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WOLL Magazin 2021.1 Frühling I Arnsberg, Sundern, Ense

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

33<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Arnsberg</strong>,<br />

<strong>Sundern</strong> und<br />

<strong>Ense</strong><br />

Sauerland<br />

Herrlicher <strong>Frühling</strong><br />

im Sauerland<br />

Neheimerin Fiona Hoppe auf der Überholspur<br />

16 Häuser, 65 Einwohner: <strong>Sundern</strong>-Brenschede<br />

<strong>Ense</strong>: Mahnmal Kloster Himmelpforten<br />

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der nötigen Infra struktur in Ihrer Region<br />

bereits mit zahlreichen Ladesäulen –<br />

und es werden täglich mehr.<br />

Bis 1811 befand<br />

sich anstelle<br />

des Maximilianbrunnens<br />

eine<br />

Brunnenstelle, die<br />

dafür sorgte, dass das<br />

Wasser der Ruhr trotz<br />

des Höhenunterschieds<br />

die <strong>Arnsberg</strong>er Altstadt<br />

versorgte.<br />

Die alte Brunnenanlage ließ Kurfürst Maximilian Friedrich<br />

von Königsegg-Rothenfels entfernen und dafür einen repräsentativen<br />

Brunnen errichten. 1826 wurde der Brunnen an<br />

das Quellwasserversorgungssystem angeschlossen, der Brunnentrog<br />

aus Sandstein entstand 1848 rund um die Brunnensäule,<br />

änderte im Laufe der Jahre mehrmals seine Form. ■<br />

Sauer macht<br />

nicht lustig!<br />

Die ersten Sonnenstrahlen locken uns vor die Tür,<br />

aber wir sind müde, antriebslos und die Hose<br />

kneift? Das muss nicht sein! „Ob wir uns fit und<br />

wohlfühlen oder müde und abgeschlagen<br />

sind, hängt davon<br />

ab, wie übersäuert wir sind“,<br />

weiß Nicole Mommertz-Ehlert.<br />

Wir zeigen Ihnen, wie die<br />

Säure-Basen-Balance wiederhergestellt<br />

und langfristig<br />

gehalten werden kann.<br />

Sodbrennen, Müdigkeit,<br />

Völlegefühl, Gelenkschmerzen<br />

und auch Übergewicht<br />

können dadurch reduziert<br />

werden. Kommen Sie vorbei,<br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Natur erwacht zu neuem Leben, ein Gefühl von Neubeginn macht sich breit.<br />

Der <strong>Frühling</strong> gilt als Sinnbild des erwachenden Lebens. In dieser Ausgabe wollen<br />

wir uns diesem „Aufbruch“ mit unserem Schwerpunkt-Thema widmen, gehen<br />

buchstäblich „raus“ an die frische Luft und stellen fest: Die Natur ist ein Trainingsparcours,<br />

der alle Sinne fordert und fördert. Neben den Freizeitmöglichkeiten<br />

werfen wir auch einen Blick in die Gärten unseres Sauerlandes. Dabei haben<br />

die Kolleginnen und Kollegen eine große Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten<br />

entdeckt. Kreisgärtnermeister Peter Horst mahnt bei aller Variabilität an: „Die<br />

Pflanze darf im Garten nicht zu kurz kommen.“<br />

Auf unserer Rundreise haben wir zudem bemerkenswerte Persönlichkeiten getroffen:<br />

In Neheim den Dekanatskirchenmusiker Hartwig Diehl, der „in die Königin<br />

der Instrumente verliebt“ ist. Ebenfalls aus Neheim stammt die 20-jährige<br />

Fiona Hoppe, die Motocross-Weltmeisterin werden will.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Wir haben <strong>Sundern</strong>-Brenschede mit einem bemerkenswerten Gemeinschaftsgefühl<br />

unter die Lupe genommen. In <strong>Sundern</strong>-Westenfeld waren wir mit den albanischen<br />

Kickern von KF 2. Korriku „am Ball“. Wir stellen Ihnen <strong>Ense</strong>-Ruhne<br />

mit dem Glockenturm als Mittelpunkt vor und porträtieren den Verein „Freie<br />

Ritterschaft <strong>Ense</strong>“.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre der <strong>WOLL</strong>-<strong>Frühling</strong>sausgabe!<br />

Paul Senske<br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-ans@woll-magazin.de<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong>.<strong>Arnsberg</strong>.<strong>Sundern</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 3


<strong>Arnsberg</strong><br />

06 Eine Kindheit im Hotel zum Adler<br />

46 Kleingartenanlage Neheim<br />

51 Familie Otte<br />

54 Im Garten von Manfred Haupthoff<br />

60 Der Dekanatsmusiker Hartwig Diehl<br />

67 Michael Senske<br />

98 Die Motocrosserin Fiona Hoppe<br />

92 Tilia<br />

101 IHK<br />

Schwerpunkt „<strong>WOLL</strong><br />

geht raus“ ab Seite 19<br />

<strong>Sundern</strong><br />

10 Ortsporträt Brenschede<br />

14 Panorama Sorpesee<br />

58 Die Geschichte des Butterbettchens<br />

110 Ango Reha-Technik<br />

<strong>Ense</strong><br />

16 Kloster Himmelpforten<br />

64 Ortsporträt Ruhne<br />

86 Die Freie Ritterschaft <strong>Ense</strong><br />

Aus dem Sauerland<br />

31 Kuh-Comic<br />

66 Osterbräuche<br />

50 Lobbe-Entsorgung<br />

94 Auto Technik Schulte<br />

102 Manuka-Honig<br />

95 Modellbauer Josef Sommer<br />

104 Nuttlars Unterwasserwelt im Kino<br />

97 Die Oventroper<br />

71 Werkstatt ST. Martin Brilon<br />

105 Literatur<br />

70 Gedicht: Der <strong>Frühling</strong><br />

89 BZB Willerscheid<br />

72 Fotoserie Mühlen<br />

113 Netzfundstücke<br />

78 Musikband One Tape<br />

115 Preminium-Verteilstellen/Impressum<br />

80 Robert geht wandern<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Musste gucken:<br />

Wie die Stadt Warstein ihren Wald rettet<br />

Hier ein schönes Beispiel, wie<br />

das Sauerland ein waldreiches<br />

Land bleiben<br />

kann:<br />

Quelle: https://youtu.be/gbb7ZDEPIwY<br />

Das Buschwindröschen<br />

Im dunklen Nadelwald fühlt sich das<br />

Buschwindröschen so gar nicht wohl.<br />

Schließlich braucht diese Anemonen-Art<br />

besonders viel Licht zum<br />

Wachsen. Hat sie davon ausreichend,<br />

überzieht sie den Waldboden schon<br />

im März mit einem wunderschönen,<br />

weißen Blütenteppich. Gegen Nässe<br />

und Kälte kann sie sich gut wehren,<br />

nur der kalte Frühjahrswind macht<br />

ihren zarten Blütenblättern zu schaffen. Durch die Neuanpflanzung von<br />

Laubbäumen werden wir uns künftig wohl häufiger an der „anemone<br />

nemorosa“ (= „waldbewohnende Windblume“) erfreuen können. (c.z.)<br />

Die Rückkehr<br />

der Sonnenvögel<br />

Haben Sie schon die ersten Kraniche<br />

am Himmel entdeckt? Die “Sonnenvögel”<br />

der ägyptischen Mythologie.<br />

Leise sind diese großen Vögel ja<br />

nicht gerade, denn sie verkünden ihre<br />

Rückkehr aus südlichen Gefilden, aus<br />

Frankreich, Spanien und Nordafrika,<br />

durch lautes Trompeten.<br />

Selbst, wenn er weiter oben fliegt,<br />

erkennt man einen Kranich-Schwarm<br />

sofort. Und zwar an der auffälligen<br />

Keilformation, zu der bis zu 1.500<br />

Vögel zählen. Die imposanten Flie ger<br />

können bis zu 2.000 km nonstop zurücklegen.<br />

Das Sauerland überfliegen sie meist<br />

nur, denn sie haben noch einen weiten<br />

Weg vor sich. Ihre Sommerquartiere<br />

liegen in Skandinavien, Polen,<br />

im Baltikum und Weißrussland.<br />

Und seit einigen Jahren auch wieder<br />

in Nord- und Nordost-Deutschland.<br />

(c.z.)<br />

Schmetterlinge mögen keine Rasenmäher<br />

Wo sind eigentlich all die Wiesen geblieben? Richtige Wiesen. Mit Wildblumen,<br />

