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2021_04_impuls

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ISCHGL<br />

„Einen ´Haubentouch´ nach Hause bringen“<br />

Der Haubenkoch Benjamin Parth brachte kürzlich sein erstes Kochbuch heraus<br />

„Stillstand“ mag er nicht. Und<br />

wenn der Gast während der Corona-Pandemie<br />

nicht ins hauseigene<br />

Haubenlokal kommen<br />

kann, muss eben die Haubenküche<br />

zum Gast kommen. Das war<br />

der Ansatz. Entstanden ist die<br />

erste Publikation des Ischgler<br />

Haubenkochs Benjamin Parth,<br />

der seit Jahren in der oberen<br />

Liga der internationalen Kochszene<br />

mitspielt.<br />

Benjamin Parth ist so etwas wie<br />

der „Shooting-Star der Küchenszene“.<br />

Der 32-jährige Ischgler ist<br />

weltoffen, ehrgeizig, hat höchste<br />

Ansprüche an sich selbst und seine<br />

Arbeit und gern einen lustigen<br />

Schmäh parat. Auch ist er äußerst<br />

penibel, wenn´s um Sauberkeit in<br />

der Küche geht. Der Erfolg des<br />

ehemals jüngsten Haubenkochs<br />

kann sich nach wie vor – 13 Jahre<br />

nach dieser besonderen Auszeichnung<br />

– mehr als sehen lassen: Aktuell<br />

ist das Gourmetrestaurant<br />

Stüva im Gourmetführer<br />

„Gault&Millau“ (gültig für <strong>2021</strong>)<br />

als bestbewertetes Restaurant Tirols<br />

gereiht, Küchenchef Benjamin<br />

Parth selbst ist der momentan<br />

höchstbewertete Haubenkoch im<br />

Lande mit vier Hauben (18,5<br />

Punkte) im Gault&Millau 2020,<br />

zudem mit fünf Sternen (97 Punkte)<br />

im Guide A la Carte 2020 und<br />

vier Gabeln im aktuellen Falstaff<br />

Restaurantguide. Im September<br />

2018 wurde er zudem vom<br />

Gault&Millau mit dem Titel<br />

„Koch des Jahres 2019“ ausgezeichnet.<br />

„Wollte Fußballer werden“<br />

Wie so viele Jungs, verfolgte Benjamin<br />

Parth in Kindertagen einen<br />

anderen Berufswunsch: „Ich wollte<br />

Fußballer werden. Der Wunsch,<br />

Koch zu werden, reifte in mir erst<br />

im Alter von elf, zwölf Jahren,<br />

nicht zuletzt durch Jamie Oliver,<br />

der zu dieser Zeit so etwas wie der<br />

erste Popstar der Kochszene war“,<br />

erinnert sich Benjamin Parth, der<br />

schmunzelnd anmerkt: „Andere<br />

Kinder musste man vom Fernsehen<br />

wegbringen, mich aus der Küche.<br />

Wenn ich nicht brav war, hab<br />

ich Küchenverbot bekommen.“<br />

40 9. März <strong>2021</strong><br />

Immer einen lockeren Schmäh parat: Spitzenkoch Benjamin Parth.<br />

Der im Hotel der Eltern, dem Hotel<br />

Yscla, aufgewachsene junge<br />

Mann wollte schon früh die Lehrjahre<br />

bei einem der besten Köche<br />

absolvieren. Die Wahl ist auf<br />

Heinz Winkler gefallen. Nach den<br />

Lehrjahren im Chiemgau folgten<br />

einige Auslandsaufenthalte, unter<br />

anderem in Spanien, Dänemark<br />

oder Frankreich. Parth wollte, wie<br />

er betont, Erfahrungen sammeln<br />

und dies auch auf internationaler<br />

Ebene. Recht schnell war für den<br />

erfolgreichen Koch klar, dass der<br />

Ehrgeiz bzw. Sportgedanke im<br />

Vordergrund stehen. Etwas einfach<br />

nur machen, war nie sein<br />

Ding: „Wenn ich etwas mache,<br />

möchte ich etwas besonderes daraus<br />

machen“, gesteht Benjamin<br />

Parth, der wie erwähnt bereits im<br />

Alter von 19 Jahren mit der ersten<br />

Haube ausgezeichnet wurde.<br />

„Man hört jede Nadel fallen“<br />

Angesprochen, was dem Haubenkoch<br />

besonders wichtig ist,<br />

kommt die Antwort wie aus der<br />

Pistole geschossen: „Pünktlichkeit<br />

und Sauberkeit. Bei mir in der Küche<br />

