1. Kerndaten zur Einrichtung 'Astrid-Lindgren-Schule' - Mehr ...
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<strong>1.</strong> <strong>Kerndaten</strong> <strong>zur</strong> <strong>Einrichtung</strong> <strong>'Astrid</strong>-<strong>Lindgren</strong>-<strong>Schule'</strong><br />
Name der Schule Astrid-<strong>Lindgren</strong>-Schule<br />
Straße und Hausnummer Jahnstr. 35<br />
Postleitzahl und Ort 64521 Groß-Gerau<br />
Telefon 06152/83093<br />
Telefax 06152/86267<br />
E-Mail sl@als-gg.de<br />
AnsprechpartnerIn Doris Schorr<br />
Schule<br />
Schulart Förderschule/ Sprachheilschule<br />
Schülerzahl insgesamt 156<br />
Projektleitung<br />
Projektleitung Doris Schorr<br />
Telefon 06144 1681<br />
2. <strong>Kerndaten</strong> <strong>zur</strong> Umgestaltung<br />
Wie groß ist der Schulhof? ca. 1200 qm<br />
Wann wurde er ursprünglich (bzw. die Schule) 1969 gebaut?<br />
Wann erfolgte die Umgestaltung? Mai 2000<br />
Wie viel Fläche wurde umgestaltet? ca. 1000 qm<br />
Wurden Versiegelungsfl. verringert? Ja, ca. 144 qm<br />
Gibt es Zisternen? Nein<br />
Wurde »Wasser« zum Lernbereich? Ja<br />
Wurden die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Nachbarn in<br />
die Umgestaltung mit einbezogen?<br />
Ja; Kinder, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern<br />
In welchen Bereichen wurden Aufträge an Firmen vergeben (Gartenbau,<br />
Spielplatzgeräte etc.)?<br />
Planung der Schulhofumgstaltung gemeinsam mit der FFS<br />
Bauleitung der Umbauwochenenden durch die FFS<br />
Lieferung der Spielgeräte ohne Aufbauleistung<br />
Wurde in Eigenleistung gemeinsam gearbeitet?<br />
Ja; mit den Kindern, mit den Lehrerinnen und Lehrern, mit den Eltern, mit anderen<br />
Welche pädagogischen Ziele hatte die Umgestaltung?<br />
Ermöglichen naturnaher Wahrnehmungserlebnisse<br />
Förderung der Freude an vielfältigen Bewegungserfahrungen und am gemeinsamen Spiel<br />
Schaffung eines ansprechenden Erlebnis- und Kommunikationsraumes für die ganze<br />
Schulgemeinschaft, für den gemeinsam Verantwortung übernommen wird<br />
Was sollte verbessert/erreicht werden?<br />
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Der Schulhof sollte abwechslungsreiche, indgerechte Bewegungsmöglichkeien im Bereich der<br />
Grundfertigkeiten bieten ( klettern, balancieren, rutschen, schaukeln, springen, rennen,<br />
Ballspiele ...)<br />
Der Schulhof sollte durch die Verwendung vielfältiger, naturnaher Materialien den Kindern<br />
Sinneswahrnehmungen ermöglichen, die in der heutigen Umwelt oft eingeschränkt sind (<br />
Sand, verschiedene Pflasterflächen, Kies, Rindenmulch, Findlinge, Steinmauern, Wasser,<br />
Pflanzen )<br />
Es sollten optisch ansprechende Begegnungsräume geschaffen werden, die für Feiern, für<br />
kleine Aufführungen, für die täglichen Bewegungspausen geeign. s.<br />
Gibt es eine päd. Gesamtkonzeption? Ja<br />
Gibt es einen Zusammenhang mit dem pädagogischen Konzept der Schule?<br />
Wir vertreten einen ganzheitlichen Förderansatz, bei dem wir davon ausgehen, dass das<br />
sprachliche Lernen eng verknüpft ist mit allen anderen Lernbereichen, d.h. z. B., dass Sprache<br />
und Motorik in einer engen Wechselwirkung stehen<br />
Das 'Lernen mit allen Sinnen', bei dem die verschiedenen Wahrnehmungsbereich miteinander<br />
in Beziehung gesetzt werden und sich verknüpfen, braucht eine entsprechend anregende<br />
Umwelt<br />
Schule verstehen als einen sehr wichtigen Ort mensschlicher Begegnung und als prägenden<br />
Lebensraum für Kinder, der von allen Beteiligten gemeinsam gestaltet werden soll.<br />