Wildgräsern und Kräutern. Gelegentlich findet man sie sogar in Städten<br />

… Denken Sie dann bitte nicht sofort: Hier müsste auch mal wieder gemäht<br />

werden. Denn Schmetterlinge, Hummeln und viele andere Insekten brauchen<br />

die Artenvielfalt gesunder Wiesen. Wer sich die Zeit nimmt und einmal<br />

genauer hinschaut, kann dort auch eine einzigartige Pracht entdecken: Wiesenflockenblumen,<br />

Hahnenklee, Wiesenschaumkraut, Lichtnelken, Gänsefingerkraut.<br />

Schmetterlinge sind selten geworden … (c.z.)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 2021 - 5- 5


Eine Kindheit im Hotel zum Adler<br />

Christel Zidi<br />

Archiv Heimatbund Neheim & Privat<br />

Das ehemalige „Hotel zum<br />

Adler“ ist ein prachtvolles<br />

Gebäude. Jeder Neheimer<br />

kennt es. Man kommt kaum umhin,<br />

einen Blick darauf zu werfen, genau<br />

dort, wo die Goethe-Straße auf die<br />

Lange Wende trifft, die frühere Bahnhofstraße.<br />

Die Neheimerin Brigitte<br />

Reffelmann lebte als Kind mit ihrer<br />

Familie dort und kann sich noch an so<br />

manches erinnern.<br />

Carl Franz Schrage hatte das Hotel Ende<br />

des 19. Jahrhunderts erbauen lassen. 1909<br />

erwarb Hans Laurenz Olfen mit seiner<br />

Frau Amalie gen. Malchen, das „Hotel<br />

zum Adler“. Das Haus wurde lange Jahre<br />

von der Familie Olfen geführt. Zunächst<br />

von Johann Laurenz, genannt Hans - er<br />

starb 1944. Der „Adler“ wurde dann, aufgeteilt<br />

in Gastwirtschaft und Hotel, als<br />

Erbengemeinschaft Olfen/Bolle weitergeführt.<br />

„Eine Erzählung meiner Großmutter<br />

Amalie war“, so erzählt uns Brigitte<br />

Reffelmann, dass sich die Mitglieder der<br />

„SS“ vor den Kriegswirren vor dem „Adler“<br />

zu ihren Zusammenkünften trafen.<br />

Dies missfiel aber meinem Großvater. Er<br />

ging daher demonstrativ mit seinem Gesangbuch<br />

durch die Reihen zur Kirche.“<br />

Die Neheimerin erinnert sich noch gut<br />

an die Zeit im „Adler“: “Es war immer<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Olfen Großeltern mit Kindern um 1917<br />

was los im Haus. Es wohnten auch immer<br />

Polizisten als Untermieter im Haus.<br />

Mit denen haben wir, die Adler-Kinder,<br />

sieben an der Zahl, und die Nachbarschaftskinder<br />

im Hof immer gerne Fußball<br />

gespielt. Auch das Versteck-Spielen<br />

hat sehr viel Spaß gemacht, verständlich<br />

in einem so großen Haus mit den Anbauten<br />

und großem Boden.“<br />

Gerne sieht sie sich die Urkunde der<br />

Grundsteinlegung des Keglerheims vom<br />

14. April 1926 mit dem Kegler-Verband-<br />

Neheim-Hüsten „Gut Holz“ mit den<br />

Unterschriften alter Neheimer an. Hier<br />

wurde ein Grundstein gelegt, für viele<br />

sportliche und gesellige Abende. Die<br />

Gründung vieler Kegelclubs war die Folge.<br />

Zwangsläufig wurde der Vergleich mit<br />

anderen Kegelvereinen in anderen Städten<br />

gesucht. Zu den Stadtmeisterschaften<br />

kamen auch Familien aus Bochum, zu<br />

denen die Neheimer im Laufe der Jahre<br />

Freundschaften entwickelten.<br />

Die Kinder freuten sich auch auf die<br />

Sinti, die regelmäßig „mit dicken Autos“<br />

angefahren<br />

kamen. Und das<br />

vor allem aus<br />

einem Grund:<br />

„Wir Kinder durften dann die Kegel aufstellen.“<br />

Brigitte Reffelmann war damals<br />

12, 13 Jahre alt. „Und wenn sie kegelten,<br />

fielen ihnen oft die Münzen aus den Hosentaschen.“<br />

Die Enkelin sammelte derweil<br />

das verlorene Geld der Männer auf,<br />

dass sie behalten durften und gemeinsam<br />

teilten. „Die Sinti wollten auch meiner<br />

Mutter meine kleine Schwester abkaufen”,<br />

weiß sie noch. Aber darauf willigte<br />

diese - selbstverständlich - nicht ein.<br />

Brigitte Reffelmann hat noch viele<br />

schöne Erinnerungen an das Hotel zum<br />

Adler, in dem sie als Kind mit ihrer<br />

Familie wohnte. Gerne denkt sie noch an<br />

die schönen Geburtstagsfeiern im Hof,<br />

Nikolausfeiern der Kegelvereine und Karneval-Veranstaltungen.<br />

An die Treffen<br />

des Taubenvereins, die jahrelang jeden<br />

Samstag – vom Frühjahr bis zum Herbst<br />

- im Hof stattfanden. Hier wurden die<br />

Geburtstagsfeier der Ww. Amalie Olfen ca. 1952<br />

Brieftauben beringt und dann per LKW<br />

auf die Reise geschickt.<br />

All diese schönen Erinnerungen kann ihr<br />

niemand nehmen. Auch ihr Ehemann<br />

Franz kennt das Haus gut. Schließlich<br />

besuchte er die dort ansässige Handelsschule,<br />

die ihren Sitz in der 1. Etage<br />

des Hauses hatte. In dem Saal, in dem<br />

zuvor so manches Tanzbeingeschwungen<br />

wurde. Er erinnert sich daran, „wie<br />

die Familie im Hof immer die Wäsche<br />

aufgehängt hatte.“ Ob da wohl schon<br />

die ersten Blicke zwischen dem heutigen<br />

Ehepaar hin und her gingen?<br />

Gute 120 Jahre ist es nun her, dass<br />

Fotograf Carl Franz Schrage das Hotel<br />

zum Adler für „Reisende und Sommerfrischler“<br />

erbauen ließ. Für die gab es 30<br />

modern eingerichtete Zimmer. Und noch<br />

so einige Annehmlichkeiten, die zum<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 7


Wie auf dem Foto auf der ersten<br />

Seite zu sehen ist, hatte das Hotel<br />

früher zusätzliche Türme. Diese<br />

wurden während des 2. Weltkrieges<br />

abgenommen, um sie vor<br />

Zerstörung zu schützen. Wo sie<br />

geblieben sind, ist leider nicht<br />

bekannt.<br />

Regel 1:<br />

<strong>Sundern</strong> - Amecke<br />

gibt es viel zu sehen.<br />

Regel 2:<br />

Und noch mehr zu entdecken.<br />

Jahre<br />

5 Subaru<br />

Garantie*<br />

Ende des 19. Jahrhunderts noch<br />

eher selten waren: Zentralheizung,<br />

Elektrisches Licht, Bäder im Haus,<br />

Hausdiener an jedem Zuge, einen<br />

Sommergarten, Wagen-Remisen<br />

und Stallungen für zwölf Pferde.<br />

Und zur Unterhaltung der Gäste<br />

zusätzlich zwei „Pianinos“. Einen<br />

guten Ruf hatte auch die Küche des<br />

Hauses. Und wer seine Buchung<br />

aufgeben wollte, konnte das sogar<br />

schon telefonisch. Der Telefonanschluss<br />

hatte die Nr. 16. In der<br />

Bahnhofstraße 49 bis 51 waren auch<br />

Fotoateliere untergebracht: „Schrage<br />

und Kugler“, „Halder“ und „Oscar<br />

Herchenbach“.<br />

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Faktoren ab. Details entnehmen Sie bitte unseren entsprechenden Informationsunterlagen. 2 Apple CarPlay ist ein Markenzeichen von Apple Inc., eingetragen in den USA und<br />

anderen Ländern. 3 Android und Android Auto sind Markenzeichen von Google Inc. Abbildungen enthalten Sonderausstattung.<br />

