4. Ausgabe
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Jubilare:
2020:
Carla Spielhagen
10 Jahre 01.02.2020
Sabrina Eichenberger
10 Jahre 01.09.2020
Christian Painczyk
10 Jahre 01.09.2020
Christiane Senz
10 Jahre 01.11.2020
2021:
Barbara Friedrichs
10 Jahre 01.05.2021
Sandra Nicklaus
10 Jahre 01.05.2021
Anna Schinckel
10 Jahre 01.10.2021
Verabschiedung Kathrin Löchner:
Vor 10 Jahren gründete die PHG die Kerzenwerkstatt in Süchteln. Da kann man viel
erzählen, was in den Jahren passiert ist, so viele Menschen sind durch die Räume
gegangen. Ich war so ziemlich von Anfang an dabei und freue mich auch jetzt noch
hier zu sein. Wie auf dem Schaubild zu sehen, wird hier vieles zur Beschäftigung
angeboten.
Zum Beispiel haben wir die Mausgeschichte 1 und 2 geschrieben, welches eine Art
Vorstellung der Kerzenwerkstatt war. Noch viel mehr, was man mit dem Computer machen kann.
Die selbstgemachten Kerzen aus der Kerzenwerkstatt und die Postkarten aus der Bastelgruppe werden
bis heute verkauft.
Unsere Künstler gestalten Leinwände für den Verkauf.
Mit dem Geld vom Verkauf wird unsere Arbeit entlohnt
und Materialien gekauft.
Viele schöne Erinnerungen habe ich sammeln können,
zum Beispiel ein Besuch im Krefelder Zoo oder die
Weihnachtsfeiern in der Kerzenwerkstatt.
Hier sei ein besonderer Dank an unsere 3 Therapeuten:
Sabrina Eichenberger, Christian Painczyk und Lilly (unsere
freiwillige und nur mit Verpflegung bezahlte Streichel‐Therapeutin).
Die Katze war für uns nicht nur ein Spielkamerad und
Streichelkissen, sie war vor allem eine Katze, die mit
ihren Gesten und Blicken erfolgreich war. Leider war Lilly nur einige Jahre bei uns, bevor sie über die Regenbrücke
ging.
Es gab auch viele Praktikanten, die hier rein geschnuppert haben, wo ich auch gerne einen Dank aussprechen
möchte. Leider sind von uns 2 Klienten verstorben, in tiefer Trauer erinnern wir uns an Frau Kerstin
Aslam und Herr Lutz Reich.
Warum ich so gerne zur Kerzenwerkstatt gehe? Kurz gefasst
Ausgangssperre wegen Corona = totale Langeweile
Zur Kerzenwerkstatt gehen = pures Vergnügen.
Wenn man durch Corona nicht raus darf, kann man
irgendwann jede Serie auswendig mitsprechen.
Bald hat man einen Marathon auf dem Balkon oder
Garten abgelaufen, man wird nur noch Rammdösig.
In der Kerzenwerkastatt hingegen hat man viele
Möglichkeiten etwas zu machen. Durch die Gespräche
und Spaß an der Arbeit zieht es uns automatisch
mit riesen Freude dorthin.
Autor H.B
Zum 10-jährigen Dienstjubiläum von
Frau Eichenberger und Herrn Painczyk
Frage 1 : Wie war das vor 1 0 Jahren für Sie?
Wie haben Sie sich gefühlt?
aufgeregt, motiviert und positiv, neugierig auf das, was kommt.
Vorfreude auf die kommenden Aufgaben
Frage 2: Wie war der Start der Kerzenwerkstatt
damals?
Der Start war Turbulent aber auch spannend. Alle Plätze waren
schnell belegt, im Laufe der Zeit haben sich die Plätze fast verdoppelt
viele unserer ersten Klienten sind immer noch bei uns, was uns
sehr stolz macht ‐ wir startetet vor 10 Jahren mit einem “Tag der
offenen Tür”, an dem viele Bewohner, gesetzliche Betreuer und
Ärzte anwesend waren.
Frage 3: Wie waren die 1 0 Jahre für Sie beide?
Diese waren für uns aufregend, spannend, turbulent und anstrengend,
aber auch voller Freude und Spaß.
Es gab auch traurige Zeiten, da einige Klienten auch verstorben
sind.
wie ihr lesen könnt, von allem etwas doch im Großen und Ganzen
haben uns die 10 Jahre großen Spaß gemacht.
Es ist ja so unglaublich viel in dieser Zeit passiert, mit Stolz dürfen
wir sagen, dass wir einen großen Kundenstamm aufbauen konnten.
Viele kommen fast jeden Monat um unsere Kerzen / Produkte zu
kaufen.
leider sind einige unserer Klienten von uns gegangen. Hiermit ein
stiller Gedanke an diese Menschen.
Viele der abgemeldeten Klienten kommen uns immer noch besuchen,
was uns freut und zeigt, wie positiv unser Verhältnis zueinander
war und ist.
es kommen inzwischen auch Menschen vom Jobcenter zu uns
(STEPS). Viele von ihnen melden sich weiterhin bei uns, um zu berichten
wie es in ihrem Leben weiter ging.
Frage 4: Wie würden Sie beide gerne weiter
machen mit der Kerzenwerkstatt?
Im Prinzip würden wir so weiter machen wie bisher.
während der Corona‐Krise konnten wir einige unserer Klienten zu
Hause besuchen. Das war für die Klienten, als auch für uns, ein Zugewinn.
Es wäre schön für alle wenn dies auch nach der Corona‐
Krise weiter möglich wäre. Allerdings weiß man ja nie was die politische
Zukunft noch bringt.
Trump ist leider US Präsident geworden, Bayern München wurde
jedes Jahr Deutscher Meister und auch das Coronavirus konnte
uns bis heute nicht Klein kriegen.
Frage 5: Was wäre damals für Sie wichtig
gewesen? Besonders im Vergleich zu heute
(2020)?
‐ Beide lachen und sind sich einig, das Gehalt von Heute wäre damals
auch schön gewesen ‐
Die Frage ist schwer zu beantworten, da wir damals von unseren
Kollegen der Tagesstätte sehr gut aufgenommen wurden. Wir
konnten unsere Ideen und Vorstellungen größtenteils selber umsetzten.
Deshalb auch unseren Dank an die Fr. Eichler unsere Leitung
der Tagesstruktur
Frage 6: Welches Verhältnis zu den Klienten/innen
ist Ihnen wichtig?
‐ Das wir weiterhin alle Offen und ehrlich miteinander umgehen
und nie vergessen, dass wir alle nur Menschen sind. Keiner von
uns ist perfekt, was auch nicht unser Streben sein soll.
‐ Wir möchten weiterhin, dass sich alle Klienten bei uns wohl fühlen
und uns als Rückzugsort sehen.
Frage 7: Haben sich Ihre Gefühle von damals
zu heute den Klienten gegenüber verändert?
‐Wie schon erwähnt kommen von Beginn an viele Klienten zu uns
in all den Jahren wo wir vieles erlebt haben, wächst natürlich ein
großes
Vertrauensverhältnis, welches für uns das Wichtigste ist. Wir
konnten immer schnell das
Vertrauen zu den Klienten aufbauen
wir sind alle gemeinsam und miteinander 10 Jahre älter geworden.
Dementsprechend hat sich sehr viel verändert aber auch irgendwie
nicht
Frage 8: Fällt Ihnen der Umgang mit den Klienten
im Vergleich zu damals leichter, oder
hat sich daran nichts geändert?
Sowohl damals als auch heute ist jeder Klient für sich einzigartig
und erfordert jedes Mal auf ein Neues ein intensives, individuelles
Arbeiten miteinander.
je länger man mit dem Klienten zusammenarbeitet, lernt man ihn
besser kennen und das individuelle Eingehen wird erleichtert.
Frage 9: Würden Sie auch in Zukunft weiter
mit den Klienten/innen arbeiten?
Na klar würden wir genau so weiter machen, wie bisher.
seit 10 Jahren ist die Kerzenwerkstatt ein fester Bestandteil für
uns und wir wurden mit viel Freude von unseren Klienten/innen
angenommen.
wir möchten die Möglichkeiten sich mit Freunden kreativ zu beschäftigen
auch in Zukunft anbieten.
Gestaltet durch den PHG Blitzlicht Reporter
A. Werlich
Ein Interview mit Herrn Corda-Zitzen
Wie war das für Sie, als Sie mit der PHG
vor ein paar Jahren angefangen haben?
Eigentlich wollte ich gar nicht bei der PHG anfangen,
ich wollte in die Bewährungshilfe. Ich bin
sonntags vor dem Vorstellungsgespräch zur Kontaktstelle
(damals in der Josefstraße) gefahren
und hatte beim Anblick der Doppelhaushälfte sofort
den Impuls, da gehe ich nicht hin. Meine Frau
hat aber darauf bestanden, so bin ich dann nach
dem positiven Vorstellungsgespräch als Mitarbeiter
im Betreuten Wohnen bei der PHG gelandet.
Wir waren damals 11 Mitarbeiter*innen und hatten
einen Vorstand mit 12 Personen. Das war eine
ziemlich komische Situation.
Wie war das damals mit dem Start der
Kerzenwerkstatt?
Die Idee zur Kerzenwerkstatt entstand, weil mich viele Klienten angesprochen haben, dass die Kerzenwerkstatt in der Klink in der Abteilung „Soziale
Reha“ aus brandschutztechnischen Gründen schließen musste. Es kamen viele Rückmeldungen, dass das eine tolle Arbeit mit vielen verschiedenen
Arbeitsgängen, mit einfachen Tätigkeiten und schwierigen Ansprüchen ist, und es zudem ein supertolles Produkt ist. Ich habe mir dann in Düsseldorf
in der LVR‐Klinik die dortige Kerzenwerkstatt angeschaut und war direkt begeistert.
Zunächst habe ich in der Folge versucht, ein gemeinsames Projekt mit der hiesigen Klinik zu initiieren. Die damalige Verwaltungsleitung hat das
aber abgelehnt. So hat sich die PHG alleine auf den Weg gemacht und sowohl mit Frau Schnäbler als Immobilienbesitzerin und dem LVR zu verhandeln.
Wir haben damals genau zum richtigen Zeitpunkt verhandelt. Zwei Tage nach Vertragsunterschrift mit dem LVR war die Tür für so eine Leistungsvereinbarung
zu. Das heißt, wenn wir zu spät geplant hätten, wäre es bis heute nicht möglich gewesen die Kerzenwerkstatt aufzubauen.
Dazu kam das Glück, dass wir mit Frau Eichenberger und Herrn Painczyk zwei tolle neue Mitarbeiter*innen gefunden haben, die von Anfang an
großes Engagement und Spaß hatten, so etwas aufzubauen.
Wie fühlen Sie sich als Chef der PHG überhaupt nach so langer Zeit?
Hm, es ist nach wie vor eine tolle Arbeit und Aufgabe. Wir haben in den letzten zwei Jahrzehnten viel aufbauen können. Es sind mit der Kerzenwerkstatt,
dem Anderen Laden, der Jugendhilfe, dem Zuverdienst, der Integrierten Versorgung, dem Bezug des Sudhauses, der Erweiterung der Tagesstruktur,
der Peerarbeit und dieses Jahr mit der Kommunalen Wiedereingliederung und der Cafeteria viele Meilensteine dazugekommen. Das Alles
wäre nicht möglich, wenn wir nicht so viele tolle und engagierte Mitarbeiter*innen hätten. Dazu kommen der auch inhaltliche gute Austausch mit
dem Klientenrat und ein Vorstand, der uns beratend sehr gut zur Seite steht und unsere Arbeit mit trägt. Das alles macht stolz und gibt einem ein
gutes Stück Zufriedenheit.
Es gibt aber auf der anderen Seite noch viel zu tun. 2022 kommen wieder veränderte Bedingungen in der Tagesstruktur und im Betreuten Wohnen
auf uns zu. Und wenn man jetzt noch die Coronapandemie berücksichtigt, ist es manchmal eine enorme Last und Verantwortung, die man trägt. Das
will ich an dieser Stelle nicht verschweigen.
Welcher der Bausteine der PHG sind Ihnen am Wichtigsten?
Das ist eine Frage, die man so nicht beantworten kann. Alle Bausteine sind wichtig. Da wir von individuellen Hilfen sprechen, ist jeder Baustein für
jeden Klienten je nach Lebenslage sehr wichtig. Der eine braucht Hilfen zu Hause, der andere in der Gestaltung der Tagesstruktur, die nächste
braucht ehre eine Anlaufstelle wie die Kontaktstelle, die übernächste Begleitung im Berufsleben, etc. Alle Bausteine sind für das gesamte Bild und
damit für diejenigen, die im Einzelfall Unterstützung brauchen, gleich wichtig.
Welchen Baustein der PHG möchten Sie am liebsten in den Vordergrund stellen und wie würden Sie gerne mit den
Bausteinen der PHG weitermachen?
Das ist wie die vorherige Frage so nicht zu beantworten. Ich möchte keinen Baustein in den Vordergrund stellen. Es ist eher so, dass manche Bausteine
sich noch weiter entwickeln müssen. Zum Beispiel die Partizipation und Peerarbeit ist durch die Coronapandemie landesweit etwas in den
Hintergrund geraten. Das heißt, es hat an vielen Orten Rückschritte gegeben. Dabei müsste gerade in der jetzigen Zeit die Meinung und Expertise
der Peers Berücksichtigung finden.
Wenn Sie aber etwas herausstellen möchten, müssen wir für das Jahr 2020 natürlich die Kerzenwerkstatt hervorheben. 10 Jahre Kerzenwerkstatt.
Das ist ein tolles Jubiläum. Die beiden schon benannten Kolleg*innen haben zusammen mit den Klient*innen eine tolle Arbeitsatmosphäre geschaffen,
die über Viersen hinaus bekannt ist. Vor allem haben alle gemeinsam schon vielen Menschen mit den tollen Kerzen eine große Freude bereitet.
Wie würden Sie gerne jetzt in Zeiten von Corona mit der PHG weitermachen und wie möchten Sie das machen?
Wir hatten von Anfang an klar, dass wir alle Menschen, für die wir da sind, weiter vollumfänglich unterstützen. In der Tagesstruktur haben wir Menschen,
die zur Risikogruppe gehören oder ängstlich sind, täglich mit Mittagessen und/ oder Homework versorgt. Im Betreuten Wohnen gab es viele
umgesetzte kreative Ideen, die Menschen weiter zu versorgen. Eigentlich würde ich mir diese Kreativität und Freiheit in der Versorgung auch nach
der Pandemiezeit wünschen. Weiterhin gab es eine hohe Verlässlichkeit bei den Kooperationspartnern und den Kostenträgern. Vor allem der LVR,
die LVR‐Klinik Viersen und der Kreis Viersen sind hier zu nennen. Das ist nicht selbstverständlich und deshalb besonders zu erwähnen.
Zudem habe ich das Gefühl, dass an vielen Stellen ein anderes Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden ist. Von dem Virus sind wir alle gleichermaßen
betroffen. Zum Beispiel haben Kolleg*innen und Klient*innen gemeinsam tagelang Masken genäht. Das fand ich ein tolle Sache.Wenn uns ein
wenig von der durch die gleiche Betroffenheit entstandene Verbundenheit erhalten bleibt, fände ich das für alle gewinnbringend.
Möchten Sie noch so lange Sie es gesundheitlich können, gerne Chef der PHG sein?
Sagen wir mal so, solange ich gesund bleibe und ich das Gefühl habe, das Richtige zu tun und noch etwas bewirken zu können mache ich gerne weiter.
Wie schätzen Sie das Können Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein und haben Sie zu Allen einen guten Draht?
Ich schätze alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr. Wir haben aus meiner Sicht eine hohe Fachlichkeit und tun alles dafür, dass das so bleibt.
Stichworte sind hier Teams, Supervisionen, etliche Fortbildungen und die Peerbeteiligung. Man merkt immer wieder, wenn es darauf ankommt, ist
auf alle Verlass. Ohne gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das Alles auch nicht möglich. Ob ich zu allen einen guten Draht habe, kann ich allerdings
nicht beantworten. Da müssten Sie die Kolleginnen und Kollegen fragen. Ich bemühe mich auf jeden Fall.
Wie sehen Sie die PHG in der Zukunft und wie würden Sie gerne in der Zukunft mit der PHG weitermachen?
Das ist wieder eine schwierige Frage. Kurzfristig wünsche ich mir, dass alle die Pandemiezeit gut überstehen. Sowohl gesundheitlich als auch die
PHG wirtschaftlich. Mittelfristig wünsche ich mir eine gute Umsetzung der neuen, ab 2022 gültigen Rahmenbedingungen für die Tagesstruktur und
das Betreute Wohnen. Langfristig würde ich sagen, wenn wir uns das bisherige Miteinander zwischen Klient*innen und Mitarbeiter*innen, soll heißen
die Partizipation durch den Klientenrat und durch die Peerarbeit , erhalten, verfestigen und ausbauen und wir es dazu noch schaffen, die
Strukturen im Kreis Viersen auszubauen und alle miteinander noch vernetzter arbeiten, hätten wir enorm viel erreicht.
Der größte Wunsch ist natürlich, dass ich es arbeitsrechtlich verbieten kann, dass Herr Painczyk in der Kerzenwerkstatt diese scheußlichen Bayernkerzen
herstellen und ausstellen kann.
Das Interview mit Herrn Corda führte
Euer Kollege und PHGBlitzlichtreporter:
Herr Andreas Wilhelm Werlich
Kerzenwerkstatt
Ralph Schober
Wir sind in der Kerzenwerkstatt eine super Truppe, alle sind sehr
herzlich. Ich freue mich, dass ich her kommen darf, so wie ich bin.
Ich darf während meiner Besuche in der Kerzenwerkstatt Frauenkleidung
anziehen. Keiner findet es schlimm, ganz im Gegenteil, ein
anderer Klient trägt auch gerne Frauenkleidung. Das ist für alle total
normal.
Andreas Werlich
Ich komme sehr gerne in die Kerzenwerkstatt, ich kann so nette
Kollegen/innen treffen. Meine Arbeit am PC erfüllt mich mit Stolz
und Würde. Ich arbeite gerne mit Frau Eichenberger und Herr Painczyk
zusammen, sie sind beide ganz tolle Menschen. Sie können
mich gut auffangen, wenn ich mal einen schlechten oder traurigen
Tag habe. Beide haben immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen.
Auch ich habe meine Macken, möchte damit Frau Eichenberger und
Herr Painczyk nicht zur Last fallen. Ihr alle bedeutet mir so viel, ihr
alle seid einfach nur Spitze.
Mein Name ist Sahlefeldt Carmen, ich komme im Oktober 3 Jahre
zur Kerzenwerkstatt. Mein damaliger guter Freund, den ich im Königshof
kennengelernt habe, hat mich darauf gebracht mich bei der
PHG zu melden. Was ich nach der Entlassung auch gemacht habe.
Durch das Gespräch mit meiner Betreuerin, habe ich von der Kerzenwerkstatt
erfahren. Daraufhin haben wir ein Besichtigungstermin
bekommen. 6 Monate später bin ich dort aufgenommen wurden.
Ich gehe seit dem sehr gerne zur Kerzenwerkstatt. Frau Eichenberger
und Herr Painczyk sind super nett, haben immer ein offenes
Ohr für ihre Klienten. Wenn es ein Problem gibt, versuchen sie es
gemeinsam mit uns zu lösen. Auch die Klienten nehmen einen gut an,
dadurch fühlt man sich wie in einer großen Familie.
Köster
Ich gehe seit ca. 9 Jahre zur Kerzenwerkstatt. Die allgemeine Stimmung
in den Räumlichkeiten bringt einen meistens auf andere Gedanken.
Hat man was auf dem Herzen sind Chef/in für uns da. Wenn
man genau hin schaut gibt es immer was zu tun. Man bemüht sich
sehr, dass es immer was zu lachen gibt. Die Praktikanten/innen
werden sehr herzlich aufgenommen. Man fühlt sich eigentlich wie in
einer Art Patchwork‐Family. Ich kann so Reden wie ich bin, solange
der Ton stimmt. Und es gibt guten Kaffee. Durch die Corona‐Zeit
machen sie sich besonders Sorgen, sie rufen an oder fahren zu Klienten
nach Hause. Daran merkt man, dass man als Mensch wichtig
wichtig ist und nicht nur als Klient.
Sven Vomweg
Man betritt den Ausstellungsraum und wird vom Duft der Kerzen begrüßt. Die Vielzahl der Kerzen ist
überwältigend. Man wird freundlich von den Klienten und Mitarbeitern begrüßt, da fällt es einem
leicht sich wohl zu fühlen. Es wird gelacht und diskutiert, manchmal auch etwas heftiger, doch am
Ende ist wieder alles gut. Frau Eichenberger und Herr Painczyk haben für alles und jedem ein offenes
Ohr, niemand fühlt sich vernachlässigt oder übergangen. Beide sind jederzeit Ansprechpartner
und helfen bei Problemen mit Rat und Tat. Mir gefallen die Ausflüge nach Venlo und die Vielzahl an
Beschäftigungsangeboten in der Kerzenwerksatt. Ich bin froh die Kerzenwerkstatt besuchen zu
dürfen und habe den Wechsel nicht bereut.
Georg Kern
Ich bin seit fast 10 Jahren in der Kerzenwerkstatt, ich bin froh, dass es so eine Einrichtung für mich
gibt. Ich habe viele nette Leute kennengelernt. In den 10 Jahren habe ich viel gemacht, Geschirr gespült,
Müll raus gebracht und Kerzen hergestellt. Es macht richtig Spaß in die Einrichtung zu gehen,
wir fahren öfter nach Venlo aber auch einmal im Jahr für 4 bis 5 Tage in den Urlaub. Mir geht es
dabei sehr gut. Zurzeit bleibe ich Zuhause wegen Corona, ich bekomme von Montags bis Mittwochs
mein Essen gebracht. Ansonsten gehe ich zur Tagesstätte rüber, die auch zur PHG gehört. Wir bekommen
auch etwas Geld für unsere Arbeit.
Dennis Voss
Nun ja warum und weshalb ich zur PHG Viersen Süchteln, im Bereich Kerzenwerkstatt komme, ist
nicht einfach in zwei, drei Sätze erklärt. Als ich letztes Jahr im November vom Jobcenter zur PHG
geschickt wurde, dachte ich, es sei wie alle Maßnahmen vom Jobcenter. Anfangs lebte ich mich
schwer ein, doch dann klappte es. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dies ist keine Maßnahme wie
sonst, denn hier bekommt man Hilfe. Nicht die Hilfe wie man Bewerbungen schreibt, sondern richtige
Hilfe, den sogenannten Griff unter dem Arm. Ich bin eher ein Mensch, der alles in sich hinein
frisst und nur selten das ausspricht was tief vergraben ist. Nach einiger Zeit fasste ich Vertrauen
und konnte mir gewisse Dinge von der Seele sprechen. Bisher haben Frau E. und Herr P. viel für
mich gemacht, wofür ich sehr Dankbar bin. Natürlich darf ich auch die Klienten, die ich in während
meiner Zeit dort kennengelernt habe, nicht vergessen. Die meisten sind sehr herzlich und freundlich,
klar kann man sich auch mal auf die Nerven gehen. Es gibt noch was anderes, was nicht direkt
mit der Kerzenwerkstatt zutun hat aber anknüpft. Das STEPS Mobile Programm, welches mir das
BeWo näher gebracht hat, hilft mir das alles immer besser läuft, besonders durch Frau T.. Ohne
Frau E. und Herr P. wäre das nicht machbar gewesen, ich fühle mich dort sehr wohl. Ich habe nicht
mehr das Gefühl, dass ich dort bin wegen dem Jobcenter, sondern weil es mir wirklich gefällt. Ich
zeige es nicht immer so offen aber so bin ich eben. Beim Kerzen gießen kann sich meine Kreativität
frei entfalten. Im Großen und Ganzen bin ich froh über diese Maßnahme, nein, dass ich diese Gelegenheit
genutzt habe, sonst wäre ich noch auf dem Stand von letzten Jahr. Danke für alles.
PS: Auch wenn eine gewisse Person Bayern‐Fan ist, ich komme trotzdem gerne zur Kerzenwerkstatt
der PHG.
I nterview
mit Herrn Voss
Kurz nachgefragt.
Heute habe ich einen Neueinsteiger als Interviewpartner.
Einer unserer neusten Zugänge in der PHG ist Arne
Voss, 36 Jahre alt, sehr angenehm freundlich und
stolzer Besitzer von Lehmann, seinem Golden Retriever.
Herr Voss, Sie haben vom Handel in den
psychiatrischen Sektor gewechselt. Warum
grade die PHG?
Hmm. Auf die PHG bin ich durch einen guten Freund von
mir gekommen. Ich hatte bereits Vorstellungsgespräche
im psychischen Sektor bei städtischen Betrieben
und Träger, dort merkte man, dass es etwas gezwungener
war. Bei der PHG kann ich mich freier entfalten.
Wie ist es für Sie vom wöchentlichen Ablauf her?
Nun ich habe drei Tage, in denen ich mit den Klient*innen zusammen arbeite oder im Büro sitze und montags und freitags habe ich Uni in Düsseldorf‐Kaiserswerth.
Was interessant ist, dass ich festgestellt hab, ich kann das Gelernte aus der Uni in meiner 20‐Stunden‐Woche sehr gut anwenden
und mit einfließen lassen. Also eine sehr gute Verbindung von Theorie und Praxis. Ich habe ja auch zusammen mit den Kolleg*innen
Supervision, hierbei kann ich mich gut austauschen.
Okay, aber wie kommt man vom Handel in den psychiatrischen Sektor?. Ich denke gerade das ist für unsere Leser interessant
zu wissen.
Ich war sieben Jahre in der freien Wirtschaft. Es war purer Stress und ging eigentlich nur immer um Kariere. Das wurde mir irgendwann zu blöd.
Ich dachte mir, komm ich scheiß auf die Kohle. Ich will was Gutes tun und Menschen helfen. Die Entscheidung viel als ich ein halbes Jahr in Südamerika
war und mir dort eine Auszeit genommen habe. Im Nachhinein muss ich sagen, es war mit die wichtigste Entscheidung, die ich in den letzten
Jahren getroffen habe.
Was würden Sie denn sagen, Herr Voss, was versprechen Sie sich von dieser Tätigkeit im sozialpsychiatrischen Sektor?
Es gibt da vieles, was mich nachdenklich stimmt. Zum Beispiel diese Ungleichheit. Psychisch sensible Menschen haben oft unter äußeren Einflüssen
oder Lage, dieses Gefühl der Umstände gelitten, unter denen man auf lange Sicht unsicher wird und auf Hilfe angewiesen ist. Ich hoffe einfach den
Menschen helfen zu können und etwas Gutes zu tun. Es mag etwas selbstsüchtig klingen aber es ist einfach auch sehr schön nach der Arbeit nach
Hause zu kommen und sich vor Augen zu führen „hey ich helfe den Menschen“.
Würden Sie denn sagen, dass Sie, selbst in diesen paar Monaten schon Einiges von Ihren Klient*innen mitnehmen
oder lernen konnten?
Auf jeden Fall! Es ist schwer zu beschreiben, ber was ich gemerkt habe ist, dass der materielle Besitzt oft relativ geringen Stellenwert hat, wenn
man selber als Mensch unzufrieden mit sich oder den gegebenen Umständen ist.
Interview Timm Weymar
I nterview
mit Frau Gerhard
Hallo Frau Gerhard,
vielleicht liegt es ja an der überaus charmanten Art aller BlitzlichtRedakteur*innen,
dass wir Sie so oft lächeln sehen, oder
es lächelt halt einfach so die Frohnatur aus ihnen heraus? =>
Rhetorische Frage
Wie dem auch sei, auch ich bin nun neugierig auf die Einblicke,
die Sie uns gewähren. Aber vielleicht möchten Sie sich
unseren Leserinnen und Lesern zunächst erst einmal kurz
vorstellen?
Mein Name ist Lea Gerhard und ich studiere soziale Arbeit in Nimwegen. In
meiner Freizeit interessiere ich mich hauptsächlich für Fußball, spiele selber
und freue mich danach auf eine gute Zeit mit meinen Leuten – wenn kein Corona
ist. Meine größte Leidenschaft ist allerdings das Reisen – gerade jetzt
merk ich wie wertvoll es ist, die Welt erkunden und stundenlang am Strand
liegen zu können.
Nach einem traditionellen Sprichwort, "führen bekanntlich alle
Wege nach Rom", wir bleiben jetzt aber mal ganz schlicht und
ergreifend in Viersen, welche Wege haben Sie zur PHG geführt?
Vor circa zwei Jahren habe ich mich kurzentschlossen auf die Suche nach einem freiwilligen sozialen Jahr gemacht. Mich hat immer schon alles
rund um das Thema Psychologie interessiert, jedoch wollt ich zuerst in einer Zahnarztpraxis arbeiten oder Versicherungen verkaufen. Dann bin ich
aber auf die Ausschreibung für ein FSJ bei der PHG gestoßen und dann ging auch alles ganz schnell. Das freiwillige soziale Jahr hat mir dann endgültig
bewiesen, dass mich mein Weg definitiv in die soziale Arbeit führt und ich mit Menschen arbeiten möchte, vor allen Dingen keine Versicherungen
verkaufen möchte! Kurz gesagt hat mich sehr viel Glück zur PHG gebracht.
