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GUAD! Das Magazin für Milch • Land • Genuss
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Guad! kennenlernen<br />
Nochmal zurück zum Stall. Wie geht es Ihren Kühen?<br />
„Unsere Tiere haben einen Laufstall außerhalb des Dorfes<br />
und können sich dort und im Außenbereich frei bewegen.<br />
Sie geben im Schnitt 8.000 l Milch pro Jahr, was ein gesunder<br />
mittlerer Wert ist. Wir wollen definitiv keine Hochleistungskühe<br />
und keinen Riesenstall. Um als Milchbauer davon leben<br />
zu können, braucht es aber ein Herde mit<br />
mindestens 75 Kühen.“<br />
Wie ist Ihre Antwort<br />
auf die immer wieder<br />
geäußerte Kritik zu<br />
Haltungsbedingungen?<br />
„Hier im Stall<br />
herrscht eine ruhige<br />
entspannte Atmosphäre.<br />
Nur gesunde<br />
zufriedene Tiere<br />
geben ausreichend<br />
Milch. Zum Beispiel<br />
haben wir für das<br />
Wohlgefühl eine<br />
Bürstenstation.<br />
Außerdem einen<br />
Melkroboter, zu dem die<br />
Tiere jederzeit selbständig<br />
und in ihrem Rhythmus<br />
gehen. Welches Tier sich wann<br />
melken lässt, daran erkennt man<br />
übrigens die Rangordnung innerhalb<br />
» Ich bin sehr stolz, dass<br />
die Idee der Hofmolkerei<br />
funktioniert. Mittlerweile vermarkten<br />
wir zwei Drittel der<br />
Milch direkt im Hofladen und über<br />
Lebensmittelgeschäfte. Das sichert<br />
die Zukunft unseres Betriebes. «<br />
Michael Kneißl (32) bewirtschaftet mit seiner<br />
Familie den Milchhof Kneißl in Rengersricht<br />
(Oberpfalz). Wie bei Familienbetrieben üblich,<br />
packen auch seine Eltern und seine Ehefrau<br />
Margaretha auf dem Hof mit an. Derzeit freut<br />
sich das sympathische junge Paar darauf,<br />
selber Eltern zu werden.<br />
der Herde. Meine Mutter, die die Kühe jeden Tag versorgt,<br />
kennt deren Eigenarten sehr genau.“<br />
Bei Ihnen gibt es einen sogenannten offenen Stall?<br />
„Ja, wir haben nichts zu verbergen. Vor allem sonntags kommen<br />
viele Familien mit Kindern, die sich die Tiere ansehen.<br />
Und bei dem großen Hoffest, das alle zwei Jahre stattfindet,<br />
waren 2018 fast 7.000 Besucher da. Wir wollen,<br />
dass die Menschen sehen, wie die Tiere<br />
gehalten werden.“<br />
Im Hinblick auf das Futter gibt es<br />
von Seiten der Kunden oft Vorurteile.<br />
Wie halten Sie es damit?<br />
„Wir füttern nur gentechnikfrei und<br />
erzeugen das Futter zum größten Teil<br />
selber. Auf unserem Grünland, also den<br />
Weiden, wächst das Gras für die Silage.<br />
Dort stehen viele Kleegräser, weil die<br />
eine hochwertigere Futtermischung<br />
ergeben. Wir bauen auch Getreide und<br />
Mais selber an. Um die Felder legen<br />
wir Blühstreifen für die Bienen und<br />
Insekten an. Wie viele andere Kollegen<br />
verzichten wir ganz auf Soja und kaufen<br />
dafür heimisches Rapsschrot zu. Das wird<br />
für den Eiweißanteil im Futter gebraucht.“<br />
Was beflügelt Sie? „Ich bin mein eigener<br />
Chef und kann mich verwirklichen. Noch dazu<br />
ist die Arbeit sehr abwechslungsreich: Ich kümmere<br />
mich um die Tiere, die Technik, die Molkerei und um<br />
die Vermarktung. Dazu kommen Pflanzenbau, Grünlandwirtschaft<br />
und natürlich Büroarbeit. Es wird nie langweilig. Genau<br />
das gefällt mir.“ ●<br />
„Top-Qualität, Top-Frische und gentechnikfrei“,<br />
so beschreibt der junge Hofmolkerei-Chef die inneren<br />
Werte seiner Produkte. Es gibt Vollmilch mit naturbelassenem<br />
Fettgehalt, außerdem verschiedene Fruchtjoghurtsorten<br />
ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe.<br />
Adresse:<br />
Hofmolkerei Kneißl • Raingasse 3<br />
90602 Pyrbaum - Rengersricht<br />
www.hofmolkerei-kneissl.de<br />
12 Guad! #01 Frühjahr 2020