Gute Küche gab es lange in diesem<br />

stattlichen Haus. Zuletzt war dort<br />

ein griechisches Restaurant ansässig,<br />

später ein chinesisches. Heute gibt es<br />

zwar noch Esszimmer-Möbel dort,<br />

die ein MöbelOutlet anbietet, aber<br />

dinieren kann man dort leider nicht<br />

mehr … ■<br />

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8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


„Es ist doch erstaunlich, was ein einziger<br />

Sonnenstrahl mit der Seele des Menschen<br />

machen kann.“ Fjodor Dostojewski<br />

Beobachten Sie doch einmal<br />

Menschen, wenn sie nach<br />

kalten, dunklen Tagen durch<br />

die Stadt gehen und endlich wieder<br />

die Sonne genießen können. Nicht<br />

wenige sind es, die für einen kurzen<br />

Moment ihre Augen schließen und<br />

ihr Gesicht zur Sonne wenden. Wie<br />

Pflanzen, die mit ihren Blütenköpfen<br />

genau das Gleiche tun. Lächeln<br />

Pflanzen eigentlich auch dabei?<br />

NUR FÜR KURZE ZEIT<br />

Sobald die Sonnenstrahlen auf unsere<br />

Haut treffen, beginnt unser Hormonhaushalt<br />

das lebenswichtige Vitamin D<br />

zu produzieren, das genau genommen<br />

ebenfalls ein Hormon ist. Vitamin D<br />

stärkt Knochen und Zähne. Außerdem<br />

sorgt es dafür, dass genügend Serotonin,<br />

eben das Glückhormon, produziert<br />

wird. Serotonin ist ein Neurotransmitter<br />

und reguliert viele Vorgänge<br />

im Körper: die Libido, das Schlaf-,<br />

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Schmerz- und Ruheempfinden. Ohne<br />

ausreichend Serotonin besteht die Gefahr,<br />

dass wir Depressionen bekommen,<br />

Paniken und Zwangsneurosen entwickeln.<br />

Serotonin hilft auch bei der<br />

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Christel Zidi<br />

Entfaltung unserer Kreativität.<br />

In der dunklen Jahreszeit haben wir<br />

den Vitamin-D-Mangel gelegentlich<br />

(oder des Öfteren) durch Schokolade<br />

ausgeglichen. Tatsächlich hilft die -<br />

kurzzeitig - auch gegen Winterdepressionen.<br />

Langfristig aber machen die<br />

Süßigkeiten sich an Bauch und Hüfte<br />

bemerkbar. Durch ausreichend Bewegung<br />

an der frischen Luft und leckerleichte<br />

Ist die Kost alte Markise werden die nicht Pölsterchen mehr schön?<br />

aber schon bald wieder schwinden.<br />

Also: Ab ins Freie, Glückshormone<br />

tanken. ■<br />

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Holz, Landwirtschaft und Schützenbruderschaft prägen<br />

Dorfgemeinschaft in Brenschede<br />

„Mit dem Wald<br />

groß geworden“<br />

Paul Senske<br />

Philipp Nolte & Privat<br />

Bei der Beantwortung der Frage nach „der Seele“<br />

des Dorfes gerät Fritz Schwermann ins Schwärmen<br />

und lobt „den einmaligen Zusammenhalt“. Schwermann<br />

ist 88 Jahre alt und lebt seit 1938 in <strong>Sundern</strong>-Brenschede:<br />

„Wir sind mit dem Wald groß geworden und waren<br />

als Waldarbeiter oder im Holzfuhrgeschäft tätig. Die harte<br />

gemeinsame Arbeit im Berg hat die Menschen geprägt und<br />

sie zusammengeschweißt.“ Holger Hengesbach und sein Vater<br />

Wolfgang vom „Klostergut“ charakterisieren das Dorf<br />

so: „Jedes Haus hat was mit Landwirtschaft und Holz zu<br />

tun. Die Menschen sind praktisch mit der Säge auf die Welt<br />

gekommen. Und aus fast jedem Haus stammt ein Schützenkönig.“<br />

Brenschede, 16 Häuser, 65 Einwohner, der Ort zwischen<br />

Endorf und Kloster Brunnen im oberen Röhrtal („Endorfer<br />

Gebirge“)<br />

gelegen, bietet<br />

Ruhe und Abgeschiedenheit<br />

bei gleichzeitiger Nähe<br />

zur Stadt (<strong>Sundern</strong>). So sieht es Wolfgang Hengesbach: „Es ist<br />

die ideale Lebensform.“ Wohlwissend, dass außer dem Schulbus<br />

kein öffentliches Verkehrsmittel im Ort hält. „Heimat und<br />

Nachbarschaft haben hier einen überragenden Stellenwert“,<br />

meint Holger Hengesbach. Fritz Schwermann mit seiner aus<br />

Gelsenkirchen stammenden Frau Christel im vorletzten Haus<br />

auf dem Weg nach Kloster Brunnen wohnend, erzählt, dass es<br />

„in den letzten Jahren im Dorf ruhiger geworden, die Dorfgemeinschaft<br />

weiter intakt“ sei. Seine Frau Christel, deren Mutter<br />

aus Endorf stammte, kann sich „eine Rückkehr in die Großstadt<br />

nicht vorstellen. Wir fühlen uns in Brenschede wohl.“<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Wenn ihr Mann von früher erzählt, dann geht sein Herz auf:<br />

„Wir haben eigene Dorffeste gefeiert. Früher endete die Straße<br />

vor unserem Haus. Das war praktisch der Mittelpunkt des<br />

Dorfes. Nach der Arbeit war bei uns jeden Abend was los.“<br />

Schützenbruderschaft St. Antonius ist prägende Klammer<br />

Schwermann ist eines der noch lebenden Gründungsmitglieder<br />

der Schützenbruderschaft St. Antonius Kloster Brunnen. Die<br />

1950 gegründete Bruderschaft, heute rund 200 Mitglieder<br />

stark, hatte sogar eine eigene Fußballmannschaft: die „Röhrbrenner“.<br />

„Röhr steht für Röhrenspring, Brenner für Brenschede“,<br />

so Schwermann. „Die Bruderschaft ist das verbindende<br />

Element zwischen Röhrenspring und Brenschede und gemeinsam<br />

mit Kloster Brunnen eine prägende Klammer für das obere<br />

Röhrtal“, betont Holger Hengesbach, der Geschäftsführer<br />

der Bruderschaft. Stolz sind die Menschen auf Julian Schwermann,<br />

der als Fußball-Profi beim SC Verl in der dritten Liga<br />

spielt. 2014 wechselte der Brenscheder Junge, der immer einen<br />

Ball bei sich trug, nach den Stationen SV Endorf und TuS <strong>Sundern</strong><br />

zum BVB, ehe der jetzt 21-Jährige im letzten<br />

Jahr einen Vertrag in Verl unterschrieb.<br />

Franz Anton Thüsing erster Landrat des Kreises <strong>Arnsberg</strong><br />

Prägend für Brenschede und das obere Ruhrtal ist auch und<br />

besonders das „Klostergut Brenschede“, das Geschichte atmet:<br />

Hier wohnte Franz Anton Thüsing (1782 - 1835), der 1817<br />

zum ersten Landrat des Kreises <strong>Arnsberg</strong> ernannt wurde. Das<br />

Klostergut war 1813 von Thüsing als Neubau des Schultenhofs<br />

errichtet worden. Der Neubau wurde wegen der engen Verbindung<br />

zu Kloster Brunnen „Klostergut“ genannt. Der Vater<br />

des Landrates, Dr. Franz Anton Thüsing hatte dem Kloster<br />

Brunnen erhebliche Waldflächen geschenkt. Der alte Schultenhof<br />

wurde 1842 abgerissen. Nach mehreren Besitzerwechseln<br />

erwarb der Plettenberger Sägewerksbesitzer Ludwig Vetter 1901<br />

das Klostergut. Als Gutsverwalter wurde Heinrich Schwermann<br />

eingesetzt. 1946 übernahm Hansdieter Vetter das<br />

Anwesen. Dessen Tochter Angelika Hengesbach<br />

führt seit 2011 die Regie. Die Ehefrau<br />

von Wolfgang und die Mutter von<br />

Holger Hengesbach ist zudem<br />

eine mehrfach<br />

prämierte<br />

„Heimat und Nachbarschaft haben einen überragenden<br />

Stellenwert“ -Holger Hengesbach<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 11


