INNOVATION - Credit Suisse - Unternehmer Magazin

ROUNDTABLE
«INNOVATIONEN KANN
MAN NICHT Im INTeRNeT
heRuNTeRLADeN»
Schweizer Firmen sind Weltklasse-Innovatoren. Damit das so
bleibt, müssen der Technologietransfer und die Nachwuchsförderung
in den technischen Berufen verbessert werden.
8 unternehmer 2/2011
Garaventa ist marktführer im Seilbahnbau.
Was bedeutet Innovation für ein unternehmen,
das mit einer ausgereiften Technik arbeitet?
Istvan Szalai: Die Seilbahntechnik ist in der Tat
eine reife Technik. Von der Konfiguration her gilt
es aber immer wieder spezielle Herausforderungen
zu bewältigen. Die Innovationsleistung von
Garaventa besteht darin, bestehende Komponenten
neu zu kombinieren, um Gesamtlösungen für
den Personen- oder Gütertransport zu entwickeln,
die auf die Kundenbedürfnisse massgeschneidert
sind. Am Anfang jedes Projekts steht das Kundenbedürfnis
– ein Berg mit einer ganz speziellen
Situation. Das Stanserhorn etwa ist ein reiner
Sommerberg. Die Verantwortlichen wollten deshalb
eine Bahn, die nicht nur Personen befördert,
sondern einen zusätzlichen Erlebniswert bietet.
Garaventa realisiert dort nun eine Cabrio-Bahn
mit offenem Oberdeck.
Was ist daran so besonders?
Istvan Szalai: In einer traditionellen Pendelbahn
ist ein offener Platz für Fahrgäste unter den Trag-
und Zugseilen undenkbar, weshalb für die Cabrio-Bahn
die Doppeltragseile an die Seite der
Fahrzeuge verlegt werden müssen. Die Führung
der Kabinen zwischen und nicht unter den Seilen
stellt im Vergleich mit herkömmlichen Pendel-
bahnsystemen eine echte Weltneuheit im Personentransport
dar.
herr Bruderer, Sie leiten die Schweizer
Niederlassung des deutschen heiztechnikunternehmens
Viessmann. Welche Rolle
spielen Innovationen in Ihrer Branche?
Hansueli Bruderer: Die Erzeugung von Wärme
macht in den Industrieländern rund 40 Prozent
der gesamthaft genutzten Energiemenge aus. Die
Klimaerwärmung zwingt uns dazu, Alternativen
zum Heizen mit fossilen Brennstoffen zu entwickeln.
Innovationen im Bereich von Heizsystemen
auf der Basis von erneuerbaren Energieträgern
sind für uns deshalb überlebenswichtig. Die Besitzerfamilie
Viessmann hat diesen Trend schon
früh erkannt. So sind neben den klassischen
Heizsystemen für Öl und Gas heute Solarsysteme
mit thermischen Sonnenkollektoren, Naturwärmesysteme
mit Wärmepumpen, aber auch Biomasseanlagen
zu strategischen Tätigkeitsbereichen
des Unternehmens geworden. Einen
«Wir müssen die Jungen
für technische Berufe
begeistern.»
Hans Hess, Präsident Swissmem, Verband der
Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie