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Quality Engineering 02.2021

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Ausgabe 02 | 2021<br />

www.qe-online.de<br />

Interview<br />

Roundtable<br />

Messtechnik-Hersteller setzen<br />

zunehmend auf digitale Services<br />

» Seite 6<br />

Control<br />

Messeveranstalter Schall hofft<br />

auf den Neustart 2022<br />

» Seite 22<br />

Optische Technologie<br />

Auf dem Weg zum Mainstream<br />

in Mess- und Prüftechnik<br />

» Seite 24<br />

Zeiss-IQS-Chef Dr. Marc<br />

Wawerla zur Akquisitionsstrategie<br />

und den Trends in<br />

der Messtechnik<br />

» Seite 14<br />

TITELSTORY<br />

Wie TPK von<br />

Multisensorik<br />

profitiert<br />

» Seite 36<br />

Qualität in der Fertigung<br />

Werth Mes<br />

00017676


Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

17 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />

Whitepaper, Webinare, Events<br />

Ihr kompetenter Partner für die<br />

Zukunftsthemen der Industrie<br />

2 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de


» EDITORIAL<br />

Alles digital oder was?<br />

Ein Jahr Corona-Pandemie hat die Kommunikation für uns Redakteure<br />

stark verändert: Events, Interviews und Redaktionskonferenzen haben sich<br />

in den digitalen Raum verlagert. Dazu gehört auch unser traditioneller<br />

Roundtable im Frühjahr, den wir seit Jahren im Vorfeld der Messe Control<br />

veranstalten. In diesem Jahr haben wir ihn kurzerhand per Videokonferenz<br />

geplant. Hat auch seine Vorteile, weil die Teilnehmer sich nicht den ganzen<br />

Tag dafür reservieren müssen. Hatte aber auch Nachteile: das gemeinsame,<br />

ebenfalls traditionelle Mittagessen danach entfiel leider ersatzlos. Das<br />

Thema des Roundtables war natürlich auch die Digitalisierung; genauer<br />

gesagt die Digitalisierung des Services. Wir haben mit Experten von OGP,<br />

Werth und Zeiss diskutiert, wie der Service während der Covid-<br />

19-Pandemie aufrechterhalten werden konnte und kann – und ob die Krise<br />

der Tipping Point für digitale Services ist. Die Antworten darauf lesen Sie<br />

auf Seite 6.<br />

Die Technik hat beim Roundtable nach ein paar Anfangshürden übrigens<br />

funktioniert. Das war bei meinem Interview mit Dr. Marc Wawerla, seit Oktober<br />

2020 Chef von Zeiss Industrial <strong>Quality</strong> Solutions (IQS), leider anders:<br />

Das Video-Tool verweigerte mir zu den Zutritt, obwohl vorher ständig genutzt.<br />

Glücklicherweise kann man sich auch mit dem guten alten Telefon<br />

in Webkonferenzen einwählen. So konnte ich Herrn Wawerla leider nicht<br />

sehen, ihm aber doch meine Fragen etwa zur Zukunft der von Zeiss aufgekauften<br />

Unternehmen GOM und Guardus stellen – und natürlich zur Digitalisierung<br />

in der Messtechnik. Das Interview finden Sie auf Seite 14.<br />

Digital sind natürlich auch die Events von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>. Aktuell haben<br />

wir hier eine hohe Schlagzahl: Ende Februar hatten wir gemeinsam<br />

mit dem WZL der RWTH Aachen zwei halbe Tage zum Thema „Smarte spanende<br />

Fertigung“ (siehe Seite 18). Es folgten Mitte März zwei weitere Webinare<br />

– eines davon zur optischen Messtechnik. Dazu mehr in der Titelstory<br />

ab Seite 24. So, und dann steht das nächste Event auch schon vor<br />

der Tür: Das <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> Innovationsforum digital am 18. Mai<br />

2021. Genaueres zum Programm und zur Anmeldung auf Seite 20. Und damit<br />

verabschiede ich mich ins analoge Wochenende. Digital macht Pause.<br />

Sabine Koll, Redaktion<br />

qe.redaktion@konradin.de<br />

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WIKI<br />

Social QM<br />

GxP<br />

Die Software<br />

für Prozessund<br />

Qualitätsmanagement<br />

Prozesse<br />

Datenschutz<br />

LDAP<br />

Maßnahmen Formulare<br />

BPMN Auditmanagement<br />

Berichte<br />

QM<br />

Qualifikationen<br />

Mehrsprachigkeit<br />

Risikomanagement<br />

KVP<br />

Schnittstellen<br />

Validierung Matrixorganisation<br />

Schulungen<br />

Gefahrstoffmanagement<br />

IMS<br />

Workflows<br />

Kennzahlen Compliance<br />

Fragenkataloge<br />

Dokumente<br />

International<br />

ConSense GmbH<br />

info@consense-gmbh.de<br />

Tel.: +49 (0)241 | 990 93 93-0<br />

www.consense-gmbh.de<br />

Kontaktieren Sie uns!<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 3


» INHALT 02 2021 40. JAHRGANG<br />

IM FOKUS<br />

Optische<br />

Messtechnik<br />

Optische Systeme entwickelt sich<br />

werden für viele zum Mainstream<br />

Anwendungen zunehmend<br />

interessant –<br />

» Seite 24<br />

wegen ihrer Flexibilität und<br />

dem Einsatz von KI.<br />

Bild: Fraunhofer IOF<br />

MANAGEMENT<br />

Roundtable<br />

Branchenvertreter diskutieren über<br />

Dienstleistungen rund um die Messtechnik 06<br />

Eine Redaktion – zwei Meinungen<br />

Wer braucht Service? 10<br />

Personal & Karriere<br />

Vorsicht vor Management by Generation 11<br />

Qualitätsmanagement<br />

Integrierte Managementsysteme schaffen Synergien<br />

und erhöhen die Effizienz 12<br />

Leiter von Zeiss IQS im Interview<br />

Marc Wawerla spricht über Messtechniktrends und<br />

den Umsatzeinbruch im vergangenen Geschäftsjahr 14<br />

Alles was Recht ist<br />

Sorgfaltspflicht in der Lieferkette 17<br />

Smarte spanende Fertigung<br />

Webinare von WZL und <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

zur Sensorik in und an der Werkzeugmaschine 18<br />

Innovationsforum digital<br />

Die Trends in Qualitätssicherung und -management<br />

kompakt an einem Tag 20<br />

Messe Control<br />

Messe-Chefin Bettina Schall über digitale Alternativen<br />

und den Neustart im kommenden Jahr 22<br />

IM FOKUS:<br />

OPTISCHE MESSTECHNIK<br />

Trendbericht<br />

Optische Technologien erobern Fertigung<br />

und neue Einsatzgebiete 24<br />

Werkstoffprüfung<br />

Induktive Wärmefluss-Thermographie<br />

mit Proportionaldosierer 28<br />

Oberflächeninspektion<br />

Dynamische Laserprojektionsverfahren<br />

reduzieren den Aufwand 32<br />

TECHNIK<br />

Spritzguss<br />

Multisensor-Koordinatenmessgerät optimiert<br />

die gesamte Prozesskette bei TPK 36<br />

Berührungsloses Messen<br />

Farbsensoren steigern die Produktivität<br />

und sparen Zeit 40<br />

Fertigungsmesstechnik<br />

Systeme müssen robust sein und den<br />

Anwender unterstützen 44<br />

Automatisierung<br />

Aerotech wandelt sich vom<br />

Komponentenanbieter zum Systemlieferant 46<br />

Lebensdauerprüfung<br />

Linearprüfmaschinen punkten mit präzisen<br />

Messergebnissen und geringen Betriebskosten 48<br />

Kunststoffextrusion von Rohren<br />

Radartechnologie ermöglicht<br />

eine lückenlose Prozesskontrolle 50<br />

News und Produkte 52<br />

QUALITY WORLD<br />

Zerstörungsfreie Prüfung<br />

Cheops-Pyramide zeigt Mensch<br />

und Technik die Grenzen auf 56<br />

Firmenindex 59<br />

Impressum 59<br />

4 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Bild: exentia/stock.adobe.com/<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Was bringen Remote Services? Darüber diskutierten Experten von<br />

Werth, OGP und Zeiss.<br />

» Seite 06<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Turbo für die Fertigung: Farbsensoren können bis zu 15.000 Teile<br />

pro Sekunde erfassen und auswerten.<br />

» Seite 40<br />

Der ideale Rahmen<br />

Automobil-, Metall- und Luftfahrtindustrie:<br />

Innovative Märkte verlangen für neuartige<br />

Materialien, Prozesse und Spezifikationen<br />

neue Prüfanforderungen. Die High-End-<br />

Universalprüfmaschinen der AGX-V-Serie<br />

bilden mit ihren umfassenden Merkmalen<br />

für diese Tests den idealen Rahmen.<br />

• Mit 10 kHz branchenweit höchste Abtastrate<br />

• Anwendungsspezifisch mit sechs Tisch- und<br />

Standmodellen von 10 - 600 kN<br />

• Einfache Bedienung über das LCD-Touchpanel<br />

• Erhöhte Verfügbarkeit durch Selbstdiagnoseund<br />

Wartungsfunktionen<br />

FOLGEN SIE UNS AUCH AUF DIESEN KANÄLEN:<br />

• Simultane Messwerterfassung von bis<br />

zu 20 zusätzlichen Sensoren<br />

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www.shimadzu.de/agx-v<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 5


MANAGEMENT » Interview<br />

Digitaler Roundtable von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Der Service wird stärker digital<br />

Wie schwer haben es Service-Organisationen von Messtechnik-Herstellern in<br />

Pandemie-Zeiten, Kunden zu besuchen? Und welche digitalen Alternativen gibt es<br />

am Markt, die für den Kunden Mehrwert bringen? Das haben wir in einem Roundtable<br />

mit Branchenvertretern von OGP, Werth und Zeiss diskutiert.<br />

» Sabine Koll<br />

Der Service lebt im Prinzip ja weitgehend vom<br />

Kundenkontakt. Hat genau dies seit dem Ausbruch<br />

der Corona-Pandemie vor gut einem Jahr gelitten?<br />

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?<br />

Ferger: Ich würde es nicht gelitten nennen, denn wir<br />

konnten letztlich die Wünsche unserer Kunden erfüllen.<br />

Dennoch war es auf Grund der fehlenden Planungssicherheit,<br />

bedingt durch die ständig wechselnden<br />

Kontakt- und Reisebeschränkungen, extrem<br />

schwierig den Service zu steuern. Was wir heute geplant<br />

hatten, war morgen schon wieder nur Makula-<br />

tur. Gerade auch im internationalen Umfeld hat uns<br />

dies vor große Herausforderungen gestellt. Und auch<br />

heute haben wir leider noch keineswegs „Business as<br />

usual“.<br />

Fuchs: Die Entwicklung war und ist äußerst dynamisch,<br />

neben Kontakt- und Reisebeschränkungen<br />

haben auch die unterschiedlichen Quarantäneregeln<br />

das Erbringen von Services weltweit gesehen sehr erschwert.<br />

Wir müssen im Prinzip jede Woche die Bestimmungen<br />

aktualisieren und den Einsatz unserer<br />

Service-Mannschaft neu planen.<br />

Die Diskussionsrunde –<br />

Detlef Ferger (groß),<br />

Ronald Fuchs (oben<br />

links) und Karl Jürgen<br />

Lenz – war sich einig:<br />

Die Notwendigkeit für<br />

Services ist je nach<br />

Einsatz des Messgeräts<br />

unterschiedlich hoch.<br />

Bild: exentia/stock.adobe.com/<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

6 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Lenz: Ich habe ja nur den Blick auf das Deutschland-<br />

Geschäft – und hier muss ich im Rückblick sagen,<br />

dass der Service erstaunlich gut gelaufen ist. Wir<br />

hatten in der ersten Welle einen Einbruch im Service-Geschäft<br />

um rund 20 %, weil Kunden Ihre Türen<br />

für Externe dicht gemacht haben aus Angst vor Ansteckungen.<br />

Ingesamt hatten wir in der ganzen Zeit<br />

sechs oder sieben Service-Einsätze, bei denen die<br />

Kunden einen PCR-Test von unseren Mitarbeitern<br />

verlangt haben. Mit den heutigen Schnelltests ist eine<br />

weitere Erleichterung eingetreten.<br />

Die Roundtable-Teilnehmer<br />

• Detlef Ferger, Bereichsleiter Vertrieb,<br />

Werth Messtechnik<br />

• Ronald Fuchs, Leiter Global Technical Service,<br />

Zeiss Industrial <strong>Quality</strong> Solutions<br />

• Karl Jürgen Lenz, Geschäftsführer,<br />

OGP Messtechnik<br />

Die Covid-19-Pandemie hat in vielen Bereichen für<br />

einen Schub in der Digitalisierung gesorgt. Trifft<br />

dies auch auf Remote-Services für Messgeräte zu?<br />

Lenz: Bei uns ist die Nachfrage nach Remote-Services,<br />

bei denen wir uns also auf das Messgerät aufschalten,<br />

nicht gestiegen in der Corona-Zeit.<br />

Ferger: Wir konnten eine<br />

leicht verstärke Nachfrage an<br />

Remote Service feststellen,<br />

aber unter dem Strich gibt es<br />

keine Trendwende. Hauptsächlich<br />

eingesetzt werden<br />

diese zur ersten Fehlerdiagnose<br />

oder zur Installation von<br />

Updates. Leider sind Remote-Schraubendreher noch<br />

nicht erfunden.<br />

Fuchs: Bei uns sind Remote-Services stärker zum<br />

Einsatz gekommen – und zwar vor allem bei komplexen<br />

Anlagen, die kritisch für den Betrieb der Kundenorganisation<br />

sind.<br />

»Es gibt sehr sichere<br />

Lösungen, um sich<br />

remote auf Messgeräte<br />

aufzuschalten.«<br />

Karl Jürgen Lenz, OGP Messtechnik<br />

Lenz: Auch wir konzentrieren uns auf reaktive Services<br />

– und das ist schon schwierig genug, wenn es<br />

sich beim Kunden um ein kleines oder mittelständisches<br />

Unternehmen handelt. Die Sicherheitsvorbehalte<br />

sind gerade dort immens. In den Firmen setzt<br />

der Umgang mit solchen Tools für den Remote Service<br />

ein Mindestmaß an IT-Know-how voraus, was<br />

oftmals nicht vorhanden ist, wie sich in der Praxis<br />

immer wieder zeigt. In den<br />

Geschäftsführungsetagen<br />

geht die Angst vor Industriespionage<br />

oder Hackern um. Jedes<br />

Tor, das man nach draußen<br />

öffnet, erhöht das Risiko, das<br />

muss man verstehen. Doch<br />

gibt es auch Beispiele dafür,<br />

dass wir gemeinsam mit Kunden<br />

sehr sichere Lösungen finden, um uns aus der<br />

Ferne auf unsere Messgeräte aufzuschalten. Ich stelle<br />

fest, dass es sinnvoll ist, mit den Verantwortlichen<br />

zu reden und zu fragen, welche Befürchtungen sie<br />

haben. Gut ist es dabei auch immer, einen IT-Experten<br />

auf Kundenseite bei dem Gespräch an Bord zu<br />

haben.<br />

Welche Remote Services genau bieten Sie – also<br />

OGP, Werth und Zeiss – an?<br />

Ferger: Wir bieten im Prinzip reaktive Services an,<br />

mit denen wir uns auf die Maschinen aus der Ferne<br />

aufschalten. Dabei unterstützen wir nach Möglichkeit<br />

alle Software-Tools, die sich der Kunde dafür<br />

wünscht. Der Kunde entscheidet immer, welches Tool<br />

wir nutzen sollen, denn es geht schließlich um seine<br />

Sicherheit. Wir bieten selbst auch entsprechende<br />

Tools an. Es existieren nach wie vor sehr große Sicherheitsbedenken<br />

auf Seiten der Kunden. Viele Anwender<br />

dürfen ihre Geräte nicht mit dem Internet<br />

verbinden.<br />

Fuchs: Wir bieten sowohl reaktive als auch präventive<br />

Remote Services an. Bei Maschinenproblemen<br />

oder -services unterstützen wir den Kunden wie eigentlich<br />

fast alle Anbieter in der Branche mit Adhoc-Sitzungen.<br />

Der zweite, relativ neue Bereich betrifft<br />

präventive und prädiktive Services, mit denen<br />

wir die Verfügbarkeit und Effizienz unserer Messgeräte<br />

beim Kunden steigern. Der Datenaustausch zwischen<br />

dem Messgerät und uns funktioniert über eine<br />

bidirektionale Remote Desktop Verbindung. Neben<br />

diesen bidirektionalen, temporären reaktiven und<br />

prädiktiven Remote Services, bieten wir auch speziell<br />

gesicherte Cloud Lösungen in einer strategischen<br />

Partnerschaft mit Microsoft an. Damit ermöglichen<br />

wir den Kunden, dass sie zum Beispiel die Betriebsdaten<br />

ihrer Maschinen jederzeit und überall transparent<br />

in einer Art Dashboard sehen können und automatisch<br />

über verschiedene Kommunikationswege<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 7


MANAGEMENT » Interview<br />

alarmiert werden können. Die Learnings bezüglich IT-<br />

Security hatten wir natürlich auch. Doch ist das Vertrauen<br />

in der Industrie gewachsen.<br />

Das heißt, für Zeiss sind präventive Remote-Services<br />

schon ein Geschäftsmodell?<br />

Lenz: Für OGP sind solche Services noch kein Thema.<br />

Aber ich finde die Entwicklung bei Zeiss sehr interessant<br />

– und auch die Gegenbewegung dazu. Auf der<br />

einen Seite versucht Zeiss, über solche Services über<br />

die Lebensdauer eines Messgeräts gesehen mehr<br />

Umsatz mit den Kunden zu generieren. Auf der anderen<br />

Seite sind in den vergangenen Jahren Anbieter<br />

wie Keyence und Micro-Vu mit optischen 3D-Koordinatenmessgeräten<br />

sehr erfolgreich im Markt, die<br />

dem Kunden sagen: Bei uns benötigst Du nach dem<br />

Kauf des Messgeräts keinerlei Services mehr. Maximaler<br />

versus minimaler Service.<br />

Fuchs: Ja, wir verfügen mittlerweile über eine dreistellige<br />

Anzahl von cloud connected Machines, Tendenz<br />

stark steigend. Das ist vor allem für Automobilhersteller<br />

und -zulieferer interessant sowie für die<br />

Medizintechnik – und zwar immer dann, wenn das<br />

Messgerät für die Fertigung geschäftskritisch ist. Da<br />

Messtechnik immer mehr an oder in der Fertigungslinie<br />

genutzt wird, um den Fertigungsprozess stabiler<br />

zu gestalten, wird die Nachfrage nach solchen Services<br />

nach unserer Einschätzung<br />

in Zukunft steigen. Uptime<br />

der Messanlage ist hierbei<br />

ein wesentlicher Faktor. Daneben<br />

bieten wir Apps über die<br />

Maschinenbau-Plattform<br />

Adamos an, etwa zur herstellerübergreifenden<br />

Temperaturüberwachung<br />

von Maschinen<br />

und Anlagen. Auch das ist ein Service mit Mehrwert<br />

für den Kunden<br />

»Wir bieten präventive<br />

und prädiktive Services<br />

sowie gesicherte<br />

Cloud-Lösungen an.«<br />

Ronald Fuchs, Zeiss IQS<br />

Ferger: Der Vergleich hinkt. Die Produkte, die Sie gerade<br />

erwähnt haben, haben nicht die Komplexität<br />

von Koordinatenmessgeräten, wie Zeiss oder wir sie<br />

bauen. Wenn die mal repariert werden müssen, kann<br />

man sie eben nicht wie eine Kaffeemaschine in einen<br />

Karton packen und zum Service schicken.<br />

Mir scheint, man muss das Thema differenzierter<br />

betrachten, oder?<br />

Lenz: Auf alle Fälle. Es macht<br />

zum Beispiel einen Unterschied,<br />

ob man ein Messgerät<br />

für Prozessmessungen in der<br />

Fertigung nutzt und es dafür<br />

nur dieses eine Gerät gibt –<br />

oder ob man fünf ähnliche<br />

Messgeräte im Labor hat. Im<br />

letzteren Fall ist es in der Regel unkritisch, wenn eines<br />

davon für zwei Wochen mal ausfällt.<br />

Gibt es bei Werth und OGP auch Überlegungen, das<br />

Service-Geschäft durch die Möglichkeiten der Digitalisierung<br />

auszubauen?<br />

Ferger: Die Nachfrage von Kundenseite fehlt auf<br />

Grund der angesprochenen Problematiken. Darüber<br />

hinaus geht es bei den Wartungszyklen unserer<br />

Messgeräte weniger um das Thema Verschleiß, sondern<br />

hauptsächlich um die zyklische Rückführung<br />

der Kalibrierdaten. Das lässt sich leider nicht remote<br />

erledigen. Zeiss hat sich für dieses Geschäftsmodell<br />

ja entsprechende Partner an die Seite geholt.<br />

Fuchs: Partner sind das eine, aber wir haben auch eine<br />

Menge Vorarbeit geleistet, indem wir seit gut<br />

zehn Jahren nach Freigabe unserer Kunden Daten<br />

von unseren Maschinen im Live-Betrieb sammeln,<br />

analysieren und in Smart-Service-Dashboard Lösungen<br />

transparent zur Verfügung stellen.<br />

Ferger: Wir haben Kunden mit Wartungszyklen von<br />

ein, zwei oder drei Jahren, je nach Festlegung in deren<br />

QM-System Das heißt, in der Zwischenzeit muss<br />

kein Techniker des Herstellers Hand anlegen. Und<br />

dann geht es meist auch nur darum, das Gerät zu kalibrieren<br />

und gegebenenfalls ein Software-Update<br />

einzuspielen. Man muss sehen, dass es sich in unserem<br />

Falle nicht um Bearbeitungszentren handelt, wo<br />

es auf Grund von Schneidkräften und Verschmutzungen<br />

zu tatsächlichem Verschleiß kommt.<br />

Fuchs: Wir sehen, dass Kunden vor allem dann prädikative<br />

Services nutzen, wenn es bei ihnen im Haus an<br />

technischem Know-how fehlt. Wenn die Mitarbeiter<br />

vor Ort also nicht das Wissen haben, um Zahlen und<br />

Statistiken richtig bewerten zu können – und zwar<br />

so, dass ein Servicetechniker noch rechtzeitig eingreifen<br />

kann, bevor die Maschine stillsteht.<br />

Lenz: Genau für diese Kundenzielgruppe fände ich es<br />

sehr sinnvoll, wenn wir Messgerätehersteller eine gemeinsame<br />

Empfehlung erarbeiten würden, wie der<br />

Kunde mit einfachen Bordmitteln den Zustand des<br />

Geräts selbst überprüfen kann – und auf dieser Basis<br />

in Kontakt mit dem Hersteller ein vernünftiges Service-Konzept<br />

erarbeiten kann.<br />

8 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Unberührbares<br />

mühelos messen<br />

ZEISS O-DETECT<br />

ZEISS O-DETECT bietet eine intuitive Bedienung, hochwertige Bildqualität und<br />

flexible Beleuchtung für präzise Messungen im Handumdrehen. Die Technologie<br />

eignet sich für eine Vielzahl von Komponenten, ihre wahre Stärke liegt aber<br />

darin, das Unberührbare zu messen. Entdecken Sie die neue Generation der<br />

optischen Messtechnik.<br />

www.zeiss.de/o-detect<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 9


Bild: HP<br />

Drucken mit Service: Die Geräte<br />

bestellen selbstständig<br />

Toner-Katuschen nach.<br />

Eine Redaktion – zwei Meinungen<br />

Wer braucht Service?<br />

Nicht nur im industriellen Bereich spielen Remote Services eine zunehmend<br />

größere Rolle. Auch für ihre Consumer-Produkte bieten Hersteller zusätzliche<br />

Dienste an. Doch wie nützlich sind diese? Die Redaktion von <strong>Quality</strong><br />

<strong>Engineering</strong> hat dazu unterschiedliche Ansichten.<br />

Bild: Studioline Photography<br />

Sabine Koll, Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>,<br />

will selbst Toner bestellen.<br />

Als sich vor ein paar Monaten<br />

mein Drucker für<br />

immer verabschiedete, staunte<br />

ich bei meinen Recherchen für<br />

den Nachfolger nicht schlecht,<br />

dass es im Consumer-Bereich<br />

nun auch Modelle mit Service-<br />

Verträgen gibt. Dabei geht es<br />

natürlich nicht um die Inspektion<br />

des Geräts, sondern um<br />

die automatische Belieferung<br />

mit Toner oder Tinte. Heißt:<br />

Der Drucker ruft selbständig<br />

und ohne mein Eingreifen zu Hause, also beim Hersteller,<br />

an, dass der Tonerstand einen Schwellwert erreicht<br />

hat – und ein oder zwei Tage später bringt mir<br />

der Paketbote die neue Tonerkartusche vorbei. Eigentlich<br />

eine coole Idee, war mein erster Gedanke.<br />

Dann aber bin ich zum Schluss gekommen, dass das<br />

für mich wenig Sinn macht: Ich bin Fan von Druckern<br />

mit Riesenkartuschen, mit denen ich tausende Seiten<br />

drucken kann. Und da ich im Laufe der Jahre davon<br />

weg gekommen bin, täglich das Internet auszudrucken,<br />

brauche ich nur alle 12 bis 14 Monate neuen<br />

Toner. Mal ehrlich: Den zu bestellen, bevor ich beziehungsweise<br />

das Gerät auf dem Trockenen sitzen, das<br />

bekomme selbst ich noch hin.<br />

Ich bin weder ein Auto-<br />

Freak noch ein Hobby-Mechaniker.<br />

Ich besitze ein Fahrzeug,<br />

aber das ist für mich ein<br />

reiner Gebrauchsgegenstand.<br />

Es soll mich von A nach B<br />

bringen. Und das soll möglichst<br />

problemlos funktionieren.<br />

Daher habe ich auch gar Redaktion <strong>Quality</strong><br />

Markus Strehlitz,<br />

nichts dagegen, Daten zu meinem<br />

Fahrverhalten dem Auto-<br />

Hobby-Mechaniker.<br />

<strong>Engineering</strong>, ist kein<br />

hersteller zur Verfügung zu<br />

stellen. Denn auf Basis dieser<br />

Informationen erhalte ich sinnvolle Services – zum<br />

Beispiel den Hinweis, wann eine Inspektion oder der<br />

nächste Ölwechsel fällig ist. Das ist für jemanden wie<br />

mich, der sich über all diese Notwendigkeiten keine<br />

Gedanken machen möchte, eine hilfreiche Dienstleistung.<br />

Das mag dann vielleicht auch mal nachteilig<br />

sein, weil der Ölwechsel früher angezeigt wird, als<br />

es tatsächlich nötig wäre. Doch das nehme ich in<br />

Kauf. Denn es gibt schon so viele andere Dinge, die<br />

ich im Blick behalten muss – zum Beispiel wann der<br />

Rasen vertikutiert oder die Tomaten ausgepflanzt<br />

werden müssen. Ich bin zwar auch kein Gärtner, aber<br />

daran habe ich mehr Spaß. Und dafür sind mir bisher<br />

auch noch keine Remote Services angeboten worden.<br />

Bild: Tom Oettle<br />

10 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Individuelles Recruiting<br />