Jung und Alt fühlen sich in Brenschede pudelwohl:<br />

Holger Hengesbach (l.) und Fritz Schwermann.<br />

Hühnerzüchterin. Der eigene Wald des Klosterguts sowie die<br />

Flächen der anderen Waldbauern im Röhrtal wurden 2007<br />

durch Kyrill besonders stark heimgesucht. Die Aufforstungsarbeiten<br />

werden seit 2018 durch weitere Schäden (Borkenkäfer)<br />

enorm beeinträchtigt. Anstelle von Fichten-Monokulturen<br />

wurden 24 Baumarten neu gepflanzt. „Die Landschaft ist stark<br />

im Wandel begriffen“, erläutert Angelika Hengesbach.<br />

Niveau- und stilvolle 700-Jahr-Feier<br />

Regional und überregional sorgte Brenschede 2014 und 2018<br />

für Schlagzeilen. 2014 feierte der Ort sein 700-jähriges Jubiläum<br />

- durch puren Zufall. Anfang Januar 2014 entdeckte Wolfgang<br />

Hengesbach beim Zahnarzt in <strong>Sundern</strong> und beim Durch-<br />

Über 125 Jahre Neheimer<br />

Dachdecker-Handwerk<br />

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Höhepunkt der 700-Jahr-Feier 2014 war<br />

das Possenspiel „Neuzeitlicher Badebetrieb<br />

von Kloster Brunnen“.<br />

blättern der „Sunderaner Heimatblätter“ einen Artikel, dass<br />

der Ort 1314 erstmals erwähnt wurde. „Wir hatten das nicht<br />

auf dem Schirm.“ Das war aber das Signal für eine fundierte<br />

Recherche im Landesarchiv Münster. Hier wurde Hengesbach<br />

fündig und entdeckte eine erste urkundliche Erwähnung von<br />

„Bredeschede“ bei der Auslistung der Einnahmen des Mescheder<br />

Stiftes: Einnahme von 32 Denaren. Die ersten genannten<br />

Güter waren das „Gut op dem Ufer“ und der „Schultenhof“.<br />

„Breschede“ war ursprünglich Teil der Endorfer Bauernschaft,<br />

im Lauf der Zeit entwickelte sich der Name Brenschede. Innerhalb<br />

weniger Monate organisierte die Dorfgemeinschaft unter<br />

maßgeblicher Regie von Wolfgang Hengesbach eine niveauund<br />

stilvolle Jubiläumsfeier. Höhepunkt der Feier am 30.<br />

August 2014 war das zweimal aufgeführte Possenspiel „Neuzeitlicher<br />

Badebetrieb von Kloster Brunnen“.<br />

In seiner Begrüßungsrede sprach Wolfgang Hengesbach auf<br />

humorvolle Weise ein Thema an, das Brenschede beschäftigt<br />

und den Ort treffend beschreibt: „Die Leute hier sind einfach<br />

grundzufrieden, beinahe wunschlos glücklich und ruhen in<br />

sich selbst. Was sie sich wünschen sind ein funktionierendes<br />

Mobilfunknetz und eine schnelle Datenverbindung … Man<br />

kann mich beim Wort nehmen, in 700 weiteren Jahren wird es<br />

hier Mobilfunk und mobiles Internet geben, garantiert“, sagte<br />

Hengesbach und bot eine Wette von 50 Liter Bier an.<br />

Vier Jahre später erhielt der Ort endlich Internet, aber ein Handyempfang<br />

war und ist weiterhin nicht möglich. Diese Tatsache<br />

lockte 2018 Medienvertreten aus ganz Deutschland ins obere<br />

Röhrtal. „Brenschede ist eines der bekanntesten Funklöcher<br />

Deutschlands“ erklärt IT-Spezialist Holger Hengesbach.<br />

„Aber wir kämpfen weiter um die mobile Erreichbarkeit.“ ■<br />

„Brenschede bietet die ideale Lebensform“<br />

-Wolfgang Hengesbach<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 13


Perspektive<br />

Morgenstimmung am Sorpesee<br />

Martin Richter


Mahnmal Kloster Himmelpforten<br />

Als die Wassermassen<br />

ein halbes<br />

Jahrtausend<br />

Klostergeschichte<br />

mit sich rissen<br />

Matthias Koprek<br />

550 Jahre lang Nonnen des<br />

Zisterzienserordens ein Leben des Gebets,<br />

Woüber<br />

der Lesung und der Arbeit führten, erinnern<br />

heute nur noch ein paar Mauerreste an die Existenz<br />

des Klosters Himmelpforten (Monasterium Porta Coeli).<br />

Es wurde 1246 gegründet und soll zunächst am Berghang<br />

erbaut worden sein, bevor es unmittelbar an das malerische<br />

Ufer der Möhne verlegt wurde. Zur Finanzierung schrieb<br />

Erzbischof Konrad 1249 einen Ablass aus.<br />

Das Kloster verfügte zunächst nur über eine hölzerne Kapelle,<br />

die in den 1270er-Jahren durch einen Steinbau ersetzt wurde,<br />

der 1284 fertiggestellt werden konnte. Die vierflügelige Klosteranlage<br />

gruppierte sich um einen Kreuzgang. Im Laufe der Jahre<br />

wuchs das Eigentum des Klosters durch zahlreiche Schenkungen<br />

und Zuwendungen, unter anderem auch durch die Grafen<br />

von <strong>Arnsberg</strong>, die zu den Förderern des Klosters zählten. Zeitweise<br />

gehörten 55 eigene Höfe am Hellweg zum Kloster, meist<br />

zwischen Werl und Soest gelegen. Alle bekannten Nonnen des<br />

Zisterzienserklosters entstammten Ministerial- oder Lehnsträgerfamilien.<br />

Kriege störten das beschauliche Klosterleben<br />

Das Klosterleben wurde immer wieder von Kriegen beeinträchtigt.<br />

Im Truchsessischen Krieg (1583 - 1589) zwischen kurkölnischen<br />

und bayerischen Truppen und im Dreißigjährige Krieg<br />

(1618 - 1638) waren die Zerstörungen enorm. 1633 wurde<br />

das Kloster zunächst geplündert und in Brand gesteckt. Alle<br />

Klostergebäude und große Teile der Kirche fielen den Flammen<br />

zum Opfer. Erst 1656 wurden die Notbauten fertiggestellt. Bis<br />

die neue Kirche eingeweiht werden konnte, dauerte es gar bis<br />

1725. Im Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) wiederholte sich das<br />

Schauspiel.<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


vb-sauerland.de<br />

Die Folgen der Französischen Revolution<br />

besiegelten das Ende der Klostergeschichte.<br />

1804 wurde Kloster Himmelpforten<br />

im Rahmen der Säkularisation<br />

vom Staat übernommen, zunächst<br />

verpachtet und dann verkauft. Die<br />

Klosterkirche stand nach der Aufhebung<br />

des Klosters lange Jahre leer und<br />

wurde 1840 schließlich zur Pfarrkirche<br />

von Niederense.<br />

Flutwelle macht Kloster dem<br />

Erdboden gleich<br />

In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai<br />

1943 flog die britische Royal Air Force<br />

einen lange geplanten Angriff auf die<br />

Möhnetalsperre in Günne. Für die<br />

Operation „Chastise“ („Züchtigung“),<br />

wie die Briten den Angriff nannten,<br />

wurde eigens eine Rollbombe entwickelt,<br />

die über das Wasser und somit<br />

auch über die Torpedonetze hüpfen<br />

konnte, die die Sperrmauer schützen<br />

sollten. Weil die Operation viel fliegerisches<br />

Fingerspitzengefühl erforderte,<br />

wurden zahlreiche Flugzeuge eingesetzt.<br />

Tatsächlich gelang es einem der Piloten<br />

eine Rollbombe exakt so abzuwerfen,<br />

dass sie ihr Ziel traf. Die Bombe riss ein<br />

riesiges Loch in die massive Mauer und<br />

löste somit eine verheerende Flutwelle<br />

aus, die sich ihren Weg unaufhaltsam<br />

durch das romantische Möhnetal bahnte.<br />

Die von den Wassermassen mitgerissenen<br />

Baumstämme des Sägewerks<br />

und Trümmerteile der niedergerissenen<br />

Bauwerke verstärkten die zerstörerische<br />

Wirkung. Das Kloster wurde dem Erdboden<br />

gleich gemacht.<br />

Das heute leicht verklärt als Möhnekatastrophe<br />

bezeichnete Ereignis, das<br />

vielmehr ein Anschlag als ein unabwendbares,<br />

schicksalhaftes Unglück<br />

war, kostete über 1.500 Menschen das<br />

Leben. Unter ihnen auch Pastor Josef<br />

Berkenkopf (1880 - 1943), an den ein<br />

Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Klosters erinnert.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 17


