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4. Ausgabe

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Eigentlich würde hier stehen:

Hallo zusammen hier ist das informative Sudhaus und ich möchte euch berichten....

Eigentlich wäre es voll und laut im Treff, was mir manchmal zu viel ist und mich stört.

Jetzt würde ich mich freuen andere Menschen zu sehen, zu lachen und zu streiten,

Karten zu spielen, gemeinsam zu essen, basteln, Ausflüge zu machen und quatschten

können. Jetzt fehlt es mir. Ich würde schon gerne wissen wie es dem ein oder anderen

so geht.

Eigentlich gäbe es leckere Steaks, Würstchen und Salat auf dem Sommerfest und

Wiedersehen netter Leute.

Eigentlich würde ich meinen Vater besuchen. Derzeit telefonieren wir.

Eigentlich würde ich im Supermarkt einkaufen gehen, für meine Kinder kochen, wenn

sie mich besuchen. Derzeit kann ich Video‐ Telefonate nutzen. Hat zwar etwas gedauert

bis ich es verstanden habe wie es geht, aber die moderne Technik hat schon was.

Eigentlich wäre ich ein paar Tage mit einer Freundin in Holland am Meer. Jetzt habe

ich ihr ganz altmodisch ein Paket geschickt mit Kleinigkeiten, damit die dich freut und

habe per Hand einen Brief geschrieben. Schon lange her.

Eigentlich hatte ich ein paar engere Freunde zu meinem Geburtstag zum Essen im Restaurant eingeladen. Die haben mir alle eine Karte mit netten

Worten geschickt. Wir holen das nach, vielleicht in diesem Jahr.

Eigentlich mag ich meine Ruhe und niemanden sehen zu müssen, derzeit ist es mir zu viel, zu ruhig.

Eigentlich habe ich mich über vieles beschwert und gemeckert und war unzufrieden mit meinem Leben, da es anderen ja besser geht. Alles was ich

beschimpft habe fehlt mir jetzt.

Eigentlich besucht mich mein BeWo weiter. Aber ich merke schon, dass es anders ist. Wir telefonieren viel, es nimmt mir meine Ängste und Fragen,

wir sehen uns mehr und anders (mit spazieren gehen, Balkon bepflanzen). Ich bin froh, dass diese Beständigkeit derzeit noch da ist, wo alles so anders

ist.

Eigentlich mag ich es nicht, wenn Menschen eng an mir dran stehen. Die Abstandsregel ist gut. Dennoch ist es anders. Mir fehlt es doch mal umarmt

zu werden. Und wenn ich spazieren gehe macht man solch einen plötzlichen Abstand/Bogen zu mir, als ob ich die Pest hätte.

Eigentlich haben Einrichtungen wie das HPZ zu. Aber der LT 24 als Tagesstruktur hat in einer gewissen Form geöffnet. Es ist eine andere Regelung.

Ich weiß das, da dort die Maske genäht wurde, die ich bekommen habe.

Eigentlich besuche ich gerne meinen Psychiater, mir tun die Gespräche gut. Momentan mag ich nicht in die Praxis mit Maske.

Eigentlich sollte diese Maske ein alltägliches Utensil sein wie mein Handy, Schlüssel und Brille.

Ach ja und das Portemonnaie.

Eigentlich würde ich Ausflüge machen, mir die ein oder andere Stadt und Museum ansehen,

derzeit bepflanze ich meinen Balkon und renoviere meine Möbel, dieses shabby chic ist gerade

so modern.

Eigentlich würde ich im Eiskaffee sitzen und mir einen Erdbeerbecher gönnen, derzeit hole ich

mir das Spaghettieis aus dem Tiefkühler.

Eigentlich würde ich mit meinem Nachbarn zusammen grillen, jetzt lese ich. Bestimmt schon

das fünfte Buch, ich weiß gar nicht wann ich zuletzt so viel gelesen habe.

Eigentlich wollten meine Kinder Ostern zu mir kommen. Unser traditionelles Osterfrühstück

holen wir jetzt vielleicht später nach.

Eigentlich wäre es voll und wuselig im Treff, jetzt habe ich Zeit, mich um mich selbst zu kümmern.

Eigentlich würde ich von Termin zu Termin flitzen, jetzt habe ich Zeit durchzuatmen.

Eigentlich würde ich jetzt über den Weihnachtsmarkt schlendern. Aber jetzt habe ich meine

Wohnung mal wieder schön geschmückt, sonst hat dafür die Zeit gefehlt.

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