3. Dokumentation durch Pläne und Fotos<br />
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0<strong>1.</strong>JPG<br />
01 Trostloser Schulhof vor Baubeginn, Blick durch Pausengänge<br />
02.jpg<br />
02 Blick aufs Kiesbett, kaum bespielbar<br />
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03.jpg<br />
03 We had a dream... Die Planung<br />
04.jpg<br />
04 Eltern, Lehrer und Kinder gemeinsam bei der Arbeit<br />
05.jpg<br />
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05 Im Team erfolgt der Aufbau der Spielgeräte<br />
06.jpg<br />
06 Der Teilbereich um die Hängemattenschaukel ist geschafft<br />
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07.jpg<br />
07 Sandsee, Naturbrücke und Rutsche warten auf die ersten Kinder<br />
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08.JPG<br />
08 Der zweite Bauabschnitt: eine Matschpiste. Bei Regen Schlamm, bei Sonne Staub.<br />
Spielmöglichkeiten: Fehlanzeige<br />
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09.jpg<br />
09 Wir machen keine halben Sachen! Planung 2. Bauabschnitt im September 2002<br />
10.jpg<br />
10 Chinesische Baustelle<br />
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1<strong>1.</strong>jpg<br />
11 Teamwork im Mosaik....<br />
12.jpg<br />
12 ... und beim Aufbau der großen Spielgeräte<br />
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13.JPG<br />
13 Kletterwand mit Seil, auch für größere Kinder ein Bewegungsanreiz<br />
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14.JPG<br />
14 Großes, grünes Klassenzimmer<br />
Seite 11 von 26
15.JPG<br />
15 Steinrechenspiel am Eingang der ALS, gleichzeitig Schulhofbegrenzung<br />
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16.JPG<br />
16 Bodenmosaik statt eintöniger Pflasterfläche, gleichzeitig Markierung zum Aufstellen<br />
Seite 13 von 26
17.JPG<br />
17 Kletterfelsen (von oben), Sitzkreis und Hängemattenschaukel auf einen Blick<br />
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18.JPG<br />
18 Balancierhalbkreis, Kletterfelsen und Knusperhäuschen statt Matschpiste (s. Bild 8)<br />
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19.JPG<br />
19 Blick auf Pumpe, Trockenfluss, Rutsche und Kletterbereich für die Kleinen. Ballspielplatz im<br />
Hintergrund.<br />
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20.JPG<br />
20 Ballspielplatz (wird gemeinsam benutzt mit benachbartem Gymnasium)<br />
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2<strong>1.</strong>jpg<br />
21 Nach unserem Entwurf angefertigt und besonders beliebt: Das Sprungbrett in den Sandsee<br />
Sie haben 21 Dateien hochgeladen.<br />
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4. Erklärungen und Erläuterungen<br />
4. Erklärungen und Erläuterungen<br />
Die Sprachheilschule Groß-Gerau wurde im Jahre 1992 neu gegründet und zog in einige<br />
Räume der noch bestehenden Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule ein. Ein Teil des Schulhofes<br />
dieser Schule wurde ebenfalls der noch jungen und erst im Aufbau befindlichen<br />
Sprachheilschule zugewiesen. In der Anfangszeit, in die die Sprachheilschule langsam größer<br />
wurde, galt die Aufmerksamkeit dem Ausbau der Räumlichkeiten und schulorganisatorischen<br />
Fragen. Für Schulhofgestaltung blieb weder Kraft noch Zeit, obwohl er von Beginn an als ein<br />
großes Problem angesehen wurde. Der Schulträger signalisierte auch von Beginn an, dass<br />
hierfür keine Gelder <strong>zur</strong> Verfügung stünden.<br />
Wie sah der Schulhof aus? Innerhalb eines überdachten Pausenganges lag eine „Erdfläche“,<br />
