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Wirtschafts-News I 2021 Wiesbaden

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Wertschöpfungsketten optimieren und transparenter<br />

gestalten wollen. So etwa durch den<br />

Einsatz von Block-Chains. Auf das Thema Nachhaltigkeit<br />

ausgerichtet,<br />

ermöglichen sie, die Einhaltung<br />

von Umwelt- und<br />

Sozialstandards über den<br />

gesamten Produktionsprozess<br />

nachzuvollziehen. Auch auf der politischvolkswirtschaftlichen<br />

Ebene gilt es, die Digitalisierung<br />

und den damit verbundenen Fortschritt<br />

zu nutzen. Um Lebensmittelknappheit und<br />

Hungerkatastrophen entgegenzuwirken, arbeiten<br />

weltweit Wissenschaftler und Regierungen<br />

daran, Veränderungen von Boden, Klima, Infrastruktur<br />

und Marktfaktoren in digitalbasierte<br />

Modelle zu integrieren.<br />

Optimierung<br />

komplexer<br />

Wertschöpfungsketten<br />

Widersprüche und Lösungsansätze<br />

Die Möglichkeiten, die Digitalisierung im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit einzusetzen, sind vielfältig,<br />

und es werden täglich mehr. Dabei können Digitalprodukte<br />

gleichfalls einen satten CO2-<br />

Fußabdruck hinterlassen.<br />

Prognosen weisen darauf<br />

hin, dass der CO2-Ausstoß<br />

durch digitale Anwendungen<br />

bereits 2025 den des<br />

weltweiten Kraftfahrzeugverkehrs<br />

übersteigen<br />

könnte. Digitalisierung ist<br />

eben nicht nur ein wichtiges Instrument für<br />

mehr Klimaschutz. Wir sollten uns vor Augen<br />

führen: Daten liegen nicht in „Clouds“, die klimaneutral<br />

durch die Atmosphäre schweben.<br />

Sie lagern in riesigen Serverfarmen, deren Betrieb<br />

erhebliche Mengen an Strom erfordert,<br />

Strom, der weltweit zu großen Teilen eben noch<br />

nicht aus Erneuerbaren Energien produziert<br />

wird. Wäre das Internet ein Staat, so hätte er<br />

den dritthöchsten Energieverbrauch der Welt.<br />

Daten liegen nicht in<br />

„Clouds“, die<br />

klimaneutral durch<br />

die Atmosphäre<br />

schweben<br />

Rund 8% des Stromverbrauchs entfallen in<br />

Deutschland auf Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />

Tendenz steigend. Da<br />

die Digitalisierung also mit einem massiven<br />

Mehrverbrauch an Energie verbunden ist, ergibt<br />

sich hier ein Widerspruch, der aufgelöst werden<br />

muss. Für einen digitalen und nachhaltigen<br />

Ansatz müssen außerdem ressourcenfressende<br />

und nicht nachhaltige Produktionsprozesse,<br />

die Verwendung von Konfliktmineralien sowie<br />

die nicht sachgemäße Entsorgung des sogenannten<br />

E-Wastes überdacht werden.<br />

Mit Corona und „Homeoffice“ kommt ein<br />

weiterer Aspekt hinzu.<br />

Zwar produzieren wir derzeit durch weniger<br />

Fahrten ins Büro und anderen Verkehr auch<br />

weniger CO2, aber: Tagsüber führen wir unzählige<br />

Videokonferenzen und abends nutzen wir<br />

dann oft auch noch Videostreaming, um unsere<br />

Freizeit zu gestalten. Insbesondere dieses<br />

Streaming führt uns<br />

den immensen Stromverbrauch<br />

von digitalen<br />

Dienstleistungen<br />

besonders eindringlich<br />

vor Augen. Riesige Datenmengen fallen für<br />

Filme und Serien auf Plattformen wie Netflix<br />

oder YouTube an, welche heute knapp 60 % und<br />

damit mehr als die Hälfte des globalen Datenvolumens<br />

ausmachen. Um diese Mengen über<br />

die Rechenzentren bereitstellen zu können,<br />

fallen laut Schätzungen von Stromanbietern<br />

pro Jahr bis zu 200 Milliarden kWh Strom an.<br />

Im Vergleich dazu könnte man sämtliche Privathaushalte<br />

in Deutschland, Italien und Polen<br />

zusammen für ein Jahr mit Strom versorgen.<br />

Unsere digitalen Online-Videos produzieren<br />

damit über 300 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr,<br />

rund ein Drittel der Menge, die vom globalen<br />

Flugverkehr verursacht wird. Wer in Zeiten der<br />

Nachhaltige Digitalisierung<br />

gehört regelmäßig<br />

auf den Prüfstand

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