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syndicom magazin Nr. 22

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen. (R)

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Die Zeit ist nicht der einzige Feind<br />

Neben der Wochenarbeitszeit ist die Gewerkschaft<br />

an weiteren Fronten aktiv. Ein Überblick<br />

zur Lage in den Sektoren von <strong>syndicom</strong>.<br />

Text: Giovanni Valerio<br />

Im Pandemiejahr hat sich die bereits schwierige Lage der<br />

Arbeitnehmenden in der Logistik noch verschlimmert. In<br />

einer jüngsten Umfrage von <strong>syndicom</strong> zeigte sich, dass<br />

63 % der PostMail-Angestellten Mühe haben, Arbeit, Freizeit<br />

und Familie miteinander zu vereinbaren. 54 % der Belegschaft<br />

von PostLogistics geben an, dass der schnelle Arbeitsrhythmus<br />

Folgen für ihre Gesundheit hat. Der Boom<br />

beim Onlinehandel während des Lockdowns und die folgende<br />

Paketflut haben sicherlich Spuren bei den Arbeitsbedingungen<br />

hinterlassen. «Es braucht mehr Personal»,<br />

fordert Matteo Antonini, Zentralsekretär Logistik bei <strong>syndicom</strong>.<br />

«So kann verhindert werden, dass die schwankenden<br />

Volumen die Gesundheit zu stark belasten. Der neue<br />

Gesamtarbeitsvertrag enthält wichtige Bestimmungen,<br />

um die Überstunden zu begrenzen und arbeitsfreie Tage<br />

zu garantieren. Zum Beispiel ist es mit der Bekanntgabe<br />

der Arbeitspläne zwei Wochen im Voraus möglich, zusätzliche<br />

Einsätze abzulehnen, ohne dass dies Folgen hat. Zudem<br />

wird die Einhaltung der Zeitsaldi zweimal jährlich<br />

durch eine Saldierung sichergestellt, und die Hälfte der<br />

Überstunden kann tageweise geplant werden.»<br />

Grafische Industrie:<br />

Eindämmen der Krise mit der 42-Stunden-Woche?<br />

Im Mediensektor hingegen hat die Pandemie die Überstundenproblematik<br />

– Alltag im Journalismus – lediglich<br />

auf später verlagert. Da zahlreiche Verlage Kurzarbeitsentschädigung<br />

erhalten, sind sie bei den Überstunden<br />

sehr vorsichtig, um keine Sanktionen des Seco zu riskieren.<br />

In der grafischen Industrie vermochte die Gewerkschaft<br />

eine Situation zu entschärfen, die sich aufgrund<br />

der seit den 90er-Jahren andauernden Krise in der Branche<br />

noch zu verschlechtern drohte: Nach GAV können die<br />

Arbeitgeber die Arbeitszeit mit schriftlichem Einverständnis<br />

der Personalkommission oder der Angestellten<br />

selbst auf 42 Stunden erhöhen. Im Dreischichtbetrieb bedeutet<br />

dies, dass ein Samstag im Monat zusätzlich gearbeitet<br />

werden muss. 2012 hatte <strong>syndicom</strong> in Bern über<br />

hundert Personen gegen die 42 Stunden als Normalarbeitszeit<br />

mobilisiert. Damit wurde die Erhöhung nicht<br />

vollständig gestoppt. Zumindest aber wird sie nicht überall<br />

angewendet. Allerdings ist festzustellen, dass die Möglichkeit<br />

zur Erhöhung der Arbeitszeit entgegen den Befürchtungen<br />

nicht zu Kündigungen geführt hat.<br />

Swisscom: Flexibilität und Mitwirkung<br />

Flexible Arbeitszeiten. Modelle für eine Teilpensionierung.<br />

Hybridlösungen zwischen Homeoffice und Arbeit<br />

im Betrieb, auch nach der Pandemie. Dies sind einige der<br />

Ideen, die eine erste Reihe von Umfragen bei den Angestellten<br />

von Swisscom ergeben hat. Im Mai werden Workshops<br />

mit den Mitarbeitenden durchgeführt, um die Forderungen<br />

für den neuen GAV zu konkretisieren. Die<br />

Verhandlungen beginnen im Herbst, sodass der GAV 20<strong>22</strong><br />

unterzeichnet werden kann.<br />

Die Voraussetzungen für kürzere Arbeitszeiten sind<br />

gegeben, sagt Daniel Hügli, Zentralsekretär ICT bei <strong>syndicom</strong>:<br />

«Sie beruhen auf drei Punkten: der Motivation des<br />

Personals, die in der Umfrage sichtbar wurde; der Produktivität,<br />

die sich mit der Arbeitszeitverkürzung zeigt; und<br />

einer grösseren Attraktivität von Swisscom auf dem Markt.<br />

Wenn Swisscom junge Talente anziehen will, muss sie<br />

auch hervorragende Arbeitsbedingungen bieten. Flexibilität<br />

und Mitwirkung sind dafür sehr wichtig. So wie das<br />

an die verschiedenen Lebensphasen angepasste flexible<br />

Arbeitszeitmodell, über das wir derzeit diskutieren. Jede<br />

und jeder muss die Wahl haben.»<br />

Aktuelles aus unseren Branchen:<br />

<strong>syndicom</strong>.ch/branchen

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