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Mittelstandsmagazin 01-2021

Corona beschleunigt Verödung: Wie retten wir die Innenstädte? | Armin Laschet im Interview: "Bürokratieabbau muss ein Kernthema im Wahlkampf sein" | Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: MIT legt umfassendes Reformkonzept vor

Corona beschleunigt Verödung: Wie retten wir die Innenstädte? | Armin Laschet im Interview: "Bürokratieabbau muss ein Kernthema im Wahlkampf sein" | Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: MIT legt umfassendes Reformkonzept vor

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MIT:INTERVIEW

Wie wollen Sie die Enttäuschten motivieren,

engagiert dabei zu bleiben?

Direkt nach meiner Wahl war ich bei der CDU

in Baden-Württemberg, wo es viel Unterstützung

für Friedrich Merz gab. Das Wahlkampf-

Thema dort lautet „Baden-Württemberg entfesseln“.

Als ich dort darüber gesprochen habe,

was wir in Nordrhein-Westfalen in unserer

CDU/FDP-Regierung machen, haben viele gesagt:

Das ist genau das, was uns wichtig ist.

Ich glaube, dass wir im Gegensatz zur SPD

nicht in Flügeln denken. Und ich glaube, dass

vieles von dem, was Friedrich Merz will, in

CDU-geführten Ländern und auch bei uns in

NRW schon Realität ist: Bürokratieabbau, den

ländlichen Raum mit seinen starken Familienunternehmen

nicht durch Überregulierung

strangulieren, eine neue Existenzgründungswelle

lostreten. Jetzt muss es uns gelingen,

das auch als CDU-Position stärker bundesweit

sichtbar zu machen. Das gelingt nur, indem man

mit möglichst vielen aus Wirtschaft und Mittelstand

im Gespräch ist.

„Die Wirtschaft erwartet, dass

der Staat auch nach der Krise

investiert. Das wird gelingen und

zwar ohne Steuererhöhungen. “

Ich weiß, dass die MIT nicht nur über Wirtschaft

reden will. Ein wichtiges Thema ist die innere

Sicherheit. Auch da liegen Friedrich Merz

und ich eng beieinander. Aber auch Wolfgang

Bosbach hat mir beim Endspurt 2017 entscheidend

geholfen.

In dieser Hinsicht ist Helmut Kohl ein Vorbild,

der immer starke Persönlichkeiten um

sich hatte, die für bestimmte Themen standen:

Alfred Dregger, Gerhard Stoltenberg, Norbert

Blüm oder Heiner Geißler. Alle haben ihren

Platz gefunden. Das muss auch in der CDU ab

2021 in der Bundesregierung sichtbar sein.

Wie hilfreich ist es dann, wenn mit Manfred

Pentz aus Hessen ein CDU-Generalsekretär

von „Merz-Dschihadisten“ spricht?

Herr Pentz hat das sehr schnell zurückgenommen

und bedauert. Ich glaube, wir sollten

uns solche Etiketten gegenseitig ersparen.

Wie werden Sie Ihre Arbeit in Düsseldorf und in Berlin

in Zukunft aufteilen?

Es ist in der Tradition der beiden großen föderalen Volksparteien

immer wieder vorgekommen, dass Regierungschefs

aus den Ländern später Bundesvorsitzende waren.

Ich spüre schon jetzt in den ersten Wochen, dass das gelingen

kann. Es ist natürlich eine besondere Herausforderung,

in Berlin in der Koalition mit der SPD zu verhandeln

und in Düsseldorf mit der FDP. Ich kann nur berichten: Mit

der FDP ist es angenehmer.

Das dominierende Thema derzeit ist Corona. Inzwischen

werden sowohl die Verzögerungen bei den Impfungen

als auch die Einschränkungen selbst zunehmend

kritisch gesehen. Was sollte man tun, damit die

Stimmung nicht kippt?

Eines war mir von Anfang an wichtig: Wenn die Infektionszahlen

sinken, müssen wir auch die Grundrechtseingriffe

zurücknehmen. Wir müssen dieses Abwägen sichtbar machen.

Populärer ist es im Zweifel, alles zu verbieten und

streng zu sein. Es ist trotzdem richtig, dass wir in der

Bund-Länder-Konferenz einen Weg aufgezeichnet haben,

wie wirtschaftliches, gesellschaftliches und kulturelles Leben

wieder beginnen kann.

Verstehen Sie denn, dass die Leute frustriert sind,

wenn in anderen Ländern wie Israel, USA oder

Großbritannien deutlich schneller geimpft wird?

Ja, das kann ich verstehen. Auch da nehmen wir im Moment

an Tempo auf. Es gab Engpässe rund um den Jahresbeginn,

weil nicht genug Impfstoff zur Verfügung stand.

Das wird man noch einmal untersuchen müssen, wer was

falsch gemacht hat. Nur das hilft ja jetzt mitten in der Krise

nichts. Im Moment laufen die Impfstoff-Lieferungen an.

Wir haben in fast allen Bundesländern die Menschen in

den Pflegeheimen durchgeimpft. Das ist schon mal gut.

Foto: CDU NRW/Günther Schuhmacher

20 mittelstandsmagazin 01|21

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