Quality Engineering 02.2021
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» QUALITY WORLD<br />
Messungen in der Königskammer: Johannes Rupfle,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München,<br />
fährt mit der Radar-Antenne auf Rollen die Felsenwand<br />
entlang. Sein ägyptischer Kollege Mohamed<br />
Elkarmoty sieht die übertragenen Daten in Echtzeit<br />
auf seinem Bildschirm. Auf dem Felsblock im Hintergrund<br />
steht der Kreuzlinien-Laser.<br />
Bild: TU München<br />
Zerstörungsfreie Prüfungen an der Cheops-Pyramide<br />
„Es ist eng und alles ist mit<br />
Wüstenstaub bedeckt“<br />
Christian Große, Professor für zerstörungsfreie Prüfung an der Technischen<br />
Universität München, hat zusammen mit der Universität Kairo Messungen<br />
an der Cheops-Pyramide durchgeführt. Mensch und Technik stießen dabei<br />
gleichermaßen an ihre Grenzen.<br />
Die Cheops-Pyramide ist mit einer Höhe von 139<br />
Metern die größte der drei Pyramiden von Gizeh<br />
und gehört zu den ältesten Bauwerken der Welt.<br />
Und doch gibt dieses vor 4500 Jahren erbaute architektonische<br />
Meisterwerk immer noch Rätsel auf.<br />
Christian Große, Professor für zerstörungsfreie Prüfung<br />
an der Technischen Universität München<br />
(TUM), will mit speziellen Messungen Licht ins Dunkel<br />
bringen.<br />
Das Ziel bei diesem außergewöhnlichen Projekt<br />
war klar umrissen. Prof. Große wollte mit seiner Arbeit<br />
dazu beitragen, die Baugeschichte der Cheops-<br />
Pyramide und ihre innere Struktur besser zu verstehen.<br />
Mit modernen Geräten vor Ort wollte er herausfinden,<br />
wie die alten Ägypter die Pyramiden gebaut<br />
haben und zugleich die Antwort auf andere Fragen<br />
finden: Wie mächtig sind die einzelnen Blöcke? Wie<br />
sind die Größenordnungen zwischen den Fugen der<br />
einzelnen Steine?<br />
Zunächst wurden die Messmethoden ausgewählt.<br />
Zum Einsatz kamen drei unterschiedliche Radarverfahren,<br />
die Ultraschalltechnik und die elektrische Widerstandstomografie.<br />
Alle Verfahren liefern komplementäre<br />
Daten, die im Rahmen einer Datenfusion<br />
miteinander verglichen werden können. Ein vergleichbares<br />
Konzept, also verschiedene Messtechniken<br />
auf Basis von Simulationen parallel anzuwenden,<br />
wurde so in der Pyramide noch nicht getestet.<br />
Die Gegebenheiten vor Ort waren zum Teil ungewohnt.<br />
So durften zum Beispiel keine Markierungen<br />
an den Wänden angebracht werden wie bei anderen<br />
Projekten im Bauwesen. Allerdings hatte Prof. Große<br />
56 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02|2021