d.h. es handelte sich um eine ehemalige Rasenfläche, die aber im Laufe der Nutzung durch<br />
die Gesamtschulschüler stark verdichtet worden war und nur noch Restspuren von Gras<br />
erkennen ließ. Bei Regenwetter verwandelte sich diese Fläche in eine Pfützen- und<br />
Matschlandschaft.<br />
Außerhalb der Pergola gab es noch einen ehemaligen Schulgarten, der aber inzwischen<br />
aufgegeben worden war und von einem herunter getretenen Gartenzaun begrenzt wurde.<br />
Außerdem gab es noch einige dicht mit Gehölzen bepflanzte Flächen. Die Sprachheilschule,<br />
die ihren Schwerpunkt auch in der Frühförderung von sprachauffälligen Kindern setzt, nimmt<br />
bereits Kinder ab dem 4. Lebensjahr auf. Vor allem für diese Kinder bot der ehemalige<br />
Schulhof einer Gesamtschule gar keine Spielmöglichkeiten. Es gab keinen Sandkasten, keine<br />
Klettermöglichkeiten, keine Rückzugsmöglichkeiten. Entsprechend wurde das<br />
Pausenverhalten für Kinder und Lehrkräfte zunehmend zu einem Problem. Als mit wachsender<br />
Schülerzahl an der Sprachheilschule ein Förderverein entstand, der sich rührig um<br />
Spendengelder für die Schule bemühte, und als auch die Schule als Organisation etabliert<br />
war, beschloss man, sich des Problemraumes Schulhof anzunehmen.<br />
In einer Arbeitsgruppe von Lehrkräften und Eltern wurde beschlossen, rund 8.000 DM in den<br />
Schulhof zu investieren und sich dabei zunächst auf den Innenraum der Überdachung zu<br />
konzentrieren. Dafür sollte ein Klettergerüst, ein rechteckiger Sandkasten und zwei<br />
Federwippen angeschafft werden. Der Kreis erklärte sich bereit, die Hälfte des Innenraumes<br />
mit Gummifallschutzmatten auszulegen, die andere Hälfte wurde ohne Rücksprache sehr hoch<br />
mit Kies aufgefüllt.<br />
Was bewirkte diese erste Schulhofumgestaltung?<br />
Die wachsende Anzahl der Schüler der Sprachheilschule konzentrierte sich auf den kleinen<br />
Bereich mit Spielgeräten. Diese wurden zwar gut angenommen, waren aber schnell<br />
abgespielt. Die Kiesfläche wurde wie ein Bällchenbad nur genutzt, um sich in dem tiefen Kies<br />
zu wälzen und andere Kinder damit zu bewerfen. Ein Gehen in diesem Kies war kaum<br />
möglich.<br />
Die Zahl der Sprachheilschüler war mittlerweile stark angestiegen, es gab nun auch ein 5. und<br />
6. Schuljahr und der Schulhof genügte den Anforderungen der größeren Kinderzahl und der<br />
verschiedenen Altersgruppen nicht mehr. Es kam immer häufiger zu Konflikten und<br />
aggressiven Verhaltensweisen.<br />
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Angesichts der zunehmenden Probleme wurde eine AG „Schulhof“ mit dem Ziel gegründet,<br />
weitere Umgestaltungen zu planen. Innerhalb der AG kam ein erster Kontakt mit einem<br />
Kindergarten in Astheim zustande (1998). Dieser war in Eigenarbeit an nur einem<br />
Wochenende in eine naturnahe Spiellandschaft umgestaltet worden. Das Konzept, das unter<br />
Leitung der Forschungsstelle für Spielraumgestaltung umgesetzt worden war, schien der AG<br />
sehr interessant, und man lud Robert Seeger, den Leiter der FFS zu einem AG-Treffen ein. Er<br />
beschrieb sehr anschaulich und begeisternd verschiedene Projekte, die unter Leitung der FFS<br />
durchgeführt worden waren. Die AG war vor allem sowohl von dem naturnahen Konzept als<br />
auch von der Idee sehr angetan, dies in einer gemeinsamen gewaltigen Aktion von vielen<br />
Personen an nur einem Wochenende zu realisieren; denn viele kleine Projekte hintereinander<br />
an vielen Wochenende zu veranstalten, erschien uns nicht machbar. Der Funke der<br />
Begeisterung ging auf die AG-Teilnehmer über, auch wenn viele Fragen und eine gewisse<br />
Skepsis blieben.<br />
Würden wir genug Spendengelder sammeln können? Würde das Kollegium das mittragen?<br />
Würden sich genug Eltern und Helfer finden? Wie sollte das Ganze überhaupt organisatorisch<br />
ablaufen? Würden wir genug Kraft und Energie aufbringen, ein solches Projekt<br />
durchzuziehen?<br />
Das gesamte Kollegium und auch die Elterngremien standen hinter dem Projekt. Nun stellte<br />
sich zunächst die Frage, wie wir uns unseren Schulhof überhaupt vorstellen? Welche<br />
Zielvorstellungen wollten wir einbringen. Wir organisierten einen Pädagogischen Tag zu dem<br />
Thema und brachten es im Unterricht in allen Klassen ein. Es gab Elternabende dazu und<br />
schließlich auch einen großen gemeinsamen Elternabend unter Leitung der FFS.<br />
Auch hier sprang der Funke der Begeisterung über, und die Ideen sprudelten, wir man das<br />
machen könnte.<br />
Nach der offiziellen Beschlussfassung in allen schulischen Gremien, mit der Arbeit zu<br />
beginnen, trafen sich die AG-Mitglieder (Lehrkräfte und Eltern), um gemeinsam mit der FFS<br />
vor Ort zu überlegen, wie der Schulhof aussehen könnte. Diese gemeinsam Arbeit unter<br />
Berücksichtigung der Schülerwünsche führte dann zu konkreten, von der FFS ausgearbeiteten<br />
Bauplänen. Dabei hatten wir eine „bittere Pille“ zu schlucken. Das von der Schule finanzierte<br />
und ursprünglich gewünschte Klettergerüst passte nicht mehr in das Konzept eines<br />
naturnahen Spielplatzes. Wir entschlossen uns, konsequent zu sein und keine Kompromisse<br />
einzugehen und auf dieses Gerüst zu verzichten. Wir konnten es an die Stadt Groß-Gerau<br />
verkaufen, und es wurde auf einem anderen Spielplatz wieder aufgebaut.<br />
In unserer Planung gab es dafür Hügel und kleine Täler, einen Trockenfluss, eine<br />
Gemeinschaftsrutsche und eine Hängemattenschaukel, in der kleine Gruppen gemeinsam<br />
schaukeln können, eine große Sandlandschaft mit einer Pumpe und ein kleines Sitzatrium aus<br />
Holz und Steinen.<br />
In dieser kreativen und begeisternden Planungszeit hatten wir gleichzeitig mit großen<br />
Schwierigkeiten zu kämpfen. Es hatte eine solche Umgestaltungsaktion an einer Schule im<br />
Kreis Groß-Gerau noch nicht gegeben. Man stand der Sache mehr als skeptisch gegenüber.<br />
Der Schule wurde die Zuständigkeit für diesen Bereich abgesprochen, doch gleichzeitig wurde<br />
gesagt, dass die öffentlichen Kassen für eine Umgestaltung leer seien. Für den Schulhof nach<br />
der möglichen Umgestaltung wollte man jede Zuständigkeit ablehnen. Das Projekt drohte zu<br />
scheitern. Erst nach der Einschaltung politischer Gremien wurde schließlich doch grünes Licht<br />
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gegeben.<br />
Die Schwierigkeiten hatten die Beteiligten noch enger zusammengebracht, und es entstand<br />
das Gefühl, es nun wirklich allen Skeptikern zeigen zu müssen.<br />
Die vorliegenden Pläne wurden noch einmal überarbeitet und in zwei Abschnitte eingeteilt;<br />
denn alles an einem Wochenende machen zu wollen, schien weder finanziell noch<br />
arbeitsmäßig machbar.<br />
Außer den Plänen erreichte uns nun auch ein dickes Leistungsverzeichnis mit ungefähren<br />
Preisangaben, das detailliert alles enthielt, was für den Umbau nötig sein würde. Von der<br />
Schraube bis zum Bagger, vom Fertigbeton bis zum Forstnerbohrer, vom Felsensand bis zum<br />
Findling war alles ganz genau aufgelistet. Den Beteiligten wurde es angst und bange. Wie<br />
sollten wir uns das alles leisten können? Konnten wir mit dem Fachvokabular richtig umgehen<br />
