Pinnow / Amt Oder-Welse, Landkreis Uckermark - Ministerium für ...
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Ländliche Entwicklung<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
Unser Dorf hat Zukunft<br />
Landeswettbewerb 2008/2009
Ländliche Entwicklung 1<br />
Inhalt<br />
• Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009....................................................................................................................... Seite<br />
Unser Dorf hat Zukunft 03<br />
Inhalte und Ziele des Wettbewerbes 2008/2009 04<br />
Teilnahmebedingungen und Durchführung der Wettbewerbe 06<br />
Kriterien - wie wird bewertet? 08<br />
Bundesentscheid 10<br />
Leitfragen <strong>für</strong> die Fachbewertungsbereiche 11<br />
Anmeldung zum 7. Landeswettbewerb 2008/2009 „Unser Dorf hat Zukunft“ 14<br />
• Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/2006...............................................................................................................<br />
Bendelin und <strong>Pinnow</strong> sind Brandenburgs aktivste Dörfer 18<br />
Kreissieger im 6. Landeswettbewerb 2005/2006 „Unser Dorf hat Zukunft“ 20<br />
Mitglieder der Landesbewertungskommission 2006 21<br />
Bendelin - <strong>Landkreis</strong> Prignitz 22<br />
<strong>Pinnow</strong> - <strong>Landkreis</strong> <strong>Uckermark</strong> 24<br />
Rohrlack - <strong>Landkreis</strong> Ostprignitz-Ruppin 26<br />
Grüneberg - <strong>Landkreis</strong> Oberhavel 28<br />
Brodowin - <strong>Landkreis</strong> Barnim 30<br />
Letschin - <strong>Landkreis</strong> Märkisch-<strong>Oder</strong>land 32<br />
Kieselwitz - <strong>Landkreis</strong> <strong>Oder</strong>-Spree 34<br />
Dissen - <strong>Landkreis</strong> Spree-Neiße 36<br />
Bischdorf - <strong>Landkreis</strong> Oberspreewald-Lausitz 38<br />
Beyern - <strong>Landkreis</strong> Elbe-Elster 40<br />
Straupitz - <strong>Landkreis</strong> Dahme-Spreewld 42<br />
Dennewitz - <strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming 44<br />
Ferch - <strong>Landkreis</strong> Potsdam-Mittelmark 46<br />
Grünefeld - <strong>Landkreis</strong> Havelland 48<br />
• Erfahrungen aus dem Dorfwettbewerb 2005/2006...............................................................................................<br />
Erfahrungen aus dem Wettbewerb – Bürgerschaftliches Engagement 50<br />
Was bedeutet Dorfwettbewerb <strong>für</strong> den <strong>Landkreis</strong>? 52<br />
Was macht Brandenburgs Dörfer unverwechselbar? 54<br />
Strategien <strong>für</strong> eine künftige Dorfentwicklung 56<br />
Bildnachweis 60
2 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 3<br />
Unser Dorf hat Zukunft<br />
In den Jahren 2008 und 2009 geht der Brandenburgische<br />
Landeswettbewerb „Unser Dorf<br />
hat Zukunft“ in die siebte Runde. Das Motto<br />
soll deutlich machen, dass der Wettbewerb<br />
eine Entwicklung genommen hat. So steht<br />
heute nicht mehr allein die Dorfverschönerung,<br />
sondern vielmehr die ganzheitlichen<br />
Entwicklung des Dorfes, die geprägt ist von<br />
der Eigeninitiative und Innovation seiner Bürgerinnen<br />
und Bürger, im Mittelpunkt.<br />
Die „innere“ Schönheit eines Dorfes, der soziale<br />
Zusammenhalt und das Dorfklima sind<br />
neben der wirtschaftlichen Entwicklung und<br />
der Infrastruktur die wesentlichen Faktoren,<br />
die das Leben auf dem Dorf attraktiv machen.<br />
Genau dort setzt unsere Politik im ländlichen<br />
Raum an. Sie soll das Engagement der Bürgerinnen<br />
und Bürger bei der zukunftsorientierten<br />
Gestaltung ihrer Dörfer anregen und<br />
unterstützen.<br />
Die vorliegende Broschüre zieht Bilanz über<br />
16 Jahre Dorfwettbewerb. Es wird deutlich,<br />
dass es <strong>für</strong> eine erfolgreiche Dorfentwicklung<br />
wesentlich mehr braucht als finanzielle Mittel<br />
<strong>für</strong> investive Maßnahmen im kommunalen<br />
oder privaten Bereich.<br />
Die lebendigsten und attraktivsten Dörfer sind<br />
dort zu finden, wo die Dorfgemeinschaft sich<br />
um das Leben im Dorf sorgt und die Unterstützung<br />
durch Fördermöglichkeiten in diesem<br />
Sinne genutzt wird. Der Dorfwettbewerb kann<br />
und wird diese Entwicklung unterstützen.<br />
In der Broschüre werden die auf Landes- und<br />
Kreisebene erfolgreichen Dörfer vorgestellt.<br />
Die Gemeinden geben ihre Erfahrungen darin<br />
gern weiter, die Ansprechpartner sind benannt.<br />
Von einer Teilnahme am Wettbewerb profitieren<br />
jedoch nicht nur die Sieger. Dörfer, die<br />
wiederholt am Wettbewerb teilnehmen, bestä-<br />
tigen immer wieder, dass die Anstrengungen<br />
sich gelohnt haben, auch ohne Preis.<br />
Schon die Teilnahme am Wettbewerb weckt<br />
Initiativen zur Verbesserung der Lebens- und<br />
Wohnortqualität, stärkt dadurch die Dorfgemeinschaft<br />
und lockt Gäste an. Nicht der Preis,<br />
sondern das Mitmachen ist der Gewinn.<br />
In diesem Sinne rufe ich alle ländlichen<br />
Gemeinden Brandenburgs auf, sich am<br />
siebten Landeswettbewerb „Unser Dorf hat<br />
Zukunft“ 2008/2009 zu beteiligen.<br />
Dr. Dietmar Woidke<br />
Minister <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
des Landes Brandenburg
4 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 5<br />
Inhalte und Ziele des Wettbewerbes 2008/2009<br />
Der Wettbewerb verdeutlicht, dass durch die<br />
Aktivitäten der Bürger im ländlichen Raum<br />
eine lebendige Dorfentwicklung erfolgen<br />
kann, die in Liebe <strong>für</strong> ihr Dorf von vielen mitgetragen<br />
und unterstützt wird. Solche Aktivitäten<br />
müssen aus dem Dorf selbst kommen,<br />
man kann dies nicht von “oben” anweisen,<br />
initiieren. Nur eine lebendige Dorfgemeinschaft<br />
ist in der Lage, viele zu begeistern,<br />
zu motivieren mitzumachen und somit den<br />
Sozialverbund -Dorf- zu erhalten. Es ist<br />
immer wieder erstaunlich, wie viele Bewohner<br />
an “ihrer” Dorfentwicklung teilhaben.<br />
Nachhaltige Entwicklung und Zukunftsfähigkeit<br />
hat hierin einen wesentlichen Ursprung.<br />
Die Ziele des 7. Landeswettbewerbes<br />
2008/2009 „Unser Dorf hat Zukunft“ sind<br />
wie im vergangenen Wettbewerb die Verbesserung<br />
der Zukunftsperspektiven in den<br />
Dörfern und die Steigerung der Lebensqualität<br />
im ländlichen Raum.<br />
Bei der Bewertung steht deshalb auch<br />
wieder im Vordergrund, wie die Dörfer mit<br />
ihren individuellen Ausgangsbedingungen<br />
und kulturellen Traditionen umgehen und<br />
ihre eigene Zukunft nachhaltig gestalten.<br />
Besondere Anerkennung werden dabei<br />
Aktivitäten im Sinne der nachfolgend<br />
beschriebenen Bausteine einer erfolgreichen<br />
Dorfentwicklung finden.<br />
• Kraft und Erfolg haben Dörfer,<br />
deren Bürgerinnen und Bürger<br />
sich engagieren<br />
Der Dorfwettbewerb soll dazu beitragen,<br />
das Verständnis der Dorfbevölkerung <strong>für</strong><br />
ihre eige nen Einflussmöglichkeiten zu<br />
stärken und dadurch die bürgerschaftliche<br />
Mitwirkung zu inten sivieren. So kann der<br />
Wettbewerb hervorragende Beispiele da<strong>für</strong><br />
aufzeigen, wie es motivier ten und engagierten<br />
Dorfbewohnern gelingt, sich ein<br />
lebenswertes Umfeld zu schaffen. Dabei<br />
wird gewürdigt, was die Dorfgemeinschaft<br />
ohne staatliche Förderung leistet.<br />
• Gemeinschaftliche Perspektiven<br />
entwickeln ‑<br />
Innovationspotenziale erschließen<br />
Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer und alle in der<br />
Gemeinde Ver antwortlichen sollen durch<br />
den Wettbe werb motiviert werden, die individuellen<br />
Aus gangsbedin gungen - Stärken<br />
und Schwächen, Chancen und Risiken -<br />
ihres Ortes zu erfassen.<br />
Daraus können dann Perspektiven <strong>für</strong> die<br />
Zukunft des Dorfes gemeinschaftlich entwickelt<br />
und Innovationspotenzi ale erschlossen<br />
werden<br />
• Die vorhandenen Kräfte und<br />
Instrumente bündeln<br />
Wichtiger Erfolgsfaktor <strong>für</strong> die dörfliche<br />
Entwicklung ist, dass alle an einem Strang<br />
ziehen. Die Initiierung und Umsetzung von<br />
isolierten Einzelprojekten reicht alleine<br />
nicht aus. Ent scheidend <strong>für</strong> den Erfolg ist<br />
es, mögliche Synergieeffekte aus gemeinsamem<br />
Handeln zu nut zen.<br />
Große Bedeu tung kommt dabei der Qualität<br />
der Zusammenarbeit zwischen den<br />
verschie denen kommuna len und staatlichen<br />
Institutionen, Vereinen und sonstigen<br />
Gruppierungen im Dorf und der überörtlichen<br />
Zusammenarbeit zu.<br />
• Zukunftsfähigkeit erhalten bedeu<br />
tet, intensiv auf die verschiedenen<br />
Generationen im Dorf ein zugehen<br />
Auf die Interessen und Bedürfnisse der<br />
Menschen vor Ort zu setzen, heißt auch,<br />
sich mit den Zukunftschancen der Kinder<br />
und jungen Menschen -insbesondere auch<br />
der jungen Frauen im ländlichen Raum<br />
auseinanderzusetzen. Denn sie sind es,<br />
die die ländlichen Räume zuerst verlassen<br />
und dabei immer auch ein Stück Zukunft<br />
mitnehmen.<br />
In einer alternden Gesellschaft sind aber<br />
auch die Möglichkeiten auszuloten, ältere<br />
Bürgerin nen und Bürger in die Dorfentwicklung<br />
einzubeziehen.<br />
• Die dörfliche Identität stärken<br />
Pflege und Entwicklung des sozialen Miteinanders<br />
zwischen den Generationen,<br />
Volksgrup pen, Alt- und Neubürgern, eine<br />
neue Kommunikationskultur sowie die entsprechende<br />
“soziale Infrastruktur” lassen<br />
im Dorf Identität, soziale Geborgenheit und<br />
Vertrautheit - „Heimat” ent stehen. Sie sind<br />
wichtiger Teil der „weichen Standortfaktoren“,<br />
die zunehmend an Bedeutung gewinnen.<br />
Es geht aber beispielsweise auch um<br />
Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche<br />
in ihrer Entwicklung fördern, Familien entlasten<br />
oder die Kooperation zwischen den<br />
Gene rationen mit neuen Ansätzen und Projekten<br />
stärken.<br />
• Natur und Umwelt -<br />
pflegen und erhalten<br />
Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten<br />
in unmittelbarer Nähe zu haben, sind<br />
zent rale Vorzüge ländlichen Lebens. Sie zu<br />
entwickeln und zu erhalten sowie bedrohte<br />
Pflanzen- und Tier arten und ihre Lebensräume<br />
zu schützen, erhöht die Lebensqualität<br />
des Dorfes und kann Ausgangsba sis<br />
<strong>für</strong> wirtschaftliche Aktivitäten sein. Umweltfreundliche<br />
Verfahren der Land nutzung und<br />
Akti vitäten im Sinne der Agenda 21 tragen<br />
zur nachhaltigen Dorfent wicklung bei.
6 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 7<br />
Teilnahmebedingungen und Durchführung der Wettbewerbe<br />
• Teilnahmebedingungen<br />
Der Wettbewerb erfolgt auf:<br />
- <strong>Landkreis</strong>ebene im Jahr 2008/2009<br />
- Landesebene 2009<br />
- Bundesebene 2010.<br />
Am Landeswettbewerb können nur die aus<br />
den vorausgehenden Kreiswettbewerben<br />
als Sieger hervorgegangenen Gemeinden<br />
oder Gemeindeteile teilnehmen.<br />
- Teilnahmeberechtigt sind räumlich ge-<br />
schlossene Gemeinden oderGemeindeteile<br />
mit überwiegend dörflichem<br />
Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern.<br />
Die Gemeinde meldet den Gemeinde-<br />
teil <strong>für</strong> den Wettbewerb an.<br />
- Für Gemeinden oder Gemeindeteile,<br />
die zum zweiten Mal Landessieger<br />
wurden, ist die Teilnahme an dem<br />
darauf folgenden Landeswettbewerb<br />
nicht möglich.<br />
- Für den Bundeswettbewerb gilt:<br />
Für Gemeinden oder Gemeindeteile,<br />
die zum zweiten Mal mit gleicher<br />
oder niedrigerer Platzierung am Bun-<br />
desentscheid teilgenommen haben,<br />
ist die Teilnahme an dem darauf folgen<br />
den Bundesentscheid nicht möglich.<br />
Die Landessieger werden vom <strong>Ministerium</strong><br />
<strong>für</strong> Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
zur Teilnahme am Bundeswettbewerb<br />
nominiert. Voraussetzung <strong>für</strong><br />
die Meldung zum Bundesentscheid ist die<br />
erfolgreiche Teilnahme am vorangegangenen<br />
Landesentscheid.<br />
• Durchführung der Wettbewerbe<br />
1. Vorbereitung auf Gemeindeebene<br />
Den am Wettbewerb teilnehmenden<br />
Gemeinen und Gemeindeteilen wird die Bildung<br />
einer Arbeitsgruppe empfohlen, die<br />
die notwendigen Vorbereitungen koordiniert.<br />
Diesem Arbeitsgremium sollen neben<br />
Personen, die am Wettbewerb besonders<br />
interessiert sind, auch Sachkundige aus<br />
den verschiedenen Bereichen entsprechend<br />
der Bewertungskriterien angehören.<br />
2. Kreiswettbewerbe<br />
Die <strong>Landkreis</strong>e werden gebeten, die Kreiswettbewerbe<br />
bis zum 14. 03. 2009 als Vorentscheidung<br />
<strong>für</strong> den Landeswettbewerb<br />
2009 durchzuführen.<br />
Die Erfahrung der letzten Wettbewerbe<br />
hat gezeigt, dass die Durchführung der<br />
Regionalentscheide im Jahr vor dem Landesentscheid<br />
sinnvoll ist, damit sich die auf<br />
Kreisebene ausgezeichneten Gemeinden<br />
angemessen auf den Landesentscheid vorbereiten<br />
können.<br />
Den Termin <strong>für</strong> die Anmeldung zum Kreisentscheid<br />
legt der jeweilige <strong>Landkreis</strong> fest.<br />
Für die Anmeldung ist das als Anlage beigefügte<br />
Formblatt zu verwenden. Das<br />
Formblatt kann auch als pdf- bzw. Excel-<br />
Datei unter www.mluv.brandenburg.de<br />
abgerufen werden.<br />
Die Kreisbewertungskommissionen<br />
werden von den <strong>Landkreis</strong>en bestimmt. Bei<br />
der Auswahl der Mitglieder der Bewertungskommissionen<br />
soll neben der fachlichen<br />
Qualifikation im Sinne der Bewertungskrite-<br />
rien auch das ehrenamtliche Engagement<br />
besonders berücksichtigt werden.<br />
Die Kommissionen der <strong>Landkreis</strong>e sollen<br />
unter Leitung des <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung/Dorfentwicklung<br />
zuständigen <strong>Amt</strong>es<br />
mindestens ein Vertreter der zuständigen<br />
Regionalstelle des Landesamtes <strong>für</strong><br />
Verbraucherschutz, Landwirtschaft und<br />
Flurneuordnung sowie der Bereiche Naturschutz<br />
und Landschaftspflege, Bauwesen,<br />
Denkmalpflege, Heimatpflege, Gartenbau<br />
und des regionalen Tourismus angehören.<br />
Darüber hinaus sollte ein Vertreter der<br />
Kreisarbeitsgemeinschaft des Städte- und<br />
Gemeindebundes der Kommission angehören.<br />
Die Kreisbewertungskommissionen ermitteln<br />
einen Kreissieger.<br />
Die Entscheidungen der Kreisbewertungskommissionen<br />
sind endgültig. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
3. Landeswettbewerb<br />
Der Wettbewerb wird vom Minister <strong>für</strong> Ländliche<br />
Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
ausgelobt. Er steht unter der<br />
Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten.<br />
Zur Teilnahme am 7. Landeswettbewerb<br />
2009 sind nur die Kreissieger berechtigt.<br />
Die Kreissieger sind dem <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong><br />
Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
spätestens bis zum 27. 03. 2009<br />
mitzuteilen<br />
.<br />
Die <strong>Landkreis</strong>e übersenden dem <strong>Ministerium</strong><br />
<strong>für</strong> Ländliche Entwicklung, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz spätestens zu diesem<br />
Termin die <strong>für</strong> den Landeswettbewerb<br />
notwendigen Daten und Unterlagen der<br />
Kreissieger gemäß den Anforderungen des<br />
beigefügten Anmeldeformulars. Dies gilt<br />
auch <strong>für</strong> das Protokoll über die Ermittlung<br />
der Kreissieger und eine Übersicht der am<br />
Kreiswettbewerb beteiligten Gemeinden.<br />
Die Landesbewertungskommission, deren<br />
Mitglieder vom Minister <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
berufen werden, bewertet die Teilnehmer<br />
am Landeswettbewerb. Sie wird bis zum<br />
31.07.2009 den Entscheid auf Landesebene<br />
durchführen. Die Bereisung der <strong>für</strong><br />
den Landeswettbewerb gemeldeten Dörfer<br />
erfolgt bis zum 30.06.2009.<br />
Die Entscheidungen der Landesbewertungskommission<br />
sind endgültig. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
4. Hinweise zur Präsentation des<br />
Dorfes bei der Bewertung<br />
Hinsichtlich der Bereisung der Teilnehmer-<br />
Orte durch die Bewertungskommissionen<br />
wird empfohlen, die folgenden Hinweise<br />
und Informationen zu beachten (vgl.<br />
Anlage: Leitfragen <strong>für</strong> die Fachbewertungsbereiche).<br />
Für die Präsentation sind zweieinhalb<br />
Stunden vorgesehen. Sie erfolgt in folgenden<br />
Abschnitten:<br />
- Begrüßung und Kurzdarstellung des<br />
Ortes (30 min.);<br />
- Besichtigung des Ortes, sowohl inner-<br />
örtlich als auch im Außenbereich<br />
(90 min.);<br />
- Abschlussbesprechung mit Gelegen-<br />
heit <strong>für</strong> Fragen der Mitglieder der<br />
Bewertungskommission (30 min).<br />
Die Kommission wird aus Gründen der<br />
Chancengleichheit <strong>für</strong> alle Dörfer die 2,5<br />
Besuchsstunden nicht überschreiten.<br />
Planungen und Übersichten über die<br />
Dorf- und Landschaftsentwicklung können<br />
anhand einer Ausstellung dargestellt<br />
werden, die gleichzeitig einen Überblick<br />
über die nachhaltige Arbeit im Rahmen<br />
des Dorfwettbewerbes geben soll. Sinnvoll<br />
ist auch eine Vorstellung der Aktivitäten<br />
mittels moderner Medien um die<br />
Ausgangslage, die Veränderungen und die<br />
Auseinandersetzung mit dem Anspruch<br />
des Dorfwettbewerbes zu verdeutlichen<br />
(vorher - nachher).<br />
Dienlich <strong>für</strong> die Vorstellung sind Dorfberichte/Dorfbeschreibungen<br />
(Selbstdarstellung - max. 10 Seiten):<br />
- Gegliedert nach den Leitfragen;<br />
- Entwicklung der letzten 10 bis 15<br />
Jahre;<br />
- Handlungsspielräume der Gemeinde/<br />
des Ortsteils;<br />
- Bewertung der Ziele im Vergleich zu<br />
den Ergebnissen.<br />
Die Besichtigung von Ort und Landschaft<br />
- je nach den örtlichen Gegebenheiten, erfolgt<br />
teils zu Fuß oder mit dem Fahrzeug - ist der<br />
Kernpunkt der Bewertung. Für die Besichtigung<br />
sollte die Route einen repräsentativen<br />
Überblick über Dorf und Landschaft geben.<br />
Im Rahmen des Wettbewerbes ist die Dar‑<br />
stellung der Ortsentwicklung durch die<br />
Dorfgemeinschaft erwünscht und gefragt.<br />
Der Mitwirkung der Bürgerinnen und<br />
Bürger, insbesondere der Jugend, kommt<br />
in allen Bewertungsbereichen eine große<br />
Bedeutung zu. Es wird empfohlen, Vertre-<br />
ter und Vertreterinnen der Bürgerschaft und<br />
von Vereinen in die Präsentation mit einzubeziehen<br />
und sie über ihre Leistungen vor<br />
Ort selbst berichten zu lassen.<br />
Die Kommission sollte darüber hinaus die<br />
gesamte Zeit über die Möglichkeit haben,<br />
mit den örtlich Verantwortlichen Informationen<br />
auszutauschen und Fragen zu stellen.<br />
Auch wenn der Ort ein berechtigtes Interesse<br />
hat, sich möglichst gut zu präsentieren,<br />
wird es auch als wichtig erachtet,<br />
dass auch Probleme und ihre angedachten<br />
Lösungen der Kommission aufgezeigt<br />
werden.<br />
Für das Abschlussgespräch ist genügend<br />
Zeit einzuplanen, damit die Kommission<br />
noch Gespräche mit den Dorfbewohnern,<br />
den örtlich Verantwortlichen, Planern, Beratern<br />
sowie Gästen führen kann und abschließende<br />
Fragen beantworten zu lassen.