Sie sind im dualen System, halb Studium, halb PHG tätig, wie ist dies für Sie vom wöchentlichen Ablauf her?
Ich habe Montags und Dienstags Uni. Wegen der Corona‐Pandemie momentan jedoch nur Online. Wenn alles normal läuft, bin ich montags und
dienstags in Nimwegen in der Uni und habe dort Vorlesungen von morgens bis abends. Mittwochs – Freitags bin ich dann in Viersen und arbeite.
Unterstützen Sie auch die These: Duale Ausbildung bedeutet: Halbe, sind hier ganze Sachen?
Auf jeden Fall! Ich denke, dass es in diesem Bereich keine bessere Möglichkeit gibt als die Chance zu bekommen ein duales Studium zu absolvieren.
Man erlebt die Arbeit mit den Menschen nicht erst nach einem Studium und kann theoretisch sein neu angeeignetes Wissen sofort zu verknüpfen.
Mir macht das Arbeiten außerdem viel mehr Spaß als die Uni, von daher bin ich froh dass ich nur zwei Tage habe
Sie haben Anfang April eine FallStudie/ OnlineUmfrage, mit dem Thema:
"Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Zeiten von Corona'', durchgeführt. Parallel dazu haben sie die Auswirkungen
von Covid19 in der PHG '1 zu 1' miterlebt. Als sie zwei Redakteur*innen der Blitzlicht, zu dieser Zeit auch
noch bei deren CoronaArtikel unterstützt haben, dachte ich bei mir: ,,individueller und noch näher am Zeitgeschen und
am Menschen, geht ja wohl kaum, in Bezug auf >Doing is Learning<."
Was haben Sie von diesen letzten, schweren Zeiten, Wochen, Monaten für sich persönlich mitgenommen?
Ganz davon abgesehen, dass die Corona‐Pandemie schreckliche Dinge mit sich zieht, habe ich mitgenommen wie wichtig es ist, sich auf die wesentlichen
Dinge im Leben zu konzentrieren. Mir ist nochmal auf eine ganz andere Art und Weise bewusst geworden was eigentlich wirklich zählt, und
dass ich vieles nicht brauche. Das Herunterfahren, sich auf das Besinnen, was da ist und extrem wertzuschätzen welch ein Luxus es ist, Zeit mit
Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind – das habe ich mir vorher auf diese Art und Weise nicht verdeutlicht und ist extrem wertvoll.
Frau Gerhard, wenn ich sie nun um einen Blick in die Zukunft bitten würde, was sagt Ihr Bauchgefühl, was versprechen
Sie sich von der Tätigkeit im sozialpsychiatrischen Sektor?
Ich freue mich sehr, nun in diesem Sektor tätig sein zu können. Ich hoffe, dass der Umgang mit psychischen Erkrankungen in den nächsten Jahren
noch viel selbstverständlicher wird und bin froh, dass ich einen Teil dazu beitragen kann und meinen Standpunkt vertreten kann.
Sie sind eine Musiksehrliebhaberin, und darum möchte ich Trude Herr, eine deutsche Schauspielerin, Schlagersängerin
und Theaterdirektorin aus ihrem Song mit Wolfgang Niedecken der Gruppe "BAP", aus dem Jahre 1987, besingen:
,,Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier"
Was von uns und/oder ihren Klient*innen konnten sie bislang für sich selber mitnehmen?
Das ist schwierig zu beschreiben finde ich. Definitiv aber eine ganze Menge! Jede Begegnung mit einem neuen Menschen ist etwas Besonderes. Ich
habe in den zwei Jahren, in denen ich bei der PHG tätig bin, enorm viel mitgenommen und natürlich auch gelernt. Ich denke wenn man jedem Menschen
auf Augenhöhe begegnet nimmt man bei jeder Begegnung etwas voneinander mit ‐dass macht Begegnungen dann wertvoll.
Ich möchte an dieser Stelle (auch als kleines Dankeschön an sie)
eine Textpassage aus dem Song "Rise up" von Andra Day zitieren,
weil sie mir dieses Lied an mein Herz gelegt, und, nicht nur mir damit Mut gemacht haben:
Interview: It's a Point . 2o2o
(Dinah Voß)
I nterview
Melanie Drewes
"Probleme gibt
es nicht, sie sind alle
nur Herausforderungen!"
I nterview
mit Clara Lauten
Hallo Frau Lauten,
Ich bin nun neugierig auf die Einblicke, die Sie uns gewähren.
Aber vielleicht möchten Sie sich unseren Leserinnen und Lesern
zunächst erst einmal kurz vorstellen?
Mein Name ist Clara Lauten, ich bin 22 Jahre alt und seit dem 01.10.2018 duale
Studentin an der Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf und seitdem auch in
Teilzeit bei der PHG tätig. Nachdem ich 2017 mein Abitur abgeschlossen habe,
hab ich ein Jahr im Kindergarten gearbeitet und hatte einen Schülerjob bei
DM.
Nach einem traditionellen Sprichwort, "führen bekanntlich alle
Wege nach Rom", wir bleiben jetzt aber mal ganz schlicht und
ergreifend in Viersen, welche Wege haben Sie zur PHG geführt?
Bei meinem Bewerbungsgespräch an der Fliedner Fachhochschule, wurde mir
ein Zettel gegeben mit mehreren Praxisstellen, die noch Arbeitsplätze offen
haben. Von den angegebenen Stellen hat mich die PHG am meisten interessiert, da ich die Psyche des Menschen sehr interessant finde und
nach meinem Jahr im Kindergarten eine Herausforderung gesucht habe. Ich durfte einen Tag in der ehemaligen Tagesstätte in Süchteln hospitieren,
was mir großen Spaß bereitet hat. Ich habe mit vielen Menschen reden können und den Beruf des Sozialarbeiters zum ersten Mal
hautnah mitbekommen, danach war ich mir sicher, dass ich hier anfangen möchte.
Sie sind im dualen System, halb Studium, halb PHG tätig, wie ist dies für Sie vom wöchentlichen Ablauf her?
Ich habe montags und freitags Vorlesungen und Seminare in der Hochschule und arbeite von dienstags bis donnerstags bei der PHG. Am Wochenende
und nach der Arbeit findet immer das Selbststudium statt.
Unterstützen Sie auch die These: Duale Ausbildung bedeutet: Halbe, sind hier ganze Sachen?
Auf jeden Fall! Da die Soziale Arbeit ja sehr nah an der Praxis stattfindet, kann ich schon während meines Studiums wahnsinnig viele Erfahrungen
sammeln. Ich studiere zwar ein halbes Semester länger als die Vollzeitstudenten, habe dafür am Ende aber schon 3,5 Jahre Berufserfahrung
und gleichzeitig auch ein Studium abgeschlossen. Ich denke, dass hier weder die Arbeit, noch das Studium zu kurz kommt.
Was haben Sie von diesen letzten, schweren Zeiten, Wochen, Monaten für sich persönlich mitgenommen?
Die letzten Monate haben uns glaube ich alle sehr herausgefordert. Die Umstellung auf Online‐Lehre und auf das Selbststudium und die Herausforderungen
auf der Arbeit, die auf einmal ganz neue Arbeitsweisen gebraucht haben, empfand ich anfangs als Belastung. Inzwischen habe
ich mich aber daran gewöhnt. Auch wenn es sehr anstrengend war und auch immer noch ist, hat mir diese besondere Zeit gezeigt, wie wichtig
der Zusammenhalt ist und, dass der Großteil der Gesellschaft auch am Gemeinwohl interessiert ist und zuhause bleibt, um somit viele Leben
zu retten.
Frau Lauten, wenn ich sie nun um einen Blick in die Zukunft bitten würde, was sagt Ihr Bauchgefühl, was versprechen
Sie sich von der Tätigkeit im sozialpsychiatrischen Sektor?
Ich habe bis jetzt schon wahnsinnig viele Erfahrungen sammeln können, auch weit über das Berufliche hinaus. Ich plane nach dem Studium,
noch Psychologie zu studieren und mich weiter mit der Materie zu befassen, um später in die Rechtspsychologie gehen zu können.
Angelehnt an:
Interview: It's a Point . 2o2o
(Dinah Voß)
Interview
F r e de r i k O r t a
Herr Orta:
"Immer positiv bleiben!"
Interview
Ma r c H e n n i g
Herr Hennig:
"Carpe diem!"
Geschichten die die Seele schreibt Teil I
Hallo Leben, ich möchte so gerne zu dir zurück…
Mein Weg zur Redaktionsgruppe
11 Monate war ich stationär in der LVR‐ Klinik, meine Kindheit voller
Albträume, mein bisheriges Leben voller Schicksalsschläge. In der
Klinik habe ich erst so richtig angefangen zu lernen, all das aufzuarbeiten
und zu verarbeiten, hinzuschauen und mich nicht noch länger
in meinen Mauern einzusperren...
konnte ich anfangen zu vertrauen und mich ihr öffnen. ''Wenn ich
mich jetzt nicht traue'', so sagte ich zu mir, ''werde ich die Chance
vergeben, dass mir endlich geholfen werden kann.'' Aber, einem
wildfremden Menschen von mir zu erzählen, wie soll das denn gehen?
Ich soll Ihr aus meinem Leben erzählen, von den schlimmen Dingen,
die ich erlebt hatte? Ihr all das an‐Vertrauen? Mit viel Geduld, Ruhe
und Zuversicht, schaffte es Frau N., dass ich mich aus meinen Mauern
hervor traute.
Nach und nach haben wir auch über meine Vergangenheit gesprochen.
Als ich erzählte, dass ich für ein Onlineportal einer Tageszeitung
geschrieben habe, hat mir Frau N. von der Zeitungsgruppe
"Blitzlicht“ der PHG Viersen erzählt und einen Kontakt hergestellt.
Vorgeschichte:
Der Entlassungstermin aus der Klinik rückte näher, damit verbunden
auch die Rückkehr in die eigene Wohnung. Die Wohnung, die ich in
dem Glauben verlassen hatte, nicht mehr in sie zurück zu kehren.
Was mache ich denn jetzt? Ich habe Angst davor, in meine Wohnung
zurück zu kehren. Ich bin noch nicht stabil dafür. Frau W. (Sozialarbeiterin
der Klinik) hatte mir immer Mut gemacht. Ich höre Sie noch
heute sagen: „Sie brauchen sich keine Sorgen machen, ich stelle den
Kontakt zum Betreuten Wohnen her und zusammen gehen wir Eins
nach dem anderen.“ Es fiel mir unendlich schwer zu glauben, zu vertrauen,
ein weiteres Mal die Kraft aufzubringen wieder aufzustehen...
immer wieder mit der Angst, erneut enttäuscht zu werden, wieder
zusammenzubrechen...
Kurze Zeit später lernte ich dann Herrn R. des BeWo kennen. Er hörte
mir aufmerksam zu und strahlte eine Zuversicht aus, die einen Hoffnungsschimmer
in mir erweckte. Vor meiner Entlassung aus der Klinik,
stellte mir Herr R. meine zukünftige Betreuerin Frau N. vor. Ich
hatte nicht gedacht, dass ich diese helfenden Hände ergreifen könnte,
aber ich konnte, wenn auch ausgerüstet mit Steinen aus Angst,
Mutlosigkeit, Vorsicht und aus all dem, woraus meine Schutzmauer
bestand.
Ende September wurde ich entlassen und Anfang Oktober war dann
der erste Termin mit dem BeWo, mit Frau N. Erst nach und nach
Mein Weg zur Zeitungsgruppe:
Voller Ängste vor allem was neu für mich war, Unsicherheit und den
Sorgen wieder enttäuscht zu werden, ging Frau N. mit mir, wie versprochen,
“Schritt für Schritt“ zuerst in die Kontakt‐ und Beratungsstelle,
stellte mir ihre Kolleginnen und Kollegen vor, zeigte mir
die Räumlichkeiten des Sudhauses, ging dort immer wieder mit mir
essen (lieber Herr "Koch"), allein bei dem Gedanken, läuft mir das
Wasser im Munde zusammen ;‐) , all dies, damit ich Vertrauen und
Zuversicht gewinnen konnte. Sie zeigte mir auch den Bereich “Tagesstruktur“,
wo unter anderem die Redaktionsgruppe stattfinden
würde.
Der Tag, an dem ich zum ersten Mal die Redaktionsgruppe
kennenlernen würde:
Ich habe kaum geschlafen und war sehr nervös: immer wiederkehrende
Gedankenschleifen, was alles Negatives, Positives, Negatives,
Positives, Negatives, Negatives, Negatives, passieren könnte, quälten
mich.
Vor Angst, fast wie gelähmt, erinnerte ich mich an die Zeiten in der
Klinik, in denen ich Ähnliches, wenn auch deutlich Schlimmeres erlebt
hatte, erinnerte mich aber nach und nach auch an die “Werkzeuge
und Hilfsgedanken“, die Ärzte und Therapeuten mit mir erarbeitet
hatten, damit ich aus diesen Krisen herauskommen kann:
Gedanken‐Talismane:
an Positives zu denken, was Vertrauenspersonen, wie z.B. Frau N. zu
mir gesagt haben. Dieser “Leuchtturm“ hilft mir, meinen Fokus zu
verlagern und eher das Positive zu sehen.
Redaktions‐Rucksack:
am Abend vorher hatte ich bereits meinen Redaktions‐Rucksack gepackt,
mit Sachen die ich auf jeden Fall mitnehmen wollte (u.A.
Klemmbrett, Notizblock, meinen Lieblingskugelschreiber etc.). In Gedanken
ging ich die Dinge für meinen Rucksack immer wieder durch,
das lenkte mich ab.
Kontrolle behalten:
ich war eineinhalb Stunden vor Beginn der Redaktions‐Gruppe bereits
am Sudhaus; Zuhause hielt ich es nicht mehr aus, die Fragen:
Werde ich das Sudhaus wiederfinden? Welchen Eingang sollte ich
nehmen? Den Rechten, den Linken? Bestimmt den Linken? Werde ich
pünktlich sein? Jeden Schritt, fast jeden Atemzug hab ich gedanklich
vorbereitet.
morgens durchschlafen, hatte kaum Albträume, kaum gedankliches
Durchdrehen und habe viel weniger psychosomatisch reagiert.