und Preise richtig einschätzen?<br />
In der AG kristallisierten sich „Experten“ heraus. Ein Gärtnermeister war für alles Grüne<br />
zuständig, ein Förster kümmerte sich um das Holz, die Eltern um die Verpflegung, Lehrkräfte<br />
um verschiedene andere Bereiche.<br />
Es wurde ein Anschreiben an Firmen entworfen, in dem das Projekt mit Bildern und Plänen<br />
kurz geschildert wurde.<br />
Alle Kontakte wurden genützt, um dieses möglichst persönlich abzugeben. Bald kamen die<br />
ersten Rückmeldungen. Neben kleinen und auch größeren Geldspenden erreichten uns<br />
Angebote, Steine und andere Materialien zu spenden, Maschinen auszuleihen usw. Es war<br />
eine sehr aufregende und spannende Zeit.<br />
Am 5. und 6. Mai 2000 war es dann soweit. Rund 50 Leute (alle Lehrkräfte, z. T. mit<br />
Ehepartnern, Eltern und Kinder, der Förster, zwei Gemeindearbeiter, Freunde) begannen mit<br />
der Umgestaltung unter Anleitung von zwei Bauleitern der FFS. Man war per Du, bekam einen<br />
Tesakreppstreifen mit dem Vornamen auf das Hemd geklebt und wurde in Gruppen mit einer<br />
Aufgabe betraut. Die Bauleiter waren für Fragen <strong>zur</strong> Stelle und kontrollierten und erklärten. Es<br />
war sehr heiß, und es waren für alle ungewohnte schwere körperliche Arbeiten,<br />
aber bis zum späten Abend an beiden Tagen waren genügend Helfer vor Ort. ein großer<br />
Supermarkt kümmerte sich mit eigenen Mitarbeitern von morgens bis abends um das leibliche<br />
Wohl. Es entstand ein<br />
unvergleichliches Gemeinschaftsgefühl, man konnte zuschauen, wie etwas entstand, was<br />
vorher nicht da gewesen war und wie die ungeheuren Berge von Materialien langsam<br />
abgebaut wurden. Der endlose Konvoi aus Schubkarren und Helfern erinnerte an eine<br />
chinesische Baustelle. Am Samstagabend hatten alle Muskelkater und einen Sonnenbrand<br />
und waren sehr stolz auf das Geschaffte.<br />
Die Kinder, die nicht dabei gewesen waren, staunten nicht schlecht, als sie am Montag wieder<br />
in die Schule kamen; die, die dabei gewesen waren, sagten: Das haben wir selbst gemacht.–<br />
Der Schulhof wurde begeistert angenommen. Die Kleinen freuten sich vor allem über den<br />
Sandbereich mit der Pumpe, die Großen lieben die Hängemattenschaukel.In den täglichen<br />
Pausen können wir beobachten, wie die Kinder das vielfältige Angebot nützen, wie sie auch<br />
ganz eigene Ideen und Spiele entwickeln, die vom Material her nicht zwingend vorgegeben<br />
sind. So tragen sie z. B. die Steine des Flusses an andere Stellen und bauen damit, sie füllen<br />
die Furt mit Sand und Wasser, sie bauen Tunnel unter Baumstämmen hindurch usw.<br />
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Getragen von dem Erfolg und der Begeisterung über den ersten Bauabschnitt machte sich die<br />
AG ein halbes Jahr später an die Umsetzung des zweiten Bauabschnittes. Die Pläne wurden<br />
noch einmal überarbeitet. Mit der Genehmigung gab es diesmal keine Probleme mehr. Viele<br />
Wege waren vom ersten Teil her noch geebnet, viele Beziehungen hatten Bestand und<br />
konnten wieder aktiviert werden.<br />
Unter dem Motto „Wir machen keine halben Sachen“ waren die Teilnehmer der Schulhof-AG<br />
wieder aktiv dabei. Es galt, ein noch größeres Areal umzugestalten, noch mehr Geld<br />
aufzutreiben, noch mehr Materialien zu besorgen. Da diesmal auch ein von der Nachbarschule<br />
und der Astrid-<strong>Lindgren</strong>-Schule gemeinsam genützter Platz umgestaltet werden sollte, wurde<br />
die Luise-Büchner-Schule mit in das Projekt eingebunden. Die Finanzierung und Planung<br />