8 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 9<br />
Kriterien - wie wird bewertet?<br />
Die Leistungen der Dörfer werden vor dem<br />
Hintergrund ihrer jeweiligen Ausgangslage<br />
und den individuellen Möglichkeiten der<br />
Einflussnahme bewertet. Es soll deutlich<br />
werden, welche Ziele sich die Bevölkerung<br />
<strong>für</strong> ihr Dorf gesetzt hat und was getan<br />
wurde, um diese Ziele zu erreichen. Besonderer<br />
Wert dabei auf Maßnahmen und Aktivitäten<br />
der letzten Jahre gelegt<br />
• Entwicklungskonzepte - wirtschaftliche<br />
Initiativen:<br />
Was wollen wir ‑ Was haben wir<br />
erreicht?<br />
Die Entwicklung des Dorfes in der Region<br />
wird beeinflusst durch kontinuierliche und<br />
zum Teil abrupte Veränderungen des gesellschaftlichen<br />
und natürlichen Umfeldes sowie<br />
der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />
Die Dorfbewohner können und sollen den<br />
notwendigen Anpassungsprozess aktiv mitgestalten.<br />
Von den Bürgern und den Kommunen<br />
gemeinsam entwickelte Leitbilder und<br />
Entwicklungsstrategien Ideen, Konzepte<br />
und Planungen <strong>für</strong> die Zukunft des Dorfes<br />
sollen dazu beitragen, den unverwechselbaren<br />
Dorf- und Landschaftscharakter zu<br />
erhalten, die wirtschaftlichen Potenziale zu<br />
nutzen und die Lebensqualität im Dorf im<br />
Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung<br />
zu verbessern.<br />
Es gilt Initiativen der Bürger, der Dorfgemeinschaft,<br />
der örtlichen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer sowie der Gemeinde zur<br />
Nutzung der örtlichen Erwerbspotenziale<br />
anzuregen. Hier sind insbesondere solche<br />
Aktivitäten im Dorf von Bedeutung, bei<br />
denen die Bewohner selber wirtschaftliche<br />
Fragestellungen aufwerfen, und mit denen<br />
unternehmerische Eigeninitiativen gefördert<br />
werden. Die Einbindung der dörflichen<br />
Planungen in integrierte regionale Entwick-<br />
lungskonzepte spielt hier eine große Rolle<br />
(Das Dorf in der Region). Große Bedeutung<br />
kommt auch der Zusammenarbeit zwischen<br />
den Dörfern der Region und zwischen den<br />
Planungsebenen zu.<br />
• Soziale und kulturelle Aktivitäten:<br />
Was wollen wir ‑<br />
Was haben wir erreicht?<br />
Die aktive Mitwirkung der Bürger bei der<br />
Gesamtentwicklung ihres Dorfes stärkt<br />
das soziale und kulturelle Zusammenleben<br />
und verbessert die Lebensqualität im<br />
Dorf. Insbesondere Angebote und Einrichtungen<br />
im sozialen, kulturellen, ökologischen<br />
und sportlichen Bereich können das<br />
Gemeinschaftsleben und die Integration<br />
von Einzelpersonen oder Gruppen aller<br />
Altersstufen fördern. Beispielhaft stehen<br />
hier<strong>für</strong> das Vereinsleben, soziale und kirchliche<br />
Einrichtungen, Selbsthilfeleistungen,<br />
Gemeinschaftsaktionen, Initiativen, die<br />
den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft<br />
unterstützen und <strong>für</strong> jede Altersgruppe eine<br />
Perspektive <strong>für</strong> das Leben im Dorf bieten.<br />
• Baugestaltung und -entwicklung:<br />
Was wollen wir ‑<br />
Was haben wir erreicht?<br />
Baugestaltung und -entwicklung sowie<br />
raumsparendes Flächenmanagement sind<br />
wesentliche Elemente einer zukunftsorientierten<br />
Dorfentwicklung. Die Lebens- und<br />
Wohnqualität eines Dorfes, sein Charakter,<br />
werden maßgeblich durch die Erhaltung,<br />
Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden<br />
Bausubstanz mit bestimmt. Dabei gilt<br />
es, neue Gebäude und Baugebiete dem<br />
historischen Orts- und Landschaftscharakter<br />
anzupassen und unter Beachtung der<br />
regional- und ortstypischen Bauformen und<br />
Baumaterialien eine sinnvolle Verzahnung<br />
von traditionellen und modernen Elementen<br />
herzustellen. Die Gestaltung der privaten<br />
und öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen<br />
prägt nachhaltig das Bild des Dorfes.<br />
Eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung<br />
verlangt unter anderem den<br />
sparsamen und effizienten Umgang mit vorhandenen<br />
Flächen und den Einsatz umweltfreundlicher<br />
Materialien und Techniken.<br />
So trägt die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />
genutzter Gebäude zum Schutz<br />
der Ressourcen und zu einer zukunftsfähigen<br />
Entwicklung der ländlichen Räume bei.<br />
• Grüngestaltung und -entwicklung:<br />
Was wollen wir ‑ Was haben wir<br />
erreicht?<br />
Das Grün im Dorf und die dörfliche Gartenkultur<br />
haben wesentlichen Einfluss auf eine<br />
harmonische Dorfgestaltung und die Wohn-<br />
und Lebensqualität im Dorf. Die Vernetzung<br />
mit der umgebenden Landschaft und die<br />
Förderung vielfältiger naturnaher Lebensräume<br />
prägen darüber hinaus die Qualität<br />
des Naturhaushaltes. Dabei sollte die regional<br />
und dorftypische Tier- und Pflanzenwelt<br />
erhalten und entwickelt bzw. wiederhergestellt<br />
werden. Wesentliche Bedeutung <strong>für</strong><br />
die Stärkung der Belange von Natur und<br />
Umwelt kommt dabei der Information und<br />
Motivierung der Bürger, der Initiierung von<br />
Eigenverantwortung und der Anregung zur<br />
Mitwirkung zu.<br />
• Das Dorf in der Landschaft:<br />
Was wollen wir ‑ Was haben wir<br />
erreicht?<br />
Gestaltung und Erhaltung einer vielfältigen<br />
Kulturlandschaft unter Berücksichtigung<br />
einer umweltfreundlichen Landnutzung<br />
tragen zur Sicherung des Naturhaushalts<br />
bei. Dabei sind die Einbindung des Dorfes<br />
in die Landschaft, die Gestaltung des Ortsrandes<br />
sowie die Erhaltung, Pflege und<br />
Entwicklung charakteristischer Landschaftsbestandteile<br />
zu beachten. Die Steigerung<br />
der Vielfalt an naturnahen Landschaftsbestandteilen,<br />
wie Hecken, Feldgehölzen,<br />
Teichen, Feuchtbiotopen sichert die Lebensräume<br />
<strong>für</strong> Pflanzen und Tiere und kommt<br />
dem Dorf zu gute.<br />
Gesamturteil<br />
Die fünf Fachbewertungsbereiche sind gleich<br />
gewichtig und werden vor dem Hintergrund<br />
der individuellen Einflussmöglichkeiten des<br />
Dorfes auf seine künftige Entwicklung sowie<br />
der jeweiligen besonderen Ausgangslage<br />
beurteilt. In allen Bereichen sollen dabei<br />
die eigenständigen Leistungen der Dorfbewohner<br />
bei der Entwicklung ihres Dorfes im<br />
Vordergrund stehen (s.d.i. Anlage genannten<br />
Leitfragen <strong>für</strong> die Fachbewertungsbereiche).<br />
Die Bewertungsbereiche gehen jeweils mit<br />
20 v.H. in die fachliche Bewertung ein:<br />
- Entwicklungskonzepte - wirtschaftliche<br />
Initiativen<br />
- Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
- Baugestaltung und -entwicklung<br />
- Grüngestaltung und -entwicklung<br />
- Das Dorf in der Landschaft.<br />
Um zu prüfen, ob die dargestellten Einzelmaßnahmen<br />
zu einem geschlossenen<br />
Gesamtbild zusammengeführt wurden,<br />
sind die unter Nummer 1 genannten Querschnittskriterien<br />
(Ziele des Wettbewerbes)<br />
zu berücksichtigen.<br />
Auszeichnungen<br />
Im Landeswettbewerb werden die aktivsten<br />
Gemeinden des Landes prämiiert. Es ist<br />
beabsichtigt, den Siegern im Landeswettbewerb<br />
<strong>für</strong> ihre Leistungen Ehrenpreise<br />
des Ministers <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz zu übergeben.<br />
Die Auszeichnungen der Sieger des<br />
7. Landeswettbewerbes durch den Minister<br />
<strong>für</strong> Ländliche Entwicklung, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz finden im Rahmen des<br />
6. Brandenburger Dorf- und Erntefestes im<br />
September 2009 statt.
10 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 11<br />
Bundesentscheid 1)<br />
Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
durchgeführt. Er steht unter<br />
der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.<br />
Die Beurteilung der teilnehmenden Gemeinden<br />
und Gemeindeteilen erfolgt auf der<br />
Grundlage des unter Nr. 4 genannten Bewertungsrahmen.<br />
Bei der Durchführung des Wettbewerbs<br />
wirkt das Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit<br />
den <strong>für</strong> den Wettbewerb in den Ländern<br />
zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />
dem Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie<br />
der im Bereich der dörflichen Entwicklung<br />
engagierten Organisationen und Bundesverbänden<br />
zusammen.<br />
Eine sachverständige Bewertungskommission,<br />
die vom Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
berufen wird, beurteilt die Leistungen der<br />
teilnehmenden Dörfer.<br />
Die Entscheidungen der Bewertungskommission<br />
sind endgültig. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Den Teilnehmern am Bundeswettbewerb<br />
werden Gold-, Silber- und Bronzeplaketten<br />
sowie Urkunden verliehen. Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Meldung zum Bundesentscheid ist<br />
die erfolgreiche Teilnahme am vorangegangenen<br />
Landesentscheid.<br />
___<br />
1) Durch das Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Land-<br />
wirtschaft und Verbraucherschutz sind die Aus-<br />
schreibungsrichtlinien im Gemeinsamen Ministerial-<br />
blatt des Bundes (GMBl) und im Internet<br />
(www.bmelv.de) veröffentlicht.<br />
Leitfragen <strong>für</strong> die Fachbewertungsbereiche<br />
0. Vorstellung<br />
• Kurze Darstellung der Akteure und ihrer Aufgabenfelder<br />
- von wem ist die Initiative <strong>für</strong> die Teilnahme am Wettbewerb ausgegangen?“<br />
- wer macht was?<br />
• Kommunaler Handlungsspielraum des Dorfes<br />
- wie viel Planungs-/Gestaltungsspielraum hat das Dorf?<br />
- gibt es einen eigenen „Ortsrat“?<br />
- wie viele Ratsmitglieder vertreten das Dorf im Rat der Gemeinde?<br />
- wie wird das Dorf von der Gemeinde, dem <strong>Landkreis</strong> im Wettbewerb unterstützt?<br />
1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen<br />
• Gibt es eine Zukunftsperspektive, ein Leitbild oder Ziele <strong>für</strong> das Dorf ? Wenn ja,<br />
- wie werden Bürgerinnen und Bürger einbezogen?<br />
- wie werden Vereine, Verbände, Behörden und Unternehmen einbezogen?<br />
- ist der Prozess abgeschlossen, wird er weitergeführt?<br />
• Sind die entwickelten Ansätze zukunftsfähig?<br />
- wird die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt?<br />
- wird die Entwicklung in der Region berücksichtigt?<br />
- wie sind die Überlegungen mit anderen Akteuren in der Region abgestimmt?<br />
- wie sind die Bewertungsbereiche 2 bis 5 berücksichtigt?<br />
- werden die Stärken und Schwächen von Nachbarorten berücksichtigt?<br />
- wird versucht, sich über eine Aufgabenverteilung mit Orten in der Umgebung abzustimmen?<br />
- werden Kooperationen organisiert?<br />
• Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte?<br />
- welchen Beitrag leisten die Akteure im Dorf (Bürger und Bürgerinnen, Vereine, Verbände,<br />
Gemeinde und Unternehmen)?<br />
- welche Vorhaben sind bereits realisiert?<br />
Wirtschaftliche Initiativen<br />
• werden Maßnahmen zur Gründung oder Unterstützung örtlicher Unternehmen ergriffen? Wenn ja welche?<br />
• welcher Beitrag wird zur Erhaltung oder Schaffung von Arbeitsplätzen, Erschließung neuer<br />
Einkommensmöglichkeiten geleistet?<br />
• was wird getan zur Verbesserung der Verkehrssituation einschl. öffentlicher Personennahverkehr<br />
• was wird getan zur Verbesserung der Telekommunikation (z.B. Realisierung von schnellen Internet-Anschlüssen)<br />
• was wird getan zur Erhaltung/Verbesserung von Naherholung, Tourismus (Wanderwegenetz,<br />
Buchungsmöglichkeiten)
12 Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Auftakt Landeswettbewerb 2008/2009 13<br />
• was wird getan zur Erhaltung etwa von Lebensmittelgeschäften, Gaststätten, Dorfgemeinschaftshaus, etc.<br />
• was wird getan zur Verbesserung einer nachhaltigen Energieversorgung (Blockheizkraftwerk,<br />
Solarkollektoren, etc.)Gibt es eine Zukunftsperspektive, ein Leitbild oder Ziele <strong>für</strong> das Dorf ?<br />
2. Soziale und kulturelle Aktivitäten<br />
• Welche generationen- und geschlechtsspezifischen oder generationenübergreifenden Einrich tungen<br />
bestehen? Wie werden diese durch Initiativen des Dorfes verbessert?<br />
• Wie tragen Vereine, Jugendgruppen, Bürgerinitiativen usw. zum Dorfleben, zur Dorfentwick lung bei?<br />
Was wird getan, um Jugendliche an das Dorf zu binden?<br />
• Was wird zur Vermittlung von Dorfgeschichte und zur Förderung oder Erhaltung von Dorftra ditionen getan?<br />
• Wie sind Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Schulen ausgerüstet?<br />
- was wird zur Verbesserung getan? Wer war aktiv?<br />
- wird mit benachbarten Einrichtungen zusammengearbeitet?<br />
• Wie werden Neubürger integriert?<br />
3. Baugestaltung und ‑entwicklung<br />
• Was wird unternommen,<br />
- um die charakteristischen Elemente des Dorfes und des Dorfbildes zu erhalten und zu gestalten?<br />
(Zusammenspiel von alter und neuer Bebauung, Wegen, Plätzen und Begrünung)<br />
- um neue Wohn und Gewerbegebiete baulich und gestalterisch als organische Weiterentwicklung des Dorfes<br />
erscheinen zu lassen?<br />
- um zu vermeiden, dass Neubauten als Fremdkörper wahrgenommen werden?<br />
- um nicht mehr dem ursprünglichen Zweck entsprechend genutzte landwirtschaftliche oder andere<br />
Bausubstanz <strong>für</strong> andere Zwecke weiterzunutzen (Umnutzung)?<br />
• Was wird zur Erhaltung, Pflege und Nutzung ortsbildprägender historischer Gebäude und Gebäudeensembles getan?<br />
- sind Baudenkmale sachgerecht saniert?<br />
- sind Neubauten harmonisch in das Ortsbild eingepasst (Ensemblesituation)?<br />
- ist bei Renovierung und Sanierung im Bestand ortstypisches, umweltfreundliches Material verwendet worden?<br />
- gibt es einen Ordnungsrahmen wie z. B. eine Ortsgestaltungssatzung oder einen Bebauungsplan?<br />
Was bewirkt dieser Rahmen?<br />
• In welchem Zustand sind gemeinschaftlich genutzte Gebäude und Anlagen? Was wird - von wem - zur<br />
Verbesserung getan? (z.B.: Schulen, Spiel- und Sportanlagen, Dorfplatz, Brunnen, Denkmale, etc.)<br />
• Wie wird mit vorhandenen Flächen umgegangen?<br />
- erfolgt die Siedlungsentwicklung flächensparend und schlüssig aus der Bauleitplanung abgeleitet?<br />
- liegt der Bebauungsplanung sowie der Straßen- und Platzgestaltung ein funktional durchdachtes und<br />
in der Materialwahl dorfgerechtes Konzept zugrunde?<br />
- Wie hat das Dorf auf den/die Bebauungsplan/-pläne Einfluss genommen?<br />
- welche Rolle spielt die Innenentwicklung des Dorfes gegenüber der Ausweisung von Neubauflächen<br />
• Wird der Straßenraum dorfgemäß gestaltet? Werden Einzäunungen, Bepflanzun gen, Pflasterungen, etc.<br />
hinsichtlich Farbe, Material und Form bewusst gewählt?<br />
4. Grüngestaltung und -entwicklung<br />
• Nach welchen Prinzipien erfolgt die Grüngestaltung der privaten und öffentlichen Flächen des Ortes?<br />
- entspricht die Freiraumgestaltung (Dorfplatz, Teich, Ruderalflächen) dem dörflichen Charakter?<br />
- nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl der Pflanzenarten und -sorten <strong>für</strong> die Gestaltung des Dorfplatz-,<br />
Friedhofs- und Straßenbegleitgrüns?<br />
- ist die Flächengestaltung und -pflege umweltorientiert?<br />
- werden herausragende Elemente der Grüngestaltung (z.B. Naturdenkmale, Friedhöfe) adäquat gepflegt?<br />
- ist die Grüngestaltung den Bürgern ein Anliegen?<br />
• Wie wird mit naturnahen Lebensräumen und ökologisch oder kulturhistorisch wertvollen Flächen im Ort umgegangen?<br />
- ist man sich der Besonderheiten der Lebensräume und Flächen bewusst?<br />
- wie werden diese in die Grüngestaltung des Ortes eingebunden?<br />
- was wird zur Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten getan?<br />
- werden die ökologisch oder kulturhistorisch wertvollen Flächen (Gewässer, Trockenmauern, Hecken, etc)<br />
mit dem Ziel ihrer Erhaltung gepflegt und bewirtschaftet?<br />
• Wie werden vom öffentlichen Raum aus einsehbare Zier-, Wohn- und Nutzgärten sowie Schulgärten gestaltet,<br />
genutzt und gepflegt?<br />
- was wird unternommen um deren Eindruck zu verbessern?<br />
- passen sie in das Ortsbild (Ensemblesituation)?<br />
- werden heimische Arten gefördert oder findet sich vorwiegend das aus städtischen Vororten bekannte<br />
pflegeleichte „Abstandsgrün“?<br />
5. Das Dorf in der Landschaft<br />
• Wie fügt sich das Dorf in die Landschaft ein?<br />
- passen sich Neubauten bezüglich Baustil, Farb- und Materialwahl sowie Maßstäblichkeit der Landschaft an?<br />
- geht die Bebauung harmonisch in die Landschaft über (z. B. Eingrünung mit standortgerechten Gehölzen)?<br />
- sind landwirtschaftliche oder gewerbliche Betriebe außerhalb der Ortslage z. B. durch Bepflanzung in die<br />
Umgebung eingebunden?<br />
- was wird unternommen, um Verbesserungen zu erreichen?<br />
• Welche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und des Biotopschutzes werden durchgeführt?<br />
- werden die Lebensbedingungen <strong>für</strong> die heimische Tierwelt (Eulen, Singvögel, Bienen, Schmetterlinge, etc.)<br />
verbessert, z. B. durch bewusste Erhaltung von Biotopen oder durch die Schaffung von Rückzugsgebieten<br />
oder neuen Lebensräumen (Hecken, Einzelbäume, Trockenmauern, Höhlen, Tümpel, etc.)?<br />
- sind die Gewässer und Teiche sowie ihre Uferbereiche naturnah gestaltet und werden sie entsprechend<br />
unterhalten?<br />
- welche Ansätze zur Biotopvernetzung gibt es?<br />
- werden die genannten Aktivitäten in wirtschaftliche Überlegungen einbezogen (Naturtourismus,<br />
Regionalvermarktung)?<br />
- werden Ausgleichsmaßnahmen <strong>für</strong> Eingriffe in Natur und Landschaft zur Steigerung der Artenvielfalt eingesetzt?
14 Anmeldung zum 7. Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Anmeldung zum 7. Landeswettbewerb 2008/2009 15<br />
An den Anmeldung<br />
<strong>Landkreis</strong> zum 7. Landeswettbewerb<br />
2008/2009<br />
“Unser Dorf hat Zukunft“<br />
Am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft “ beteiligt sich verbindlich<br />
Bitte in doppelter Fertigung einreichen!)<br />
Zutreffendes bitte ausfüllen und/oder x ankreuzen<br />
PLZ Stadt <strong>Amt</strong> PLZ Gemeinde Gemeinde-/Ortsteil<br />
Anschrift (Straße) Telefax Anschrift (Straße) Telefax<br />
E-Mail E-Mail<br />
Ober-/Bürgermeister/<strong>Amt</strong>sdirektor(in) (Orts)Bürgermeister(in)<br />
Angaben über Wettbewerbsteilnehmer<br />
1 Einwohnerzahl<br />
1950 ....................................... ......................... 1990<br />
1970 ....................................... ......................... 2004<br />
2 Größe des Gebiets<br />
......................... ha<br />
davon landwirtschaftlich genutzt ...................ha Wald ......................... ha<br />
3 Das am Wettbewerb teilnehmende Dorf ist schwerpunktmäßig ein<br />
landwirtschaftlicher Ort Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft ......................<br />
Wohnort Handwerk und Gewerbe ......................<br />
Erholungsort Dienstleistung ......................<br />
Bade-/Kurort Handel ......................<br />
Sonstiges ......................<br />
Gewerbe- und Industrieort Anzahl und Art der Betriebe<br />
.........................................................................................................<br />
4 Verkehrsanbindung (Art)<br />
5 Dorf‑ und Strukturentwicklung<br />
Fördermittel 1991 - 2007 insgesamt ........................ €<br />
Dorferneuerung ........................ €<br />
Ländlicher Wegebau ........................ €<br />
Entwicklung des ländlichen Raumes ........................ €<br />
Sonstiges: ........................ €<br />
........................ €<br />
........................ €<br />
6 Bodenordnung<br />
ja nein Abgeschlossen (Jahr) ......................<br />
7 Infrastruktur<br />
Kindergarten ja nein<br />
Kirche ja nein Sportanlagen ja nein<br />
Friedhof ja nein Mehrzweckhalle ja nein<br />
Schule ja nein Sozialstation o. ä. ja nein<br />
Sonstige Gemeinschaftseinrichtungen<br />
von der Gemeinde ............................................................................<br />
von der Bürgerschaft ............................................................................<br />
8 Tourismuseinrichtungen, Natur- und Landschaftsschutzgebiete (ggf. im Erläuterungsbericht vertiefen)<br />
9 Finanzkraft der Stadt bzw. der Gemeinde<br />
Steuerkraft, Messzahl je Einwohner ........................ €<br />
Verschuldung je Einwohner Ende 2007 ........................ €
16 Anmeldung zum 7. Landeswettbewerb 2008/2009 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 17<br />
10 Gemeindliche Planungen Landschaftsplanung ja nein<br />
Bebauungsplan ja nein Gestaltungssatzung ja nein<br />
Planungsunterlagen (Landschafts-, Flächennutzungs- und Bebauungspläne,<br />
Dorfentwicklungsplanung, Sonstiges) sind bei der Besichtigung vorzulegen und kurz zu erläutern.<br />
11 Dieser Anmeldung sind beigefügt:<br />
Fotos (max. 15 Stück), die den Zustand vor und zur Zeit der Wettbewerbsteilnahme dokumentieren (sie<br />
verbleiben bei den Akten).<br />
Ein kurzer Erläuterungsbericht (max. 10 DIN A 4-Seiten) und evtl. sonstige zur Beurteilung dienliche<br />
Unterlagen. Um eine einheitliche und vergleichbare Darstellung zu gewährleisten wird gebeten, <strong>für</strong> diesen<br />
Bericht die Gliederung der Bewertungsbereiche (siehe Ausschreibung) zu übernehmen.<br />
Liste der Vereine und Gruppen mit Mitgliederzahl und der von ihnen durchgeführten Veranstaltungen innerhalb<br />
eines Jahresablaufs (In Stichworten).<br />
Liste der bürgerschaftlichen Aktivitäten und Selbsthilfeleistungen (in Stichworten).<br />
Lageplan (Ausschnitt max. DIN A 3, empfehlenswertes Original: Maßstab 1:5000 mit Aussagen zur Lage des<br />
Ortes in der Landschaft, unter anderem mit Gebäuden, Straßen, Gewässern, Wald und sonstigen wesentlichen<br />
Landschaftsstrukturen).<br />
12 Falls die Stadt bzw. Gemeinde, der Stadt- bzw. Ortsteil bei früheren, gleichnamigen Wettbewerben<br />
Auszeichnungen erhalten hat, bitte Art und Jahr angeben.<br />
Datum Unterschrift (Dienststellung)<br />
Für Rücksprachen steht zur Verfügung:<br />
Name Telefon (evtl. Durchwahl)<br />
Ergebnisse im Dorfwettbewerb 2005/2006<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“
18 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 19<br />
Bendelin und <strong>Pinnow</strong> sind Brandenburgs aktivste Dörfer<br />
Der Wettbewerb um die schönsten Dörfer<br />
hat sich verändert: Nicht mehr allein die<br />
schönsten, sondern vor allem die aktivsten<br />
Dörfer wurden beim Ende September<br />
2006 abgeschlossenen landesweiten<br />
Dorfwettbewerb gesucht. Am 7. Dezember<br />
2006 zeichnete Brandenburgs Agrar- und<br />
Umweltminister Dietmar Woidke die Sieger<br />
aus.<br />
Zu den aktivsten und attraktivsten Dörfern<br />
Brandenburgs wurden Bendelin, das zur<br />
Gemeinde Plattenburg im <strong>Landkreis</strong> Prignitz<br />
gehört, und <strong>Pinnow</strong>, <strong>Amt</strong> <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong> im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Uckermark</strong>, gekürt. Mit einem<br />
Sonderpreis wurde Rohrlack, Gemeinde<br />
Temnitztal, <strong>Landkreis</strong> Ostprignitz-Ruppin,<br />
ausgezeichnet. Alle Gemeinden erhielten<br />
neben einer Urkunde einen Gutschein <strong>für</strong><br />
einen Laubbaum, den die Baumschule<br />
Angendohr aus Märkisch-Linden/Werder<br />
gesponsert hat, sowie einen Bildband<br />
„Brandenburgs Tafelsilber“.<br />
Bei der Auswahl standen nicht nur die Dorfverschönerung<br />
und die Infrastruktur im Vordergrund,<br />
sondern Dörfer, die geprägt sind<br />
von einem aktiven Gemeindeleben, von<br />
der Eigeninitiative und Innovation seiner<br />
Bürger.<br />
Anliegen der Abschlussveranstaltung war<br />
neben der Würdigung der Ergebnisse<br />
im Wettbewerb auch der Erfahrungsaustausch<br />
zur Entwicklung der Dörfer sowie<br />
die Diskussion der Gestaltung der zukünfti-<br />
Bendelin <strong>Pinnow</strong><br />
gen Dorfentwicklung. Teilnehmer waren die<br />
Kreissieger, die <strong>Landkreis</strong>e und das Landesamt<br />
<strong>für</strong> Verbraucherschutz, Landwirtschaft<br />
und Flurneuordnung, ausgewählte<br />
Dörfer, Vertreter der AG „Historische Dorfkerne<br />
in Brandenburg“ sowie Mitglieder der<br />
Landesbewertungskommission. Die Veranstaltung<br />
fand statt in der Heimvolkshochschule<br />
am Seddiner See.<br />
Mit dem Dorfwettbewerb wird seit 1961 in<br />
Deutschland ein wichtiger Beitrag geleistet.<br />
An den Kreiswettbewerben 2006 haben<br />
insgesamt 129 Dörfer teilgenommen. In<br />
Brandenburg haben von 1991 bis heute<br />
1.071 Gemeinden und Ortsteile an den<br />
Kreiswettbewerben teilgenommen.