Vorsicht vor Management<br />

by Generation<br />

Wer Mitarbeiter gemäß ihres Alters kategorisiert, denkt zu kurz.<br />

Vielmehr gilt es, Standardisierungen und Stigmatisierungen zu<br />

vermeiden. Das beginnt mit einem positionsspezifischen und<br />

bewerberindividuellen Recruiting.<br />

Alle paar Jahre wird von Markt- und<br />

Trendforschern die nächste neue<br />

Generation ausgerufen. Nach den Babyboomern,<br />

Generation X und Y folgt nun Z.<br />

Dabei soll jede Generation ihre ganz spezifischen<br />

Charakterzüge mit teils stark<br />

gegenläufigen Interessenschwerpunkten<br />

zur vorhergehenden Generation haben,<br />

was ihr Arbeitsleben betrifft.<br />

Es gilt also, viele unterschiedliche Menschen<br />

mit verschiedenartigen Interessen<br />

in einem Unternehmen zu führen. Doch<br />

war das nicht schon immer so und hat<br />

dies nicht sogar oft zu einer Bereicherung<br />

geführt? Mit einer Art Schubladendenken,<br />

in der jeder Generation gewisse Merkmale<br />

(zum Beispiel freiheitsliebend, karriereorientiert<br />

oder selbstverwirklichend) zugeschrieben<br />

werden, die es dann auch bei<br />

der entsprechenden Mitarbeiterintegration<br />

und -führung zu berücksichtigen gilt<br />

(Management by Generation), erreichen<br />

wir nichts.<br />

Die Zeit der alles vereinheitlichenden<br />

Management-Theorien ist schon längst<br />

vorbei. Solche Ansätze greifen bei der Gewinnung<br />

und Führung von Mitarbeitern<br />

viel zu kurz. Nur anhand des Alters darauf<br />

zu schließen, was den Einzelnen antreibt,<br />

ist grundsätzlich falsch. Dies kann lediglich<br />

eine grobe Ausrichtungshilfe sein.<br />

Vielmehr sind die individuellen Lebensumstände<br />

ausschlaggebend. Und genau<br />

hier liegt die Kunst und Komplexität eines<br />

erfolgreichen Recruitings, zielführenden<br />

On-Boarding-Prozesses sowie der wirksamen<br />

Bindung von Leistungsträgern an das<br />

Unternehmen. Gefragt sind in diesem Zusammenhang<br />

nicht die großen Versprechungen<br />

und unerreichbaren Visionen.<br />

MANAGEMENT «<br />

Da der Arbeitsmarkt in den kommenden<br />

Jahren zunehmend von dem begrenzten<br />

Angebot an Fachkräften gekennzeichnet<br />

sein wird, dominiert die Frage der Gewinnung<br />

und Sicherung dieser Zielgruppe.<br />

Somit bleibt auch in Zukunft die große<br />

Herausforderung für Unternehmen und<br />

Personal & Karriere<br />

Die Beratungsgruppe wirth +<br />

partner informiert regelmäßig<br />

über Personal und Karriere.<br />

www.wirth-partner.com<br />

Der Autor:<br />

Stefan Wirth<br />

ihre Führungskräfte eine klare Fokussierung<br />

darauf zu richten, Standardisierung<br />

und Stigmatisierungen zu vermeiden.<br />

Das beginnt mit einem positionsspezifischen<br />

und bewerberindividuellen Recruiting.<br />

Damit wird der Grundstein für die<br />

zukünftige, erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

gelegt. Aufbauend auf dieser Basis können<br />

zukünftige Leistungsträger identifiziert<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

Bild: wirth + partner


» MANAGEMENT<br />

Informationssicherheit<br />

Qualitätsmanagement<br />

Umweltmanagement<br />

Ein integriertes Managementsystem<br />

fasst die Anforderungen mindestens<br />

zweier Disziplinen zusammen.<br />

Synergien ergeben sich, wenn die<br />

einzelnen Disziplinen auf ISO-Managementsystemnormen<br />

basieren.<br />

Arbeitsschutzmanagement<br />

Energiemanagement<br />

Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Bild: DQS<br />

...<br />

Integrierte Managementsysteme: mehr Effizienz und geringere Kosten<br />

Alle Disziplinen unter einem Dach<br />

Neben der Ausrichtung der Managementaktivität auf die Qualität von Produkten und<br />

Dienstleistungen gewinnen für Unternehmen zunehmend auch Umwelt-, Energie- oder<br />

Arbeitssicherheitsaspekte an Bedeutung. Ganzheitlich orientierte Führungen vereinen diese<br />

Themen in einem integrierten Managementsystem (IMS), um Synergien zu nutzen.<br />

Frank Graichen<br />

Leiter des Bereichs<br />

Auditorenmanagement<br />

& Kompetenz<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

zur Zertifizierung von<br />

Managementsystemen<br />

(DQS)<br />

www.dqs.de<br />

Ein IMS ist ein Managementsystem, das die Anforderungen<br />

mindestens zweier (Norm-)Disziplinen<br />

unter einem Dach zusammenfasst. Die daraus<br />

resultierenden Synergien können zur Einsparung<br />

zeitlicher, personeller und finanzieller Ressourcen,<br />

aber auch zur Schaffung erhöhter Rechtssicherheit<br />

und weiterer erfolgs- oder gesellschaftlich relevanter<br />

Aspekte genutzt werden.<br />

Dieser positive Effekt kommt dann<br />

zum Tragen, wenn die einzelnen Disziplinen<br />

auf ISO-Managementsystemnormen<br />

basieren. Seit 2012 hat die ISO alle<br />

diese Normen mit einer High Level<br />

Structure (HLS) – also einer gemeinsamen<br />

Grundstruktur – ausgestattet, die<br />

das Einbetten einer Disziplin in ein bestehendes<br />

ISO-Managementsystem erleichtert.<br />

Die HLS ist prozessorientiert,<br />

risikobasiert und bietet Anwendern ein<br />

breites Fundament: gleicher Kapitel-<br />

Aufbau, gemeinsame Textbausteine,<br />

Grundbegriffe und Definitionen. Das Fundament<br />

wird, je nach Norm, um spezifische Anforderungen<br />

und Fachtermini ergänzt.<br />

In einem IMS mit Anforderungen aus ISO 9001<br />

(Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und ISO 45001 (SGA)<br />

existieren viele übereinstimmende Anforderungen,<br />

die ressourcensparend quasi in einem Rutsch erfüllt<br />

werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings<br />

ein konsequent prozessorientierter Ansatz entlang<br />

des PDCA-Zyklus. Isolierte Managementsysteme produzieren<br />

nicht nur erheblichen Mehraufwand – zum<br />

Beispiel bei Audits oder der Dokumentation. Sie sind<br />

auch weniger wirksam und bergen mehr Risiken –<br />

zum Beispiel durch ungelöste Zielkonflikte.<br />

Überschneidungen in den Normen<br />

Normübergreifende Anforderungen durch die HLS:<br />

• Kapitel 4 (Kontext der Organisation): Der gemeinsame<br />

Kontext bedingt viele gemeinsame relevante<br />

interessierte Parteien, disziplinspezifische Stakeholder<br />

werden ergänzt.<br />

12 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


• Kapitel 5 (Führung): Die oberste Leitung übernimmt<br />

die Rechenschaftspflicht für das IMS, legt<br />

Politik und Ziele fest, weist Rollen und Verantwortlichkeiten<br />

zu, stellt benötigte Ressourcen zur<br />

Verfügung und hat eine Vorbildfunktion. Sie löst<br />

Zielkonflikte zwischen den Disziplinen (etwa QMversus<br />

UM-Zielvorgaben oder beim Datenschutz).<br />

• Kapitel 6 (Planung): vergleichbare Anforderungen,<br />

besonders bei ISO 14001 und ISO 45001, zum Beispiel<br />

in Bezug auf die „bindenden Verpflichtungen“<br />

(ISO 14001) und „rechtliche und andere Anforderungen“<br />

(ISO 45001). Ein gemeinsames<br />

Rechtskataster erhöht die Rechtssicherheit deutlich.<br />

• Kapitel 7 (Unterstützung): viele gemeinsame Themen,<br />

wie Wissen der Organisation, Kompetenz<br />

und Kommunikation; eine gemeinsame dokumentierte<br />

Information ist von großem Nutzen.<br />

• Kapitel 9 (Bewertung der Leistung): Vor allem interne<br />

Audits und die Managementbewertung können<br />

zeit- und ressourcensparend zusammengelegt<br />

werden, was eine ganzheitliche Beurteilung der<br />

Unternehmenssituation ermöglicht.<br />

Zur optimalen Nutzung von Synergien müssen die<br />

Verantwortlichen einheitlich vorgehen. Das heißt:<br />

Anwendung derselben Methoden und Managementwerkzeuge,<br />

dokumentierte Information in demselben<br />

Medium nach derselben Systematik. Dieser identische<br />

Unterbau (der Kern der Integration) wird um die<br />

disziplinspezifischen Besonderheiten, Tätigkeiten<br />

und Herangehensweisen ergänzt.<br />

Remote Audits im Fokus<br />

Mit der Covid-19-Pandemie haben sich<br />

Remote Audits zu einem unverzichtbaren<br />

Instrument entwickelt, um etwa Audits<br />

von Qualitätsmanagementsystemen<br />

ohne Vor-Ort-Präsenz des Auditors<br />

möglich zu machen. Die DQS Gruppe<br />

veranstaltet daher am 04., 05. und 06.<br />

Mai 2021 die virtuelle Konferenz Rem-<br />

Audit. Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

steht ein umfangreiches Vortragsprogramm<br />

zu den Audits aus der Ferne.<br />

Anmeldung und Infos:<br />

www.dqs-remaudit.com<br />

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beliebigen Ort aus. Das ist der smarte Weg in die Zukunft<br />

des Qualitätsmanagements.<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 13


MANAGEMENT » Interview<br />

Dr. Marc Wawerla, Leiter Zeiss IQS<br />

„Die Integration von Bosello,<br />

Guardus und GOM schreitet voran“<br />

Der Zeiss Geschäftsbereich Industrial <strong>Quality</strong> Solutions (IQS) hat im vergangenen<br />

Geschäftsjahr erstmals seit langem einen Umsatzeinbruch verzeichnet. Über die<br />

Gründe dafür sowie über die Trends in der Messtechnik sowie über die Akquisitionsstrategie<br />

des Unternehmens sprachen wir mit IQS-Chef Dr. Marc Wawerla.<br />

» Sabine Koll<br />

Herr Dr. Wawerla, bevor Sie im vergangenen<br />

Herbst bei Zeiss die Leitung des<br />

Geschäftsbereichs IQS übernommen<br />

haben, waren Sie in der Sparte Consumer<br />

Markets, einem ganz anderen Bereich<br />

von Zeiss. Was ist anders im Bereich<br />

Industrial <strong>Quality</strong> Solutions, was<br />

ist ähnlich?<br />

In meinen vorhergehenden Funktionen bei<br />

Zeiss war ich, was die Messtechnik anbelangt,<br />

immer auf der Nutzerseite. Das<br />

heißt, wir nutzen natürlich intern – ganz<br />

gleich ob es um Ferngläser, Brillengläser<br />

oder Medizintechnik geht – die messtechnischen<br />

Lösungen aus unserem Haus, denn<br />

Qualitätssicherung ist überall ein Riesenthema.<br />

Insofern finde ich es spannend, jetzt<br />

auf der anderen Seite zu stehen. Durch<br />

meine Erfahrung kann ich mich gut in un-<br />

sere Kunden reinversetzen. Ich weiß, was<br />

gut und was weniger gut funktioniert. Ein<br />

Aha-Erlebnis war für mich, dass sich unsere<br />

IQS-Kunden in der Produktion im Grunde<br />

mit sehr ähnlichen Fragestellungen befassen<br />

wie unsere anderen Zeiss-Bereiche. Es<br />

geht um hohe Produktivität, termingerechte<br />

Produktion, aber natürlich auch darum,<br />

verlässliche Qualität zu fertigen. Dann natürlich<br />

auch: Was sind die Innovationen für<br />

die Zukunft? Wie kann ich meine Qualitätsdaten<br />

auch dokumentieren?<br />

Lassen Sie uns einen Blick werfen auf<br />

das vergangene Geschäftsjahr, das im<br />

September 2020 endete. Der Bereich<br />

IQS musste erstmals seit vielen Jahren<br />

Umsatzeinbußen hinnehmen; das Minus<br />

betrug 5 %. Woran lag es im Wesentlichen?<br />

2020 sind für IQS zwei Themen zusammengekommen:<br />

Einerseits die Auswirkungen<br />

der Covid-19-Pandemie und andererseits<br />

die Transformation in der Automobilindustrie.<br />

Bedingt durch die Pandemie<br />

gab es Einschränkungen, dass Maschinen<br />

nicht installiert werden konnten und Investitionen<br />

verschoben wurden. Die<br />

Transformation in der Automobilindustrie<br />

hat nicht erst im vergangenen Jahr begonnen,<br />

wir sehen aber, dass die Pandemie<br />

den Prozess deutlich beschleunigt<br />

hat. Mittlerweile gibt es ja schon fast einen<br />

Wettbewerb der Automobilhersteller,<br />

wer als Erster eine wettbewerbsfähige<br />

Modellvielfalt an Elektrofahrzeugen auf<br />

den Markt bringt.<br />

Macht sich also bemerkbar, dass für<br />

den elektrischen Antrieb deutlich weniger<br />

Messtechnik benötigt wird?<br />

Zur Person<br />

Dr. Marc Wawerla hat am 1. Oktober 2020 die Leitung von<br />

Zeiss Industrial <strong>Quality</strong> Solutions (IQS) übernommen. Er arbeitet<br />

seit 2010 für die Zeiss Gruppe. Seit 2018 trieb er die<br />

Digitalisierung der Sparte Consumer Markets als Digital<br />

Transformation Officer voran und war verantwortlich für<br />

den Entwicklungsbereich von Zeiss Vision Care als Chief<br />

Technology Officer. Er hat Maschinenbau am KIT in Karlsruhe<br />

studiert und am WBK Institut für Produktionstechnik in<br />

Ingenieurswissenschaften promoviert.<br />

Für den Antriebsstrang eines Verbrennungsmotors<br />

ist sehr viel mehr hochpräzise<br />

Zerspanung notwendig, für die es<br />

wiederum Messtechnik braucht. Bei Elektrofahrzeugen<br />

fallen viele dieser Bauteile<br />

und Produktionsschritte komplett weg –<br />

und das haben wir gespürt. Dabei sind wir<br />

noch mit einem blauen Auge davongekommen,<br />

angesichts der Zahlen des Branchenverbands<br />

VDW, nach denen der Auftragseingang<br />

in der deutschen Werkzeugmaschinen-Industrie<br />

um 30 % rückläufig<br />

war. Bei uns war der Einbruch nicht ganz<br />

so ausgeprägt. Es macht sich für uns vielmehr<br />

positiv bemerkbar, dass IQS in den<br />

14 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Bild: Zeiss<br />

Zeiss IQS sieht eine langsame Erholung des Geschäfts. Wawerla: „Dazu trägt nicht zuletzt die Automobilindustrie bei mit ihren massiven Investitionen in die<br />

Elektromobilität.“<br />

vergangenen Jahren bereits<br />

viel investiert in Lösungen für<br />

die Elektromobiliät. Hier sehe<br />

ich eine steigende Nachfrage,<br />

sodass wir positiv in die Zukunft<br />

schauen können.<br />

Welche Art von Lösungen<br />

werden konkret nachgefragt<br />

für die Herausforderungen der Elektromobiliät?<br />

»Durch die Auswirkungen der<br />

Covid-19-Pandemie und die<br />

Transformation in der<br />

Automobilindustrie ist unser<br />

Umsatz 2019/2020 gesunken.«<br />

Uns hilft vor allem die Breite unseres<br />

Portfolios. Wir haben neben der klassischen<br />

taktilen Messtechnik neue Lösungen<br />

wie etwa schnelle Multisensor-<br />

Maschinen, in die wir auch deutlich investiert<br />

haben über die letzten Jahre, aber<br />

auch CTs zum Beispiel für die zerstörungsfreie<br />

Prüfung. Die optische Messtechnik<br />

ist ebenso gefragt wie hochauflösende<br />

Elektronenmikroskope. Zudem sehen<br />

wir, dass die Automobilbranche offen<br />

ist für neue Technologien wie etwa Machine<br />

Learning für die automatisierte Defekt-Klassifizierung<br />

im CT-Bereich. Damit<br />

lässt sich die Produktivität in der Fertigung<br />

von Elektroautos weiter erhöhen,<br />

sodass über die Zeit letztlich auch deren<br />

Gesamtkosten sinken werden.<br />

Es gibt eine Reihe von Signalen, dass<br />

die Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />

wieder anzieht. Können Sie das bestätigen?<br />

Ja, wir registrieren tatsächlich eine langsame<br />

Erholung unseres Geschäfts. Dazu<br />

trägt nicht zuletzt die Automobilindustrie<br />

bei mit ihren massiven Investitionen<br />

in die Elektromobilität.<br />

Positive Signale kommen auch<br />

aus der Elektronikindustrie<br />

und natürlich aus der Medizintechnik.<br />

Und wir gehen davon<br />

aus, dass es auch in der Luftfahrtbranche<br />

zu einer schnellen<br />

Erholung kommen wird,<br />

sobald Reisen wieder möglich sein werden.<br />

Die weltweiten Märkte entwickeln<br />

sich allerdings uneinheitlich: Auf der einen<br />

Seite erholen sich China, der Rest von<br />

Asien und Nordamerika relativ gut, hier<br />

sehen wir steigende Investitionsbereitschaft.<br />

Europa hingegen tut sich schwerer.<br />

Lassen Sie uns auf Ihre Akquisitionsstrategie<br />

zu sprechen kommen: Zeiss hat<br />

in den vergangenen Jahren regelmäßig<br />

Unternehmen aufgekauft: 2018 den<br />

italienischen CT-Hersteller Bosello (CT)<br />

und Guardus, 2019 dann GOM. Wie ist<br />

jeweils der Stand der Integration?<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 15


MANAGEMENT » Interview<br />

Prinzipiell ist es unsere Strategie, mit Unternehmenskäufen<br />

unser Lösungs-Portfolio<br />

zu erweitern. Dabei ist es immer unser<br />

Ziel, aus 1 plus 1 mehr zu machen als 2.<br />

Das heißt, wir wollen Synergien nutzen,<br />

um letztlich Mehrwert für unsere Kunden<br />

zu generieren. Im Fall von Bosello sind wir<br />

hier sehr weit: Das Unternehmen ist mittlerweile<br />

komplett integriert in den Bereich<br />

X-Ray. Das Produktportfolio und die<br />

Entwicklung sind aufeinander abgestimmt,<br />

außerdem nutzen wir durchgängig<br />

GOM Volume Inspect für die Datenanalyse<br />

aller unserer CTs.<br />

Wie schaut es bei Guardus aus?<br />

Guardus ist natürlich etwas anderes gelagert<br />

als MES- und CAQ-Softwarehaus.<br />

Hier schauen wir uns eher technologische<br />

Themen an, so dass wir betreffend der unterschiedlichen<br />

Software-Bereiche Synergien<br />

schöpfen können. In Bezug auf die<br />

Abstimmung der Produkt-Roadmaps sind<br />

wir noch im Abstimmungsprozess, doch<br />

da dürfen die Kunden künftig auch Innovation<br />

erwarten.<br />

Wie kann ich mir die Integration der<br />

drei Unternehmen vertriebsseitig vorstellen?<br />

Gibt es im Moment noch eigenständige<br />

Vertriebsmannschaften<br />

von Bosello, Guardus und GOM?<br />

Das ist unterschiedlich je nach Marke und<br />

Land. Auch hier sind wir bei Bosello sehr<br />

weit: In Deutschland zum Beispiel vertreiben<br />

wir die Bosello-CTs komplett über<br />

unseren deutschen Vertrieb – mit nur einen<br />

Ansprechpartner für den Kunden. Guardus<br />

und GOM haben jeweils ihre eigenen<br />

Vertriebsorganisationen, aber die unterschiedlichen<br />

Vertriebsbereiche stimmen<br />

sich eng ab.<br />

Bosello und Guardus tragen mittlerweile<br />

den Namen Zeiss im Namen. Planen Sie<br />

das auch für GOM?<br />

Grundsätzlich gilt, dass Unternehmen, die<br />

wir in die Gruppe integrieren, unter der<br />

Marke Zeiss geführt werden.. Das ist aber<br />

auch immer eine Frage von Umsetzungsdetails<br />

– und da wird für jeden Zusammenschluss<br />

ein individueller Plan erarbeitet.<br />

GOM hat einen ausgezeichneten Namen<br />

in der Branche. Sie können also davon<br />

ausgehen, dass der Name GOM auch<br />

künftig für Produktlinien erhalten bleiben<br />

wird.<br />

GOM steht für die optische 3D-Messtechnik.<br />

Welchen Stellenwert hat diese<br />

für Zeiss?<br />

Die 3D-Messtechnik ist ein sehr wichtiges<br />

Element in unserem Portfolio, das wir<br />

auch weiter ausbauen und in welches wir<br />

weiter investieren werden.<br />

Sehen Sie aktuell noch Lücken in Ihrem<br />

Portfolio, für die weitere Akquisitionen<br />

interessant wären?<br />

»Dank der Cloud-<br />

Technologien von<br />

Microsoft können<br />

IQS-Kunden mit<br />

beschleunigten<br />

Entwicklungen von<br />

digitalen Produkten<br />

und Dienstleistungen<br />

rechnen.«<br />

Im Moment ist unser Produktportfolio<br />

eigentlich gut und sehr breit aufgestellt.<br />

Doch wenn es sinnvoll ist, unser Portfolio<br />

weiter zu ergänzen und zu stärken,<br />

um unseren Kunden bessere Lösungen<br />

anbieten zu können, dann schließe ich<br />

auch weitere Zukäufe nicht aus. Generell<br />

werden wir – unabhängig vom Thema<br />

Akquisitionen – verstärkt in die Bereiche<br />

Digitalisierung und Software investieren.<br />

Haben Sie aktuell einen Blick auf Renishaw<br />

geworfen? Die Firmengründer<br />

wollen ja ihre Anteile verkaufen.<br />

Wir schauen uns dies grundsätzlich an<br />

und werden das für uns bewerten.<br />

Sie haben vorhin das Stichwort Digitalisierung<br />

genannt. Wo stehen hier wir<br />

im Moment in der Messtechnik?<br />

Im Vergleich zu anderen Industrien ist die<br />

Messtechnik gut unterwegs. Ich denke<br />

aber, dass trotzdem noch viel Potenzial<br />

besteht, in Zukunft die Digitalisierung voranzutreiben;<br />

und zwar in der Messtechnik<br />

auf der einen Seite, aber auch im gesamten<br />

Produktionsumfeld. Ich nehme eine<br />

große Dynamik wahr, im Sinne von Industrie<br />

4.0 weiterzudenken. Viele Kunden<br />

überlegen, welche digitalen Technologien<br />

und Lösungen sie in Zukunft nach vorne<br />

bringen können.<br />

Zeiss ist Ende 2020 eine Kooperation<br />

mit Microsoft eingegangen. Was bedeutet<br />

das für IQS und für die Kunden?<br />

Was kann man sich da erwarten?<br />

Mit der Kooperation mit Microsoft wollen<br />

wir die Entwicklung digitaler Produkte<br />

und Dienstleistungen im Konzern vorantreiben.<br />

Daten spielen dabei natürlich zunehmend<br />

eine große Rolle. Dank der<br />

Cloud-Technologien von Microsoft können<br />

auch die IQS-Kunden mit beschleunigten<br />

Entwicklungen von Produkten und<br />

Dienstleistungen im digitalen Bereich<br />

rechnen. Eine Reihe von Projekten ist bereits<br />

angelaufen, doch kann ich derzeit<br />

noch kein konkretes Ergebnis verkünden,<br />

dafür ist es noch zu früh.<br />

Vor ein paar Jahren war Zeiss auch<br />

Gründungsmitglied der digitalen Maschinenbau-Plattform<br />

Adamos. Wie ist<br />

denn hier aktuell der Stand der Dinge<br />

aus Sicht von IQS?<br />

Adamos hat einen breiten und offenen<br />

Marktplatz für die vielseitigen Angebote<br />

der unterschiedlichen Partner geschaffen.<br />

IQS wird seine Lösungen auch bei Adamos<br />

in den Store bringen. Hier können wir<br />

auch von den anderen Adamos-Partnern<br />

lernen, indem wir etwa unsere Produkte<br />

in der Entwicklung gezielter aufeinander<br />

abstimmen können.<br />

16 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Soziale Verantwortung<br />

Sorgfalt in der Lieferkette<br />

Seit März sind nicht nur der Referentenentwurf des Sorgfaltspflichtengesetzes, sondern auch<br />

die Eckpunkte und Kernthemen der auf EU-Ebene noch zu erstellenden Regelung publiziert.<br />

Jetzt ist klar: Es wird auf beiden Ebenen zu verbindlichen Regelwerken kommen. Unternehmen<br />

sollten sich daher umgehend mit Corporate Social Responsibility beschäftigen.<br />

Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass<br />

beide zeitnah durch die jeweiligen Gremien und<br />

Beschlussorgane gehen. Die Umsetzung wird jedoch<br />

noch einige Zeit auf sich warten lassen – in beiden<br />

Fällen ist von Übergangsfristen die Rede.<br />

Das Sorgfaltspflichtengesetz soll ab dem 01.01.<br />

2023 für deutsche große Unternehmen mit einer<br />

Mindestbeschäftigtenzahl von 3.000 Beschäftigten<br />

gelten und ab dem 01.01. 2024 auch für kleinere Unternehmen<br />

mit mindestens 1.000 Beschäftigen. § 1<br />

Abs. 3 weist diesbezüglich eine interessante Regelung<br />

für Konzerne auf: Danach werden innerhalb von<br />

verbundenen Unternehmen nach § 15 AktG die Arbeitnehmer<br />

sämtlicher konzernangehöriger Gesellschaften<br />

bei der Berechnung der Arbeitnehmer der<br />

Konzernmutter berücksichtigt.<br />

Dennoch wäre es fatal, die Umsetzung der Corporate<br />

Social Responsibility (CSR) im eigenen Unternehmen<br />

und vor allem auch den wirtschaftlichen<br />

Partnern nicht umgehend zu analysieren und Maßnahmen<br />

abzuleiten. Mal abgesehen von der eigenen<br />

moralethischen Verpflichtung hierzu wird es schlicht<br />

dazu kommen, dass die genannten Regelwerke das<br />

eigene Unternehmen treffen werden – wenn schon<br />

nicht unmittelbar, zum Beispiel weil Schwellenwerte<br />

bei Mitarbeiterzahlen nicht erreicht werden, dann jedenfalls<br />

indirekt, weil die betroffenen Unternehmen<br />

ihr gesamtes wirtschaftliches Umfeld in die Umsetzung<br />

der vorgegebenen Bedingungen einbinden werden<br />

(müssen).<br />

Eigentlich sollte dieser erste Schritt für viele keine<br />

allzu hohe Hürde sein. CSR ist schließlich keine Neuerfindung.<br />

Im Gegenteil – entsprechende Forderungen<br />

und Erklärungen bestehen seit Jahrzehnten auf<br />

politischer wie auch wirtschaftlicher Ebene, entsprechende<br />

Kodizes sind Standardbestandteil vieler Vertragswerke<br />

im B2B-Bereich.<br />

Dennoch zeigen die Umfragewerte, welche die<br />

deutsche Politik zur gesetzlichen Umsetzung bewegt<br />

haben, dass es hier auch in Deutschland noch erheblichen<br />

Verbesserungsbedarf gibt. Es fehlte bisher offenbar<br />

an Bewusstsein, Ressourcen und Anreizen.<br />

Man kann sicher darüber streiten, ob die nun veröffentlichten<br />

Inhalte dem in allen Belangen gerecht<br />

werden und sinnvoll sind, aber sie werden kommen –<br />

in der bekannten oder in angepassten Varianten.<br />

Vor dem geschilderten Hintergrund erscheint es<br />

unumgänglich, die eigene Position und die eigenen<br />

Lieferketten, damit verbundene Risiken und auch<br />

Eingriffsmöglichkeiten zu analysieren und schon<br />

jetzt Maßnahmen abzuleiten. Systematische Ansätze<br />

gibt es viele – zum Beispiel die ISO 26000 (Gesellschaftliche<br />

Verantwortung)<br />

oder die ISO<br />

20400 (Nachhaltige Beschaffung).<br />

Beratungsdienstleister<br />

sind ebenfalls<br />

in großer Zahl vorhanden.<br />

Daran dürfte es<br />

nicht scheitern.<br />

Wichtig ist es, auf die<br />

Situation des eigenen<br />

Unternehmens einzugehen<br />

und sinnvoll zu<br />

agieren. Bewusstsein zu<br />

schaffen und Ressourcen<br />

sinnvoll einzusetzen,<br />

wird in den kommenden<br />

Monaten eine wichtige<br />

Aufgabe in den Unternehmen<br />

werden. Die genannten<br />

Verpflichtungen<br />

– die mit teils empfindlichen<br />

Bußgeldern<br />

Alles was Recht ist<br />

Bild: Reusch Rechtsanwälte<br />

Daniel Wuhrmann<br />

von Reusch Rechtsanwälte<br />

liefert regelmäßige Beiträge zu<br />

rechtlichen Themen.<br />

www.reuschlaw.de<br />

und dem Ausschluss von<br />

öffentlichen Aufträgen bei Nichtbefolgung sanktioniert<br />

werden sollen – werden als Bemühenspflichten<br />

ausgestaltet sein. Daraus folgt, anknüpfend an den<br />

Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, dass von den Unternehmen<br />

nur angemessene und zumutbare Maßnahmen<br />

verlangt werden. Dabei sind die Schwere des<br />

potenziellen Schadens, die Wahrscheinlichkeit des<br />

Risikos sowie die Art der Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />

zu berücksichtigen.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 17


Bild: <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Gemeinsame Webinare von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> und WZL<br />

Smarter fertigen dank Sensorik<br />

Um Werkstücke mit hoher Präzision fertigen zu können, werden Werkzeugmaschinen<br />

zunehmend mit Sensorik ausgestattet. Das große Ziel: Die Inline-<br />

Korrektur verhindert Ausschuss. Diesem Thema widmete sich die Webinar-Reihe<br />

„Smarte spanende Fertigung“ von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> und dem WZL in Aachen.<br />

» Sabine Koll<br />

In der Messtechnik müssen wir uns heute nicht nur<br />

mit der Frage befassen, woher die Daten kommen,<br />

sondern auch, welche Probleme wir damit lösen können“,<br />

betonte Professor Robert Schmitt vom Lehrstuhl<br />

für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement<br />

am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />

Aachen, in seiner Keynote.<br />

„Die Herausforderung liegt<br />

dabei darin, die Daten zu<br />

Informationen zu extrahieren.<br />

Das heißt, wir müssen<br />

aus den Daten Wissen herausholen,<br />

um kompetent<br />

handeln zu können.“ In der<br />

Messtechnik befasse man<br />

sich traditionell sehr stark mit der Datenerhebung<br />

und -ablage. „Die Datenerhebung erfolgt dabei<br />

längst nicht mehr nur mit klassischen Messgeräten,<br />

sondern auch mit anderen Sensoren“, so Schmitt. Die<br />

Verarbeitung von Daten erlaube letztlich analytische<br />

Einblicke in in Produktionsprozesse.<br />

»Die Daten werden längst<br />

nicht mehr nur mit<br />

klassischen Messgeräten<br />

erhoben.«<br />

Professor Robert Schmitt, WZL<br />

Wie dies funktionieren kann, zeigte er am Beispiel<br />

der Bearbeitung von Blade Integrated Disks (Blisks),<br />

also Bauteilen für den Triebwerk- und Turbinenbau,<br />

am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT. Sowohl die Geometrie als auch die Bearbeitungsprozesse<br />

sind bei Blisks sehr komplex. „Da Hochtemperaturmaterialien<br />

eingesetzt<br />

werden, werden die<br />

Werkstückoberflächen bei<br />

der Bearbeitung immer anfälliger<br />

für Verformungen,<br />

das muss man ständig im<br />

Blick behalten“, sagte<br />

Schmitt. Außerdem sei bei<br />

der Herstellung eine hoher<br />

regulatorischer Aufwand erforderlich, da nicht nur<br />

das fertige Produkt, sondern auch alle Fertigungsprozesse<br />

dokumentiert werden müssen. „Daher wird auf<br />

integrierte Sensorik zurückgegriffen, um zu messen<br />

und zu wissen, was in der Werkzeugmaschine beim<br />

Fräsen geschieht“, so Schmitt. Neben Sensoren, die<br />

18 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


MANAGEMENT «<br />

Professor Robert Schmitt, Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement am<br />

WZL, eröffnete das Webinar mit seiner Keynote.<br />

geometrische Daten erheben, kommen zum Beispiel<br />

Körperschallsensoren zum Einsatz, die Schwingungsmoden,<br />

also die Eigenschwingungen der in der spanenden<br />

Bearbeitung befindlichen Blisks, angeben.<br />

Schmitt: „Über die Schwingungsmoden kommt man<br />

messtechnisch an kritische Stellen des Werkstücks<br />

heran und kann in der Folge gegebenenfalls messtechnische<br />

Parameter verändern.“<br />

Die Übertragung der verschiedenen Sensordaten<br />

erfolgt bei der Blisk-Herstellung mit der neuen Mobilfunktechnologie<br />

5G, die am Universitäts-Campus<br />

in Aachen erprobt wird. Welche Vorteile 5G für die<br />

smarte Messtechnik von morgen hat, erläuterte Sven<br />

Junge, Technischer Leiter des 5G-Industry Campus<br />

Europe in seinem Vortrag. Er griff ebenso wie die folgenden<br />

Referenten viele Aspekte auf, die Schmitt in<br />

seinem Vortrag angerissen hat – und nun näher im<br />

Detail beleuchtet wurden. Dazu gehörte die hybride<br />

Modellierung für rückgeführtes Messen auf Werkzeugmaschinen<br />

oder auch den Einsatz integrierter<br />

Sensorik, um die virtuelle Klimatisierung von Maschinen<br />

zu ermöglichen.<br />

Mit der Frage, was die standardisierte Kommunikation<br />

für die Verknüpfung von Werkzeugmaschinen<br />

und Messtechnik bringt, befasste sich im zweiten Teil<br />

der Veranstaltung Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung<br />

& Technik beim VDW – Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken. Er berichtete über den<br />

aktuellen Status von OPC-UA und Umati. Benjamin<br />

Montavon, Oberingenieur am Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement am<br />

WZL, befasst sich im Anschluss gezielt mit dem Thema<br />

der Datensammlung und -analyse. Er gab einen<br />

Überblick über Protokolle, Plattformen und Architekturen.<br />

Sein Tipp: „Es sind extrem viele Plattformen,<br />

Anbieter und auch Open-Source-Tools verfügbar;<br />

man muss das Rad also nicht neu erfinden. Anstatt<br />

auf Standardisierungen zu warten, sollte man besser<br />

einfach mit IIoT starten. Die Lösung muss am Anfang<br />

nicht perfekt sein.“<br />

Webhinweis<br />

Die Webcasts der zweiteiligen Veranstaltung<br />

sind nach vorheriger Anmeldung<br />

verfügbar unter folgenden Links:<br />

http://hier.pro/k1nXa<br />

http://hier.pro/PR1Bf<br />

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• Messung sphärischer, asphärischer undzylindrischer Formen<br />

• Höhere Präzision mit Nanometer-Auflösung<br />

• Signifikant reduzierte Bearbeitungszeit<br />

• Minimale Stellfläche<br />

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oder kontaktieren Sie uns unter +49 911-967 9370<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 19<br />

AT0119B-TMG-GmbH


» MANAGEMENT<br />

Digitales Innovationsforum am 18. Mai 2021<br />

Fachwissen kompakt<br />

Den Rundumblick über die neuesten Technologien und Trends in<br />

Qualitätssicherung und -management – das bietet das digitale Innovationsforum<br />

von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>. Am 18. Mai 2021 geht es in zwei Webinaren um Themen<br />

wie Qualitätssicherung 4.0, Multisensorik und Oberflächenmesstechnik.<br />

Kann das Qualitätsmanagement von gestern die<br />

Innovationen von heute und morgen wirklich<br />

noch unterstützen? Diese Frage stellt Benedikt Sommerhoff,<br />

Leiter Innovation, Transformation und Themenmanagement<br />

bei der Deutschen Gesellschaft für<br />

Qualität (DGQ) zu Beginn des Tages in seiner Keynote.<br />

Die Antwort auf diese Frage lautet für Sommerhoff:<br />

„Zu viele Fehler, Rückrufe und Blackouts zeigen,<br />

dass die klassischen Konzepte und Methoden des<br />

Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung<br />

nicht mehr wirksam genug sind.“ Schwerpunkt seines<br />

Beitrags ist daher ein erneuertes Qualitätsmanagement<br />

sowie eine Qualitätssicherung 4.0, mit denen<br />

Unternehmen den neuen Herausforderungen begegnen<br />

können.<br />

Qualitätsmanagement ist auch Thema von Stephan<br />

Rehfeld, Datenschutzauditor der Deutschen<br />

Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen<br />

(DQS). Konkret beschäftigt er sich mit den Datenschutzanforderungen<br />

in einem Audit. Dabei erklärt<br />

er, wie sich die Methodenkompetenz des Qualitätsmanagementbeauftragten<br />

mit der des Datenschutzbeauftragten<br />

in einem integrierten Audit sinnvoll<br />

vereinen lässt.<br />

Wer wissen möchte,<br />

wie sich Qualität<br />

künftig kontrollieren,<br />

sichern und managen<br />

lässt, ist beim Innovationsforum<br />

richtig.<br />

Bild: ra2studio/.stock.adobe.com<br />

Schneller, genauer, integrierter<br />

Die aktuellen Trends in der Messtechnik stehen dann<br />

im Mittelpunkt des Vortrags von Professor Heiko<br />

Wenzel-Schinzer, Geschäftsführer und Chief Digital<br />

Officer von Wenzel. Konkret gehe es derzeit in der<br />

Messtechnik darum, schneller, genauer, integrierter<br />

und einfacher messen – ob im Messraum oder in der<br />

Fertigung, so Wenzel-Schinzer. Eine Entwicklung, um<br />

diese Anforderungen zu erfüllen, ist der Einsatz von<br />

Geräten, die sowohl mit optischen als auch taktilen<br />

Sensoren arbeiten. Daneben spricht er über Software,<br />

mit der sich Messtechnik einfacher nutzen lässt.<br />

Die Kombination von Sensoren ist auch Schwerpunkt<br />

im Vortrag von Detlef Ferger, Vertriebsleiter bei<br />

Werth. Er stellt unter anderem dar, wie Multisensorik<br />

noch flexibler wird. Außerdem spricht er über die<br />

Möglichkeiten der Röntgentomografie – einem weiteren<br />

aktuellen Trendthema.<br />

Das Ergebnis von solchen und anderen Messtechnologien<br />

sind Daten. Darüber spricht Lisa Schreiber,<br />

Vertriebsingenieurin bei Additive. Sie zeigt, wie mithilfe<br />

der statistischen Messsystemanalyse Aussagen<br />

über die Qualität der Messsysteme und der gesammelten<br />

Messdaten getroffen werden können.<br />

Im zweiten Webinar am Nachmittag ist die 3D-Digitalisierung<br />

in der Produktion das Thema von Stefan<br />

Hoheisel, EMEA Direct Sales Manager bei Creaform.<br />

In seinem Vortrag erfahren die Teilnehmer, wie komplexe<br />

Geometrien mithilfe von 3D-Digitalisierung<br />

schnell erfasst werden können. Darüber hinaus zeigt<br />

Hoheisel, wie bildgebende Verfahren in Produktionsumgebungen<br />

eingesetzt werden.<br />

In den anschließenden Vorträgen dreht sich dann<br />

alles um die Oberflächenmesstechnik. Hendrik Gayko,<br />

Technical Sales Manager bei Jenoptik, erklärt,<br />

welchen Nutzen die optische Oberflächeninspektion<br />

in Bohrungen und auf Planflächen bringt. Und Thomas<br />

Willers, Head of Applications & Science bei<br />

20 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Programm<br />

Vormittag<br />

09:00 Uhr<br />

09:05 Uhr<br />

09:35 Uhr<br />

10:00 Uhr<br />

10:15 Uhr<br />

10:40 Uhr<br />

11:05 Uhr<br />

Begrüßung<br />

Keynote:<br />

Innovation des Qualitätsmanagements –<br />

Qualitätsmanagement der Innovation<br />

Benedikt Sommerhoff, Leiter Innovation, Transformation,<br />

Themenmanagement, DGQ<br />

Qualitätsmanagement und Datenschutz –<br />

mehr Transparenz durch integrierte Audits<br />

Stephan Rehfeld, Datenschutzauditor, DQS<br />

Pause<br />

Messtechnik-Innovationen 2021 – made by Wenzel<br />

Prof. Heiko Wenzel-Schinzer. Geschäftsführer und Chief<br />

Digital Officer, Wenzel<br />

Röntgentomografie legt an Leistung zu und<br />

Multisensorik wird noch flexibler<br />

Detlef Ferger. Vertriebsleiter, Werth<br />

Messsystemanalyse (MSA) mit der Software Minitab<br />

Lisa Schreiber, Vertriebsingenieurin, Additive<br />

Nachmittag<br />

13:00 Uhr<br />

13:30 Uhr<br />

13:55 Uhr<br />

14:20 Uhr<br />

14:35 Uhr<br />

15:00 Uhr<br />

15:25 Uhr<br />

Keynote N.N.<br />

3D-Digitalisierung in der Produktion<br />

Stefan Hoheisel, EMEA Direct Sales Manager, Ametek –<br />

Division Creaform<br />

Optische Oberflächeninspektion in Bohrungen und<br />

auf Planflächen<br />

Hendrik Gayko, Technical Sales Manager, Jenoptik<br />

Pause<br />

Testtinte 2.0 – Warum erfolgreiche Unternehmen<br />

analoge Oberflächentests durch digitale Benetzungs -<br />

analysen ersetzen<br />

Dr. Thomas Willers. Head of Applications & Science, Krüss<br />

Measuring larger parts with microscale precision<br />

RJ Hardt, Director of 3D Metrology Systems, Aerotech<br />

Verabschiedung und Ende der Veranstaltung<br />

WINGS-FERNSTUDIUM<br />

Krüss, geht der Frage nach, warum erfolgreiche Unternehmen<br />

analoge Oberflächentests durch digitale<br />

Benetzungsanalysen ersetzen.<br />

Mit der Positioniertechnik für die Oberflächenmesstechnik<br />

beschäftigt sich dann RJ Hardt, Director<br />

of 3D Metrology Systems bei Aerotech. „Denn die Positionier-<br />

und Ablaufgenauigkeit des Bewegungssystems<br />

wirkt sich entscheidend auf die Messergebnisse<br />

aus“, so Hardt.<br />

Anmeldung<br />

Hier können Sie sich für das<br />

Online- Forum anmelden:<br />

http://hier.pro/AzlXv<br />

Master <strong>Quality</strong> Management<br />

Technisches QM für Ingenieure<br />

<br />

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9 Studienstandorte bundesweit<br />

Master of <strong>Engineering</strong> (M.Eng.)<br />

Das Original seit 2008.<br />

wings.de/mqm<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 21


MANAGEMENT » Interview<br />

Interview mit Messechefin Bettina Schall<br />

„Es steht fast kein Stein mehr<br />

auf dem anderen“<br />

Zweimal in Folge ist die Fachmesse Control als Präsenzveranstaltung ausgefallen.<br />

Bettina Schall, Geschäftsführerin des Veranstalters P.E. Schall, hat die Zeit mit einer<br />

digitalen Version überbrückt und setzt jetzt auf einen Neustart in 2022. Reale<br />

Ausstellungen begleitet von virtuellen Modulen ist für sie das Konzept nach Corona.<br />

»Uwe Schoppen<br />

Frau Schall, die aktuelle Corona-Pandemie<br />

ist für viele Branchen eine Herausforderung<br />

und natürlich auch für<br />

die Messeveranstalter. Haben Sie schon<br />

einmal eine vergleichbare Situation erlebt?<br />

Nein, eine solche Situation haben wohl<br />

wir alle noch nicht erlebt. Diese Lage hat<br />

uns zum Jahresbeginn 2020 völlig unvorbereitet<br />

getroffen. Man kann schon sagen,<br />

dass seither fast kein Stein mehr auf<br />

dem anderen steht, weltweit, in fast allen<br />

Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft.<br />

Vieles von dem, was wir bis dahin<br />

in Stein gemeißelt glaubten, ist hinfällig<br />

geworden. Und niemand hätte wohl je<br />

damit gerechnet, dass es für uns ein Jahr<br />

geben wird, in dem wir keine Messe veranstalten<br />

können.<br />

Welche Maßnahmen haben Sie im Unternehmen<br />

getroffen, um die Krise zu<br />

überstehen?<br />

Messechefin Bettina Schall: „Erste Buchungen für die Control 2022 liegen bereits vor.“<br />

Bild: P.E. Schall<br />

Natürlich war es erst einmal oberste<br />

Pflicht dafür zu sorgen, dass unsere Mitarbeiter<br />

gesund bleiben und in geschütztem<br />

Rahmen arbeiten können. In unseren<br />

großen Büroräumen sind zum Glück alle<br />

Voraussetzungen dafür gegeben, dass wir<br />

Abstand halten und gut lüften können.<br />

Wir haben durchgängig und intensiv den<br />

Kontakt zu unseren Kunden gehalten, was<br />

auch in normalen Zeiten per Mail und Telefon<br />

geschieht. Deshalb konnten wir<br />

auch das Homeoffice nutzen. Wir haben<br />

22 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


seit Mai 2020 nach und nach unsere virtuellen<br />

Messen aufgebaut, um die Kommunikation<br />

zwischen Ausstellern und<br />

Fachbesuchern aufrechtzuerhalten. Zugleich<br />

haben wir die jeweils anstehenden<br />

Messen mit vollem Elan vorbereitet samt<br />

der Ausarbeitung von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Als dann im Spätsommer<br />

immer deutlicher wurde, dass<br />

auch die Herbstmessen ausfallen müssen,<br />

konnte niemand mehr die Krise leugnen.<br />

Wir mussten unsere Mitarbeiter in die<br />

Kurzarbeit schicken.<br />

Die Fachmesse Control, eine der tragenden<br />

Säulen im Hause Schall, ist<br />

jetzt zweimal hintereinander als Präsenzveranstaltung<br />

ausgefallen. Welche<br />

Bedeutung hat das für die QS-Branche?<br />

Die Control ist ein internationales Branchenhighlight<br />

und für viele Unternehmen<br />

die wichtigste Messe im Jahr. Es ist bitter,<br />

dass Aussteller und Fachbesucher jetzt<br />

wiederholt auf dieses global<br />

anerkannte Event verzichten<br />

müssen. Die QS-Branche<br />

selbst ist durch den Ausfall der<br />

Messen ja keineswegs in der<br />

Krise, vielmehr hat die Qualitätssicherung<br />

in den letzten<br />

Jahren an Bedeutung gewonnen<br />

Sie zählt durch die wachsende<br />

Automatisierung und<br />

Digitalisierung der industriellen Fertigungsprozesse<br />

zu den Boombranchen.<br />

Welche Maßnahmen haben Sie getroffen,<br />

um einen Ersatz für das Live-Event<br />

zu schaffen?<br />

Gleich im Mai 2020 haben wir nach der<br />

Absage der Control als Präsenzveranstaltung<br />

die digitale Messe Control-Virtuell<br />

aufgebaut. Damit haben wir den Ausstellern<br />

und Fachbesuchern einen digitalen<br />

Marktplatz gegeben, um Messehighlights,<br />

neue Produkte und QS-Lösungen in virtuellen<br />

Showrooms zu präsentieren und<br />

nachzufragen. Mit den Links in die interaktiven<br />

Hallenpläne der annullierten<br />

Messe gab es auch einen Blick auf die<br />

faktischen Größenverhältnisse des realen<br />

Angebots. Mit diesem Präsentationsformat<br />

wurden alle Messethemen weltweit<br />

rund um die Uhr für die Leadgenerierung<br />

digital verfügbar gemacht.<br />

Wurde das Angebot von den Ausstellern<br />

angenommen?<br />

Ja, die virtuelle Plattform hat sich gut<br />

etabliert, weil sie den Fachaustausch aufrechterhält.<br />

Die Besucher finden über die<br />

Produktgruppensuche alle Anbieter und<br />

erhalten einen Überblick. Auch die Webcast-Funktion<br />

der Plattform funktioniert<br />

besucherfreundlich. Die Aussteller können<br />

ihre geplanten Live-Events direkt eintragen<br />

und mit Präsentationen auf anderen<br />

Plattformen verknüpfen.<br />

Hat die Control Schaden genommen<br />

durch den zweimaligen Ausfall?<br />

Nein. Die Fachwelt wartet dringend auf<br />

die nächste Control als Präsenzmesse. Für<br />

die Branche ist und bleibt die Control die<br />

» Die Pandemie hat gezeigt,<br />

dass wir digitale Tools sinnvoll<br />

einsetzen müssen, aber auf die<br />

Präsenzmesse nicht verzichten<br />

wollen und können. «<br />

global etablierte und führende Technologie-<br />

und Geschäftsplattform. Diese sehr<br />

dynamische Branche behandelt Zukunftsthemen<br />

und erwartet deshalb das internationale<br />

Branchenevent mit Ungeduld.<br />

Buchungen für 2022 liegen bereits vor.<br />

Sind durch die Pandemie neue Messe-<br />

Formate entstanden, die es zuvor so<br />

nicht gegeben hat und die ohne Corona<br />

möglicherweise nicht entstanden wären?<br />

Die Ereignisse 2020 haben der Wirtschaft<br />

deutlich gezeigt, dass alle Beteiligten den<br />

persönlichen Fachaustausch unbedingt<br />

brauchen. Digital und virtuell ist nützlich<br />

und wichtig, ersetzt aber nicht das Gespräch<br />

und die Begegnung auf Augenhöhe,<br />

wenn es um<br />

die Erörterung<br />

von komplexen<br />

Produktionslösungen<br />

geht.<br />

CONTROL...<br />

...ist die weltweit führende<br />

Technik- und<br />

Business-Plattform für<br />

Bildverarbeitung, Sensortechnik<br />

sowie Messund<br />

Prüftechnik<br />

Zum Glück ist es<br />

so, dass der Mensch<br />

den Menschen noch<br />

braucht. Insofern hat uns die<br />

Pandemie gezeigt, dass wir unsere digitalen<br />

Tools nutzbringend und sinnvoll einsetzen<br />

müssen, aber auf die Präsenzmesse<br />

nicht verzichten wollen und können. Daraus<br />

werden künftig sicher gemischte<br />

Veranstaltungsformate entstehen. Zum<br />

Beispiel reale Ausstellungen begleitet von<br />

virtuellen Modulen wie Zuschaltungen<br />

aus der tatsächlichen Produktion, Talkrunden<br />

oder Präsentationen.<br />

Hat die Pandemie die QS-Branche verändert?<br />

Haben einzelne Bereiche wie<br />

zum Beispiel Remote Services oder Inbetriebnahme<br />

an Bedeutung gewonnen?<br />

Aus meiner Sicht hat die Pandemie<br />

unmittelbaren Einfluss<br />

auf die QS-Branche - und zwar<br />

im begünstigenden Sinne. Automatisierung<br />

und Vernetzung<br />

der Fertigung samt Remote<br />

Services und Condition Monitoring<br />

tangieren die Mess- und<br />

Prüftechnik unmittelbar. Diese<br />

Themen sind Zukunftsthemen und entwickeln<br />

sich dynamisch.<br />

Wenn die Impfungen jetzt verstärkt<br />

anlaufen, könnten Messen im kommenden<br />

Jahr wie gewohnt stattfinden. Was<br />

können wir von der Control 2022 erwarten?<br />

Möglicherweise eine Messe<br />

mit angepasster Nomenklatur?<br />

Wir gehen pragmatisch und zuversichtlich<br />

an die Control 2022. Das inhaltliche<br />

Messekonzept steht und ist für unsere<br />

Aussteller und Fachbesucher verlässlich.<br />

Nomenklaturanpassungen sind selbstverständlich<br />

und geschehen regelmäßig,<br />

denn jegliches Messegeschehen spiegelt<br />

die Technologieentwicklungen und aktuellen<br />

Marktereignisse wider.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 23


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

Bild: Fraunhofer IOF<br />

Das Fraunhofer IOF<br />

setzt für die robotergeführte<br />

3D-Prüfung auf<br />

maschinelles Lernen.<br />

Trends in der optischen Mess- und Prüftechnik<br />

Unterwegs zum<br />

Mainstream<br />

Optische Technologien sind auf dem Vormarsch. Anbieter entwickeln<br />

Systeme, die in der Fertigung und mit herausfordernden Oberflächen<br />

oder Geometrien zurechtkommen. Und Künstliche Intelligenz sorgt<br />

dafür, dass sich die Lösungen auch von Nicht-Experten einsetzen<br />

lassen.<br />

» Markus Strehlitz<br />

24 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Die optische Mess- und Prüftechnik entwickle<br />

sich von der Nischen- zur Mainstream-Technologie,<br />

sagte Michael Sackewitz, Koordinator der<br />

Fraunhofer-Allianz Vision, auf dem digitalen <strong>Quality</strong><br />

Day von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>. Dabei würden optische<br />