Dadurch konnte ich meinem Körper, meinem Geist und meiner armen
Seele die anfänglichen Qualen ersparen. Ja, das Vertrauen in die
Redaktions‐Gruppe wuchs, wie ein kleiner Keimling und ich freute
mich vorsichtig immer mehr darüber. Und ja, die Menschen der Redaktions‐Gruppe
haben mich darin bestärkt, wieder hin zu gehen.
Wieso ich euch das erzähle? Weil Jede und Jeder sein Päckchen
trägt. Habt Mut, vertraut euch und euren Bezugspersonen. Es wird
werden und es wird gut werden
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Fr. B. bedanken, die meine
Schreibkugel wieder angetippt und ins Rollen gebracht hat.
Von Herzen danke ich all denen, die mich auf diesen schweren Wegen
begleitet haben und begleiten, wie auch mein "Leuchtturm" Frau N.
und mein kleiner Freund Hund Henri :‐)
Von: It’s a point
Mir war klar, was für einen Stress ich mir selber gemacht hatte... Ich
bezeichne solche “selbstgebackenen Krisen“ als “Eigenmobbing“...
Irgendwann schaffte ich es mich zu motivieren, dieses Mobbing zu
stoppen. Ich sagt mir immer wieder: ,,du kannst jederzeit wieder zurück,
aufgeben, wieder zurück in deine Wohnung'', aber ich wollte unbedingt
an der Gruppe teilnehmen...
In der Redaktionsgruppe:
Ich wurde total herzlich von den Redaktionsmenschen aufgenommen
und konnte mich recht schnell wohlfühlen. (...und der Kaffee war so
lecker).
Mit der Zeit wurden auch meine Ängste weniger, meine Hände zitterten
nicht mehr so sehr. Ich konnte auch Skills nutzen, die ich in der
Klinik erarbeitet hatte.
Am Meisten haben mir Gedanken geholfen, dass ich mit den Füßen
fest auf dem Boden stehe, dass ich meine Füße spüren konnte, “einen
festen Stand zu haben“, um mir Brücken bauen zu können. Brücken
zu den Menschen, die mich vorhin so herzlich aufgenommen hatten.
Nach der Gruppe:
Vor dem zweiten Redaktions‐Treffen konnte ich schon bis halb sieben
Hallo Zusammen,
hier stellvertretend für das
rasende Sudhaus!
!
uerst einmal an alle, ich begrüsse euch im neuen
Jahr! Nun ist das alte Jahr verstrichen, möchte euch
trotzdem von unserer Weihnachtsfeier im letzten
Jahr berichten
Da war was los. Wieder wurden Leckereien auf den
Tischen gestellt, sowie Kuchen, Kaffee, Kakao und
andere Knabbereien. Die lieben Betreuer wuselten
hin und her. Die Klienten hatten auch Spass, wir
haben gelacht, wir haben Weihnachtslieder zu den
Gitarrenklängen gesungen.
Ganz gespannt warteten wir auf den Nikolaus. Ich
schaute in den sternenklaren Nachthimmel, als
plötzlich ein Schlitten mit Rentieren auf mein Dach
landete. Der Nikolaus, der Nikolaus, oh man war
ich aufgeregt. Neben ihm lief ein wunderschöner
blonder Engel, Beide hatten einen schweren Sack
mit Präsente für die Klienten bei sich.
Als der Nikolaus und der Engel rein kamen, waren
auch die Klienten aufgeregt. Nicht nur wir waren
aufgeregt, wahrscheinlich auch der Nikolaus.
Aber es ist alles gut gegangen, so sagt
man. Auf jeder Feier folgt auch ein Abschied
und deswegen an alle, ein schönes
neues Jahr.
Liebe Grüße, euer Sudhaus
Eine Endlosschleife aus Traurigkeit,
Lustlosigkeit, Hilflosigkeit und Isolation.
Ein Gefühl zwischen “ist mir egal”
und “ich kann nicht mehr”.
Zerfressen von Schuldgefühlen,
Selbsthass und Selbstzweifel.
Ständige Gedanken, die nie zu Enden
scheinen und mit jedem Mal
mehr Hass und Leid mit sich bringen.
Ein großes schwarzes Loch, dass
aus dem Nichts erscheint und dich
aufsaugt, bis nichts mehr von dir
überbleibt.
Es zwingt dich in die Knie, es redet
dir ein liegen zu bleiben und nicht
mehr aufzustehen weil dir die Kraft
dazu sowieso fehlt.
Du hast das Gefühl, dass dir keine
Therapie, keine Tabletten auf dieser
Welt mehr helfen können.
Das Einzige was dich für wenige Minuten
zu heilen scheint, ist der
Freund, der deinen inneren Schmerz
auf deine Haut bringt. Er gibt dir für
kurze Zeit ein Ventil um alles raus zu
lassen und vergessen zu können.
Laura H.
Eigentlich würde hier stehen:
Hallo zusammen hier ist das informative Sudhaus und ich möchte euch berichten....
Eigentlich wäre es voll und laut im Treff, was mir manchmal zu viel ist und mich stört.
Jetzt würde ich mich freuen andere Menschen zu sehen, zu lachen und zu streiten,
Karten zu spielen, gemeinsam zu essen, basteln, Ausflüge zu machen und quatschten
können. Jetzt fehlt es mir. Ich würde schon gerne wissen wie es dem ein oder anderen
so geht.
Eigentlich gäbe es leckere Steaks, Würstchen und Salat auf dem Sommerfest und
Wiedersehen netter Leute.
Eigentlich würde ich meinen Vater besuchen. Derzeit telefonieren wir.
Eigentlich würde ich im Supermarkt einkaufen gehen, für meine Kinder kochen, wenn
sie mich besuchen. Derzeit kann ich Video‐ Telefonate nutzen. Hat zwar etwas gedauert
bis ich es verstanden habe wie es geht, aber die moderne Technik hat schon was.
Eigentlich wäre ich ein paar Tage mit einer Freundin in Holland am Meer. Jetzt habe
ich ihr ganz altmodisch ein Paket geschickt mit Kleinigkeiten, damit die dich freut und
habe per Hand einen Brief geschrieben. Schon lange her.
Eigentlich hatte ich ein paar engere Freunde zu meinem Geburtstag zum Essen im Restaurant eingeladen. Die haben mir alle eine Karte mit netten
Worten geschickt. Wir holen das nach, vielleicht in diesem Jahr.
Eigentlich mag ich meine Ruhe und niemanden sehen zu müssen, derzeit ist es mir zu viel, zu ruhig.
Eigentlich habe ich mich über vieles beschwert und gemeckert und war unzufrieden mit meinem Leben, da es anderen ja besser geht. Alles was ich
beschimpft habe fehlt mir jetzt.
Eigentlich besucht mich mein BeWo weiter. Aber ich merke schon, dass es anders ist. Wir telefonieren viel, es nimmt mir meine Ängste und Fragen,
wir sehen uns mehr und anders (mit spazieren gehen, Balkon bepflanzen). Ich bin froh, dass diese Beständigkeit derzeit noch da ist, wo alles so anders
ist.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn Menschen eng an mir dran stehen. Die Abstandsregel ist gut. Dennoch ist es anders. Mir fehlt es doch mal umarmt
zu werden. Und wenn ich spazieren gehe macht man solch einen plötzlichen Abstand/Bogen zu mir, als ob ich die Pest hätte.
Eigentlich haben Einrichtungen wie das HPZ zu. Aber der LT 24 als Tagesstruktur hat in einer gewissen Form geöffnet. Es ist eine andere Regelung.
Ich weiß das, da dort die Maske genäht wurde, die ich bekommen habe.
Eigentlich besuche ich gerne meinen Psychiater, mir tun die Gespräche gut. Momentan mag ich nicht in die Praxis mit Maske.
Eigentlich sollte diese Maske ein alltägliches Utensil sein wie mein Handy, Schlüssel und Brille.
Ach ja und das Portemonnaie.
Eigentlich würde ich Ausflüge machen, mir die ein oder andere Stadt und Museum ansehen,
derzeit bepflanze ich meinen Balkon und renoviere meine Möbel, dieses shabby chic ist gerade
so modern.
Eigentlich würde ich im Eiskaffee sitzen und mir einen Erdbeerbecher gönnen, derzeit hole ich
mir das Spaghettieis aus dem Tiefkühler.
Eigentlich würde ich mit meinem Nachbarn zusammen grillen, jetzt lese ich. Bestimmt schon
das fünfte Buch, ich weiß gar nicht wann ich zuletzt so viel gelesen habe.
Eigentlich wollten meine Kinder Ostern zu mir kommen. Unser traditionelles Osterfrühstück
holen wir jetzt vielleicht später nach.
Eigentlich wäre es voll und wuselig im Treff, jetzt habe ich Zeit, mich um mich selbst zu kümmern.
Eigentlich würde ich von Termin zu Termin flitzen, jetzt habe ich Zeit durchzuatmen.
Eigentlich würde ich jetzt über den Weihnachtsmarkt schlendern. Aber jetzt habe ich meine
Wohnung mal wieder schön geschmückt, sonst hat dafür die Zeit gefehlt.
Die Wahrnehmung psychisch
und geistig kranker Menschen
von 1933 bis heute
Fährt man die A52 in Fahrtrichtung Roermond, so fällt einem auf
Höhe des Waldnieler Ortsteil Hostert ein halbverfallener, jedoch
imposanter Gebäudekomplex auf. Beigefarbende Gebäude, an die
sich eine kleine Kirche mit aufsitzendem Glockenturm anschließt.
Äußerlich eine bizarre Idylle. Jedoch trügt dieser Schein.
In dem aus dem Jahre 1913 stammenden Areal, das als Franziskanerkloster
St.Josefsheim erbaut wurde, wurden in den Jahren 1941
bis 1943 97 Kinder im Rahmen der Euthanasie getötet.
Diese Kinder galten als unwertes Leben... sie waren geistig behindert.
Es war die Zeit des Nationalsozialismus. An der Macht ein faschistoider
Wahnsinniger.
Bereits seit 1937 an diente das ehemalige Josefsheim als Zweigstelle
der Landesheilanstalt Süchteln in Benutzung. Der Arzt Doktor
R. und das Ärztepaar W. ermordeten die Kinder durch Aushungern
und mittels des Schlafmittels Luminal.
Es waren grauenvolle Tode. In den Totenscheinen der Kinder standen
natürlich andere Diagnosen als das, was tatsächlich geschehen
war.Mitte 1943 wurde die sogenannte Kinderfachabteilung aufgelöst.
Nach Kriegsende wurde vom hauseigenen Personal nur der
Psychiater Dr. W. verurteilt. Ein großer Teil des Personals solcher
Kliniken wurde nie belangt (vergl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Heil‐_und_Pflegeanstalt_S%C3%BCchteln‐Johannistal_%E2%80%93_Abteilung_Waldniel.
19.04.21)
Das Haus war bis 1945 noch Nebenstelle des Rheydter Stadtkrankenhauses.
Ab 1953 teilten sich die britische Armee und die Franziskaner,
welche ihre vormaliges Anwesen zurück erstehen
konnten, die Gebäude. Seit 1963 waren die Gebäude als Kent School
für die Kinder der britischen Armee in Benutzung. Im Rahmen dessen
wurde der Komplex erweitert (vergl.: http://www.kentschool.de/
19.04.21).
Seit 1991 steht das Anwesen leer und gehört heute einem Privatmann.
Im Rahmen von Führungen kann der Komplex besichtigt werden.
Am Beispiel der Kent School zeigt sich, wie weit es gehen kann
wenn ein einzelner faschistoider Gedanke Millionen von Menschen
in die falsche Richtung zieht. Das Schlimme ist, dass ein solches
Szenario wie jene Morde damals größten Teils ungeahndet blieben.
Wichtig ist jedoch auch, dass man erstens diesen Schrecken nicht
vergessen darf, denn sowas kann unter ungünstigen Umständen
immer und überall wieder passieren. Und zweitens, das Gedanken
an jene die ihr Leben ließen aufrechterhalten sollte. Unter allen
Umständen.
Mit diesen Zeilen möchte ich mal das beleuchten, was für uns
selbstverständlich ist aber vielen anderen Menschen unsrer Umgebung
noch fremd ist und gegebenenfalls Unbehagen beschert.
Wie werden wir als psychisch kranke Menschen überhaupt wahrgenommen?
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich vieles geändert, einiges
nicht. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurde alles getan um psychisch
und geistig behinderte Menschen ruhigzustellen, oder später
auch zu vernichten. Als ich meine Oma fragte, die heute 85 ist
und die Zeit noch erlebte, sagte sie: „man sagte damals zu denjenigen:
der hat sie nicht alle.“
Aber wie ist es heute?
Szenenwechsel. Als ich etwa vor vier Jahren auf dem Heimweg von
der Arbeit war, saßen hinter mir im Bus zwei junge Damen, die
recht abfällig bemerkten: „Ach schau mal, da kommen die Bekloppten
vom HPZ wieder.“ Ich schüttelte nur den Kopf.
Was mir bei vielen Menschen aufgefallen ist, sind die enorme Unwissenheit
und die Angst vor etwas Fremden.
Damals zu meiner Schulzeit war es schon schlimm, wenn man als
Schüler in der Nähe des Klinikgeländes der Psychiatrischen Landesklinik
wohnte. Wörter wie Ballerburg und Klapsmühle wurden
dann gerne spöttisch verwendet.
Was viele Menschen
nicht verstehen ist,
dass sich niemand
aussucht psychisch
krank zu sein, ebenso
wenig wie man
ein gebrochenes
Bein haben möchte.
Nur, das eine gebrochenes
Bein für jeden sichtbar mit einem Gips verbunden ist. Die
Psyche kann man nicht verbinden.
Sprüche wie: „stell dich nicht so an“ oder „reiß dich zusammen“
sind diesbezüglich eher kontraproduktiv und störend. Aber sie resultieren
aus dem, was ein außenstehender Laie von sich gibt, der
mit der Materie bisher keine Berührungspunkte hatte.
Weitere Sätze die man von anderen Betroffen hört sind: „Der ist
gaga.“ Oder „Psychisch kranke, das sind doch die die sabbernd am
Tisch sitzen und nichts mehr raffen.“, „Die mit den Messi‐ Wohnungen.“
„So ein Tu‐nicht‐gut, der nichts geschossen bekommt.“ Oder
„Wie der eine Verrückte der beim Dings die Hilfsarbeit macht, die
keiner machen will, die Drecksarbeit.“ bis hin zu „Wie die eine, die
über die Straße geht und laut mich sich selbst redet und den Mülleimer
angebrüllt hat.“ Oder „Die auf krank machen und zu faul
sind.“
Von einer Mitklientin, mit der ich eingehende und interessante Gespräche
zu diesem Thema hatte erfuhr ich folgendes:
Die Überschrift der Rheinischen Post lautete damals, als das Sudhaus
seine Tore öffnete „das Alte Sudhaus bietet einen Treffpunkt
der geschundenen Seelen“. Aahh welch flapsige Wortwahl. Denn
das, womit wir täglich leben müssen ist zwar durchaus verletzbar,
aber es als geschunden zu bezeichnen ist meiner Meinung nach
doch sehr herablassend.
Ein weiteres Beispiel ist folgender Untertitel eines Berichtes, den
ein Reporter der RP über einen Gruppenausflug schrieb. Zitat: Der
Historiker Dr. K. erklärt den Behinderten des HPZ und deren Betreuern
die Gegebenheiten der Kempener Altstadt.
Ich war damals einer der wenigen Menschen die sich über diese
Wortwahl echauffiert haben. Denn, die oder der Behinderte war zu
meiner Schulzeit ein beliebtes Schimpfwort für alles was in irgendeiner
Weise anders war als es die Norm vorgab.
Das ist eben das Problem. Die
Norm. Sie ist nicht Standard.
Geistig und psychisch völlig
gesunde Menschen absolvieren
eine 40‐Stundenwoche,
haben Familie und managen sowohl diese als auch ihr Privatleben
und Freundeskreis.
Ich als psychisch kranker Mensch von grade mal 32 Jahren habe
Mühe zum Beispiel morgens in die Gänge zu kommen, da der Antrieb
einfach nicht da ist. Ich bin traurig und verstimmt ohne es
wissen warum. Vielleicht einfach, weil die nicht sichtbare Depression
einfach grade beschließt da zu sein und einen negativen Impuls
abzugeben.
Beschäftigt sich ein
Ausstehender mit dem sichtbar
geschriebenen Wort psychisch
krank und versucht dahinter zu
steigen, der hat in meinen Augen
schon eine große Tat getan.
Und er wird vielleicht sogar
versuchen zu verstehen, was
uns beschäftigt und was doch
so anders ist als das, womit ein
gesunder Mensch klarkommen
kann.
Ich bin der Auffassung und
Meinung, dass wenn ein
Mensch sich die Mühe macht
hinter die Worte „PSYCHISCH
KRANK“ zu schauen, gäbe es
da weitaus weniger Missverständnisse.
Es ist wie eine
Glocke, die hoch oben in ihrem
Turm hängt. Jeder der in
Viersen zur vollen Stunde
über den Remigiusplatz
schreitet hört ihr tiefes
Schlagen, aber zu Gesicht bekommen
sie die Wenigsten.
Die fleißige PHG
Im Rahmen der derzeitigen Situation, war die PHG fleißig. Es
war bunt, es war Arbeit, es ist anders.
Klienten und Mitarbeiter nähten Masken.
Die fleißigen Bienen nähten was
das Zeug hält.
Es wurde gespendet an die Lebenshilfe,
an das Hospiz in Dülken, an unsere
Klienten, Mitarbeiter und
Kindertherapeutenpraxis.
Ein ganz großes Danke an Alle, die
dies unterstützten
und halfen.
Ihr seid toll!
Wer sich selbst schützt,
kann andere schützen.
Fragen
an den Koch
1. Was ist der Unterschied zwischen einer Großküche und der LT24, im Bezug auf
das Einkaufen,Zubereiten und Kochen?
Am Einkauf und der Zubereitung ändert sich nichts.Es sind nur kleinere Mengen.
Aber die Gerätschaften sind keine Gastro sondern Haushaltsgeräte.
2. Welchen Unterschied gibt es beim Betriebsklima zwischen Großküche und LT24?
In Gastronomieküchen ist der Umgangston rauer und lauter. Man arbeitet permanent
unter Zeitdruck und ist immer Umsatzorientiert, da bleibt das Zwischenmenschliche
auf der Strecke, was hier nicht so ist.
3. Wie ist es,nur noch ein Gericht am Tag zu kochen?
Sehr entspannt. Es bleibt Zeit den Klienten Tipps zu geben und die Kochabläufe zu
erklären.
4. Wie unterschiedlich hoch ist der Stressfaktor zwischen Großküche und LT24?
Man kann beides nicht miteinander vergleichen, da der Fokus in der Gastro auf anderen
Dingen liegt. Qualität, Effizient, Umsatz und Schnelligkeit stehen im Vordergrund.
5. Wie schafft man ein gutes Mittagessen
zu kochen,bei einem Preis von 3,50 Euro
pro Person?
Es ist natürlich günstiger für viele Leute zu
kochen als für 1 oder 2 Personen. Der
Warenumsatz wird dadurch niedriger.
6. Was sind die Lieblingsgerichte der Klienten?
Schnitzel, hausgemachte Frikadellen und
Braten.
7. Gehen Sie darauf ein?
Wünsche nehme ich gerne auf, versuche
sie auch umzusetzen,sofern das preislich
passt.
8. Hatten Sie bedenken mit den Klienten zu
arbeiten?
Nein, keinen Moment.
9. Würden Sie noch mal zur Großküche
wechseln wollen?
Ungern, nur unter Androhung von Gewalt.
Ich habe 3 Apps für euch getestet, die einem bei Krisen weiterhelfen sollen.
Diese App ist kostenlos und bietet wirklich gute Hilfe. Man hat 3 Menüpunkte, aus denen man auswählen kann:
Alle Unterpunkte haben weitere Punkte und Aufgaben. Ich finde es auch besonders gut, dass man auch wirklich beschäftigt ist,
in dem man selbst schreiben muss oder selbst ausfüllen muss. So kann man sich sehr viel schneller regulieren, statt nur zu
lesen. Sehr professionell gemacht, meiner Meinung nach. Und sie ist nicht nur gut für Vorderliner, ich denke auch Menschen
mit Depressionen und emotional‐instabile Persönlichkeiten haben ihren Nutzen davon.
Hiermit kann man in der kostenlosen Variante 5 Minuten Achtsamkeitsübungen machen. Meditationen sind auch dabei. Wenn
man eine kurze Konzentration hat, reicht diese Variante auch. Mit der Zeit lohnt es sich aber auch, Geld zu investieren. Aber
nur, wenn man sich auch für Meditationen interessiert. Man bekommt täglich Erinnerungen, wo man sich Zeit nehmen kann, um
zu entspannen, zu fokussieren.
Diese könnte für einige Menschen ziemlich kompliziert sein. Die Art des Aufbau finde ich nicht schön, es ist ziemlich durcheinander.
Wenn man sich für Selbsthilfegruppen interessiert kann man sich gerne dort umschauen, ich persönlich mag diese App
nicht.
Wir erleben endlich, dass psychisch Erkrankte viel
mehr Anerkennung und Gehör bekommen, vom Gesundheitswesen
bis hin zur Politik. Es wird immer
mehr gelernt und das gelernte Wissen umgesetzt,
damit wir im Alltag wie in der Gesellschaft nicht
mehr ausgeschlossen werden.
Ich weiß noch vor 5 Jahren war das ganz anders.
Ich bin sehr dankbar für jeden Menschen, der sich
für uns einsetzt, sich Mühe gibt auch den Menschen
hinter jeder Krankheit zu sehen. Das sollten wir Alle
sein auch wenn es noch Verbesserungen gibt. Ich
selbst habe mehrere psy .Krankheiten. Als ich beschloss
Kinder zu bekommen, war mir nicht bewusst
wie krank ich wirklich bin.
In diesem Artikel möchte ich die Kinder von psy. Erkrankten in den Vordergrund stellen, denn sie haben bis heute viel zu wenig oder nur oberflächliche
Unterstützung. Kinder sind unser Herz, unsere Liebe, unsere Zukunft. Vor allem aber sind sie auf unseren Schutz und unsere Fürsorge
angewiesen. Zuerst mag ich auf ein paar Fakten eingehen.
In Deutschland wachsen ca 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche bei mindestens einem psychisch‐ oder suchterkrankten Elternteil auf. Die
Dunkelziffer wird deutlich höher liegen, da sich nicht jedes Elternteil in Behandlung begibt oder die Einsicht hat krank zu sein.
Mittlerweile haben sich verschiedene Einrichtungen, Therapeuten, Ärzte und Behörden zusammen getan, um das Augenmerk auf die Kinder zu
lenken. Denn leider haben die Kinder ein 3‐7 faches Risiko selbst eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Es spielen immer mehrere Risikofaktoren
zusammen, darum wird auch nicht jedes Kind selbst krank.
Es gibt Unterschiede: in den Krankheiten selbst, der Alltag/Aufwachsen, das soziale Umfeld, die Schulzeit, all das spielt eine große Rolle ob ein
erhöhtes Risiko besteht. Ebenso die eigene Persönlichkeit und die Fähigkeit mit Situationen umzugehen. Wir müssen ehrlich sein: eine psychische
Erkrankung betrifft meistens die gesamte Familie. Besonders schwer ist es, wenn man alleinerziehend ist, keinen gesunden Partner oder
enge Vertraute hat, wo das Kind auch viele gesunde und normale Verhaltensweisen lernt. Denn, umso jünger die Kinder sind, umso prägender
sind wir. Sie sehen, lernen, fühlen durch unsere Verhaltensweisen, Gefühle und Worte.
Ich möchte darauf hinweisen, dass der Artikel niemanden zu Nahe treten möchte, keinen Angriff darstellen soll, sondern zu verdeutlichen,
dass nicht nur wir psychisch Erkrankte Hilfe brauchen, sondern auch unsere Kinder und unsere Familie.
Kinder sind sehr feinfühlig, sie spüren immer, wie es uns geht. Nicht nur die Eltern kennen ihre Kinder und wissen instinktiv, wie es ihnen geht,
andersherum ist es genauso. Auch wenn wir uns so sehr Mühe geben, Kinder sind starken Belastungen ausgesetzt. Sie verstehen viele Jahre
unsere Krankheiten, Ängste, Traurigkeiten, Kraftlosigkeit und vielen (krankheitsbedingten) Pausen nicht.
Sie sind dauernd in Sorge, sie haben selbst vermehrte Ängste, besonders um ihre Eltern/ ‐teile. Sie versuchen, sich der Situation dauernd
anzupassen, es Mama oder Papa Recht zu machen, keine große Last zu sein, brav sein und fein zu helfen. Sie fühlen sich viele Jahre immer
mal wieder schuldig, weil sie glauben, die Verantwortung übernehmen zu müssen.
Wenn sie anfangen Unterschiede zu entdecken wie es bei anderen Familien ist, empfinden sie oft Scham und sind überfordert damit zu erklären
wieso Mama/Papa so ist.
Je nachdem welches Krankheitsbild und dessen Ausprägung vorliegt, müssen Kinder auch erleben, dass das Elternteil nicht mehr in der Lage
ist sich um sie zu kümmern. Sie lernen schnell, sich selbst zu versorgen, alles so zu nehmen wie die Situation des Elternteil es hergibt. Kinder
fühlen sich oft orientierungslos, denn die Wechsel der akuten Krankheitsphase verunsichern sie. In einer guten Phase bekommt es Aufmerk‐
samkeit, man hat die Kraft zu spielen, raus zu gehen, man kann sich unterhalten.
Am nächsten Tag sieht es vielleicht wieder anders aus, man liegt, man ist durcheinander,
man ist vielleicht traurig etc.
All das vermittelt dem Kind Ratlosigkeit und dass es sich nicht auf einen verlassen
kann. Leider fühlen sich die Kinder oft isoliert, trauen sich nicht mit jemandem
darüber zu sprechen, was zu Hause los ist. Schon gar nicht über deren Gefühle
und Sorgen. Kinder haben ein riesen Gefühl der Loyalität ihren Eltern/‐teil gegenüber,
wollen sie selbst schützen, schon gar nichts negatives erzählen und sie zu
enttäuschen. All das führt natürlich selbst zu Reaktionen.
Meistens haben die Kinder selbst Angst krank zu werden. Die Einen ziehen sich
eher zurück, reden nicht darüber, versuchen in der Schule eine heile Welt vorzuspielen.
Die Anderen zeigen eher aggressives Verhalten, machen mit Absicht Unsinn,
wollen so ihre Aufmerksamkeit einfordern. In beiden Fällen spiegelt es sich
oft auch in den Noten wieder.
Wenn wir uns all das durch den Kopf gehen lassen, uns selbst reflektieren, was können wir machen um unsere Kinder zu schützen. Kindeswohl
ist nicht nur sie vor körperlicher Gewalt oder Verwahrlosung zu schützen. Kinder können nun mal nicht nur von Luft und Liebe gesund und
stark werden, dazu braucht es mehr. Ich wünsche mir viel mehr Ehrlichkeit und Selbstreflektion der Eltern.
Es ist keine Schande wenn man Krank wird, die Kinder aber damit alleine zu lassen, finde ich falsch. Der Anfang muss das Elternteil machen,
sich eingestehen ein Problem zu haben, sich Hilfe holen und dann ein Sicherheitsnetz für die Kinder schaffen.
Es gibt Beratungsstellen beim Jugendamt, Therapeuten für Kinder, die Schule mit einbinden, mit dem Kind im Gespräch sein, es Altersentsprechend
aufklären, sie fühlen lassen, dass die Kinder keine Schuld tragen. Über die Behörden kann man so viele Optionen finden, besonders
für die Kinder und oder als Familie. Man muss eine gesunde Basis finden wo die Erkrankungen akzeptiert und ernst genommen wird, die Kinder
das verstehen lernen, aber auch viele gesunde Ressourcen für die Kinder offengelegt werden.
Es gibt auch die Fälle, wo es gesünder und besser ist wenn die Kinder nicht mehr zu Hause leben. Die Entscheidung ist die härteste überhaupt,
manchmal aber die einzigste Möglichkeit. Das ist in meinen Augen auch Liebe, wenn man so Krank ist, alleinerziehend und keine gesunde familiäre
Anbindung hat, wo man das gemeinsam schaffen kann. Meiner Meinung nach, darf man von Eltern immer erwarten Verantwortung zu
übernehmen auch wenn es einem selbst das Herz bricht.
Kinderseelen zu schützen und ihnen wahre, bedingungslose Liebe zu schenken ist das Wahrhaftigste was wir machen dürfen und müssen. Nicht
nur wir psychisch Kranke haben den Respekt verdient, unsere Kinder ebenso.
Bei den meisten Erkrankungen tragen wir keine Schuld, wir sind so gemacht worden, umso wichtiger ist es doch, unsere Kinder nicht ebenso
Krank zu machen. Ich wünsche mir sehr viel mehr Unterstützung, viel mehr Aufklärung und Zusammenarbeit zwischen den Eltern/teil, Kind/er,
Schulen und Behörden. Was für ein tolles Netz kann man Familien schaffen auch wenn die Mama/Papa krank ist.
