SB_19866BLP
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2019<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
Einsatzgrenzen von Fülldrähten<br />
mit großem<br />
Durchmesser und angepasster<br />
Hartstofffüllung<br />
für das thermische Spritzen
Einsatzgrenzen von Fülldrähten mit<br />
großem Durchmesser und angepasster<br />
Hartstofffüllung für das thermische<br />
Spritzen<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 19.866 N<br />
DVS-Nr.: 02.106<br />
Technische Universität Chemnitz,<br />
Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik<br />
Professur Werkstoff- und Oberflächentechnik<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 19.866 N / DVS-Nr.: 02.106 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />
Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2019 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 450<br />
Bestell-Nr.: 170559<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-449-4<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Inhaltsverzeichnis<br />
I<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
II<br />
III<br />
Abbildungsverzeichnis......................................................................................... II<br />
Tabellenverzeichnis ........................................................................................... IV<br />
1 Einleitung und Zielstellung .................................................................................. 1<br />
1.1 Motivation............................................................................................................ 1<br />
1.2 Ziel des Vorhabens ............................................................................................. 3<br />
2 Stand der Forschung sowie eigene Vorarbeiten .................................................. 5<br />
3 Arbeitsplan und durchgeführte Untersuchungen.................................................10<br />
3.1 Methodischer Ansatz ..........................................................................................10<br />
3.2 Arbeitspunkte .....................................................................................................11<br />
3.3 Arbeitsplan .........................................................................................................12<br />
3.4 Gegenüberstellung durchgeführter Arbeiten und Ergebnisse mit den Zielen ......13<br />
3.4.1 Arbeitspunkt 1: Auswahl und Konzeption von Fülldrähten ..................................13<br />
3.4.2 Arbeitspunkt 2: Charakterisierung Spritzprozess ................................................16<br />
3.4.3 Arbeitspunkt 3: Charakterisierung Beschichtung ................................................18<br />
3.4.4 Arbeitspunkt 4: Ergebnistransfer ........................................................................28<br />
4 Fazit ...................................................................................................................29<br />
5 Wissenschaftlich-technischer und wirtschaftlicher Nutzen ..................................30<br />
6 Ergebnistransfer in die Wirtschaft .......................................................................31<br />
6.1 Spezifische Transfermaßnahmen während der Laufzeit des Vorhabens ............32<br />
6.2 Spezifische Transfermaßnahmen nach der Laufzeit des Vorhabens ..................33<br />
6.3 Einschätzung zur Realisierbarkeit des vorgeschlagenen und aktualisierten<br />
Transferkonzepts ...............................................................................................33<br />
7 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ................................34<br />
8 Verwendung der Zuwendung .............................................................................35<br />
IV<br />
