Download (7,4MB) - Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie
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Sportarzt des Jahres 2012: Karl-Heinz Kristen, Wien<br />
Die Auszeichnung zum „Sportarzt des Jahres“ wird jährlich von der GOTS im Zuge des Jahreskongresses<br />
verliehen. Das Vorschlagsrecht steht dem Vorsitzenden der Verbandsärzte, dem Präsidenten<br />
<strong>und</strong> den Vizepräsidenten der GOTS zu. Vorschläge können auch Sportärzte aus Deutschland,<br />
Österreich <strong>und</strong> der Schweiz sowie das Präsidium der „Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Sportmedizin<br />
<strong>und</strong> Prävention“ einreichen. Über die Auszeichnung als „Sportarzt des Jahres“ entscheidet<br />
der Vorstand der GOTS mit einfacher Mehrheit. Voraussetzung <strong>für</strong> die Nominierung sind zwei<br />
Bürgen aus dem Vorstand der GOTS sowie ein weiterer Bürge aus dem Vorstand des betreuten<br />
Sportverbandes. Der „Sportarzt des Jahres“ muss einige Voraussetzungen erfüllen, unter anderem<br />
die kontinuierliche Betreuung einer Nationalmannschaft einer olympischen Sportart als<br />
Verbandsarzt bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften <strong>und</strong>/oder Olympischen Spielen,<br />
absolute Zuverlässigkeit in Sachen Antidoping, aktiver Einsatz im betreuenden Verband zur Vermeidung<br />
von Sportverletzungen <strong>und</strong> Sportschäden, strikte Einhaltung einer ethisch sauberen<br />
Medizin sowie überdurchschnittliche Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten auf dem Gebiet der praktischen<br />
Sportmedizin. 2012 heißt der Sportarzt des Jahres Karl-Heinz Kristen.<br />
„Karl-Heinz Kristen betreut Sportler seit vielen<br />
Jahren hervorragend, nicht nur bei Großevents<br />
wie Snowboard-Weltmeisterschaften oder dem<br />
Freestyle-Surf- <strong>und</strong> Kite-Worldcup, sondern<br />
auch in seiner Sportpraxis. Er hat<br />
großes Engagement in der Betreuung<br />
neuer Sportarten – früher<br />
Snowboarden, Inline-Skating<br />
<strong>und</strong> Windsurfen, heute Kite surfen,<br />
Wakeboarden oder Standup-<br />
Paddeln – gezeigt“, heißt es in<br />
der Begründung der Wahl des<br />
Präsi diums. „Dr. Karl-Heinz Kristen<br />
hat sein Wissen stets in vorbildlicher<br />
Weise an die jungen Kollegen<br />
weitergegeben. Dazu ist er bis zum heutigen<br />
Tag ein äußerst aktiver <strong>und</strong> begeisterter<br />
Sportler <strong>und</strong> hat seinen Charakter <strong>und</strong> seine<br />
Individualität beibehalten.“<br />
Karl-Heinz Kristen wurde am 4. Oktober 1962<br />
in Wien geboren. Als ältestem von vier Brüdern<br />
waren von ihm von frühester Kindheit an Teamgeist<br />
<strong>und</strong> Kompromissbereitschaft gefragt. Der<br />
Vater, Univ.-Prof. Dr. Herbert Kristen, förderte als<br />
Leichtathlet <strong>und</strong> Handballer sowie begeisterter<br />
Segler die motorischen Fähigkeiten. Die Mutter<br />
sorgte als Cellistin <strong>und</strong> Pianistin <strong>für</strong> eine musikalische<br />
Ausbildung <strong>und</strong> damit <strong>für</strong> einen guten<br />
Ausgleich bei den vier wilden Buben. Durch<br />
seinen Vater, der Facharzt <strong>für</strong> Orthopädie <strong>und</strong><br />
später Primarius war, kam Karl-Heinz Kristen<br />
schon früh in Kontakt mit dem medizinischen<br />
Tätigkeitsfeld. Dies war sicher mit ein Gr<strong>und</strong>,<br />
warum er sich nach dem Besuch des Akademischen<br />
Gymnasiums in Wien entschloss, Medizin<br />
zu studieren. Entscheidend <strong>für</strong> den weiteren<br />
Verlauf des Studiums waren die Sommerferien<br />
Ende des zweiten Semesters.<br />
Von der praxisfernen Ausrichtung des Medizinstudiums<br />
enttäuscht, hatte er damals den Ent-<br />
K.-H. Kristen, Wien<br />
schluss, einen Studienwechsel vorzunehmen,<br />
eigentlich schon gefasst. Ein Besuch in Frankreich<br />
mit einem kleinen Praktikum an einer<br />
Uniklinik entwickelte sich jedoch zur einem alles<br />
verändernden Schlüsselerlebnis:<br />
Ein dortiger Ärztestreik<br />
