INNOVATION - Credit Suisse - Unternehmer Magazin

«Am ende des strukturierten
Innovationsprozesses
stehen messbare Resulate.»
6 unternehmer 2/2011
Marcel Aeschlimann, geschäftsführender Partner Creaholic
eigene Ideen entwickeln
Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt von Creaholic
ist die Entwicklung eigener Ideen: «Wer eine gute
Idee hat, darf sie 100 Stunden lang während der
Arbeitszeit gründlich durchdenken», so Aeschlimann.
Danach investieren die Gründer nur mehr
Zeit und Mittel, wenn sie von der Machbarkeit
überzeugt werden können. Eine Idee hatte vor
rund drei Jahren auch der Creaholic-Partner
Christoph Rusch: «Isolierfenster, Dach und Wände
schützen die Gebäudehülle optimal vor Wärmeverlust,
beim Duschen jedoch fliessen jeden Tag
Dutzende von Litern warmes Wasser ab. Mit einer
Duschwanne, die diese Abwärme für das Aufheizen
des Wassers zurückgewinnt, wollen wir das
letzte Loch im Dämmperimeter stopfen», beschreibt
der Maschinenbauingenieur sein Vorhaben.
Einzigartig an der Duschwanne mit dem
Namen Joulia ist die extrem flache Bauweise des
Wärmetauschers, die einen einfachen Einbau und
eine problemlose Reinigung erlaubt. «Jetzt müssen
wir Liegenschaftenbesitzer, Architekten und
die Sanitärbranche von unserem Konzept überzeugen»,
sagt Rusch. Für die Vermarktung der
zum Patent angemeldeten Joulia hat Creaholic
zusammen mit Unternehmerpersönlichkeiten aus
der Region einen Spin-off gegründet.
Pionier mit Verbundwerkstoffen
Während Creaholic ein Innovations-Allrounder
ist, liegt die Stärke von Décision in Ecublens bei
Lausanne in der hohen Spezialisierung. Vor 27
Jahren suchte der passionierte Segler Bertrand
Cardis nach Möglichkeiten, ein ultraleichtes Boot
zu bauen. «Während Aluminium das Mass aller
Dinge war, habe ich mich für die damals neuartigen
Verbundwerkstoffe interessiert», blickt der
Ingenieur, einer der damaligen Firmengründer,
zurück. Durch die geschickte Kombination von
Materialien mit verschiedenen Eigenschaften entstehen
extrem leichte und gleichzeitig feste
Werkstoffe. Über die Jahre hat Décision in Zusammenarbeit
mit Forschern der École Polytechnique
Fédérale de Lausanne (EPFL) eine umfassende
und einzigartige Kompetenz auf dem
Gebiet dieser Materialklasse aufgebaut. Der
Innovationsprozess kennzeichnet sich durch zahlreiche
Design Loops: «Unsere Spezialisten stellen
ein Materialmuster her. Dieses wird im Labor
zerbrochen, um Messungen durchzuführen und
neue Erkenntnisse zu gewinnen. So lernen wir
das Materialverhalten immer besser kennen und
können Gewicht oder Festigkeit mit jedem Schritt
weiter optimieren», erklärt Cardis.