Literatur ............................................................................................................... V<br />
- I -
Einleitung und Zielstellung<br />
1 Einleitung und Zielstellung<br />
1.1 Motivation<br />
Thermisch gespritzte Verschleißschutzschichten werden bei einer Vielzahl von Maschinenelementen<br />
zur Erhöhung der Lebensdauer eingesetzt. Das zentrale Ziel ist hierbei die Verwendung<br />
von kostengünstigen Grundwerkstoffen ergänzt durch eine entsprechende Oberflächenfunktionalisierung.<br />
Die Verfahren des Thermischen Spritzens bieten eine Reihe von<br />
Möglichkeiten zur Applizierung metallischer, keramischer und cermetischer Schichten bzw.<br />
Schichtsysteme. Für diese Werkstoffklassen werden bisher vor allem Hochgeschwindigkeitsflamm-<br />
und Plasmaspritzprozesse verwendet. Eine weitere Variante zur Realisierung<br />
verschleißbeständiger Schichtstrukturen ist die Einbringung von karbidischen Hartstoffpartikeln<br />
in der gewünschten Größe und Konzentration in eine duktile Matrix. Unter Verwendung<br />
des Lichtbogenspritzens kommen hierzu Fülldrähte mit einer metallischen Hülle und<br />
einem partikelgefüllten Kern zum Einsatz. Diese Verfahrensvariante bietet eine Reihe von<br />
Vorteilen. Das Draht-Lichtbogenspritzen zählt zu den kosteneffizientesten thermischen<br />
Spritzverfahren. Für den konventionellen Prozess wird lediglich ein Zerstäubergas wie<br />
bspw. Stickstoff oder Druckluft benötigt. Der Spritzzusatzwerkstoff steht auf entsprechenden<br />
Drahtspindeln zur Verfügung. Die unkomplizierte Anlagentechnik und Prozessführung<br />
ermöglichen eine automatisierte Anwendung.<br />
Bei der Verwendung von Fülldrähten sind jedoch Besonderheiten zu beachten. Es existieren<br />
zahlreiche Anbieter (Corodur, GTV, Durum, ITW, Praxair) und Konzepte zur Gestaltung<br />
der Spritzzusatzwerkstoffe. Die Drähte unterscheiden sich durch die Wandstärke des Mantelwerkstoffs<br />
sowie Art und Form der Falzung, woraus schließlich der Querschnitt und die<br />
Menge an enthaltener Partikelfraktion im Kern resultieren. Das Verhältnis zwischen Massivwerkstoff<br />
und Pulvermenge hat entscheidenden Einfluss auf den Spritzprozess sowie<br />
auf die Eigenschaften der entstehenden Verschleißschutzschicht. Im Beschichtungsvorgang<br />
werden zwei Drahtzusatzwerkstoffe zusammengeführt und in einem Lichtbogen als<br />
Kathode und Anode abgeschmolzen. Die Kontaktierung erfolgt je nach Systemvariante 10<br />
bis 30 mm vor dem Drahtende. Der Spritzzusatz ist damit nicht nur zugeführter Werkstoff,<br />
sondern nimmt eine aktive Rolle im Prozess ein. Je nach Ausformung besitzt der Draht<br />
einen spezifischen elektrischen Widerstand, der als Systembestandteil und Störgröße den<br />
Prozess beeinflusst. Die Menge und Zusammensetzung der Hartstoffphase sowie deren<br />
Partikelgröße ist vom jeweiligen Fülldraht abhängig. Je nach Anbieter und Produkt können<br />
somit unterschiedliche Schichtstrukturen erzeugt werden. Die gezielte Beeinflussung der<br />
- 1 -
Einleitung und Zielstellung<br />
entstehenden Oberflächenfunktionalisierung ist aufgrund des nicht reproduzierbaren Übergangs<br />
der Hartstoffe von der Drahtfüllung in die Spritzschicht bisher nicht möglich. Ein erheblicher<br />
Anteil der enthaltenen pulverförmigen Werkstoffe wird aufgrund der hohen Kinetik<br />
des Prozesses nicht in die Matrix eingebunden und direkt von der Oberfläche reflektiert.<br />
Die bisherigen Erkenntnisse zum optimalen Verhältnis zwischen Mantelwerkstoff und Verstärkungskomponente,<br />
zum Werkstoffübertrag sowie zur Prozesskinetik bieten erheblichen<br />
Forschungsbedarf.<br />
Als Grundlage für ein deutlich verbessertes Verständnis des Vorgangs muss eine Untersuchung<br />
der Zusammenhänge zwischen Drahtdesign, Partikelgröße, Prozessparametern und<br />