bewirkte, dass der Medizinstudent<br />
mit den Worten „Sie sind<br />
Medizinstudent? – Gut, Sie sind<br />
jetzt unser Arzt“ empfangen<br />
wurde. Nach vierwöchigem<br />
französischem Intensivtraining<br />
auf der Orthopädie <strong>und</strong> in der<br />
Unfallambulanz war Kristen sicher,<br />
dass Medizin absolut das<br />
Richtige <strong>für</strong> ihn ist.<br />
Der Sport, besonders verb<strong>und</strong>en mit Natur <strong>und</strong><br />
einer ordentlichen Herausforderung, war immer<br />
ein wichtiger Lebensbestandteil <strong>für</strong> Karl-Heinz<br />
Kristen. Schifahren, Segeln, Windsurfen <strong>und</strong><br />
Snowboarden waren seine Domänen – zu einer<br />
Zeit, als einige Skifahrer, die der damals<br />
schmalen <strong>und</strong> langen „Bretter“ müde geworden<br />
waren, selbst Snowboards bauten. Karl-<br />
Heinz Kristen war einer davon.<br />
Auch beim Inline-Skaten war Kristen nicht nur<br />
als Sportler aktiv, sondern entwickelte mit<br />
einem kleinen Team einen innovativen „Stepin-Schuh“,<br />
der sogar mehrfach prämiert wurde.<br />
Medizinstudent <strong>und</strong> Wettkampfathlet<br />
Während der Studienzeit war Karl-Heinz Kristen<br />
im Windsurf-Worldcup erfolgreich. Bei den vielen<br />
Trainingsaufenthalten <strong>und</strong> Wettkämpfen an<br />
den Surfstränden dieser Welt war das Medizin-<br />
Lehrbuch immer dabei. Finanziert hat sich der<br />
Medizinstudent diese doch kostenintensive<br />
Wettkampfsportart durch eine eigene Shape-<br />
Werkstatt, in der er Surfboards vom Shape über<br />
| kongress<br />
Design bis hin zur Kunststoff-Verarbeitung produziert<br />
hat. Eigenständige Medienarbeit <strong>und</strong><br />
Sponsor-Verträge als Werksfahrer <strong>für</strong> F2 halfen<br />
ebenfalls. 1985 verhinderten die Studienregeln<br />
das Antreten bei drei Prüfungen wegen zu kurzer<br />
Vorlesungs-Inskriptionszeiten. Anstatt eine<br />
Studienzeitverkürzung zu beantragen, opferte<br />
er den Bausparvertrag <strong>und</strong> investierte in eine<br />
Weltreise, die so lange dauerte, bis keine Studienzeit-Limitierungen<br />
mehr hinderlich waren.<br />
Die Resultate bei den Windsurf-Regatten waren<br />
danach deutlich besser…<br />
Beruflicher Werdegang<br />
1987, im Alter von 24 Jahren, promovierte Karl-<br />
Heinz Kristen zum Dr. med. univ. 1994 beendete<br />
er die Facharztausbildung als Orthopäde<br />
<strong>und</strong> 1998 die Ausbildung im Additivfach<br />
<strong>Sportorthopädie</strong>. Seine orthopädische Ausbildung<br />
hat er an der orthopädischen <strong>Abteilung</strong><br />
des Otto-Wagner-Krankenhauses unter der Leitung<br />
von Prof. Schwägerl mit dem Schwerpunkt<br />
Rheumaorthopädie abgeschlossen, seine sportorthopädische<br />
Ausbildung an der orthopädischen<br />
<strong>Abteilung</strong> Donauspital/SMZ Ost unter der<br />
Leitung von Prof. Engel. An dieser <strong>Abteilung</strong><br />
hat Dr. Kristen in seiner Funktion als Oberarzt<br />
Spezialambulanzen aufgebaut <strong>und</strong> geleitet:<br />
• Fußambulanz: Fuß- <strong>und</strong> Sprunggelenkschirurgie<br />
• Knieambulanz: gelenkserhaltende <strong>und</strong> arthroskopische<br />
Kniegelenkschirurgie<br />
• Rehabilitationsambulanz: Wiederherstellung<br />
der allgemeinen <strong>und</strong> sozialen Integration sowie<br />
orthopädisch-technische Versorgung<br />
Derzeit leitet Karl-Heinz Kristen die Sportklinik<br />
Wien – ein Kompetenzzentrum <strong>für</strong> <strong>Sportorthopädie</strong><br />
mit einer öffentlichen Praxis – sowie das<br />
Fusszentrum Wien – ein Kompetenzzentrum <strong>für</strong><br />
die Analyse <strong>und</strong> Therapie von Fuß- <strong>und</strong> Sprunggelenkserkrankungen.<br />
universimed.com 31 I<br />
■<br />
Kontakt:<br />
Dr. Karl-Heinz Kristen<br />
Facharzt <strong>für</strong> <strong>Sportorthopädie</strong>,<br />
Orthopädie <strong>und</strong> Orthopädische Chirurgie<br />
Leiter der Sportklinik Wien,<br />
Werdertorgasse 14/2. Stock/Tür 8<br />
1010 Wien<br />
www.sportklinik.at<br />
ort120531