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PODIUM<br />
Marktkaufleute und Schausteller<br />
„Viele haben seit Herbst 2019<br />
keine Einnahmen mehr“<br />
Seit 1 Jahr steht unsere Branche so gut wie<br />
still. Das Veranstaltungsverbot hat für uns<br />
eine so gravierende Auswirkung, dass es<br />
einem Berufsverbot gleicht. Viele von uns<br />
haben seit Herbst 2019 schon keine Einnahmen<br />
mehr und so wie es aussieht, steht<br />
unser Wunsch nach baldiger Öffnung wohl<br />
nur auf einer Wunschliste. Das bedeutet<br />
weiterhin einen finanziellen und sehr kräftezehrenden emotionalen<br />
Lockdown für uns.<br />
„Gleichbehandlung mit Einzelhandel würde helfen“<br />
Unser Appell ist, dass wir mit unseren Veranstaltungen an die<br />
Regelungen der Gastronomie und des Einzelhandels angepasst<br />
werden. Bei unseren Veranstaltungen geht genauso wenig Gefahr<br />
aus, wie bei Gastronomiebetrieben. Wir wollen nicht weiter<br />
den schwarzen Peter zugeschoben bekommen und fühlen<br />
uns als Bauernopfer der Politik. Finanzielle Hilfen sind alleine<br />
nicht die Lösung. Wir möchten mit unseren gut ausgearbeiteten<br />
Hygienekonzepten, eine Chance bekommen, unser Leben und<br />
unseren Beruf wieder selbst in die Hand zu nehmen.<br />
Evi Streifinger<br />
Bayerischer Landesverband der Marktkaufleute und<br />
Schausteller, Bezirksvorsitzende Passau<br />
Brandbrief an die Bundesminister Altmaier und Spahn<br />
„Macht die Fahrradläden auf!“<br />
In einem Brandbrief an die Bundesminister<br />
für Gesundheit und Wirtschaft, Jens<br />
Spahn und Peter Altmaier (beide CDU),<br />
fordert Georg Honkomp, Vorsitzender von<br />
Europas größtem Zusammenschluss von<br />
Fahrradhändlern, der Zweirad-Einkaufs-<br />
Genossenschaft eG (ZEG), die schnellstmögliche<br />
Öffnung der Handelsgeschäfte.<br />
„Fahrräder und E-Bikes sind die idealsten Verkehrsmittel, um<br />
sich in der Corona-Krise gesund, umweltfreundlich und geschützt<br />
zu bewegen. Gerade jetzt, da durch das angelaufene<br />
Impfen die Fallzahlen langsam sinken, wäre das sofortige Öffnen<br />
der Geschäfte mehr als eine begleitende Maßnahme“, so<br />
Honkomp. In dem Schreiben wird ausdrücklich auch auf eine<br />
Aussage von Jens Spahn verwiesen, der vor Jahresfrist formulierte:<br />
„Jeder sollte im Sinn des ’social distancing’ überlegen, ob<br />
er einen Weg zu Fuß oder im Sattel zurücklegen könnte, statt<br />
öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.“<br />
„Perfekter Selbstschutz“<br />
In dem Zusammenhang zitiert die ZEG auch den Biostatistiker<br />
Gerd Antes, der darauf verweist, dass Fahrrad- und E-Bikefahren<br />
helfen können, die Infektionskurve in der Bevölkerung<br />
abzuflachen und vom „perfekten Selbstschutz“ spricht. Radfahrer<br />
halten, so Antes, nicht nur automatisch Abstand zu allen<br />
anderen, sie sind zudem einem geringeren Risiko ausgesetzt,<br />
sich durch das Berühren von Oberflächen zu infizieren. „Beide<br />
Effekte gibt es zum Nulltarif.“<br />
Goldhaubenfrauen<br />
„Keine Veranstaltungen<br />
heißt: keine Einnahmen für<br />
soziale Werke“<br />
Unsere Goldhaubengemeinschaft Unteres<br />
Innviertel (Ortsgruppen Bezirk Schärding<br />
und Neuhaus/Inn) hatten unsere letzte<br />
Veranstaltung am 06.<strong>03</strong>.2020. Viele Veranstaltungen<br />
auf Orts- und Bezirksebene,<br />
bei denen immer kleinere oder größere<br />
Einnahmen bzw. letztlich für Spenden an<br />
sozial-caritative Einrichtungen lukriert<br />
wurden, mussten pandemiebedingt abgesagt<br />
werden. Auch die für heuer geplante Bezirksmaiandacht<br />
in der Stiftskirche Neuhaus am Inn wurde bereits auf 2022 verschoben.<br />
Der über die Grenzen hinaus bekannte und beliebte<br />
„Innviertler Advent“ im Schloss Sigharting wird bei allem Optimismus<br />
vorbereitet, in der Hoffnung diesen abhalten zu können<br />
und mit den Einnahmen wieder Gutes tun zu können. Es<br />
wird spannend, wann und ob wir wieder in „alter Gewohnheit“<br />
unseren Alltag – ob Privat oder auf diversen Vereinsebenen –<br />
erleben können.<br />
Erni Schmiedleitner<br />
Konsulentin für Kultur- und Brauchtumspflege<br />
Bezirksobfrau der Goldhaubengemeinschaft<br />
Unteres Innviertel<br />
In ihrem Schreiben weist die ZEG auch auf die Ungleichbehandlung<br />
der Branchen hin. Gegenwärtig müssten Fahrradhändler<br />
ihre Geschäfte geschlossen halten, während zugleich<br />
in großen Supermärkten wie schon im Frühjahr der Non-Food-<br />
Bereich wachse und auch Fahrräder zum Verkauf angeboten<br />
werden. „Das stößt auf großes Unverständnis, teilweise auch<br />
Wut“, schreibt der ZEG-Chef. „Fahrradgeschäfte gehören zur<br />
kritischen Infrastruktur und leisten ihren Beitrag zu deren<br />
Aufrechterhaltung. Sie müssen ebenso wie Kfz-Werkstätten<br />
jederzeit in der Lage sein, die Mobilität der Bevölkerung zu<br />
gewährleisten.“<br />
Georg Honkomp<br />
Vorsitzender der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
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