20 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 21<br />
Kreissieger im 6. Landeswettbewerb 2005/2006<br />
"Unser Dorf hat Zukunft"<br />
N I E D E R-<br />
S A C H S E N<br />
Kreissieger im 6. Landeswettbewerb 2005/2006 “Unser Dorf hat Zukunft<br />
S A C H S E N - A N H A L T<br />
L E G E N D E<br />
B A R N I M<br />
M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N<br />
PRIGNITZ<br />
Landesgrenze/<br />
Zuständigkeitsregionen<br />
Kreisgrenze<br />
<strong>Landkreis</strong><br />
Elbe Bendelin<br />
OSTPRIGNITZ-<br />
RUPPIN<br />
HAVELLAND<br />
POTSDAM-<br />
Rohrlack<br />
MITTELMARK<br />
S A C H S E N<br />
Grünefeld<br />
Ferch<br />
OBER-<br />
HAVEL<br />
Dennewitz<br />
Elbe<br />
Grüneberg<br />
B E R L I N<br />
TELTOW-<br />
FLÄMING<br />
Beyern<br />
ELBE-<br />
ELSTER<br />
UCKERMARK<br />
BARNIM<br />
Brodowin<br />
DAHME-<br />
MÄRKISCH-<br />
SPREEWALD<br />
Bischdorf<br />
LAUSITZ<br />
OBER-<br />
SPREE-<br />
ODERLAND<br />
WALD-<br />
<strong>Pinnow</strong><br />
Letschin<br />
<strong>Oder</strong><br />
ODER-SPREE<br />
Straupitz<br />
Dissen<br />
Kieselwitz<br />
SPREE-<br />
NEISSE<br />
R E P U B L I K P O L E N<br />
Neiße<br />
Mitglieder der Landesbewertungskommission 2006<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />
Herr Dr. Harald Hoppe<br />
Heinrich-Mann-Allee 103<br />
14473 Potsdam<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Infrastruktur<br />
und Raumordnung des Landes Brandenburg<br />
Herr Lutz Kriebel<br />
Henning-von-Tresckow-Str. 2 – 8<br />
14467 Potsdam<br />
Brandenburgisches Landesamt<br />
<strong>für</strong> Denkmalpflege<br />
Herr Roland Schneider<br />
Wünsdorfer Platz 4 – 5<br />
15838 Zossen (OT Wünsdorf)<br />
Städte- und Gemeindebund<br />
Brandenburg<br />
Herr Jens Graf<br />
Stephensonstr. 4<br />
14482 Potsdam<br />
Landesbauernverband Brandenburg e. V.<br />
(Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark e. V.)<br />
Frau Silvia Wernitz<br />
Dorfstraße 1<br />
14513 Teltow/OT Ruhlsdorf<br />
Brandenburger Landfrauenverband e. V.<br />
Frau Ulrike Weller<br />
Dorfstraße 1<br />
14513 Teltow/OT Ruhlsdorf<br />
Landstourismusverband Brandenburg e. V.<br />
Herr Dietrich Scholze<br />
Am Neuen Markt 1<br />
14467 Potsdam
22 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 23<br />
Bendelin / Gemeinde Plattenburg, <strong>Landkreis</strong> Prignitz<br />
174 Einwohner<br />
1.067 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- 2 Landwirtschaftsbetriebe<br />
im Haupterwerb und<br />
2 Landwirtschaftsbetriebe im<br />
Nebenerwerb<br />
- ein Baubetrieb und<br />
9 kleine Gewerbe und Einrichtungen<br />
- Gruppenkindergarten mit Spielplatz<br />
- Sportanlage mit Fußball- und<br />
Kinderspielplatz,<br />
Grillhütte, Wasser- und Stromanschluss,<br />
Platzbeleuchtung, Sanitäreinrichtung,<br />
Schwimmbad<br />
- Feuerwehrgerätehaus<br />
mit Schulungsraum<br />
- Dorfgemeinschaftsraum<br />
- Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeiten<br />
- Herberge mit Gruppenunterkünften<br />
sowie <strong>für</strong> Reiter mit Pferdestallungen<br />
- Ausgewiesene Radwanderwege und<br />
Reitfernwanderweg zwischen<br />
Neustadt/Dosse und Redefin.<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert<br />
- Eiche<br />
- Ehrendenkmal<br />
- Bendeliner Heimatmuseum<br />
- Landschaftspark<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Angerdorf<br />
im südlichen Teil der Prignitz gelegen<br />
- Niedermoorstandort Bendeliner Luch<br />
- Harmonische Beziehung zwischen<br />
Bebauung und Landschaft<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- Dorf- u. Heimatverein<br />
Bendelin/Zichtow e.V.<br />
- Freiwillige Feuerwehr<br />
- Frauenverein mit Theatergruppe<br />
- Jagdpächtergesellschaft<br />
- Anglerverein e.V.<br />
- Kirchengemeinschaft und Kirchenchor<br />
- Bendelin führt eine Dorfchronik, welche<br />
die Dorfgeschichte erhalten und vermit-<br />
teln soll<br />
- Feuerwehrball<br />
- Osterfeuer<br />
- Gemeindefest<br />
- Erntefest<br />
- Feuer zum „Tag der deutschen Einheit“<br />
- Baumblütenfest<br />
- Halloween<br />
- Kräuterwanderungen<br />
Planungen<br />
- Agenda 21<br />
- Dorfentwicklungsplanung<br />
(abgeschlossen)<br />
Ansprechpartner<br />
Ortsbürgermeister Hermann Wulff<br />
Bendeliner Dorfstr. 52<br />
19339 Plattenburg<br />
Tel.: 038787/81327<br />
Ortsbeschreibung<br />
Im südlichen Teil der Prignitz liegt der landwirtschaftlich<br />
geprägte Ort Bendelin. Die<br />
erste urkundliche Erwähnung datiert von<br />
1431. Im Jahr 2006 feierte Bendelin sein<br />
575-jähriges Bestehen, unter anderem mit<br />
einem großen geschichtlichen Umzug.<br />
Bendelin ist ein aufstrebender Ort, der sich<br />
seit den sechziger Jahren mit dem Bau der<br />
Dorfstraße zu einem eindrucksvollen Ort<br />
am Rande der Prignitz entwickelt hat. Wer<br />
nach Bendelin kommt, kann schon weit vor<br />
dem Ort erkennen, dass viel Wert auf ein<br />
grünes Umfeld gelegt wird. Neugebaute<br />
Landwirtschaftsbetriebe sind mit viel Grün<br />
in die Landschaft eingebunden. Durch die<br />
Landwirtschaftsbetriebe wird in der Gemarkung<br />
Bendelin viel <strong>für</strong> den Erhalt der Kulturlandschaft<br />
getan. Dazu gehören extensive<br />
Bewirtschaftung, Biotoppflege, Baumpflanzungen<br />
( Kopfweiden) und die Anlage von<br />
Schutzhecken.<br />
Zu Zeiten der DDR hat man in Bendelin<br />
schon viel Wert auf ein grünes Wohnumfeld<br />
gelegt, was die vielen Grünanlagen<br />
aus dieser Zeit beweisen. Die Maßnahmen<br />
der Dorferneuerung mit Beginn der<br />
neunziger Jahre konnten dazu noch viele<br />
Lücken schließen, so dass Bendelin heute<br />
ein modernes Dorf inmitten einer intakten<br />
Landschaft ist.<br />
Bei der Baugestaltung wird in Bendelin vorrangig<br />
versucht, die alte Bausubstanz zu<br />
erhalten und zu sanieren. Inzwischen sind<br />
75 % der Bausubstanz in Bendelin saniert<br />
(Dächer, Fassaden, Solarenergie usw.).<br />
Viele ehemalige landwirtschaftliche Bausubstanzen<br />
wurden um- und ausgebaut<br />
und damit neue Unternehmen geschaffen,<br />
wie z. B. Baubetrieb, Herberge, Gaststätte,<br />
Mediengewerbe und ein Getränkemarkt.<br />
Zum Erhalt der Kirche wurde das Dach neu<br />
eingedeckt und der Turm wurde saniert.<br />
Die dazu gehörigen Grünanlagen und die<br />
zum Gedenken gepflanzten Bäume vor<br />
der Kirche werden durch Kirchenmitglieder<br />
gepflegt.<br />
Den Hauptanteil an der Entwicklung von<br />
Bendelin tragen aber die Einwohner selbst.<br />
Eigeninitiative wurde in diesem Dorf schon<br />
immer groß geschrieben. Die in Bendelin<br />
vorhandenen Gemeinschaftsgebäude, wie<br />
die Feuerwehr, Dorfgemeinschaftsraum<br />
oder der Festplatz wurden mit sehr viel<br />
Eigenleistung geschaffen. Die Kindertagesstätte<br />
sollte 2005 aus wirtschaftlichen<br />
Gründen geschlossen werden. Durch die<br />
Initiative der Kindergärtnerin und Eltern der<br />
Kinder wurde die Einrichtung privatisiert,<br />
dieser Weg hat sich wie man heut sieht,<br />
bewährt.<br />
Dass die Bendeliner an ihrer weiteren<br />
Entwicklung interessiert sind, zeigt die<br />
Gründung des Dorf- und Heimatvereines<br />
Bendelin/Zichtow e.V. im Jahre 2004.<br />
Dort wird in Zusammenarbeit mit allen<br />
Vereinen das Dorfleben organisiert und die<br />
Zusammenarbeit mit anderen Dorfvereinen<br />
abgestimmt. Die zahlreichen Angebote<br />
und Aktionen der Ortsgemeinde und<br />
Vereine zeigen, dass Bendelin ein Ort ist,<br />
in den man nicht nur wohnt, sondern als<br />
Bürger die Möglichkeit hat, sich aktiv am<br />
Dorfgeschehen zu beteiligen. Ziel soll es<br />
immer bleiben, sich an den Wünschen<br />
und Ideen der Bürger zu orientieren.<br />
Hervorzuheben unter anderem die Theatergruppe<br />
des Frauenvereins, die die<br />
plattdeutsche Mundart pflegt und bei<br />
Veranstaltungen <strong>für</strong> gute Unterhaltung und<br />
Freude sorgt.<br />
Auf Initiative der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Bendelin wurde mit dem polnischen Dorf<br />
Piasutno (Masuren) im Jahre 2002 eine<br />
Partnerschaft ins Leben gerufen. Diese<br />
wird durch gegenseitige Hilfe und Besuche<br />
gepflegt.<br />
Unter dem Motto “Unser Dorf hat Zukunft”<br />
nahm Bendelin regelmäßig an diesen<br />
Wettbewerben teil. Dabei belegte Bendelin<br />
1999 den 3. Platz und 2005 den 1. Platz.<br />
Die Preisgelder wurden in die Schaffung<br />
einer eigenen Homepage investiert, um<br />
damit auch überregional präsent zu sein.<br />
Unter der Adresse www.bendelin.de stellt<br />
sich der Ort mit seiner Dorfchronik vor, alle<br />
Vereine und Betriebe haben die Möglichkeit<br />
sich zu präsentieren sowie aktuelles und<br />
ein Veranstaltungskalender sind dort zu<br />
finden.
24 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 25<br />
<strong>Pinnow</strong> / <strong>Amt</strong> <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong>, <strong>Landkreis</strong> <strong>Uckermark</strong><br />
973 Einwohner<br />
1.293 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- gelegen an der B2<br />
- Anbindung an das regionale Bahnnetz<br />
Richtung Schwedt/<strong>Oder</strong> und überre-<br />
gional Richtung Berlin, Stettin (Polen),<br />
- Busanbindung Richtung Schwedt/<strong>Oder</strong><br />
und Angermünde<br />
- <strong>Oder</strong>-Neiße Radrundweg, Uferradweg<br />
Nationalpark „Unteres <strong>Oder</strong>tal“, <strong>Oder</strong>-<br />
<strong>Welse</strong> Radrundweg, Schwedter Radrundweg,<br />
Gartzer Radrundweg<br />
- Verwaltungssitz des <strong>Amt</strong>es <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong>,<br />
- Schulstandort, Kindertagesstätte,<br />
Lebensmittelangebot, Wochenmarkt mit<br />
Angebot regionaler Produkte<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Gutshof mit seinen 9 historischen<br />
Gebäuden, Nutzfläche 14 ha,<br />
Gesamtfläche des Gutshofes 390 ha<br />
- Dorfanger mit Kirche und Postpfuhl,<br />
- historische Gebäude wie Schmiedecafè,<br />
Eiskeller, Landarbeiterhaus<br />
Militär- und Telefonmuseum<br />
- Historischer Reisebahnhof als Tor <strong>für</strong><br />
Besucher des Nationalparks Unteres<br />
<strong>Oder</strong>tal<br />
- Landschaftspark zwischen Haussee und<br />
Gutshof<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Nationalparkgemeinde<br />
- 1354 erste urkundliche Erwähnung<br />
(Pynnow) Zugehörigkeit zu Pommern<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- ca. 79 angemeldete Unternehmen/<br />
Gewerbe<br />
- 10 ansässige Vereine<br />
Planungen<br />
- agrarstrukturelle Vorplanung<br />
- Flächennutzungsplan<br />
- Landschaftsplan<br />
- Dorferneuerungsplan<br />
- Bebauungsplan<br />
- Schulentwicklungsplan<br />
- Kita-Entwicklungsplan<br />
- Sportstättenplan<br />
- Brandschutzkonzeption<br />
Ansprechpartner<br />
<strong>Amt</strong>sdirektor Detlef Krause<br />
Gutshof 1<br />
16278 <strong>Pinnow</strong><br />
Tel.: 033335/7190<br />
Ortsbeschreibung<br />
<strong>Pinnow</strong> befindet sich zwischen den Städten<br />
Angermünde und Schwedt sowie den<br />
beiden Großschutzgebieten „Nationalpark<br />
Unteres <strong>Oder</strong>tal“ und dem Biosphärenreservat<br />
„Schorfheide-Chorin“. Das Dorf verfügt<br />
über einen Bahnhof an der Bahnlinie Berlin-Angermünde-Schwedt.<br />
Die Gemeinde<br />
<strong>Pinnow</strong> ist eine von fünf amtsangehörigen<br />
Gemeinden des <strong>Amt</strong>es <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong>, das<br />
1992 auf Beschluss der beteiligten Gemeinden<br />
gebildet wurde.<br />
Die Landschaft ist stark geprägt durch die<br />
Eiszeit mit sanften Hügelketten, Seen und<br />
Söllen und natürlich dem Unteren <strong>Oder</strong>tal.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die Gemeinde<br />
unmittelbar nach der ersten freien und<br />
geheimen Kommunalwahl 1990 begonnen,<br />
einen umfassenden Prozess der Dorferneuerung<br />
in Gang zu setzen. Das Dorf wurde<br />
nach historischem Vorbild rekonstruiert<br />
und nicht mehr genutzte Gebäude wurden<br />
einer neuen Verwendung zugeführt. Es<br />
gibt eine Dorfgemeinschaft, die aktiv das<br />
gesellschaftliche Leben in der Gemeinde<br />
gestaltet, die Probleme des Dorfes angenommen<br />
hat und den „Wandel als Chance“<br />
im generationsübergreifenden Prozess<br />
begreift. Hier war die Umgestaltung des<br />
Gutshofes <strong>Pinnow</strong> zum Ortsmittelpunkt auf<br />
dem Wohnungsbau, Sport, Reiten, Konzerte,<br />
Museen und Dorffeste stattfinden,<br />
eines der zentralen Projekte im Rahmen<br />
der Dorferneuerung und nachhaltigen Dorfentwicklung.<br />
Besonders am Herzen lag der Gemeinde<br />
aber die wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Ortes. In der Gemeinde gibt es neben<br />
der Landwirtschaft auch ein Gewerbe-<br />
und Industriegebiet mit ca. 180 ha. Auf<br />
diesem Gelände waren vor 1990 ca. 1500<br />
Menschen in vorwiegend militärischen<br />
Bereichen, wie z.B. in der Raketenproduk-<br />
tion, tätig. Viele der Mitarbeiter waren hoch<br />
spezialisierte Fachkräfte. Mit dem Wegfall<br />
dieser Arbeitsplätze und der Umstrukturierung<br />
der Landwirtschaft hatte die Gemeinde<br />
in den vergangenen Jahren einen umfassenden<br />
Strukturwandel, der alle Bereiche<br />
des gesellschaftlichen Lebens umfasste,<br />
zu gestalten. Aus heutiger Sicht kann<br />
man sagen, dass durch den begonnenen<br />
Dorferneuerungsprozess die Menschen die<br />
Geschicke wieder in die eigenen Händen<br />
genommen haben und der Gemeinde eine<br />
Zukunft eröffnet wurde. Nach anfänglichem<br />
Einwohnerrückgang hat die Gemeinde<br />
wieder eine positive Einwohnerentwicklung.<br />
Die ortsansässigen Unternehmen bieten<br />
zur Zeit etwa 650 sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse in der<br />
Landwirtschaft, in der Gärtnerei, im sozialen<br />
Bereich, im Tourismus- und Dienstleistungsbereich<br />
und in Industrieunternehmen<br />
und Handwerksbetrieben. Die<br />
Gemeinde hat sich in den vergangenen<br />
3 Jahren besonders bei der öffentlichen<br />
Erschließung des Industrie- und Gewerbegebietes<br />
engagiert, um die dort vorhandenen<br />
150 Arbeitsplätze zu sichern und die<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong> zu schaffen, dass sich<br />
weitere Unternehmen ansiedeln.<br />
<strong>Pinnow</strong> beteiligte sich bereits seit Mitte der<br />
neunziger Jahre an Dorfwettbewerben.<br />
Dabei konnte unter anderem im Jahr 2006<br />
der Europäische Dorferneuerungspreis <strong>für</strong><br />
eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte<br />
Dorfentwicklung von herausragender<br />
Qualität von der Europäischen<br />
ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung<br />
und im Jahr 2007 eine Silberplakette<br />
im 22. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat<br />
Zukunft“ errungen werden.<br />
<strong>Pinnow</strong> ist eines der wenigen Dörfer in<br />
Brandenburg, das langfristig auf Grundlage<br />
eines Leitbildes die Entwicklung der<br />
Gemeinde umsetzt: Die erzielten Ergebnisse<br />
sind nachhaltig und umfassen alle<br />
Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Besonders<br />
hervorzuheben sind das gelungene<br />
Ankämpfen gegen Stagnation in der Dorfentwicklung,<br />
der vernetzte Projektansatz<br />
zu einem harmonischen und stimmigen<br />
Ganzen, der Aufbau standortgemäßer<br />
Erwerbsmöglichkeiten, die Revitalisierung<br />
alter Bausubstanzen, der Umgang mit benachteiligten<br />
Menschen und die vielfältigen<br />
touristischen Aktivitäten. Die Sicherung<br />
von Schulstandort und örtlichen Kinderbetreuungsangeboten<br />
trug wesentlich mit<br />
zur Attraktivitätserhöhung des Wohnstandortes<br />
bei.
26 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 27<br />
Rohrlack / <strong>Amt</strong> Temnitz, Gemeinde Temnitztal, <strong>Landkreis</strong> Ostprignitz-Ruppin<br />
172 Einwohner<br />
643 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
Betriebe:<br />
- Gesellschaft zur Förderung musischer<br />
Erziehung e.V. und<br />
- die Werkgemeinschaft Berlin- Brandenburg<br />
gGmbH (ca. 68 Arbeitsplätze)<br />
- Gestüt Lindenhof (5 Arbeitsplätze)<br />
- Bäckerei und Laden Vollkern<br />
(6 Arbeitsplätze)<br />
- Gärtnerei Lindenhof (13 Arbeitsplätze)<br />
- Gaststätte Sonak (2 Arbeitsplätze)<br />
- Kräutergarten und Hofladen<br />
Lavendelblüte (1 Arbeitsplatz)<br />
- Ökolandwirt (3 Arbeitsplätze)<br />
Die gesamte Ortslage Rohrlacks ist voll<br />
erschlossen in den Bereichen Wasser,<br />
Abwasser, Elektro, Telekom, Gas.<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
Sehenswürdig ist die gesamte Ortslage<br />
von Rohrlack, besonders die Dorfkirche,<br />
die von Herrn Schulz in Eigeninitiative<br />
instandgesetzt wurde und die Umgebung<br />
von Rohrlack mit ihren Biotopen.<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Das Gemeinschaftsleben von Rohrlack<br />
wird bestimmt durch den Rohrlackkreis<br />
und die freiwillige Feuerwehr.<br />
Ansprechpartner<br />
Hans-Jürgen Koch<br />
Dorfstrasse 16<br />
16845 Rohrlack<br />
Tel.: 033928/70489<br />
Ortsbeschreibung<br />
Rohrlack ist Bestandteil der Gemeinde<br />
Temnitztal im Kreis Ostprignitz-Ruppin<br />
und zählt mit ihren 172 Einwohnern zu<br />
den kleinen Orten Deutschlands.<br />
Zur Teilnahme am Landeswettbewerb<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ qualifizierte sich<br />
die Gemeinde durch den Sieg beim Kreiswettbewerb.<br />
In der Vorbereitung wurde<br />
oft gefragt, wie sich die Gemeinde auf<br />
diesen Wettbewerb vorbereitet. Die Antwort<br />
darauf ist ganz einfach, Rohrlack lebt<br />
diese Wettbewerbe.<br />
Die Vorbereitungen <strong>für</strong> die Präsentation<br />
gestalteten sich zwar recht aufwendig,<br />
waren <strong>für</strong> die Bewertungskommission<br />
aber überzeugend uns einen Sonderpreis<br />
des <strong>Ministerium</strong>s zuzuerkennen.<br />
Ausschlaggebend da<strong>für</strong> waren mehrere<br />
Faktoren. Die ortstypische Bausubstanz<br />
wird in hervorragender Weise umgenutzt.<br />
In unserer Gemeinde ist das Zusammen-<br />
leben mit den behinderten Menschen<br />
zur Normalität geworden. Durch sie ist ja<br />
auch ein großer Teil der insgesamt ca. 80<br />
Arbeitsplätze in Rohrlack gesichert. Diese<br />
24 behinderten Menschen arbeiten in einer<br />
anerkannten Demetergärtnerei, in einer<br />
Hausmeisterwerkstatt und in einem Hauswirtschaftsbereich,<br />
der unter anderem <strong>für</strong><br />
das leibliche Wohl zuständig ist. Weitere<br />
Betriebe in Rohrlack sind ein Versandhandel<br />
<strong>für</strong> ökologische Produkte (anfangs 6<br />
Kunden heute bereits 1400), eine Demeterbäckerei,<br />
ein Reiterhof mit angeschlossener<br />
Pension, eine Kräutergärtnerei eine<br />
Dorfgaststätte ...<br />
Eine weitere Besonderheit ist der sogenannte<br />
Rohrlackkreis. Hier treffen sich<br />
an jedem vierten Mittwoch des Monats<br />
interessierte Bürger zu einem Meinungsaustausch.<br />
Es werden alle Probleme der<br />
Bewohner angesprochen, diskutiert und<br />
ohne Mitwirkung der Politik angegangen.<br />
Eine Abfrage erfolgt in der jeweiligen<br />
Folgesitzung. Als Erfolg des Rohrlackkreises<br />
haben wir z.B. in den vergangen<br />
Jahren in unserer Gemarkung etwa 400<br />
Bäume gepflanzt, ohne da<strong>für</strong> einen Cent<br />
aus Gemeindemitteln erhalten zu haben<br />
(es handelte sich hier ausschließlich um<br />
Spenden), eine Dorfchronik erarbeitet,<br />
viele Veranstaltungen organisiert, wie z.B.<br />
den jährlichen internationalen Wandertag<br />
u.v.m.<br />
Die kleine Gemeinde veranstaltet jährlich<br />
mehrere Konzerte in der renovierten Dorfkirche<br />
(Die Erlöse werden zur Wiedererrichtung<br />
der Kirchturmspitze verwendet),<br />
2 Lagerfeuer, mehrmals Tanz, Seniorenabende,<br />
eine Theateraufführung von Einwohnern<br />
und Gästen , jährlich ein Hoffest,<br />
bei dem in diesem Jahr etwa 1400 Besucher<br />
in Rohrlack gezählt wurden usw.<br />
Die Entwicklung von Rohrlack geht also<br />
ständig weiter und wird sich auch weiteren<br />
Herausforderungen stellen.
28 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 29<br />
Grüneberg / Gemeinde Löwenberger Land, <strong>Landkreis</strong> Oberhavel<br />
1.240 Einwohner<br />
2.090 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Bahnanschluss , ÖPNV-Haltepunkt,<br />
- Kreisstraße, Rad- und Wanderwege<br />
- B 96 ca. 3 km westlich,<br />
- B 167 ca. 2,5 km östlich<br />
- 51 Betriebe<br />
- Agrar GmbH Grüneberg sowie 7 landwirtschaftliche<br />
Wiedereinrichter,<br />
- Tischlerei, Bauunternehmen, Holz- und<br />
Bautenschutz, Malerei, Kfz-Werkstatt,<br />
Sanitär- und Heizungsinstallation,<br />
Steinmetz<br />
- Drei Gaststätten,<br />
- Poststelle, Bankfiliale, Friseur, Kosmetik,<br />
Physiotherapie, Arztpraxis.<br />
- Kita mit Krippenbereich und Hort<br />
- Grundschule (Klasse 1 bis 4) als Filiale<br />
der Gesamtschule Löwenberg<br />
- Jugendclub<br />
- Alte Schule als Dorfgemeinschaftshaus<br />
- Vereinshaus des Sportvereins<br />
- Feuerwehr<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Frühgotische Dorfkirche<br />
- Grab- und Gedenkstätte <strong>für</strong> 18 sowjetische<br />
Häftlinge des KZ Sachsenhausen<br />
(Todesmarsch April 1945) auf dem Friedhof<br />
Grüneberg<br />
- Mittelalterlicher Ortskern innerhalb der<br />
Ortslage des alten Dorfes<br />
- Standort des ehemaligen Außenlagers<br />
des Konzentrationslager Ravensbrück<br />
- Slawischer Burgwall bei Zollkrug<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Straßenangerdorf mit geschlossener<br />
Bebauung am Rande zweier Landschaftsschutzgebiete<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- 7 Vereine:<br />
Anglerverein 1949 e.V., Gemischter<br />
Chor “Eintracht“ Grüneberg 1884 e.V.,<br />
Schützen-Gilde 94 e.V., TSG Fortuna<br />
Grüneberg 21 e.V., Ballspielverein e.V.,<br />
Faschingsverein Grüneberg, FFW<br />
Kameradschaftsverband Grüneberg e.V.<br />
- 12 Gruppen:<br />
Löschgruppe Grüneberg, Frauenkreis,<br />
Evangelische Kirche, Musikgruppe,<br />
Kegelgruppe, Jagdgemeinschaft,Jugend-<br />
club, Dartgemeinschaft, Saunaclub,<br />
Gymnastikgruppe, Billardgruppe,<br />
Christliche Bürgerhilfe - Ortsgruppe<br />
Grüneberg<br />
- Feste:<br />
Dorf- und Erntefest, Traditionsfeste,<br />
Karneval, Chortreffen, Seniorenbetreu-<br />
ung, Patenschaft mit der polnischen<br />
Gemeinde Bodzentyn<br />
Planungen<br />
- Dorfentwicklungsplanung (Endber. 1994)<br />
- Bebauungsplan Wohngebiet Grüneberg<br />
- Bebauungsplan Gewerbegebiet<br />
- Innenbereich- und Ergänzungssatzung<br />
- Erweiterte Abrundungssatzung<br />
Ansprechpartner<br />
Gemeinde Löwenberger Land<br />
Bernd-Christian Schneck<br />
Alte Schulstraße 5<br />
16775 Löwenberger Land/OT Löwenberg<br />
Ortsbürgermeister Grüneberg<br />
Siegfried Tiemann<br />
Tel.: 033094/80744 (privat)<br />
Ortsbeschreibung<br />
Die erste schriftliche Erwähnung des<br />
Angerdorfes Grüneberg erfolgte 1356 als<br />
“Gruenenberg“. Der Ursprung des Ortsnamens<br />
lässt sich auf eine leichte Erhebung<br />
inmitten grüner Wiesenflächen zurückführen.<br />
Grüneberg ist ein Nord-Süd orientiertes<br />
Straßenangerdorf mit geschlossener<br />
Bebauung und traufständigen Wohnhäusern<br />
am Anger. Ställe und Nebengebäude<br />
wurden als Backsteingebäude auf Feldsteinsockeln<br />
errichtet. Auf dem Anger mit<br />
wertvollem altem Baumbestand steht die<br />
frühgotische denkmalgeschützte Kirche.<br />
Die Kirche ist das älteste Gebäude des<br />
Dorfes. Der ursprüngliche Bau (Ende 13.<br />
Jh.) wurde Mitte des 18. Jahrhunderts nach<br />
Osten erweitert und verputzt. Im Innern<br />
befindet sich die barocke Neueinrichtung<br />
von etwa 1750 mit Kanzelaltar, Gestühl,<br />
dreiseitiger Empore und Orgelprospekt. Im<br />
alten Dorfkern sind große Bauerngehöfte<br />
vorherrschend, während an den Ortsausgängen<br />
Siedlungshäuser mit Nebengebäuden<br />
aus dem 19. und 20. Jahrhundert die<br />
prägende Bebauung sind.<br />
An den östlichen Ortsrand von Grüneberg<br />
schließen sich ausgedehnte Ackerflächen<br />
an. Die westlich angrenzenden Wiesenflächen<br />
sind durch lineare Gehölzstrukturen<br />
gegliedert. Südlich, in direkter Ortsnähe,<br />
liegt der Dretzsee. Die Dorfökologie ist in<br />
Grüneberg mit der Tradition noch relativ<br />
eng verbunden, denn der ursprüngliche<br />
Dorfmantel mit der kleinteiligen Struktur<br />
der Scheunen, Gärten und Wiesen sowie<br />
mit ehemals individuell genutztem, angrenzendem,<br />
kleinteiligem Ackerland ist noch<br />
klar erkennbar. Die Ortslage Grüneberg ist<br />
vom Landschaftsschutzgebiet “Liebenberg“<br />
umgeben, das auf relativ kleinem Raum<br />
annähernd alle Landschaftsformen des<br />
Kreises Oberhavel präsentiert.<br />
Die Grünflächengestaltung hat in Grüneberg<br />
aufgrund des großen Angerbereiches<br />
eine erhebliche Bedeutung. Zum Schutz<br />
und zur Pflege der Grünflächen wurden mit<br />
natürlichen Baustoffen Barrieren (Holzpoller)<br />
geschaffen. Der Grünflächenbereich<br />
wird durch die privaten Vorgärten ergänzt.<br />
Baumaltbestände entlang der Straßen<br />
wurden durch Neuanpflanzungen ergänzt<br />
(Linden). Die Pflanzauswahl orientiert sich<br />
dabei an der Ortstypik, so dass einheimische<br />
Bäume und Pflanzen zu Anwendung<br />
kommen. Im Schul- und Kitabereich wird<br />
vermitteltes Wissen durch die praktische<br />
Arbeit im Schulgarten vertieft.<br />
Heute ist der unverwechselbare Dorfcharakter<br />
eines märkischen Angerdorfes in<br />
Grüneberg mit der großzügigen Angergestaltung<br />
und den typischen Bauerngehöften<br />
durch vielfältige private und kommunale Initiativen<br />
wieder erkennbar. Durch das Förderprogramm<br />
der Dorferneuerung wurden<br />
Anreize geschaffen, um historische Gestaltungselemente<br />
zu erhalten, die sich in den<br />
Sanierungsbeispielen widerspiegeln.<br />
Grüneberg verfügt mit 51 Betrieben über<br />
eine ausgeprägte wirtschaftliche Infrastruktur.<br />
Größter Arbeitgeber ist die VIVA-<br />
RIS Getränke GmbH & Co. KG mit 70<br />
Beschäftigten. Die Nahversorgung und der<br />
Dienstleistungsbereich werden durch drei<br />
Gaststätten, Poststelle, Bankfiliale, Friseur,<br />
Kosmetik, Physiotherapie, Arztpraxis<br />
u.a.m. abgesichert. Die Landwirtschaft ist<br />
ein wichtiger Bestandteil der weiteren Entwicklung<br />
der Gemeinde. Neben der Agrar<br />
Genossenschaft Grüneberg betreiben noch<br />
sieben Wiedereinrichter Landwirtschaft.<br />
Alle Vereine, Gruppen, Gemeinschaften<br />
beteiligen sich aktiv am Dorfleben. Sowohl<br />
einzelne organisierte Veranstaltungen wie<br />
z.B. Fußballturniere, Chortreffen, Konzerte<br />
in der Kirche als auch gemeinschaftliche<br />
Veranstaltungen (Erntedank- oder Dorffeste)<br />
tragen wesentlich zum Dorfgemeinschaftsleben<br />
bei. Die Integration und aktive<br />
Einbeziehung der “Neu-Grüneberger“ ist<br />
wichtiger Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft.<br />
Grüneberg war nach der Premiere<br />
in Jahr 2002 auch im Jahr 2007 wieder<br />
Ausrichter des Kreiserntedankfestes des<br />
<strong>Landkreis</strong>es Oberhavel. Die Organisation<br />
dieser kreisübergreifenden Veranstaltung<br />
ist ein Paradebeispiel <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />
aller Vereine, Gruppen, Gemeinschaften<br />
und kommunalen Vertreter.
