Download (7,4MB) - Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie
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I 64<br />
JATROS Orthopädie & Rheumatologie 5I 2012<br />
RA – Outcome-Optimierung im klinischen Alltag<br />
Reicht auch eine<br />
„Beinahe-Remission“?<br />
Die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) ist in einer vergleichsweise komfortablen Situation.<br />
Inzwischen verfügt man über eine ganze Reihe von medikamentösen Optionen mit zunehmend mehr<br />
Langzeitdaten. Andererseits wird auch deutlich, dass die in kontrollierten klinischen Studien gemesse-<br />
nen Remissionsraten im klinischen Alltag nicht erreicht werden. Auf dem EULAR 2012 wurden neue<br />
Forschungsergebnisse zur Frage, warum die Remissionskriterien nicht erreicht wurden, <strong>und</strong> zu den<br />
klinischen Konsequenzen präsentiert.<br />
Zum Outcome im klinischen Behandlungsalltag<br />
liefert inzwischen die französische<br />
ESPOIR-Observationsstudie mit<br />
776 Teilnehmern eine Reihe wichtiger<br />
Erkenntnisse. In einer von Dr. Laura<br />
Gossec, Paris, vorgestellten Auswertung<br />
war der Anteil der Patienten mit einer<br />
ACR/EULAR Boolean Remission nach<br />
6 <strong>und</strong> 12 Monaten mit 7,4% (57/776)<br />
vergleichsweise niedrig. Andererseits erreichten<br />
weitere 18,7% (145/776) nahezu<br />
die Remissionskriterien, <strong>und</strong> in 3,1%<br />
EULAR 2012 – Berlin<br />
(24/776) wurde eine Remission der Fatigue-Symptomatik<br />
beobachtet. 1<br />
Eine Regressionsanalyse zeigte, dass auch<br />
eine „Beinahe-Remission“ ein positivprädiktiver<br />
Faktor <strong>für</strong> die radiologische<br />
Progression nach 3 Jahren ist. Die<br />
höchste Aussagekraft haben dabei die<br />
Anzahl betroffener Gelenke <strong>und</strong> die Entzündungsparameter,<br />
nicht jedoch der<br />
allgemeine Eindruck aus der Beurteilung<br />
durch den Patienten.<br />
Divergierende Studienlage<br />
Eine Studie mit 928 RA-Patienten der<br />
Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Josef<br />
Smolen, Wien, kommt dagegen zu dem<br />
Ergebnis, dass das Erreichen von 3 der 4<br />
„ACR/EULAR Boolean“-Remissionskriterien<br />
ein eher schlechter Garant <strong>für</strong> das<br />
Ausbleiben eines Wiederanstieges der<br />
Krankheitsaktivität ist. 2 Auch hier zeigt<br />
sich eine unterschiedliche Wertigkeit der<br />
verschiedenen Kriterien, die jedoch nicht<br />
mit derjenigen der ESPOIR-Studie übereinstimmt.<br />
Allerdings dürften die Patientenpopulationen<br />
nicht identisch sein.<br />
Die Definition einer ACR/EULAR<br />
Boolean Remission umfasst 4 Kriterien:<br />
die Anzahl geschwollener Gelenke (SJC)<br />
≤1, Anzahl druckdolenter Gelenke (TJC)<br />
≤1, C-reaktives Protein (CRP) ≤1 <strong>und</strong> die<br />
Beurteilung der Krankheitsaktivität durch<br />
den Patienten (PGA) ≤1. Mit insgesamt<br />
60% erfüllten die meisten Patienten in<br />
„Beinahe-Remission“ das PGA-Kriterium<br />
nicht, 23% erfüllten das SJC-, 10% das<br />
CRP- <strong>und</strong> 6% das TJC-Kriterium nicht.<br />
Patienten, die aufgr<strong>und</strong> von zu hohem<br />
PGA oder SJC eine Remission nicht erreichten,<br />
hatten tendenziell schlechtere<br />
Chancen, nachfolgend eine Remission zu<br />
erzielen (12,4% <strong>und</strong> 12,8%), als jene, die<br />
das CRP- bzw. TJC-Kriterium nicht erfüllten<br />
(25% <strong>und</strong> 28,5%).<br />
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