Siedlungserweiterungen in der Wachau - Raumordnung und ...
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3 | Charakteristika <strong>und</strong> Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
erweiterungen sollten diese Charakteristika aufnehmen <strong>und</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e Fortsetzung <strong>der</strong> Tradition die Unverwechselbarkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> bewahren. Dabei geht es nicht um die Schaffung<br />
identer Kopien, son<strong>der</strong>n neue Interpretationen sowie e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> traditionellen Baukultur s<strong>in</strong>d gewünscht <strong>und</strong><br />
erstrebenswert. E<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Architektur, die mit ortstypischen<br />
Materialien <strong>und</strong> Baukörpern arbeitet <strong>und</strong> qualitätvollen<br />
Bezug auf die umgebende Landschaft nimmt, kann zu e<strong>in</strong>er zeitgemäßen<br />
Bereicherung abseits e<strong>in</strong>es musealen Landschaftsbildes<br />
beitragen.<br />
Wesentliche Eckpunkte <strong>der</strong> traditionellen<br />
<strong>Wachau</strong>er Bebauungsstruktur s<strong>in</strong>d:1<br />
� Die Straßenbreiten variieren zwischen 3,50 m <strong>und</strong> 6 m; <strong>der</strong> Straßenraum<br />
ist gekennzeichnet durch Verengung (<strong>in</strong> Abstimmung<br />
mit dem Gelände <strong>und</strong> den <strong>in</strong>dividuellen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Gebäude/Tore<strong>in</strong>fahrten) <strong>und</strong> Aufweitung zu kle<strong>in</strong>en Plätzen, die<br />
Straßenführung ist lebendig <strong>und</strong> abwechslungsreich.<br />
� Die Bebauung, bestehend aus Bauern- <strong>und</strong> Bürgerhäusern, ist<br />
traufseitig, gelegentlich giebelseitig geschlossen.<br />
� Das Baugr<strong>und</strong>stück hat e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destgröße von 350 m2, <strong>der</strong><br />
Baukörper nimmt zwischen 40 % <strong>und</strong> 60 % des Gr<strong>und</strong>stücks <strong>in</strong><br />
Anspruch.<br />
� Die Gr<strong>und</strong>stückstiefe beträgt zwischen 15 m <strong>und</strong> 25 m.<br />
� Die Straßenfassade des E<strong>in</strong>zelgebäudes hat e<strong>in</strong>e Länge<br />
zwischen 12 m <strong>und</strong> 25 m.<br />
� Die Fassaden s<strong>in</strong>d durch Asymmetrie, Tore<strong>in</strong>fahrten, Flacherker<br />
<strong>und</strong> Stiegenaufgänge <strong>in</strong> sparsamem Ausmaß gekennzeichnet.<br />
� Die Traufhöhe beträgt maximal knapp 6 m, die Wohnräume<br />
bef<strong>in</strong>den sich entwe<strong>der</strong> im ersten Stock (EG: tiefer gesetzte<br />
Wirtschaftsräume) o<strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens 1m über dem gewachsenen<br />
Terra<strong>in</strong> (UG: Keller).<br />
� Das Giebeldach hat e<strong>in</strong>e Neigung zwischen 38° <strong>und</strong> 51°, selten<br />
Gaupen.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Siedlungserweiterungen</strong><br />
� Parzellen- <strong>und</strong> Erschließungsstruktur s<strong>in</strong>d entscheidend für das<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>er Siedlung, durch sie werden die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
def<strong>in</strong>iert. Die Aufschließung neuer Siedlungsgebiete<br />
soll somit möglichst den historischen Gr<strong>und</strong>schemata<br />
entsprechen, breite Straßenquerschnitte<br />
<strong>und</strong> lange geradl<strong>in</strong>ige<br />
Straßenabschnitte s<strong>in</strong>d zu vermeiden.<br />
� Die für die Bebauungsstruktur<br />
so typische Konzentration<br />
<strong>der</strong> Bebauung zur<br />
Straße h<strong>in</strong> (ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />
nur kle<strong>in</strong>e Vorgärten)<br />
sollte auch <strong>in</strong><br />
neuen Siedlungsgebieten<br />
aufgenommen<br />
werden.<br />
Abb. 32: Typische Relation von Straßen-<br />
� Kompakte, dichte Bebauungsstrukturen<br />
s<strong>in</strong>d<br />
raum, Gebäude <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücksgröße<br />
�<br />
zu för<strong>der</strong>n, geschlossene Bauweisen sollten bevorzugt werden.<br />
Bebauungen sollten ohne aufwändige Stützmauern <strong>und</strong> Geländeverän<strong>der</strong>ungen<br />
erfolgen.<br />
� Die Gebäude sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht mehr als zwei Geschoße<br />
aufweisen.<br />
1) nach: Ortsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong>, Studie <strong>der</strong> für die <strong>Wachau</strong> typischen Bau- <strong>und</strong><br />
Siedlungsstrukturen als Gr<strong>und</strong>lage für die Siedlungstätigkeit, BM W<strong>in</strong>fried Schmelz,<br />
Wösendorf 1995<br />
Abb. 31: Typische Fassadenabfolge <strong>in</strong> <strong>Wachau</strong>er Ortschaften<br />
Generelle Untersuchung <strong>der</strong> landschaftlichen Verträglichkeit von <strong>Siedlungserweiterungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wachau</strong> | 23