oblag der Astrid-<strong>Lindgren</strong>-Schule, aber beim Arbeitseinsatz wollte die Nachbarschule dabei<br />
sein.<br />
Das Projekt wurde – diesmal mit rund 80 Leuten vor Ort – am 5. und 6. September 2002 -<br />
wieder unter Anleitung der FFS gestartet. Es sollte ein zweites, größeres grünes<br />
Klassenzimmer entstehen, eine große Felsenkletterwand,die vor allem auch die älteren<br />
Schülern ansprechen sollte, eine Stehwippe,die von vielen Kindern gemeinsam genutzt<br />
werden kann, eine Erweiterung des Sandbereiches über eine „Furt“ in das Gelände außerhalb<br />
der Überdachung mit einem Sprungbrett, ein Steinrechenspiel im Eingangsbereich und<br />
terrassenförmig angelegte halbrunde Stufen aus Natursteinen vor den Vorklassenzimmern.<br />
Im Laufe des Wochenendes zeichnete sich ab, dass dies trotz aller Anstrengung nicht an<br />
einem Wochenende fertig zu stellen war. Die Kleinräumigkeit der einzelnen Flächen durch<br />
bereits vorhandene Pausengänge stellte von Beginn an eine Herausforderung da. Wir<br />
mussten noch den Freitag, den 13. September dranhängen, bis wirklich alles geschafft war.<br />
Das Gemeinschaftsgefühl, das an unserer Schule durch die gemeinsame Planung und<br />
Durchführung des Projektes „Schulhof“ entstanden ist, wirkt noch heute nach. Es sind<br />
Freundschaften entstanden, die Bestand haben, es konnten und können Eltern über die<br />
praktische Tätigkeit in das Schulleben eingebunden werden, die man sonst nur schwer<br />
erreicht, und es ist vor allem auch das Gefühl entstanden, wirklich etwas bewegen zu können,<br />
wenn nur alle gleichzeitig mit voller Kraft an einem Strang ziehen.<br />
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5. Finanzierung der Umgestaltung<br />
Finanzierung (Alle Kosten in EURO)<br />
Gesamtkosten des ganzen Projektes 67.531 €<br />
Hiervon Vergabemaßnahmen 19.685 €<br />
Sachausgaben<br />
Pflanzen 32 €<br />
Natürliche Baumaterialien 12.635 €<br />
Naturmaterial keine Angabe<br />
Ausstattungselemente 1<strong>1.</strong>990 €<br />
Spielplatzgeräte 19.712 €<br />
Künstliche Baumaterialien <strong>1.</strong>173 €<br />
Baumaterial und Bauwerkzeug 226 €<br />
Verpflegung 779 €<br />
Sonstige Kosten 915 €<br />
Gesamtsumme 67.053 €<br />
Planungskosten/Finanzierungsplan<br />
Eigenmittel nur Gelder des Fördervereins der ALS, die sich<br />
aus Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen,sowie<br />
Elternaktionen zusammensetzen, ca. 8.000 €<br />
Sponsoren- und Stiftungsgelder insg. 60.912 €<br />
Eigenleistungen unbezahlbar, siehe Ausführungen unter Punkt 6<br />
Gesamtsumme ca. 68.000 €<br />
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6. Eigene Einschätzung<br />
Schulhof als Begegnungsraum von Jung und Alt<br />
Trifft weniger zu<br />
Schulhof als pädagogischer Raum<br />
Trifft zu<br />
Sicherheit des umgestalteten Schulhofes<br />
Trifft zu<br />
Planung der Umgestaltung über aktives Beteiligungsmodell mit SchülerInnen,<br />
Lehrerkollegium, Eltern, Träger, Fachexperten<br />
Trifft zu<br />
Umsetzung der Umgestaltung als Schulprojekt mit SchülerInnen, Lehrerkollegium,<br />
Eltern, Fachexperten<br />
Trifft zu<br />
Umsetzung der Umgestaltung mit ehrenamtlichen Helfern<br />
Trifft zu<br />
Integration in das Schulprogramm<br />
Trifft zu<br />
Dokumentation des gemeinsamen Prozesses<br />
Trifft zu<br />
Öffentlichkeitsarbeit (Internet - Presse - schulintern etc.)<br />
Trifft zu<br />
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7. Was ich dazu noch sagen wollte ...<br />
Im Nachhinein erstaunt es uns noch immer, dass alles so gut geklappt hat, und dass vor<br />