30 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 31<br />
Brodowin / Gemeinde Chorin, <strong>Amt</strong> Britz-Chorin, <strong>Landkreis</strong> Barnim<br />
429 Einwohner<br />
1.366 ha Gesamtfläche<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Kirche im neugotischen Stil auf dem<br />
Dorfanger<br />
- Klosterruine Mariensee (Vorläufer des<br />
Klosters Chorin) auf der Halbinsel<br />
Pehlitzwerder<br />
- Aussichtspunkt auf dem kleinen<br />
Rummelsberg<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Landschaftsschutzgebiet<br />
„Choriner Endmoränenbogen“<br />
- Biosphärenreservat „Schorfheide-Chorin“<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Vereine:<br />
- Ökodorf Brodowin e.V.<br />
- Naturfreunde Campinggemeinschaft<br />
- Pehlitzwerder e.V.<br />
- Ländlicher Reiterverein Brodowin e.V.<br />
- Mensch Brodowin e.V.<br />
- SG Brodowin e.V.<br />
- Landwirtschafts e.V.<br />
- Verein <strong>für</strong> Naturvölker e.V.<br />
- Anglerverein Brodowin e.V.<br />
- Schützenverein Brodowin e.V.<br />
- Dorfclub Brodowin e.V. i.G.<br />
Feste:<br />
- Treffpunkt Brodowin<br />
- Hoffest des Landwirtschaftsbetriebes<br />
- Brodowiner Kirchensommer<br />
- Dorffest<br />
Ansprechpartner<br />
Wolfgang Winkelmann<br />
Weißensee 18<br />
16230 Chorin/OT Brodowin<br />
Tel. 033362/70093 (dienstl.)<br />
Ortsbeschreibung<br />
Brodowin ist seit 2003 ein Ortsteil der<br />
Gemeinde Chorin und liegt im nord-östlichen<br />
Teil des <strong>Landkreis</strong>es Barnim in einer<br />
sogenannten vorgeschichtlichen Siedlungskammer,<br />
einem hügeligen, seenreichen,<br />
eiszeitlichen Grundmoränenbecken, das<br />
vom Choriner und Lieper Endmoränenbogen<br />
von Süden aus eingerahmt wird.<br />
Dem Besucher präsentiert sich Brodowin<br />
als typisches Angerdorf mit wertvollem Altbaumbestand.<br />
Das Dorf hat vier Ortsteile:<br />
Weißensee, Dorf, Pehlitz und Zaun.<br />
Auf dem Gotteswerder, einer Insel im Brodowinsee,<br />
wurden bronzezeitliche und<br />
slawische Siedlungsreste nachgewiesen.<br />
Diese Insel gilt als Ausgangspunkt des<br />
heutigen Dorfes, das etwa um 1260 von<br />
deutschen Siedlern gegründet worden ist.<br />
Erstmalig erwähnt wird Brodowin in einer<br />
Urkunde von 1258, mit der die brandenburgischen<br />
Markgrafen Johann I. und Otto<br />
III. die Dörfer Brodowin und Pehlitz dem zu<br />
gründenden Zisterzienserkloster Mariensee<br />
auf der heutigen Halbinsel Pehlitzwerder im<br />
Parsteiner See stifteten. Bereits nach 12<br />
Jahren wurde dieser Ort aufgegeben und<br />
das Kloster an seinen heutigen Standort<br />
nach Chorin verlegt.<br />
Im 16. Jahrhundert lebten in Brodowin<br />
1 Lehnschulze, 1 Pfarrer, 10 Bauern, 12<br />
Kossäten und 7 Töpferfamilien. Nach dem<br />
Dreißigjährigen Krieg war Brodowin verwüstet<br />
und fast menschenleer. Im Rahmen<br />
des Siedlungsprogramms des Großen<br />
Kur<strong>für</strong>sten Friedrich Wilhelm ließen sich<br />
Bauern, darunter auch Hugenottenfamilien<br />
im Dorf nieder. 1848 fielen mit den Wohnhäusern<br />
fast alle Stallungen und Scheunen<br />
sowie die Kirche einem Brand zum Opfer.<br />
Bereits 4 Jahre später waren Dorf und<br />
Kirche wieder errichtet und es entstand<br />
der Ortsteil Ziegenberg. Hier wurden die<br />
Kleinbauern (Büdner) angesiedelt, die vor<br />
dem Brand auf dem Dorfanger, dem Entstehungsort<br />
des Feuers, wohnten.<br />
Der Anfang des 20. Jahrhunderts brachte<br />
Brodowin durch Landwirtschaft und Handwerk<br />
reichlichen Wohlstand. In den zwanziger<br />
Jahren kamen erste Feriengäste.<br />
1960 waren alle Brodowiner Altbauern und<br />
die Pehlitzer Neubauern als Mitglieder in<br />
einerLandwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft<br />
(LPG) vereinigt.<br />
Nach der Wende entwickelte sich in der<br />
Gemeinde Brodowin die Idee zu einem<br />
Öko-Dorf-Projekt im Herzen des Biosphärenreservats<br />
Schorfheide-Chorin.<br />
Seit Juni 1991 befindet sich der aus der<br />
ehemaligen LPG hervorgegangene und<br />
umfirmierte Nachfolgebetrieb in der Umstellung<br />
auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise<br />
nach Demeter-Richtlinien.<br />
Daneben gibt es im Ort einige kleinere<br />
Wiedereinrichter oder Landwirte im Nebenerwerb.<br />
Auch wenn letztere nicht nach den<br />
strengen Demeter-Richtlinien produzieren,<br />
so ist man im Dorf dennoch generell um<br />
artgerechte Tierhaltung, Landschaftspflege<br />
und naturnahen, umweltverträglichen Tourismus<br />
bemüht. Diese Ansprüche spiegeln<br />
sich in der Dorferneuerung und dem von<br />
der Teilnehmergemeinschaft des Dorfes<br />
durchgeführten Flurneuordnungsverfahren<br />
wieder.<br />
Auf der Halbinsel Pehlitzwerder befindet sich<br />
neben den Resten des unvollendeten Klosters<br />
Mariensee, einem Naturcampingplatz<br />
auch ein ehemaliges Bodenreformhaus von<br />
1946/47, das „Haus Pehlitzwerder“, das<br />
unter anderem auch die Ausstellung „Von<br />
der Eiszeit bis zum Ökodorf“ beherbergt, die<br />
insbesondere die Entwicklung der Landwirtschaft<br />
dokumentiert und veranschaulicht.<br />
Das Dorf hat sich im Laufe der Jahre einen<br />
Namen erarbeitet, der <strong>für</strong> einen sozial verträglichen<br />
und ökologisch nachhaltigen Entwicklungsweg<br />
steht. Es wird keine Zersiedelung der<br />
Landschaft zugelassen. Durch das Bodenneuordnungsverfahren<br />
wird Brodowin eine<br />
Chance zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur<br />
in einem strukturschwachen Gebiet<br />
gegeben. Die komplette Neueinmessung ist<br />
Grundlage dieses Verfahrens.
32 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 33<br />
Letschin / Gemeinde Letschin, <strong>Landkreis</strong> Märkisch-<strong>Oder</strong>land<br />
2.207 (Stand 2004) Einwohner<br />
3.970 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Landwirtschaft<br />
(14 Betriebe, 72 Beschäftigte),<br />
- Handwerk (22 Betriebe, 65 Beschäftigte)<br />
- Dienstleistungen<br />
(25 Betriebe, 88 Beschäftigte),<br />
- Handel (21 Betriebe, 100 Beschäftigte)<br />
- sonstige und öffentlicher Bereich<br />
(14 Betriebe, 132 Beschäftigte)<br />
Maler, Schmiede, Zimmerei, KFZ-Werkstätten,<br />
Maler- u. Tapezierer, Raumausstatter,<br />
Friseure, Fleischer, Bäcker,<br />
Müller, Taxi- und Busunternehmen,<br />
Gaststätten, Kunstgewerbe, Künstler,<br />
Fahrradgeschäft und -service,<br />
Landschulheim, Handelseinrichtungen,<br />
Ärzte, Dienstleistungsservice,<br />
Haushaltspflege, Seniorenheim u.a.m.<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Tourismuseinrichtungen<br />
- Natur- und Landschaftsschutzgebiete<br />
- Kirchturm Letschin<br />
- Heimatstube „Haus Birkenweg“<br />
- Landschulheim Wilhelmsaue<br />
- Denkmal „Alter Fritz“ und Gaststätte<br />
- Bockwindmühle<br />
- Kino „Haus Lichtblick“<br />
- Fontanepark<br />
- Eisenbahnmuseum<br />
- Anger mit Friedensdenkmal und<br />
sowjetischem Soldatenehrenfriedhof<br />
- Kriegsgräber<br />
- Naturdenkmale u.a.m.<br />
Landschaft und Dorf<br />
Das <strong>Oder</strong>bruch hat eine Ausdehnung in der<br />
Nord-Süd-Richtung von ca. 60 km und in der<br />
Ost-West Richtung von ca. 18 km.<br />
Letschin liegt im Zentrum dieser flachen,<br />
durch Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft.<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- 16 Bürgerinitiativen und Vereine<br />
Beispielhafte Veranstaltungen<br />
- Maifeier<br />
- Hahnenfest<br />
- Adventsmarkt<br />
Planungen<br />
Landschafts-, Flächennutzungs- und<br />
Bebauungspläne,<br />
Gestaltungsrichtlinie <strong>für</strong> die Städtebausanierung<br />
in der Ortsmitte Letschin.<br />
Ansprechpartner<br />
Bürgermeister Michael Böttcher<br />
Bahnhofstraße 30 a<br />
15324 Letschin<br />
Tel.: 033475/6059-0<br />
E-mail: info@letschin.de<br />
Internet: www.letschin.de<br />
oder www.letschin.eu<br />
Ortsbeschreibung<br />
Der Ortsteil Letschin mit den Gemeindeteilen<br />
Wilhelmsaue und Solikante befindet im<br />
<strong>Oder</strong>bruch. Er wurde 1336 erstmals urkundlich<br />
erwähnt und liegt im Zentrum dieser<br />
flachen, durch Landwirtschaft geprägten<br />
Kulturlandschaft, deren fleißige Bewohner<br />
über Jahrhunderte ein lebensnotwendiges<br />
Auskommen und viele einen bescheidenen<br />
Wohlstand besaßen.<br />
Die demografische Entwicklung veranlasste<br />
den heutigen Ortsteil Letschin, einen<br />
Prozess der Erneuerung einzuleiten, der<br />
sich insbesondere auf den Ausbau der<br />
Infrastruktur und den Erhalt von kommunalen<br />
Kinder- und Bildungseinrichtungen<br />
konzentriert. Nach den Jahren des Aufbruchs<br />
in den neunziger Jahren sind nun<br />
erste Früchte an vielen Stellen im Ortsteil<br />
erkennbar.<br />
Für diesen klaren Weg waren und sind die<br />
Entscheidungen der Gemeindevertretung<br />
und des Ortsbeirates prägend. Aber alle<br />
Entscheidungen eines Gremiums würden<br />
ins Leere laufen, wenn nicht die Einwohner,<br />
die ein Gemeinwesen tragen, mitmachen<br />
würden. Bürgerinitiativen und aktiv<br />
wirkende Vereine zeigen worauf sie Wert<br />
legen. Aus einer konstruktiven und sachlichen<br />
Diskussion erwachsen gemeinsame<br />
und von einer Mehrheit getragene Ergebnisse.<br />
Die Einwohner stehen im Mittelpunkt<br />
und deshalb wurden Ergebnisse erreicht,<br />
die heute als Meilenstein des Ortsteils Letschin<br />
gelten.<br />
Einige seien an dieser Stelle genannt:<br />
- Aufbau eines multikulturellen Zentrums<br />
„Haus Lichtblick“<br />
- Sanierung der Ortsmitte durch klugen<br />
Einsatz von Städtebaumitteln im privaten<br />
und öffentlichen Bereich,<br />
- Ausbau der Infrastruktur in den Gemein-<br />
deteilen durch Einsatz von Dorferneuer-<br />
ungsmitteln und im Flurneuordnungsverfahren,<br />
- Bereitstellung von kommunalen Objekten<br />
<strong>für</strong> ein aktives Vereinsleben, welche Kindern<br />
und Jugendlichen Halt und Entwick-<br />
lungschancen bieten,<br />
- Ausbau der kommunalen Bildungsein-<br />
richtungen zu einem in der Region noch<br />
nicht vorhandenen Bildungszentrum<br />
mit einer Konsultationskindertagesstätte<br />
des Landes Brandenburg, einer Integra-<br />
tionskindertagesstätte als Modell mit dem<br />
<strong>Landkreis</strong> Märkisch-<strong>Oder</strong>land, einer Verlässlichen<br />
Halbtagsgrundschule (VHG)<br />
und einer Ganztagsoberschule.<br />
Alle Punkte tragen dazu bei, dass das<br />
Leben im Ortsteil auch in einer wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeit lebenswert ist und<br />
eine Zukunft sichert.<br />
Der Elan der Menschen zur Zeit der Trockenlegung<br />
des <strong>Oder</strong>bruchs wurde im Ort<br />
Letschin aufgegriffen, dessen Einwohner<br />
deshalb gemeinsam <strong>für</strong> ihren Ort einstehen.<br />
Bürgerinitiativen, Kirchgemeinde, Vereine<br />
und der Ortsbeirat sehen im Ort ihre<br />
Zukunft. Sie setzen auf eine gemeinsame<br />
Arbeit, welche bei der Gestaltung großer<br />
Höhepunkte in der Region Maßstäbe setzte,<br />
z.B. beim <strong>Oder</strong>bruchfest 1998 anlässlich<br />
250 Jahre Trockenlegung des <strong>Oder</strong>bruchs<br />
oder beim 2001 stattgefundenen Landeserntefest.<br />
Alle diese Höhepunkte konnten<br />
nur durch ein gemeinsames Wirken<br />
gestaltet werden. Heute finden durch die<br />
Mitwirkung vieler Einwohner regelmäßige<br />
Veranstaltungen statt, die sich fest im Terminkalender<br />
des Ortsteils etablierten. Beispielhaft<br />
seien hier genannt die Maifeier,<br />
das Hahnenfest und der Adventsmarkt. Es<br />
zeigt deutlich, dass die Bewohner den Ort<br />
lieben und ihre Heimat ehren. Diese Tatsache<br />
spiegelt sich auch im Ortswappen<br />
wieder. Ein goldbewehrter, roter Hahn auf<br />
einem grünen Eichenstamm, umschlungen<br />
von einer Schlange, steht <strong>für</strong> Stetigkeit,<br />
Klugheit, Tapferkeit und Zuversicht und<br />
eine immerwährende Zukunft.<br />
Der Tourismus ist ein Wirtschaftszweig der<br />
in Letschin noch in den Kinderschuhen<br />
steckt. Gerade deshalb ist es dem Ortsteil<br />
wichtig, seine Bau- und Kulturdenkmale<br />
einem großen Publikum zuzuführen. Es<br />
wurden aus diesem Grund Steckbriefe in<br />
Form von Visitenkarten über diese touristischen<br />
Sehenswürdigkeiten entwickelt.<br />
Kunst und Kultur sind in allen Bereichen des<br />
Lebens integriert. Auch hierdurch schöpfen<br />
die Menschen Kraft und Zuversicht, dass<br />
dieser Ort und alle im <strong>Oder</strong>bruch eine<br />
Zukunft haben und gestalten.
34 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 35<br />
Kieselwitz / <strong>Amt</strong> Schlaubetal, Gemeinde Schlaubetal, <strong>Landkreis</strong> <strong>Oder</strong>-Spree<br />
438 Einwohner<br />
1.118 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Dorfgemeinschaftshaus mit Saal<br />
- Gemeindehaus mit Jugendklub<br />
- Feuerwehrgerätehaus<br />
- Friedhof<br />
- Kegelbahn, Billardraum, Sportplatz,<br />
- Spielplatz<br />
- ÖPNV/Bushaltestelle<br />
- Gaststätte „Schlaube Schänke“<br />
- Zimmervermietung, Forstbetrieb mit<br />
Pension „Birkenhain“,<br />
- Agrargenossenschaft mit Tier-, Milchproduktion,<br />
Jungrinder- und Schweine-<br />
aufzucht sowie eigener Fleischerei<br />
- 2 Nebenerwerbslandwirte<br />
- Fischereibetrieb seit 3 Generationen<br />
- Partyservice seit 1990<br />
- Getränkeverkauf<br />
- Zimmerei u. Maschinenhandel<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Hügelgräber als Naturdenkmäler<br />
- Teufelsstein<br />
- Denkmalgeschütztes Holzblockhaus<br />
- Wander- und Spazierwege<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Angerdorf umgeben von Wiesen und<br />
Wäldern<br />
- Naturpark Schlaubetal<br />
- FFH-Gebiet Schlaubetal<br />
in Nähe des Naturschutzgebietes<br />
Klautzkesee und Kobbelke<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- Sportverein 1990 e.V.<br />
mit Faschingsgruppe<br />
- Kieselwitzer Anglerverein 1992 e.V.<br />
- AWO-Ortsverein<br />
- Freiwillige Feuerwehr,<br />
Ortswehr Kieselwitz<br />
- Jagdpächter<br />
- Jagdgenossenschaft<br />
Jährliche Veranstaltungen<br />
- Jagdvergnügen<br />
- Fastnacht<br />
- Seniorenfasching<br />
- Osterfeuer<br />
- Dorffest<br />
- Sommerfest<br />
- Fischerfest<br />
- Herbstfeuer<br />
- Rentnerweihnachtsfeier<br />
- Weihnachtsfeiern<br />
- Silvesterfeier<br />
Eigenleistungen der Einwohner<br />
- Führen der Dorfchronik<br />
- Umbau des ehemaligen Wasserwerkes<br />
zum Feuerwehrgerätehaus<br />
- Dorfgemeinschaftshaus 1. BA vor der<br />
Wende, komplett in Eigenleistung<br />
- Pflege der genutzten Anlagen und<br />
Gebäude<br />
- Vorbereitungen von Festen<br />
- ständige Einsätze Dorfaue, Friedhof<br />
- 48-Stunden-Projekte der Jugendlichen<br />
Planungen<br />
- Regionalplan<br />
- Flächennutzungsplan<br />
- Klarstellungs-, Abrundungssatzung<br />
- Bebauungsplan<br />
- Dorferneuerungsplanung<br />
- Landschaftsplan<br />
Ansprechpartner<br />
Ehrenamtl. Bürgermeister<br />
S. Vogelsänger<br />
Tel.: 033654/4344<br />
Ehrenamtl. Ortsbürgermeister<br />
F. Dommann<br />
15890 Schlaubetal/OT Kieselwitz<br />
Tel.: 033654/4353<br />
Ortsbeschreibung<br />
Der Ort Kieselwitz wurde als Villa „Kyslicz“<br />
im Jahr 1300 erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Der altsorbische Siedlungsname geht<br />
auf Kislica bzw. Kislovica zurück (kisaly =<br />
sauer). Im Jahre 1416/26 urkundlich zu entnehmen,<br />
wurde die historische Entwicklung<br />
des Dorfes vom Klosterstift Neuzelle als<br />
Stiftsdorf geprägt. Mahlgäste der dem Kloster<br />
zinspflichtigen Kieselwitzer Wassermühle<br />
(1420) waren Kieselwitzer Bauern.<br />
Die vollständige Besiedlung war erst Anfang<br />
des 18. Jh. erreicht. Kieselwitz entwickelte<br />
sich zu einem Straßen-Anger-Dorf, das<br />
noch heute vorwiegend von Grün- und Gartenflächen<br />
geprägt ist. Der Ort Kieselwitz ist<br />
als touristischer Ziel- und Anziehungspunkt<br />
von großer Bedeutung, er ist eingebettet im<br />
Naturpark Schlaubetal und im FFH-Gebiet<br />
Schlaubetal, in dessen unmittelbarer Nähe<br />
sich das Naturschutzgebiet Klautzkesee<br />
und Kobbelke befindet.<br />
Das soziale und kulturelle Leben, aber auch<br />
die Traditionspflege nehmen in Kieselwitz<br />
einen hohen Stellenwert ein und spiegeln<br />
sich in den Vereinen und Gruppen, den<br />
vielen gemeinsamen Veranstaltungen und<br />
Feiern im Ort wieder. Große Beachtung und<br />
Sorgfalt wird auch auf die Integration der<br />
„neuen“ zugezogenen Kieselwitzer in die<br />
Dorfgemeinschaft gelegt, Nachbarschaftshilfe<br />
gilt im Ort als Selbstverständlichkeit.<br />
Ein besonderer Höhepunkt der Aktivitäten<br />
im Ort ist das jährliche Dorffest, bei dem<br />
sich Vereine und Gruppen engagiert bei<br />
der Ausrichtung mit einbringen. Auch die<br />
jährliche Fastnacht, in langer Tradition, ist<br />
ein weiterer kultureller Höhepunkt im Ort.<br />
Nach dem traditionellen Zampern ist am<br />
Abend der Auftritt der Fastnachtsgruppe<br />
im „ausverkauften“ Dorfgemeinschaftshaus<br />
der Höhepunkt.<br />
Die Erarbeitung der Dorferneuerungsplanung<br />
war <strong>für</strong> Kieselwitz von großer Bedeutung,<br />
da hier künftige Entwicklungen und<br />
Konzepte, aber auch Potentiale und Defizite<br />
aufgezeigt, ortsbildprägende Gebäude<br />
und -strukturen betrachtet wurden. Sie<br />
bildete <strong>für</strong> die zielgerichtete Förderung<br />
gemäß der Dorferneuerung und der ländlichen<br />
Entwicklung Schwerpunkte <strong>für</strong> die<br />
Sanierung. Durch diese Maßnahmen konnten<br />
das Ortsbild nachhaltig geprägt und<br />
öffentliche Einrichtungen im Ortszentrum<br />
funktionell aufgewertet und konzentriert<br />
werden. Mit dem Ausbau der Straßenbereiche,<br />
der Renaturierung des Dorfteichs<br />
und der Integrierung eines Rastplatzes<br />
sowie der Gestaltung des Ortseingangsbereiches,<br />
einschließlich der regionstypische<br />
Bepflanzung, konnte die Gestaltung des<br />
Dorfangers, wie in der Dorferneuerungsplanung<br />
beabsichtigt, mit Erfolg realisiert und<br />
die Gestaltung des Dorfzentrums abgerundet<br />
werden. In Hinblick auf nachfolgende<br />
Generationen konnte so eine nachhaltige<br />
Gestaltung <strong>für</strong> Mensch und Natur erfolgen.<br />
Erwähnenswert sei auch die Gestaltung<br />
der privaten Gärten im Ort. Hier bildete sich<br />
eine Symbiose zwischen Zier- und Nutzgärten<br />
heraus.<br />
Die Wohnbauentwicklung in Kieselwitz<br />
erfolgte flächensparsam und unter Einhaltung<br />
der dörflich gewachsenen Struktur.<br />
Nur so konnte die Zielsetzung, die harmonische<br />
Einbindung neuer kleinerer Wohnstandorte<br />
in den bestehenden Altbestand,<br />
die Schließung von Baulücken sowie eine<br />
straßenbegleitende Bebauung unter Nutzung<br />
der vorhandenen Erschließungsanlagen<br />
zur Erhaltung der dörflichen Strukturen<br />
erreicht werden.<br />
Auch <strong>für</strong> Gewerbe und Landwirtschaft wurde<br />
und wird auf die Erhaltung und Entwicklung<br />
vor Erweiterung Augenmerk gelegt. So wird<br />
der Erhalt und die Weiterführung der heutigen<br />
Agrargenossenschaft <strong>für</strong> die Kieselwitzer als<br />
ein Glücksfall empfunden, Ackerflächen in<br />
der Gemeinde Schlaubetal werden bewirtschaftet,<br />
Viehbestand gehalten und eine Fleischerei<br />
mit Hofladen betrieben, die weit über<br />
das Schlaubetal hinaus bekannt ist.<br />
Als eine wichtige Aufgabe <strong>für</strong> die Zukunft<br />
wird, auch unter Betrachtung der touristischen<br />
Ziele, das Engagement <strong>für</strong> die<br />
Errichtung eines Radweges von der B 246<br />
über Kieselwitz zur L 43 angesehen.
