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April 2021 Nr.138/2

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24 Ellmau · Going · Scheffau · Söll 04 | <strong>2021</strong><br />

CHRONIK<br />

FLURDENKMÄLER ERZÄHLEN<br />

Foto: Chronik Ellmau Foto: Chronik Ellmau<br />

Die frühere Hofkapelle Oberachen.<br />

Oberachen Hofkapelle mit<br />

Hl. Christophorus<br />

Früher stand unterhalb des<br />

Hofes Oberachen eine<br />

gemauerte Kapelle an der<br />

Straße, daneben ein Bildstock<br />

mit dem Hl. Christophorus<br />

und dem Jesuskind.<br />

Da die alte Kapelle in den<br />

1960er-Jahren dem Bau der<br />

Tankstelle an der Bundesstraße<br />

weichen musste,<br />

wurde sie abgerissen und<br />

der Christophorus wanderte<br />

hinauf zum Hof.<br />

2011 wurde der Oberachner<br />

Bauer Martin Stöckl von einem<br />

Stier angegriffen und lebensgefährlich<br />

verletzt. Zum Dank für<br />

seine Genesung baute die Familie<br />

Die Hofkapelle mit dem Heiligen Christophorus.<br />

eine neue Kapelle und die Christophorus-Statue<br />

fand neben ihr<br />

einen würdigen Platz.<br />

Im Ellmauer Ortsteil Oberachen<br />

befindet sich neben dem Bauernhaus<br />

Oberachen der Familie von<br />

Martin Stöckl seit einigen Jahren<br />

eine besonders schmucke Holzkapelle,<br />

mit deren Bau eine dramatische<br />

Geschichte verbunden<br />

ist. Ältere Ellmauer erinnern sich<br />

noch an die ursprüngliche Oberachen<br />

Kapelle unten an der<br />

Straße, bei der am 29.9.1904 auch<br />

ein Kreuzweg eingesetzt wurde.<br />

Doch mit dem Ausbau der Bundesstraße<br />

musste die Kapelle der<br />

Errichtung einer Tankstelle weichen.<br />

Der unweit davon neben<br />

einem Brunnentrog stehende<br />

geschnitzte Hl. Christophorus mit<br />

Jesuskind war ebenfalls „im Weg“<br />

und fand beim Oberachenhof<br />

Unterschlupf.<br />

Barbara und Martin Stöckl vom Hof Oberachen.<br />

ging sie selbst im Stall nach dem<br />

Rechten schauen und geriet mitten<br />

in den Kampf. Martin Stöckl<br />

hatte schwerverletzt das Bewusstsein<br />

wiedererlangt und sich liegend<br />

in die Kälberbox geschleift,<br />

doch seine Beine ragten noch<br />

hervor, sein Stiefel lag irgendwo<br />

im Stroh. Barbara sah dies alles,<br />

als der Stier nun sie gegen ein<br />

Eisengitter drückte und bereits<br />

zum nächsten Stoß ausholte. Da<br />

schaffte es die zierliche Frau, sich<br />

zwischen den Stäben hindurchzudrücken.<br />

Dafür wurde der<br />

Bauer noch einmal Ziel eines<br />

wütenden Angriffs auf seine<br />

Beine und Hüfte.<br />

Die unerschrockene Barbara<br />

Stöckl konnte einige Kühe vor<br />

sich hertreiben und so gelang es<br />

Heuer sind es zehn Jahre her, als<br />

der Bauer Martin Stöckl, damals<br />

72 Jahre alt, im März 2011 seinen<br />

zweijährigen Stier zur Besamung<br />

einer Kuh brachte. Nach vollzogener<br />

Deckung geht der Stier sonst<br />

von selbst zur Putzmaschine,<br />

erzählt Barbara Stöckl, die Bäuerin,<br />

doch diesmal griff er den Bauern<br />

ohne Vorwarnung frontal an<br />

und stieß ihn brutal gegen die<br />

Stallwand, bevor er Anlauf zum<br />

nächsten Angriff nahm. Martin<br />

Stöckl verlor bei der Attacke das<br />

Bewusstsein, während ihn der<br />

rasende Stier wie ein Bündel quer<br />

durch den Stall warf. Da die Stalltüre<br />

offen war, flohen die Kühe<br />

hinaus auf die Weide, worüber<br />

sich Barbara Stöckl wunderte, als<br />

sie aus dem Fenster sah und ihren<br />

Mann rief. Statt einer Antwort<br />

ihr sogar, den wilden Stier zu<br />

überlisten und in eine Box zu<br />

jagen, wo sie ihn am Nasenring<br />

anschirrte. Dann schrie sie nach<br />

ihren Töchtern, die die Rettung<br />

riefen.<br />

Martin Stöckl wurde mit dem<br />

Hubschrauber in die Klinik nach<br />

Innsbruck geflogen, wo man ihn<br />

in künstlichen Tiefschlaf versetzte.<br />

Der Stier hatte ihm fast alle<br />

Rippen gebrochen, dazu kamen<br />

zwei gebrochene Wirbel, doppelter<br />

Beckenbruch sowie schwere<br />

Brüche am Oberschenkel, Arm<br />

und Kiefer. Seine Leber hatte<br />

einen langen Riss und die Lunge<br />

war gequetscht. Barbara Stöckl<br />

fuhr jeden Tag nach Innsbruck zu<br />

ihrem Mann und betete inbrünstig<br />

für seine Genesung. Damals<br />

Foto: Chronik Ellmau

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