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Mahnmal erinnert an die Opfer der Möhnekatastrophe<br />

Bis auf einige Mauerreste und ein paar wenige Kunstschätze ist<br />

nichts geblieben von Himmelpforten. Eine kleine Ummauerung<br />

zeichnet den Grundriss der alten Klosterkirche. Wo einst<br />

der Hochaltar stand, ragt heute ein großes Eisenkreuz empor.<br />

Die Möhneseer Künstler Michael und Christof Winkelmann<br />

haben davor einen Altar aus Grünsandstein errichtet.<br />

Einmal jährlich wird hier mit einer Messe an die Opfer gedacht.<br />

Das Gelände dient heute als begehbares Mahnmal, das<br />

die Erinnerung aufrechterhalten soll.<br />

Die Niederenser bauten ihre Pfarrkirche bis Ostern 1949 in<br />

der Dorfmitte wieder auf. Fragmente und Skulpturen, die das<br />

Wasser nicht mit sich gerissen hat, wurden in St. Bernhard<br />

integriert. So besteht der ebenfalls von den Gebrüdern Winkelmann<br />

gestaltete Altar aus Steinen der Klosterkirche. Die „Mutter<br />

Gottes mit dem Gekreuzigten“ ist eins der wenigen sakralen<br />

Kunstwerke, das erhalten blieb und in der neuen Kirche eine<br />

neue Heimat fand. Weitere Überreste sind im Heimatmuseum<br />

von Niederense zu besichtigen.<br />

Heute ist das Mahnmal Kloster Himmelpforten ein beliebtes<br />

Ausflugsziel. Gleich nebenan befindet sich der Wanderparkplatz<br />

Himmelpforten, von dem aus man zu einigen Rundwegen<br />

durch den Naturpark <strong>Arnsberg</strong>er Wald und entlang der<br />

Möhne starten kann. ■<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Leben im Sauerland<br />

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<strong>WOLL</strong> geht raus<br />

Garten und Outdoor im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

Draußen ist ´ne Menge los Seite 20<br />

Hasse chehört…? Seite 23<br />

Unzählige Wassersport-Möglichkeiten Seite 24<br />

Ein Abenteuerspielplatz direkt vor der Haustür Seite 28<br />

Kuhgeflüster im <strong>Frühling</strong> Seite 31<br />

Den Alltag vergessen Seite 32<br />

Die Natur als Trainingsparcours Seite 34<br />

Pflanze darf im Garten nicht zu kurz kommen Seite 36<br />

Von Ackersegen und Bier in der Laube Seite 40<br />

Wo einem Fische aus der Hand fressen Seite 42<br />

Das Wandern ist des Müllers Lust Seite 45<br />

Deutsche Tradition trifft auf internationalen Flair Seite 46<br />

Unser Garten im <strong>Frühling</strong> Seite 48<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 19


Keine Zeit fürs Stubenhocken<br />

DRAUSSEN ist ´ne Menge los<br />

Christel Zidi<br />

Tourismus Brilon Olsberg, sabrinity<br />

war früher fast ein Schimpfwort.<br />

Denn welches Kind hielt sich schon<br />

„Stubenhocker“<br />

freiwillig im Haus auf, wenn es draußen so<br />

viel zu entdecken gab? Wenn die Nachbarskinder schon<br />

warteten, um gemeinsam Rollschuh zu fahren oder durch<br />

den Wald zu stöbern. Handys gab es noch nicht, Langeweile<br />

nur bei Hausarrest.<br />

Unsere Eltern und Großeltern wussten von der positiven<br />

Wirkung, die ein Aufenthalt und vor allem Bewegung an der<br />

frischen Luft hat. Die Welt vor unserer Haustüre ist ganz besonders<br />

schön. Und es gibt im Sauerland viele Möglichkeiten,<br />

draußen aktiv zu sein - für jede Generation. Hier sind einige<br />

Vorschläge für Freizeitaktivitäten im <strong>Frühling</strong>, die man sich<br />

bei jedem Geldbeutel leisten kann:<br />

Radfahren und Biken<br />

Fahrradfahren ist in den letzten Jahren ein großes Thema im<br />

Sauerland geworden. Dazu hat wohl auch die zunehmende<br />

E-Mobilität beigetragen, denn selbst Nicht-Leistungssportler<br />

können mit ihren E-Bikes und Elektrofahrrädern nun auch<br />

größere und längere Steigungen ohne Mühe bewältigen.<br />

Außerdem gibt es ein gut ausgebautes Netz an E-Bike-Verleih-<br />

und Ladestationen und sehr viele und sehr schöne Fahrradwege.<br />

Zum Beispiel den Ruhrtal-Radweg, der von Winterberg<br />

bis nach Duisburg führt. Eine kürzere, landschaftlich<br />

sehr schön gelegene Strecke führt von Marsberg zur Aabachtalsperre.<br />

Wer lieber auf geraden Strecken unterwegs ist, wird<br />

wahrscheinlich eine Fahrt entlang des Möhnesees vorziehen.<br />

Hier kommt man noch ganz gut ohne Hilfsmotor aus. We-<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Aussichtsroute“. Ein völlig anderes Landschaftsbild bietet<br />

sich im Raum <strong>Ense</strong>, am Rande der Soester Börde. Vom Wanderparkplatz<br />

Himmelpforten aus geht es nach Niederense.<br />

Auf diesem Weg können Sie schon einige gute Badeplätze<br />

für den Sommer ausmachen. Gerade dann, wenn die Natur<br />

wieder erwacht, ist es an den Almequellen besonders schön<br />

und der Wanderweg hat nur wenige Barrieren.<br />

Erlebnis- und Lehrpfade<br />

Nicht nur Natur, sondern auch kulturgeschichtliche Entdeckungen<br />

gibt es auf dem Bergbauwanderweg in Ramsbeck.<br />

Barrierefrei ist der Airlebnisweg Amecke am Sorpesee, u. a.<br />

gibt es hier einen Wassererlebnisplatz und einen Aroma- und<br />

Duftgarten. Wer gern besonders achtsam unterwegs ist, sollte<br />

den Landschaftstherapeutischen Weg * in Brilon einschlagen.<br />

Hier werden Stimmungen inszeniert: Vom Feenklang<br />

(schließlich ist in Brilon die Waldfee zuhause) über die ehemalige<br />

Skisprungschanze bis zum Ausruhen in Hängematten<br />

am Waldrand. Wer die Welt unserer Bienen besser verstehen<br />

möchte, sollte einmal eine geführte Wanderung auf einem<br />

Bienen-Lehrpfad mitmachen, den gibt es in Freienohl und<br />

seit Kurzem auch in Berge. Nur vier Kilometer lang, aber<br />

äußerst informativ ist der barrierearme Milchweg Homert,<br />

zwischen Stockum und Seidfeld. Als Höhepunkt kann man<br />

auf einem Bauernhof frische Milch am Automaten zapfen.<br />

Kneippen<br />

niger für Senioren, sondern eher für die jüngere Generation<br />

ist der Bike Park in Meschede. Hier benötigt man keinen<br />

Motor, dafür aber eine Menge Geschicklichkeit.<br />

Wandern<br />

Im Sauerland gibt es viele reizvolle Wanderstrecken. Vom<br />

höchsten Berg Nordrhein-Westfalens, den Langenberg<br />

(843m), kann man den Rothaarsteig entlang zum Kahlen<br />

Asten wandern. Kaum ein Wanderer versäumt es, auf diesem<br />

Weg einen Stopp an der Ruhrquelle einzulegen. Auch die<br />

Bruchhauser Steine oder im Schmallenberger Raum die<br />

Hängebrücke bei Kühhude, der Waldskulpturenweg oder<br />

der Kyrillpfad sind lohnenswerte Ziele. Spannende Ausblicke<br />

erhält man auf der zirka 20 Kilometer langen „<strong>Arnsberg</strong>er<br />

Jetzt im <strong>Frühling</strong> darf auch wieder gekneippt werden. Der<br />

Kneipp Erlebnispark in Brilon/Olsberg zeigt, wie gut uns die<br />

Kraft des Wassers tun kann. Ob im historischen Olsberger<br />

Kneipp-Park, in der Briloner Kneippanlage, die mit dem<br />

Quellwasser der Möhne gespeist wird, an den renaturierten<br />

Ruhrauen, in der Tretbeckenanlage Elpe oder im Lebensgarten<br />

des Josefsheim Bigge.<br />

Spielplätze<br />

Am Möhnesee gibt es verschiedene Waldspielplätze und einen<br />

großen Abenteuerspielplatz mit Skateplatz im Seepark. Ein<br />

kleines Paradies für kleinere Kinder gibt es „Am Feisberg“, in<br />

der Nähe des Jüppken-Parks in Berge. Der Abenteuerspielplatz<br />

in Bruchhausen bietet ganz viel Spaß, auch für etwas größere<br />

Kinder. Dort gibt es Baumstämme zum Klettern und Balancieren,<br />

ein neues Spielhaus und die beliebte Tellerrutsche.<br />

* ist voraussichtlich ab Ostern wieder begehbar<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 21


