Quality Engineering 02.2021
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Die optische Mess- und Prüftechnik entwickle<br />
sich von der Nischen- zur Mainstream-Technologie,<br />
sagte Michael Sackewitz, Koordinator der<br />
Fraunhofer-Allianz Vision, auf dem digitalen <strong>Quality</strong><br />
Day von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>. Dabei würden optische<br />
sowie Bildverarbeitungstechnologien zunehmend die<br />
Fertigung erobern.<br />
„Es gibt schon seit vielen Jahren den Trend, dass<br />
dort, wo die Entscheidungen getroffen werden müssen,<br />
auch die Qualitätsdaten erfasst werden“, so Sackewitz.<br />
Somit sei man auch auf Systeme angewiesen,<br />
die für den Einsatz in der Produktion geeignet<br />
sind. „Damit ist man dann bei der optischen Messund<br />
Prüftechnik, die oft flächenbasiert sowie in<br />
Echtzeit arbeitet und die gerade bei kleinen Strukturgrößen<br />
ihre Überlegenheit gegenüber taktilen Methoden<br />
zeigt.“<br />
Die Technikanbieter setzen auf diesen Trend und<br />
entwickeln Systeme, die auf diesen speziellen Einsatz<br />
zugeschnitten sind. So hat zum Beispiel Creaform<br />
mit dem Metrascan Black einen 3D-Scanner für den<br />
Fertigungsbereich im Programm. Dafür verfügt das<br />
Messgerät über eine patentierte dynamische Referenzierung,<br />
die Instabilitäten in der Umgebung ausgleicht.<br />
Laut Hersteller ist es vielseitig einsetzbar und<br />
kommt auch mit komplexen, glänzenden sowie detailreichen<br />
Teile zurecht. In Kombination mit dem<br />
hauseigenen portablen taktilen 3D-Messsystem<br />
Handyprobe erlaube es komplette, optimierte Prüfprozesse,<br />
heißt es bei Creaform.<br />
Vielseitig verwendbar<br />
Vielseitige Einsatzbarkeit ist grundsätzlich eine Eigenschaft,<br />
die für die optischen Technologien zunehmend<br />
wichtiger wird. „Mess- und Prüfsysteme von<br />
morgen werden nicht mehr auf feste Aufgaben ausgelegt<br />
sein, sondern sich an unterschiedlichste Randbedingungen<br />
wie Fehlerklassen oder Gestalt der<br />
Prüfobjekte anpassen lassen“, sagt Sackewitz. „Im<br />
besten Fall haben sie die dafür notwendige Intelligenz<br />
bereits implementiert.“<br />
Damit weist er auf einen Trend hin, der sich neben<br />
vielen anderen Bereichen auch in der optischen<br />
Messtechnik und Bildverarbeitung bemerkbar macht.<br />
Es geht um den zunehmenden Einsatz von künstlicher<br />
Intelligenz – oder genauer: von maschinellem<br />
Lernen.<br />
Zahlreiche Anbieter rüsten ihre Lösungen mit entsprechenden<br />
Technologien aus. Dazu zählt etwa<br />
Mahr, dessen neue Produktfamilie von Weißlichtinterferometrie-Geräten<br />
mit der ICA-Technologie (Intelligent<br />
Correlation Algorithm) arbeitet. Diese sorgt<br />
laut Hersteller für ein höchststabiles Signal bei einem<br />
extrem niedrigen Rauschmaß.<br />
Vor allem erleichtern Systeme auf Basis von Machine<br />
Learning dem Anwender die Arbeit. Sie können<br />
sich selbst konfigurieren und arbeiten autonom<br />
sowie selbstlernend. Beispiel dafür<br />
ist die intelligente Software von Dr. Heinrich<br />
Schneider Messtechnik. Diese er-<br />
IM VORTEIL<br />
kennt ein Werkstück, das auf eine Glasplatte<br />
unter eine Kamera gelegt wird, zeigt gerade bei<br />
Optische Messtechnik<br />
und sucht selbstständig nach dem passenden<br />
Messprogramm. „Der Software ihre Überlegenheit<br />
kleinen Strukturgrößen<br />
ist es dabei egal, um welches Werkstück gegenüber taktilen<br />
es sich handelt und wie dieses auf der Platte Methoden<br />
liegt“, erklärt Jörg Schröder, Bereichsleiter Vertrieb<br />
bei Schneider Messtechnik. „Der Bediener kann<br />
gar keinen Fehler machen.“<br />
Usability wichtiger als Tempo<br />
Sackewitz glaubt, dass Machine Learning eine neue<br />
Ära einleiten wird. Und die damit verbundene leichtere<br />
Handhabung der Systeme wird ein entscheidender<br />
Vorteil sein. Denn eine einfache Bedienbarkeit sei<br />
den Anwendern oft wichtiger als eine hohe Geschwindigkeit<br />
der Technik. „Die Kunst besteht also<br />
darin, künftige Systeme so einfach zu gestalten, dass<br />
auch Nicht-Messtechniker sie intuitiv bedienen können“,<br />
so der Experte.<br />
Bild: Creaform<br />
Creaform hat einen 3D-Scanner speziell für den Fertigungsbereich entwickelt.<br />
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