Die Politik wird immer mehr mit einbezogen, sinnvolle Unterstützungen zu erarbeiten ohne das Eltern und Kinder Angst haben müssen, ehrlich
zu sein. Ich Glaube fest daran. Ich habe ein Interview gemacht mit einem 17 jährigen jungen Mann, dessen Mutter die Entscheidung getroffen
hat, die Kinder zur Pflege zu geben, aufgrund ihrer Erkrankungen.
Für die Mutter war und ist es die beste Entscheidung gewesen, die sie für die Kinder treffen konnte. Sie war und ist Alleinerziehend, hat mehrere
psy. Erkrankungen bis zum heutigen Tag und die Pflegefamilien schenken die Kinder all da was sie nicht umsetzen kann.
Wie gesagt, Liebe allein reicht Kinder nun mal nicht. Hier das Interview.
1. Hast du gemerkt, dass deine Mama krank ist?
Als ich noch jünger war (5 Jahre) ist mir das nicht aufgefallen. Erst später fiel es mir auf, weil meine Mutter
nicht mehr mit uns raus ging z.B. Fussball spielen, Spielplatz usw. Das meine Mutter außer Ängste auch Depressionen
und kompl. Posttraumatische Belastungsstörung hat, wusste ich überhaupt nicht.
2. Wie ist es für dich eine psy. kranke Mutter zu haben?
Früher war es schlimm für mich, weil wir nichts mehr zusammen machen konnten, wie normale Familien. Habe oft nachgedacht, wieso
das nicht geht. Seitdem ich alles weiß, ist es für mich nicht mehr schlimm. Ich verstehe dass, ist für mich kein Thema mehr.
3. Du bist in einer Pflegefamilie aufgewachsen, wie war die Entscheidung damals für dich? Und wie heute?
Ich hatte nichts mit der Entscheidung zu tun, dass hat Mama entschieden. Ich wusste ja nicht, dass Mama krank ist, dadurch war es
schlimm für mich. Ich habe ja alles verloren. Irgendwann merkt man, dass den Erwachsenen egal ist was ich will, dann habe ich es hingenommen.
Als meine Mutter mir das erklärt hat, ich gesehen habe, dass Mama nicht gesund ist, war das normal. Ich lebe in einer Familie,
wo ich mich Zuhause fühle.
4. Welche Sorgen haben dich begleitet?
Ich wusste nicht, was passiert mit meinem Bruder, meiner Mutter und mir. Am meisten Sorgen hatte ich um meinem Bruder, er ist jünger
als ich. Ich wollte für ihn da sein. Ich habe ja nie Gewalt bei meiner Mutter erlebt. Ich konnte das nicht verstehen, wieso wir trotzdem
in eine Pflegefamilie sollten. Je älter und reifer ich wurde, verstand ich, wieso das so gekommen ist.
5. Was hättest du selbst gebraucht?
Mehr Verständnis für mich, dass ich nach Hause wollte. Ich habe ja einfach nicht verstanden, warum das Alles ist. Mama hat immer wieder
erklärt, was mit ihr los ist. Von dem Amt hätte ich mehr Aufklärung gebraucht. Oder meinen Vater der sich gekümmert hätte, als Mama
krank wurde.
6. Welche Unterschiede zu normalen Familien gibt es?
Gute Frage. Ich bin in einer Pflegefamilie statt bei meiner Mutter, das ist der größte Unterschied. Meine Mutter verlässt die Wohnung
nicht, dadurch können wir draußen nichts gemeinsam machen. Wir haben ein anderes Familiengefühl, ich habe eben Mama und meine
Pflegeeltern. Dafür habe ich aber ein offenes Verhältnis zu meiner Mutter, ich vertraue ihr und rede mit ihr über fast alles, wir halten
zusammen. Das haben manche Eltern zu ihren Kindern nicht, obwohl sie zu Hause wohnen.
7. Wie geht es dir heute?
Heute geht es mir ganz gut. Kann mich nicht beklagen. Ich freue mich auf die Zukunft in meiner eigenen Wohnung.
8. Möchtest du sonst noch was sagen? Deine Meinung zu dem Artikel.
Man könnte Kinder sofort aufklären, sonst versteht man das Alles doch nicht. Wenn man nicht immer wieder je nach Alter, darüber gesprochen
hätte, wäre ich noch länger so wütend gewesen. Für Kinder ist das schlimmer als für Eltern, denn die verstehen ja ihre eigenen
Sachen. Ich kann Mamas Entscheidung verstehen, es ist das Beste für uns, da sie ja nicht nur Angststörungen hat. Sie ist immer da geblieben,
wir haben immer Kontakt, was auch wichtig für uns ist. So konnte ich aber auch Urlaube erleben, meine Pflegeeltern begleiten
mich überall hin, was meine Mutter alles nicht kann. Ich finde den Artikel gut, vielleicht hilft es ja anderen Familien.
Ein schönes Interview, vielen Dank für den Mut und die Ehrlichkeit, so offen darüber zu sprechen. Das ist mein Ziel, Kinder erreichen, deren
Wohl im Blick zu haben, ihnen das Wort zuschenken. Es gibt jetzt schon mehr Möglichkeiten auch Familien zusammenzuhalten, ohne
das dem Kind ständig zu viel abverlangt wird. Noch vor 5 bis 10 Jahren gab es das nicht in dem Ausmaß, darum weiss ich, es wird noch
besser werden. Trotzdem möchte ich noch einmal erwähnen: wir Eltern haben die Verantwortung, nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten
unseren Kindern gegenüber. Es ist wichtig, nicht nur für sich selbst die Hilfe zu suchen. Denkt an das Herz und die Seele von Kindern,
gibt es denn Wichtigeres? Ich hoffe der Artikel hat euch gefallen. Danke für das tolle Interview.
Alles Liebe für euch, eure Jessi
Liebe Leser
und
Leserinnen
S U C H T
Interview 1
Wann ist die Sucht aufgetreten?
Ich habe mit 14 Jahren von meiner Mutter die
erste Flasche Bier bekommen. Es wurde mit
kleinen Sachen angefangen. Hier ein Bier, da
ein Bier. Man hat sich dadurch besser gefühlt.
Dann ging es sehr schnell auf harte Sachen
zu. Wie Korn oder Wodka. Den billigsten Fusel.
Wenn man viel trinkt, muss man gucken wie
man mit dem Geld auskommt. Als meine Mutter
Rente bekommen hatte, war mehr Geld da.
Ich musste überall mit hingehen, man hat versucht,
sich unauffällig zu verhalten. Man denkt
ja, der Andere merkt das nicht. Heute weiß ich
das, weil ich über längere Zeit nicht trinke.
Und merke es dann bei anderen Menschen,
wenn er vorher anders war. Man merkt das
schon, ob jemand betrunken ist oder nicht.
Auch die Aussagen, dass wenn man Wodka
oder Korn trinkt, es der Andere nicht riechen
könnte, stimmt nicht.
Wie lange sind die Pausen in denen Sie nicht
trinken?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich weiß auch
nicht, woran das liegt. Es kommt darauf an,
wann mich meine Vergangenheit wieder einholt.
Das kann ein Monat sein oder bis zu einem
halben Jahr sein, die Pause. Wenn ich
dann wieder trinke heißt es auch nicht, dass
es dann sehr viel ist. Bei mir ist das jedenfalls
so, dass meine Mutter früher auf mich aufgepasst
hat. Und deshalb, weil heute keiner da
ist, kaufe ich mir zwei Flaschen Sekt, esse
vorher, ziehe meine Schlafsachen an, mache
mein Bett fertig und trinke dann den Sekt. Gehe
danach schlafen, damit ich keinen „Ussel“
machen kann. Das ist ganz lange gut gegangen,
bis zum letzten Mal. Ich weiß nicht, was
da der Auslöser war, dass ich mich so anders
verhalten habe.
Was meinen Sie mit „Ussel“ machen?
Leute betrunken anrufen, blöd quatschen, ich
würde mich nicht anziehen und rausgehen, da
es dunkel ist. Ich werde aggressiv, aber nur
verbal.
Was verändert sich für Sie, wenn Sie was getrunken
haben?
Da ich keine Freunde habe. Ich hole meine
Vergangenheit wieder rauf, jedes kleine bisschen,
obwohl es für mich sonst abgehakt ist.
Die Sturzgefahr erhöht sich so, dass ich mir
auch den Oberarm gebrochen habe und nicht
mehr selber aufstehen konnte. In Kombination
mit Medikamenten habe ich Psychosen erlebt.
Das ich 9 Monate in der Klinik war.
Was haben Sie für einen Vorteil davon, wenn
Sie getrunken haben?
Vergessen. Schnell einschlafen. Ich habe immer
dafür gesorgt, dass für den nächsten Tag
noch was zu trinken da war. Meine imaginäre
Familie (aus meiner Wunschvorstellung/
Traumwelt) ist dann da. Es ist sehr schwer
sich die Familie vorzustellen, wenn man nüchtern
ist. Wenn ich getrunken habe, hatte ich
das Gefühl die Familie zu spüren, man redet
zwar mit sich selber, aber da niemand da war,
hat es keiner mitbekommen.
Wie geht es Ihnen danach, wenn Sie nüchtern
werden?
Es kommt darauf an. Wenn ich noch was zu
trinken habe, dann trinke ich weiter. Das ist
aber auch unterschiedlich. Ich trinke dann den
Rest aus und bleibe zu Hause. Am Tag darauf
geht es mir dann gut, obwohl ich dann zusätzlich
Medikamente einsetze. Wenn ich nichts zu
Trinken da habe, bin ich rappelig. Ich müsste
dann die Wohnung verlassen und zum Geschäft
gehen, um mir was Neues zum Trinken
zu organisieren. Derzeit bin ich nicht so mobil,
somit würde ich das jetzt nicht schaffen. Das
heißt ich würde die Medikamente erhöhen um
ruhiger zu werden.
Sind Sie sauer auf sich selber danach?
Nein. Da ich ja nichts gemacht habe. Bis halt
beim letzten Mal, was ich mir immer noch
nicht erklären kann.
Was machen Sie denn, um nicht zu konsumieren?
Vielleicht können sie mir da einen Tipp geben?
Es kommt mit einem mal. Mich lenkt Gesellschaft
ab. Mir tat es gut in der Klinik zu sein.
Die Leute, die Ärzte und Pfleger waren sehr
nett. Man hat ja dann auch mal die Möglichkeit
was einkaufen zu gehen. Ich fand die Umgebung
toll, weil die Leute einen akzeptiert haben.
Mir hat es gut getan nicht alleine zu sein.
Was tut Ihnen nicht gut?
Stress, Angelegenheiten die dringend erledigt
werden müssen, selbst wenn sie jemand für
mich übernimmt, mache ich mir sehr viele
Gedanken, weil ich es selber nicht regeln kann.
Das ich auch Sorgen habe Schulden zu bekommen.
Wie reagiert das Umfeld auf Sie?
Sie reden am nächsten Tag nicht mit mir. Obwohl
ich das sehr blödsinnig finde. Sie können
mich ruhig darauf ansprechen z.B. meine
Nachbarn. Ich finde das kindisch, wenn sie nur
stumm an mir vorbei gehen. Meine Nachbarn
wissen davon. Ich wohne seit meiner Kindheit in
dem Haus. Ich habe meine Nachbarn darauf angesprochen.
Und ich habe auch gefragt warum
meine Nachbarn mir nicht als Kind geholfen haben
oder mich darauf angesprochen haben.
Meine Nachbarn haben mir gesagt sie waren
sich ja nicht sicher. Ich bin aber der Überzeugung
dass meine Nachbarn das wussten dass
ich bereits als Kind Alkohol getrunken habe.
Auch das meine Mutter nur getrunken hat. Vor
allem wenn wir Besuch hatten war es sehr laut
in der Wohnung.
Was haben sie noch für andere Reaktionen erlebt
wenn sie getrunken haben?
Da meine Mutter und mein Bruder auch getrunken
haben hat es kein verändertes Verhalten
gegeben. Bei einem Krankenhaus Aufenthalt habe
ich keine Medikamente bekommen. Niemand
hat sich für meine offenen Wunden interessiert.
Einen Arzt habe ich gar nicht gesehen. Ich hatte
das Gefühl nicht gesehen zu werden von den
Schwestern oder Pflegern. Z.B. kam eine
Schwester Abends ins Zimmer, hat mir drei
Spritzen in den Oberschenkel gesetzt ohne zu
erklären wieso weshalb warum. Dadurch dass
ich keine Medikamente habe, habe ich wieder
Panikattacken bekommen. Ich hatte nichts zur
Beruhigung. Ich hatte darum gebeten die Tür
offen zu lassen. Das hat keine interessiert. Ich
wurde nicht für voll genommen. Durch den Entzug
bekommt man Durchfall. Leider ging etwas
daneben. Das ich Unterstützung beim Duschen
brauchte. Der Krankenpfleger hat mein dreckiges
Bett abgezogen und verlangte dann von mir
das ich mein Bett selbst neu beziehen müsste
da er nur für kranke Menschen da sei und ich
sei gesund. Das war eine Erfahrung die kein Alkoholiker
machen muss. Auch die Sanitäter die
mich ins Krankenhaus gebracht haben waren
sehr unverschämt und Frech mir gegenüber.
Die haben mich behandelt als ob ich der letzte
Dreck gewesen wäre. Alkoholismus ist eine
Krankheit. Wir betrinken uns nicht weil es schön
ist oder weil es schmeckt. Klarer mit Wasser
schmeckt nicht, vor allem wenn das Wasser
weniger wird und der Klarer mehr. Meiner Mutter
war das egal wenn ich getrunken habe und
Tabletten dazu genommen habe (die schläft das
aus dann ist wieder alles gut).
Merken sie eigentlich Folgeschäden von dem
Konsum?
Ja, ich spüre meine Hände und Füße nicht mehr.
Ich habe Polyneuropathie. Ich spüre meine Fußsohlen
nicht mehr dadurch bin ich unsicher auf
den Beinen. Ich fühle keine Schmerzen, deswegen
merke ich auch nicht wenn ich mich schneide
oder beim kochen verbrenne. Ich habe nicht
das Gefühl das ich vergesslich bin.
Was würden Sie sich wünschen?