sowie Bildverarbeitungstechnologien zunehmend die<br />

Fertigung erobern.<br />

„Es gibt schon seit vielen Jahren den Trend, dass<br />

dort, wo die Entscheidungen getroffen werden müssen,<br />

auch die Qualitätsdaten erfasst werden“, so Sackewitz.<br />

Somit sei man auch auf Systeme angewiesen,<br />

die für den Einsatz in der Produktion geeignet<br />

sind. „Damit ist man dann bei der optischen Messund<br />

Prüftechnik, die oft flächenbasiert sowie in<br />

Echtzeit arbeitet und die gerade bei kleinen Strukturgrößen<br />

ihre Überlegenheit gegenüber taktilen Methoden<br />

zeigt.“<br />

Die Technikanbieter setzen auf diesen Trend und<br />

entwickeln Systeme, die auf diesen speziellen Einsatz<br />

zugeschnitten sind. So hat zum Beispiel Creaform<br />

mit dem Metrascan Black einen 3D-Scanner für den<br />

Fertigungsbereich im Programm. Dafür verfügt das<br />

Messgerät über eine patentierte dynamische Referenzierung,<br />

die Instabilitäten in der Umgebung ausgleicht.<br />

Laut Hersteller ist es vielseitig einsetzbar und<br />

kommt auch mit komplexen, glänzenden sowie detailreichen<br />

Teile zurecht. In Kombination mit dem<br />

hauseigenen portablen taktilen 3D-Messsystem<br />

Handyprobe erlaube es komplette, optimierte Prüfprozesse,<br />

heißt es bei Creaform.<br />

Vielseitig verwendbar<br />

Vielseitige Einsatzbarkeit ist grundsätzlich eine Eigenschaft,<br />

die für die optischen Technologien zunehmend<br />

wichtiger wird. „Mess- und Prüfsysteme von<br />

morgen werden nicht mehr auf feste Aufgaben ausgelegt<br />

sein, sondern sich an unterschiedlichste Randbedingungen<br />

wie Fehlerklassen oder Gestalt der<br />

Prüfobjekte anpassen lassen“, sagt Sackewitz. „Im<br />

besten Fall haben sie die dafür notwendige Intelligenz<br />

bereits implementiert.“<br />

Damit weist er auf einen Trend hin, der sich neben<br />

vielen anderen Bereichen auch in der optischen<br />

Messtechnik und Bildverarbeitung bemerkbar macht.<br />

Es geht um den zunehmenden Einsatz von künstlicher<br />

Intelligenz – oder genauer: von maschinellem<br />

Lernen.<br />

Zahlreiche Anbieter rüsten ihre Lösungen mit entsprechenden<br />

Technologien aus. Dazu zählt etwa<br />

Mahr, dessen neue Produktfamilie von Weißlichtinterferometrie-Geräten<br />

mit der ICA-Technologie (Intelligent<br />

Correlation Algorithm) arbeitet. Diese sorgt<br />

laut Hersteller für ein höchststabiles Signal bei einem<br />

extrem niedrigen Rauschmaß.<br />

Vor allem erleichtern Systeme auf Basis von Machine<br />

Learning dem Anwender die Arbeit. Sie können<br />

sich selbst konfigurieren und arbeiten autonom<br />

sowie selbstlernend. Beispiel dafür<br />

ist die intelligente Software von Dr. Heinrich<br />

Schneider Messtechnik. Diese er-<br />

IM VORTEIL<br />

kennt ein Werkstück, das auf eine Glasplatte<br />

unter eine Kamera gelegt wird, zeigt gerade bei<br />

Optische Messtechnik<br />

und sucht selbstständig nach dem passenden<br />

Messprogramm. „Der Software ihre Überlegenheit<br />

kleinen Strukturgrößen<br />

ist es dabei egal, um welches Werkstück gegenüber taktilen<br />

es sich handelt und wie dieses auf der Platte Methoden<br />

liegt“, erklärt Jörg Schröder, Bereichsleiter Vertrieb<br />

bei Schneider Messtechnik. „Der Bediener kann<br />

gar keinen Fehler machen.“<br />

Usability wichtiger als Tempo<br />

Sackewitz glaubt, dass Machine Learning eine neue<br />

Ära einleiten wird. Und die damit verbundene leichtere<br />

Handhabung der Systeme wird ein entscheidender<br />

Vorteil sein. Denn eine einfache Bedienbarkeit sei<br />

den Anwendern oft wichtiger als eine hohe Geschwindigkeit<br />

der Technik. „Die Kunst besteht also<br />

darin, künftige Systeme so einfach zu gestalten, dass<br />

auch Nicht-Messtechniker sie intuitiv bedienen können“,<br />

so der Experte.<br />

Bild: Creaform<br />

Creaform hat einen 3D-Scanner speziell für den Fertigungsbereich entwickelt.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 25


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

Dieses Ziel verfolgt zum Beispiel Bruker Alicona<br />

mit seiner Software Metmax. Diese kommt beim optischen<br />

Mikrokoordinatenmesssystem μCMM zum<br />

Einsatz. Sie sorgt dafür, dass Algorithmen die Konfiguration<br />

der Messstrategie übernehmen. Damit ist<br />

die Bedienung des Geräts laut Anbieter darauf ausgelegt,<br />

dass der Benutzer über kein spezielles Messtechnik-<br />

oder Anwenderwissen verfügen muss, um<br />

das Gerät zu nutzen. Die Messung wird per Mausklick<br />

gestartet und erfolgt dann automatisch. Nachdem<br />

das Bauteil in 3D gemessen wurde, werden die Daten<br />

ebenfalls automatisch ausgewertet.<br />

Auch das Fraunhofer-Institut<br />

für Angewandte Optik<br />

und Feinmechanik (IOF)<br />

setzt bei seiner Lösung für<br />

eine robotergeführte<br />

»Machine Learning leitet<br />

eine neue Ära ein.«<br />

Michael Sackewitz, Fraunhofer Vision<br />

3D-Prüfung auf maschinelles<br />

Lernen. Um große und<br />

komplex geformte Werkstücke wie etwa Karosserieteile<br />

automatisiert zu scannen, werden in Prüfprozessen<br />

Sensoren an Roboterarmen installiert. Jeder<br />

automatisierte Messablauf muss dabei spezifisch für<br />

jedes Werkstück geplant werden. Dieses Einlernen ist<br />

jedoch aufwendig und kann daher nur für wenige<br />

Werkstücke durchgeführt werden.<br />

Daher hat das Fraunhofer IOF ein robotergeführtes<br />

Sensorsystem entwickelt, das sich durch einfache<br />

Gesten des Bedieners steuern lässt. Die Gesten werden<br />

von einem 3D-Interaktionssensor erkannt und<br />

automatisch in Befehle für das kollaborative Robotersystem<br />

übersetzt. Ohne über Spezialkenntnisse zu<br />

verfügen, kann der Bediener somit in Echtzeit Messaufgaben<br />

anweisen.<br />

Komplette Probe scharf zu sehen<br />

Die optische Messtechnik lässt sich aber nicht nur<br />

einfacher einsetzen. Sie weitet ihre Möglichkeiten<br />

auch kontinuierlich aus. So hat Zeiss mit dem Visioner<br />

1 ein Digitalmikroskop entwickelt, das eine erweiterte<br />

Tiefenschärfe bietet und damit erstmals einen<br />

All-in-one-Fokus in Echtzeit erlaubt. Das bedeutet:<br />

Nutzer können bei der<br />

Qualitätssicherung in der Fertigung<br />

die Probe vollständig<br />

scharf sehen, ohne aus einer<br />

Reihe von Bildern unterschiedliche<br />

Fokusebenen kombinieren<br />

oder diese nachbearbeiten<br />

zu müssen. Das beschleunigt die Inspektionsprozesse.<br />

Schlüssel hierfür ist die Mals-Technologie (Micromirror<br />

Array Lens). Dabei handelt es sich um ein System<br />

aus kleinen Spiegeln mit einer Größe von 100 x<br />

100 μm. Diese können individuell eingestellt werden,<br />

um quasi virtuelle Linsen mit verschiedenen Krümmungen<br />

und damit Fokussierebenen zu generieren.<br />

So kann das Digitalmikroskop jeden Punkt der Probe<br />

scharf abbilden. „Das wirklich Revolutionäre daran<br />

ist, dass wir die Einstellung der Mikro-Spiegel so<br />

Mit dem Digitalmikroskop<br />

Visioner<br />

1 ermöglicht Zeiss<br />

einen All-in-one-<br />

Fokus in Echtzeit.<br />

Bild: Zeiss<br />

26 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


schnell vornehmen können, dass die Bilddarstellung<br />

für den Nutzer in Echtzeit abläuft“, erklärt Robert<br />

Zarnetta, Leiter für den Bereich Industrielle Mikroskopie-Lösungen<br />

bei Zeiss.<br />

Weiterentwicklungen in der Technik sorgen auch<br />

dafür, dass Systeme besser mit schwierigen optischen<br />

Eigenschaften von Bauteilen zurechtkommen.<br />

So bereiten etwa glänzende, ölige oder tiefschwarze<br />

Oberflächen häufig Probleme. Das Fraunhofer IOF<br />

hat daher einen optischen 3D-Sensor entwickelt, der<br />

einen Spektralbereich außerhalb des sichtbaren<br />

Lichts nutzt, in dem die Oberflächeneigenschaften<br />

optisch kooperativer sind. Der SWIR-3D-Sensor arbeitet<br />

bei einer Wellenlänge von 1,45 μm und erfasst<br />

pro Aufnahme bis zu 80.000 3D-Messpunkte. Mit<br />

dieser Technologie lassen sich somit auch bisher herausfordernde<br />

Materialien prüfen.<br />

Auch 90-Grad-Neigungen in 3D<br />

Doch nicht nur Oberflächen, sondern auch bestimmte<br />

Geometrien können manchmal Schwierigkeiten<br />

machen. Für das seitliche Antasten von Bauteilen mit<br />

vertikalen Flächen wurden bisher taktile Systeme<br />

oder Sonderlösungen eingesetzt. Das Spektrum<br />

messbarer Neigungen umfasst bisher 0° bis 85°. Mit<br />

Vertical Focus Probing bietet Bruker Alicona nun eine<br />

Technologie, die auch Oberflächen mit einer Neigung<br />

von mehr als 90° optisch antasten und flächenhaft in<br />

3D messen kann.<br />

So erobert die optische Messtechnik also immer<br />

neue Einsatzgebiete. Aber die Entwicklung ist noch<br />

nicht zu Ende. Denn es gibt noch einiges zu tun, für<br />

die Anbieter der Technologien – zum Beispiel wenn<br />

es darum geht, schnell und sicher zu messen. Auch in<br />

der Künstlichen Intelligenz gibt es noch Luft nach<br />

oben. Neuronale Netze etwa seien noch leicht<br />

täuschbar, berichtet Sackewitz. Doch das wird erst<br />

mal nichts am Erfolgskurs der optischen Technologien<br />

in Richtung Mainstream ändern.<br />

Webcast zum Thema<br />

Optische Messtechnik war auch eines<br />

der Schwerpunktthemen der <strong>Quality</strong><br />

Days von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>, die im<br />

März digital stattgefunden haben.<br />

Hier geht es zum Webcast:<br />

http://hier.pro/2LEVw<br />

Ein Unternehmen von <strong>Quality</strong> Vision International<br />

Der größte optische Multisensorkonzern der Welt<br />

65719 Hofheim-Wallau<br />

T: 06122/9968-0 • www.ogpgmbh.de


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

Bild: Foerster<br />

Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung<br />

Bestens benetzt<br />

In metallischen Halbzeugen wie Stangen, Rohren und Schienen lassen sich<br />

Risse und Defekte mit induktiver Wärmefluss-Thermographie zuverlässig nachweisen.<br />

Ein solches Prüfsystem von Institut Dr. Foerster nutzt für die bessere Benetzung<br />

der Prüfteile einen Proportionaldosierer, der ohne Elektrizität arbeitet.<br />

Jens Voigt<br />

Sales & Marketing<br />

LDT Dosiertechnik<br />

ww.ldt.info<br />

Bild: LDT<br />

Unsichtbare Risse in Walzteilen, nicht entdeckte<br />

Defekte in der Materialoberfläche, Lunker im<br />

Gussteil? Das sind Szenarien, die sich weder Hersteller<br />

noch Anwender wünschen, handelt es sich dabei<br />

oft um wichtige Bauteile, die die Sicherheit in der<br />

Endanwendung gewährleisten müssen.<br />

Ein Versagen durch Materialfehler kann<br />

leicht zu Unfällen führen, die auch lebensbedrohend<br />

werden können, wie<br />

jüngst das Beispiel eines Krans im Rostocker<br />

Hafen belegt: Er ist beim Belastungstest<br />

wohl auf Grund eines Materialfehlers<br />

umgeknickt. Genauso hatte<br />

die Schwebebahn in Wuppertal ein Problem<br />

mit schadhaften Trägern und auch<br />

Rückrufaktionen von Autofelgen zeugen<br />

von alltäglichen Begegnungen, in<br />

denen es auf zuverlässige und sichere<br />

Werkstoffe ankommt.<br />

Die Qualitätssicherung beginnt somit bereits bei<br />

der Herstellung der Halbzeuge. Moderne Prüfmethoden<br />

überzeugen dabei mit Ihrer Genauigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Automatisierung gegenüber manuellen<br />

Prüfmethoden, wie zum Beispiel der Magnetpulverprüfung.<br />

Wärmebilder machen Fehlstellen<br />

auf Materialoberflächen sichtbar<br />

Seit über drei Jahrzehnten werden warmgewalzte<br />

Stahlprodukte wie Rohre, Knüppel, Schienen und<br />

Profile bereits mit Hilfe der Thermographie geprüft.<br />

Institut Dr. Foerster hat diese Technologie stetig erweitert<br />

und um neue Auswerteverfahren ergänzt.<br />

Damit ist es dem Unternehmen gelungen, die Leistungsfähigkeit<br />

seiner Prüfysteme deutlich zu steigern.<br />

Zu den Produkten von Foerster gehört Defectovision<br />

IR, das Fehlstellen auf der Materialoberfläche<br />

für das Auge sichtbar macht und über die Wärmebil-<br />

28 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Das Prinzip der induktiven Wärmefluss-<br />

Thermographie: Bei der Prüfung mit<br />

Defectovision IR durchläuft das zu<br />

prüfende Teil eine Induktionsspule und<br />

wird währenddessen an der Oberfläche<br />

erwärmt. Vier Infrarotkameras erfassen<br />

dabei die resultierende Temperaturverteilung<br />

des Materials.<br />

»Das Dosatron Dosiersystem von LDT hat<br />

es uns ermöglicht, den Einsatzbereich des<br />

Prüfsystems Defectovision IR auf blanke<br />

Oberflächen zu erweitern.«<br />

Stefan Koch, Institut Dr. Foerster<br />

der Informationen über die Größe und Tiefe der Fehler<br />

liefert. Damit wird teures Nachbearbeiten der Prüfteile<br />

auf ein Minimum reduziert. Das Prüfverfahren der<br />

induktiven Thermographie deckt dabei nahezu 100%<br />

der Materialoberfläche ab und arbeitet berührungslos.<br />

Bei der Prüfung mit Defectovision IR durchläuft<br />

das zu prüfende Teil eine Induktionsspule und wird<br />

währenddessen an der Oberfläche erwärmt. Vier Infrarotkameras<br />

erfassen die resultierende Temperaturverteilung<br />

des Materials. An oberflächenoffenen<br />

Fehlern kommt es zu einem lokalen Temperaturanstieg,<br />

dessen Amplitude von der Größe des Materialdefekts<br />

abhängt. Die digitalen Daten werden von der<br />

Prüfelektronik ausgewertet und diese ermittelt vollautomatisch<br />

die genaue Position und Fehlerkategorie<br />

der Defekte.<br />

Da die gemessene Temperaturverteilung der Materialoberfläche<br />

auch von deren Beschaffenheit abhängt,<br />

wird das Prüfteil vor der Erwärmung mit Wasser<br />

fein benetzt. Dies garantiert eine hohe Gleichmäßigkeit<br />

und Steigerung des für die Temperaturmessung<br />

wichtigen Emissionsgrades und sorgt für<br />

reproduzierbare Prüfergebnisse. Bei dem von Foers-<br />

Aushilfen, Studenten<br />

und Absolventen!<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 29<br />

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des UNIstellenmarktes bzw. Maßnahmen auf dem Campus sowie Zusatzleistungen oder für mehrere Standorte. Der Gutschein kann nur vor Abschluss des Bestellvorgangs eingelöst werden. Die Barauszahlung des Gutscheins sowie die nachträgliche Anrechnung<br />

sind nicht möglich. Der Gutschein ist pro Nutzer nur einmalig einzulösen und nicht übertragbar. Eine Kombination mit anderen Gutscheinen ist nicht möglich. Jeder gewerbliche und kommerzielle Weiterverkauf des Gutscheins ist untersagt. Der Gutschein wird<br />

nicht erstattet, wenn der Kunde die mit dem Gutschein bezahlte vierwöchige Premium-Anzeige im Rahmen seiner Mängelrechte rügt.


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

ter neu entwickelten und patentierten Auswerteprinzip<br />

wird jeder Oberflächenpunkt mehrfach abgetastet.<br />

Dadurch kann letztlich entschieden werden,<br />

ob sich hinter dem Prüfsignal ein echter Materialfehler<br />

verbirgt oder ob es sich dabei um eine Fehlanzeige<br />

handelt.<br />

Genau dosiert<br />

Die hohe Dosiergenauigkeit und Reproduzierbarkeit des Proportionaldosierers<br />

bringen dem Betreiber wirtschaftliche Vorteile.<br />

Der Proportionaldosierer von LDT Dosiertechnik<br />

vereint in einem Gerät die Funktionen eines Wassermessers,<br />

eines Dosierers und eines Mischers.<br />

Besonders das kontinuierliche und sofortige Mischen<br />

in der Mischkammer des Dosierers sorgt<br />

für eine homogene und betriebsfertige Lösung,<br />

die sofort verwendet werden kann. Durch die hohe<br />

Dosiergenauigkeit und Reproduzierbarkeit<br />

von +/- 3% (nach API675 Standard) können höher<br />

konzentrierte Medien eingesetzt werden. Eine<br />

Überdosierung ist konstruktionsbedingt ausgeschlossen.<br />

Aufgrund der einfachen Bauweise des<br />

Proportionaldosierers mit nur wenigen Bauteilen<br />

ist das Gerät sehr wartungsfreundlich und leicht<br />

zu handhaben.<br />

Bild: LDT<br />

Für die Benetzung der Halbzeuge, die mit dem System<br />

Defectovision IR geprüft werden, wird ein Dosiersystem<br />

von LDT Dosiertechnik mit einem Dosatron<br />

Proportionaldosierer als Dosierpumpe eingesetzt.<br />

Ans Wassernetz angeschlossen, nutzt der Dosierer<br />

lediglich den Wasserdruck als Antriebskraft<br />

und dosiert ein Konzentrat proportional zur Wassermenge,<br />

dem Wasserstrom unmittelbar zu. Es wird<br />

kein elektrischer Strom benötigt. Das Dosiersystem<br />

wird auf der Saugseite komplettiert mit einem<br />

Druckminderer, einem Wasserfilter und einem Systemtrenner.<br />

Auf der Druckseite ist dem Dosierer ein<br />

dynamischer Mischer nachgeschaltet, der dafür<br />

sorgt, dass das Konzentrat-Wassergemisch homogen<br />

gemischt wird und sofort für die Benetzung verwendet<br />

werden kann.<br />

Bei der induktiven Wärmefluss-Thermographie<br />

werden als Konzentrate nichtionische Tenside eingesetzt.<br />

Diese auch als Netzmittel bezeichneten Chemikalien<br />

sorgen dafür, dass die Oberflächenspannung<br />

des Wassers herabgesetzt und die Materialoberfläche<br />

der Halbzeuge gleichmäßig und ohne Tropfenbildung<br />

mit einem dünnen Wasserfilm bedeckt wird.<br />

Damit ist es nicht nur möglich, warmgewalzte Stahloberflächen<br />

zu prüfen, sondern auch geschliffene<br />

und blanke Oberflächen. Letzteres wäre ohne den<br />

Einsatz eines Dosiersystems nicht möglich.<br />

Proportionaldosierer ermöglicht<br />

das kontinuierliche Einspritzen<br />

Der Dosatron Proportionaldosierer von LDT arbeitet<br />

mit einem volumetrischen Hydraulikmotor und ermöglicht<br />

eine kontinuierliche Einspritzung des flüssigen<br />

oder lösbaren Konzentrats. Das Konzentrat wird<br />

selbstständig angesaugt und vermischt sich mit dem<br />

Antriebswasser. Diese hergestellte Lösung fließt<br />

durch den Dosierer. Dabei verhält sich die Dosiermenge<br />

immer proportional zum Wasserdurchsatz,<br />

entsprechend der manuell eingestellten Dosierrate,<br />

auch bei eventuellen auftretenden Durchsatz- und<br />

Druckschwankungen im Wassernetz. Auch Leitungslängen<br />

haben keinen Einfluss auf die Dosiergenauigkeit<br />

und erlauben eine Installation des Geräts am gewünschten<br />

Platz.<br />

„Das Dosatron Dosiersystem hat es uns ermöglicht,<br />

den Einsatzbereich der Defectovision IR auf blanke<br />

Oberflächen zu erweitern“, sagt Stefan Koch, Produktmanager<br />

bei Foerster. „Aber auch auf walzrauen<br />

Stahloberflächen ist die Verwendung von zudosierten<br />

Netzmitteln durchaus von Vorteil. LDT hat für<br />

uns die Entwicklung des Systems übernommen und<br />

liefert nun alles aus einer Hand. Das Dosiersystem<br />

wurde bereits in mehreren Projekten erfolgreich eingesetzt.“<br />

30 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


ADVERTORIAL<br />

Mikroskopiesystem mit erweitertem Arbeitsvolumen und industriellen<br />

Automatisierungsmöglichkeiten<br />

RJ Hardt: „Präzision ist unser Kerngeschäft, so<br />

auch bei der Bewegungssteuerung für messtechnische<br />

Aufgaben.“<br />

Messtechnik präzise positioniert<br />

Aerotech, ein Hersteller leistungsstarker Motion-Control- und Positioniersysteme, stärkt<br />

den Bereich der Präzisionsoberflächenmesstechnik. Worin aber bestehen die Heraus -<br />

forderungen zwischen Oberflächenmesstechnik und präzisem Positionieren? RJ Hardt,<br />

Director 3D Metrology Systems bei Aerotech, gibt im Webinar einen Einblick.<br />

Ein eingeschränktes Sichtfeld des Sensors und<br />

die Größe der zu vermessenden Oberfläche<br />

stehen häufig im Widerspruch. Abhilfe verschaffen<br />

Positioniersysteme, die entweder den Sensor<br />

oder die Probe bewegen. „In den letzten Jahren<br />

sind unsere Kunden immer wieder mit Problemen<br />

bezüglich ihrer Messgeräte für die Präzisionsoberflächenmessung<br />

auf uns zugekommen, denn die<br />

Positionier- und Ablaufgenauigkeit des Bewegungssystems<br />

wirkt sich entscheidend auf die<br />

Messergebnisse aus“, weiß RJ Hardt. Die eigentliche<br />

Schwierigkeit besteht darin, die Automatisierungssteuerungsausrüstung<br />

mit der Messtechnik<br />

und der unterstützenden Benutzeroberflächen-<br />

Software zu überlagern und diese zu einer Komplettlösung<br />

abzurunden. Die Anwender sind jedoch<br />

keine Experten im Bau dieser Geräte, und oft<br />

werden zu viele interne Ressourcen in solche Projekte<br />

gesteckt. Bei Aerotech wurde die Abteilung<br />

für messtechnische Investitionsgüter gegründet,<br />

um Kunden von diesen Problemen zu befreien.<br />

„Wir haben bedeutende Entwicklungen bei der Automatisierung<br />

von Prozessen in der Oberflächenmesstechnik<br />

durch den Einsatz von Steuerungssystemen<br />

für die industrielle Automatisierung und<br />

marktbewährten Sensortechnologien gemacht.“<br />

KONTAKT<br />

Aerotech GmbH<br />

Gustav-Weißkopf-Straße 18<br />

D-90768 Fürth<br />

Ansprechpartner: Uwe Fischer<br />

Telefon: +49 (0)911 967937-0<br />

E-Mail: ufischer@aerotech.com<br />

www.aerotechgmbh.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 31


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

Bild: BMW<br />

Auf dem Bildschirm werden die zu projizierenden Fehlermerkmale in Form einer Schmetterlingsdarstellung visualisiert.<br />

Dynamische Laserprojektionsverfahren in der Automobilindustrie<br />

Optimale Visualisierung<br />

Qualitätskontrollen werden oft noch manuell durchgeführt. Eine Möglichkeit,<br />

dies zu optimieren, ist der Einsatz von optischen Systemen zur automatisierten<br />