Sportliches für Kinder und Jugendliche<br />

An der Sperrmauer in Möhnesee-Günne gibt es eine Freizeitanlage,<br />

in der man Fußball auf Bahnen spielen. Spaß gibt es<br />

sicherlich auch in NRWs erster Fußball-Golf-Anlage. Fußball-Golf?<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen: Denn hier wird kein<br />

gewöhnlicher, kleiner Golfball ins Loch gespielt, sondern ein<br />

ganz normaler Fußball. Im “Vosspfad Helmeringhausen “bei<br />

Olsberg geht es über Stock und Stein und auch in Eversberg<br />

geht es beim Walderlebnisparcours recht sportlich zu, ebenso<br />

wie im Hochseilgarten in Rüthen.<br />

Klettern<br />

Zwar sind die meisten Berge im Sauerland sanft gerundet,<br />

mit Wald und Wiesen bedeckt, aber es finden sich auch ein<br />

paar Stellen, an denen man den offenen Fels hinaufklettern<br />

kann. Das Klettergebiet Hillenberg in Warstein mit fast 50<br />

Meter hohen Wänden ist eines der herausragenden Klettergebiete<br />

in NRW. Nicht ganz so hoch hinaus geht für die<br />

Kletterer im kleinen Steinbruch „Am Bähnchen“ in Bestwig,<br />

hier sind es maximal 35 Meter.<br />

Wildparks<br />

In den Wildparks Warstein und Völlinghausen gibt es großzügig<br />

angelegte Gehege mit vielen Wildtieren. Begeisterung<br />

kommt da nicht nur bei Kindern auf.<br />

Pilgerwege<br />

Um einmal als Pilger unterwegs zu sein, muss man nicht<br />

unbedingt bis nach Spanien reisen. Auch durch Westfalen<br />

führt ein Jakobsweg – und zwar von Paderborn nach Köln.<br />

Ein Stück weit, genauer gesagt 123,6 Kilometer, führt er<br />

sogar durch das Sauerland. Beginnend bei Marsberg-Meerhof<br />

bis nach Isingheim-Obermarpe. Ein weiterer, aber wesentlich<br />

kürzerer Pilgerweg beginnt beim Kloster Bredelar und endet<br />

am Kloster Flechtdorf am Diemelsee.<br />

Höhlen<br />

Ein Erlebnis für Jung und Alt ist der Besuch einer Höhle.<br />

Und davon haben wir hier im Sauerland so einige, die auch<br />

besichtigt werden können. Zum Beispiel die Bilsteinhöhle bei<br />

Warstein, die Veleda-Höhle in Velmede oder der Hohle Stein<br />

bei Kallenhardt. Und wer so gar nicht auf sein Handy verzichten<br />

mag, der kann es ja mit einem Aufenthalt im Freien<br />

verbinden, zum Beispiel beim Geocaching. ■<br />

Mehr zum Wassersport gibt es auf<br />

den nachfolgenden Seiten.<br />

Individuelle Sonnensegel<br />

made im Sauerland<br />

Michel<br />

22<br />

Planen<br />

- <strong>WOLL</strong><br />

Heinz<br />

<strong>Frühling</strong><br />

Michel<br />

2021<br />

e.K. | Auf der Hube 17 | 59889 Eslohe-Cobbenrode | 02973 818 670 | info@michel-planen.de | www.michel-planen.de<br />

@michelplanen | michel-planen


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

wat dat schönste am <strong>Frühling</strong> is,<br />

Lisbeth?“<br />

„Weiste,<br />

„Na is doch klar, dat frische Chrün und<br />

de Primeln und dat janze Gedöns, wat endlich außer Erde<br />

kommt, woll?“<br />

„Dat auch. Abba dat allerschönste is, dat de Mannsleute<br />

endlich widda außem Haus kommen!“<br />

„Haste auch widda recht, Fine. De Leute sajen ja imma,<br />

wie chemütlich diese dunkle Jahreszeit doch is, so mit de<br />

Kerze an und so. Abba dat de den janzen Tach den Kerl vor<br />

de Füße hast, da spricht keiner drübba.“<br />

„Chenau. Einfach nur lästig! Is man cherade mit dem<br />

Essen fertich, da wird schon direkt jefracht, wat et zum<br />

Kaffee chibt. Ich sach dir.“<br />

„Jau. Ich hatte dem Friedel mal vorjeschlajen, er könnte ja<br />

wenichstens wat backen, wenn er schon nich beim Kochen<br />

helfen will.“<br />

„Dat is doch toll!“<br />

„Ne jarnich toll. Anschließend kannste direkt de Küche<br />

renovieren. Dat brauch ich dann auch nich.“<br />

„Stimmt auch widda. Wir ham im Herbst extra nen neuen<br />

Heizofen für den Bastelkeller jekauft, da sacht der Otto<br />

doch zu mir: es zieht vom Kartoffelkeller her. Immer nur<br />

Ausreden.“<br />

„Na, immerhin hat er sich ma innen Keller chetraut. Der<br />

Friedel bewegt sich nur außem Warmen, wenn er de Vögel<br />

füttern muss. Dat war’s.“<br />

„Naja. Is ja jetzt endlich vorbei. Wat habt ihr denn fürn<br />

Projekt jeplant?“<br />

„Wat denn fürn Projekt? Chatten umgraben steht janz<br />

oben auf de Liste. Und wenn der Friedel einmal draußen<br />

is, dann fällt mir auch glatt imma wat Neues ein, da brauch<br />

ich jar nich lange überlejen, woll!“<br />

„Wir könnten dann ja auch ma zusammen Sport machen,<br />

wat meinste, Lisbeth?“<br />

„Soweit kommt’s noch. Dat machen meine Knie nich mit.<br />

Nen kleiner Spaziergang dürfte fürn Anfang reichen.“<br />

„Stimmt auch widda. Der erste Schritt nach Draußen is<br />

der wichtigste. Allet andere kommt dann von janz alleine,<br />

woll?“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 23


DAS SAUERLAND –<br />

LAND DER UNZÄHLIGEN<br />

WASSERSPORT-MÖGLICHKEITEN<br />

Christel Zidi<br />

N<br />

atürlich weiß jeder Sauerländer, dass wir sehr<br />

schöne Seen im Sauerland haben. Aber erst bei<br />

einer genaueren Recherche wird klar, wie vielfältig<br />

die Möglichkeiten sind, Wassersport zu betreiben.<br />

Dazu gibt es einige kleinere Seen und Teiche, die sehr idyllisch<br />

gelegenen sind und schon von daher zu einem Ausflug<br />

einladen.<br />

Wer beim Wasserski sofort Bilder von<br />

mondänen Badeorten wie Saint Tropez oder Nizza vor Augen<br />

hat, hält diese Sportart wahrscheinlich für zu exklusiv, um<br />

sie zu verwirklichen. Aber dann kennt er die vielen Möglichkeiten<br />

nicht, die das Sauerland zu bieten hat. Bei Winterberg-<br />

Niedersfeld befindet sich ein wunderschön gelegener kleiner<br />

Stausee, der mit seinen 8,5 Hektar Wasserfläche ausreichend<br />

Platz bietet für eine Wakeboard- und Wasserskianlage. Der<br />

Hillestausee hat zudem eine reizvolle Badebucht und ist auch<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