36 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 37<br />
Dissen/Dešno / <strong>Amt</strong> Burg (Spreewald), Gemeinde Dissen-Striesow, <strong>Landkreis</strong> Spree-Neiße<br />
670 Einwohner<br />
1.280 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Heimatmuseum<br />
- Kirche<br />
- Sportplatzanlage<br />
(zwei Fußballplätze,<br />
eine Multisportanlage,<br />
Sportterrasse,<br />
Billardzimmer und<br />
Sanitär- bzw. Umkleideräume)<br />
- Kinderspielplatz<br />
- Jugendraum<br />
- Feuerwehrgerätehaus<br />
- private Kindertagesstätte<br />
- vier Gaststätten, zwei Pensionen<br />
- zehn Kleinstbetriebe mit einem bis drei<br />
Beschäftigten.<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Mehrere den Ort erschließende<br />
Rad-und Wanderwege<br />
- Heimatmuseum<br />
- viele Storchenhorste<br />
- Feuchtbiotop<br />
- die Spreeauenlandschaft<br />
- im Ortskern sehr viele gut erhaltene<br />
bzw. restaurierte Vierseitenhöfe<br />
- Dorfanger sowie intaktes Dorfzentrum<br />
mit Kirche und Pfarrhaus, Gaststätte und<br />
ehemaliger Schule<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Spreewaldregion<br />
- viele Bäume, Sträucher und Biotope<br />
prägen das Dorf und sein Umfeld,<br />
es fügt sich harmonisch in die Land-<br />
schaft ein.<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- Sportverein<br />
- Freiwillige Feuerwehr<br />
- Dorfjugend<br />
- Förderverein Heimatmuseum sowie<br />
kleinere Gruppierungen bzw.<br />
Interessengemeinschaften.<br />
- besonders sorbische/wendische<br />
Traditionsveranstaltungen wie Zapust<br />
(Fastnacht) oder Kokot (Hahnrupfen),<br />
- aber auch Sportfest, Feuerwehrfest oder<br />
Straßenfest.<br />
Planungen<br />
- Abrundungssatzung<br />
- Entwurf Flächennutzungsplan<br />
- ein Vorhaben- und Erschließungsplan<br />
sowie zwei Bebauungspläne<br />
- Gestaltungssatzung ist in Arbeit<br />
Ansprechpartner<br />
Bürgermeister Fred Kaiser<br />
Dissen-Striesow<br />
Dorfstraße 4<br />
Tel. 035606/235<br />
bzw. 0179/5344880<br />
Ortsbeschreibung<br />
Dissen wurde von westslawischen Siedlern<br />
aus dem Stamm der Lusitzer, die seit dem<br />
6. Jh. die Lausitz besiedelten, gegründet. Im<br />
Jahr 1449 wird der Ort erstmals urkundlich<br />
erwähnt. Sein Name geht zurück auf das<br />
altsorbische Wort „dech“ (Dunst, Nebel).<br />
In der Geschichte und Gegenwart des<br />
Dorfes gibt es viele Zeugnisse der wendischen<br />
Sprache. Bis zur Mitte der 1950er<br />
Jahre war Wendisch die Umgangssprache<br />
im Dorf, bis dahin wurden auch regelmäßig<br />
wendische Gottesdienste gefeiert. 1772<br />
wurde die heutige Fachwerkkirche erbaut;<br />
sie wurde 1937 mit Bibelsprüchen in wendischer<br />
Sprache und floraler Deckenmalerei<br />
ausgeschmückt. Gegenwärtig wird<br />
viel zur Revitalisierung der wendischen<br />
Sprache getan: Dissener Kinder erlernen<br />
sie im Rahmen des Witaj-Projektes bereits<br />
im Kindergarten. In der Kirche werden seit<br />
1987 auch wieder wendische Gottesdienste<br />
gehalten.<br />
Das Heimatmuseum gewährt seit 1978<br />
Einblicke in das Leben der wendischen<br />
bäuerlich geprägten Bevölkerung. Alte<br />
Arbeitsgeräte, Hausrat, Trachten, Bücher,<br />
Kinderspielzeug werden ebenso ausgestellt,<br />
wie es Darstellungen zu dörflichen<br />
Tagesabläufen gibt. Die bis zur heutigen<br />
Zeit gepflegten sorbischen/wendischen<br />
Bräuche wie Zapust (Fastnacht), Ostersingen<br />
und Kokot (Hahnrupfen) werden<br />
erläutert und in Bildern präsentiert. Auch<br />
21 Varianten der sorbischen/wendischen<br />
Tracht sind zu besichtigen.<br />
Bekannt ist Dissen auch als Storchendorf.<br />
Mit jährlich acht bis zwölf von März bis<br />
August besetzten Storchenhorsten zählt<br />
Dissen zu den zehn storchenreichsten<br />
Orten Deutschlands. Die bis 2011 laufende<br />
Umgestaltung der Spreeauenlandschaft<br />
– eines der größten Renaturierungsvorhaben<br />
im Land Brandenburg – wird <strong>für</strong> viele<br />
Kleintierarten neuen Lebensraum schaffen,<br />
womit sich auch die Futtergrundlage und<br />
somit die Population der Dissener Störche<br />
verbessern dürfte. Das ca. 400 ha große<br />
Renaturierungsgebiet ist schon heute ein<br />
interessantes Ausflugsziel <strong>für</strong> alle Naturliebhaber.<br />
In Ergänzung zum Kurort Burg (Spreewald),<br />
dem Sitz des <strong>für</strong> Dissen zuständigen<br />
<strong>Amt</strong>es, entwickelte sich Dissen seit 1990<br />
zu einem touristischen Kleinod, einem<br />
lohnenden Ausflugsziel <strong>für</strong> viele Besucher<br />
unserer Spreewaldregion. Nach wie vor ist<br />
das Dorf Dissen aber auch ein beliebter<br />
Wohnort, was besonders durch die kontinuierliche<br />
Einwohnerentwicklung (1989: 490<br />
Einwohner; 2006: 670 Einwohner) deutlich<br />
wird. Diese positive Entwicklung verdankt<br />
Dissen in erster Linie seinem ländlich<br />
geprägten und attraktiven Wohnumfeld.<br />
In den letzten 17 Jahren wurde viel <strong>für</strong> die<br />
Verbesserung der Infrastruktur getan. So<br />
wurden nahezu alle Straßen und Wege<br />
saniert und <strong>für</strong> das Dorf wichtige Gebäude<br />
oder Anlagen, wie Heimatmuseum, Gerätehaus<br />
der Feuerwehr, Sportlerheim, Multisportanlage,<br />
Jugendclub, Friedhofshalle,<br />
historischer Backofen, Kriegerdenkmal und<br />
Kinderspielplatz, renoviert bzw. neu gebaut.<br />
Animiert hierdurch haben in den letzten<br />
Jahren viele Grundstückseigentümer ihre oft<br />
mehr als einhundert Jahre alten ehemaligen<br />
Bauernhöfe liebevoll saniert und so zur Verschönerung<br />
des Ortsbildes beigetragen.<br />
Weiterhin wurden zur Aufwertung des Ortsbildes<br />
bzw. der Landschaft mehr als 200<br />
Laubbäume neu angepflanzt. Ein auf ca.<br />
4 ha Fläche angelegtes Feuchtbiotop bietet<br />
obendrein bedrohten Kleintierarten unserer<br />
Region neuen Lebensraum. Zur besseren<br />
touristischen Erschließung wurden<br />
zahlreiche überregionale und regionale<br />
Rad- und Wanderwege neu angelegt, Infotafeln<br />
und Bänke aufgestellt. Eine derzeit in<br />
Arbeit befindliche Ortsgestaltungssatzung<br />
soll mithelfen, das vorhandene dörfliche<br />
Erscheinungsbild zu erhalten bzw. den<br />
Ort bei der angestrebten Entwicklung zum<br />
Erholungsort zu unterstützen.
38 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 39<br />
Bischdorf/Wotšowc / Stadt Lübbenau/Spreewald, <strong>Landkreis</strong> Oberspreewald-Lausitz<br />
248 Einwohner<br />
1.708 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Vereinshaus im alten Schulgebäude<br />
- 18 Gewerbetreibende mit 121 Beschäftigten,<br />
darunter ein Fliesenleger, ein<br />
Nagelstudio, ein Gebrauchtwagenhänd-<br />
ler, ein Elektrounternehmen und ein<br />
touristisches Fuhrunternehmen.<br />
- 6 Landwirtschaftsbetriebe,<br />
davon 3 im Nebenerwerb,<br />
- 4 Ferienwohnungen und ein Fremdenzimmer<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Gotische Feldsteinkirche<br />
- Gestaltung als Angerdorf<br />
- Bischdorfer See<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Die Gemarkung Bischdorf liegt inmitten<br />
einer Moränenplatte, wo Trockenheit und<br />
Wasserarmut den Mangel an natürlichem<br />
Grün im Umfeld bedingen.<br />
- Bergbaufolgelandschaft<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- Traditionsverein Bischdorf<br />
- Freiwillige Feuerwehr e.V.<br />
- Bischdorfer Jugendverein e.V.<br />
- Bischdorfer Seeverein e.V.<br />
- Männerballett /Theatergruppe<br />
- Frauengruppe<br />
- Senioren-und Kindergruppe<br />
- Teichfahren<br />
- Dorf- und Sportfest<br />
- Schützenfest<br />
- Fest zum Tag der Deutschen Einheit<br />
Planungen<br />
- Gestaltungssatzung<br />
- Abschlußbetriebsplan Tagebau<br />
Seese-Ost<br />
- Bebauungspläne<br />
Ansprechpartner<br />
Christina Abt<br />
Hauptstraße 32<br />
03205 Bischdorf<br />
Tel.: 03541-2239<br />
Ortsbeschreibung<br />
Bischdorf wird in besonderer Weise durch<br />
seine Gestaltung als Angerdorf und seine<br />
gotische Feldsteinkirche geprägt. Das<br />
Dorfgebiet wird westlich vom unteren Teich<br />
und im Osten durch den oberen Teich<br />
begrenzt.<br />
Die Entwicklung des Dorfes in der heutigen<br />
Zeit wird durch den wirtschaftlichen Strukturwandel<br />
und den Veränderungen des<br />
gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes<br />
beeinflusst. Die Bischdorfer wirken aktiv<br />
an dem sich vollziehenden allgemeinen<br />
Strukturwandel mit und unterstützen die<br />
gemeinsam mit der Gemeindevertretung<br />
entwickelten Ideen, Konzeptionen und<br />
Planungen <strong>für</strong> die Zukunft des Dorfes, um<br />
den dörflichen und ländlichen Charakter zu<br />
erhalten und die Lebensqualität der Dorfbewohner<br />
weiter zu verbessern.<br />
Das Dorf war bis zum Jahr 1960 landwirtschaftlich<br />
geprägt. 1960 bis 1996 folgte der<br />
Braunkohlebergbau, der mit einer Teildevastierung<br />
des Ortes einherging. Der Bergbau<br />
veränderte die Lebensbedingungen<br />
des Dorfes erheblich. Der Grundwasserspiegel<br />
wurde abgesenkt und erschwerte<br />
die Arbeit in der Landwirtschaft sehr. Staubemissionen<br />
und Lärm beeinflussten die<br />
Lebensverhältnisse. Um der Abwanderung<br />
junger Menschen aus dem Dorf entgegen<br />
zu wirken und Arbeitsplätze <strong>für</strong> die Region<br />
zu schaffen, hat die Gemeindevertretung<br />
bereits vor der Einstellung des aktiven<br />
Bergbaus im Jahr 1996 in Verbindung<br />
mit der LMBV und dem <strong>Amt</strong> Lübbenau/<br />
Spreewald damit begonnen, die Tagesanlagen<br />
Seese-Ost als Gewerbestandort<br />
zu entwickeln. Heute werden die bereits<br />
stillgelegten Tagebaue Seese-Ost und<br />
Seese-West nach bergbautechnischen<br />
Gesichtspunkten saniert, wodurch bereits<br />
eine Bergbaufolgelandschaft entstanden<br />
ist, die auch dem Ort Bischdorf wieder ein<br />
attraktives Umfeld bieten wird. Einheimische<br />
Fauna und Flora haben sich wieder<br />
angesiedelt.<br />
Die Wohn- und Lebensqualität einer Kommune<br />
wird durch die Erhaltung, Pflege und<br />
Entwicklung der ortsprägenden Bauten<br />
bestimmt. Hierbei kommt es darauf an, die<br />
vornehmlich ältere Bausubstanz zu erhalten,<br />
um somit den ursprünglichen Dorfcharakter<br />
zu schützen. Mit der Einweihung<br />
der in der alten Pflasterung ausgelegten<br />
Dorfstraße setzte Bischdorf hier<strong>für</strong> ein<br />
Zeichen. Baugeschichtlich ist die auf dem<br />
Anger stehende gotische Feldsteinkirche<br />
von Bedeutung und besonders erhaltenswert.<br />
Der Ende des 19. Jahrhunderts an<br />
der Westseite errichtete quadratische neugotische<br />
Turm mit der hohen achteckigen<br />
Turmspitze bildet eine weithin sichtbare<br />
Landmarke.<br />
Durch die Gestaltungssatzung konnte<br />
der Kernbereich des Dorfangers in seiner<br />
ursprünglichen Form erhalten werden. Dies<br />
dokumentiert auch der Um- und Ausbau<br />
des alten Schulgebäudes zum Vereinshaus.<br />
Es ist ein eindrucksvolles Beispiel<br />
wie alte Bausubstanz den neuen, zeitgemäßen<br />
Ansprüchen dienen kann. Das<br />
Vereinshaus “Alte Schule” bildet heute das<br />
Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Lebens der Gemeinde. Frauen- und<br />
Seniorengruppe, Feuerwehr-, See- und<br />
Jugendverein und auch die Einwohner<br />
selbst führen hier ihre Veranstaltungen und<br />
Feiern (Geburtstage, Silberne und Goldene<br />
Hochzeit etc.) durch. Die Jugend hat ihren<br />
eigenen Raum im Dachgeschoss des Vereinshauses.<br />
Die erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde<br />
hat die Identität und das Selbstbewusst-<br />
sein der Dorfbewohner gestärkt und dazu<br />
geführt, dass sie sich vorbehaltlos <strong>für</strong> den<br />
Erhalt und die Pflege des Geschaffenen<br />
einsetzen. Vorhandene Wohngebäude wurden<br />
in den letzten Jahren modernisiert bzw.<br />
um und ausgebaut. Die Wohnverhältnisse<br />
haben sich dadurch wesentlich verbessert.<br />
Inzwischen sind 12 neue Häuser gebaut<br />
worden davon fünf erst in den letzten zwei<br />
Jahren.
40 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 41<br />
Beyern / Stadt Falkenberg/Elster, <strong>Landkreis</strong> Elbe-Elster<br />
375 Einwohner,<br />
1.340 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur<br />
- seit 1982 eigenes Wasserwerk<br />
- seit 2001 Anschluss an das Abwassernetz<br />
- evangelische Kirche<br />
- Friedhof mit Trauerhalle<br />
- Feuerwehrhaus<br />
- Kindergarten<br />
- Kultur- und Sportzentrum mit Kegelbahn,<br />
Tennis- und Squashhalle<br />
- Sport- und Festplatz<br />
- Kinderspielplatz<br />
- Jugendclub<br />
- Bushaltestelle<br />
- 3 Gaststätten<br />
- Sportlerheim<br />
Schulen und Versorgungseinrichtungen<br />
befinden sich in der 3 km entfernten<br />
Kernstadt Falkenberg/Elster.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
- Pfarrkirche mit Grabsteinen und Inschrif-<br />
tenkartuschen aus den Jahren 1662 und<br />
1676<br />
- Pfarrgehöft von 1738 mit Krüppelwalm-<br />
dach - ältestes Haus in Beyern<br />
- Feuerwehrhistorischer Traditionsraum<br />
mit alter Handspritze<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Waldflächen umschließen den Ort<br />
- eingebettete Acker- und Grünflächen<br />
werden von zahlreichen Gräben durchzogen<br />
- Erhaltung des Wildtierbestandes hat<br />
Priorität<br />
Gemeinschaftsleben / Vereine<br />
- größter Verein ist der Sportverein<br />
„Frieden“ Beyern<br />
- Freiwillige Feuerwehr Beyern<br />
- Kultur- und Freizeitclub Beyern e. V.<br />
- Jugendclub Beyern<br />
- Jagdgenossenschaft Beyern<br />
- Forstbetriebsgemeinschaft Beyern/<br />
Gräfendorf e.V.<br />
Traditionelle Höhepunkte<br />
- Zampern im Februar<br />
- Osterfeuer<br />
- zur Himmelfahrt Familientag an der<br />
Lößfurth am Dreiländereck<br />
- Dorf- u. Sportfest am 1. Juli-Wochenende<br />
- Erntedankgottesdienst mit Frühschoppen<br />
um einen Themenkomplex<br />
- große Treibjagd im November<br />
- Weihnachtsfeier <strong>für</strong> Alt und Jung am<br />
2. Dezemberwochenende<br />
- Sportlerball<br />
Planungen<br />
- Agrarstrukturelle Vorplanung <strong>für</strong> Beyern<br />
Innenbereichs- und Abrundungssatzung<br />
- integrierte regionale Entwicklungskon-<br />
zeption <strong>für</strong> den Bereich Tourismus im<br />
<strong>Amt</strong> Falkenberg/Uebigau<br />
- Leader-Programm <strong>für</strong> das Wald- und<br />
Heideland<br />
Ansprechpartner:<br />
Ortsbürgermeister Karsten Dauer<br />
Hauptstraße 14<br />
04895 Falkenberg/Elster/OT Beyern<br />
Tel.: 035363/4103<br />
Ortsbeschreibung<br />
Beyern liegt nordwestlich ca. 5 km von der<br />
Kernstadt Falkenberg/Elster entfernt. Der<br />
Ort wurde vermutlich im 12. Jahrhundert in<br />
dem heidebewachsenen Niederungsgebiet<br />
zwischen Elbe und Schwarzer Elster<br />
gegründet. Der ovale Anger bildet das<br />
Ortszentrum. In seiner Mitte steht weiterhin<br />
sichtbar die Kirche.<br />
Beyern ist ein sehr gepflegter Ort. Die<br />
Grundstücke sind mit viel Liebe zum Detail<br />
rekonstruiert sowie Fassaden, Einfahrten<br />
und Vorgärten neu gestalten worden.<br />
Die entlang der Hauptstraße gepflanzten<br />
Rosen werden von den Anliegern liebevoll<br />
gepflegt. Beyern ist nicht nur von Wald<br />
umgeben, sondern es befinden sich auch in<br />
der Ortslage schön gestaltete Grünanlagen<br />
und gepflegte Vor- und Hausgärten.<br />
Die ruhige Lage des Ortes sowie die<br />
Erhaltung, Pflege und Entwicklung der<br />
ortsbildprägenden Bausubstanz wirken<br />
sich sehr positiv auf die Lebens- und<br />
Wohnqualität der Bürger aus. Aufgrund<br />
der dichten Bebauung ist kaum eine<br />
Erweiterung des Baulandes vorgesehen.<br />
Vereinzelt ist eine Baulückenschließung<br />
möglich.<br />
Der größte Hauptarbeitgeber ist die<br />
Agrargenossenschaft Beyern eG. Sie<br />
bewirtschaftet 2100 ha Acker- und Grünland<br />
sowie 20 ha Wald. Anbauarten sind<br />
insbesondere Getreide, Mais und Raps, die<br />
in erster Linie zur Versorgung der eigenen<br />
Tierbestände dienen. Sie verfügt über eine<br />
Schweinemast-, Milchvieh-, Sauenzucht-<br />
und Jungrinderanlage.<br />
Aber auch weitere gewerbliche Unternehmen<br />
spielen im Ortsteil eine wesentliche<br />
Rolle und sind Arbeitgeber <strong>für</strong> einige<br />
Bürger, wie z.B. ein Planungsbüro, ein<br />
Bauunternehmen, eine häusliche Kranken-<br />
pflege oder eine Zeltvermietung. Die<br />
Jüngsten des Ortsteils und der umliegenden<br />
Ortschaften werden liebevoll in der kommunalen<br />
Kindertagesstätte „Land der Mäuse“<br />
betreut.<br />
Das Kultur- und Sportzentrum ist <strong>für</strong><br />
unterschiedlichste Sportarten und Kulturveranstaltungen<br />
(Kapazität von 600<br />
Sitzplätzen) geeignet. Die komplett modernisierte<br />
Vierbahnen-Plastekegelbahn und<br />
der Jugendclub befinden sich ebenfalls in<br />
diesem Objekt. Ein Privatinvestor baute<br />
eine Tennis- und Squashhalle, eine Gaststätte<br />
und 5 Fremdenzimmer an. Hinter<br />
dem Sportzentrum liegt ein sehr gepflegter<br />
Sportplatz mit Tribüne, die in Eigenleistung<br />
entstand, und mit Flutlichtanlage. Zu diesem<br />
Areal gehört auch ein Kinderspielplatz <strong>für</strong><br />
die Jüngsten des Ortes. Der Sportverein<br />
ist auch Eigentümer eines eigenen Sportlerheims<br />
mit Vereinsraum, Getränke-<br />
Shop und eigenen Unterkünften <strong>für</strong> Gastmannschaften.<br />
Viele Eigenleistungen der<br />
Mitglieder waren und sind notwendig, um<br />
dieses Objekt zu erhalten.<br />
Von den 375 Einwohnern sind 318 Mitglieder<br />
in den ortsansässigen Vereinen<br />
und Interessengruppen integriert. Fast<br />
alle traditionellen Höhepunkte werden<br />
gemeinsam vorbereitet und durchgeführt.<br />
Die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen<br />
in das gesellschaftliche Leben ist<br />
<strong>für</strong> die Einwohner sehr wichtig; so sind<br />
z.B. 39 Kinder und Jugendliche Mitglieder<br />
im Sportverein und 9 Mitglieder gehören<br />
der Jugendfeuerwehr an. Gemeinsame<br />
Zusammenkünfte gibt es auch zwischen<br />
Senioren, Mitgliedern des Jugendclubs und<br />
der Kinder aus der Kindertagesstätte, die<br />
von allen sehr gut angenommen werden.<br />
Auch die evangelische Kirchengemeinde ist<br />
in Beyern sehr stark integriert. Das Pfarrhaus<br />
ist gleichzeitig Sitz des Baubeauftragten <strong>für</strong><br />
den hiesigen Kirchenkreis. Auf gleichem<br />
Grundstück befindet sich das Freizeit- und<br />
Tagungsheim mit einer Kapazität von 20<br />
Plätzen, das neben den kirchlichen Kinder-<br />
und Jugendgruppen auch Schulklassen<br />
und Familienkreise beherbergt. Aber auch<br />
stark sozial ausgerichtete Gruppen werden<br />
hier aufgenommen und betreut.