Oberflächeninspektion wie etwa dynamische Laserprojektionsverfahren. Diese<br />

reduzieren den Aufwand und stellen die Ergonomie der Arbeitsplätze sicher.<br />

Die Endkontrolle dreidimensionaler Bauteile<br />

stellt Produktionsmitarbeiter speziell in der Serienproduktion<br />

mit besonders kurzer Taktung immer<br />

noch vor eine Herausforderung. Das gilt nicht nur im<br />

Hinblick auf den Faktor Zeit, sondern vor allem auch<br />

hinsichtlich der Ergonomie des Arbeitsplatzes selbst.<br />

Die manuelle Überprüfung und Nachbearbeitung<br />

sehr großer, dreidimensionaler und nicht unbedingt<br />

planar geformter Bauteile ist für den Mitarbeiter<br />

körperlich sehr anstrengend.<br />

In einem ersten Schritt werden potenziell nachzubearbeitende<br />

Stellen im Vorfeld von einer automatisierten<br />

Inspektion erkannt. Dabei wird die exakte Position<br />

von Stellen bestimmt, deren Nacharbeitsrelevanz<br />

anhand objektiver Kriterien festgelegt wurde.<br />

Mit anderen Worten: Es werden immer mehr Qualitätsmerkmale<br />

mit verschiedenster Sensorik wie beispielsweise<br />

Kameras automatisiert in der Linie gemessen.<br />

Daraus resultiert dann häufig die Notwendigkeit<br />

zur bauteilindividuellen Inspektion und gegebenenfalls<br />

zur händischen Nacharbeit.<br />

Modellbasiertes Tracking gleicht<br />

CAD-Modell mit Kamerabildern ab<br />

Die Lösung: Mittels dynamischem Laserprojektionsverfahren<br />

können die als nachbearbeitungsrelevant<br />

eingestuften Stellen optimal visualisiert werden. Das<br />

dynamische Laserprojektionsverfahren verwendet dabei<br />

ein so genanntes modellbasiertes Tracking. Dieses<br />

gleicht die aus dem CAD-Modell bekannte Geometrie<br />

32 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


fortwährend mit dem Abbild des Bauteils in Kamerabildern<br />

aus den unterschiedlichen Betrachtungswinkeln<br />

der Laserprojektoren ab. Die Fördertechnik muss<br />

lediglich eine ungefähr auf einige Zentimeter genau<br />

reproduzierbare Startpose gewährleisten, damit das<br />

modellbasierte Tracking ‚einrasten‘ kann.<br />

Somit kann das Laserprojektionsverfahren einfach<br />

und ohne Eingriffe in die Fördertechnik auch in Bestandsanlagen<br />

integriert werden. Nach erfolgtem Einrasten<br />

wird das eingebrachte Bauteil fortwährend getrackt,<br />

damit die markierten Stellen immer lagerichtig<br />

dargestellt werden können – unabhängig davon, auf<br />

welcher Höhe oder in welcher Lage es bewegt wird.<br />

Der Produktionsmitarbeiter erreicht somit für ihn ergonomisch<br />

optimal die zu bearbeitenden Stellen.<br />

Eine wesentliche Innovation des von Extend3D<br />

entwickelten Laserprojektionsverfahrens stellt die<br />

smarte Werklicht-Software dar, die exakt auf Projektspezifika<br />

und individuelle Kundenforderungen zugeschnitten<br />

und angepasst werden kann. Sie verbindet<br />

digitale 3D-Plandaten mit der tatsächlichen Realität.<br />

Dafür werden zunächst existierende<br />

CAD-Daten beziehungsweise<br />

Positionsinformationen<br />

aus allen üblichen Datenformaten<br />

eingelesen. Über<br />

die Geometrie des Bauteils beziehungsweise<br />

der Vorrichtung<br />

stellt Werklicht den räumlichen<br />

Bezug her. Dabei können<br />

sowohl Werkstück wie auch<br />

Projektor variable Positionen einnehmen. Die markerbasierten<br />

beziehungsweise markerlos-modellbasierten<br />

Verfahren zur dynamischen Referenzierung ermöglichen<br />

eine schnelle und unkomplizierte Anpassung<br />

an die Bewegung – wenn nötig in Echtzeit.<br />

Das Funktionsprinzip von Werklicht erlaubt per Laser-<br />

oder Videoprojektion Arbeitspunkte oder Bereiche<br />

exakt zu markieren sowie Hinweise zu Arbeitsschritten<br />

direkt auf dem Werkstück anzugeben. Trotz<br />

der Kombination komplexer Technik ermöglicht die<br />

intuitive Bedienoberfläche den Mitarbeitern die Nutzung<br />

schon nach kurzer Einarbeitungszeit.<br />

»In der Praxis bietet das<br />

Laserprojektionsverfahren<br />

den Anwendern<br />

signifi kante Vorteile«<br />

Dr. Peter Keitler, Extend3D<br />

Bei größeren Bauteilen arbeiten<br />

mehrere Projektoren zusammen<br />

„In der Praxis bietet das Laserprojektionsverfahren<br />

den Anwendern signifikante Vorteile: So können unter<br />

Berücksichtigung der Optimierung von Faktoren<br />

wie Qualität, Kosten und Ergonomie bearbeitungsrelevante<br />

Stellen und Merkmale optimal visualisiert<br />

werden“, berichtet Dr. Peter Keitler, Geschäftsführer<br />

von Extend3D. „Um diese spezifischen Merkmale<br />

über ein größeres dreidimensionales Bauteil projizie-<br />

Theo Drechsel<br />

im Auftrag von<br />

Extend3D<br />

www.extend3d.de


IM FOKUS » Optische Messtechnik<br />

In der Lackiererei bei<br />

BMW können mit dem<br />

Laserprojektionsverfahren<br />

alle Modelle<br />

und Farben abgebildet<br />

werden.<br />

Bild: BMW<br />

ren zu können, arbeitet ein Verbund von Werklicht-<br />

Projektoren zusammen. Koordiniert und gesteuert<br />

werden die einzelnen Projektoren von einem lokalen<br />

Anlagen-PC.“<br />

Die Projektionen erscheinen automatisch auf einer<br />

großen dreidimensionalen Fläche – und zwar ohne<br />

Konfiguration durch einen Produktionsmitarbeiter.<br />

Alles funktioniert vollautomatisch und rein modellbasiert.<br />

Das heißt, die exakte räumliche Lage des Objekts<br />

wird über einen Abgleich der Daten aus dem<br />

CAD-Modell mit der Abbildung eben dieses Objekts<br />

in den Kamerabildern erfasst.<br />

Software regelt die<br />

gesamte Lösung<br />

Den praktischen Einsatz absolvierte dieses Laserprojektionsverfahren<br />

bereits erfolgreich bei BMW in der<br />

Lackiererei. Um nachzubearbeitende Stellen über das<br />

gesamte Auto projizieren zu können, arbeitet in jeder<br />

Finish-Kabine ein Verbund von fünf Werklicht-Projektoren<br />

zusammen. Die Karosserieaußenhaut wird in<br />

eindeutig abgegrenzte Projektionsbereiche unterteilt<br />

und jeweils einem Projektor zugeordnet. Koordiniert<br />

und gesteuert werden die einzelnen Projektoren von<br />

einem lokalen, sich neben der Finish-Kabine befindlichen<br />

Anlagen-PC.<br />

Als wesentliche Innovation für das Projekt präsentiert<br />

sich insbesondere die Werklicht-Software. Die<br />

Finish-Kabine läuft software-seitig weitestgehend<br />

autark. Die Input-Informationen der automatisierten<br />

Oberflächeninspektion werden von der Software eingelesen<br />

und verarbeitet. Die ganze Regelung inklusive<br />

der Erfassung des Fahrzeugs, die Positionsermittlung<br />

und letztlich auch die Projektion selbst werden<br />

durch die Software von Extend3D realisiert. Lediglich<br />

die fahrzeugspezifischen Angaben werden von der<br />

übergeordneten Anlagensteuerung noch an das System<br />

übergeben. Darüber hinaus werden die zu projizierenden<br />

Nachbearbeitungsstellen zusätzlich auf<br />

zwei Bildschirmen in Form einer Schmetterlingsdar-<br />

stellung – die über eine Draufsicht, eine linke und<br />

rechte Seitenansicht sowie eine Heckansicht verfügt<br />

– visualisiert.<br />

Horizontale und vertikale Flächen<br />

werden nacheinander abgearbeitet<br />

Der Arbeitsprozess in der Finish-Kabine läuft dabei<br />

folgendermaßen ab: In der Regel arbeiten zwei Mitarbeiter<br />

die visualisierten Stellen ab. Das geschieht<br />

zunächst an den horizontalen Flächen wie Frontklappe,<br />

Dach und Heckklappenoberteil, wobei sich der<br />

Hubtisch auf Bodenniveau der Finish-Kabine befindet.<br />

Anschließend folgen die vertikalen Flächen wie<br />

Seitenwände, Türen und Heckklappenunterteil. Hierzu<br />

wird die Karosse 80 bis 100 Zentimeter über das<br />

Bodenniveau der Finish-Kabine angehoben, was die<br />

Laserprojektion bei der Visualisierung der Merkmale<br />

berücksichtigt.<br />

„Nach der vollständigen Bearbeitung wird die Karosse<br />

wieder abgesenkt und für den weiteren Prozessablauf<br />

freigegeben. Die Dauer der Visualisierung<br />

entspricht der Verweildauer der Karosse in der Finish-Kabine“,<br />

erklärt Nicolas Heuser, ebenfalls Geschäftsführer<br />

von Extend3D. „Je nach Bedarf kann<br />

die Projektion durch den Mitarbeiter unterbrochen<br />

beziehungsweise abgeschaltet werden.“<br />

Extend3D hat das Laserprojektionsverfahren entwickelt,<br />

um ohnehin schon hoch automatisierte Produktionsprozesse<br />

zu optimieren und manuelle Eingriffe<br />

seitens der Mitarbeiter während dieses Prozesses<br />

weiter zu reduzieren. Industriekunden, die diese<br />

Technologie einsetzen, bieten sich signifikante Vorteile:<br />

Vor allem für die Mitarbeiter laufen die Arbeitsprozesse<br />

wesentlich einfacher, schneller und<br />

komfortabler ab. Kurzum: Eine automatisierte Oberflächeninspektion<br />

in Kombination mit einer lasergestützten<br />

Visualisierung führt in den Finish-Prozessen<br />

zu einer Prozesszeitverkürzung, der Verbesserung der<br />

Qualität und insbesondere der Ergonomie der manuellen<br />

Arbeitsplätze.<br />

34 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


ADVERTORIAL<br />

Quelle: MIKE KÖNIG PHOTOGRAPHY<br />

Messen direkt in der Fertigung mit dem Koordinatenmessgerät SF 87 von WENZEL<br />

Quelle: WENZEL<br />

Automatisierte Bestückung des KMGs XO 77.<br />

Messprogramme und -ergebnisse werden über<br />

standardisierte Schnittstellen ausgetauscht.<br />

Messtechnik-Innovationen 2021<br />

Die aktuellen Trends der Messtechnik: schneller, genauer, integrierter und einfacher messen, ob im<br />

Messraum oder in der Fertigung. Die WENZEL Group GmbH & Co. KG hat – als qualitätsorientierter<br />

Innovator – zu diesen Trends neue messtechnische Produkte, Messlösungen und Services für seine<br />

Kunden umgesetzt.<br />

Schneller: Neben dem Einsatz optischer Sensoren,<br />

setzt WENZEL auf taktile 5-Achsen-Messsysteme. Voll<br />

integriert in unsere Softwarelösungen macht das<br />

die WENZEL-Messmaschinen zu echten Multisensor-<br />

Maschinen.<br />

Genauer: Höchste Präzision im Maschinenbau, die<br />

Beherrschung der gesamten Produktentstehung durch<br />

unsere Fertigungsstätten in Wiesthal und Shanghai<br />

sowie die Zusammenarbeit mit den besten Lieferanten,<br />

ermöglicht WENZEL die Entwicklung immer weiterer<br />

Verbesserungen.<br />

Integrierter: Messtechnik direkt in der Fertigung<br />

bedeutet, dass Messsysteme automatisch bestückt<br />

und Messprogramme direkt gestartet werden. Messprogramme<br />

und -ergebnisse werden über standardisierte<br />

Schnittstellen ausgetauscht, weiterverarbeitet<br />

und geben unmittelbar Rückmeldung in den Produktionsprozess.<br />

Hier bietet WENZEL mit dem WM | Automation<br />

Interface und dem WM | SYS Analyzer moderne<br />

Softwarelösungen zur Automation, Condition Monitoring<br />

und Predictive Maintenance.<br />

Einfacher: Messtechnik wird breiter im Unternehmen<br />

eingesetzt. Neben den Experten der Messtechnik<br />

werden auch Maschinenbediener eingesetzt, die<br />

weitere Aufgaben zu erledigen haben. Die Benutzung<br />

der Software wird einfacher, die Ergebnisse transparenter<br />

mit dem WM | Shopfloor Interface von WENZEL.<br />

KONTAKT<br />

WENZEL Group GmbH & Co. KG<br />

Werner-Wenzel-Straße<br />

D-97859 Wiesthal<br />

Ansprechpartner: Prof.-Dr. Heiko Wenzel-Schinzer<br />

Telefon: +49 (0)6020 201–0<br />

E-Mail: info@wenzel-group.com<br />

www.wenzel-group.com<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 35


Bild: Werth<br />

Spritzgießer nutzt Kombination aus optischer und taktiler Sensorik<br />

Höhere Qualität<br />

und mehr Wirtschaftlichkeit<br />

Um bei vielen Spritzgusswerkstücken für die Medizin- und Labortechnik sowie<br />

für die Automobilbranche die hohen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, hat<br />

TPK-Kunststofftechnik in ein Multisensor-Koordinatenmessgerät von Werth investiert.<br />

Damit hat das Unternehmen die gesamte Prozesskette weiter optimiert.<br />

Wolfgang Klingauf<br />

K+K-PR<br />

im Auftrag von<br />

Werth Messtechnik<br />

www.werth.de<br />

Die Anforderungen an die Qualität der Spritzgussteile<br />

seien in den vergangenen Jahren gestiegen,<br />

betont Mario Ternka, verantwortlich für Produktentwicklung,<br />

Konstruktion und Formenbau bei<br />

TPK-Kunststofftechnik: „Die Zeichnungsdaten,<br />

die wir von unseren Kunden<br />

bekommen, enthalten heute viele<br />

Maße und Toleranzen, die mit konventionellen<br />

Handmessmitteln und einfacheren<br />

Messgeräten nicht zu messen<br />

sind, zum Beispiel Form- und Lagetoleranzen,<br />

also Rechtwinkligkeiten, Parallelitäten<br />

und Ebenheiten, sowie Freiformtoleranzen.<br />

Um diese Kriterien richtig zu messen,<br />

brauchen wir zum einen geeignete Hardware,<br />

zum anderen aber auch ein großes Know-how, das<br />

die Messwerte in die Sprache des Formenbaus übersetzt.<br />

Daher können wir das Messen nicht einem<br />

Messtechnik-Dienstleister überlassen.“<br />

So entschloss sich TPK, in entsprechendes Messequipment<br />

zu investieren. Anhand eines 60 Punkte<br />

umfassenden Lastenhefts beurteilte ein Spezialistenteam<br />

die Angebote namhafter Messgerätehersteller<br />

– und entschloss sich zum Kauf eines 3D-Multisensor-Koordinatenmessgeräts<br />

Scopecheck FB von<br />

Werth Messtechnik. Seine Bauweise mit fester Brü-<br />

36 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


TECHNIK «<br />

Mario Ternka ist vom Scopecheck FB begeistert:<br />

„Insbesondere die Genauigkeit und Geschwindigkeit<br />

der optischen Sensoren hätten wir vorher<br />

nicht für möglich gehalten.“<br />

TPK-Kunststofftechnik<br />

cke auf Granitbasis und die robusten, mechanischen<br />

Präzisionsführungen sorgen für eine sehr hohe Genauigkeit,<br />

auch beim fertigungsnahen Einsatz. Zur<br />

Ausstattung zählen ein Bildverarbeitungssensor mit<br />

Werth Zoom und ergänzender Multiring-Beleuchtungseinheit<br />

zur schnellen und sicheren Kantenerkennung<br />

sowie der Scanning-Taster SP25. Außerdem<br />

ist das Rasterscanning im Einsatz, um aus während<br />

der Bewegung des Sensors aufgenommenen Einzelbildern<br />

hochaufgelöste Gesamtbilder zu generieren,<br />

in denen dann komfortabel gemessen werden kann.<br />

Zur schnellen optischen Oberflächenmessung investierte<br />

TPK zudem in den Abstandssensor CFP, der die<br />

chromatische Aberration spezieller Objektive für extrem<br />

genaue und weitestgehend oberflächenunabhängige<br />

Messungen nutzt.<br />

„An erster Stelle unserer Anforderungsliste stand<br />

die Kombination aus optischen und taktilen Messmöglichkeiten“,<br />

erklärt Ternka. „Und der optische Abstandssensor<br />

musste bei hochglänzenden, durchsichtigen,<br />

schwarzen oder<br />

weißen Teilen zuverlässige<br />

Messergebnisse<br />

liefern.“ Insbesondere<br />

von der optischen<br />

Sensorik des<br />

Scopecheck FB sind er<br />

und seine Kollegen<br />

begeistert: „Die Genauigkeit<br />

und Geschwindigkeit<br />

hätten<br />

wir vorher nicht für möglich gehalten. Das gab den<br />

endgültigen Ausschlag für den Scopecheck. Das Gerät<br />

lässt sich außerdem – bereits nach geringem<br />

Schulungsaufwand – schnell und einfach programmieren.<br />

Messung und Auswertung laufen dann vollautomatisch<br />

ab.“<br />

virtuelles Formwerkzeug und eine Spritzgusssimulation.<br />

Die Analyseergebnisse fließen zum einen in Optimierungen<br />

am Artikel ein, und zum anderen werden<br />

sie genutzt, um das Formwerkzeug zu verbessern. So<br />

versuchen die Kunst-<br />

»Ohne die Präzision des<br />

Scopecheck könnten wir Werte<br />

im Bereich bis hundertstel<br />

Millimeter nicht oder nur sehr<br />

aufwendig erfassen.«<br />

Mario Ternka, TPK<br />

TPK-Kunststofftechnik in Nörten-Hardenberg<br />

bei Göttingen ist auf die Herstellung<br />

anspruchsvoller Kunststoffartikel<br />

und Spritzgussformen spezialisiert.<br />

Das 1997 gegründete Familienunternehmen,<br />

das von Werner Ternka und<br />

seinen Söhnen Heiko und Mario geleitet<br />

wird und rund 30 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

deckt die komplette Prozesskette<br />

ab: von der Beratung über die<br />

Konstruktion, den Werkzeugbau und die<br />

Prototypenfertigung bis zum Serienspritzguss<br />

und zur Montage.<br />

stofftechniker, den<br />

Schwierigkeiten beim<br />

Spritzguss – vor allem<br />

den Verzügen durch<br />

Längs- und Querschwindung<br />

– entgegenzuwirken.<br />

„Schon<br />

bei der Konstruktion<br />

des Spritzgusswerkzeugs<br />

müssen wir die<br />

Fließwege des Kunststoffs berücksichtigen, Temperierungen<br />

und Kühlkanäle vorsehen sowie die Entformung<br />

und Entnahme des Teils planen“, erklärt Ternka.<br />

Die wiederholt ausgeführte Simulation gibt Aufschluss<br />

über das passende Heißkanalsystem, die op-<br />

Scopecheck als wichtiges Element<br />

in der Prozesskette bei TPK<br />

Der Spritzguss ist ein urformendes Verfahren, bei<br />

dem die Qualitätskriterien wie Form- und Lagetoleranzen<br />

etc. ungleich schwieriger einzuhalten sind als<br />

bei der zerspanenden Formgebung. Es erfordert großes<br />

fertigungstechnisches Know-how und eine Prozesskette,<br />

wie sie TPK in den vergangenen Jahren<br />

entwickelt und immer weiter optimiert hat.<br />

Am Anfang dieser Prozesskette steht das 3D-CAD-<br />

Modell. Damit erstellen die Konstrukteure ein erstes<br />

Bild: Werth<br />

Eine Zellkulturplatte,<br />

wie sie zum Beispiel<br />

aktuell in der Covid-<br />

19-Pandemie für PCR-<br />

Messungen verwendet<br />

wird: Für Form und<br />

Lage der 96 Kavitäten<br />

gelten enge Toleranzen.<br />

Gleiches gilt für die im<br />

Deckel eingebrachten<br />

Kondensationsringe,<br />

die exakt auf die<br />

Felder passen müssen.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 37


» TECHNIK<br />

Bild: Werth<br />

timale Anspritzstelle, die Lage der Kühlkanäle, Aufmaße,<br />

Bombierungen und vieles mehr. Erst wenn sich<br />

die Spritzguss-Spezialisten sicher sind, dass die<br />

Werkzeugkonstruktion im Großen und Ganzen passt,<br />

fertigen sie die Stahlform. Dies geschieht bei TPK<br />

vorwiegend auf modernen Werkzeugmaschinen etwa<br />

durch 5-Achs-Fräsen und Erodieren.<br />

Die Maßhaltigkeit der komplexen formgebenden<br />

Werkzeuge wird in einfachen Fällen direkt auf der<br />

Werkzeugmaschine gemessen. Schwierige Messungen<br />

wie die der Position einer Kontur zu den Außenkanten<br />

sowie der Lage von Einstichen zu einer Tasche<br />

oder von gedrehten Kernen können die Werkzeugbauer<br />

mit dem Scopecheck FB und der Kombination<br />

aus optischer und taktiler Sensorik durchführen.<br />

Ist das Werkzeug fertig, wird es auf einer der 15<br />

Spritzgießmaschinen mit Schließkräften von bis zu<br />

2.200 kN bemustert und im Werkzeugbau weiter optimiert,<br />

bis das Spritzgießen und Entformen stabil<br />

ablaufen. Dann erstellt der TPK-Konstrukteur an einem<br />

gespritzten Musterteil auf den Scopecheck ein<br />

Messprogramm, das alle entscheidenden Kriterien<br />

erfasst. Anhand der Ergebnisse werden weitere Veränderungen<br />

an der Form beschlossen. Ternka: „In<br />

dieser Phase reden wir meist von Korrekturen im Bereich<br />

weniger Zehntel bis hundertstel Millimeter, die<br />

erforderlich sind, um sehr eng gesetzte Toleranzen<br />

einzuhalten. Ohne die Präzision unseres Multisensor-<br />

Geräts könnten wir solche Werte nicht oder nur sehr<br />

aufwendig erfassen.“<br />

Reverse <strong>Engineering</strong><br />

für den Formenbau<br />

Als Beispiel für eine solche hochpräzise Nacharbeit<br />

nennt er eine Fläche an einem medizinischen Bauteil,<br />

die eine Ebenheit im Bereich von kleiner 0,1 mm aufweisen<br />

muss. Wenn sich diese Toleranz nicht durch<br />

Hier das Messergebnis der Petrischale: Jedes Feld misst nur wenige zehntel Millimeter.<br />

Diese kleine Petrischale enthält am Boden Mikrokavitäten für<br />

Einzelzellanalysen, die mit dem Scopecheck optisch mikrometergenau<br />

erfasst werden können.<br />

die Einstellung von Temperierung oder anderen<br />

Spritzgießparametern prozesssicher erreichen lässt,<br />

geht TPK den Weg über eine minimale Werkzeugkorrektur.<br />

Zunächst misst der verantwortliche Mitarbeiter<br />

die betroffene Fläche mit dem chromatischen<br />

Sensor Werth CFP. „Mit diesem optischen Sensor sind<br />

wir in der Lage, auch Ebenheiten auf einem Linienzug<br />

zu erfassen, was vorher nur sehr schwer und mit großem<br />

Zeitaufwand möglich war“, so Ternka. „Wenn<br />

wir die Fläche mit dem Sensor überfahren, bekommen<br />

wir schnell eine hochgenaue Aussage zur Ebenheit<br />

unseres Artikels.“<br />

Lässt sich beispielsweise eine durch Materialschwund<br />

verursachte leichte Wölbung feststellen,<br />

kann der Konstrukteur die Messdaten ins CAD-System<br />

zurückführen und die gewölbte Fläche am entsprechenden<br />

Bereich des Formwerkzeugs spiegeln.<br />

Aus den korrigierten CAD-Daten erzeugt er ein CAM-<br />

Programm, mit dem diese Bombierung, wie eine solche<br />

wölbende Verformung genannt wird, ins Formwerkzeug<br />

gefräst wird. Nach dem erneuten Spritzgießen<br />

stellt sich beim Schwinden des Kunststoffs<br />

die gewünschte Ebenheit ein.<br />

Eine solche Form der Flächenrückführung wird als<br />

Reverse <strong>Engineering</strong> bezeichnet. „Durch die Kombination<br />

optischer und taktiler Messverfahren können<br />

wir mit unserem Scopecheck auch ganze Werkstücke<br />

Bild: Werth<br />

38 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


mit hoher Messgeschwindigkeit als Punktewolke erfassen<br />

und in CAD-Daten rückführen. Dafür haben<br />

wir immer wieder Bedarf“, erläutert Ternka.<br />

Gerne würde der Geschäftsführer eine Auswahl der<br />

von seinem Unternehmen gefertigten, anspruchsvollen<br />

Spritzgussteile präsentieren, doch bremst ihn die<br />

Geheimhaltungspflicht. Deshalb demonstriert er die<br />

Fähigkeiten des Werth-Messgeräts an einer Zellkulturplatte.<br />

Sie stammt aus dem Produktprogramm des<br />

TPK-Tochterunternehmens Zell-Kontakt, das auf die<br />

Entwicklung und Produktion von Zellkultur- und Laborprodukten<br />

für moderne bildgebende Verfahren<br />

und Mikroskopie spezialisiert ist. Darüber hinaus bietet<br />

Zell-Kontakt Screening-Platten für die UV-Spektroskopie<br />

und großflächige Array-Platten für Gewebeanalysen<br />

an.<br />

Messungen innerhalb von Minuten<br />

statt von Stunden<br />

Eine solche UV-Platte, wie sie zum Beispiel aktuell in<br />

der Covid-19-Pandemie für PCR-Messungen verwendet<br />

wird, enthält 96 Kavitäten, deren Betrachtungsfläche<br />

aus einer klaren, dünnen Folie mit hoher<br />

Durchlässigkeit im UV-Bereich besteht. Im Deckel<br />

sind zusätzlich Kondensationsringe eingebracht, die<br />

exakt auf die Multiwellplatten passen müssen. Die<br />

Ringe verhindern beim Inkubieren das Abdampfen<br />

der Nährlösung, sodass ihre Konzentration konstant<br />

bleibt und die kultivierten Zellen optimal versorgt<br />

sind. Das bedeutet: höchste Anforderungen an Position,<br />

Rundheit und Ebenheit, sowohl was die Platte<br />

als auch den Deckel anbelangt. Zudem spielt beim<br />

Webhinweis<br />

Ein Video von Werth zeigt mehr über<br />

den Einsatz des Scopecheck FB DZ:<br />

http://hier.pro/BSH6Z<br />

Arbeiten mit automatisierten Mikroskopie- oder<br />

Messverfahren insgesamt die Planizität der Zellkulturplatte<br />

eine wichtige Rolle. „Die optischen Sensoren<br />

verfügen über die notwendige Messgenauigkeit<br />

und reduzieren den Zeitaufwand für das Messen dieser<br />

Teile von Stunden auf wenige Minuten“, freut<br />

sich Ternka.<br />

Gemeinsam mit seinen Kollegen entdeckt er immer<br />

noch neue Bereiche, in denen der Scopecheck sinnvoll<br />

eingesetzt werden kann, um höhere Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit zu generieren. Ternka resümiert:<br />

„Wir sind uns sicher, dass die Kombination von hochgenauen<br />

und schnellen optischen Sensoren mit taktiler<br />

Sensorik für die vollständige Messung unterschiedlicher<br />

Werkstücke uns weiterhin viele Türen<br />

öffnen wird. Denn mit dem Scopecheck sind wir in<br />

der Lage, Kriterien zu erfassen, an denen andere<br />

scheitern.“<br />

Qualitätsmanagement 4.0<br />

Effiziente Qualitätsmeetings<br />

mit dem iqs CAQ-System<br />

wichtige Kennzahlen immer im Blick<br />

Drill-down-Funktion<br />

Maßnahmendefinition und -verfolgung<br />

Besuchen Sie für mehr<br />

Informationen unsere<br />

Online-Events auf:<br />

www.iqs.de<br />

Die neue Funktion iqs KPI ermöglicht Ihnen eine optimale Darstellung<br />

über alle relevanten Qualitätskennzahlen. Mit den<br />

interaktiven Cockpit Charts springen Sie per Drill-down von<br />

der Analyse-Ansicht direkt in den entsprechenden Vorgang<br />

und können die nötigen Maßnahmen einleiten – auch über<br />

die Unternehmensgrenzen hinweg.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 39


» TECHNIK<br />

Bis zu 15.000 Teile pro Sekunde erfassen und auswerten<br />

Farbsensoren bringen die<br />

Fertigung auf Trapp<br />

Berührungslose Farbsensoren des Herstellers Micro-Epsilon steigern die Produktivität<br />

und sorgen für eine konstant hohe Qualität. Die Messungen erfolgen<br />

zerstörungs- und damit auch verschleißfrei. Zudem spart der Anwender Zeit,<br />

denn die Objekte werden im laufenden Prozess mit hoher Messrate erfasst.<br />

Mit den Sensoren von Micro-Epsilon lassen sich<br />

aber nicht nur Farben messen. Die Produkte<br />

sind auch geeignet für Intensitätsmessungen, Vollständigkeits-<br />

und Anwesenheitsprüfungen oder die<br />

Bewertung von Oberflächeneigenschaften. Die True<br />

Color Farbsensoren der Reihe Colorsensor CFO ermöglichen<br />

eine Hundert-Prozent-Kontrolle in anspruchsvollen,<br />

industriellen Messaufgaben und liefern<br />

präzise Messergebnisse. Es handelt sich dabei<br />

zudem um lichtstarke Sensoren, die auch auf dunklen<br />

Oberflächen zuverlässige Messergebnisse liefern.<br />

Die CFO-Sensoren basieren auf einer intelligenten<br />

Auswertung der Messergebnisse. Sie arbeiten nach<br />

dem Prinzip der relativen Farbmessung. Dabei wird<br />

der ermittelte Farbwert des Targets direkt im Sensor<br />

mit einer eingelernten Referenzfarbe verglichen. Das<br />

Vergleichsergebnis bewertet der Sensor sofort mit OK<br />

beziehungsweise NOK und gibt das Ergebnis an die<br />

Mit dem Colorsensor CFO<br />

lassen sich Farben zuverlässig<br />

erkennen und die<br />

Prozessrate erhöhen. Die<br />

Bedienung erfolgt intuitiv<br />

über eine webbasierte<br />

Oberfläche.<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

40 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Bild: Micro-Epsilon<br />

