Quality Engineering 02.2021
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die Sensoren sowohl einzeln verwendet als auch im<br />
Verbund in Inline-Messsystemen mit zahlreichen<br />
Sensoren betrieben werden.<br />
Zerstörungsfreie Prüfung<br />
von Kunststoffen<br />
Die Technologie kommt zum Beispiel bei Inoex bei<br />
den Warp-Systemen für die hochpräzise Inline-Messung<br />
von Kunststoffrohren zum Einsatz. Dabei setzt<br />
Inoex auf intelligente Sensorik basierend auf FMCW-<br />
Mikrochips, wobei die Welle rein elektronisch auf<br />
dem Chip erzeugt wird. Dieses ermöglicht nicht-leitende<br />
Materialien wie etwa Kunststoff zerstörungsfrei<br />
und berührungslos zu prüfen. Die Radartechnologie<br />
wird in den Messsystemen eingesetzt, um<br />
dünn- und dickwandige Kunststoffrohre zu messen.<br />
Die minimal messbare Wandstärke beträgt hierbei<br />
1,6 mm mit einer Wiederholbarkeit von ±0,001 mm.<br />
Die Technologie ist aber nicht nur in der Rohrextrusion<br />
einsetzbar, sondern auch für zahlreiche andere<br />
Anwendungen im Kunststoffbereich. Alle gängigen<br />
Kunststoffmaterialien wie PE, L-/HDPE, PP, PA6/-12,<br />
PVC, PVDF etc. können ohne Einschränkung der<br />
Messgenauigkeit vermessen werden. Die Messgenauigkeit<br />
beträgt ±0,05 mm. Die Geschwindigkeit der<br />
Welle im Kunststoff ist im Vergleich zu Luft langsamer<br />
und kann auch zwischen verschiedenen Materialien<br />
variieren. Diese Materialeigenschaft wird<br />
durch den sogenannten Brechungsindex beschrieben.<br />
Bei einem Unterschied dieses Werts entsteht eine<br />
Reflexion der Welle an dem Übergang zwischen den<br />
unterschiedlichen Materialen – zum Beispiel Luft<br />
und PE. Die Laufzeit dieser reflektierten Echos ist<br />
wichtigste Information und ermöglicht die Bestimmung<br />
der Wanddicke der Schicht.<br />
Die Entwicklung einer Vielzahl intelligenter Algorithmen<br />
ermöglicht, das letzte an Genauigkeit aus<br />
der Sensorik herauszuholen. Die Radartechnologie<br />
für industrielle Anwendungen bietet im Vergleich zu<br />
Bild: Inoex<br />
Die Sensortechnologie<br />
von<br />
2Pi-Labs kommt<br />
zum Einsatz bei Warp<br />
100/400 von Inoex, einem<br />
System für die Inline-Wanddicken- und<br />
Durchmessermessung bei Kunststoffrohren.<br />
anderen Technologien bereits jetzt viele Vorteile,<br />
wenngleich das zukünftige Einsatzpotenzial noch<br />
lange nicht erreicht ist. Verglichen mit Ultraschallsystemen<br />
wird zum Senden und Empfangen der Radarwelle<br />
kein Koppelmedium benötigt. Daher gilt<br />
diese Anwendung als sehr robust, zuverlässig und<br />
unabhängig von Prozessschwankungen sowie dem<br />
Anwender.<br />
Bei den Warp-Systemen von Inoex kommen je<br />
nach System und Größe bis zu 19 Sensoren zum Einsatz.<br />
Entsprechend wird durch die Aufstockung der<br />
Sensoranzahl eine 100-Prozent-Messung erreicht.<br />
Das heißt, es wird jeder Punkt des Rohres in die Messung<br />
einbezogen und das unabhängig von der Rohrdimension<br />
und der Anlagengeschwindigkeit. Durch<br />
die speziell entwickelte Optik kann Inoex die Ausrichtung<br />
der Radarwelle auf die Rohrmitte fokussieren.<br />
Die Sensoren sind so angeordnet, dass sich die<br />
Messflecken überlappen und somit eine engmaschige<br />
Abdeckung auch in Extrusionsrichtung gewährleisten<br />
wird. Außerdem sind die Sensoren in der Lage, ohne<br />
gegenseitige Beeinflussung zu messen und die Messungen<br />
bei einer maximalen Wiederholrate parallel<br />
durchzuführen und zu verarbeiten. Weiterhin können<br />
die Warp-Sensoren durch das Rohr hindurch, also<br />
auch auf der gegenüberliegenden Seite, messen.<br />
Durch diese Technologie werden in naher Zukunft<br />
immer dünnere Wanddicken messbar sein.<br />
Für 2pi-Labs steht fest, dass die Radartechnologie<br />
für industrielle Anwendungen noch lange nicht ausgeschöpft<br />
ist und in den nächsten Jahren noch ein<br />
großes Innovationspotential bietet. Besonders ausgeklügelte<br />
KI-Algorithmen in Kombination mit dem<br />
Einsatz mehrerer Sensoren oder bildgebende Mehrkanalanordnungen<br />
werden in zukünftigen Generationen<br />
der Inline-Rohrmesssysteme noch einige neue<br />
Möglichkeiten zur Vermessung und Analyse bieten.<br />
Dr. Timo Jaeschke<br />
Geschäftsführer<br />
2pi-Labs<br />
www.2pi-labs.com<br />
Bild: 2pi-Labs<br />
Ralph Klose<br />
Chief Technology<br />
Officer<br />
Inoex<br />
www.inoex.de<br />
Bild: Inoex<br />
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