42 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 43<br />
Straupitz / <strong>Amt</strong> Lieberose/Oberspreewald, <strong>Landkreis</strong> Dahme-Spreewald<br />
1.100 Einwohner<br />
2.165 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
Sichtbare Entwicklung in den letzten<br />
Jahren<br />
- umfangreiche Versorgungs-und Dienstleistungen<br />
durch ca.50 handwerkliche<br />
und gewerbliche Unternehmen<br />
- Verbesserungen im Straßen- und<br />
Wegebau<br />
- günstige Verkehrsanbindung nach<br />
Lübben,Cottbus,Berlin<br />
- Straupitz hat Status eines Kleinzentrums<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Doppeltürmige Kirche,<br />
nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel<br />
1832 erbaut,<br />
- europaweit einzige windbetriebene<br />
Dreifachmühle (Öl-,Korn- und Säge-<br />
mühle)<br />
- „Kleine Straupitzer Kahnfahrt“<br />
- Rekonstruierter Kornspeicher als Stätte<br />
der Begegnung und der Wahrung von<br />
dörflichen Traditionen und Brauchtum<br />
- in der Fassade wiedererstandenes<br />
Schloss der Straupitzer Standesherrschaft<br />
von Houwald,<br />
derzeit Grundschule,<br />
- nach historischem Vorbild rekonstruiertes<br />
Gebäude der ehemaligen Spreewald-<br />
bahn<br />
Landschaft und Dorf<br />
- „nördliches Tor“ zum Oberspreewald<br />
- von einer typischen Spreewaldauen-<br />
landschaft umgeben<br />
- ein romantisches Naturell als Umfeld<br />
mit bedeutendem Erholungswert<br />
- Begrünung des Ortes<br />
als wichtiges Element einer<br />
harmonischen Dorfgestaltung<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- 11 Vereine und 6 Vereinigungen bzw.<br />
Interessengruppen sind Träger<br />
des Dorflebens<br />
- eine ebenso aktive Kirchengemeinde<br />
- Straupitzer Fastnacht<br />
- Osterfeuer<br />
- Mühlentag<br />
- Straupitzer Freitag<br />
- Weihnachtsmarkt<br />
- Erntedankfest<br />
- Veranstaltungen im Speicher<br />
- vielfältige Vereinsfeste,<br />
Planungen<br />
- agrarstrukturelle Vorplanung<br />
- Entwurf eines Dorfentwicklungs-<br />
und Gestaltungsplanes<br />
- Landschaftsplan<br />
- Ortsentwicklungsplanung<br />
wird in Auftrag gegeben:<br />
„Straupitz auf dem Wege zum<br />
Erholungsort“<br />
Gemeinde gibt sich die Perspektive als<br />
ein Ort <strong>für</strong> Fremdenverkehr und Touris-<br />
mus.<br />
Ansprechpartner<br />
Bürgermeister Winfried Rekitt<br />
Siedlungsweg 9<br />
15913 Straupitz<br />
Tel. priv. 035475/15875,<br />
über das <strong>Amt</strong> 035475/8630<br />
Ortsbeschreibung<br />
Die Gemeinde Straupitz hat mit Erfolg an<br />
fast allen Wettbewerben „Unser Dorf soll<br />
schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“<br />
teilgenommen. Eine Anerkennung im Bundeswettbewerb,<br />
zweimaliger Kreissieger<br />
und Teilnehmer am Landeswettbewerb sind<br />
Ergebnisse, die man <strong>für</strong> höher gesteckte<br />
Ziele einbringen kann. Ebenso die Auszeichnung<br />
„Kinder - und familienfreundliche<br />
Gemeinde“ im Land Brandenburg.<br />
Die Gemeinde Straupitz verfügt über ein<br />
beachtliches Potenzial <strong>für</strong> Fremdenverkehr<br />
und Tourismus und sieht darin ihre wirtschaftliche<br />
Perspektive. Der Ort ist attraktiver<br />
<strong>für</strong> seine Einwohner, <strong>für</strong> Besucher und<br />
Gäste geworden. Die Anzahl von 300.000<br />
Tagestouristen jährlich bestätigt diesen<br />
Qualitätszuwachs nachdrücklich.<br />
Neben vordringlich kommunalpolitischen<br />
Aufgaben in den Jahren nach der Wende<br />
waren es Vereine, Einzelpersonen und Bürgerinitiativen,<br />
die nachhaltig die Geschichte<br />
unserer Gemeinde aufbereiteten und zur<br />
Ausprägung eines Traditionsbewusstseins<br />
beitrugen, das vor allem vom Heimat- und<br />
Fremdenverkehrsverein befördert wird.<br />
Die vielschichtigen Veranstaltungen in der<br />
Gemeinde Straupitz werden überwiegend<br />
von den im Ort tätigen Vereinen initiiert.<br />
Elf Vereine und sechs Vereinigungen bzw.<br />
Interessengruppen sind die Träger des<br />
Dorflebens und leisten einen wertvollen<br />
Beitrag zur Vermittlung von Dorfgeschichte<br />
und zur Förderung und Erhaltung von Dorftraditionen.<br />
Hervorzuheben ist der relativ<br />
große Anteil von Kindern und Jugendlichen<br />
im Sportverein, bei den Anglern sowie im<br />
Förderverein der FFW.<br />
In ihrer Entwicklung ist die Gemeinde Straupitz<br />
zu einem unverwechselbaren baulichen<br />
Gesamtensemble geworden. Der histo-<br />
rische Ortskern mit Schinkelkirche, Schloss<br />
und Nebengebäuden wurde durch die gräfliche<br />
Herrschaft der von Houwalds geprägt.<br />
Dieser Grundstruktur folgen alle Entwürfe<br />
zur Dorfgestaltung und Flächennutzung. Zu<br />
echten Gütesiegeln und Kleinodien sind in<br />
den letzten Jahren ortsbildprägende historische<br />
Gebäude dank der Prioritätensetzung<br />
durch die Gemeindevertretung geworden.<br />
So wurden unter anderem die Schinkelkirche<br />
und der ehemalige Kornspeicher finanziell<br />
aufwändig und sachgerecht saniert<br />
bzw. rekonstruiert. Damit wurde einem vorhandenen<br />
historischen Gebäudekomplex<br />
die einstmals bestandene Harmonie zurückgegeben.<br />
Mit der europaweit einmaligen Holländerwindmühle,<br />
die 3 Mühlengewerke unter<br />
einem Dach vereint und mit Windkraft<br />
betrieben werden kann, gibt es ein funktionsfähiges<br />
technisches Denkmal, das<br />
die Besonderheit hat, mit herkömmlichen<br />
Maschinen und Geräten Leinöl herzustellen.<br />
Der gesundheitliche Wert dieses<br />
„oleum linum“ ist bekannt. Überdies wird<br />
das „Straupitzer Gold“ in der Spreewaldtherme<br />
Burg als Bestandteil bei Hautpflege<br />
und Massage eingesetzt.<br />
Einen Besuch wert sind ebenso der rekonstruierte<br />
Kornspeicher und das ehemalige<br />
Schloss derer von Houwalds, das die<br />
Grundschule beherbergt. Die repräsentative<br />
Aula der Grundschule ist der Veranstaltungsort<br />
<strong>für</strong> Kulturdarbietungen mit<br />
namhaften Künstlern und Interpreten; der<br />
„Straupitzer Freitag“ hat einen exponierten<br />
Platz in der Kulturszene der gesamten<br />
Region.<br />
Die Straupitzer „Kleine Kahnfahrt“ die Stätte<br />
des jährlich eindrucksvollen Kahnkorsos<br />
zum Johannismarkt, erfreut sich wachsen-<br />
der Beliebtheit. In einer zweistündigen Tour<br />
durch den Schlosspark und Fließe erleben<br />
Besucher den Spreewald in Kleinformat.<br />
Ein Ort mit Zukunft zu sein, schließt ebenso<br />
ein, stets den Blick auf Mängel im Ortsbild<br />
und das zu Verändernde zu richten. So<br />
bedarf es weiterer Anstrengungen im Straßen-<br />
und Wegebau, der steten Anhebung<br />
des Niveaus der dörflichen Infrastruktur und<br />
in den Bemühungen, noch nicht verwertete<br />
private Immobilien und Liegenschaften<br />
über Investoren einer dem wachsenden<br />
Tourismusstandort Straupitz adäquaten<br />
Nutzung zuzuführen.
44 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 45<br />
Dennewitz / Gemeinde Niedergörsdorf, <strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming<br />
274 Einwohner<br />
1.103 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Ortsdurchfahrt als Landesstraße LO 81<br />
tägliche Busverbindung nach Jüterbog<br />
- Bahnverbindung (RE) nach Berlin, Luth.<br />
Wittenberg, Falkenberg bzw. Jüterbog<br />
- direkt an der Fläming-Skate<br />
- am Radwanderweg R 4<br />
- KITA- Betreuung in Niedergörsdorf und<br />
Jüterbog<br />
- Grundschule in Blönsdorf und Jüterbog<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Dorfmuseum und 4 Denkmäler zur „<br />
Schlacht bei Dennewitz“ am 6. September<br />
1813 (Bülowdenkmal, Tauentzienge-<br />
denkstein, Württemberger Gedenkstein,<br />
Artilleriedenkmal am Mühlenberg)<br />
- Hochzeitsmühle Dennewitz<br />
- Dorfkirche aus dem 12. Jahrhundert<br />
- 14 Vierseithöfe prägen das Ortsbild<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Dennewitz liegt im „Niederen Fläming“<br />
- der Fluss „die Nuthe“ entspringt in der<br />
Gemarkung<br />
- 211 ha Waldflächen<br />
- ausgeprägter Ackerbau auf Großfeldern<br />
(Getreide, Kartoffeln)<br />
- Wiesen entlang des Nutheflussbettes<br />
- Straßendorf mit ca. 1,3 km Länge<br />
- alte dorfbildprägende Lindenallee, Ulmen<br />
- zahlreiche Neuanpflanzungen in der<br />
Ortslage und entlang der Fläming-Skate<br />
- gesamtes Dorf von Obstgärten und<br />
Ortsrandwegen eingefasst<br />
Gemeinschaftsleben<br />
- SV 1813 Dennewitz<br />
(Sektion Bohlekegeln und Fußball)<br />
- Dennewitzer Flämingtrachten<br />
- Freiwillige Feuerwehr<br />
- Jugendclub<br />
- Seniorengruppe<br />
- Kirchengemeinde<br />
- Jagdpächtergemeinschaft<br />
Feste:<br />
- Januar - Jugendfastnachten<br />
- Februar - Männerfastnachten<br />
- Osterfeuer<br />
- April - Dennewitzer Bosselturnier<br />
- Familienkegeln am 1. Mai<br />
- Mühlenfest am Pfingstmontag<br />
- Juni - Sport- und Kinderfest<br />
- Juli - Fest der Jagdpächtergemeinschaft<br />
- September - Dorffest anlässlich der<br />
„Schlacht bei Dennewitz“<br />
(alle 5 Jahre Gedenkveranstaltungen<br />
mit zeitgenössischen Nachstellungen<br />
der Schlacht durch Traditionsvereine aus<br />
Deutschland und Europa )<br />
- Dezember - Adventsmarkt<br />
Krippenspiel am Heiligen Abend<br />
Planungen<br />
- Agrarstrukturelle Vorplanung 1994<br />
- Integrierter Rahmenentwicklungsplan<br />
1995<br />
- Dorferneuerungsplanung 1997<br />
- Flächennutzungsplan ab 1998<br />
Ansprechpartner<br />
Ortsbürgermeister<br />
Hans-Dieter Scheer<br />
Dorfstraße 34<br />
14913 Dennewitz<br />
Tel.: 033741/72656<br />
Ortsbeschreibung<br />
Dennewitz mit seinen knapp 300 Einwohnern<br />
ist einer von 22 Ortsteilen der<br />
Gemeinde Niedergörsdorf und steht stellvertretend<br />
<strong>für</strong> die zahlreichen kleinen Orte<br />
im Land Brandenburg.<br />
Trotz demografisch stagnierender bzw.<br />
rückläufiger Entwicklungstendenz wird<br />
die Dorfentwicklung fortgeführt, um auch<br />
zukünftig das von Tradition geprägte Dorfbild<br />
mit seiner lebendigen Dorfgemeinschaft<br />
zu wahren.<br />
Die heute vorzeigbaren Ergebnisse der<br />
Dorferneuerung in Dennewitz sind maßgeblich<br />
ein Erfolg des bereits 1997 erfolgten<br />
freiwilligen Gemeindezusammenschlusses<br />
zur Gemeinde Niedergörsdorf. Die Dennewitzer<br />
Dorfgemeinschaft hat dies stets<br />
als Chance betrachtet und sich aktiv am<br />
Gestaltungsprozess beteiligt.<br />
Die Umsetzung der Dorferneuerung er-folgte<br />
in den Jahren 2002 - 2003 und umfasste die<br />
Sanierung und Gestaltung der Infrastruktur in<br />
der Ortslage mit Straße ,Gehweg, Nebenanlagen,<br />
Straßenbeleuchtung, Grundstückszufahrten<br />
und Dorfplatzgestaltung einschließlich<br />
Restaurierung des Bülow - Denkmals.<br />
Die ILE - Förderrichtlinie nutzten auch viele<br />
private Grundstücksbesitzer, so wurden<br />
elf Wohnhäuser (darunter neun Vierseithöfe)<br />
saniert. Das neue Dorfbild, das sich<br />
dem Betrachter aus Richtung Rohrbeck<br />
jetzt bietet, ist unverkennbar und beeindruckend.<br />
Mit der Fertigstellung der Fläming-Skate<br />
und der Radweganbindung nach Jüterbog<br />
und Richtung Glücksburger Heide wurde<br />
2003 die touristische Entwicklung <strong>für</strong> Dennewitz<br />
zum Erfolgsmodell. So bieten sich<br />
ansässigen Unternehmen im Beherber-<br />
gungsgewerbe wichtige zukunftsträchtige<br />
Impulse, was bei einer verfügbaren Bettenkapazität<br />
von 37 Betten zur Sicherung<br />
von 11 Arbeitsplätzen bzw. 3 Ausbildungsplätzen<br />
führt. Der Ausbau der ehemaligen<br />
Dorfschule mit weiteren 3 Ferienzimmern<br />
wird gegenwärtig fertiggestellt.<br />
Eine überregionale Bekanntheit mit geschichtshistorischem<br />
Bezug erlangte Dennewitz<br />
mit der am 6. September 1813 im<br />
Zuge der Befreiungskriege ausgetrage-nen<br />
gleichnamigen Schlacht bei Dennewitz.<br />
Hier standen sich die beiden feindlichen<br />
Armeen der verbündeten Truppen und der<br />
Preußen mit insgesamt ca. 120.000 Mann<br />
gegenüber. Der Sieg der preußischen<br />
Armee in Dennewitz führte dann zur endgültigen<br />
Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht<br />
bei Leipzig.<br />
Seit 1817 bis heute erinnern die Dennewitzer<br />
an dieses historische Ereignis. So<br />
hat sich in den zurückliegenden Jahren ein<br />
ganz besonderes Geschichtsverständnis<br />
entwickelt, das von allen Generationen im<br />
Dorf getragen wird. Was zur Jahrhundertwende<br />
um 1900 mit der Errichtung zahlreicher<br />
Gedenksteine begann, wird seit<br />
1963 mit alle fünf Jahre wiederkehrenden<br />
Gedenkveranstaltungen fortgeführt. Alle<br />
Vereine, Gruppen und Gemeinschaften<br />
sind an der Vorbereitung und Durchführung<br />
beteiligt und bringen sich darüber hinaus<br />
mit kulturellen wie auch sportlichen Aktivitäten<br />
über das ganze Jahr mit ein.<br />
Die gewachsenen Konturen von Dennewitz,<br />
das sind die Ergebnisse der Menschen, die<br />
gestern mit Sinn <strong>für</strong> Tradition, Brauchtum<br />
und Bodenständigkeit das Dorf wirtschaftlich<br />
und gemeinschaftlich entwickelt haben<br />
und wachsen ließen und das sind die Menschen<br />
von heute, die aktiv das Leben im<br />
Dorf mit all seinen veränderten Facetten<br />
mitgestalten, alte Werte bewahren und das<br />
generationsübergreifende Gemeinschaftsleben<br />
pflegen, um den Dennewitzern von<br />
morgen wertvolle Potenziale <strong>für</strong> neue<br />
zukunftsweisende Ideen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
auf den Weg zu geben.
46 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 47<br />
Ferch / Gemeinde Schwielowsee, <strong>Landkreis</strong> Potsdam-Mittelmark<br />
1.722 Einwohner<br />
3.599 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Gewerbegebiete in den Ortsteilen Kam-<br />
merode und Lienewitz<br />
- Verwaltungssitz der Gemeinde<br />
Schwielowsee<br />
- Kita, Hort und Jugendclub<br />
- Alte Schule - heute Haus der Begegnung<br />
- Sportplatz inklusive Sozialgebäude<br />
- Seniorenresidenz mit 160 Plätzen<br />
- Feuerwehrdepot<br />
- Kirche<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- Kossätenhaus, ältestes Haus von Ferch<br />
- Reetgedeckte Fischerhäuser<br />
- Wanderwege am Schwielowsee<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Ferch verfügt über einen flächenmäßig<br />
sehr großen Anteil an Forsten und über<br />
sehr schöne, naturbelassene Uferzonen<br />
am Schwielowsee<br />
- Es finden sich einige Obstanbauflächen,<br />
feuchte Wiesenflächen mit teilweisem<br />
Baumbestand, mit Eichenmischwald,<br />
bewaldeten Hangkanten und eine<br />
abwechslungsreiche Uferzone<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Ca. jeder dritte Einwohner von Ferch<br />
ist in Vereinen und Gruppen organisiert.<br />
- Kultur-Forum Schwielowsee e.V.<br />
- Arbeitskreis Heimatgeschichte<br />
- Heimatverein Ferch<br />
- Freiwillige Feuerwehr.<br />
- Sportverein SV 1948 Ferch e.V.<br />
- Volkssolidarität<br />
- Karnevalsverein<br />
- Jugendgemeinschaft Ferch<br />
- Anglerverein<br />
- Seglerverein03 Ferch<br />
- Jagdhorngruppe Ferch<br />
- Fördervereine (Feuerwehr, Kita und<br />
Havelländische Malerkolonie)<br />
- Sicherheitspartnerschaft in Zusammenarbeit<br />
mit der Polizei zum Schutz der<br />
Bürger<br />
- Wasser- und Bungalowgemeinschaft<br />
- Freiwillige Betreuung von Senioren auf<br />
privater Basis<br />
- Seniorengruppe Sport<br />
(Wassergymnastik in Seniorenresidenz)<br />
- Vereinsfeste<br />
- Weihnachtsfeiern<br />
- Patenschaft mit der polnischen<br />
Gemeinde Bodzentyn<br />
Planungen<br />
- Grünordnungsplan<br />
- Flächennutzungsplan<br />
- Innenbereichssatzung<br />
- Sanierungssatzung<br />
- Ortsgestaltungsrichtlinien<br />
Ansprechpartner<br />
Ortsbürgermeister Roland Büchner<br />
Haus der Begegnung<br />
Burgstraße 1a<br />
14548 Schwielowsee/OT Ferch<br />
Tel.: 033209/76927<br />
Ortsbeschreibung<br />
Der Ortsteil Ferch der Gemeinde Schwielowsee<br />
liegt 15 km südlich der Landeshauptstadt<br />
Potsdam. Die Nähe zu Berlin und<br />
Potsdam sowie die reizvolle landschaftliche<br />
Lage bedingen die große Anziehungskraft<br />
als Naherholungsgebiet. Ferch ist ebenfalls<br />
als Wohnstandort interessant. Auf diesem<br />
Sektor besteht eine große Nachfrage. Um<br />
die Entwicklung der Gemeinde in geordnete<br />
Bahnen zu lenken, wurden verschiedene<br />
städtebauliche Planungen beauftragt<br />
und umgesetzt. Ziel aller Gestaltungsmaßnahmen<br />
des Ortes ist es, ein harmonisches<br />
Ortsbild zu entwickeln, dessen Besonderheiten<br />
zu bewahren und zu betonen.<br />
Entlang der Dorfstraße stehen viele erhaltenswerte<br />
Gebäude, die inzwischen durch<br />
Modernisierung bzw. Sanierung restauriert<br />
wurden. Gestalterische Mängel im Bereich<br />
der Fassaden konnten beseitigt werden.<br />
Die ältesten und in ihrem ursprünglichen<br />
Erscheinungsbild weitestgehend erhalten<br />
gebliebenen Gebäude sind die Kirche<br />
sowie die reetgedeckten Fischerhäuser in<br />
der Dorfstraße, die auch unter Denkmalschutz<br />
stehen. Sie zeichnen sich durch<br />
ihre einfache und klare Gestalt aus. Mit<br />
der Fertigstellung des Museums „Havelländische<br />
Malerkolonie“ im wahrscheinlich<br />
ältesten Haus von Ferch, dem Kossätenhaus,<br />
sind alle öffentlichen Gebäude und<br />
Einrichtungen saniert bzw. wurden neu<br />
gebaut. Dazu gehören der Verwaltungssitz<br />
der Gemeinde Schwielowsee, der Hort und<br />
der Jugendclub, die „Alte Schule“ – heute<br />
Haus der Begegnung, die Kita, der Sportplatz<br />
und die Kirche.<br />
In den letzten Jahren wurde vorrangig der<br />
Ausbau der Straßen und Wege im gesamten<br />
Ortsbereich vorangetrieben. So konnte<br />
z. B. inzwischen die Dorfstraße erneuert<br />
werden, die im Ortskernbereich mit einer der<br />
Gestaltung des Ortes angepassten Natursteinbepflasterung<br />
versehen wurde. Die<br />
Uferpromenade wurde neu angelegt und<br />
erfreut sich des besonderen Zuspruches<br />
der Fercher Urlaubs- und Erholungsgäste.<br />
Ein Spielplatz mit entsprechenden Spielgeräten<br />
ist integriert worden. In diesem<br />
Zusammenhang wurde auch der über die<br />
Grenzen von Ferch bekannte Wiesensteg<br />
erneuert. Im Rahmen des Ausbaus der Verkehrswege<br />
konnte auch endlich der Fahrradweg<br />
zwischen Ferch und Caputh sowie<br />
der Europaradweg R 1 gebaut werden.<br />
Das Ortsbild von Ferch wird entscheidend<br />
durch seine großen unterschiedlichen Grünflächen<br />
geprägt, zu deren erhaltens- und<br />
schützenswerten Bereichen die Gebiete<br />
am Schwielowsee zählen. Sie bestehen<br />
aus nassen Bereichen mit Weidenwuchs,<br />
trocken-feuchten Bereichen mit Eschen<br />
und Ulmen, einer großen Wiese am Seeufer<br />
und angrenzend daran einem ausgedehnten<br />
Feuchtgebiet. Innerhalb des Ortes<br />
selbst befindet sich südlich der Dorfstraße<br />
eine Senke mit Resten eines Erlenbruchs<br />
und einer Feuchtweide. Diese Fläche<br />
wurde erhalten und hat ihren ursprünglichen<br />
Charakter zurückbekommen. Östlich<br />
und westlich der Beelitzer Straße befinden<br />
sich Obstbaumwiesen, die durch die<br />
privaten Eigentümer zu einem großen Teil<br />
noch bewirtschaftet werden. Der Straßenverkauf<br />
der Ernteerträge vor Ort ist eine<br />
touristische Bereicherung.<br />
Die kulturellen Aktivitäten sind in Ferch<br />
sehr breit gefächert. Seit 1997 besteht „Die<br />
Fercher Obstkistenbühne“, die mit ihren<br />
Veranstaltungen weit über die Grenzen<br />
Brandenburgs bekannt ist. Durch das seit<br />
1998 bestehende Kultur-Forum Schwielowsee<br />
e.V. werden jährlich bis zu ca. 20<br />
Veranstaltungen in den Bereichen Musik,<br />
Literatur, Architektur und Malerei/Plastik<br />
durchgeführt. Große Veranstaltungen<br />
finden regelmäßig auf der Seewiese (Festwiese)<br />
statt. Organisiert werden diese<br />
Feste hauptsächlich durch die Freiwillige<br />
Feuerwehr.<br />
Der Sportplatz wurde nach Verkauf des bisherigen<br />
Sportgeländes an einen Investor,<br />
der auf dieser Fläche eine neues Wohngebiet<br />
erstellt hat, auf einer der Gemeinde<br />
gehörenden Fläche unter Berücksichtigung<br />
der sportlichen Erfordernisse neu angelegt.<br />
Der Ausbau des Sportplatz-Sozialgebäudes<br />
ist inzwischen ebenfalls abgeschlossen.<br />
Insgesamt wird die Anlage durch einen<br />
gut organisierten Sportverein betreut und<br />
von Sportlern aller Altersgruppen intensiv<br />
genutzt.