Micro-Epsilon bietet eine große Auswahl an Standard-Sensoren und entwickelt<br />

auch kundenspezifische Modelle. Dadurch gibt es nahezu für jeden<br />

Anwendungsfall eine abgestimmte Lösung.<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Bei Farbvergleichsmessungen von KFZ-Anbauteilen können die Sensoren unterschiedliche<br />

Farben prozesssicher erkennen und ermöglichen eine hundertprozentige<br />

Qualitätskontrolle.<br />

Steuerung aus. Erkannt werden je nach Modell bis zu<br />

320 Farben und feinste Farbabstufungen auf Metall,<br />

Kunststoff, Glas oder Textilien. Die Reproduzierbarkeit<br />

liegt dabei unter 0,3. Somit lassen sich feinste<br />

Farbnuancen zuverlässig unterscheiden. Bei der CFO-<br />

Reihe handelt es sich daher um eine prozesssichere<br />

Lösung mit äußerst stabilen Messwerten. Ist der Vergleich<br />

von Farbwerten unterschiedlicher Sensoren<br />

für die Messaufgabe wichtig, dann lassen sich kundenspezifische<br />

Kalibrierungen vornehmen, die auch<br />

an verschiedenen Produktionsstandorten weltweit<br />

einen exakten Farbwertvergleich zulassen.<br />

Farbsensoren der CFO-Reihe eignen sich dank ihrer<br />

hohen Messfrequenz gut für die Integration in die Linie.<br />

Die Systeme nehmen Messwerte mit bis zu 30<br />

kHz auf. Bis zu 7500 Teile können dadurch asynchron<br />

pro Sekunde prozesssicher erkannt werden. Erfolgt<br />

eine Synchronisation mit dem Controller, lassen sich<br />

sogar bis zu 15.000 Teile pro Sekunde sicher erfassen<br />

und auswerten. Die hochgenauen True-Color-Sensoren<br />

der Reihe CFO können zudem in eine Bus-Umgebung<br />

eingebunden werden. Das ist für Profinet und<br />

Ethernet/IP entweder direkt über Modbus TCP beziehungsweise<br />

RTU oder über ein zwischengeschaltetes<br />

Gateway möglich. Soll der Sensor in eine Ethercat-<br />

Umgebung eingebunden werden, lässt sich das mit<br />

Modbus TCP und einem entsprechenden Gateway<br />

ebenfalls realisieren.<br />

Ein besonderes Merkmal der Sensorserie ist die sogenannte<br />

Multi-Teach-Funktion. Damit lassen sich<br />

zahlreiche Farbreferenzen einer zu erkennenden Farbe<br />

als Gruppe hinterlegen, um damit unterschiedliche<br />

Abstände oder Messwinkel zu kompensieren. Anstelle<br />

einer einzelnen, starren Referenz werden verschiedene<br />

Farbnuancen eingelernt, wodurch die zu<br />

erkennende Farbe prozesssicher erkannt wird. Die<br />

Farben können manuell als Einzelwert oder automatisch<br />

über eine bestimmte Zeit eingelernt werden.<br />

Die Konfiguration der Sensoren erfolgt komfortabel<br />

und intuitiv über das integrierte Webinterface. Dazu<br />

wird der Sensor über die Ethernet-Schnittstelle mit<br />

einem PC verbunden. Über das Webinterface werden<br />

die Messwerte angezeigt und Parameter wie Belichtung<br />

oder Messfrequenz eigestellt. Darüber hinaus<br />

lassen sich Anpassungen für Farbgruppen vornehmen<br />

und Toleranzräume für jede Farbe definieren.<br />

Farbsensoren werden in vielen Branchen eingesetzt.<br />

Die große Auswahl aus Standard-Sensoren und<br />

die Entwicklung kundenspezifischer Sensoren ab<br />

dem ersten Stück bieten bei den Produkten von Micro-Epsilon<br />

eine hohe Flexibilität. Das Unternehmen<br />

hat für nahezu jede Applikation eine abgestimmte<br />

Lösung im Programm. So werden zum Beispiel Kunststoff-Flaschen<br />

oft in verschiedenen Formen und Größen<br />

hergestellt. Dabei ist insbesondere<br />

bei Markenprodukten die<br />

Farbhomogenität wichtig. Durch<br />

unterschiedliche Flaschenformen<br />

treten abstandsabhängige Farbabweichungen<br />

auf, die vom Farbsensor<br />

kompensiert werden müssen.<br />

Wegen der Multi-Teach-Funktion,<br />

der hohen Messrate und der Farbgenauigkeit<br />

werden hier Farbsensoren<br />

der Reihe Colorsensor<br />

CFO200 eingesetzt. Mit bis zu 320<br />

Farben in 256 Farbgruppen lassen<br />

sich verschiedene Produktionschargen<br />

und Varianten zuverlässig<br />

erkennen.<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Joachim Hueber<br />

Produktmanager<br />

Farbsensoren<br />

Micro-Epsilon Eltrotec<br />

www.micro-epsilon.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 41


» TECHNIK<br />

Je nach Modell werden bis zu 320 Farben und feinste Farbabstufungen auf Metall,<br />

Kunststoff, Glas oder Textil erkannt.<br />

Kunststoff-Flaschen werden oft in verschiedenen Formen und Größen hergestellt.<br />

Dabei ist insbesondere bei Markenprodukten die Farbhomogenität wichtig.<br />

Diese kann durch die Sensoren sichergestellt werden.<br />

Für Detektionsaufgaben hat die Firma David Blankenaufulland<br />

Farbsensoren von Micro-Epsilon im<br />

Einsatz. Das Unternehmen entwickelt und fertigt<br />

CNC-Siebdruckmaschinen, mit denen Behälter aus<br />

Kunststoff, Textil, Keramik oder Glas bedruckt werden.<br />

Bei der automatischen Bedruckung von semitransparenten<br />

Glaskeramikflaschen muss die exakte<br />

Position für die Bedruckung festgelegt werden. In die<br />

Flaschen ist eine Prägung eingelassen, die als Referenzmarke<br />

dient.<br />

Durch die Vertiefung ergibt sich an der Stelle der<br />

Prägung ein minimaler Farbunterschied im Vergleich<br />

zur restlichen Flaschenoberfläche, der aber durch<br />

den Colorsensor CFO erkannt wird. Auf diese Weise<br />

lässt sich exakt die Position für den Druck festlegen,<br />

der unterhalb der Prägung erfolgen muss. Für ein<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

makelloses Druckbild ist eine genaue und reproduzierbare<br />

Positionierung extrem wichtig. Fehlt die<br />

Markierung, ist die Flasche fehlerhaft und wird ausgeschleust.<br />

Somit lässt sich gleichzeitig auch eine<br />

Gut/Schlecht-Bewertung im Rahmen einer Qualitätskontrolle<br />

durchführen.<br />

Eine Maschine dreht die Kosmetikflasche und der<br />

Colorsensor CFO100 misst während dieser Rotation<br />

in einem Abstand unter 10 mm ständig die Oberfläche<br />

der Flasche. Die Prägung wird dadurch schnell<br />

und zuverlässig detektiert. Jetzt ist die exakte Position<br />

für die Bedruckung der Flasche festgelegt und die<br />

weiteren Prozess-Schritte können erfolgen. Der Sensor<br />

hat in dieser Anwendung Vorteile gegenüber anderen<br />

Messverfahren. Zum einen kommt er mühelos<br />

mit der semitransparenten Oberfläche klar, zum anderen<br />

prädestiniert ihn das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

für diese Positionsmessungen. Das<br />

Modell ist bei dieser Applikation in die Maschine integriert<br />

und ist deswegen eine optimale Lösung für<br />

einen effizienten Bedruckungsprozess.<br />

Dank seiner schnellen Messfrequenz gibt der Sensor<br />

in der vorgesehenen Taktzeit von unter 2 s ein<br />

vollständiges IO/NIO-Signal aus. Der kleine Messfleck<br />

mit einem Durchmesser von lediglich 0,6 mm<br />

sorgt für eine zuverlässige und punktgenaue Erkennung<br />

der Prägung. Umgebungsbedingungen wie<br />

Schmutz und Temperatur im Inneren der Maschine<br />

wirken wegen der räumlichen Trennung von Messstelle<br />

und Signalverarbeitung nicht auf den Sensor<br />

ein. Der kompakte und robuste Controller lässt sich<br />

leicht in den hinteren Teil der Maschine integrieren,<br />

während die platzsparenden Lichtleiter mit Endhülse<br />

an der Messstelle positioniert werden können. Dieser<br />

Systemaufbau gewährleistet nicht nur die richtige<br />

Position für den Druck, sondern reduziert zugleich<br />

auch möglichen Ausschuss.<br />

Eine weitere Anwendung ist die automatische Verpackung<br />

von Tabletten und Vitaminpräparaten. Dabei<br />

werden die Pillen anhand ihrer Farbe sortiert. Wegen<br />

der hohen Prüfgeschwindigkeit werden auch hier<br />

CFO-Farbsensoren eingesetzt. Aber auch beim Herstellungsprozess<br />

kommen diese Modelle zum Einsatz,<br />

denn die unterschiedliche Konzentration der Wirkstoffe<br />

beeinflusst die Tablettenfarbe. Der Farbverlauf variiert<br />

von Weiß über Beige bis Gelb. Die feinen Farbunterschiede,<br />

speziell die fein abgestuften Farbnuancen<br />

zwischen Weiß und Beige, lassen sich mit dieser Technik<br />

präzise erfassen. Über die genaue Farbmessung der<br />

Tabletten lässt sich daher prüfen, ob die Wirkstoffe in<br />

der richtigen Konzentration vorhanden sind.<br />

In der Automobilbranche werden Anbauteile in<br />

der Regel von verschiedenen Zulieferern gefertigt.<br />

Dennoch müssen die Karossen und die lackierten<br />

42 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Anbauteile exakt denselben Farbton aufweisen. Deshalb<br />

wird bereits bei der Herstellung der einzelnen<br />

Bauteile darauf geachtet, dass die Lackierung in der<br />

Wagenfarbe erfolgt. Die Herausforderung bei dieser<br />

Messaufgabe liegt in den unterschiedlichen Oberflächen<br />

der Bauteile und den Spiegelungen bei<br />

Glanz- und Metallic-Lacken. Zusätzlich müssen<br />

häufig Farben differenziert werden, die im Farbspektrum<br />

eng beieinanderliegen. Das ist etwa bei Parksensoren<br />

der Fall, deren Lackierungen in Blau-, Silber-<br />

und Silber-Gelb-Tönen in Nuancen unterschieden<br />

werden müssen.<br />

Für diese präzisen Farbvergleichsmessungen sind<br />

die Farbsensoren der Colorsensor-Reihe prädestiniert,<br />

da sie die unterschiedlichen Farben prozesssicher<br />

erkennen und eine hundertprozentige Qualitätskontrolle<br />

ermöglichen. Die Sensoren werden einmalig<br />

auf die vorherrschenden Messbedingungen<br />

wie Umgebungslicht und Messabstand abgestimmt.<br />

Dazu ist ein Abgleich der Beleuchtungs-LED notwendig.<br />

Der Abgleich erfolgt auf das Target mit dem<br />

hellsten Farbton. Um auch bei glänzenden Oberflä-<br />

chen optimale Messverhältnisse zu erhalten, ist neben<br />

dem Controller ein Reflexsensor im Einsatz, der<br />

in einem Winkel von 25 Grad zum Messobjekt angeordnet<br />

wird. Damit wird sichergestellt, dass kontinuierlich<br />

dieselben Abstände und Winkel eingehalten<br />

werden. Der Arbeitsabstand zwischen dem Reflexsensor<br />

und dem Parksensor beträgt 10 mm bei einem<br />

Messfleckdurchmesser von rund 8 mm. Im Anschluss<br />

kann direkt eine OK- oder NOK-Bewertung über ein<br />

digitales Ausgangssignal an die Steuerung ausgegeben<br />

werden.<br />

Untern Strich überzeugen die Farbsensoren Colorsensor<br />

CFO100 und CFO200 von Micro-Epsilon durch<br />

eine hohe Farbgenauigkeit und Reproduzierbarkeit.<br />

Die integrierte Multi-Teach-Funktion ermöglicht eine<br />

höhere Prozesssicherheit durch das Einlernen<br />

mehrerer Einzelfarben pro Farbgruppe. Insgesamt<br />

können bis zu 320 Farben in 254 Farbgruppen eingelernt<br />

werden. Mit dem Sensor lassen sich deswegen<br />

Farben zuverlässig erkennen und die Prozessraten erhöhen.<br />

Die Bedienung erfolgt intuitiv über die webbasierte<br />

Oberfläche.<br />

Neues XT H 225 ST 2x<br />

RÖNTGEN-<br />

UND CT-PRÜFUNG<br />

In dem neuen 225 kV Mikrofokus-Röntgen-CT (Computertomografie)-<br />

System von Nikon Metrology, dem XT H 225 ST 2x, sind fünf innovative<br />

Merkmale integriert. Wie durch seine Namensgebung angedeutet,<br />

bietet es im Vergleich zu Vorgängersystemen eine doppelt so hohe<br />

Datenerfassungsgeschwindigkeit (Suffix „2x“) und um 100% höhere<br />

Filament-Lebensdauer, was die Systembetriebszeit erheblich verlängert.<br />

Fünf innovative Merkmale für Benutzerfreundlichkeit<br />

und Betriebszeiten auf ganz neuem Niveau<br />

Rotating.Target 2.0 | Eine einzigartige Technologie, die eine dreimal<br />

kleinere Brennfleckgröße und somit schärfere Bildgebung ermöglicht.<br />

Half.Turn CT | Schnellere CT-Aufnahmen, die eine höhere<br />

Produktivität ohne Verlust der Bildqualität gewährleisten.<br />

Local.Calibration | Erzielt eine höhere CT-Messgenauigkeit durch<br />

einen schnellen, wiederholgenauen und automatisierten Prozess.<br />

Auto.Filament Control | Steuert die Röntgenquelle für eine<br />

doppelte Filament-Lebensdauer.<br />

Quick.Change | Sofort einsatzbereite Filament-Cups gewährleisten<br />

eine höhere Systemverfügbarkeit.<br />

Nikon Metrology<br />

nikonmetrology.com | +49 (0) 211 4544 6951 | sales.germany.nm@nikon.com<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 43


Die Messtechnik wird<br />

zunehmend automatisiert<br />

– zum Beispiel<br />

mit Koordinatenmessgeräten<br />

wie dem SF 87<br />

von Wenzel.<br />

Bild: Wenzel<br />

Anforderungen in der Produktion<br />

Messmittel für die Industrie 4.0<br />

Viele Unternehmen verlagern Teile der Messtechnik in die Fertigung und setzen<br />

dabei auf schnelle Verfahren zur Absicherung von Produkt- und Prozessqualität<br />

in einem. Das stellt besondere Anforderungen an die eingesetzten Systeme. Diese<br />

müssen unter anderem robuster sein und den Anwender unterstützen. Doch<br />

klar ist auch: Der Messraum ist noch lange nicht tot.<br />

Prof. Dr. Heiko<br />

Wenzel-Schinzer<br />

Chief Digital Officer<br />

Wenzel Group<br />

www.wenzel-group.com<br />

Viele Unternehmen haben Budgetanteile der<br />

Messräume in die Produktion verlagert. Doch<br />

das Pendel wird hier in den kommenden Jahren sicher<br />

wieder in die andere Richtung ausschlagen. Eine<br />

unabhängige Überprüfung der Maßhaltigkeit der<br />

Produkte und deren Komponenten durch<br />

ausgewiesene Experten mit extrem genauen<br />

Maschinen in gesonderten Räumen<br />

ist ein Garant für eine nachhaltige<br />

hohe Fertigungsqualität. Dies kann<br />

durch das Messen in der Produktion nur<br />

ergänzt, jedoch nicht ersetzt werden.<br />

Aber die Verteilung wird sich sicher<br />

ändern. Die Messräume der Zukunft<br />

werden schlanker. Das bedeutet: weniger Kapitalbindung<br />

durch eigene Maschinen, sondern mehr Kooperationen<br />

mit Dienstleistern für besondere Aufgaben.<br />

Zudem werden die Messräume flexibler – durch die<br />

Nutzung unterschiedlicher Messsysteme: taktileoder<br />

optische Sensoren; Handscanner, Messarme<br />

oder Koordinatenmesstechnik. Und der Messraum<br />

der Zukunft wird noch kompetenter. Dort müssen<br />

Mitarbeiter sitzen, die über ein enormes Wissen, über<br />

die richtige Auswahl, Programmierung aber vor allem<br />

über die korrekte Auswertung und Analyse der Messergebnisse<br />

verfügen.<br />

Die Anforderungen an die Produktionsverantwortlichen<br />

sind enorm gestiegen. Die Produktlebenszy-<br />

44 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


TECHNIK «<br />

klen sind kürzer, die Serien werden kleiner und die<br />

Abhängigkeiten in der Fertigungskette sind so eng<br />

geworden, dass ein erhöhter Ausschuss an einer Stelle<br />

kurzfristig das gesamte System zum Erliegen bringen<br />

kann.<br />

Jeder Produktionsverantwortliche wird also danach<br />

streben, dass „seine“ Komponenten nicht aus<br />

der Toleranz fallen. Da die Toleranzen inzwischen<br />

deutlich kleiner geworden sind, werden nun Handscanner,<br />

Messarme, aber auch komplexere Komparatoren<br />

und speziell für die Fertigung ausgerichtete<br />

Koordinatenmessgeräte beschafft.<br />

Diese Messmittel müssen tauglich für die Fertigung<br />

sein. Das heißt, sie müssen robuster sein als die<br />

Maschinen im Messraum. Erweiterte Temperaturbereiche,<br />

robustere Führungssysteme und vor allem eine<br />

bessere Beladbarkeit und eine schnelle Nutzung in<br />

der Automation sind nur einige der Anforderungen,<br />

die hier zu erfüllen sind.<br />

Usability hilft bei der Entscheidung<br />

Entscheidend für den Erfolg ist aber hier der Anwender.<br />

Häufig sind es Mitarbeiter der Fertigung, die nun<br />

auch noch quasi nebenbei die komplexeren Messmittel<br />

bedienen müssen. Fehlertolerante Lösungen und<br />

einfache Nutzungsoberflächen müssen dem Anwender<br />

bei seinen Entscheidung helfen.<br />

Gerade in der Anwenderunterstützung hinsichtlich<br />

schneller und richtiger Einspannung, Ausrichtung<br />

und Teileerkennung, der Durchführung des richtigen<br />

Messprogramms und der Interpretation der Ergebnisse<br />

wird sich in den kommenden Jahren viel verändern.<br />

Natürlich sind viele Unternehmen bestrebt, den<br />

Anwender durch die Automation zu entlasten. Dafür<br />

muss sich das zu messende Teilespektrum aber derzeit<br />

noch in einer abgrenzbaren Varianz bewegen.<br />

Sinnvollerweise sollte die Messtechnik vor, während<br />

und nach der Teilefertigung eingesetzt werden.<br />

Vor dem Start der Produktion hilft die Messtechnik<br />

dabei, die Prototypen und Werkzeuge zu überprüfen,<br />

mit denen die Fertigung starten will. Auch die Erstbemusterung<br />

erfolgt sehr häufig durch die Qualitätssicherung<br />

im Messraum, um vorhandene Schwächen<br />

noch vor dem SOP zu beheben. In dieser Phase ist<br />

sehr viel Wissen über die konkrete Funktion, den erwarteten<br />

Umfang der Nutzung und den daraus erwarteten<br />

Verschleiß des Bauteils sowie die richtige<br />

Wahl der Messmittel und -strategie erforderlich. Eine<br />

optimale Abstimmung sollte hier zwischen Messtechnik<br />

und Konstruktion erfolgen.<br />

Das Messen in der Produktion dient zumeist nicht<br />

zur absoluten Vermessung der Bauteile, sondern wird<br />

überwiegend zur Überwachung der Fertigungsprozesse<br />

eingesetzt. Hier reicht oftmals die Erkenntnis,<br />

dass die Teile nicht schlechter werden und sich noch<br />

in der geforderten Toleranz bewegen. Die Qualität<br />

der Wiederholbarkeit der Messung auch bei sich ändernden<br />

Umgebungsbedingungen ist hier ausschlaggebend.<br />

Sollten sich die Ergebnisse verändern, müssen<br />

die Mess- direkt mit den Bearbeitungsmaschinen<br />

kommunizieren, um hier unmittelbar in die weitere<br />

Produktion dieser Teile einzugreifen.<br />

Auch wenn die in der Fertigung zur Verfügung stehenden<br />

Messmittel vielfältiger und genauer geworden<br />

sind, ist der Verzicht auf eine unabhängige Überprüfung<br />

von einzelnen Teilen nicht möglich beziehungsweise<br />

sinnvoll. In der exakten und ausführlichen<br />

Messung und Analyse danach können wertvolle<br />

Hinweise auf Verbesserungen bei Konstruktion,<br />

Werkzeugbau und Fertigung gewonnen werden, die<br />

in der Folge in das Bauteil einfließen können. Entscheidend<br />

ist, dass alle Informationen, die in den verschiedenen<br />

Messprozessen gewonnen werden, in eine<br />

digitale Bauteilakte einfließen und damit über<br />

den gesamten Lebenszyklus des Teils zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Bild: Wenzel<br />

Messaufgaben im<br />

Produktionsablauf:<br />

Die Messtechnik sollte<br />

sinnvollerweise vor,<br />

während und nach<br />

der Teilefertigung<br />

eingesetzt werden.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 45


» TECHNIK<br />

Aerotech wandelt sich vom Komponentenanbieter zum Systemlieferant<br />

Automatisiert und integriert<br />

Der Motion-Control-Spezialist Aerotech unterstützt Kunden ganzheitlich bei<br />

hochpräzisen und branchenspezifischen Automatisierungsprozessen. Dazu<br />

gehört auch der Bereich Oberflächenmesstechnik. Dabei ist das Unternehmen<br />

nicht auf einen Messtechnikhersteller fixiert.<br />

Die Integration von Messgeräten von Keyence in Aerotech-Positioniersysteme sorgt<br />

für noch größere Verfahrwege. Aerotech hat hierfür auf einem stabilen Granitportal<br />

eine Z-Achse mit bis zu 300 mm Verstellweg montiert. Der Messkopf wird von einem<br />

Adapterwinkel getragen. Für die Bauteil-Justage ist ein Kreuztisch auf einer<br />

Granitbasis montiert.<br />

Uwe Fischer<br />

Marketing Manager<br />

Europe<br />

Aerotech<br />

https://de.aerotech.com<br />

Bild: Aerotech<br />

Zur erfolgreichen Implementierung<br />

eines Bewegungssystems<br />

gehört mehr als nur die Anschaffung<br />

moderner Positioniertische und<br />

Steuerungssysteme. Ausschlaggebend<br />

sind häufig auch das richtige<br />

Design der Maschinenstruktur, des<br />

Messsystems oder der Befestigung.<br />

Ebenso spielen Umgebungsfaktoren<br />

wie Temperatur, Sauberkeit, Vibration,<br />

Akustik und elektromagnetische<br />

Störungen eine wichtige Rolle. Um<br />

den steigenden Anforderungen seiner<br />

Kunden gerecht zu werden, liefert<br />

Aerotech nicht nur passende Komponenten für<br />

besonders schwierige Einsatzbedingungen und unternehmenskritische<br />

Anwendungsbereiche, sondern<br />

auch Automatisierungssysteme für branchenspezifische<br />

Applikationen. Kunden haben die Wahl zwischen<br />

einer reinen Komponentenlösung, einem angepassten<br />

Bewegungssubsystem bis hin zu einem vollintegrierten<br />

System.<br />

Seit 1970 liefert Aerotech Standardproduktlösungen<br />

wie Motoren, Antriebe, Steuerungen und Positioniertische.<br />

Zu den kundenspezifisch entwickelten<br />

Bewegungssubsystemen gehören Positioniersysteme<br />

auf Granitstrukturen mit Untergestell und Schwingungsisolation<br />

sowie externe Messsysteme. Bei den<br />

integrierten Systemen handelt es sich um nahezu<br />

schlüsselfertige Maschinen, die gemeinsam mit den<br />

Kunden für die Durchführung eines automatisierten<br />

Prozesses entwickelt wurden. Diese enthalten nicht<br />

nur selbstgefertigte Präzisionskomponenten für die<br />

Bewegungssteuerung, sondern auch eine vollständige<br />

Automatisierungsintegration für beispielsweise<br />

Teilehandhabung, Prozessinstrumente, Sicherheitselemente<br />

sowie kundenspezifische Software.<br />

„Wir haben in den vergangenen Jahren eng mit<br />

Kunden unterschiedlichster Branchen zusammengearbeitet<br />

und sind dabei auch immer weiter in den<br />

Bereich Prozessautomatisierung vorgedrungen“, betont<br />

Norbert Ludwig, Geschäftsführer von Aerotech<br />

in Fürth. „Als Hersteller von Automatisierungssystemen<br />

unterstützen wir fertigende Unternehmen dabei,<br />

ihre Prozesse mit den von uns hergestellten Präzisionsbewegungskomponenten<br />

optimal zu automatisieren.<br />

Wir bieten eine ausführliche Integrationsberatung,<br />

an dessen Ende entweder die Lieferung einzelner<br />

Komponenten, ein nahtlos integrierbares Subsystem<br />

oder eben eine vollständige Automatisierungslösung<br />

steht. Anwendungstrainings, Schulungen<br />

und Services runden unser Dienstleistungsportfolio<br />

zusätzlich ab.“<br />

Auf Mechanik-Seite liefert Aerotech auch teilintegrierte<br />

Systeme, welche der Kunde nur noch komplettieren<br />

muss. Wird für die Maschine etwa ein Verstellersystem<br />

auf Granit benötigt, dann bereitet Ae-<br />

46 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Aerotech Hexapoden mit AS3200-Steuerung im 4U Rack-Gehäuse und integrierter<br />