Ich würde mir wünschen eine Gruppe besuchen
zu können die Tagsüber ist da ich im dunkeln
nicht raus kann. Dann mit Menschen zusammen
sein zu können die ähnliche Probleme haben. Mit
denen man sich austauschen kann. Es geht sich
da ja nicht nur um das Thema Sucht sondern
auch um Alltagsprobleme. Ich hätte mich darüber
gefreut wenn der Pflegedienst auf mein
betrunkenes Verhalten reagiert hätte und mich
in die Klinik gebracht hätten bzw. mich mir
einen Krankenwagen gerufen hätten. Wenn die
für mich eine Entscheidung getroffen hätten.
Weil ich die mag hätte ich mich auch auf die
einlassen können.
Was würden Sie anderen Menschen mitgeben
wollen?
Wenn er schon Alkoholiker ist dann sollte sich
derjenige ganz schnell Hilfe holen und immer
wieder dran bleiben am Thema. Die Finger vom
Alkohol lassen. Ich weiß es ist leichter gesagt
als getan. Und dass andere Menschen Toleranter
werden gegenüber Menschen die ein Alkohol
Problem haben. Meistens belügen Alkoholiker
sich selber.
Die besten Lügner sind Alkoholiker. Z.B. damals
als ich zum Arbeitsamt musste. War ich dort
auch betrunken habe das aber in keiner weise
erwähnt und habe immer gedacht ich bräuchte
keine Hilfe.
Was für ein Hilfsangebot hat ihnen gut getan?
In der Klinik habe ich mich bisher aufgehoben
gefühlt. Es hat mir geholfen. Meine Therapeutin
hat das Thema Sucht nicht mit mir behandelt da
sie nicht dafür zuständig war. Mit meinem
Psychiater wird darüber nicht großartig gesprochen.
Er hat ja auch nicht viel Zeit für ein
Gespräch. Er hat auch nie Möglichkeiten mir
angeboten was ich machen könnte.
Was ist der Grund, dass sie sich für das Ambulant
betreute Wohnen entschieden haben?
Ich habe mich für das betreute Wohnen entschieden,
weil ich mich alleine fühlte und einen
großen Redebedarf habe. Das Thema Sucht
hatte damit nichts zu tun. Jetzt ist es anders.
Das Thema beschäftigt mich mehr da die letzten
beiden male sehr negativ verlaufen sind.
S U C H T
Interview 2
Wann ist die Sucht das erste Mal aufgetreten?
Das müsste so 2008/2009? gewesen sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob man es zu dem
Zeitpunkt schon als Sucht bezeichnen konnte.
Was war denn der Auslöser?
Ich wollte abnehmen, das war für mich der
Auslöser. Es waren Familienmitglieder und eine
Freundin, die mir das angeboten hatte. Es
war damals aber nur ab und an, als ich es genommen
habe. Davor hatte mir mein Bruder
was gegeben, da habe ich es vielleicht drei
Monate ausprobiert. Eine halbe als Aufputschmittel.
Ich hatte Kreislaufprobleme und einen
Zusammenbruch. Ich hatte mir die Kleider vom
Leib gerissen, weil mir so warm wurde. Mein
Bruder hatte den Krankenwagen gerufen. Im
Krankenhaus wurde mir der Magen ausgepumpt
etc., dann wurde festgestellt, dass ich
schwanger war. Ich wusste es vorher nicht.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch meine Wohnung
verloren. Von dem Tag an hatte ich
nichts genommen. Bis 2008/2009. Durch den
Zusammenbruch damals, hatte ich die erste
psychische Erkrankung. Ich hatte mich geweigert
in die Klinik zu gehen. Ich war doch nicht
verrückt. Ich konnte mich später auf die Tagesklinik
einlassen und habe Familienhilfe bekommen.
2008/2009? hatte ich meine
Medikamente abgesetzt. Ich hatte eine Wohnung,
mir ging es gut. Durch meinen Partner
und Familie hatte ich was angeboten bekommen.
Ich war erst skeptisch, weil ich Angst
hatte, dass es mir wieder so schlecht geht.
Dennoch wollte ich es versuchen. Ich habe eine
kleine Menge probiert und mir ging es gut
damit. Dann habe ich es hier und da noch mal
genommen.
Wie ist es jetzt mit der Sucht? Ist sie jetzt
ständig da?
Ja, sie ist da. Aber nur damit ich gewisse Dinge
besser aushalte. Sie ist wiedergekommen
und derzeit intensiver.
Gab es Pausen des Konsums dazwischen?
Ja, es ist unterschiedlich. Ich habe auch 8 Monate
ohne geschafft. Dann gibt es andere Phasen.
Wenn ich von anderen Menschen verletzt
werde, ist der Konsum häufiger (bis zu täglich),
weil ich mit den Verletzungen nicht umgehen
kann.
Wie geht es Ihnen wenn Sie konsumiert haben?
Ich fühle mich geschützter. Ich bin aktiver und
schaffe mehr. Ich esse dann auch. Ich muss
darauf achten. Das ist wichtig. Mich bedrücken
weniger die Dinge in meinem Leben, ich denke
weniger darüber nach. Es fällt mir leichter mit
Problemen um zugehen. Ich muss auch darauf
achten weniger von der Menge zu konsumieren
als früher. Ich bin älter geworden.
Wie geht es Ihnen danach? Wenn Sie in den
Entzug kommen?
Mir geht es dann sehr schlecht wenn ich alleine
bin. Wenn ich in der Klinik bin, in Gesellschaft,
geht es besser. Zu Hause alleine falle
ich in ein Loch, habe keinen Antrieb und keine
Kraft. Ich isoliere mich. Ich falle dann in Depressionen
und möchte nur schlafen. Der
Drang aus dem elendigen fühlen und Kraftlosigkeit
wieder raus zu kommen, ist stärker als
früher. Es kann dann aber passieren, um
schneller wieder aus der Depression heraus
zu kommen, dass ich dann wieder was nehme.
Ich hasse das, ich möchte es auch nicht, aber
es geht dann nicht anders. In meinem Kopf
sind dann die Gedanken, "wo bekomme ich was
her und nein das möchtest du nicht". Aber ich
arbeite daran. Ich habe Hilfe.
Was hilft Ihnen?
Mir helfen Kontakte, Gespräche mit dem BeWo
und dem Arzt, dass ich mich ablenke und nicht
konsumieren muss. Eine tägliche Aufgabe zu
haben, Tagesstruktur ist wichtig und nicht in
der Wohnung alleine zu sein. Mir hilft in dem
Moment gar nichts, wenn zusätzlicher Stress
oder Konflikte noch im Rauml sind. Wenn ich
dann keinen zum Reden habe, sondern nur
Streit.
Merken Sie Folgeschäden von dem Konsum?
Körperlich merke ich das, meine Nase ist kaputt.
Meine Augen sind schlechter geworden.
Manchmal stechen in den Nieren und Leber.
Wenn ich konsumiert habe, konnte ich viel und
habe mich dann mit Aktivitäten überbelastet,
deshalb bin ich dann körperlich sehr platt und
habe mich überbeansprucht.
Wie reagiert das Umfeld darauf wenn Sie konsumiert
haben?
Wenn Menschen aus meinem Umfeld davon
erfahren haben, haben sie mich gemieden
oder haben mich verurteilt. Ich war vielleicht
lauter und explosiver beim Konsum, aber ich
war in meiner Meinung so wie sonst auch. Das
Problem ist aber, dass das Umfeld, wenn ich
meine Meinung gesagt habe und es ihnen nicht
gefallen hat, wurde direkt behauptet ich hatte
konsumiert, obwohl es nicht gestimmt hat. Es
wurde alles auf die Drogen geschoben. Ich
habe früher versucht den Konsum vor anderen
zu verheimlichen.
Hat es eine Veränderung mit sich gebracht,
offen zu dem Konsum zu stehen?
Ja aber auch nein. Auf der einen Seite fühle
ich mich freier. Auf der anderen verurteilen
mich viele. Ich schäme mich dann. Weil, wenn
Streit ist, wird behauptet ich hätte konsumiert
und man wird nicht für voll genommen, obwohl
ich nicht konsumiert habe.
Was würden Sie sich wünschen?
Stabil zu bleiben.
Was würden Sie sich von anderen wünschen?
Dass die Menschen mal auf sich selber gucken
sollen, als über andere herzuziehen.
Was würden Sie anderen mitgeben wollen?
Sich Hilfe suchen, sich nicht zu isolieren. Die
Klinik nutzen. Die Finger von den Drogen zu
lassen, es macht einen nur kaputt. Psychisch
wie auch körperlich. Das Helfersystem nutzen
und Hilfe annehmen lernen. Immer weiter an
sich zu arbeiten.
Wann ist Ihnen aufgefallen, dass Familienmitglieder
suchterkrankt sind?
Mir ist das aufgefallen, weil meine
Schwester und mein Bruder nicht mehr
aufhören konnten zu trinken und den Alkohol
versteckt haben. Es gab die unmöglichsten
Verstecke z. B. in Waschlappen. Es
roch ständig nach Alkohol, selbst in den
Kaffee haben sie ihn geschüttet. Ständige
Stimmungsschwankungen und verbal aggressiv.
Sie hatten keine Schmerzgrenze
z.B., wenn sie sich verletzt oder sich was
gebrochen haben, ist es ihnen nicht aufgefallen.
Erst wenn sie wieder nüchtern wurden,
wurde es bemerkt. Dann zitterten
auch die Hände, sie wurden unruhig und
suchten den Alkohol. Konnten aber nicht zu
ihren Verstecken gehen, denn es sollte ja
keiner mitbekommen.
Mich hat das immer sehr traurig gemacht.
Mein Bruder ist an Leberzirrhose gestorben.
Er sagte immer, er würde gerne aufhören
konnte aber nicht.
Wie war es für Sie mit ihren Geschwistern
umzugehen?
Ich musste ja irgendwie mit ihnen zurechtkommen.
Ich wusste, wenn sie in die Küche
gingen, dass sie sich den Alkohol in den
Kaffee schütten würden. Ich habe meine
Geschwister darauf angesprochen, dass
sie mit mir reden können. Meine Geschwister
können nur für sich entscheiden, ob sie
einen Entzug machen oder nicht. Zu der
Einsicht muss jeder selbst kommen. Mir
tat vor allendingen meine Nichte leid, weil
sie das alles mit erlebt hat und meine
Schwester sich wegen dem Alkohol nicht
um sie kümmern konnte. Meine Nichte kam
in eine Pflegefamilie und meine Schwester
war in mehreren Entziehungskliniken. Danach
wurde jeglicher Alkohol vermieden.
Dafür gesorgt das sie keinen sehen konnte.
Was beim Einkaufen sehr schwierig
wurde. In welchem Geschäft gibt es keinen
Alkohol? Selbst alkoholfreies sollte sie
nicht trinken. Bei Alkohokonsuml war das
Wesen und Verhalten meiner Geschwister
ganz anders, als ob sie fremde Menschen
wären. Es war schwierig damit zurechtzukommen.
Die haben massiv abgenommen.
Meine Schwester hat sich immer um mich
gekümmert, jetzt musste ich mich kümmern,
aber ich konnte ihr nicht helfen. Sie
hat alles abgelehnt oder gesagt sie kann
es nicht. Sie hatte immer wieder eine
Ausrede, bis der Arzt ihr irgendwann sagte
sie, wird sterben, wenn sie so weiter
macht. Das hatte ihr denken verändert.
Durch den Konsum von Alkohol war auch
kein Geld da, so dass ich dann für meine
Nichte Kleidung gekauft habe. Dadurch
musste meine Schwester keine Kleider
organisieren und hatte wieder mehr Geld
für Alkohol. Durch den Alkohol haben sie
auch vieles vergessen. Ich weiß nicht, wie
oft das Essen im Backofen vergessen
wurde. Das man sich nicht mehr erinnern
konnte, was man gesagt oder getan hat.
Was haben Sie für sich gemacht?
Da ich ihnen nicht helfen konnte, musste
ich mich selber schützen. Das ich nicht
selber in die Sucht reinfalle, weil mir das
alles so leid getan hat. Ich habe erkannt,
dass es für mich gefährlich werden könnte
und wollte das nicht. Ich habe dann den
Kontakt komplett abgebrochen. Ich musste
mich um mich selbst kümmern. Ich wollte
das System nicht mit finanziellen Mitteln
weiter unterstützen. Ich habe bis heute
keinen Kontakt, da meine Familie für mich
Feuer ist und ich mich immer wieder verbrenne.
Die alten Bilder immer wieder
hochkommen. Eins der schlimmsten Bilder
ist z. B. als meine Schwester auf dem Boden
gelegen hat und es nicht von selbst
geschafft hat aufzustehen. Sie hat mein
Vertrauen missbraucht. Ich habe ständig
das Gefühl, sie würde wieder trinken, ich
müsste mich wieder Sorgen und das
möchte ich nicht mehr.
Was würden Sie anderen Angehörigen
mitgeben?
Sie sollen mehr hingucken, auf die Symptome
achten. Es ansprechen. Meine
Schwester ist betrunken Auto gefahren,
das geht überhaupt nicht, weil es für alle
gefährlich ist. Hilfe anbieten. Wenn man
wegguckt fördert man das verheimlichende
Verhalten. Von alleine kommen die da
nicht drauf. Und wichtig ist es, dass sie
eine Einsicht bekommen.
Wann ist Ihnen aufgefallen, dass das Thema
Sucht in ihrer Familie ist?
Da war ich Anfang 20, vorher habe ich nicht
darüber nachgedacht. Vorher war das Alles
selbstverständlich, dass gesoffen wurde, dass
geprügelt wurde, dass ständig geschrieben
wurde. Als Kind findest du das als normal irgendwann.
Man kannte es ja nicht anders.
Deshalb hatte ich in meiner Jugend auch so
viel gesoffen. Als ich 20 war habe ich mich gefragt:
„Was machst du da?“. Du hast dir eigentlich
als Kind geschworen, nicht wie deine
Eltern zu werden. Von da an habe ich mein Leben
geändert. Ich habe dafür Jahre gebraucht,
aber ich habe es hingekriegt.
Wie war der Umgang mit ihren Eltern?
Schwierig. Ich war ein zorniges Kind, das oft
stinksauer auf die Eltern war. Entweder waren
sie arbeiten oder saufen, aber Zeit für uns
Kinder hatten sie keine. Und deshalb hatte ich
mir als Kind bereits geschworen, sollte ich
selber einmal eigene Kinder haben, mache ich
alles komplett anders.
Haben Sie ihre Eltern darauf angesprochen?
Ja.
Wie haben diese darauf reagiert?
Mit meinem Vater konnte ich darüber reden,
er hatte auch eingesehen, dass er Mist gebaut
hatte. "Ihr seid meine Eltern, das akzeptiere
ich, aber als Mensch nicht. Ich kann euch so
nicht akzeptieren." Immer wenn ich mit meiner
Mutter über das Thema reden wollte, hat
sie das abgetan, sie wollte darüber nicht reden.