48 Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Ergebnisse Dorfwettbewerb 2005/06 49<br />
Grünefeld / Gemeinde Schönwalde-Glien, <strong>Landkreis</strong> Havelland<br />
432 Einwohner<br />
1.650 ha Gesamtfläche<br />
Infrastruktur:<br />
- Teil des havelländischen und<br />
EU-Radwanderweges<br />
Im Ort ansässig:<br />
- Fleischerfachgeschäft<br />
- Gaststätte<br />
- Zimmerei<br />
- Messebauer<br />
- Fliesenlegerbetrieb<br />
- Malermeister<br />
- Trockenbauer<br />
- Ingenieurbüro<br />
- Garten- und Landschaftsbauer<br />
Sehenswürdigkeiten:<br />
- In Eigenarbeit sanierte Dorfkirche<br />
mit restaurierter Gesellorgel<br />
- Kiessee: Badesee im Naturschutzgebiet<br />
Landschaft und Dorf<br />
- Gelegen an der A 10 (Berliner Ring),<br />
nordöstlich von Berlin an der Abfahrt<br />
Falkensee<br />
Gemeinschaftsleben<br />
Vereine / Institutionen<br />
mit Veranstaltungsbeispielen:<br />
- Heimatverein: Weihnachtsmarkt,<br />
Koordination der Zusammenarbeit<br />
aller Vereine<br />
- Volkssolidarität:<br />
Seniorensommer, Karneval<br />
- Jugendclub: Fußballturnier „Fußball<br />
gegen Gewalt“, Maibaumaufstellung<br />
- Kleintierzüchter: Präsentation der Klein-<br />
tierzucht durch Kleintierschauen<br />
- Anglerverein:<br />
Turniere, Pflege des Kiessees<br />
- Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr:<br />
Tanz in den Mai, Herbstfeuer auf dem<br />
Mühlenberg<br />
- Kirchenchor: Mitgestaltung der Gottes-<br />
dienste, diverse Auftritte<br />
- Kirchengemeinde: Gemeindefest mit<br />
Goldener Konfirmation und Rocknacht<br />
Planungen<br />
- Vertreten im neuen Konzept zur<br />
integrierten ländlichen Entwicklung<br />
Ansprechpartner<br />
Ortsbürgermeister Volker Haiden<br />
Paarener Straße 4<br />
14621 Schönwalde-Glien/OT Grünefeld<br />
Tel: 033230/51258<br />
www.gruenefeld-im-havelland.de<br />
Ortsbeschreibung<br />
Der Ortsname Grünefeld ist in Deutschland<br />
einmalig, daher auch der ergänzende<br />
Schriftzug „Einmalig in Deutschland“ im<br />
Wappen. Gerne und zu Recht wollen die<br />
Bürger dies auch zweideutig verstanden<br />
wissen – verdient haben sie es alle Mal!<br />
Die erste urkundliche Erwähnung des<br />
Dorfes Grünefeld bezieht sich auf das Jahr<br />
1379. Aber schon vor 1379 existierte das<br />
Dörfchen Grünefeld. Die tatsächliche Gründung<br />
durch Deutsche Einwanderer kann<br />
bis zu 200 Jahre zuvor, auf ursprünglich<br />
wendische Ansiedlung zurückzuführen<br />
sein und in die Zeit August des Bären reichen.<br />
Der Name des Ortes leitet sich von<br />
einem Familiennamen, möglicherweise<br />
aber auch von Flurbezeichnungen ab und<br />
hat im Laufe der Jahrhunderte mindestens<br />
acht verschiedene Schreibweisen erfahren.<br />
Grünefeld kann als Übergangsform zwischen<br />
Straßen- und Angerdorf bezeichnet<br />
werden. Es weist eine Dorfstraße mit Dorfteich<br />
auf, wobei die Kirche und der Kirchhof<br />
in der Mitte der Häuserreihe liegen.<br />
Grünefeld als kleinstes Gemeindemitglied<br />
der Großgemeinde Schönwalde-Glien,<br />
ist <strong>für</strong> seine großen und kleinen Projekte,<br />
die von den engagierten und sehr aktiven<br />
Einwohnern durchgeführt werden, weithin<br />
bekannt. Hierbei ist besonders die<br />
gute Zusammenarbeit aller Altersgruppen<br />
hervorzuheben. Ein reges Vereinsleben<br />
zeichnet Grünefeld aus. Diese Interessensgemeinschaften<br />
ermöglichen mit ihrem<br />
Engagement eine Vielzahl von Projekten<br />
und Veranstaltungen, die im Einzelnen<br />
genauso vielfältig sind wie die Vereine<br />
selbst. Partnerschaftliches Miteinander ist<br />
auch <strong>für</strong> die Vereine das Rezept <strong>für</strong> den<br />
Erfolg. Hand in Hand werden größere Projekte<br />
angestoßen und realisiert. Diese Partnerschaften<br />
erstrecken sich auch über die<br />
Grenzen des Dorfes – aktive Beteiligung<br />
und Zusammenarbeit beruhen auf Gegenseitigkeit<br />
und sorgen so oftmals <strong>für</strong> das<br />
berühmte I-Tüpfelchen, das die schönen<br />
Dinge des Lebens auszeichnet. Hinter den<br />
Kulissen bildet die interne Vereinsarbeit<br />
das starke Fundament <strong>für</strong> alle Aktivitäten.<br />
Jung und Alt finden sich zusammen und<br />
erreichen so im Team die gesetzten Ziele.<br />
Eine Fülle von Veranstaltungen <strong>für</strong> alle<br />
Altersgruppen werden jährlich von den<br />
Vereinen und Bürgern realisiert – eine<br />
komplette Liste bietet der Veranstaltungskalender<br />
auf der in Eigeninitiative liebevoll<br />
gepflegten Internetseite, die allen Interessierten<br />
permanent zugänglich ist. Als Ausrichter<br />
des 4. Brandenburger Dorf- und<br />
Erntefestes am 15.09.2007 hat Grünefeld<br />
wieder einmal Leistungsfähigkeit bewiesen.<br />
Das zentrale und größte Erntefest<br />
des Landes Brandenburg zog rund 20.000<br />
Besucher in den kleinen Ort. Gemeinsam<br />
mit starken Partnern aus der Großgemeinde<br />
und über die Landesgrenzen<br />
hinaus, wurde unter der Schirmherrschaft<br />
von Ministerpräsident Matthias Platzeck ein<br />
erfolgreiches Fest realisiert.<br />
Heute war und ist es <strong>für</strong> die, die Verantwortung<br />
tragen oberstes Gebot, Wege zu<br />
finden, um alle Bürgerinnen und Bürger<br />
in jede Entscheidungsfindung mit ein zu<br />
beziehen. Für ein Dorf, in dem sich alle Einwohner<br />
und Gäste heimisch fühlen.<br />
Die Grüngestaltung steht ganz vorn in<br />
dem Bestreben, dem Namen – Grünefeld<br />
– gerecht zu werden. Positiv ist, dass die<br />
Großgemeinde Schönwalde-Glien, der<br />
Grünefeld angehört, besonderen Wert auf<br />
die Pflege der vorhandenen Grünanlagen,<br />
sowie die Neuanpflanzung legt. Damit<br />
das Dorf auch in Zukunft ein schöner Ort<br />
zum leben bleibt und die Flora und Fauna<br />
erhalten werden, ist der jährliche Umwelttag<br />
in Grünefeld eine feste Tradition. Mit<br />
hoher Beteiligung treffen sich die Bürger<br />
des Ortes um mit einer gemeinschaftlichen<br />
Säuberungsaktion die öffentlichen Flächen<br />
des Ortes zu reinigen.
50 Erfahrungen aus dem Wettbewerb Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Erfahrungen aus dem Wettbewerb 51<br />
Erfahrungen aus dem Wettbewerb ‑ Bürgerschaftliches Engagement<br />
Hermann Wulff, Ortsbürgermeister Bendelin (Landessieger im Dorfwettbewerb)<br />
Vortrag gehalten anlässlich der Abschlussveranstaltung des 6. Landeswettbewerbes 2006<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ am 7. Dezember 2006 (gekürzt)<br />
Sehr geehrter Herr Minister,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich bedanke mich recht herzlich <strong>für</strong> die<br />
hohe Auszeichnung, die unserem Dorf im<br />
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zuteil<br />
wurde. Die Bendeliner Einwohner sind<br />
stolz und erfreut darüber, dass ihr Dorf den<br />
ersten Platz im Landeswettbewerb 2006<br />
belegt hat. Bendelin, ein Ort mit 174 Einwohnern,<br />
hat gezeigt, dass auch kleine<br />
Orte durchaus in der Lage sind bei solch<br />
einem Wettbewerb teilzunehmen und mit<br />
Erfolg abzuschneiden.<br />
Bendelin ist schon seit Jahrzehnten ein Ort<br />
mit guter Tradition <strong>für</strong> eine positive Entwicklung.<br />
An vielen Wettbewerben hat Bendelin<br />
schon teilgenommen. Das Dorf gehörte<br />
schon in den 70er und 80er Jahren zu den<br />
drei schönsten Dörfern im Bezirk Schwerin.<br />
1998 wurde in Bendelin eine Verbindungsstraße<br />
nach Damelack gebaut. Ein<br />
Projekt lag vor. Der Gemeinde Bendelin<br />
fehlten jedoch die Eigenmittel von 30.000,-<br />
DM. Gemeinsam mit dem <strong>Amt</strong> Plattenburg<br />
wurde eine Bitte an die Bürger und Betriebe<br />
in Bendelin gerichtet zwecks Spenden und<br />
Beteiligung am Bau der Straße. Diesen<br />
Briefen wurde ein Überweisungsauftrag<br />
beigelegt. Persönlich wurden diese Briefe<br />
mit Erläuterung den Einwohnern übergeben.<br />
Es gab nicht nur positive Meinungen.<br />
Jeder sollte nach seinem Ermessen die<br />
Höhe des Betrages selbst festlegen.<br />
Nach 4 Wochen waren wir überrascht:<br />
31.000 DM waren auf dieses Konto eingegangen,<br />
12.000 DM von den Betrieben und<br />
19.000 DM von Privatpersonen .<br />
Ab1990 wurde Bendelin wieder eine eigenständige<br />
Gemeinde. Die damals gewählte<br />
Gemeindevertretung war jung und sehr<br />
dynamisch. Jede Herausforderung zum<br />
Wohle der Gemeinde wurde geprüft, und<br />
wenn <strong>für</strong> richtig befunden, auch angenommen.<br />
Als Beispiel möchte ich hier den<br />
Dorferneuerungsplan der Gemeinde Bendelin<br />
nennen. Auf Grund dieses Dorferneuerungsplanes<br />
kam die Gemeinde Bendelin<br />
in ein Förderprogramm <strong>für</strong> Dorferneuerung,<br />
das <strong>für</strong> die weitere Entwicklung des Ortes<br />
von großer Bedeutung wurde. Die Dorferneuerung<br />
wurde umfassend genutzt und<br />
der aufgestellte Dorfentwicklungsplan zielgerichtet<br />
zur Verbesserung des Ortsbildes<br />
umgesetzt. Maßnahmen, die nicht gefördert<br />
werden konnten, wurden in Eigeninitiative<br />
realisiert, sodass ein maximales<br />
Ergebnis erzielt werden konnte. Das wurde<br />
auch erreicht, da viele private Initiativen<br />
zum Tragen kamen.<br />
Viele Gebäude wurden renoviert, isoliert<br />
und instand gesetzt, Straßen und Bürgersteige<br />
neu angelegt. Ein neues Feuerwehrgebäude<br />
mit Kameradschaftsraum<br />
wurde errichtet. Eine Scheune fand da<strong>für</strong><br />
gute Verwendung. Alle Wohngebäude und<br />
Gehöfte, die noch zum Teil an unbefestigten<br />
und unbefahrbaren Wegen lagen,<br />
erhielten eine Straßenanbindung sowie<br />
einen Bürgersteig.<br />
Bendelin war zum damaligen Zeitpunkt im<br />
<strong>Amt</strong> Plattenburg die einzige Gemeinde,<br />
die ein Förderprogramm hatte, dank des<br />
umsichtigen Handels des Gemeinderates<br />
und der Gemeindevertretung. Das <strong>Amt</strong> <strong>für</strong><br />
Agrarordnung Neuruppin unterstützte den<br />
Ort und die Bürger sehr gut bei den durchzuführenden<br />
Maßnahmen.<br />
2004 bekam die Gemeinde den Zuschlag<br />
<strong>für</strong> das Kreiserntefest. Wir waren erstaunt,<br />
dass der <strong>Landkreis</strong> einem so kleinen Ort<br />
diese Veranstaltung übertrug. Man hatte<br />
Vertrauen in uns. Der große Erfolg des<br />
Kreiserntefestes hat dieses Vertrauen<br />
bestätigt.<br />
Im Sommer 2005 rief der <strong>Landkreis</strong> Prignitz<br />
in Vorbereitung des Bundes- und Landeswettbewerbs<br />
zum Thema“ Unser Dorf hat<br />
Zukunft“ zur Teilnahme am 6. Kreiswettbewerb<br />
auf. Angespornt durch die vergangenen<br />
Erfolge in der Weiterentwicklung des<br />
Ortes stellte sich unser Dorf am 11. 0ktober<br />
2005 dem kritischen Blick der Bewertungskommission.<br />
Im Ergebnis der Auswertungsveranstaltung<br />
konnten wir dann hoch<br />
erfreut die Prämie <strong>für</strong> den ersten Platz entgegennehmen.<br />
Gleichzeitig qualifizierten<br />
wir uns damit <strong>für</strong> den Landeswettbewerb<br />
2006 und befassten uns nun erstmals “so<br />
richtig“ mit dem Thema und bereiteten uns<br />
dann mit viel Engagement und ehrenamtlicher<br />
Unterstützung auf die Präsentation<br />
unseres Ortes vor. Alle Bürger des Ortes<br />
erklärten sich bereit, ihr Bestes <strong>für</strong> die Vorbereitung<br />
zu tun, damit das Ergebnis des<br />
Wettbewerbs ein voller Erfolg wird.<br />
Am 11. September 2006 nahmen wir nun<br />
schließlich am Landeswettbewerb teil und<br />
hatten die Möglichkeit, unser Dorf, das<br />
Leben und die Menschen einer größeren<br />
Öffentlichkeit vorzustellen. Am 27. Septem-<br />
ber erhielten wir die erfreulich Mitteilung,<br />
dass Bendelin den 1. Platz belegt hat. Mit<br />
großer Freude und Überraschung haben wir<br />
die Entscheidung der Landeskommission<br />
entgegengenommen. Hinter diesem Erfolg<br />
steckt viel Arbeit der letzten Jahre u.a. in<br />
Form von harten Diskussionen zu überzeugenden<br />
Lösungen über die Gestaltung<br />
unseres Dorfes. Die Platzierung beweist,<br />
dass die gemeinsamen Anstrengungen<br />
sich gelohnt haben und das es richtig war,<br />
den Bendeliner Weg zu finden und ihn<br />
zugehen - selbstbewusst, aber auch voller<br />
Lebensfreude.<br />
Hier noch einige Ausführungen über Arbeit<br />
der Vereine in Bendelin:<br />
Im Dorf und Heimatverein sind alle anderen<br />
Organisationen und Vereine vertreten, wie<br />
die Freiwillige Feuerwehr, der Frauenverein,<br />
der Angelverein und die Jagdpächter.<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Bei der Brandbekämpfung und im Katastropheneinsatz<br />
ist die Feuerwehr sehr<br />
aktiv. Bei der Sicherung der Deiche an der<br />
<strong>Oder</strong> sowie an der Elbe waren Bendeliner<br />
Kameraden mehrmals im Einsatz. Die<br />
Feuerwehr steht der Gemeinde jederzeit<br />
zur Verfügung. So wurden im Dorf unzähl-<br />
bare freiwillige Stunden geleistet. Bei der<br />
Vorbereitung aller im Ort stattfindenden<br />
Veranstaltungen wirkt die Feuerwehr aktiv<br />
mit. Seit 5 Jahren hat die Freiwillige Feuerwehr<br />
Bendelin eine enge Partnerschaft mit<br />
einer polnischen freiwilligen Feuerwehr in<br />
Piasutno.<br />
Frauenverein<br />
Vom Frauenverein wird jede Veranstaltung<br />
im Ort mit vorbereitet. Das Vereinsleben<br />
wird geprägt durch Theaterbesuche im<br />
Friedrichstadtpalast sowie einen Bummel<br />
auf dem Weihnachtsmarkt in Celle. Um<br />
die plattdeutsche Mundart zu erhalten hat<br />
der Frauenverein eine Theatergruppe ins<br />
Leben gerufen. Vorführungen werden bei<br />
Jubiläen der Bürger sowie bei Feiern des<br />
Ortes gezeigt. Diese Vorführungen bereiten<br />
viel Freude. In anderen Orten und in Sachsen<br />
Anhalt ist die Gruppe schon aufgetreten<br />
und das mit Erfolg.<br />
Wir wissen nicht so klar, was letztlich den<br />
Ausschlag <strong>für</strong> unseren ersten Platz im<br />
Landeswettbewerb gegeben hat. Aber wir<br />
denken unsere Eigeninitiative wurde hoch<br />
bewertet. Wir haben versucht, auch mal<br />
außergewöhnliche Wege ohne öffentliche<br />
Gelder und Fördermittel zu gehen. Viel-<br />
leicht hat das die Kommission beeindruckt.<br />
Unser Dorfgemeinschaftsraum ist aus<br />
so einer Initiative entstanden. Fast jeder<br />
Stein und jeder Balken hat seine eigene<br />
Geschichte. Alle Waldbesitzer aus Bendelin<br />
haben zusammen das Holz <strong>für</strong> den<br />
Dachstuhl gespendet. 2600 Einsatzstunden<br />
wurden von den Bendeliner Bürgern<br />
<strong>für</strong> dieses Objekt geleistet.<br />
Als wichtigen Punkt im Dorfwettbewerb<br />
erachten wir auch die Verflechtung von Vereinen,<br />
Betrieben und allen Bürgern im Ort.<br />
Die Zusammenarbeit schätzen wir als sehr<br />
gut ein. Betriebsleiter wie wir sie in Bendelin<br />
haben bräuchte jedes Dorf. Wenn alle diese<br />
Personen die wichtigen Entscheidungen im<br />
Ort mittragen, lassen sich viele Projekte viel<br />
leichter und kostengünstiger verwirklichen.<br />
Das waren einige Erfahrungen die wir in all<br />
den Jahren gemacht haben.<br />
So haben wir jetzt im Hinblick auf den Bundeswettbewerb<br />
auch gemerkt, dass wir<br />
noch Reserven haben, z.B. die Nutzung<br />
des stillgelegten Freibades. Wir sind sicher<br />
auch hier eine gute Lösung zu finden.<br />
Unser Erfolgsrezept: „Nicht nur das äußere<br />
Bild macht ein Dorf schön. Neue Straßen<br />
und vieles mehr sind ja mit Fördermitteln<br />
schnell gebaut. Aber deshalb ist ein Dorf<br />
in meinen Augen noch nicht schön. Schön<br />
wird es erst, wenn das Leben in diesem<br />
Dorf angenehm ist.<br />
Bendelin besitzt Lebensqualität durch ein<br />
hohes Verantwortungsgefühl der Bewohner<br />
<strong>für</strong> das Gemeinwesen, wirtschaftliche<br />
Vielfalt, soziale Ausgeglichenheit, einen<br />
unverwechselbaren Charakter mit und in<br />
der Natur sowie der Bereitschaft und den<br />
Fähigkeiten sich den künftigen Aufgaben<br />
nachhaltig zu stellen.<br />
Unser Dorf hat Zukunft!<br />
Ich bedanke mich <strong>für</strong> ihre Aufmerksamkeit!
52 Erfahrungen aus dem Wettbewerb Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Erfahrungen aus dem Wettbewerb 53<br />
Was bedeutet Dorfwettbewerb <strong>für</strong> den <strong>Landkreis</strong>?<br />
Peer Giesecke, Landrat des <strong>Landkreis</strong>es Teltow-Fläming<br />
Vortrag gehalten anlässlich der Abschlussveranstaltung des 6. Landeswettbewerbes 2006<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ am 7. Dezember 2006<br />
Man muss nicht siegen, um zu gewinnen.<br />
Diese Erfahrung haben wir im <strong>Landkreis</strong><br />
Teltow-Fläming bei der Teilnahme am Wettbewerb<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ gemacht.<br />
Wir sehen ihn nicht nur als Herausforderung,<br />
sondern immer auch als Chance.<br />
Wer sich daran beteiligt, der gewinnt - und<br />
zwar auf jeden Fall. Nicht nur an Erfahrung,<br />
wie es so schön heißt, sondern an ganz<br />
konkreten Dingen. Mal ist ein schöneres<br />
Umfeld die Folge, mal sind es Aktivitäten<br />
zur Belebung des Vereinslebens, in jedem<br />
Fall gewinnen Lebensqualität und -freude<br />
vor Ort. Die Geschichte des Dorfwettbewerbes<br />
in unserem <strong>Landkreis</strong> stellt dies<br />
eindrucksvoll unter Beweis.<br />
Seit 1994 wurden in Teltow-Fläming fünf<br />
Kreiswettbewerbe organisiert. Daran nahmen<br />
109 Dörfer teil, einige von ihnen sogar<br />
mehrfach. Damit waren bereits zwei Drittel<br />
der potenziellen Kandidaten „am Start“.<br />
Maximal könnten sich 152 Ortsteile aus<br />
den Städten und Gemeinden unseres<br />
<strong>Landkreis</strong>es können bewerben, denn die<br />
Wettbewerbsbedingungen geben Grenzen<br />
vor: Nur räumlich geschlossene Gemeinden<br />
oder Gemeindeteile mit überwiegend<br />
dörflichem Charakter mit bis zu 3000 Einwohnern<br />
sind teilnahmeberechtigt.<br />
Zwei Dörfer, nämlich Blankensee und<br />
Thyrow, konnten sich in den Jahren 1995<br />
und 2004 <strong>für</strong> die Teilnahme am Bundes-<br />
wettbewerb qualifizieren und erhielten eine<br />
Silber- bzw. eine Bronzeplakette. Außerdem<br />
wurde Thyrow mit dem Europäischen<br />
Dorferneuerungspreis <strong>für</strong> besondere Leistungen<br />
in der Dorfentwicklung ausgezeichnet.<br />
Ein weiterer Ort, Dennewitz aus<br />
der Gemeinde Niedergörsdorf, verpasste<br />
die Nominierung <strong>für</strong> den Wettbewerb auf<br />
Bundesebene im Jahr 2006 nur um Haaresbreite.<br />
Neben dem „klassischen“ Wettbewerb wird<br />
im <strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming seit 1996 im<br />
Rahmen des jeweiligen Kreisausscheides<br />
noch ein Sonderwettbewerb durchgeführt.<br />
Dies hat seinen guten Grund. Beim ersten<br />
Kreiswettbewerb wurde deutlich, dass<br />
einige Dörfer in der Gesamtwertung keine<br />
Chance auf eine Platzierung hatten, obwohl<br />
sie auf herausragende Einzelprojekte oder<br />
eine sehr aktive Vereinsarbeit verweisen<br />
konnten. Deshalb wurde die Idee geboren,<br />
einen Sonderwettbewerb mit verschiedenen<br />
Kategorien zu etablieren. Er eröffnete<br />
die Möglichkeit, auch einzelne herausragende<br />
Leistungen zu würdigen. Um dies mit<br />
einer finanziellen Anerkennung versehen<br />
zu können, wurden Sponsoren gewonnen,<br />
so zum Beispiel die Mittelbrandenburgische<br />
Sparkasse in Potsdam, die VR-Bank<br />
Fläming eG, die LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse<br />
AG oder die Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall.<br />
Die Kategorien des Sonderwettbewerbes<br />
wurden im Laufe der Jahre verändert und<br />
den jeweiligen Gegebenheiten angepasst.<br />
Dabei steht, wie im gesamten Dorfwettbewerb,<br />
vor allem eines im Mittelpunkt:<br />
die Zukunftsfähigkeit der Dörfer. Dahinter<br />
verbirgt sich viel mehr als hinter der „Verschönerung“,<br />
die anfangs im Fokus stand.<br />
Sie ist zwar sehr wichtig, aber nicht lebensnotwendig.<br />
Zukunftsfähigkeit hingegen<br />
sichert die Existenz und den Fortbestand<br />
der Dörfer.<br />
In jedem unserer Sonderwettbewerbe<br />
wurde die Kategorie „Hervorragende Vereinstätigkeit“<br />
ausgelobt. Geehrt wurde<br />
ein breites Spektrum an Aktivitäten - mal<br />
waren es Chöre, dann wieder Theatergruppen,<br />
Feuerwehrvereine, eine Galerie,<br />
Sport- oder Trachtenvereine. Erstmals<br />
wurde 2005 ein Schwerpunkt gesetzt. Um<br />
der Landflucht junger Menschen aus den<br />
Dörfern entgegenzuwirken, wurden Vereine<br />
geehrt, die eine erfolgreiche Arbeit mit<br />
Kindern und Jugendlichen leisten.<br />
Seit 1996 wird der „Erhalt historischer Bausubstanz“<br />
als Sonderkategorie bewertet.<br />
Sie unterstreicht und fördert erhöhte Sensibilität<br />
<strong>für</strong> ortsbildprägende Bausubstanz.<br />
In diesem Zusammenhang standen viele<br />
Gebäude, die im Rahmen der Dorferneuerung<br />
saniert wurden, im Mittelpunkt des<br />
Interesses. Geehrt wurden unter anderem<br />
Projekte zum Erhalt von Guts- und Bauernhöfen,<br />
Pfarrhäusern, alten Schulen, Wohnhäusern<br />
oder Windmühlen.<br />
Einen ähnlichen Hintergrund hat die Sonderkategorie<br />
„Umnutzung nicht mehr<br />
genutzter Gebäude“. Um dem wachsenden<br />
Leerstand von Gebäuden in den Dörfern<br />
mehr Beachtung zu schenken und gelungene<br />
Beispiele bei der Lösung dieser Problematik<br />
bekannt zu machen, wurde diese<br />
Kategorie erstmals im Jahr 2002 ausgelobt.<br />
Seinerzeit widmete sie sich noch ausschließlich<br />
ehemals landwirtschaftlichen<br />
Gebäuden. Diese spezielle Ausrichtung<br />
wurde mittlerweile abgeschafft, was den<br />
Kreis der möglichen Teilnehmer weiter vergrößerte.<br />
Da sich der ländliche Tourismus auch in<br />
Teltow-Fläming zunehmend zu einem<br />
wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt,<br />
wurde 2005 die Kategorie „Herausragende<br />
Bespiele zur Belebung des ländlichen<br />
Tourismus“ neu aufgenommen. Sie soll<br />
Unternehmen ehren, die sich auf diesem<br />
Gebiet etabliert bzw. Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
im ländlichen Raum geschaffen<br />
haben. Gute Beispiele da<strong>für</strong> gibt es<br />
vielerorts.<br />
Betrachten wir die Ergebnisse der zurückliegenden<br />
Jahre, dann kommen wir im<br />
<strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming zu folgendem<br />
Schluss: Kraft und Erfolg haben vor allem<br />
jene Dörfer, deren Bürgerinnen und Bürger<br />
sich engagieren, die gemeinschaftliche Perspektiven<br />
entwickeln und Innovationspotenziale<br />
erschließen. Dort, wo vorhandene<br />
Kräfte und Instrumente gebündelt werden,<br />
geht es voran. Werden die Belange unterschiedlicher<br />
Generationen berücksichtigt<br />
und neue Einwohner integriert, wird die<br />
dörfliche Identität weiter gestärkt. Nicht<br />
zuletzt haben jene Dörfer gute Entwicklungschancen,<br />
in denen Natur und Umwelt<br />
gepflegt und erhalten werden.<br />
Unserer Erfahrung nach beflügelt der Dorfwettbewerb<br />
die Bewohner zu neuen Aktionen.<br />
Er fördert das Miteinander im Dorf<br />
und verbessert die Lebensqualität auf dem<br />
Lande. Schlussendlich motiviert er dazu,<br />
Verantwortung <strong>für</strong> das Dorf zu übernehmen<br />
und es nachfolgenden Generationen zu<br />
erhalten.<br />
Deutlich wird dies alles zum Beispiel im<br />
Dorf Dennewitz in der Gemeinde Niedergörsdorf.<br />
Dennewitz war Teilnehmer am<br />
6. Landeswettbewerb und verpasste, wie<br />
eingangs bereits erwähnt, den Einzug ins<br />
„Finale“ und damit die Qualifikation <strong>für</strong> den<br />
Bundeswettbewerb nur ganz knapp. Dennoch<br />
hat die Teilnahme am Wettbewerb die<br />
beeindruckende Entwicklung des Dorfes<br />
unter Beweis gestellt und weiter forciert.<br />
So wurde zum Beispiel deutlich, dass<br />
die wirtschaftlichen Impulse durch die<br />
Flaeming-Skate - Europas Skate-Region<br />
im Süden von Berlin - besonders ideenreich<br />
und intensiv genutzt wurden. Das<br />
Dorf kann auf ein reges Vereinsleben und<br />
ein funktionierendes Miteinander von Jung<br />
und Alt verweisen. Traditionen, so zum Beispiel<br />
der Trachtentanz, werden mit Liebe<br />
und vielen Ideen gewahrt und mit Leben<br />
erfüllt.<br />
Das Beispiel Dennewitz hat uns einmal<br />
mehr vor Augen geführt, wie sehr man<br />
durch die Teilnahme am Dorfwettbewerb<br />
gewinnen kann - auch wenn man am Ende<br />
nicht unter den Siegern ist.
