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FM_02-21_H 22.03.21 10:59 Seite 28<br />
Eine unkomplizierte Diagnostik ist mittels einer Ultraschallbehandlung möglich<br />
Volkskrankheit Schilddrüsenknoten<br />
Welche Therapien gibt es?<br />
Etwa jeder Dritte in Deutschland hat Schilddrüsenknoten<br />
– oft unerkannt. Häufige Ursache ist der<br />
jahrzehntelange und teilweise noch immer bestehende<br />
Jodmangel in der Bevölkerung. Nicht alle Knoten<br />
in der Schilddrüse sind behandlungsbedürftig.<br />
Wenn sie aber Beschwerden hervorrufen oder der<br />
Verdacht auf eine Bösartigkeit besteht, muss eine<br />
Therapie erfolgen. Inzwischen können Patienten auf<br />
ein breites Behandlungsspektrum zurückgreifen.<br />
„In Deutschland haben immer mehr Menschen Schilddrüsenknoten<br />
– wir gehen von rund 20 Millionen Betroffenen<br />
aus“, berichtet Dr. Czech, aus dem Zentrum<br />
für Nuklearmedizin in Bremen. Ursache ist vor allem<br />
der Jodmangel. „Zwar gab es in den vergangenen Jahren<br />
Maßnahmen, das Spurenelement über die Ernährung,<br />
beispielsweise in Form von Jodsalz, zu ergänzen.<br />
Doch über die vergangenen Jahrzehnte entstand ein<br />
systematischer Mangel, deren Nachwehen wir heute<br />
noch in der Schilddrüse älterer Patienten erkennen<br />
können.“<br />
Die gute Nachricht: Schilddrüsenknoten sind zwar eine<br />
weit verbreitete, aber meist sehr erfolgreich und schonend<br />
behandelbare Erkrankung. So haben seit langem<br />
gut etablierte Therapien zur Behandlung von Schilddrüsenknoten<br />
weitere Fortschritte gemacht. Aber auch<br />
auf neuere Methoden können Patienten inzwischen zurückgreifen.<br />
Beratung in interdisziplinären Zentren einholen<br />
Daher ist es wichtig, sich eingehend über alle zur Verfügung<br />
stehenden Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.<br />
An erster Stelle steht daher zunächst eine<br />
eingehende Diagnostik. „Meist kommen unsere Patientinnen<br />
oder Patienten über ihren Hausarzt oder<br />
Internisten, gelegentlich auch über den Hals-Nasen-<br />
Ohren-Arzt zu uns“, berichtet Frau Dr. Haase aus dem<br />
Zentrum für Nuklearmedizin in Bremen. In einem ausführlichen<br />
Anamnesegespräch werden dann die Beschwerden<br />
ermittelt, Vorbefunde eingesehen und die<br />
notwendigen weiteren diagnostischen Schritte besprochen.<br />
„Alle fehlenden Untersuchungen können<br />
dann innerhalb kurzer Zeit direkt in unserer spezialisierten<br />
Praxis erfolgen, so dass am Ende des Termins<br />
meist schon das weitere Vorgehen besprochen werden<br />
kann“. Dr. Haase betont: „Wichtig ist uns zudem<br />
immer die Zusammenarbeit mit den überweisenden<br />
Kollegen.“ Daher folgt immer ein ausführlicher, alle<br />
Untersuchungsbefunde umfassender Arztbericht mit<br />
Therapieempfehlungen.<br />
Bei kleinen Knoten helfen Medikamente<br />
In vielen Fällen – gerade bei nur geringer Vergrößerung<br />
der Schilddrüse – reicht eine medikamentöse Behandlung<br />
aus.<br />
„Größere Studien haben gezeigt, dass dabei meist die<br />
Kombinationen aus Jod und Schilddrüsenhormonen<br />
die besten Erfolge erzielen können“, erklärt Dr.<br />
Norbert Czech. „Wichtig ist jedoch auch hier ein individuelles<br />
Vorgehen, d.h. für jeden Patienten werden<br />
wir die beste Therapieoption gemeinsam festlegen.“<br />
Radiojodtherapie: bewährt, erfolgreich,<br />
geringe Nebenwirkungen<br />
Die Radiojodbehandlung, seit vielen Jahrzehnten sehr<br />
erfolgreich zur Behandlung der Überfunktion im Einsatz,<br />
kommt auch bei knotiger Schilddrüsenvergrößerung<br />
zur Anwendung. „Selbst bei einer mehrfach<br />
vergrößerten Schilddrüse können hier gute Behandlungserfolg<br />
erzielt werden, führt Dr. Haase aus. „Wir<br />
im Zentrum für Nuklearmedizin betreuen seit vielen<br />
Jahren unsere Patientinnen und Patienten in der Vorbereitung<br />
und direkt bei diesen Therapien (auch während<br />
des kurzen stationären Aufenthaltes), somit<br />
bleibt alles in einer Hand und es gibt immer einen<br />
kompetenten Ansprechpartner“. Wichtiger Vorteil der<br />
Radiojodtherapie: Sie bringt im Vergleich zu allen anderen<br />
Verfahren sehr wenige Nebenwirkungen mit<br />
sich. Heiße Knoten – also gutartige Veränderungen –<br />
lassen sich so gezielt behandeln, ohne die übrige<br />
Schilddrüse zu beeinflussen.<br />
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<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2021</strong>