Hartstoffübergang erfolgen. Die so gewonnenen Kenntnisse ermöglichen eine zielgenaue<br />
und reproduzierbare Herstellung von Verschleißschutzschichten mit definierten Eigenschaften.<br />
Hierzu müssen die Verfahrensgrenzen und industriell nutzbare Prozessfenster<br />
ermittelt werden.<br />
- 2 -
Einleitung und Zielstellung<br />
1.2 Ziel des Vorhabens<br />
Das Potenzial des angestrebten Forschungsvorhabens liegt für die involvierten Unternehmen<br />
in einem deutlich verbesserten grundlegenden Verständnis des Lichtbogenspritzens<br />
mit Fülldrähten zur Erstellung von karbidpartikelverstärkten Oberflächenfunktionalisierungen.<br />
Der Erkenntnisgewinn ermöglicht eine genaue Planung von Schichtstrukturen unter<br />
gezielter Auswahl des jeweiligen Spritzzusatzwerkstoffes und erweitert damit die Einsatzmöglichkeiten<br />
des wirtschaftlichen Draht-Lichtbogenspritzens. Hierdurch werden gleichermaßen<br />
Werkstofflieferanten, Anlagenhersteller und Lohnbeschichter unterstützt.<br />
Das Draht-Lichtbogenspritzen gehört zu den wirtschaftlichsten Verfahren aus der Gruppe<br />
des Thermischen Spritzens. Typische Alternativen zur Herstellung von Verschleißschutzbeschichtungen<br />
auf Karbidbasis wie bspw. HVOF (High Velocity Oxygen Fuel), Plasmaoder<br />
Kaltgasspritzen könnten in vielen Fällen durch diese kostengünstigere Prozessvariante<br />
ersetzt werden. Das Vorhaben leistet damit einen Beitrag zur energieeffizienten und<br />
ressourcenschonenden Fertigung. Gleichzeitig eröffnen sich neue Anwendungsfelder<br />
durch die gezielte Nutzung von Funktionsbeschichtungen auf kostengünstigen Substraten<br />
und die Substitution von Massivbauteilen aus teuren Grundwerkstoffen. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse zum Prozess, d. h. die ermittelten Parameterfenster und Richtlinien für die<br />
Zusatzwerkstoffauswahl, können durch Lohnbeschichtungsunternehmen (vor allem KMU)<br />
unmittelbar genutzt werden. Des Weiteren ergeben sich für Drahthersteller neue Impulse in<br />
der Entwicklung von Fülldrähten. Von der Erschließung neuer Anwendungen sowie der Erweiterung<br />
bereits etablierter Verfahren profitieren gleichermaßen auch Spritzanlagenhersteller.<br />
Bei der Herstellung einer verstärkten Schichtmatrix ist die gleichmäßige Verteilung der Hartstoffpartikel<br />
von entscheidender Bedeutung. Der Erkenntnisgewinn ermöglicht eine prozesssichere,<br />
reproduzierbare Anwendung zur Erzeugung von Verschleißschutzschichten<br />
für individuelle Beanspruchungen. Damit dient das Vorhaben sowohl der Erweiterung des<br />
Portfolios der Hersteller als auch der Nutzer entsprechend funktionalisierter Produkte.<br />
Das Ziel des Projektes ist die Untersuchung und systematische Analyse der Auswirkungen<br />
des Drahtaufbaus und seiner Zusammensetzung auf den Draht-Lichtbogenspritzprozess<br />
und das Beschichtungsergebnis. Damit erfolgt ein entscheidender Schritt zum grundlegenden<br />
Verständnis des Verfahrens unter Verwendung von Fülldrähten zur Herstellung von<br />
Verschleißschutzbeschichtungen auf stark beanspruchten Werkstücken. Um die erzeugte<br />
- 3 -
Einleitung und Zielstellung<br />
Schichtqualität hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, Homogenität und Morphologie zu optimieren,<br />
ist eine Entwicklung und Anpassung der momentan verwendeten Fülldrähte, die<br />
oftmals aus dem Bereich der Schweißtechnik übernommen wurden, erforderlich. Aufgrund<br />
der speziellen Anforderungen des Thermischen Spritzverfahrens ist der Zusatzwerkstoff,<br />
bestehend aus Hülle und Partikelfüllung, in seiner Gesamtheit zu betrachten und entsprechend<br />
zu überarbeiten. Die variablen Parameter sind dabei der Mantel aus Massivwerkstoff<br />
in Bezug auf Stärke und Zusammensetzung sowie die eingebrachte, nicht gelöste Partikelphase<br />
hinsichtlich Menge und Größenfraktion.<br />
- 4 -