54 Erfahrungen aus dem Wettbewerb Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Erfahrungen aus dem Wettbewerb 55<br />
Was macht Brandenburgs Dörfer unverwechselbar?<br />
Jens Graf, Städte- und Gemeindebund Brandenburg<br />
Vortrag gehalten anlässlich der Abschlussveranstaltung des 6. Landeswettbewerbes 2006<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ am 7. Dezember 2006 (gekürzt)<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren konnte die<br />
Landesbewertungskommission bei ihrer<br />
Besichtigung einen landesweiten Qualitätssprung<br />
der Kreissieger feststellen. Die<br />
Präsentationen der Dörfer waren ganz<br />
überwiegend professionell vorbereitet.<br />
Die Kommission konnte sich davon überzeugen,<br />
dass sich viele Gemeinden im<br />
Land Brandenburg in den letzten Jahren<br />
aktiv dem Strukturwandel gestellt haben.<br />
Erfreulicherweise konnte ein überdurchschnittlich<br />
hohes bürgerschaftliches Engagement<br />
in dem Gemeinwesen festgestellt<br />
werden. Der Dorfwettbewerb 2005/2006<br />
dokumentiert die hohe Lebensqualität in<br />
den brandenburgischen Dörfern. Das Land<br />
Brandenburg kann stolz auf seine Dörfer<br />
sein. Die Entwicklungserfolge seit der Wiedereinführung<br />
der kommunalen Selbstverwaltung<br />
müssen nicht versteckt werden.<br />
Sowohl das Land wie auch die Gemeinden<br />
sind aufgefordert, ihre Stärken deutlicher in<br />
der Öffentlichkeit herauszustellen.<br />
In den Dörfern Brandenburgs stecken<br />
weitere Potenziale, die <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
aktiviert werden können. Dabei ist<br />
zu berücksichtigen, dass in den Zeiten<br />
der Globalisierung eine überregionale, ja<br />
internationale Betrachtungsweise geboten<br />
ist. Das Dorf kann nicht mehr nur aus sich<br />
heraus beurteilt werden. Brandenburg wird<br />
von und in der Welt als Teil der Hauptstadtregion<br />
Berlin-Brandenburg wahrgenom-<br />
men. Für die Hauptstadtregion, aber auch<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Dörfer stellt sich die Frage<br />
nach überörtlich wirksamen Alleinstellungsmerkmalen.<br />
Es ist <strong>für</strong> die lokalen Verantwortungsträger<br />
nicht immer leicht diese<br />
zu identifizieren und zu entwickeln. Für<br />
den Dorfwettbewerb ist zudem die Frage<br />
bedeutsam, ob in dem Ort ein stimmiges<br />
Leitbild existiert, welches gemeinsam mit<br />
der Bevölkerung erarbeitet wurde und<br />
umgesetzt wird.<br />
Die brandenburgischen Dörfer besitzen<br />
viele Potentiale und Alleinstellungsmerkmale:<br />
Die Landesbewertungskommission<br />
konnte sich davon überzeugen, dass Tradition<br />
und Geschichte in dem Ort aufgegriffen<br />
wird. Beispielsweise befindet sich in<br />
der Gemeinde <strong>Pinnow</strong> eines der wenigen<br />
Raketenmuseen der Welt. In Straupitz ist<br />
es gelungen, eine traditionelle Windmühle<br />
zu einem bedeutsamen touristischen Anziehungspunkt<br />
umzugestalten. Die Gemeinde<br />
Niedergörsdorf nutzt den aus den Befreiungskriegen<br />
bekannten Namen ihres Ortsteils<br />
Dennewitz in der Tourismuswerbung.<br />
Ein Aufgreifen des überlieferten Ortsbildes<br />
und der Baukultur kann auch dazu beitragen,<br />
den Dörfern Gesicht und im Vergleich<br />
zu anderen Regionen Alleinstellung zu<br />
vermitteln. Dies hat etwa die Gemeinde<br />
<strong>Pinnow</strong> durch die Rettung und Bewirtschaftung<br />
des traditionellen Gutshofes realisiert.<br />
Aber auch zunehmend gewinnt die regionale<br />
Wirtschaft an Bedeutung. Im Idealfall<br />
kann der Ortsname zum Markennamen mit<br />
Alleinstellungscharakter werden. Dies ist<br />
etwa in Brodowin <strong>für</strong> eine Reihe von Milch-<br />
und Agrarprodukten gelungen. Auch der<br />
Ort Grüneberg wird- wie auch Bad Lieben-<br />
werda - weithin mit der dortigen Mineralquelle<br />
identifiziert. Es gilt, diese Potenziale<br />
<strong>für</strong> weitere wirtschaftliche Entwicklung zu<br />
erschließen.<br />
Auch Kooperationen können die Orte stärken.<br />
Dies bezieht sich nicht nur auf die<br />
interkommunale Zusammenarbeit. Viele<br />
Orte haben auch gute Erfahrungen damit<br />
gemacht, das Wissen und die Möglichkeiten<br />
Externer <strong>für</strong> ihre Weiterentwicklung zu<br />
nutzen. So wurde in Grünefeld das Angebot<br />
namenhafter Experten angenommen,<br />
die Orgel der Dorfkirche einer internationalen<br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />
In Rohrlack ist es beispielhaft gelungen,<br />
durch die von außen angestoßene Ansiedlung<br />
einer Betreuungseinrichtung im Dorf<br />
Arbeitsplätze zu schaffen und vom Leerstand<br />
bedrohte Gehöfte einer neuen Nutzung<br />
zuzuführen. Mittlerweile werden aus<br />
Rohrlack mehrere hundert Haushalte in<br />
Berlin und Brandenburg mit Bioproduk-ten<br />
versorgt. Dies hat in Rohrlack neue Erwerbsmöglichkeiten<br />
geschaffen. Hier funktioniert<br />
die Kooperation zwischen Zugezogenen und<br />
Einheimischen.<br />
Welche Erwartungen können aus Sicht des<br />
Städte- und Gemeindebundes Brandenburg<br />
aus den Ergebnissen des Landeswettbewerbes<br />
abgeleitet werden?<br />
Der Landeswettbewerb hat gezeigt, dass<br />
die Gemeinden die lokalen Entwicklungsprozesse<br />
anstoßen und maßgeblich steuern<br />
müssen. Dazu benötigen sie allerdings<br />
eine auskömmliche Finanzausstattung und<br />
mehr Entscheidungsrechte. Eine Möglichkeit<br />
besteht darin, die neue Standardöffnungs-<br />
klausel des Standarderprobungsgesetzes zu<br />
nutzen. Es zeigt sich allerdings auch, dass<br />
die Neuausrichtung der Landespolitik („Stärken<br />
stärken“) nicht dazu führen darf, dass<br />
im ländlichen Raum das Gefühl entsteht,<br />
abgehängt zu werden. Dabei ist es auch<br />
besonders wichtig, dass unterhalb der Mittelzentren<br />
von kommunal verfaßten Regionalen<br />
Planungsgemeinschaften eine weitere differenzierte<br />
Ebene zentraler Orte ausgewiesen<br />
werden kann. Auch die Instrumente der<br />
ELER-Verordnung müssen möglichst dezentral<br />
umgesetzt werden. Daher muss es auch<br />
möglich sein, lokale Aktionsgruppen unterhalb<br />
der Ebene der <strong>Landkreis</strong>e zu bilden.<br />
Schließlich sollten die Ergebnisse des Landeswettbewerbs<br />
in einer breiteren Form<br />
präsentiert werden. Ich meine, auch <strong>für</strong> die<br />
übrigen Mitglieder der Landesbewertungskommission<br />
sprechen zu können, wenn ich<br />
den teilnehmenden Städten, Gemeinden<br />
und Ämtern sowie ihren Bürgerinnen und<br />
Bürgern vielen Dank <strong>für</strong> ihre engagierte<br />
Beteiligung sage.
56 Erfahrungen aus dem Wettbewerb Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Erfahrungen aus dem Wettbewerb 57<br />
Strategien <strong>für</strong> eine künftige Dorfentwicklung<br />
Georg Balzer, Diplom-Ingenieur, Büro Stadtlandprojekte<br />
Zusammenfassung eines Beitrages anlässlich der Abschlussveranstaltung des 6. Landeswettbewerbes 2006 „Unser<br />
Dorf hat Zukunft“ am 7. Dezember 2006 Ortsbildgestaltung als Ziel der Dorfentwicklung<br />
Ortsbildgestaltung als komplexer<br />
Prozess<br />
Funktionen im Dorf werden durch Handeln<br />
seiner Bewohner und weiterer Akteure<br />
erfüllt. Bauliche und landschaftliche Anlagen<br />
geben den Raum, um Aktivitäten der<br />
Bewohner stattfinden zu lassen. Aus der<br />
Vielfalt der vorhandenen Funktionen im<br />
Dorf resultiert auch eine gestalterische<br />
Vielfalt der Räume im Dorf, wobei die Qualität<br />
der Gestaltung einen maßgeblichen<br />
Einfluss auf das Ortsbild ausübt.<br />
Das durch bauliche und sonstige Anlagen<br />
bestimmte Erscheinungsbild eines Ortes<br />
wird als Ortsbild bezeichnet. Das Ortsbild<br />
schließt alle <strong>für</strong> einen Beschauer visuell<br />
wahrnehmbaren Merkmale an baulichen<br />
Anlagen (z.B. Gebäuden, Mauern, Straßen),<br />
aber auch von unbebauten Flächen<br />
und Grünanlagen mit ein (u.a. Alleen,<br />
Plätze, Freiflächen).<br />
Jede Investition in eines der Funktionsbereiche<br />
des Dorfes und der damit verbundenen<br />
Räume und baulichen Anlagen bewirkt<br />
eine Veränderung des Ortsbildes. Ortsbildgestaltung<br />
als Ziel der Dorfentwicklung<br />
meint, eine positive Wahrnehmung aller<br />
Funktionsbereiche im Dorf zu erreichen.<br />
Dabei umfasst die Ortsbildgestaltung sämtliche<br />
Facetten der dörflichen Funktionsbereiche<br />
und darf sich nicht nur auf einzelne<br />
Aspekte des Dorfes beziehen.<br />
Ortsbildgestaltung ist ein komplexer und prozesshafter<br />
Vorgang, der den sich wandelnden<br />
gesellschaftlichen Leitbildern unterliegt.<br />
Ortsbildgestaltung als Ziel der<br />
Dorfentwicklung<br />
Ortsbildgestaltung als Ziel der Dorfentwicklung<br />
wird häufig unter Verwendung verschiedener<br />
Begriffe angesprochen, z.B. als<br />
„regionaltypisches Bauen“, als „ländliches<br />
Bauen“ oder auch als „dörfliches Bauen“.<br />
Ortsbildgestaltung als Ziel der Dorfentwicklung<br />
meint die Einheit von baulich- räumlicher<br />
und funktionaler Entwicklung unter<br />
Berücksichtigung lokaler Gestaltungsmerkmale.<br />
Zielgruppen<br />
Die Ortsbildgestaltung unter Bewahrung<br />
lokaler Gestaltungsmerkmale ist ein wichtiges<br />
Ziel der Dorfentwicklung und richtet<br />
sich an 2 Zielgruppen:<br />
‑ Private Akteure vor Ort (Eigentümer oder<br />
Mieter von Hofanlagen, Wohnhäusern,<br />
Stall und Garten),<br />
‑ Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung,<br />
die den Planungsgegenstand vertreten<br />
(Planungsgegenstand ist z.B. der öffent-<br />
liche Raum eines Dorfes, Einrichtungen<br />
wie Dorfgemeinschaftshaus, Dorfschule,<br />
Straßen und Wege, die sich in Gemein-<br />
debesitz befinden).<br />
Beide Zielgruppen müssen angesprochen<br />
werden, da sie durch ihre Entscheidungen<br />
Einfluss auf die Gestaltung des Ortsbildes<br />
nehmen.<br />
Vermittlung des Themas<br />
Ortsbildgestaltung<br />
Akteure müssen mit dem Thema „Ortsbildgestaltung“<br />
konfrontiert werden. Sie sollen<br />
erfahren, dass die Ortsbildgestaltung eine<br />
Bedeutung besitzt. Merkmale des Ortsbildes<br />
müssen daher vermittelt werden,<br />
um die Akteure zu sensibilisieren. Dies<br />
geschieht innerhalb der Dorfentwicklungsplanung<br />
durch folgende Tätigkeiten, die<br />
vom Planer mit den interessierten Bewohnern<br />
durchgeführt werden:<br />
‑ Seminar Dorfentwicklung an der Heimvolkshochschule<br />
Neuseddin,<br />
‑ Ortsbegehungen mit den Bürgern des<br />
Dorfes,<br />
‑ Arbeitskreise Dorfentwicklung während<br />
der Planung,<br />
‑ Individuelle Gespräche mit Eigentümern<br />
auf deren Höfen.<br />
Ortsbildgestaltung erfordert<br />
den Dialog<br />
Ortsbildgestaltung als Ziel der Dorfentwicklung<br />
ist ein Prozess, der vom Dialog der<br />
Akteure lebt, der u.a. folgender Rahmenbedingungen<br />
bedarf:<br />
‑ Interesse und Sensibilität <strong>für</strong> Ortsbildgestaltung<br />
bei den Bewohnern muss<br />
vorhanden bzw. aktivierbar sein.<br />
Das ist Voraussetzung und Herausfor-<br />
derung zugleich.<br />
‑ Bezogen auf die Förderung- und Bewilligungspolitik<br />
des Landes sollte es ver-<br />
lässliche Vorgaben und Zusagen geben.<br />
Positiv ist ein dauerhafter und kontinuierlicher<br />
Dialog zwischen Planer und lokalen<br />
Akteuren, um gegenseitige Ansprüche und<br />
Erwartungen ausloten sowie Ziele und<br />
Qualitäten der Ortsbildgestaltung im Prozess<br />
der Dorfentwicklung beeinflussen und<br />
steuern zu können.
58 Erfahrungen aus dem Wettbewerb Ländliche Entwicklung<br />
Ländliche Entwicklung Erfahrungen aus dem Wettbewerb 59<br />
Ortsbildgestaltung im öffentlichen<br />
Bereich<br />
Im öffentlichen Raum bezieht sich die Ortsbildgestaltung<br />
auf folgende Schwerpunkte:<br />
- Freiraumgestaltung<br />
- Errichtung gemeinschaftlicher Anlagen<br />
(Dorfgemeinschaftshaus, Kulturhaus ...)<br />
- Straßen- und Wegebau<br />
Bedingungen <strong>für</strong> Erfolg<br />
Den Prozess der Ortsbildgestaltung können<br />
folgende Faktoren positiv beeinflussen:<br />
- Sensibilität und Interesse <strong>für</strong> Ortsbildge-<br />
staltung müssen vorhanden sowie enga-<br />
gierte Bewohner mit Ideen müssen prä-<br />
sent sein.<br />
- Akteure haben Interesse an Ortsbildge-<br />
staltung und verfügen über Eigenmittel<br />
zur Umsetzung von Maßnahmen.<br />
- Ein enger zeitlicher Zusammenhang<br />
zwischen Planung und Umsetzung sollte<br />
bestehen.<br />
- Kontinuität und Harmonie in Politik und<br />
Verwaltung auf lokaler und gemeindlicher<br />
Ebene fördert den Erfolg von Maßnahmen<br />
der Ortsbildgestaltung.<br />
- Rahmenbedingungen der ländlichen Entwicklung<br />
sollten Kontinuität wahren.<br />
Gründe <strong>für</strong> ausbleibenden Erfolg<br />
Nicht immer gelingt es, Ortsbildgestaltung<br />
positiv zu beeinflussen. Für wenig gelungene<br />
Ortsbildgestaltungen können folgende Gründe<br />
ausschlaggebend sein:<br />
- Sensibilität und Gespür <strong>für</strong> den Erhalt<br />
und die Bezugnahme auf lokale Gestal-<br />
tungsmerkmale sind nicht vorhanden,<br />
- Die Dominanz und die Vorbildwirkung<br />
negativ wirkender Gestaltungsbeispiele<br />
verhindert das Aufgreifen lokaler Gestal-<br />
tungsmerkmale,<br />
- Für gestalterische Maßnahmen fehlt das<br />
Geld,<br />
- Gestaltungsvorgaben existieren nicht<br />
bzw. werden nicht konsequent genug<br />
durchgesetzt,<br />
- Große zeitliche Abstände zwischen Pla-<br />
nung und Umsetzung,<br />
- Änderungen der Förderpolitik des Landes,<br />
- Unterschiedliche Zielstellungen der Ortsbildentwicklung<br />
zwischen Gemeinde/<br />
Ortsteil und <strong>Amt</strong>/Gemeindeverwaltung,<br />
- Bei Straßengestaltungen kann es daran<br />
liegen, dass keine Bereitschaft der Anlieger<br />
besteht, Straßenausbaubeiträge zu<br />
bezahlen.<br />
Ortsbildgestaltung- Erfahrungen mit<br />
privaten Auftraggebern<br />
Die Erwartungshaltung der Bürger ist<br />
zumeist hoch, bezogen auf Hinweise zur<br />
Gebäudegestaltung und zur Förderung privater<br />
Baumaßnahmen. Das Thema „Ortsbildgestaltung“<br />
stößt zumeist auf reges<br />
Interesse.<br />
- Aufzeigen ortstypischer Gestaltungsmerk<br />
male ist möglich anhand guter Beispiele<br />
aus dem Ort und schlechter Beispiele<br />
aus der Umgebung.<br />
- Bürger sind interessiert, über Gestaltungsfragen<br />
nachzudenken und werden<br />
<strong>für</strong> gestalterische Probleme an ihren<br />
Gebäuden sensibilisiert.<br />
- Nehmen die Beratungsangebote zur individuellen<br />
Gebäudegestaltung an.<br />
- Ergebnis sind viele gut gestaltete<br />
Gebäude, mithilfe von Fördermitteln des<br />
Landes Brandenburg oder durch eigene<br />
private Initiative.<br />
- Durch den Dialog wird den Bürgern klar<br />
gemacht, dass es bei der Ortsbildgestaltung<br />
um eine dauerhafte Angelegenheit<br />
geht, die nicht an Fördermittel gebunden<br />
ist.<br />
Gründe <strong>für</strong> nicht ortsbildgerechte<br />
Gestaltung privater Anlagen<br />
Dennoch gelingt es nicht immer, private<br />
Bauherren von den positiven Effekten<br />
ortsbildgerechter Baugestaltung zu überzeugen.<br />
Folgende Gründe sind hier von<br />
Bedeutung:<br />
- Die Sensibilität <strong>für</strong> ortsbildgerechte<br />
Gebäudegestaltung ist nicht vorhanden.<br />
- Negative Vorbildwirkung durch andere<br />
ähnliche Gebäude verhindert das Auf-<br />
greifen lokaler Gestaltungsmerkmale.<br />
- Beratungsangebote fehlen, Eigentümer<br />
wissen oftmals wenig über lokale Gestaltungsmerkmale.<br />
- Kostengünstiges Bauen wird bevorzugt,<br />
da Geld <strong>für</strong> Gestaltungsmaßnahmen am<br />
Gebäude fehlt.<br />
- Bewohner fühlen sich zu alt zum Bauen<br />
bzw. ist kein Hofnachfolger vorhanden,<br />
daher wird auf ortsbildgerechte Gestal-<br />
tung verzichtet.<br />
- Förderung von Privaten war nicht mehr<br />
Schwerpunkt der integrierten ländlichen<br />
Entwicklung.<br />
Was kann besser werden<br />
Dorfentwicklung und Ortsbildgestaltung bedürfen<br />
einer stärkeren Außenwirkung. Das<br />
Dorf als Lebensraum besitzt <strong>für</strong> die brandenburgische<br />
Kulturlandschaft eine wichtige<br />
Bedeutung, die jedoch wenig gewürdigt wird.<br />
Folgendes kann unternommen werden, um<br />
das Dorf als Lebensraum stärker als bisher in<br />
den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen:<br />
- Mehr <strong>für</strong> das Dorf werben! Lobby <strong>für</strong> gut<br />
gestaltete Dörfer unterstützen und fördern<br />
(z.B. Dörfer mit historischem Dorfkern,<br />
regionale Initiativen zur Ortsbildgestaltung).<br />
- Ortsbild als facettenreiches Qualitätsmerkmal<br />
ländlicher Siedlungen anerkennen.<br />
Förderpolitik auch auf Ortsbildentwicklung<br />
ausrichten.<br />
- Positive Entwicklung des Ortsbildes als<br />
ganzheitlichen Aspekt stärker in den<br />
Focus der Betrachtung stellen und künf-<br />
tig stärker unterstützen.<br />
- Gestaltungsmerkmale und -qualitäten<br />
vorgeben, die Förderung darauf ausrichten.<br />
- Ortsbildentwicklung geht nur mit den<br />
Akteuren vor Ort, sie müssen stärker<br />
angesprochen werden.<br />
- Bürger vor Ort als Adressaten der Pla-<br />
nung begreifen und ansprechen.<br />
- Dorfentwicklung und Ortsbildgestaltung<br />
mehr in die Köpfe der ländlichen Bevölkerung<br />
bringen. Mehr Informieren über<br />
Möglichkeiten der Ortsbildgestaltung.<br />
- Regelmäßige und qualifizierte Bera-<br />
tungsangebote schaffen, Verwaltung und<br />
private Planer einbeziehen. Planung und<br />
Umsetzung mit Beratungsmöglichkeiten<br />
über einen langen Zeitraum verbinden.<br />
Ausblick<br />
Das Ortsbild wird als Merkmal eines Dorfes<br />
individuell wahrgenommen (lokale Bautraditionen,<br />
Unverwechselbarkeit und Eigenständigkeit<br />
von Dorfbildern).<br />
Ortsbild ist ein Alleinstellungsmerkmal und<br />
hat eine erhebliche Anziehungskraft in Verbindung<br />
mit weiteren Merkmalen wie Landschaft,<br />
Infrastruktur, Bildungsmöglichkeiten<br />
etc. und fördert Wohnen, Wirtschaft, Kultur<br />
und Tourismus.<br />
Ziel sollte es sein, die Ortsbilder von märkischen<br />
Dörfern so aufzuwerten, dass sie<br />
als schön und anziehend wahrgenommen<br />
werden, um sie als Wohn- und Arbeitsorte<br />
zukunftsfähig zu gestalten.
60<br />
Bildnachweis<br />
Seite Name<br />
Umschlag Marlies Roschke, Grafik&Design<br />
2 Marlies Roschke, Grafik&Design<br />
3 MLUV<br />
4 Gemeindeverwaltung Niedergörsdorf<br />
Gemeinde Letschin<br />
Medienproduktion Kleis, Bendelin<br />
<strong>Amt</strong> <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong><br />
7 Gemeinde Steinhöfel<br />
8 <strong>Landkreis</strong> Potsdam-Mittelmark<br />
LVLF<br />
9 Marlies Roschke, Grafik&Design<br />
10 <strong>Landkreis</strong> Potsdam-Mittelmark<br />
Medienproduktion Kleis, Bendelin<br />
Marlies Roschke, Grafik&Design<br />
17 Christina Abt, Bischdorf<br />
Martin Nobelmann, HVHS<br />
Gemeinde Steinhöfel<br />
Pressestelle <strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming<br />
18 Martin Nobelmann, HVHS<br />
19 Medienproduktion Kleis, Bendelin<br />
20 MLUV<br />
<strong>Amt</strong> <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong><br />
21 Pressestelle <strong>Landkreis</strong> Teltow-Fläming<br />
22 - 23 Medienproduktion Kleis, Bendelin<br />
24 - 25 <strong>Amt</strong> <strong>Oder</strong>-<strong>Welse</strong><br />
26 - 27 Hans-Jürgen Koch, Rohrlack<br />
28 - 29 Manfred Telm, Gemeinde Löwenberger Land<br />
30 - 31 Myrna Schwartinsky<br />
32 - 33 Gemeinde Letschin<br />
34 - 35 <strong>Amt</strong> Schlaubetal und Vereinsmitglieder<br />
36 - 37 Christoph Neumann, <strong>Amt</strong> Burg (Spreewald)<br />
38 - 39 Christina Abt, Bischdorf<br />
40 - 41 Stadtverwaltung Falkenberg/Elster<br />
42 - 43 <strong>Amt</strong> Lieberose/Oberspreewald<br />
44 - 45 Pressestelle <strong>Landkreis</strong> Teltow- Fläming<br />
Gemeindeverwaltung Niedergörsdorf<br />
46 - 47 Roland Büchner, Ferch<br />
48 - 49 Gemeinde Schönwalde-Glien<br />
51 Medienproduktion Kleis, Bendelin<br />
52 - 53 <strong>Landkreis</strong> Teltow- Fläming<br />
54 - 55 Norbert Rauscher, Architektur- und Planungsbüro<br />
56 - 57 Georg Balzer, Büro Stadtlandprojekte<br />
Martin Nobelmann, HVHS<br />
58 - 59 Georg Balzer, Büro Stadtlandprojekte<br />
LVLF<br />
Ländliche Entwicklung<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz<br />
des Landes Brandenburg<br />
Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit<br />
Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam<br />
Tel.: (0331) 866 -7017<br />
Fax.: (0331) 866 -7018<br />
E-mail: pressestelle@mluv.brandenburg.de<br />
www.mluv.brandenburg.de<br />
in Verbindung mit:<br />
Brandenburgische Landwerkstatt -<br />
Forum ländlicher Raum<br />
Sitz: Heimvolkshochschule am Seddiner See<br />
Seeweg 2, 14554 Seddiner See<br />
Tel.: (033205) 46516<br />
Fax.: (033205) 46519<br />
E-mail: info@hvhs-seddinersee.de<br />
www.hvhs-seddinersee.de<br />
Gestaltung:<br />
Grafik&Design Marlies Roschke<br />
Schlunkendorfer Str. 10, 14554 Seddiner See<br />
Tel.: (033205) 46770<br />
Fax.: (033205) 46771<br />
Druck:<br />
Brandenburgische Universitätsdruckerei<br />
und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Karl-Liebknecht-Straße 24/25<br />
14476 Potsdam (OT Golm)<br />
Tel.: (0331) 5689-0<br />
Fax.: (0331) 5689-16<br />
Unterstützt durch die Europäische Union und<br />
die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der<br />
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“<br />
Copyright 2007<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>Ministerium</strong>s <strong>für</strong> Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
des Landes Brandenburg kostenlos abgegeben<br />
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Umwelt und Verbraucherschutz<br />
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