Steuerelektronik: Muss der Laser zum Beispiel abhängig von der Position<br />

des Hexapods getriggert werden und an einer bestimmten Stelle impulsfeuern,<br />

dann lässt sich das über die Steuerungsplattform Automation1 realisieren.<br />

Bild: Aerotech<br />

rotech dies kundenindividuell vor. Weitere Zusatzapplikationen<br />

wie etwa Laserstrahlenführung oder<br />

Sensorik kann der Anwender dann nach Bedarf selbst<br />

integrieren. „Das sind Aufgaben, die uns hier täglich<br />

gestellt werden“, betont Ludwig. „Es geht darum,<br />

dem Kunden eine frei erweiterbare Lösung zu bieten,<br />

die ohne viel Aufwand möglichst schnell einsatzbereit<br />

ist und sich auch künftig flexibel an die Prozessanforderungen<br />

anpassen lässt.“<br />

Partner im Bereich<br />

Oberflächenmesstechnik<br />

Als Hersteller von Automatisierungssystemen will Aerotech<br />

seinen Kunden gegenüber als zentraler Ansprechpartner<br />

auftreten. Darum sucht der Hersteller<br />

auch verstärkt strategische Partnerschaften zu anderen<br />

Anbietern, insbesondere aus dem Bereich Oberflächenmesstechnik.<br />

Dem Thema „Integration von<br />

Messsystemen in Positioniersysteme“ hat der Hersteller<br />

eine eigene Applikationsgruppe gewidmet. „Wir<br />

können hier kundenspezifisch hinzuliefern, wenn der<br />

Anwender beispielsweise großflächigere Proben vermessen<br />

muss, die über den Rahmen von Standardmessgeräten<br />

hinausgehen“, präzisiert Ludwig.<br />

Mittlerweile lassen sich solche Integrationsformen<br />

für komplette Prüfmaschinen realisieren. Dabei ist<br />

Aerotech jedoch nicht auf einen Messtechnikhersteller<br />

beschränkt, sondern kann jederzeit Messsysteme<br />

anderer Hersteller nahtlos integrieren. Die benötigten<br />

Komponenten werden entweder direkt zum Kunden<br />

geliefert, oder sämtliche Integrationsmaßnahmen<br />

werden bereits in Fürth vorgenommen, sodass<br />

der Kunde ein schlüsselfertiges Messsystem erhält.<br />

Der erste Schritt hin zur tatsächlichen Integration<br />

beginnt bei Aerotech immer mit einer ausführlichen<br />

Applikationsberatung. Dabei erfahren die Kunden<br />

auch, dass sich mit der Aerotech-Steuerungstechnik<br />

weit mehr bewegen lässt, als etwa die sechs Achsen<br />

eines Hexapod-Positioniersystems. Muss der Laser<br />

beispielsweise abhängig von der Position des Hexapods<br />

getriggert werden und an einer bestimmten<br />

Stelle impulsfeuern, dann lässt sich das über die<br />

Steuerungsplattform Automation1 oder dem Vorgängermodell<br />

A3200 ebenfalls realisieren. Auf diese<br />

Weise kann der gesamte Prozess von einer zentralen<br />

Steuereinheit aus betrieben werden. Auch Messvorgänge<br />

lassen sich über die Automation1-Plattform<br />

triggern, und zwar so, dass Messwerte über Analogeingänge<br />

mit verarbeitet und gespeichert werden,<br />

sodass das gesamte Ergebnis in einer zentralen Steuereinheit<br />

hinterlegt ist.<br />

„Unsere gesamte Geschäftsstrategie ist auf eine<br />

enge Zusammenarbeit ausgelegt, und darauf, unseren<br />

Kunden langfristig einen Wettbewerbsvorteil in<br />

ihren jeweiligen Marktsegmenten zu verschaffen“,<br />

resümiert Ludwig. „Deshalb fragen wir vorab intensiv,<br />

was erreicht werden soll. Auf diese Weise dringen wir<br />

immer tiefer in die eigentliche Anwendung vor. Im<br />

Idealfall können wir dem Kunden ein System anbieten,<br />

bei dem bereits alles vorbereitet ist, sodass er<br />

seine Maschine nur noch konfigurieren muss.“<br />

Mit der Steuerungsplattform Automation1 lassen sich Messvorgänge triggern, und<br />

zwar so, dass Messwerte über Analogeingänge mitverarbeitet und gespeichert werden,<br />

sodass das gesamte Ergebnis in einer zentralen Steuereinheit hinterlegt ist.<br />

Bild: Aerotech<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 47


» TECHNIK<br />

Lebensdauerprüfung an Fahrzeugkomponenten<br />

Fit für 100.000 Kilometer<br />

Fahrzeugkomponenten sind im Betrieb hohen Belastungen ausgesetzt –<br />

etwa durch Vibrationen oder Stöße. Für Lebensdauerprüfungen an stark<br />

beanspruchten Teilen eignen sich Linearprüfmaschinen wie zum Beispiel<br />

die LTM-Baureihe von Zwick Roell. Sie punkten mit präzisen Messergebnissen<br />

und geringen Betriebskosten.<br />

Prüfung von Motorlager:<br />

Mit einer<br />

Linearprüfmaschine<br />

lassen sich sowohl<br />

der statische als auch<br />

der dynamische Teil<br />

der Anforderungen<br />

effizient erfüllen.<br />

Die meisten Fahrzeuge erwartet<br />

heutzutage eine Lebensdauer von<br />

mehreren hunderttausend Kilometern, die<br />

im Allgemeinen am Motor als einer der<br />

teuersten Komponenten festgemacht<br />

wird. Die übrigen Bauteile – sofern es sich<br />

nicht um typische Verschleißteile handelt<br />

– müssen sich an dieser Lebensdauer<br />

messen lassen und werden von Autoherstellern<br />

und Zulieferern ebenfalls auf<br />

möglichst lange Laufzeiten entwickelt.<br />

Dies reduziert einerseits den Wartungsaufwand<br />

und andererseits die Wahrscheinlichkeit<br />

für teure Folgeschäden, die<br />

schon beim Ausfall eines eher unscheinbaren<br />

Teils auftreten können.<br />

Hydro-Motorlager gehören zu dieser<br />

selten beachteten Gruppe. Sie verbinden<br />

Motor und Getriebe fest mit der Karosserie<br />

und dämpfen gleichzeitig Vibrationen<br />

und Motorbewegungen, damit diese sich<br />

nicht auf die Fahrgastzelle übertragen.<br />

Obwohl sie dabei Umwelteinflüssen, hohen<br />

Kräften und starken Vibrationen ausgesetzt<br />

sind, sollen sie viele Jahre lang<br />

und weit über 100.000 km Laufleistung<br />

ihren Dienst tun.<br />

Bild: Zwick Roell<br />

Kostengünstige Lösung<br />

Zur Prüfung von Hydro-Motorlagern in<br />

Forschung und Entwicklung verwendete<br />

ein Hersteller aus dem Bereich Automobil-Schwingungstechnik<br />

bis dato eine<br />

herkömmliche, servohydraulische Prüfmaschine.<br />

Angesichts der hohen Betriebs-,<br />

Wartungs- und Infrastrukturkosten<br />

suchte das Unternehmen nach einer<br />

kostengünstigeren Prüflösung.<br />

Diese fand man in einer elektrodynamischen<br />

Prüfmaschine von Zwick Roell, die<br />

für den Betrieb weder Hydraulik- noch<br />

48 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Druckluftleitungen benötigt. Die Prüfmaschine<br />

wird rein elektrisch betrieben und<br />

standardmäßig luftgekühlt – ein Kühlwasseranschluss<br />

ist nur bei Verwendung<br />

der optionalen Wasserkühlung erforderlich.<br />

Der Elektromotor nimmt nur so viel<br />

Strom auf, wie für die jeweilige Prüfaufgabe<br />

benötigt wird, was insbesondere bei<br />

hohen Prüffrequenzen zu erheblichen<br />

Einsparungen führt. Zudem sind die Wartungsanforderungen<br />

minimal, da das System<br />

über ein verschleißfreies Prüfkolbenund<br />

Bremssystem verfügt. Weiteres Sparpotenzial<br />

ergibt sich durch die integrierte<br />

Umschaltfunktion, die es ermöglicht,<br />

LTM-Prüfmaschinen auch für statische<br />

Versuche zu verwenden. So lassen sich<br />

statische Zug-, Druck-, oder Biegeversuche<br />

durchführen und die Anschaffung einer<br />

zweiten Maschine vergleichbarer<br />

Leistung erübrigt sich.<br />

Mehrstufige Prüfung<br />

Doch die Vorteile der neuen Linearprüfmaschine<br />

sind nicht nur wirtschaftlicher<br />

Natur. Besonders viskoelastische Komponenten<br />

sind eine Herausforderung bei der<br />

Materialprüfung, da Kraft und Weg phasenverschoben<br />

sind. Die Vorgabe des<br />

OEM-Kunden an den Motorlager-Hersteller<br />

war, die viskoelastischen Eigenschaften<br />

seiner Produkte mehrstufig zu überprüfen:<br />

einleitend eine statische Druckvorprüfung<br />

zur Definition der zulässigen<br />

statischen Steifigkeit, gefolgt von einer<br />

dreiphasigen dynamischen Prüfung bis zu<br />

100 Hz.<br />

Nach vorbereitenden Tests zeigte sich,<br />

dass die Installation einer LTM 5 (5 kN<br />

Prüfkraft) den größten Mehrwert für den<br />

Kunden und die Prüfung der Motorlager<br />

bietet. Sowohl der statische als auch der<br />

dynamische Teil der Prüfanforderungen<br />

lassen sich sehr effizient erfüllen. Die Maschinen<br />

verfügen über einen patentierten<br />

Stellantrieb mit hohl ausgeführtem Aktuator,<br />

der genügend Platz für das Wegmesssystem<br />

bietet. So kann der Wegaufnehmer<br />

direkt auf der Kraftachse und in<br />

unmittelbarer Nähe der Probe installiert<br />

werden. Dies kommt der Prüfgenauigkeit<br />

zugute und minimiert thermische Einflüsse<br />

während den Prüfungen.<br />

Auch die wartungsfreie Kolbenbremsanlage<br />

liegt mit der Prüfachse auf einer<br />

Linie, was Ausricht- und Winkelfehler zuverlässig<br />

verhindert. Haftgleiteffekte werden<br />

durch das Linearlager der Kolbenstange<br />

minimiert, was weiter zu genauen<br />

Prüfungen beiträgt.<br />

In seiner Gesamtheit ermöglicht dieser<br />

Aufbau eine sehr hohe Wiederholbarkeit<br />

der Prüfpunkte und sorgt zugleich für äußerst<br />

präzise Wegmessungen des Stellantrieb-Prüfkolbens<br />

im Bereich von nur<br />

± 2 μm. Dies garantiert bei der Verwendung<br />

als Regelgröße in Kombination mit<br />

den 10-kHz-Regelungs- und Datenerfassungsraten<br />

genaueste Messergebnisse der<br />

Testcontrol-II-Steuerungseinheit. Sie gehört<br />

neben der Maschine mit maßgeschneiderten<br />

Komponentengriffen und<br />

der Testxpert-R-Sequencer-Software zum<br />

gelieferten Prüfpaket von Zwick Roell.<br />

Zyklische Prüfungen an<br />

Schwenkhebeln<br />

Auf ganz anderem Gebiet arbeitet die<br />

Thyssenkrupp Presta – Hersteller von<br />

Lenksystemen und Spezialist auf dem Gebiet<br />

der Massivumformung. Dort hat man<br />

sich für eine LTM 10 (maximale Prüfkraft<br />

von 10 kN) von Zwick Roell entschieden.<br />

Mit der neuen Prüfmaschine werden<br />

zyklische Tests an Schwenkhebeln durchgeführt,<br />

um nach einem vorgegebenen<br />

Prüfprofil die Steifigkeit beziehungsweise<br />

deren Verlauf über die Prüfzeit hinweg zu<br />

ermitteln. Weiterhin wird das Setzverhalten<br />

eines Gummianschlages bestimmt.<br />

Die Vorteile der Linearmotorentechnologie<br />

kommen auch hier zum Tragen, insbesondere<br />

der anspruchslose Betrieb ohne<br />

hydraulische Infrastruktur, der minimale<br />

Wartungsaufwand und die im Vergleich<br />

zu klassischen Prüflösungen niedrigen<br />

Betriebskosten.<br />

David Kalke<br />

im Auftrag von<br />

Zwick Roell<br />

www.zwickroell.com<br />

COMPACT.<br />

CONSISTENT.<br />

COMPETITIVE.<br />

kapp-niles.com<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 49


» TECHNIK<br />

Radartechnologie für die Inline-Vermessung von Kunststoffrohren<br />

Eine runde Sache<br />

Moderne breitbandige Mehrkanal-Radartechnologie ermöglicht eine lückenlose<br />

Prozesskontrolle und die Erfassung von Materialeigenschaften in der<br />

Kunststoffextrusion von Rohren. Dabei können zahlreiche Zusatzinformationen<br />

im Prozess gewonnen werden wie etwa Risse oder Lunker.<br />

Der Mehrkanal FMCW-<br />

Radarsensor arbeitet<br />

im Frequenzbereich<br />

von 126 bis 182 GHz<br />

mit 56 GHz Modulationsbandbreite.<br />

Bild: 2pi-Labs<br />

Ohne den weiteren Einsatz von Koppelmedien<br />

wie etwa Wasser lassen sich bei der Extrusion<br />

von Kunststoffrohren mit Hilfe der Radarsensorik<br />

Geometrieeigenschaften wie Wanddicke, Rohrdurchmesser<br />

und Ovalität sowie Materialeigenschaften<br />

wie Permittivität und Rußanteil bestimmen. Fortschritte<br />

in der Halbleitertechnologie in Kombination<br />

mit verbesserten Oszillatorschaltungen ermöglichen<br />

dabei erstmals die Verwendung von frequenzmodulierter<br />

FMCW-Radartechnologie für industrielle Anwendungen<br />

im Frequenzbereich von 126 bis 182<br />

GHz. Die Auflösungsfähigkeit der Systeme und damit<br />

die Erfassungsmöglichkeit auch von dünnen Materialschichten<br />

ist direkt proportional zu der mit dem<br />

Radarsystem abgedeckten Bandbreite. Die erreichten<br />

56 GHz Bandbreite ermöglichen die Auflösung von<br />

Schichten – je nach Brechungsindex des im Prozess<br />

eingesetzten Kunststoffmaterials – ab einer Wandstärke<br />

von 1,6 mm.<br />

Breitbandige Mehrkanal-Radarsysteme wie die<br />

2pi-Sense Technologieplattform von 2pi-Labs ermöglichen<br />

darüber hinaus durch die Nutzung von<br />

zusätzlichen Empfangskanälen das Erfassen von<br />

zahlreichen Zusatzinformationen. Hierzu gehören<br />

unter anderem die Analyse der Winkelinformation,<br />

die eine verbesserte Erkennung von Unregelmäßigkeiten<br />

wie Risse oder Lunker im Prozess ermöglicht.<br />

Die im Bereich von Lunkern entstehenden unregelmäßigen<br />

Übergänge streuen die Energie der Millimeterwellen<br />

in unterschiedliche Richtungen und heben<br />

sich damit von den eher gleichbleibend reflektierten<br />

Wellenanteilen an der sonstigen Rohrgeometrie<br />

deutlich ab.<br />

Die Sensortechnologie von 2pi-Labs ermöglich<br />

dem Anwender einen komfortablen Einstieg in die<br />

Welt der Radar-Messtechnik. Ein wichtiger Bestandteil<br />

der Technologie ist die Softwarearchitektur der<br />

Sensorik, die die Nutzung des Sensors als Plattform<br />

für Messtechnik-Apps ermöglicht. Neben einer zur<br />

Verfügung stehenden API zur Entwicklung eigener<br />

Applikationen kann der Endanwender oder Integrator<br />

auf bereits vorhandene 2pi-Sense-Applikationen zurückgreifen<br />

und somit die bewährten Algorithmen<br />

zur Signalanalyse nutzen. Zu diesen gehören unter<br />

anderem die hochgenaue Vermessung von Abständen,<br />

Geschwindigkeiten und Wandstärken. In Zukunft<br />

werden weitere Anwendungen wie etwa die<br />

Erzeugung und Analyse von Tiefenbilder mit Hilfe<br />

von Synthetic Aperture Radar (SAR) Algorithmen als<br />

Applikationen für die Sensortechnologie verfügbar<br />

sein.<br />

Damit die besonders hochauflösende Sensortechnologie<br />

einfach und schnell in neue Messsysteme integriert<br />

werden kann, wird auf moderne Schnittstellen<br />

wie OPC-UA mit TSN gesetzt. Dadurch können<br />

50 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


die Sensoren sowohl einzeln verwendet als auch im<br />

Verbund in Inline-Messsystemen mit zahlreichen<br />

Sensoren betrieben werden.<br />

Zerstörungsfreie Prüfung<br />

von Kunststoffen<br />

Die Technologie kommt zum Beispiel bei Inoex bei<br />

den Warp-Systemen für die hochpräzise Inline-Messung<br />

von Kunststoffrohren zum Einsatz. Dabei setzt<br />

Inoex auf intelligente Sensorik basierend auf FMCW-<br />

Mikrochips, wobei die Welle rein elektronisch auf<br />

dem Chip erzeugt wird. Dieses ermöglicht nicht-leitende<br />

Materialien wie etwa Kunststoff zerstörungsfrei<br />

und berührungslos zu prüfen. Die Radartechnologie<br />

wird in den Messsystemen eingesetzt, um<br />

dünn- und dickwandige Kunststoffrohre zu messen.<br />

Die minimal messbare Wandstärke beträgt hierbei<br />

1,6 mm mit einer Wiederholbarkeit von ±0,001 mm.<br />

Die Technologie ist aber nicht nur in der Rohrextrusion<br />

einsetzbar, sondern auch für zahlreiche andere<br />

Anwendungen im Kunststoffbereich. Alle gängigen<br />

Kunststoffmaterialien wie PE, L-/HDPE, PP, PA6/-12,<br />

PVC, PVDF etc. können ohne Einschränkung der<br />

Messgenauigkeit vermessen werden. Die Messgenauigkeit<br />

beträgt ±0,05 mm. Die Geschwindigkeit der<br />

Welle im Kunststoff ist im Vergleich zu Luft langsamer<br />

und kann auch zwischen verschiedenen Materialien<br />

variieren. Diese Materialeigenschaft wird<br />

durch den sogenannten Brechungsindex beschrieben.<br />

Bei einem Unterschied dieses Werts entsteht eine<br />

Reflexion der Welle an dem Übergang zwischen den<br />

unterschiedlichen Materialen – zum Beispiel Luft<br />

und PE. Die Laufzeit dieser reflektierten Echos ist<br />

wichtigste Information und ermöglicht die Bestimmung<br />

der Wanddicke der Schicht.<br />

Die Entwicklung einer Vielzahl intelligenter Algorithmen<br />

ermöglicht, das letzte an Genauigkeit aus<br />

der Sensorik herauszuholen. Die Radartechnologie<br />

für industrielle Anwendungen bietet im Vergleich zu<br />

Bild: Inoex<br />

Die Sensortechnologie<br />

von<br />

2Pi-Labs kommt<br />

zum Einsatz bei Warp<br />

100/400 von Inoex, einem<br />

System für die Inline-Wanddicken- und<br />

Durchmessermessung bei Kunststoffrohren.<br />

anderen Technologien bereits jetzt viele Vorteile,<br />

wenngleich das zukünftige Einsatzpotenzial noch<br />

lange nicht erreicht ist. Verglichen mit Ultraschallsystemen<br />

wird zum Senden und Empfangen der Radarwelle<br />

kein Koppelmedium benötigt. Daher gilt<br />

diese Anwendung als sehr robust, zuverlässig und<br />

unabhängig von Prozessschwankungen sowie dem<br />

Anwender.<br />

Bei den Warp-Systemen von Inoex kommen je<br />

nach System und Größe bis zu 19 Sensoren zum Einsatz.<br />

Entsprechend wird durch die Aufstockung der<br />

Sensoranzahl eine 100-Prozent-Messung erreicht.<br />

Das heißt, es wird jeder Punkt des Rohres in die Messung<br />

einbezogen und das unabhängig von der Rohrdimension<br />

und der Anlagengeschwindigkeit. Durch<br />

die speziell entwickelte Optik kann Inoex die Ausrichtung<br />

der Radarwelle auf die Rohrmitte fokussieren.<br />

Die Sensoren sind so angeordnet, dass sich die<br />

Messflecken überlappen und somit eine engmaschige<br />

Abdeckung auch in Extrusionsrichtung gewährleisten<br />

wird. Außerdem sind die Sensoren in der Lage, ohne<br />

gegenseitige Beeinflussung zu messen und die Messungen<br />

bei einer maximalen Wiederholrate parallel<br />

durchzuführen und zu verarbeiten. Weiterhin können<br />

die Warp-Sensoren durch das Rohr hindurch, also<br />

auch auf der gegenüberliegenden Seite, messen.<br />

Durch diese Technologie werden in naher Zukunft<br />

immer dünnere Wanddicken messbar sein.<br />

Für 2pi-Labs steht fest, dass die Radartechnologie<br />

für industrielle Anwendungen noch lange nicht ausgeschöpft<br />

ist und in den nächsten Jahren noch ein<br />

großes Innovationspotential bietet. Besonders ausgeklügelte<br />

KI-Algorithmen in Kombination mit dem<br />

Einsatz mehrerer Sensoren oder bildgebende Mehrkanalanordnungen<br />

werden in zukünftigen Generationen<br />

der Inline-Rohrmesssysteme noch einige neue<br />

Möglichkeiten zur Vermessung und Analyse bieten.<br />

Dr. Timo Jaeschke<br />

Geschäftsführer<br />

2pi-Labs<br />

www.2pi-labs.com<br />

Bild: 2pi-Labs<br />

Ralph Klose<br />

Chief Technology<br />

Officer<br />

Inoex<br />

www.inoex.de<br />

Bild: Inoex<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 51


» NEWS & PRODUKTE<br />

All-in-one-Messsystem<br />

Für Form- und Lageprüfungen<br />

Das neue High-End-Messsystem Roundtracer<br />

Extreme von Mitutoyo vereint<br />

Funktionen zur Rundheits-, Kontur- und<br />

Oberflächenrauheitsmessung. Das neue<br />

Messsystem für Form- und Lageprüfung<br />

steigert durch die Zusammenlegung von<br />

Prozessen und Kombination unterschiedlicher<br />

Messmethoden die Produktivität im<br />

Unternehmen. Damit lassen sich in Verbindung<br />

mit bewährter Mitutoyo-Software<br />

eine Vielzahl von Qualitätssicherungs-<br />

und Messaufgaben einschließlich<br />

der Drallanalyse gemäß MBN 31007–7<br />

durchführen.<br />

Die Messungen erfolgen durchweg automatisch<br />

– und zwar durch die Erhöhung<br />

der Flexibilität mittels eines in drei Stufen<br />

motorisch verstellbaren Detektorhalters<br />

und eines Tastsystems, bei dem sich der<br />

Winkel des Tasters verstellen lässt. Dadurch<br />

können Anwender leicht Objekte fast jeder<br />

Form und Größe messen und gleichzeitig<br />

Kollisionen mit dem Werkstück vermeiden.<br />

Zur Verbesserung von Wiederhol- und Reproduzierbarkeit<br />

wurde die Konstruktion<br />

des Ausrichttischs optimiert, um jegliche<br />

Positionsänderungen des Werkstücks während<br />

der Messung zu reduzieren.<br />

Bild: Mitutoyo<br />

Bildverarbeitung<br />

Künstliche Intelligenz einfach gemacht<br />

Bild: IDS<br />

Mit NXT Ocean macht IDS Bildverarbeitung<br />

mit Künstlicher Intelligenz (KI) einfach<br />

– einschließlich Integration in die<br />

Fabrikautomation per OPC UA. Anwender<br />

ohne Deep-Learning- oder Programmier-<br />

kenntnisse werden durch genau aufeinander<br />

abgestimmte Workflows und Tools<br />

unterstützt. Sie können zum Beispiel die<br />

neuen Vision Apps „Classifier“ und „Object<br />

Detector“ nutzen, um mit ihren Kameras<br />

Bildkomponenten zu klassifizieren<br />

oder bestimmte Objekte mittels künstlicher<br />

Intelligenz zu identifizieren. Das Vision<br />

App-Konzept sorgt außerdem dafür,<br />

dass Anwender den Kameras Bildverarbeitungsaufgaben<br />

ganz nach Bedarf zuweisen<br />

können. Das Einsatzspektrum reicht<br />

von einfachen Barcode-Erkennungen bis<br />

zu komplexen KI-Analysen.<br />

Für diesen Zweck stellt IDS die neue Entwicklungsumgebung<br />

„NXT Vision App<br />

Creator“ zur Verfügung. Entwickler und<br />

KI-Spezialisten können damit noch tiefer<br />

in das System eintauchen, individuelle Vision<br />

Apps erstellen und NXT Kameras des<br />

Unternehmens so noch besser an die eigenen<br />

Bedürfnisse anpassen. Auf diese<br />

Weise ist selbst die Kombination von<br />

Klassifikationen oder Objekterkennung<br />

mit klassischer Bildverarbeitung, wie etwa<br />

Vermessung, in einem Gerät realisierbar.<br />

Eine weitere Verbesserung ist die Integration<br />

des Industrieprotokolls OPC UA. NXT<br />

Kameras können nun mit Maschinen und<br />

Steuerungen in derselben Sprache kommunizieren<br />

und Aufgaben oder Ergebnisse<br />

unmittelbar austauschen.<br />

3D-Scanner<br />

Tragbar und kostengünstig<br />

Seine Handyscan 3D Produktreihe tragbarer<br />

3D-Scanner hat Creaform um die neue<br />

Silver-Serie erweitert. Die preiswerte neue<br />

Serie besteht aus zwei Modellen:<br />

dem Handyscan 307 und dem Handyscan<br />

700. Diese sind mit hochwertiger Optik<br />

ausgestattet, die eine hohe Scanqualität<br />

mit einer Genauigkeit von bis zu 0,030 mm<br />

liefert. Sieben Laser-Fadenkreuze sorgen<br />

für das schnelle Erfassen der Oberflächen<br />

im gesamten Sichtfeld mit einem Scanbereich<br />

von 275 x 250 mm. Eine einfache Benutzeroberfläche<br />

und Echtzeit-Visualisierung<br />

bieten Benutzerfreundlichkeit und eine<br />

kurze Einarbeitungszeit, unabhängig<br />

von der Erfahrung und den Fachkenntnissen<br />

des Anwenders. Die mobilen Messgeräte<br />

sind in weniger als 2 min betriebsbereit.<br />

Bild: Creaform<br />

52 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Automatisierung<br />

Messtechnik für Industrie 4.0<br />

CAQ-Software<br />

Babtec erweitert Geschäftsleitung<br />

Bild: Schneider Messtechnik<br />

Dr. Heinrich Schneider Messtechnik eröffnet mit der Erweiterung<br />

seiner Produktpalette zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten<br />

