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moneytitel<br />
INFRASTRUKTUR<br />
Brücken zum Gewinn<br />
Investments in Betreiber von Brücken oder Strom- und Gasnetzen eignen sich hervorragend als<br />
Inflationskonter und Dividendenbringer. Ein cleverer Mix vermeidet Verluste fast vollständig<br />
von ANDREAS KÖRNER<br />
Stolze zwei Billionen Dollar will US-Präsident Joe Biden in<br />
ein Infrastrukturprogramm pumpen, um die oft maroden<br />
Straßen, Brücken oder Wasserleitungen zu modernisieren<br />
– zusätzlich zu den 1,9 Billionen Dollar Corona-Hilfen.<br />
Geld für Infrastruktur auszugeben, ist immer klug. Bessere<br />
Schienenwege und Straßen machen die Logistik effizienter,<br />
durch die Erneuerung von Wasser-, Gas- und Stromnetzen versickern<br />
weniger Ressourcen. Leistungsfähige Sendemasten<br />
und Glasfaserverbindungen beschleunigen den Datenverkehr.<br />
Das alles steigert das Wirtschaftswachstum direkt.<br />
Mit dem Segen der Wissenschaft. Für Privatanleger ist es<br />
ebenfalls sinnvoll, einen Teil ihres Geldes in internationale Unternehmen<br />
aus diesem Sektor zu stecken. Nicht ohne Grund setzen<br />
professionelle Investoren wie Versicherungskonzerne genau<br />
auf diese Aktiengruppe. Sie schätzen die vergleichsweise<br />
hohen und kalkulierbaren Ausschüttungen und Kursverläufe<br />
der Branchenvertreter. „Infrastrukturanlagen stellen aus Sicht<br />
der institutionellen Investoren aufgrund ihrer Wertstabilität<br />
und der stabilen Cashflows grundsätzlich eine sehr attraktive<br />
Anlage dar“, heißt es in einer wissenschaftlichen Studie des Research<br />
Center for Financial Studies an der Steinbeis-Hochschule<br />
Berlin. „Infrastrukturkredite bieten Zugang zu einer Anlageklasse<br />
mit den im Kreditmarkt historisch niedrigsten<br />
Ausfallraten, was die hohe Wertstabilität von entsprechenden<br />
Anlagen sicherstellt“, so die Forscher weiter. Das bedeutet: Weil<br />
ihre Anleihen so solide sind, müssen Infrastrukturfirmen besonders<br />
niedrige Zinsen zahlen, was wiederum ihre Erträge stabi-<br />
lisiert. Die Fondsgesellschaft DWS hat ermittelt, dass die Gewinne<br />
im Infrastruktursektor weltweit im Schnitt in keiner einzigen<br />
Rezession seit 2002 unter die Nulllinie gefallen sind. Dass sich<br />
diese Vorzüge in hohen Dividendenrenditen und überdurchschnittlicher<br />
Kursstabilität niederschlagen, zeigen das Depot<br />
rechts und die Einzelwerte auf der nächsten Seite. Das Portfolio<br />
besteht aus nur fünf Werten aus den USA, Kanada und Großbritannien<br />
– darunter der Telekomwert Verizon, der Pipelinebetreiber<br />
Enbridge (7,2 Prozent Dividendenrendite!) und der Versorger<br />
Consolidated Edison. Es brachte im Schnitt eine<br />
überdurchschnittliche Rendite von 9,71 Prozent (S&P-500: 8,45<br />
Prozent) und es gab keine einzige rollierende 3-Jahres-Periode<br />
(Details siehe rechts), in der Verluste anfielen.<br />
Einfach unverzichtbar<br />
Die gute Kalkulierbarkeit der Erträge resultiert aus der Konjunkturresistenz,<br />
da viele der Dienstleistungen wie Strom- oder<br />
Wasserversorgung unabhängig vom Wirtschaftsverlauf und<br />
zumeist unverzichtbar sind. Deshalb eignen sich Infrastruktur-AGs<br />
auch bestens in Zeiten anziehender Inflation wie jetzt,<br />
da sie in aller Regel über hohe Preissetzungsmacht verfügen.<br />
Hier noch ein global breit aufgestellter (rund 250 Werte),<br />
kostengünstiger und erfolgreicher Infrastruktur-Börsenfonds.<br />
Der iShares-Global-Infrastructure-ETF bringt es auf eine Ausschüttungsrendite<br />
von zwei Prozent und eine Gesamtrendite<br />
von 7,99 Prozent im Schnitt der vergangenen fünf Jahre (ISIN:<br />
IE00B1FZS467, Gesamtkosten p. a.: 0,65 Prozent).<br />
28 Foto: P. Brinch/Øresundsbron<br />
FOCUS-MONEY <strong>16</strong>/<strong>2021</strong>