allem auch die Finanzierung, die uns zunächst ein unüberwindbares Hindernis erschien, ohne<br />
jegliche Unterstützung der öffentlichen Hand geklappt hat.<br />
Was uns begeistert ist, welch vielfältigen und lang andauernden Kontakte entstanden<br />
sind.Erstaunt hat uns auch die Hilfsbereitschaft ortsansässiger Firmen, die uns ihre großen<br />
Baumaschinen und z. T. auch Mitarbeiter völlig unentgeltlich <strong>zur</strong> Verfügung gestellt hatten.<br />
Wir haben uns bemüht, die vielen Spender und Helfer in unser Schulleben einzubinden, haben<br />
sie geehrt und zu Feiern eingeladen, haben ihre Namen am Schuleingang auf Tafeln und in<br />
Dankesanzeigen veröffentlicht und sie über unser Projekt auf dem Laufenden gehalten.<br />
Bezahlt haben wir für die Planung durch die FFS und die Bauleitung an den<br />
Bauwochenenden. Diese Leistungen waren nicht billig (gesamt fast 20.000 €), für uns aber<br />
unverzichtbar. Wir sind keine Bauexperten u. können nicht berechnen und abschätzen, was<br />
für die Umsetzung an Materialmengen und Maschinen gebraucht wird. Vor allem aber hätten<br />
wir nicht 50 bzw. 80 Laien an einem Wochenende in eine völlig ungewohnte Arbeit einweisen,<br />
, diese kontrollieren und überwachen und ein Gelingen gewährleisten können.<br />
Die geleisteten Arbeiten können in Geldsummen kaum ausgedrückt werden. Wir hätten uns<br />
diesen Schulhof in seiner jetzigen Form nicht leisten können, wenn wir die Arbeitskraft hätten<br />
bezahlen müssen.<br />
Es gibt einige kleinere Entscheidungen, die wir heute in der Rückschau anders handhaben<br />
würden. (Naturtelefon wird immer demoliert, Ballspielplatz hätte besser Fußballtore statt<br />
Netzstangen haben sollen)Was uns zu Beginn unserer Planung auch nicht richtig klar war ist<br />
die Tatsache, dass die Arbeit am und im Schulhof nie fertig wird. Das Konzept, in zwei riesigen<br />
Gemeinschaftsanstrengungen den Schulhof umzugestalten ist aufgegangen, aber wir sind<br />
auch für die Pflege und den Erhalt des Geschaffenen zuständig, und zwar weiterhin ohne<br />
öffentliche Mittel.<br />
So haben wir einen wöchentlich wechselnden Klassendienst für den Schulhof. In einer großen<br />
Frühjahrsaktion werden aber auch vom Kollegium, Eltern und Kindern gemeinsam im<br />
größeren Rahmen Gartenarbeiten durchgeführt sowie notwendige Reparatur- und<br />
Pflegearbeiten. Z. Zt. müssen z. B. immer wieder Eichenstämme, die beim ersten<br />
Bauabschnitt gesetzt wurden, ausgetauscht werden gegen vorbehandelte, lasierte<br />
Robinienstämme, da die Eichenstämme bereits vermodern und einen Pilzbefall zeigen. Der<br />
Förderverein investiert pro Jahr rund 3.000 € in den Schulhof .<br />
Wir haben uns außerdem entschlossen, einmal jährlich eine Sicherheitsprüfung durch den<br />
TÜV durchführen zu lassen. Diese Leistung ist nicht kostenlos und bedeutet anschließend<br />
Arbeit, ist uns aber im Sinne der Sicherheit für unsere Schulkinder wichtig.<br />
Eine finanzielle Unterstützung dieser laufenden Unterhaltungskosten wäre uns eine große<br />
Hilfe.<br />
Es kamen schon oft Interessierte von anderen Institutionen zu uns, um sich über unser Projekt<br />
zu informieren.<br />
Wir haben Interessierte stets ermutigt und unsere Erfahrungen weitergegeben, denn wir sind<br />
sehr stolz auf das Geschaffene und freuen uns täglich mit den Schulkindern über unseren<br />
tollen Schulhof. Das Gefühl, gemeinsam wirklich etwas Entscheidendes bewegen zu können,<br />
Seite 25 von 26
prägt unsere schulische Arbeit weiterhin.<br />
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