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Schwimmen im eiskalten Gebirgswasser<br />
Stefanie Pupeter und Bettina Krismer aus Arzl trotzen geschlossenen Bädern<br />
ARZL<br />
„Dass die Sache den Kreislauf<br />
ankurbelt und das Immunsystem<br />
stärkt, mag eine angenehme<br />
Begleiterscheinung sein. Wir tun<br />
das aber einfach nur aus Liebe<br />
am Schwimmen. Und wenn öffentliche<br />
Badeanstalten geschlossen<br />
haben, dann kraulen<br />
wir halt in Seen und Bächen!“<br />
Das sagt die 41-jährige<br />
Schwimmlehrerin und zweifache<br />
Mutter Stefanie Pupeter aus<br />
Arzl. Ihre Freundin Bettina Krismer<br />
(40), Werbetexterin und<br />
ebenfalls Mama zweier Söhne,<br />
schwärmt vom gemeinsam entdeckten<br />
neuen Sportvergnügen:<br />
„Eisschwimmen macht ganz einfach<br />
glücklich!“<br />
Die Situation wirkt ein wenig bizarr.<br />
Während Wanderer, Jogger<br />
und Spaziergängerinnen in dicken<br />
Jacken und Mützen verhüllt auf<br />
der Bigerbrücke bei der Tarrenzer<br />
Knappenwelt ein wenig den Buckel<br />
aufstellen, entledigen sich<br />
Stefanie und Bettina ihrer Bekleidung<br />
und steigen im Badeanzug<br />
ins Wasser. Fast 15 Minuten<br />
schwimmen sie gegen den Strom.<br />
Und steigen danach, sichtlich froh<br />
gelaunt, aus dem Wasser, das zu<br />
diesem Zeitpunkt nur knapp über<br />
der 0-Grad-Grenze liegt. Abtrocknen,<br />
warm anziehen, einen<br />
Schluck Tee trinken, ins Auto einsteigen<br />
und ab nach Hause. „Das<br />
tun wir seit Oktober regelmäßig<br />
mehrmals pro Woche. Mittlerweile<br />
ist das fast wie eine Sucht“,<br />
lacht Bettina.<br />
Brille und Ohrenstöpsel<br />
„Man kennt das Eisschwimmen<br />
aus dem Fernsehen. In Russland<br />
oder in den nordischen Ländern<br />
sind das bekannte Rituale, speziell<br />
zu Silvester. Für uns ist das einfach<br />
nur Sport, den wir aus der Not geboren<br />
haben“, schmunzelt Stefanie,<br />
die betont: „Wir schauen aber<br />
schon auf unsere Gesundheit.<br />
Wichtig ist das Tragen von Ohrenstöpseln<br />
und auch der Schutz<br />
der Augen durch Brillen. Außerdem<br />
geht niemand von uns alleine<br />
ins Wasser!“ Die aus Bayern stammende<br />
ehemalige Sportschwimmerin<br />
ist mit ihrem Mann, einem<br />
Vermessungstechniker, vor 14 Jahren<br />
nach Arzl im Pitztal gezogen.<br />
Dort hat die gelernte Steuerfachangestellte<br />
nach einer Ausbildung<br />
zum Schwimmlehrwart neben<br />
Haushalt und Familie ihre<br />
Schwimmschule „Wellenbrecher“<br />
aufgebaut. Sie unterrichtet Kinder<br />
und Erwachsene und arbeitet intensiv<br />
mit Schulen zusammen.<br />
Mit 35 Kraulen gelernt<br />
Bettina ist mittlerweile eine der<br />
besten Freundinnen von Stefanie.<br />
Noch vor sechs Jahren war sie ihre<br />
Schülerin. „Ich war schon immer<br />
eine begeisterte Schwimmerin.<br />
Aber ich wollte auch die richtige<br />
Technik erlernen. Und so habe ich<br />
mir zu meinem 35. Geburtstag einen<br />
Kurs im Kraulen gewünscht.<br />
Heute muss ich sagen: Das war eines<br />
der schönsten Geschenke meines<br />
Lebens“, verrät die gebürtige<br />
Tarrenzerin, die gemeinsam mit<br />
Stefanie heuer im Winter schon<br />
im Piburger See, im Piller See, im<br />
Starkenberger See, im Schnadiger<br />
Weiher bei Landeck, im Bigerbach<br />
und in der Pitze schwimmen<br />
war. „Wir haben natürlich noch<br />
weitere Ziele. Vielleicht überqueren<br />
wir irgendwann den Inn oder<br />
hüpfen in den eiskalten Rifflsee<br />
im hinteren Pitztal“, blickt Stefanie<br />
in die Zukunft.<br />
Familienausflüge<br />
„Natürlich absolvieren wir nicht<br />
zig Kilometer, um dann nach 15<br />
Minuten eisigem Vergnügen wieder<br />
nach Hause zu fahren. Am<br />
Wochenende verbinden wir das<br />
nicht selten mit Wanderungen mit<br />
unseren Familien“, berichtet Bettina.<br />
Und Stefanie arbeitet noch daran,<br />
auch die Männer zu motivieren:<br />
„Mein Mann Christoph und<br />
Bettinas Mann Rene meinen, sie<br />
müssten die Sache langfristig angehen.<br />
Wir hoffen, dass sie im<br />
Schutzmaßnahmen sind wichtig. Stefanie<br />
und Bettina gehen nie alleine ins<br />
kalte Wasser. Die Ohren werden durch<br />
Stöpsel und die Augen durch Brillen<br />
geschützt. Die beiden machen auch<br />
regelmäßige Checks beim Arzt.<br />
Ein Abenteuer, das Überwindung<br />
braucht, aber letztlich Glück stiftet:<br />
Stefanie Pupeter und Bettina Krismer<br />
aus Arzl schwimmen regelmäßig im<br />
eiskalten Gebirgswasser.<br />
Fotos: Eiter<br />
nächsten Jahr den Sprung ins kalte<br />
Wasser wagen!“ Besser schaut es<br />
mit den Söhnen aus. Stefanies Xaver<br />
(16) und Bettinas Alexander<br />
(14) sind auch beim Wassersportverein<br />
Imst und haben Eisschwimmen<br />
schon probiert. Der 12-jährige<br />
Tim und der 11-jährige Matteo<br />
freilich ziehen sich statt den Badehosen<br />
lieber den Fußballdress der<br />
SPG Pitztal an. Stefanie und Bettina<br />
möchten übrigens auch andere<br />
Leute zum Eisschwimmen animieren.<br />
Infos und Kontaktdaten<br />
im Internet unter www.schwimmschule-wellenbrecher.jimdofree.com/<br />
(me)<br />
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Betonschneidearbeiten, Kernbohrungen, Seilsägen,<br />
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9. März <strong>2021</strong> 5