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4. Ausgabe

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Wir erleben endlich, dass psychisch Erkrankte viel

mehr Anerkennung und Gehör bekommen, vom Gesundheitswesen

bis hin zur Politik. Es wird immer

mehr gelernt und das gelernte Wissen umgesetzt,

damit wir im Alltag wie in der Gesellschaft nicht

mehr ausgeschlossen werden.

Ich weiß noch vor 5 Jahren war das ganz anders.

Ich bin sehr dankbar für jeden Menschen, der sich

für uns einsetzt, sich Mühe gibt auch den Menschen

hinter jeder Krankheit zu sehen. Das sollten wir Alle

sein auch wenn es noch Verbesserungen gibt. Ich

selbst habe mehrere psy .Krankheiten. Als ich beschloss

Kinder zu bekommen, war mir nicht bewusst

wie krank ich wirklich bin.

In diesem Artikel möchte ich die Kinder von psy. Erkrankten in den Vordergrund stellen, denn sie haben bis heute viel zu wenig oder nur oberflächliche

Unterstützung. Kinder sind unser Herz, unsere Liebe, unsere Zukunft. Vor allem aber sind sie auf unseren Schutz und unsere Fürsorge

angewiesen. Zuerst mag ich auf ein paar Fakten eingehen.

In Deutschland wachsen ca 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche bei mindestens einem psychisch‐ oder suchterkrankten Elternteil auf. Die

Dunkelziffer wird deutlich höher liegen, da sich nicht jedes Elternteil in Behandlung begibt oder die Einsicht hat krank zu sein.

Mittlerweile haben sich verschiedene Einrichtungen, Therapeuten, Ärzte und Behörden zusammen getan, um das Augenmerk auf die Kinder zu

lenken. Denn leider haben die Kinder ein 3‐7 faches Risiko selbst eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Es spielen immer mehrere Risikofaktoren

zusammen, darum wird auch nicht jedes Kind selbst krank.

Es gibt Unterschiede: in den Krankheiten selbst, der Alltag/Aufwachsen, das soziale Umfeld, die Schulzeit, all das spielt eine große Rolle ob ein

erhöhtes Risiko besteht. Ebenso die eigene Persönlichkeit und die Fähigkeit mit Situationen umzugehen. Wir müssen ehrlich sein: eine psychische

Erkrankung betrifft meistens die gesamte Familie. Besonders schwer ist es, wenn man alleinerziehend ist, keinen gesunden Partner oder

enge Vertraute hat, wo das Kind auch viele gesunde und normale Verhaltensweisen lernt. Denn, umso jünger die Kinder sind, umso prägender

sind wir. Sie sehen, lernen, fühlen durch unsere Verhaltensweisen, Gefühle und Worte.

Ich möchte darauf hinweisen, dass der Artikel niemanden zu Nahe treten möchte, keinen Angriff darstellen soll, sondern zu verdeutlichen,

dass nicht nur wir psychisch Erkrankte Hilfe brauchen, sondern auch unsere Kinder und unsere Familie.

Kinder sind sehr feinfühlig, sie spüren immer, wie es uns geht. Nicht nur die Eltern kennen ihre Kinder und wissen instinktiv, wie es ihnen geht,

andersherum ist es genauso. Auch wenn wir uns so sehr Mühe geben, Kinder sind starken Belastungen ausgesetzt. Sie verstehen viele Jahre

unsere Krankheiten, Ängste, Traurigkeiten, Kraftlosigkeit und vielen (krankheitsbedingten) Pausen nicht.

Sie sind dauernd in Sorge, sie haben selbst vermehrte Ängste, besonders um ihre Eltern/ ‐teile. Sie versuchen, sich der Situation dauernd

anzupassen, es Mama oder Papa Recht zu machen, keine große Last zu sein, brav sein und fein zu helfen. Sie fühlen sich viele Jahre immer

mal wieder schuldig, weil sie glauben, die Verantwortung übernehmen zu müssen.

Wenn sie anfangen Unterschiede zu entdecken wie es bei anderen Familien ist, empfinden sie oft Scham und sind überfordert damit zu erklären

wieso Mama/Papa so ist.

Je nachdem welches Krankheitsbild und dessen Ausprägung vorliegt, müssen Kinder auch erleben, dass das Elternteil nicht mehr in der Lage

ist sich um sie zu kümmern. Sie lernen schnell, sich selbst zu versorgen, alles so zu nehmen wie die Situation des Elternteil es hergibt. Kinder

fühlen sich oft orientierungslos, denn die Wechsel der akuten Krankheitsphase verunsichern sie. In einer guten Phase bekommt es Aufmerk‐

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