für Angler ein lohnenswertes<br />

Ziel. Wasserski ist auch für Zuschauer recht<br />

interessant. Und zwar dann, wenn man die geschickten Fahrer<br />

vom Ufer aus bewundern kann und Spaß bei den Versuchen<br />

der eher ungeschickteren unter ihnen hat. In Nuttlar kann<br />

man „abtauchen“ und das auf in Europa wohl einzigartige Art<br />

und Weise. Und zwar dort, wo früher Bergleute ihrer schweren<br />

und gefährlichen Arbeit nachgegangen sind. Das einstige<br />

Bergwerk ist auf zwei von fünf Ebenen über eine Länge von 12<br />

Kilometern komplett geflutet. Wer Interesse am Cave Diving,<br />

also am Höhlentauchen hat, kann sich über die Tauchschule<br />

Sauerland anmelden. Das Schieferbergwerk<br />

Nuttlar kann man auf den oberen Etagen auch trockenen<br />

Fußes besichtigen. Ein besonderes Erlebnis sind auch die<br />

regelmäßig hier stattfindenden Konzerte. Und natürlich bieten<br />

auch alle Sauerländer Seen ausreichend Möglichkeiten zum<br />

Wassersport, besonders die größeren. Aus Platzmangel können<br />

wir nicht alle Möglichkeiten aufführen, die es an und auf den<br />

Seen gibt.<br />

Deshalb nur eine kleine Auswahl: Rund um den Möhnesee<br />

kommen Wasserratten voll auf ihre Kosten. Es gibt dort<br />

eine Yachtschule und einen Bootsverleih. Oder sie fahren mit<br />

Hydrobikes, Kanus, Tret-, Elektro- oder Ruderboot. Vielleicht<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 25


stellen Sie sich mal auf ein SUP-Board? Verschiedene<br />

Segel-, Surf- und Motorbootkurse<br />

sind am Möhnesee möglich. Ein besonderer<br />

Familienspaß ist das Floßbauen. Oder werden<br />

Sie Donut-Kapitän. Auf den runden Schwimminseln<br />

kann man grillen, picknicken oder einfach<br />

nur entspannen. Speziell für Kinder gibt es am See<br />

auch ein Wasser-Abenteuer-Camp.<br />

Auch der Hennesee bietet viele Freizeitmöglichkeiten.<br />

Sie können sich dort ein E-Bike ausleihen und rund um<br />

den See fahren. Oder Sie genießen die schöne Aussicht vom<br />

Kajak aus. Rudern lernen ist am Hennesee auch möglich. Wer<br />

mit muskelkraftangetriebenen Paddel- u. Ruderbooten auf<br />

dem See unterwegs ist, braucht kein Entgelt dafür zu zahlen.<br />

Auch nicht für Segelbote von unter 6 m².<br />

Am Sorpesee können Sie von erfahrenen Skippern das Segeln<br />

lernen oder sich in dieser Sportart weiterbilden. Auch einen<br />

Tretbootverleih gibt es.<br />

Am Diemelsee kommen Angler, Segler, Surfer, Kanute,<br />

Schwimmer oder Taucher auf ihre Kosten. Oder sie lassen es<br />

ganz gemütlich angehen und genießen die schöne Aussicht<br />

vom Personenschiff aus. Wer ein wenig über die Grenze des<br />

Sauerlandes hinausfährt, findet auch an der Aabachtalsperre<br />

bei Marsberg tolle Wassersportmöglichkeiten. Oder im Süden<br />

des Sauerlandes, am Biggesee.<br />

Von der Esmecke zum Bodensee<br />

Neben den großen Seen gibt es im Sauerland auch einige kleinere.<br />

Die sind nicht unbedingt alle zum Wassersport geeignet,<br />

aber einen Ausflug alle Male wert.<br />

Idyllisch<br />

gelegen ist der<br />

Esmecke-Stausee bei Wenholthausen, schön auch die aufgestaute<br />

Ruhr bei Olsberg. Der „See im Berg“ bei Brilon-Messinghausen<br />

ist auch für Taucher interessant. Bei Niedersfeld<br />

ist der Hillestausee, NRWs höchstgelegener Stausee. Die<br />

Stauanlage Schmala befindet sich zwischen Olsberg und<br />

Willingen. Im <strong>Arnsberg</strong>er Wald, südlich von Warstein ist der<br />

Sedansteich, der Hexenteich ist im <strong>Arnsberg</strong>er Eichholz zu<br />

finden, der Biberteich bei Rüthen. Oder fahren Sie am Wochenende<br />

doch mal zum Bodensee. Ist Ihnen zu weit? Nun,<br />

das Schwäbische Meer ist für einen Kurztrip bestimmt zu<br />

weit. Aber es gibt auch im Sauerland einen – wenn auch etwas<br />

kleineren - Bodensee. Den können Sie ganz in der Nähe von<br />

Winterberg finden. ■<br />

Fotoquelle: © Susanne Schmidt (www.cave-woman.de)<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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www.esstisch-baumkante.de<br />

www.elisabeth-rose.de<br />

www.joachim-gerhard-collection.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 27


Bei Familie Menge in Berge kommt<br />

keine Langeweile auf<br />

Ein Abenteuerspielplatz<br />

direkt vor der Haustür<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

W<br />

ir Sauerländer sind uns<br />

da wohl einig: Auf dem<br />

Land zu leben und die<br />

Natur vor der Nase zu haben, ist für<br />

uns ein besonderes Privileg. Schon<br />

die Kleinsten erleben ihre Abenteuer<br />

draußen mit ihren Freunden und<br />

Geschwistern. Das Wetter spielt da<br />

kaum eine Rolle, denn auch eine<br />

simple Pfütze kann bei einem Fahrradparcours<br />

das i-Tüpfelchen sein.<br />

Die Möglichkeiten sind vielseitig und<br />

der Fantasie sind hier keine Grenzen<br />

gesetzt. Bei den drei Jungs von Stefan<br />

und Nadine Menge aus Berge kommt<br />

noch eines hinzu: ganz viel Platz.<br />

Idyllisch ist es hier. Die stillgelegte alte<br />

Mühle mit dem Turbinenteich daneben<br />

könnte wohl ihre eigenen Geschichten<br />

erzählen und hat bereits bei einem<br />

Fotoshooting der holterdipolter Theatergruppe<br />

als Kulisse gedient. Von 1865<br />

bis 1970 wurde hier Mehl gemahlen.<br />

1947 wurde die Mühle vergrößert bzw.<br />

erweitert. Und vor 1865 war es eine<br />

Brettmühle. Auf dem weitläufigen<br />

Grundstück, das ca. 3.500 qm umfasst<br />

und wo auch Frau Menge Senior<br />

lebt, hat Familie Menge im Jahr 2003<br />

das alte Pastorat gekauft und für sich<br />

umgebaut. Was für die Erwachsenen<br />

eine Oase der Entspannung sein kann,<br />

ist für die Kinder ein großer Abenteuerspielplatz.<br />

Jannis, Linus, Mattis in ihrem Baumhaus (v.l.)<br />

Und schon geht es los: Der 6-jährige<br />

Linus präsentiert uns stolz seine Motorsäge.<br />

Der Schutzhelm darf nicht fehlen.<br />

Auch immer im Einsatz sind Laubbläser,<br />

Heckenschere sowie Freischneider<br />

- im Spielzeugformat versteht sich. Am<br />

liebsten mischt er überall mit und hilft,<br />

wo er kann: ob beim Fegen, Unkraut<br />

zupfen oder Gärtnern. Das Löcher buddeln<br />

scheint allen drei Kindern große<br />

Freude zu bereiten.<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


„Eigentlich hat sich das Spielen draußen seit meiner Kindheit<br />

bis heute nicht viel verändert“, bemerkt Nadine Menge. Die<br />

39-jährige Erzieherin weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder<br />