Ihr habe ich das bis heute nicht verziehen.
Dann habe ich für mich entschieden, es
ist nicht mehr mein Problem, sondern deins.
Mit meinem Vater bin ich später zurechtgekommen.
Ich konnte ihn akzeptieren.
Hat Ihr Vater denn versucht etwas daran zu
ändern?
Er hat nachher weiter getrunken, aber nicht
mehr so exzessiv wie vorher. Vorher war es
sehr schlimm. Durch den ganzen Schnaps war
er teilweise außer Kontrolle. Später hatte er
nur noch Bier getrunken, dann ging es so gerade
noch.
Es war nicht so, dass ich Ihre Eltern Hilfe gesucht
hätten?
Nein. Ich habe mich selber daraus geholt. Weil
ich hatte mir oft die Frage gestellt, wieso ich
als Kind so zornig und wütend war? Heute
weiß ich, es war, weil ich zornig und wütend
über meine Eltern war. Ich hatte ja keine andere
Wahl, sie waren nie für uns da.
Was haben Sie für sich getan, um mit der Situation
umzugehen?
Ich habe irgendwann entschlossen, nicht mehr
mit ihnen zu reden, wenn sie es einsehen und
was verändern, dann verzeihe ich ihnen und
dann würden sie einen normalen Umgang von
mir bekommen, wenn nicht, dann ist es nicht
mehr mein Problem. Dann sollen die gucken,
wie sie alleine damit zurechtkommen.
Das heißt Sie haben sich von ihren Eltern distanziert?
Ja. Ich habe mich zurückgezogen, weil ich das
so nicht mehr aushalten konnte. Ich habe ihnen
das oft erklärt. Wenn man auf eine Feier
geht, kann man trinken, aber nicht saufen.
Was ist für Sie der Unterschied zwischen trinken
und saufen?
Trinken, wenn ich auf einer Feier bin und gehe
tanzen, singen und trinke mir gemütlich ein
Bier dabei, solange ich noch weiß was ist tue,
ist es okay. Aber wenn ich scheiße voll bin und
ich nicht mehr mitbekomme was ich tue oder
was um mich herum vorgeht, das geht nicht.
Und so haben sich Ihre Eltern verhalten?
Ja, sie wussten oft am nächsten Tag nicht
mehr, was sie am Abend vorher gemacht haben.
Und den Zustand wollte ich nicht haben.
Es drehte sich alles nur um Arbeiten und Geld
verdienen, um genug Geld zu haben für Alkohol.
Das war das bestimmende Thema bei und
zu Hause. Ohne Alkohol im Haus ging gar
nichts. Dann wurden die verrückt, richtig bekloppt,
wenn kein Alkohol da war.
Wie haben sich Ihre Eltern verhalten, wenn sie
im Entzug waren?
Die haben keinen Entzug gemacht. Ich kenne
das gar nicht von ihnen, die hatten immer
weiter getrunken, deshalb durfte es auch
nicht passieren, dass es keinen Alkohol im
Haus gab. Sie wollten keine Hilfe haben, sie
haben es nicht eingesehen, dass ein Problem
haben. Nur andere. Der Standard
Satz war: „Das bisschen, was sich trinke,
das habe ich unter Kontrolle.“ Es haben alle
süchtige gemeinsam.
Ich brauche den Alkohol nicht. Ich brauche
nur gute Laune und das geht ohne. Wenn
an ein Problem mit Sucht hat. Das wichtigste
ist an sich zu glauben und dass man
es schaffe kann, auch wenn es schwer ist.
Durchhalten. Ich wollte auch oft aufgeben,
aber ich habe mich aufgerappelt und wollte
weiter kämpfen da raus zu kommen.
Heutzutage kann ich sagen, ich habe es
geschafft. Wenn jemand in der Sucht
steckt, sollte sich derjenige wirklich mal
überlegen, ob er dies wirklich so will. Die
meisten wollen dies nicht, sie finden nur
keinen weg daraus. Dann wird es geleugnet.
Und alleine schaffen es kaum welche,
das Beste ist, wenn man sich Hilfe holt. Ich
hätte es alleine auch nicht geschafft mit
meiner Depression. Ich weiß, dass es
schwer ist Hilfe anzunehmen oder einzufordern,
vor allem wenn man immer alles
alleine geregelt und sich alleine um sich
gekümmert hat. Aber es lohnt sich. Die
einzige Sucht, die ich für mich behalte, ist
mein Kaffee.
Ich kann nur sagen, sich selber da nicht
mit reinziehen zu lassen. Das Gespräch
suchen und wenn sie uneinsichtig bleiben,
seinen eigen weg zu gehen. Sich selber zu
schützen, sonst ist man selber in der Falle
der Eltern. Damit man das selber nicht automatisch
mit macht, das saufen, da man
seit der Kindheit nichts anders kannte.
Wenn man dann nicht den Absprung
schafft, dann wird es schlimmer. Ich habe
den Absprung geschafft, es war kein einfacher
Weg, aber ich habe es geschafft.
Ich habe mich erst einmal von meinen Eltern
distanziert. Es gab er noch geringen
Kontakt, es sind nun mal meine Eltern. Ich
habe mich zurückgezogen, die Veranstaltungen
wo getrunken wurde vermeiden
und nicht mehr aufgesucht. Mir einen neuen
Bekanntenkreis gesucht.
Ich rede mit ihnen darüber. Ich sage ihnen
meine Ansichten, Erfahrungen und was ich
davon halte. Welche Auswirkungen es hat,
wenn man Drogen nimmt, wenn man Zuviel
trinkt. Ich versuche ihnen jetzt schon klar
zu machen, welche Auswirkungen es auf
ihr Leben haben könnte. Ich kann nur hoffen,
dass sie es auch verstehen und mitnehmen.
Ich kann nur hoffen das sei es
verstanden haben, da ich bei einem bestimmten
Alter von ihnen keinen Einfluss
mehr darauf habe, was sie tun oder nicht.
Genauso habe ich meinen Kindern auch
meine Depressionen erklärt, damit sie es
verstehen.
Ja. Alkohol war Tabuthema, ebenso Gefühle.
Ich wollte reden und konnte mit niemandem
Reden. Nur bei meinen
Großeltern habe ich mich wohlgefühlt, die
haben sich um ich gekümmert. Thema Gefühle
gab es dort auch nicht. Man kann nur
jemandem Helfen, der die Einsicht hat und
sich helfen lassen möchte.
Da kommt schon die 1. Idee ins Spiel: wenn
wir uns bewusst machen, über was wir uns
aufregen. Profis sind die Menschen darin,
stundenlang über einen Menschen und negative
Situationen zu reden. Wir geben uns 1 Minute
bis maximal 15 Minuten, um über ein
tolles Erlebnis zu sprechen oder über was
Schönes, dass an dem Tag war.
Aufgabe 1a:
Schreibe dir jeden Abend 5 Dinge / Situationen
auf, die positiv waren. Egal, wo du
gerade stehst, es gibt immer Schönes wofür
wir dankbar sein dürfen. Z.B. eine warme
Wohnung zu haben, Möbel, TV, Essen,
Trinken, frische Luft, Blumen, Nachbarn
ect.
In meinem letzten Artikel habe ich erwähnt,
dass man so viel selbst in der Hand hat, um
seinen Alltag, seine Gedanken, Gefühle und
sein Leben zu verschönern/vereinfachen.
Gerne würde ich eine Reihe daraus machen,
wenn es euch gefällt. Ihr könnt gerne eigene
Ideen dazu beitragen, so kann jeder darin mitwirken.
Wir fangen mit einfachen Mitteln und
Ideen an, wenn dass gut ankommt bei euch,
steigern wir uns.
Ich würde gerne jeden erreichen, nicht nur
kranke Menschen. Wir alle durchleben im Laufe
unseres Lebens immer wieder ganz normale
Krisen. Zu jedem Licht gehört nun mal auch
die Dunkelheit, man kann sich darüber aufregen
oder es einen Sinn geben.
Aufgabe 1b:
Finde dazu jeden Abend 2 bis 3 Gründe,
warum du stolz auf dich bist. Ich weiß
wenn man gerade eine Krise hat, ist es besonders
schwer auf sich stolz zu sein. Man
muss es einfach üben. Gründe gibt es viele
z.B. dass du essen konntest, dass du lebst,
dass du mutig bist, lieb bist, stark bist,
draußen warst, telefoniert hast etc.
Ich würde mich freuen, wenn man seinen eigenen
Koffer oder Schatzkiste erstellt, in die man
all dies reinlegen kann, was wir in dieser Reihe
auch in Zukunft machen. Wenn wir etwas für
unser Wohl, unser Leben verbessern möchten,
sind Selbstwert, Selbstachtung, Selbstliebe,
Selbstschutz und Selbstbewusstsein, die wichtigsten
Bausteine. Das gilt für jeden Menschen
ausnahmslos
Ich würde gerne eine 2. Übung mit einbringen.
Wir sind, wie gesagt, großartig im Schimpfen,
auch gegen uns selbst. Wenn uns was herunterfällt
sind wir doof, unser Leben ist doof, alles
ist doof. Klingt gut, weil es weniger Arbeit
macht. Nur, wenn wir 14 bis 16 Stunden wach
sind, wie viel davon war denn wirklich doof?
Darüber darf man gerne nachdenken. Ich
selbst war ziemlich erschrocken, seither sage
ich nicht mehr, dass der ganze Tag doof war.
Aufgabe 2a:
Wenn dir ein Missgeschick passiert und
ega,l aus welchem Grund, du von dir genervt
bist, werde dir dessen sofort bewusst.
Atme wirklich tief in den Bauch ein
und aus, solange bis die Wut verfliegt und
sage dir dabei: ”Das passiert jeden Tag
1 000 Menschen, ich bin nicht blöd, dass
kann passieren” oder “Zeige mir den einen
Menschen, der unfehlbar ist. Oh Wunder,
ich bin es nicht!”
Es geht darum, viele böse Gedanken und Worte
dir selbst gegenüber zu mildern. Lerne
freundlich zu dir zu sein und zwar mit deinen
Schwächen. Denn, wenn mir z.B. ein Glas mit
Trinken runter gefallen ist, habe ich mich nicht
nur geärgert, dass es unnötig ist, sondern war
auch noch genervt und sauer, dass mir das
passiert. Seither ich das jeden Tag mache,
sind mir trotzdem Patzer passiert. Ich erlebe
mit einem Grinsen, dass ich mich 1. nicht mehr
schlecht fühle und 2. viel schneller fertig bin
mit dem sauber machen.
zu verändern. Immer wenn deine Antwort
lautet, dass es nicht zu ändern ist, höre einfach
auf dich darüber aufzuregen. Alles
was jetzt nicht änderbar ist, macht absolut
keinen Sinn darüber weiter nachzudenken
oder sich aufzuregen. Akzeptanz!
Als Beispiel: ich habe mich immer über das
Wetter hier aufgeregt, da war ich Profi drin. Also
blieb nur noch die Frage und meine Antwort
war, ich kann nicht wegziehen, also höre ich
auf über das graue, regnerische Wetter zu
jammern. Ihr glaubt nicht, wie viel Frieden
schon am frühen Morgen entsteht. Kein jammern.
So, für das Erste sollten die Aufgaben reichen.
Wir brauchen für unsere Seele viel mehr Frieden,
weniger böse Gedanken und Worte, dass
fängt nun mal im Alltag an. Ganz gleich, ob wir
gesund oder krank sind. Ehrlich, positiv und
realistisch zu sein bringt so viel Frieden in uns.
Ich wünsche euch viel Spaß, neue Erkenntnisse
und ein Lächeln.
Aufgabe 2b:
Überlege bitte, welche alltäglichen Themen
/ Situationen dir negative Gedanken und
Worte überbringen. Daraufhin überlege dir,
ob du es jetzt selbst ändern kannst. Nicht
vielleicht irgendwann mal ändern, sondern
ob du jetzt sofort anfangen kannst, etwas
abt ihr euch schon mal gefragt wie unser Städtchen Viersen entstanden ist?
Alsoooo...Ihr kennt doch vielleicht die Kaisermühle , nicht weit weg von unserem
Sudhaus gelegen.
Der Weiher, der sein Wasser über das Mühlrad laufen lässt bildet tatsächlich Viersens
Ursprung. Und zwar ist ,,viers´´ ein altes Wort für Frischwasser . Der Bach,
der heute Dorfer Bach heißt war im Mittelalter die Vierse oder auch Viersbach. Er
läuft heute unterirdisch, die Kaiser‐ und die unter Dülkener Straße lang bis zum Remigiusplatz,
wo sich die mächtiger Glockenturm der gleichnamigen Hauptpfarrkirche
erhebt.
Dort an diesem Platz entwickelte sich das Dorf Viersen. Dieses kleine Straßendorf
wuchs erst spät mit den anderen Stadtteilen zusammen, wie dem Rahser oder beberich
, Heimer , Ummer, Helenabrunn und so weiter und bildete erst gegen 1900
eine große Stadt. Dieser alte Stadtkern jedoch bekam dann auch den Beinamen
,,Dorf´´. und der Viersbach wurde in Dorfer Bach umbenannt. Vom Remigiusplatz
fliesst er weiter die Goetersstraße lang, dann die Gerberstraße.
Im Burgfeld, etwa schräg gegenüber vom heutigen Realmarkt kommt er wieder an
die Oberfläche, allerdings hat er hier kein Wasser mehr. Er läuft durch die Grundstücke
der Gerberstraße und mündet heute kurz vor der Stelle, an der die Gerberstraße
in die Krefelder Staße ausläuft in den Alsbach. Ganz knapp vor seiner
heutigen Mündung nimmt er den Rintger Bach auf. Damals bog er kürz hinter seiner
heutigen Mündung nach Norden ab und mündete an der Stadtgrenze in die Niers.
Dieser alte Unterlauf ist noch als Brackwasser‐Altarm übrig geblieben .
In seinem untersten Abschnitt führt der einst stolze, nun verrohrte Bach Abwässer
mit sich und mündet in die Kläranlage.
Ich finde es Schade das der Ursprung unserer schönen Stadt heute größtenteils
unterirdisch läuft oder ausgetrocknet ist.
Verdanken wir diesem Bach, der still und leise in einem Weiher seinen Ursprung hat
einen Großteil der Existenz unserer Stadt.
Timm Weymar
Quellen. Heimatkunde Unterricht in der Grundschule (Geimeinschaftsgrundschule
Körnerschule)
RÄTSEL:
Finde folgende Wörter, diese können waagerecht, senkrecht, diagonal, vorwärts oder rückwärts
versteckt sein:
Lösung:
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