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Wünsch Dir was – Wir sind Gesundheits- minister! - Misericordia ...

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MIT-MENSCHEN<br />

Kommst du morgen wieder?<br />

Elf Monate Ehrenamt auf der Kinderstation!<br />

Clemenshospital<br />

Es ist Donnerstagmorgen, gegen 10<br />

Uhr. Nach interessanten Gesprächen<br />

mit meinem Sitznachbarn im Bus<br />

(man glaubt gar nicht, wie oft sich so<br />

et<strong>was</strong> doch ergibt) hält der Bus am Clemenshospital.<br />

Ich komme gerade von der<br />

Schule, habe drei Freistunden und freue<br />

mich jetzt auf richtig gute Musik und<br />

einen wieder einmal bestaufgelegten Phillip,<br />

mit dem ich zu einer Partie Tischtennis<br />

verabredet bin. Ich kenne Phillip seit<br />

Dezember, und seitdem haben wir uns<br />

richtig angefreundet. Zunächst betrete ich<br />

jedoch den Flur der Station E1. Viele nette<br />

Gesichter kommen mir entgegen. Oh, ein<br />

kleiner „Bobbycarpilot“ kann vor meinen<br />

Füßen noch so gerade die Bremsen seines<br />

roten Autos aktivieren und lacht mich mit<br />

großen lieben Augen an. Bei so einem<br />

süßen Anblick steigt die Laune ja schon<br />

mal ungemein an. Bester Dinge bin ich<br />

allerdings so oder so, da ich ja schon weiß,<br />

dass gleich die neueste Chartsmusik von<br />

Phillip und mir durchgehört wird. Wenn<br />

der elfjährige Phillip da ist, muss ich gar<br />

nicht lange Judith, Nicole, Roland, Steffi<br />

und Co. befragen, wo ich ihn denn finde.<br />

Die Musik schallt nämlich meistens schon<br />

aus Zimmer 26 raus und von daher ist der<br />

Weg eindeutig.<br />

Nachdem ich dann alle begrüßt habe, geht<br />

es zu Phillip, der sich auch mal wieder sehr<br />

freut, mir seine neueste (natürlich äußerst<br />

coole) Errungenschaft, eine Pistole mit<br />

„Saugnapfmunition“ vorzustellen. Dann<br />

darf ich mir natürlich auch immer ein paar<br />

der neuesten Lieder wünschen. Aber das<br />

Wetter ist ja eigentlich auch viel zu gut um<br />

im Zimmer zu sitzen, also beschließen wir,<br />

dass wir die Tischtennisplatte in Beschlag<br />

nehmen. Es ist wirklich erstaunlich, aber<br />

mit seinen elf Jahren hat Phillip den Bogen<br />

einfach raus und platziert die Bälle<br />

gekonnt in die Ecken, so dass ich mich<br />

(naja und soooo schlecht dachte ich bin<br />

ich gar nicht) ganz schön verausgaben<br />

muss, um nicht ganz zu „loosen“. Mein<br />

überaus fitter Tischtennispartner ist aber<br />

auch einfach ein sehr liebenswerter Junge,<br />

der dann auch Mitleid mit mir hat und die<br />

Spielregeln prompt mal dahin gehend<br />

ändert, dass wir jetzt ein Team <strong>sind</strong>, und<br />

36 | EINBLICK(E)<br />

den Ball einfach möglichst oft zuspielen<br />

müssen. Puh, das ist wohl auch besser so,<br />

denn ich habe nachher ja noch Unterricht.<br />

Somit ist es natürlich von Vorteil, nicht völlig<br />

aus der Puste zu sein. Die Tischtennisspiele<br />

haben wir beide immer sehr genossen<br />

und klasse ist natürlich auch, dass ich<br />

dann gegen 11 Uhr super fit bin und die<br />

Einschlafgefahr in den letzten Mathestunden<br />

gleich Null ist. „Hast du noch ein bisschen<br />

Zeit, oder musst du schon gehen?“<br />

Nein, für „Fang den Hut“ ist immer Zeit.<br />

Dieses Spiel ist mir fast so sehr ans Herz<br />

gewachsen wie Phillip und die anderen<br />

Kids selbst (oh und nicht zu vergessen:<br />

Mein ultimatives Lieblingsspiel „Lotti<br />

Karotti“). Aber auch in diesem Spiel<br />

besticht Phillip durch seine clevere, hellsichtige<br />

und natürlich aufgeweckte Art.<br />

Erholt man sich nach dem Tischtennismatch<br />

bei diesem Spiel auch nur zwei<br />

Sekunden, ist es auch schon amtlich: Der<br />

Sieger ist Phillip. Er würfelt, er sieht mein<br />

Hütchen, er schnappt es. Noch ein Party-<br />

Abschlusslied und dann verabschieden wir<br />

uns, aber natürlich nicht für lange. <strong>Wir</strong><br />

sehen uns wieder, wann: nächsten Donnerstag,<br />

wo: Zimmer 26, E2, <strong>was</strong>: Party bei<br />

Phillip. Mit bester Laune verlasse ich die<br />

Kinderstation in Richtung E1, wo meine<br />

kleinen Freunde weiterhin ihre Autos, Pferde<br />

oder die tolle schwarz-rote Lokomotive<br />

spazieren fahren. Dann heißt es: Tschüssi,<br />

bis nächste Woche und jetzt zwei geschlagene<br />

Stunden Mathe. Aber naja, mit dem<br />

morgendlichen Wake-up Training ist das ja<br />

absolut zu machen.<br />

In diesem Bericht kann ich gar nicht all die<br />

schönen Momente, Spiele, Gespräche und<br />

lustigen Witze einbringen, die ich mit den<br />

Kids erlebt habe. Mit anderen Kindern<br />

habe ich im Gymnastikraum Badminton<br />

gespielt, das Clemens-Café besucht, die<br />

Enten vor dem Teich bestaunt, und Weihnachten<br />

haben wir alle zusammen den<br />

„Stationsbaum“ geschmückt, frei nach<br />

dem Motto: Je bunter desto besser. Allzu<br />

viel Grün sah man glaube ich nicht mehr.<br />

In der vorweihnachtlichen Zeit haben wir<br />

uns an die Dekokisten gemacht und in<br />

gemeinsamer Bastelaktion die Türen der<br />

Zimmer verschönert. Aber auch Frisör<br />

haben wir gespielt. Zum Beispiel mit einem<br />

kleinen sechsjährigen Mädchen, welches<br />

ich vorher schon einmal betreut habe. Als<br />

sie mich in ihrem Zimmer empfing, wurde<br />

erst einmal fleißig gemalt (hab ich wirklich<br />

kein Talent für, aber mir größte Mühe<br />

gegeben). Nachdem ich das Bild allerdings<br />

mit einem Herzchen an der falschen Stelle

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