Quality Engineering 02.2021
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MANAGEMENT » Interview<br />
Prinzipiell ist es unsere Strategie, mit Unternehmenskäufen<br />
unser Lösungs-Portfolio<br />
zu erweitern. Dabei ist es immer unser<br />
Ziel, aus 1 plus 1 mehr zu machen als 2.<br />
Das heißt, wir wollen Synergien nutzen,<br />
um letztlich Mehrwert für unsere Kunden<br />
zu generieren. Im Fall von Bosello sind wir<br />
hier sehr weit: Das Unternehmen ist mittlerweile<br />
komplett integriert in den Bereich<br />
X-Ray. Das Produktportfolio und die<br />
Entwicklung sind aufeinander abgestimmt,<br />
außerdem nutzen wir durchgängig<br />
GOM Volume Inspect für die Datenanalyse<br />
aller unserer CTs.<br />
Wie schaut es bei Guardus aus?<br />
Guardus ist natürlich etwas anderes gelagert<br />
als MES- und CAQ-Softwarehaus.<br />
Hier schauen wir uns eher technologische<br />
Themen an, so dass wir betreffend der unterschiedlichen<br />
Software-Bereiche Synergien<br />
schöpfen können. In Bezug auf die<br />
Abstimmung der Produkt-Roadmaps sind<br />
wir noch im Abstimmungsprozess, doch<br />
da dürfen die Kunden künftig auch Innovation<br />
erwarten.<br />
Wie kann ich mir die Integration der<br />
drei Unternehmen vertriebsseitig vorstellen?<br />
Gibt es im Moment noch eigenständige<br />
Vertriebsmannschaften<br />
von Bosello, Guardus und GOM?<br />
Das ist unterschiedlich je nach Marke und<br />
Land. Auch hier sind wir bei Bosello sehr<br />
weit: In Deutschland zum Beispiel vertreiben<br />
wir die Bosello-CTs komplett über<br />
unseren deutschen Vertrieb – mit nur einen<br />
Ansprechpartner für den Kunden. Guardus<br />
und GOM haben jeweils ihre eigenen<br />
Vertriebsorganisationen, aber die unterschiedlichen<br />
Vertriebsbereiche stimmen<br />
sich eng ab.<br />
Bosello und Guardus tragen mittlerweile<br />
den Namen Zeiss im Namen. Planen Sie<br />
das auch für GOM?<br />
Grundsätzlich gilt, dass Unternehmen, die<br />
wir in die Gruppe integrieren, unter der<br />
Marke Zeiss geführt werden.. Das ist aber<br />
auch immer eine Frage von Umsetzungsdetails<br />
– und da wird für jeden Zusammenschluss<br />
ein individueller Plan erarbeitet.<br />
GOM hat einen ausgezeichneten Namen<br />
in der Branche. Sie können also davon<br />
ausgehen, dass der Name GOM auch<br />
künftig für Produktlinien erhalten bleiben<br />
wird.<br />
GOM steht für die optische 3D-Messtechnik.<br />
Welchen Stellenwert hat diese<br />
für Zeiss?<br />
Die 3D-Messtechnik ist ein sehr wichtiges<br />
Element in unserem Portfolio, das wir<br />
auch weiter ausbauen und in welches wir<br />
weiter investieren werden.<br />
Sehen Sie aktuell noch Lücken in Ihrem<br />
Portfolio, für die weitere Akquisitionen<br />
interessant wären?<br />
»Dank der Cloud-<br />
Technologien von<br />
Microsoft können<br />
IQS-Kunden mit<br />
beschleunigten<br />
Entwicklungen von<br />
digitalen Produkten<br />
und Dienstleistungen<br />
rechnen.«<br />
Im Moment ist unser Produktportfolio<br />
eigentlich gut und sehr breit aufgestellt.<br />
Doch wenn es sinnvoll ist, unser Portfolio<br />
weiter zu ergänzen und zu stärken,<br />
um unseren Kunden bessere Lösungen<br />
anbieten zu können, dann schließe ich<br />
auch weitere Zukäufe nicht aus. Generell<br />
werden wir – unabhängig vom Thema<br />
Akquisitionen – verstärkt in die Bereiche<br />
Digitalisierung und Software investieren.<br />
Haben Sie aktuell einen Blick auf Renishaw<br />
geworfen? Die Firmengründer<br />
wollen ja ihre Anteile verkaufen.<br />
Wir schauen uns dies grundsätzlich an<br />
und werden das für uns bewerten.<br />
Sie haben vorhin das Stichwort Digitalisierung<br />
genannt. Wo stehen hier wir<br />
im Moment in der Messtechnik?<br />
Im Vergleich zu anderen Industrien ist die<br />
Messtechnik gut unterwegs. Ich denke<br />
aber, dass trotzdem noch viel Potenzial<br />
besteht, in Zukunft die Digitalisierung voranzutreiben;<br />
und zwar in der Messtechnik<br />
auf der einen Seite, aber auch im gesamten<br />
Produktionsumfeld. Ich nehme eine<br />
große Dynamik wahr, im Sinne von Industrie<br />
4.0 weiterzudenken. Viele Kunden<br />
überlegen, welche digitalen Technologien<br />
und Lösungen sie in Zukunft nach vorne<br />
bringen können.<br />
Zeiss ist Ende 2020 eine Kooperation<br />
mit Microsoft eingegangen. Was bedeutet<br />
das für IQS und für die Kunden?<br />
Was kann man sich da erwarten?<br />
Mit der Kooperation mit Microsoft wollen<br />
wir die Entwicklung digitaler Produkte<br />
und Dienstleistungen im Konzern vorantreiben.<br />
Daten spielen dabei natürlich zunehmend<br />
eine große Rolle. Dank der<br />
Cloud-Technologien von Microsoft können<br />
auch die IQS-Kunden mit beschleunigten<br />
Entwicklungen von Produkten und<br />
Dienstleistungen im digitalen Bereich<br />
rechnen. Eine Reihe von Projekten ist bereits<br />
angelaufen, doch kann ich derzeit<br />
noch kein konkretes Ergebnis verkünden,<br />
dafür ist es noch zu früh.<br />
Vor ein paar Jahren war Zeiss auch<br />
Gründungsmitglied der digitalen Maschinenbau-Plattform<br />
Adamos. Wie ist<br />
denn hier aktuell der Stand der Dinge<br />
aus Sicht von IQS?<br />
Adamos hat einen breiten und offenen<br />
Marktplatz für die vielseitigen Angebote<br />
der unterschiedlichen Partner geschaffen.<br />
IQS wird seine Lösungen auch bei Adamos<br />
in den Store bringen. Hier können wir<br />
auch von den anderen Adamos-Partnern<br />
lernen, indem wir etwa unsere Produkte<br />
in der Entwicklung gezielter aufeinander<br />
abstimmen können.<br />
16 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021