schaut es aus wie in einem OP-<br />

Saal. Wenn es um Sauberkeit geht,<br />

bin ich sehr penibel. Ein Kontrolleur<br />

hat einst gesagt, dass er noch<br />

nie eine solch saubere Küche gesehen<br />

hat“, verrät Benjamin Parth<br />

und ergänzt: „Auch leise muss es<br />

sein. Bei uns hört man jede Nadel<br />

fallen.“ Fachlich gesehen, sieht<br />

Parth seine Stärke in der Zubereitung<br />

von Fisch und Meeresfrüchten<br />

sowie in der „leichten Küche“.<br />

Der Ischgler Koch misst sich jedenfalls<br />

mit den Besten der Besten:<br />

„Wir bewegen uns auf einem<br />

guten Niveau, vielleicht bewegen<br />

sich europaweit hundert oder<br />

zweihundert Restaurants auf diesem<br />

Niveau“, erklärt Parth. Das<br />

Gourmetrestaurant Stüva ist eines<br />

der wenigen Mitglieder der exklusiven<br />

Restaurantvereinigung „Les<br />

Grandes Tables du Monde“. Zudem<br />

ist der Küchenchef Benjamin<br />

Parth im Rahmen der Veröffentlichung<br />

der La Liste 2020 mit dem<br />

„Young Chef Award“ ausgezeichnet<br />

worden – eine Auszeichnung,<br />

die jedes Jahr nur einer Handvoll<br />

Köchen zuteil wird.<br />

Anleitung zum Angeben<br />

Während und vielleicht auch wegen<br />

der Corona-Pandemie ist<br />

Parths erstes, 200 Seiten starkes<br />

Buch unter dem Titel „Angeberküche<br />

für Jedermann“ erschienen.<br />

Darin sind extravagante Gerichte<br />

einfach erklärt, einzelne Arbeitsschritte<br />

zudem bildlich dargestellt.<br />

Kurz und knapp bietet das Kochbuch<br />

„eine Prise Haubenküche für<br />

zuhause“. „Wichtig war mir, dass<br />

die Rezepte einfach umzusetzen<br />

sind und dass die Zutaten zu 95 %<br />

beim Nahversorger erhältlich sind.<br />

Zumindest in einer Stadt sind alle<br />

Zutaten erhältlich“, versichert<br />

Parth. Noch ein klarer Vorteil: Nahezu<br />

alle Rezepte sind in 30 bis 40<br />

Minuten zubereitet und: „Auch<br />

mit hausfrauenüblichen Geräten“,<br />

Foto: Target Group/Jan Hetfleisch<br />

ergänzt Benjamin Parth und: „Alle<br />

Lebensmittel kommen zwei- bis<br />

dreimal vor. Was macht man auch<br />

mit einer halben Avocado?“, zeigt<br />

der Haubenkoch auf. „Es geht darum,<br />

einen ´Haubentouch´ nach<br />

Hause zu bringen“, erklärt Parth.<br />

Erhältlich ist das Werk, das im<br />

Oktober 2020 über den Target<br />

Group Verlag erschienen ist, um<br />

24,90 Euro auf Amazon, im Buchhandel,<br />

in jeder M-Preis-Filiale sowie<br />

über den Yscla-Shop (www.yscla.at/shop).<br />

Vieles wird sich verändern<br />

In Anbetracht an die Corona-Pandemie<br />

sieht Benjamin Parth große<br />

Veränderungen im Anmarsch:<br />

„Vieles wird komplett anders. Es<br />

wird neu. In Europa wird es ein<br />

neues Hotel- und Restaurantleben<br />

geben“, ist er überzeugt. Neu sein<br />

wird auch die Organisation: „Mit<br />

Vorreservierungen wird vieles<br />

komplizierter. Die Hauptaufgabe<br />

wird sein, dass wir Überlegungen<br />

anstreben müssen, dass es nicht zu<br />

kompliziert für den Gast wird.“<br />

Auch für den gewünschten<br />

„Wohlfühlfaktor für den Gast“ sei<br />

zu sorgen, von einer Sache ist Benjamin<br />

Parth des Weiteren überzeugt:<br />

„Qualität wird weiterhin gefragt<br />

sein“ und: „Große Angebote,<br />

um dem Alltag zu entfliehen, wird<br />

es nicht mehr geben. Vielleicht bedeutet<br />

dies einen Aufschwung für<br />

die Restaurants, wenn es die Gegebenheiten<br />

zulassen.“ (lisi)<br />

Der 32-jährige Ischgler Haubenkoch<br />

Benjamin Parth brachte kürzlich sein<br />

erstes Kochbuch heraus. Foto: Zangerl

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