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2021_04_impuls

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Schwimmen im eiskalten Gebirgswasser<br />

Stefanie Pupeter und Bettina Krismer aus Arzl trotzen geschlossenen Bädern<br />

ARZL<br />

„Dass die Sache den Kreislauf<br />

ankurbelt und das Immunsystem<br />

stärkt, mag eine angenehme<br />

Begleiterscheinung sein. Wir tun<br />

das aber einfach nur aus Liebe<br />

am Schwimmen. Und wenn öffentliche<br />

Badeanstalten geschlossen<br />

haben, dann kraulen<br />

wir halt in Seen und Bächen!“<br />

Das sagt die 41-jährige<br />

Schwimmlehrerin und zweifache<br />

Mutter Stefanie Pupeter aus<br />

Arzl. Ihre Freundin Bettina Krismer<br />

(40), Werbetexterin und<br />

ebenfalls Mama zweier Söhne,<br />

schwärmt vom gemeinsam entdeckten<br />

neuen Sportvergnügen:<br />

„Eisschwimmen macht ganz einfach<br />

glücklich!“<br />

Die Situation wirkt ein wenig bizarr.<br />

Während Wanderer, Jogger<br />

und Spaziergängerinnen in dicken<br />

Jacken und Mützen verhüllt auf<br />

der Bigerbrücke bei der Tarrenzer<br />

Knappenwelt ein wenig den Buckel<br />

aufstellen, entledigen sich<br />

Stefanie und Bettina ihrer Bekleidung<br />

und steigen im Badeanzug<br />

ins Wasser. Fast 15 Minuten<br />

schwimmen sie gegen den Strom.<br />

Und steigen danach, sichtlich froh<br />

gelaunt, aus dem Wasser, das zu<br />

diesem Zeitpunkt nur knapp über<br />

der 0-Grad-Grenze liegt. Abtrocknen,<br />

warm anziehen, einen<br />

Schluck Tee trinken, ins Auto einsteigen<br />

und ab nach Hause. „Das<br />

tun wir seit Oktober regelmäßig<br />

mehrmals pro Woche. Mittlerweile<br />

ist das fast wie eine Sucht“,<br />

lacht Bettina.<br />

Brille und Ohrenstöpsel<br />

„Man kennt das Eisschwimmen<br />

aus dem Fernsehen. In Russland<br />

oder in den nordischen Ländern<br />

sind das bekannte Rituale, speziell<br />

zu Silvester. Für uns ist das einfach<br />

nur Sport, den wir aus der Not geboren<br />

haben“, schmunzelt Stefanie,<br />

die betont: „Wir schauen aber<br />

schon auf unsere Gesundheit.<br />

Wichtig ist das Tragen von Ohrenstöpseln<br />

und auch der Schutz<br />

der Augen durch Brillen. Außerdem<br />

geht niemand von uns alleine<br />

ins Wasser!“ Die aus Bayern stammende<br />

ehemalige Sportschwimmerin<br />

ist mit ihrem Mann, einem<br />

Vermessungstechniker, vor 14 Jahren<br />

nach Arzl im Pitztal gezogen.<br />

Dort hat die gelernte Steuerfachangestellte<br />

nach einer Ausbildung<br />

zum Schwimmlehrwart neben<br />

Haushalt und Familie ihre<br />

Schwimmschule „Wellenbrecher“<br />

aufgebaut. Sie unterrichtet Kinder<br />

und Erwachsene und arbeitet intensiv<br />

mit Schulen zusammen.<br />

Mit 35 Kraulen gelernt<br />

Bettina ist mittlerweile eine der<br />

besten Freundinnen von Stefanie.<br />

Noch vor sechs Jahren war sie ihre<br />

Schülerin. „Ich war schon immer<br />

eine begeisterte Schwimmerin.<br />

Aber ich wollte auch die richtige<br />

Technik erlernen. Und so habe ich<br />

mir zu meinem 35. Geburtstag einen<br />

Kurs im Kraulen gewünscht.<br />

Heute muss ich sagen: Das war eines<br />

der schönsten Geschenke meines<br />

Lebens“, verrät die gebürtige<br />

Tarrenzerin, die gemeinsam mit<br />

Stefanie heuer im Winter schon<br />

im Piburger See, im Piller See, im<br />

Starkenberger See, im Schnadiger<br />

Weiher bei Landeck, im Bigerbach<br />

und in der Pitze schwimmen<br />

war. „Wir haben natürlich noch<br />

weitere Ziele. Vielleicht überqueren<br />

wir irgendwann den Inn oder<br />

hüpfen in den eiskalten Rifflsee<br />

im hinteren Pitztal“, blickt Stefanie<br />

in die Zukunft.<br />

Familienausflüge<br />

„Natürlich absolvieren wir nicht<br />

zig Kilometer, um dann nach 15<br />

Minuten eisigem Vergnügen wieder<br />

nach Hause zu fahren. Am<br />

Wochenende verbinden wir das<br />

nicht selten mit Wanderungen mit<br />

unseren Familien“, berichtet Bettina.<br />

Und Stefanie arbeitet noch daran,<br />

auch die Männer zu motivieren:<br />

„Mein Mann Christoph und<br />

Bettinas Mann Rene meinen, sie<br />

müssten die Sache langfristig angehen.<br />

Wir hoffen, dass sie im<br />

Schutzmaßnahmen sind wichtig. Stefanie<br />

und Bettina gehen nie alleine ins<br />

kalte Wasser. Die Ohren werden durch<br />

Stöpsel und die Augen durch Brillen<br />

geschützt. Die beiden machen auch<br />

regelmäßige Checks beim Arzt.<br />

Ein Abenteuer, das Überwindung<br />

braucht, aber letztlich Glück stiftet:<br />

Stefanie Pupeter und Bettina Krismer<br />

aus Arzl schwimmen regelmäßig im<br />

eiskalten Gebirgswasser.<br />

Fotos: Eiter<br />

nächsten Jahr den Sprung ins kalte<br />

Wasser wagen!“ Besser schaut es<br />

mit den Söhnen aus. Stefanies Xaver<br />

(16) und Bettinas Alexander<br />

(14) sind auch beim Wassersportverein<br />

Imst und haben Eisschwimmen<br />

schon probiert. Der 12-jährige<br />

Tim und der 11-jährige Matteo<br />

freilich ziehen sich statt den Badehosen<br />

lieber den Fußballdress der<br />

SPG Pitztal an. Stefanie und Bettina<br />

möchten übrigens auch andere<br />

Leute zum Eisschwimmen animieren.<br />

Infos und Kontaktdaten<br />

im Internet unter www.schwimmschule-wellenbrecher.jimdofree.com/<br />

(me)<br />

Seit 23 Jahren Ihr kompetenter Partner am Bau für<br />

Betonschneidearbeiten, Kernbohrungen, Seilsägen,<br />

Fugenschneiden sowie Asphaltschneiden.<br />

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Abtransport sowie die Entsorgung der geschnittenen Betonteile an.<br />

9. März <strong>2021</strong> 5

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