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Mittelstandsmagazin 01-2021

Corona beschleunigt Verödung: Wie retten wir die Innenstädte? | Armin Laschet im Interview: "Bürokratieabbau muss ein Kernthema im Wahlkampf sein" | Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: MIT legt umfassendes Reformkonzept vor

Corona beschleunigt Verödung: Wie retten wir die Innenstädte? | Armin Laschet im Interview: "Bürokratieabbau muss ein Kernthema im Wahlkampf sein" | Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: MIT legt umfassendes Reformkonzept vor

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MIT:INTERVIEW

Armin Laschet (60) ist Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen

und neuer Vorsitzender der CDU Deutschlands. Auf dem

Parteitag im Januar setzte er sich mit 53 zu 47 Prozent der

Delegiertenstimmen gegen Friedrich Merz durch. In der

anschließenden Briefwahl wurde er mit 83 Prozent bestätigt. In

NRW regiert der Aachener seit Juni 2017 in einer Koalition aus

CDU und FDP. Der Jurist arbeitete zunächst als Journalist und

Verlagsleiter. Von 1994 bis 1998 war er Mitglied des Deutschen

Bundestages, von 1999 bis 2005 Mitglied des Europäischen

Parlaments. 2005 wechselte er als Integrations- und Familienminister

nach Düsseldorf. Laschet ist verheiratet und hat drei

erwachsene Kinder.

Jetzt sind die über 80-Jährigen sowie bestimmte Berufsgruppen

an der Reihe. Ich hoffe wirklich, dass wir bis zum

Sommer so weit sind, dass wir aufholen. Aber es ist richtig:

Israel und andere haben es schneller und vielleicht besser

gemacht.

„Unsere Haltung ist klar:

Keine Änderungen an der

Schuldenbremse. “

Würden Sie sich die Aussage der Bundeskanzlerin

zu eigen machen, es sei „im Großen und Ganzen nichts

schiefgelaufen“?

Besser wäre es gewesen, wenn wir auch schneller eine

Menge Impfstoff mehr gehabt hätten. Das, was wir tun

konnten, sobald es hier eintraf, ist sicher gut gelaufen.

Wie könnte ein Strategiewechsel aussehen?

Die Corona-Hilfen sind zum Teil viel zu spät geflossen. Für

die Gastronomie gab es gute Lösungen, aber der Handel

hat zurecht geklagt. Hier hat Bundesfinanzminister

Scholz vieles verzögert. Aber klar ist

auch: Auf Dauer kann die Politik nicht alles subventionieren.

Es muss das Ziel sein, wieder

wirtschaftliches Leben in Gang zu setzen. Die

Unsicherheit, die über Wochen bestand, liegt

in dem mutierten Virus begründet. Wenn es

das nicht gegeben hätte, wären wir vielleicht

schon viel weiter. Es ergibt auch keinen Sinn,

die Wirtschaft schnell zu öffnen, um dann genauso

schnell wieder zu schließen. Für die

Wirtschaft ist Planbarkeit eine wichtige Voraussetzung.

Ich hoffe, dass wir jetzt in eine

Phase kommen, in der wir uns in der Wirtschaft

wieder Öffnungen erlauben können.

Die CDU hat in der Großen Koalition ein Belastungsmoratorium

zum Schutz der Unternehmen

durchgesetzt. Seither diskutiert die

Koalition unter anderem ein Recht auf Homeoffice,

Frauenquoten, Unternehmensstrafrecht,

Lieferkettengesetz. Wird es irgendwann

einen Belastungsstopp geben?

Ich stehe dafür, dass wir uns nach der Krise vor

allem mit der Frage befassen, was Betrieben

hilft, damit sie stärker aus der Krise kommen

und die Wirtschaft wieder wachsen kann.

Das Unternehmensstrafrecht ist so ein

Punkt, der eine Misstrauenskultur gegenüber

Unternehmen ausstrahlt. Da müssen wir sehr

vorsichtig sein, weil es viele, die sich an alle Regeln

halten, in hohem Maße verärgert.

Aber es kommen auch von Unionsministern

Vorschläge, die nicht zur CDU passen, wie

das Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen.

Wie stehen Sie dazu?

Beim Wohnungsbau, der im Wahlkampf möglicherweise

eine große Rolle spielen wird, ist eines

klar: Mehr Regulierungen, das sieht man im

rot-rot-grün regierten Berlin, führen zu weniger

Wohnungen und damit wird der Wohnraum

teurer. Insofern muss es unser Ziel sein, Menschen

zu ermutigen, ihr Kapital auch in Wohnungen

zu investieren. Das geht nur durch vernünftige

Rahmenbedingungen. Daran müssen

wir arbeiten.

Kanzleramtsminister Helge Braun hat vorgeschlagen,

das Grundgesetz zu ändern, um

die Schuldenbremse aufzuweichen. Können

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