Lychener Stadtführer
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Cohrs-Stift<br />
(Foto um 1920)<br />
3. Station: Cohrs-Stift<br />
Achtung! Vor dem Cohrs - Stift passieren<br />
wir einen steilen „Berggipfel“, unter dem<br />
die Reste des am 20.1.1976 eingestürzten<br />
Stargarder Tors liegen.<br />
Cohrs-Stift ist ein Beispiel von Wilhelminischer<br />
Sponsorentätigkeit.<br />
Kommerzienrat Cohrs (1845 in Krotoschin<br />
geboren) gehörten chemische<br />
Fabriken in Aussig und Berlin (letztere<br />
auch Wohnort). Er war seit Gründung<br />
der Heilstätten Hohenlychen im Vorstand<br />
der Viktoria - Luise - Kinderheilstätte<br />
tätig und ein wichtiger Förderer.<br />
1912 (August) wurde eine Straße dort in<br />
„Cohrsstraße“ umbenannt. Einen Monat<br />
später rückte Cohrs die ersten 5000 Mark<br />
für eine Cohrs - Stiftung heraus. Bereits<br />
im Sommer 1913 wurde das Jugendheim<br />
eröffnet.<br />
Cohrs wurde 1914 Ehrenbürger in<br />
Lychen, und 1924 auf eigenem Wunsch<br />
hier beerdigt. 1938 (Kristallnacht 9.11.)<br />
wurde das Denkmal zerstört und 1939<br />
wurde die Ehrenbürgerschaft widerrufen<br />
- Cohrs war „Volljude“.<br />
Hier in dieser schönen Gegend fühlten<br />
sich alle Regierenden wohl. Jagdgebiet<br />
des alten Adels im<br />
Kaiserreich, 2 Gauschulen<br />
des „Dritten“<br />
Reiches, Jagdschlösser<br />
des realen Sozialismus<br />
und Datschen<br />
der Wendeaktivisten<br />
(z.B.: Markus Meckel<br />
und Angela Merkel in<br />
Landschaftsschutzgebieten<br />
der Uckermark)<br />
wechselten. Die<br />
<strong>Lychener</strong> hatten keine<br />
Schwierigkeiten mit einem<br />
Machtwechsel in<br />
der Politik. Wenn neue<br />
Nachbarn auftauchten, wussten sie, dass<br />
die Fahnen zu wechseln waren.<br />
Seit 1936 befindet sich im Cohrs - Stift<br />
der <strong>Lychener</strong> Kindergarten.<br />
Ein Blick noch zur Stadtmauer:<br />
- 3 kleine Türen hinter dem Cohrs - Stift,<br />
so genannte „Waschpforten“. 1788/89<br />
wurde der Bau der Waschpforten<br />
den Hausbesitzer hinter der Mauer<br />
erlaubt, denn da gab es den Stadtgraben<br />
direkt vor der Mauer noch (die<br />
Stadtbefestigungen waren bis zum 17.<br />
Jahrhundert vollständig erhalten). Damit<br />
war der Anfang vom Ende für die<br />
Mauern eingeläutet.<br />
Wer sich für intakte Stadtmauern interessiert,<br />
sollte sich Templin (1755<br />
Meter Stadtmauer) oder das Dorf<br />
Fürstenwerder mit seinen 1200 Metern<br />
Stadtmauer (bis 1817 war Fürstenwerder<br />
eine Stadt) ansehen.<br />
- Wiekhäuser (in Neubrandenburg<br />
wird Bedeutung dieser Kampfhäuser<br />
besonders klar)