Schneller, höher, stärker … im globalen Vergleich ... - (OIIP) www
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<strong>Schneller</strong>, <strong>höher</strong>, <strong>stärker</strong><strong>…</strong> <strong>im</strong> <strong>globalen</strong> <strong>Vergleich</strong>. AP 66<br />
Jan Pospisil<br />
performance von Russland in allen berechneten Indizes, insbesondere auch gegenüber dem<br />
(relativ niedrigen) HDI. Hier zeigt sich offenbar, dass es Russland – <strong>im</strong> Unterschied etwa zu<br />
verschiedenen anderen ehemaligen „Ostblock“‐Staaten – offenbar gelungen ist, ein hoch‐<br />
leistungsorientiertes und zugleich auch hoch leistungsfähiges Sportsystem über den System‐<br />
bruch hinaus aufrechtzuerhalten und entlang der aktuellen Anforderungsstruktur zu trans‐<br />
formieren. Dies ist ohne Zweifel eine bemerkenswerte Leistung, deren Begründung vermut‐<br />
lich auch in einem starken politischen Interesse an internationalen sportlichen Spitzenleis‐<br />
tungen zu suchen ist.<br />
Abgesehen von der herausragenden Leistung Ungarns fällt bei den Überperformern generell<br />
auf, dass es sich um ein strukturelles Phänomen zu handeln scheint. Alle überdurchschnitt‐<br />
lich abschneidenden Länder finden sich auch auf den vorderen Plätzen der absoluten Me‐<br />
daillen‐ und Leistungsindizes, womit hier der eingangs aus der Literatur beschriebene Persis‐<br />
tenz‐Faktor <strong>im</strong> Sinne eines besonders starken hochleistungsorientierten Sportsystems wirk‐<br />
sam sein dürfte. Zugleich zeigen die vorderen Plätze von China und Russland, und damit ver‐<br />
bunden die starke Durchmischung des HDI, der sich auch bei den Unterperformern findet,<br />
dass es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Wohlstand und sportlichem Erfolg gibt<br />
(dies zeigt sich ja auch daran, dass sportliche Leistungsfähigkeit mit dem Faktor BIP/Kopf nur<br />
sehr schwach korreliert). Dies bedeutet aber auch sportsoziologisch gesprochen, dass sport‐<br />
liche Spitzenleistungen mit starker breitensportlicher Betätigung einer Gesellschaft (für die<br />
ein hohes BIP/Kopf eine Grundvoraussetzung ist) nicht signifikant zusammenhängen müssen.<br />
Bei den Unterperformern (Tabelle 10) findet sich eine Mischform aus strukturellen Unterper‐<br />
formern – insbesondere die USA, Japan und Indien – und aus kleineren Staaten, die aufgrund<br />
ihrer schwachen sportlichen Leistungsdichte nicht in der Lage waren, in London nennens‐<br />
wert zu reüssieren. Neben Luxemburg, Israel und Chile fällt auch Österreich in diese Katego‐<br />
rie. Im Unterschied zu den strukturellen Unterperformern können solche Länder mit einer <strong>im</strong><br />
Schnitt etwas leistungsfähigeren oder auch nur etwas glücklicheren Athlet/innengeneration<br />
in vier bis acht Jahren wieder zum Mittelfeld aufschließen. Für die Erreichung von Überper‐<br />
formances fehlen allerdings vermutlich die Voraussetzungen <strong>im</strong> jeweiligen nationalen Leis‐<br />
tungssportsystem.<br />
Tabelle 11 liefert ergänzend dazu entsprechende Rankings in Bezug auf die Bevölkerungszahl<br />
und das BIP. Auffällig ist dabei wiederum die hervorragende Leistung Ungarns, das es schaff‐<br />
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