hinsichtlich Industrie 4.0 und Automatisierung. So können<br />

alle Messmaschinen als Master oder Slave in eine Automatisierung<br />

integriert werden. Je nach Werkstück, Messaufgabe<br />

und ausgewählter Messmaschine kann diese mit einem Roboter<br />

oder Cobot, Portallader oder Förderband ausgeführt sein.<br />

So kann die Messmaschine zum Beispiel in einer Fertigungsund<br />

Messzelle neben der Toleranzüberwachung auch die<br />

Werkstückkategorisierung und die Korrekturwertermittlung für<br />

einen permanent störungsfreien Fertigungsprozess übernehmen.<br />

Bei allen Maschinen des Herstellers aus Bad Kreuznach mit integrierter<br />

Drehachse kommt das Feature des selbstzentrierenden<br />

Antastens zum Einsatz. Es ermöglicht die schnelle und<br />

präzise Messung von Splines, der Form und des Flankendurchmessers<br />

von Steckverzahnungen. Dabei zentriert sich die Tastkugel<br />

des Messtasters in der Verzahnung und gleicht automatisch<br />

den Mittenversatz aus. In diesem Zuge liegt sie an jeweils<br />

beiden Flanken punktuell an. Mit der neu abgestimmten Antriebsdynamik<br />

lassen sich diese Messungen in hoher Geschwindigkeit<br />

durchführen.<br />

Ganz spezielle Anforderungen an die Messtechnik stellen Spiegel,<br />

Gläser und andere hochreflektive Oberflächen. Das chromatisch-konfokale<br />

Arbeitsprinzip des optischen Weißlichtsensors<br />

erfüllt diese Aufgaben nicht nur, sondern bietet außerdem<br />

noch eine exzellente Auflösung für eine besonders hohe, reproduzierbare<br />

Messgenauigkeit. Der Sensor kann sowohl an allen<br />

Modellen der Portalmessmaschinen der Serien PMS und<br />

PMS LL als auch an den Wellenmessmaschinen der WMM-Serie<br />

und den Werkstatt-Mikroskopen der WM1-Serie eingesetzt<br />

werden.<br />

Neu ist auch ein optional erhältlicher Triangulationslaser, der<br />

im Werkstattmikroskop WM1, der Wellenmessmaschine WMM<br />

und den Portalmessmaschinen der Serien PMS und PMS LL bekannte<br />

oder unbekannte Konturen erfasst. Er scannt schnell<br />

und berührungslos mit hoher Messpunktanzahl. Darüber hinaus<br />

beugt das automatische Nachfahren der Z-Achse möglichen<br />

Kollisionen im Messraum vor.<br />

Babtec hat seine oberste Leitungsebene erweitert. Peter Hönle<br />

als Leiter des Bereichs Vertrieb und Services, Dagmar Henkel<br />

als Leiterin HR und der Leiter des Bereichs Produkte Lutz Krämer<br />

ergänzen jetzt die Geschäftsleitung. „Wir wollen den<br />

wachsenden Anforderungen des Marktes weiterhin gerecht<br />

werden, gleichzeitig brauchen wir Expertinnen und Experten<br />

für eine zeitgemäße Unternehmensentwicklung in führenden<br />

Positionen“, erklärt Unternehmensgründer Michael Flunkert.<br />

„Eine Erweiterung der Geschäftsleitung um wertvolle Kompetenzen<br />

ist dabei ein wichtiger Schritt.“<br />

Der Rückblick auf das Jahr 2020 fällt bei Babtec positiv aus.<br />

Der Hersteller von Software für das Qualitätsmanagement<br />

konnte 87 Neukunden verzeichnen und hält damit das Vorjahresniveau.<br />

Insgesamt ist das Volumen der Kundenprojekte über<br />

die vergangenen Jahre hinweg kontinuierlich gewachsen. Um<br />

durch eine entsprechende Haftungsgrundlage auch diesen<br />

Großprojektkunden die passende Sicherheit bieten zu können,<br />

hat die Geschäftsleitung eine Stammkapitalerhöhung von<br />

520.000 Euro auf 1 Mio. Euro beschlossen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

• Gutlehrring/dorn aus Material HX wird in Gauger eingespannt<br />

• Werkstück wird zur Lehrung herangefahren, Pendelhalter erlaubt<br />

Bewegungen in 4 Richtungen ähnlich einer Lehrung von Hand<br />

• <br />

<br />

www.frenco.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 53<br />

FRENCO GmbH I Verzahnungstechnik I Messtechnik I 90518 Altdorf I www.frenco.de


» NEWS & PRODUKTE<br />

Computertomograf<br />

Liefert gestochen scharfe Bilder<br />

Beim neuen CT XT H 225 ST 2x von Nikon<br />

Metrology erlaubt die Rotating-Target-2.0-Technologie<br />

eine dreimal kleinere<br />

Brennfleckgröße. Das Ergebnis ist eine<br />

schärfere Bildgebung. Möglich ist dies<br />

dank einer effizienteren Kühlung. Darüber<br />

hinaus ist es mit der neuartigen Methode<br />

„Half Turn CT“ ausgestattet, bei der der<br />

Winkel, in dem das Prüfobjekt während<br />

des Röntgenzyklus gedreht wird, nahezu<br />

halbiert und der Prozess ohne Verlust der<br />

Bildqualität beschleunigt wird. Rotating<br />

Target 2.0 maximiert die Qualität der er-<br />

fassten Daten und damit die Bildauflösung.<br />

Zudem bietet es eine doppelt so<br />

lange Betriebszeit, bevor eine vorbeugende<br />

Wartung fällig wird. Dies spart Kosten<br />

und erhöht die Geräteverfügbarkeit.<br />

Durch das Drehen des Targets wird die<br />

Wärme, die durch die kleine Brennfleckgröße<br />

erzeugt wird, effizienter abgeleitet.<br />

Dadurch können kontinuierlich Röntgenstrahlen<br />

hoher Intensität erzeugt und die<br />

Scangeschwindigkeit und Auflösung<br />

deutlich erhöht werden, ohne dass eine<br />

Abkühlung nötig ist.<br />

Es stehen vier Targets zur Wahl, die sich<br />

einfach an der Röntgenröhre wechseln<br />

lassen. Das Reflexionstarget ist die Standardoption<br />

mit einer Minimum-Brennfleckgröße<br />

von 3 μm. Das rotierende Target<br />

hingegen verfügt über eine dreimal<br />

kleinere Brennfleckgröße ab 30 W. Dadurch<br />

sind kristallklare Bilder auch bei<br />

hoher Leistung möglich und die Zeit für<br />

das Scannen von Objekten wird reduziert.<br />

Bild: Nikon<br />

Messtechnik<br />

Als Referenzmessgerät geeignet<br />

Bild: Ahlborn<br />

Das neue Messgerät Almemo 1033–2 von Ahlborn eignet sich mit seiner sehr hohen Auflösung,<br />

Präzision und Linearität als Referenz für Kalibrierlaboratorien, Qualitätssicherung und Labor. Gemessen<br />

wird mit einem Pt100 Sensorelement im Bereich von –200 bis + 720 °C und einer Auflösung<br />

von 0,001 K. Ein weiterer Messbereich von –200 bis + 850 °C mit Auflösung 0,01 K ist wählbar.<br />

Das Gerät wird im Set mit Fühler und Zertifikat angeboten, ist aber auch ohne Fühler erhältlich.<br />

Die kompakte Bauform bietet ein beleuchtetes Grafikdisplay, eine einfache Bedienung über<br />

Softkeys und Cursorblock. Zwei Ausgangsbuchsen ermöglichen den Anschluss an einen PC oder<br />

die Einbindung in ein Netzwerk. Als Option ist ein aufsteckbarer Messwertspeicher erhältlich. Auswertesoftware,<br />

Datenkabel, Temperaturfühler und Dakks-Kalibrierzertifikat sowie Netzteil und<br />

Messgerätekoffer sind im Lieferumfang enthalten. Aber auch eigene, hochwertige Pt 100 Fühler<br />

können angeschlossen werden. Dabei ist es möglich, die vier fühlerspezifischen Parameter R0 und<br />

A, B, C der CvD Gleichung (Callendar-van-Dusen-Gleichung) für einen beliebigen Pt100-Fühler<br />

selbst zu programmieren.<br />

Komplettset<br />

Infrarot-Messtechnik für die Flachglasherstellung<br />

Mit dem Infrarot-Komplettmesssystem<br />

Top Down GIS 640 R von Optris lässt sich<br />

die Temperatur bei der Härtung von<br />

Flachglas überwachen. Dabei geht es sowohl<br />

um die exakte Temperatur als auch<br />

um die möglichst homogene Temperaturverteilung<br />

innerhalb der Glasscheiben.<br />

Dies gilt für Standard- und auch für sogenanntes<br />

Low-E-Glas. Das System basiert<br />

auf der IR-Kamera PI 640 und kann durch<br />

wählbare Optiken mit unterschiedlichen<br />

Öffnungswinkeln an jeder Glashärteanlage<br />

eingesetzt werden. Oberhalb des Gla-<br />

ses, am Ausgang des Ofens, wird eine Infrarotkamera<br />

vom Typ PI 640 installiert,<br />

die mit hoher Auflösung und sehr schnell<br />

die Temperaturverteilung der einzelnen<br />

Scheiben über die gesamte Breite der Anlage<br />

bestimmt. Unterhalb des Glases – also<br />

auf der Seite ohne Low-E-Beschichtung<br />

– misst ein Pyrometer vom Typ CT<br />

G5L reproduzierbar die genaue Glastemperatur.<br />

Die Einzelpixel des IR-Kamerabilds<br />

werden auf diesen Messwert referenziert.<br />

Damit ist eine automatisierte<br />

Emissionsgradkorrektur möglich. Neben<br />

Bild: Optris<br />

der Bestimmung der Temperaturverteilung<br />

berechnet das System auch die Glasfläche.<br />

Infrarotkamera und Pyrometer<br />

sind mit einem digital gesteuerten Optikschutzsystem<br />

ausgerüstet. Durch diese<br />

Shutter erhöhen sich die Wartungsintervalle.<br />

54 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


Formmessmaschine<br />

Vollautomatisierte Lösung<br />

Die Formmessmaschine Marform MMQ<br />

500 von Mahr ist universell im Messraum<br />

oder direkt in der Produktion einsetzbar, um<br />

Form, Lage, Rauheit, Welligkeit, Kontur und<br />

Drall zu messen. Dabei arbeitet sie vollautomatisch.<br />

So ist die Maschine mit einem<br />

neu entwickelten vollautomatischen Zentrier-<br />

und Kipptisch ausgestattet, der manuelles<br />

Justieren überflüssig macht. Zusätzlich<br />

fasst ihre Tastarmeinheit bis zu vier<br />

Tastarme und wechselt diese automatisch<br />

ganz ohne Bedienereingriff. Die Geschwindigkeit<br />

des Messprozess ist hoch: Die<br />

Bild: Mahr<br />

Z-Achse erlaubt Bewegungen bis zu 100<br />

mm/s und ist damit mehr als dreimal so<br />

schnell wie herkömmliche Formmessgeräte.<br />

Ebenfalls zu hohem Tempo und Sicherheit<br />

trägt die benutzerfreundliche Bedienung<br />

dank der integrierten leistungsstarken<br />

Software Marwin bei.<br />

Messbar sind mit dem Marform MMQ<br />

500 komplexe, eng tolerierte Werkstücke<br />

mit einem Gewicht von wenigen Gramm<br />

bis zu 80 kg. Dabei kann eine Vielzahl von<br />

Merkmalen in nur einem Messlauf erfasst<br />

werden: Zylinderform, Parallelität, Rundheit,<br />

Rundlauf, Rauheit, Welligkeit und<br />

Kontur – je nachdem, ob es sich um Antriebswellen,<br />

Lager, Hydraulikkolben,<br />

Kommutatoren oder Zahnräder handelt.<br />

Kalibrierzertifikate<br />

Die PTB forciert digitale Dienstleistungen<br />

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

(PTB) digitalisiert ihre metrologischen<br />

Dienstleistungen. Zulassungen,<br />

Konformitätsbewertungen und Kalibrierungen<br />

werden dadurch digital, sind aber<br />

gleichwohl sicher. Der digitale Workflow<br />

basiert auf einem elektronischen Kundenportal,<br />

digitalen Kalibrierzertifikaten und<br />

einer Plattform (Metrology Cloud), die<br />

künftig den europäischen Austausch metrologischer<br />

Daten ermöglichen soll. Dabei<br />

soll der digitale Workflow in der PTB<br />

künftig interoperabel sein: Daten werden<br />

Bild: PTB<br />

so verarbeitet, dass sie ohne Medienbrüche<br />

in den internen Prozessen<br />

verwertet und automatisch<br />

weitergegeben werden. Diese Interoperabilität<br />

wird durch eine<br />

durchgängig konsistente Nutzung<br />

von Metadaten während des gesamten<br />

Bearbeitungsprozesses gewährleistet.<br />

Am Anfang stand die Entwicklung<br />

des maschinenlesbaren digitalen Kalibrierzertifikats,<br />

um Informationen medienbruchfrei<br />

weiterzugeben. Dieser Ansatz<br />

wird nun übertragen auf andere Dokumente<br />

wie Konformitätsbescheinigungen<br />

oder Prüfberichte. Ein Teil der notwendigen<br />

Daten kommt direkt aus dem<br />

Kundenportal, den sogenannten E-Services,<br />

und gelangt von dort in das Dokumentenmanagementsystem,<br />

die E-Akte.<br />

3D-Messtechnik<br />

Scanning-Spray für optische Messungen<br />

Für die optische 3D-Messung reflektierender,<br />

dunkler oder glänzender Oberflächen<br />

hat Topometric das Scanning-Spray<br />

Attblime entwickelt. Damit lassen sich die<br />

zu messenden Oberflächen zeitweise<br />

mattieren. Das Spray wird dünn und<br />

gleichmäßig auf die zu erfassenden Flächen<br />

aufgesprüht, sodass hohe Kontrastwerte<br />

entstehen und dadurch auch<br />

kleinste Oberflächendetails erfasst werden<br />

können. Das ebenmäßige Sprühbild<br />

hat eine minimale Schichtdicke von bis zu<br />

4μm. Attblime beruht auf der Substanz<br />

Cyclododecan (CDC), die jetzt nach langer<br />

Zeit wieder verfügbar ist und sich durch<br />

eine vollständige Sublimation auszeichnet.<br />

Das heißt, das aufgetragene Spray<br />

verflüchtigt sich ohne Rückstände auf<br />

dem Bauteil zu hinterlassen. Eine anschließende<br />

Reinigung des Bauteils ist<br />

nicht erforderlich. CDC besitzt keine Bioakkumulation<br />

in Wasserorganismen und<br />

ist somit ungefährlich für den Menschen<br />

und für unsere Umwelt. Durch eine optimierte<br />

Spraytechnik können Schichtdicken<br />

und Sublimationszeiten gesteuert<br />

und auf die gewünschte Aufgabenstellung<br />

angepasst werden. Dabei sind nun<br />

auch Standzeiten von mehr als 24 Stunden<br />

möglich. Das Scanning-Spray haftet<br />

auf porösen und nicht porösen Materialen<br />

wie etwa Textilien, Holz, Glas, lackierten<br />

Oberflächen, Metall, Kunststoff und Stein.<br />

Bild: Topometric<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 55


» QUALITY WORLD<br />

Messungen in der Königskammer: Johannes Rupfle,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München,<br />

fährt mit der Radar-Antenne auf Rollen die Felsenwand<br />

entlang. Sein ägyptischer Kollege Mohamed<br />

Elkarmoty sieht die übertragenen Daten in Echtzeit<br />

auf seinem Bildschirm. Auf dem Felsblock im Hintergrund<br />

steht der Kreuzlinien-Laser.<br />

Bild: TU München<br />

Zerstörungsfreie Prüfungen an der Cheops-Pyramide<br />

„Es ist eng und alles ist mit<br />

Wüstenstaub bedeckt“<br />

Christian Große, Professor für zerstörungsfreie Prüfung an der Technischen<br />

Universität München, hat zusammen mit der Universität Kairo Messungen<br />

an der Cheops-Pyramide durchgeführt. Mensch und Technik stießen dabei<br />

gleichermaßen an ihre Grenzen.<br />

Die Cheops-Pyramide ist mit einer Höhe von 139<br />

Metern die größte der drei Pyramiden von Gizeh<br />

und gehört zu den ältesten Bauwerken der Welt.<br />

Und doch gibt dieses vor 4500 Jahren erbaute architektonische<br />

Meisterwerk immer noch Rätsel auf.<br />

Christian Große, Professor für zerstörungsfreie Prüfung<br />

an der Technischen Universität München<br />

(TUM), will mit speziellen Messungen Licht ins Dunkel<br />

bringen.<br />

Das Ziel bei diesem außergewöhnlichen Projekt<br />

war klar umrissen. Prof. Große wollte mit seiner Arbeit<br />

dazu beitragen, die Baugeschichte der Cheops-<br />

Pyramide und ihre innere Struktur besser zu verstehen.<br />

Mit modernen Geräten vor Ort wollte er herausfinden,<br />

wie die alten Ägypter die Pyramiden gebaut<br />

haben und zugleich die Antwort auf andere Fragen<br />

finden: Wie mächtig sind die einzelnen Blöcke? Wie<br />

sind die Größenordnungen zwischen den Fugen der<br />

einzelnen Steine?<br />

Zunächst wurden die Messmethoden ausgewählt.<br />

Zum Einsatz kamen drei unterschiedliche Radarverfahren,<br />

die Ultraschalltechnik und die elektrische Widerstandstomografie.<br />

Alle Verfahren liefern komplementäre<br />

Daten, die im Rahmen einer Datenfusion<br />

miteinander verglichen werden können. Ein vergleichbares<br />

Konzept, also verschiedene Messtechniken<br />

auf Basis von Simulationen parallel anzuwenden,<br />

wurde so in der Pyramide noch nicht getestet.<br />

Die Gegebenheiten vor Ort waren zum Teil ungewohnt.<br />

So durften zum Beispiel keine Markierungen<br />

an den Wänden angebracht werden wie bei anderen<br />

Projekten im Bauwesen. Allerdings hatte Prof. Große<br />

56 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


in Deutschland an vergleichbaren Objekten Techniken<br />

erprobt, um das Einmessen kontaktfrei ohne<br />

Markierungen hinzubekommen. Schließlich kam vor<br />

Ort die sogenannte Kreuzlinienlasertechnik zum Einsatz,<br />

bei der Laserlinien auf das Objekt projiziert werden.<br />

Das funktioniert besonders gut, wenn es dunkel<br />

ist. Und da hatten die Forscher in der Pyramide in der<br />

Tat gute Karten.<br />

Die Messungen wurden in den drei Hauptkammern<br />

der Pyramide durchgeführt. Zunächst in der Felsenkammer,<br />

die sich im gewachsenen Fels unter der Pyramide<br />

befindet. Dann in der Königinnenkammer, die<br />

etwas höher im Kernmauerwerk liegt. Und schließlich<br />

in der öffentlich zugänglichen Königskammer, in der<br />

sich der Sarkophag befindet, in dem König Cheops<br />

bestattet worden sein soll. „Zudem haben wir in dem<br />

langen, nur einen Meter hohen Gangsystem und im<br />

Eingangsbereich der Pyramide gemessen“, so Große.<br />

Die Messungen wurden vor allem in verborgenen<br />

Bereichen durchgeführt, aber auch in bekannten Bereichen,<br />

um die Messtechniken zu validieren. Für die<br />

Forscher war es wichtig, dass sie Zutrauen zu der<br />

Messtechnik bekamen, die<br />

»Den Wagen, mit dem die<br />

Radartechnik durch<br />

die schmalen Gänge geführt<br />

wurde, haben meine<br />

Doktoranden selbst gebaut.«<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Christian Große<br />

ist Professor an der TU<br />

München forscht auf dem<br />

Gebiet der zerstörungsfreien<br />

Prüfung. Der Bereich<br />

umfasst die Qualitätssicherung,<br />

Inspektion<br />

und Dauerüberwachung<br />

von Bauteilen, Anlagen<br />

und Bauwerken. Anwendungen<br />

liegen dabei in<br />

den Bereichen Bauwesen, Maschinenbau und angrenzender<br />

Fächer. Schwerpunktmäßig beschäftigt<br />

sich Große mit den Materialien Beton, Metall,<br />

Stein und Faserverbundwerkstoffen.<br />

sie nutzten. Die Techniken<br />

sind komplementär hinsichtlich<br />

Eindringtiefe und<br />

Auflösungsvermögen. Einerseits<br />

will man tief reinschauen<br />

und andererseits<br />

eine hohe Auflösung haben.<br />

Jedes Gerät lieferte eine<br />

bestimmte Eindringtiefen und so konnte man bei<br />

Messungen in den Gängen und Räumen unterschiedlich<br />

tief in die Struktur hineinblicken. Die eingesetzten<br />

Techniken scannen die Struktur ab. Dabei fahren<br />

die Forscher mit den Geräten entlang einer Linie und<br />

messen dabei kontinuierlich.<br />

Die Gegebenheiten im Innern der Pyramide waren<br />

eine Herausforderung für alle Beteiligten. „Den Wagen,<br />

mit dem die Radartechnik durch die schmalen<br />

Gänge geführt wurde, haben meine Doktoranden<br />

selbst gebaut“, erzählt Prof. Große. Bei so einem Projekt<br />

sind eben oft auch unkonventionelle Lösungen<br />

gefragt. In Ägypten ging einmal ein Messgerät kaputt.<br />

Zum Glück konnten die Mitarbeiter den Schaden<br />

vor Ort beheben. „Die Forschungsumgebung war<br />

tatsächlich nicht die beste für unsere Geräte“, versichert<br />

Prof. Große. „Es ist eng und alles ist mit Wüstenstaub<br />

bedeckt“.<br />

Bei dem Projekt wurden Daten in hoher Qualität<br />

aufgenommen. Prof. Große ist sich sicher, dass daraus<br />

neue Informationen abgeleitet werden können.<br />

Nun muss das Material aber erst zusammen mit den<br />

ägyptischen Kollegen ausgewertet werden. Die Interpretation<br />

kann der<br />

Lehrstuhl in München<br />

nicht alleine<br />

vornehmen. Dazu<br />

ist interdisziplinäre<br />

Expertise aus der<br />

Archäologie und<br />

der Ägyptologie<br />

gefragt, aber auch aus den Bereichen Sensorik und<br />

Datenanalyse. Zudem sollen neue Auswertetechniken<br />

zum Zuge kommen wie Datenfusion und maschinelles<br />

Lernen, um Bauwerkskomponenten besser identifizieren<br />

zu können. „Es wird also noch etwas dauern,<br />

bis wir die Ergebnisse veröffentlichen können“, so<br />

Prof. Große.<br />

Bild: Astrid Eckert, TUM<br />

Die Cheops-Pyramide<br />

ist die höchste Pyramide<br />

der Welt und zählt<br />

zu den sieben Weltwundern<br />

der Antike.<br />

Auf Forscher hat das<br />

Bauwerk seit jeher eine<br />

magische Anziehungskraft.<br />

Bild: Prof. Christian Große, TU München<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 57


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58 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021


IMPRESSUM<br />

FIRMENINDEX (Redaktion/Anzeige)<br />

ISSN 1436-2457<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz, Phone +49 711 7594-451<br />

Redakteure:<br />

Sabine Koll, Uwe Schoppen, Markus Strehlitz<br />

E-Mail: qe.redaktion@konradin.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Daniela Engel, Phone +49 711 7594-452<br />

E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout:<br />

Michael Kienzle, Phone +49 711 7594-258<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594-565<br />

E-Mail: joachim.linckh@konradin.de<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 39 vom 1.10.2020<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594-319<br />

Leserservice<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> +49 711 7252–209<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> erscheint 5 x jährlich. Bezugs preise:<br />

Inland 68,50 € inkl. Versand kosten und MwSt.; Ausland:<br />

68,50,- € inkl. Versandkosten. Einzelverkaufspreis: 13,80 €<br />

inkl. MwSt., zzgl.Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />

Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />

vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />

aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht kein<br />

Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@com cast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Berichte keine Gewähr.<br />

Eingesandte Manuskripte unterliegen der evtl. redak tionellen<br />

Kürzung oder Erweiterung. Korrekturabzüge können leider<br />

nicht zur Verfügung gestellt werden.<br />

Alle in <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> erscheinenden Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen,<br />

vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art, nur<br />

mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck:<br />

Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

2pi-Labs 51<br />

Additive 20<br />

Aerotech 19, 20, 31, 46<br />

Ahlborn 54<br />

Ametec 21<br />

Babtec 53, 58<br />

Böhme & Weihs 13<br />

Bruker Alicona 24<br />

ConSense 3<br />

Creaform 24, 52<br />

Deutsche Hochschulwerbung<br />

und -vertriebs GmbH 29<br />

DGQ 20<br />

DQS 12, 20<br />

Dr. Heinrich Schneider<br />

Messtechnik 24, 53<br />

Extend3D 32<br />

Fraunhofer IOF 24<br />

Fraunhofer-Allianz Vision 24<br />

Frenco 53<br />

IDS 52<br />

Inoex 51<br />

IQM Tools 11<br />

iqs Software 39<br />

Jenoptik 20<br />

Kapp 49<br />

Krüss 20<br />

LDT Dosiertechnik 28<br />

Mahr 24, 55<br />

Micro-Epsilon 40<br />

Mitutoyo 52<br />

Nikon 43, 54<br />

OGP 7, 27<br />

Optris 54<br />

P.E. Schall 22<br />

Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

(PTB) 55<br />

Polytec 33<br />

Reusch Rechtsanwälte 17<br />

Shimadzu 5<br />

Technischen Universität München 56<br />

Topometric 55<br />

TPK-Kunststofftechnik 36<br />

VDW – Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

18<br />

Wenzel 20, 35, 44<br />

Werth Messtechnik 7, 20, 36<br />

Wings - Wismar International<br />

Graduation Services GmbH 21<br />

wirth + partner 11<br />

WZL der RWTH Aachen 18<br />

Zeiss 7, 9, 14, 24<br />

Zwick Roell 48<br />

Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein<br />

Prospekt folgender Firma bei:<br />

Edmund Optics GmbH, Mainz<br />

Wir bitten unsere Leser um<br />

freundliche Beachtung.<br />

Wo Qualität drauf steht,<br />

ist auch Qualität drin.<br />

Vier Ausgaben im Jahr sorgen für maximalen Lesenutzen<br />

und Leselust. QUALITY ENGINEERING widmet sich seit<br />

2013 ausschließlich und umfangreich der Story hinter der<br />

Firma, dem Produkt oder der Lösung, aber auch den Strategien<br />

und Problemen rund um die Qualität.<br />

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Kooperationspartner:<br />

AFQ Akademie für<br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021 59


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.quality-engineering.industrie.de/<br />

qe-innovationsforum-digital-2021/<br />

18. Mai 2021<br />

9:00 - 16:30 Uhr<br />

Lösungen - Produkte - Technologietrends<br />

Die Qualitätssicherung befindet sich im Wandel.<br />

Mess-und Prüftechnik rücken immer weiter an die<br />

Produktion heran. Eng verzahnt mit dieser Entwicklung<br />

sind Digitalisierung und Automatisierung.<br />

Hinzu kommt der Trend zu kleineren Losgrößen in<br />

der Fertigung – auch das hat Auswirkungen auf die<br />

Qualitätssicherung.<br />

Wir greifen diese Entwicklungen in fünf Fokusthemen auf:<br />

• Messtechnik<br />

• Werkstoffprüfung<br />

• Analysegeräte<br />

• Optoelektronik<br />

• QS-Systeme/Software<br />

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60 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021

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