frei herumtoben können, sich ausprobieren und ihre Grenzen<br />

kennenlernen müssen. Dreckig und nass werden oder auch<br />

Kratzer, Schrammen und Beulen abbekommen, gehört einfach<br />

dazu.<br />

„Im Jahr 2006 ging ich für 1,5 Jahre nach London und war<br />

dort in einem Privathaushalt mit sieben Kindern als Nanny<br />

angestellt. Dort kann man sich glücklich schätzen, wenn<br />

man einen Garten hat. Die meisten Spielplätze in London<br />

sind betoniert“, erzählt sie weiter. Hinzu kommt, dass sich<br />

gerade für die Kinder das Dorfleben im Vergleich zum Leben<br />

in der Stadt stark unterscheidet. Zumal hier jeder jeden kennt<br />

und weiß, welcher Familie welches Kind zuzuordnen ist, sollte<br />

sich mal eines allein auf Entdeckungstour durch den Ort<br />

aufmachen. Wenn es doch einmal vorkommt, dass es Jannis,<br />

Linus und Mattis zuhause langweilig wird, dann gehen sie<br />

rüber zu benachbarten Bauernhöfen und helfen im Stall.<br />

Stefan und Nadine Menge mit ihren Jungen am Turbinenteich<br />

Reichlich Spielmaterial findet sich auch im Wald, der nur<br />

wenige Gehminuten entfernt liegt. Stefan und Nadine Menge<br />

Fahrrad fahren, Fangen und Verstecken spielen sowie mit<br />

Kreide malen gehören zu Mattis Lieblingsbeschäftigungen.<br />

Außerdem liebt der 3-Jährige es, in Pfützen zu springen -<br />

besonders mit Sonntagsschuhen. Der Kleinste der Familie<br />

scheint keinerlei Angst zu haben. Stolz balanciert er hinter<br />

seinen großen Brüdern über gestapelte Baumstämme her.<br />

Der älteste, der 8-jährige Jannis, liebt das Klettern in<br />

Bäumen. Hochhinaus geht es in sein Baumhaus, das er zusammen<br />

mit seinem Freund gebaut hat. Hier wird immer<br />

mal repariert und verändert. Die Planungen für ein zweites<br />

Stockwerk stehen schon. Und wenn Jannis seinen Papa mal<br />

nur für sich hat, werden Stöcke gesammelt und sie schnitzen<br />

gemeinsam.<br />

„Manchmal bauen wir einen Parcours auf für die Fahrzeuge<br />

wie Fahrräder und Trampeltrecker oder auch direkt im<br />

Garten etwas für die Kinder zum Balancieren, Durchkrabbeln<br />

oder Slalom laufen. Natürlich auf Zeit. Das lieben sie“,<br />

berichtet Stefan Menge. Der 49-Jährige arbeitet als Werkstatt-Gruppenleiter<br />

im Josefsheim in Bigge.<br />

Die Original Rothaarsteig-Waldmöbel.<br />

Jetzt neu: mit Pulverbeschichtung!<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 29


Die Jungs erleben ihre Abenteuer vor der Haustüre<br />

gehen häufig dort mit den Kindern spazieren<br />

und sammeln Stöcke, Tannenzapfen,<br />

Steine und Moos. Mehr braucht<br />

es meistens nicht. Unspektakuläres<br />

Material, das die Kreativität der Kinder<br />

weckt. Der Wald lädt ein zum Fangenund<br />

Verstecken spielen oder um auf<br />

Schatzsuche zu gehen.<br />

Auf ihren Spaziergängen kommen sie<br />

an einem Gehege mit Rehen vorbei, die<br />

sich regelmäßig auf Futter von Familie<br />

Menge freuen dürfen.<br />

Nach einem Tag voller Abenteuer und<br />

Aktivität wird schon mal ein Lagerfeuer<br />

angezündet, wo alle wieder Ruhe finden<br />

und ihre Geschichten und Erlebnisse<br />

austauschen und verarbeiten können.<br />

In Zeiten der Pandemie hat sich Familie<br />

Menge zusammen mit Freunden etwas<br />

ausgedacht und mit einer Schatzsuche<br />

für Abwechslung für die Kinder gesorgt.<br />

Hierbei verstecken sie gegenseitig<br />

einen Schatz und hängen dann die Hinweise<br />

für die Schatzsuche an die Tür der<br />

Freunde.<br />

So mangelt es nicht an Abwechslung,<br />

Spaß und Abenteuer für die junge<br />

Familie und man darf gespannt sein,<br />

an was sich die Kinder am liebsten<br />

erinnern werden, wenn sie erwachsen<br />

sind. ■<br />

Tipps & Trends zum <strong>Frühling</strong><br />

und zu Ostern<br />

Meschede<br />

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30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Kuhgeflüster im <strong>Frühling</strong><br />

Kuhgeflüster im Herbst<br />

Rüdiger Tillmann<br />

Vom Mittelmaß<br />

von Peter P. Neuhaus<br />

Die Kuh flog niemals auf den Mond,<br />

sah nie Amerika.<br />

Sie ist zufrieden, wo sie wohnt –<br />

wie Tante Erika.<br />

Die Kuh schrieb niemals ein Poem,<br />

obwohl sie’s sicher kann.<br />

Sie fuhr nicht selbst nach Bethlehem,<br />

sie schickte ihren Mann.<br />

Sie schnurrt nicht und sie haart nicht sehr,<br />

taugt nicht als Kind-Ersatz.<br />

Sie fährt nicht mit dem Nahverkehr,<br />

zahlt Standardsteuersatz.<br />

Die Kuh isst nicht beim Sternekoch<br />

und trinkt nur selten Gin.<br />

Am Abend sagt sie:„Sicher doch …“<br />

und legt sich friedlich hin.<br />

Ist keine, die sich groß beschwert,<br />

braucht keine Majestät,<br />

geht ungern nur ins Jazzkonzert,<br />

sah niemals Breaking Bad.<br />

Sie denkt nicht übers Große nach,<br />

das Ganze juckt sie kaum.<br />

Und liegt sie dann im Schlafgemach,<br />

vergisst sie Zeit und Raum.<br />

Die Kuh, sie ist zufrieden schon<br />

mit wenig. Von derWelt<br />

erwartet sie nicht Gotteslohn,<br />

nicht Auto, Haus, nicht Geld.<br />

Sie hofft nicht auf den großen Spaß.<br />

Sie ist und bleibt bloß: Kuh.<br />

Ist glücklich mit dem Mittelmaß,<br />

genau wie ich und Du.<br />

Rüdiger Tillmann Peter P. Neuhaus<br />

KUHGEFLÜSTER<br />

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland R. Tillmann / P. P. Neuhaus<br />

Die Comic von Rüdiger Tillmann und die Gedichte von Peter P. Neuhaus finden Sie<br />

im Buch "Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland"<br />

15,90 € / ISBN-978-3-943681-63-5 / Erschienen im <strong>WOLL</strong>-Verlag<br />

Erhältlich im www.woll-onlineshop.de oder in den Sauerländer Buchhandlungen<br />

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„Das ganze Buch ist gut.“<br />

Thomas Gsella<br />

Auf den sauerländischen Weiden und in den dunklen<br />

Wäldern der berühmten Mittelgebirgs region zwischen<br />

Ural und französischem Zentralmassiv tummeln sich Tiere,<br />

die sich allerlei zu erzählen haben.<br />

Das wird von Rüdiger Tillmann genaustens beobachtet<br />

und in bunten Cartoons festgehalten. Und darüber muss<br />

man Worte verlieren. Also reimt Peter P. Neuhaus, was<br />

die Tierwelt hergibt.<br />

Immer wieder steht im Zentrum dieser Beobachtungen<br />

die Kuh, die Symbolfigur des Lands der tausend Berge, in<br />

dem am Ende der Geschichte manchmal sogar Cowboys<br />

gen Horizont ziehen sollen. Und wenn die grad nicht da<br />

sind, tut’s eben die Kuh.<br />

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland<br />

UHGEFLÜSTER


Den Alltag vergessen<br />

Klettern in Bestwig „Am Bähnchen“<br />

Sonja Nürnberger Privat<br />

Denkt man ans Klettern in<br />

der Natur, kommen einem<br />

vielleicht das Frankenjura<br />

in der fränkischen Schweiz oder das<br />

Elbsandsteingebirge in der sächsischen<br />

Schweiz in den Sinn – nicht unbedingt<br />

das Sauerland. Aber tatsächlich<br />

gibt es auch bei uns direkt vor der<br />

Haustür die ein oder andere Möglichkeit,<br />

seine Kletterskills zu trainieren.<br />

„Wichtig ist vor allem eine gute Felsqualität.<br />

Im Sauerland haben wir das<br />

rheinische Schiefergebirge, das stark<br />

gefaltet und damit verschiefert und zerklüftet<br />

ist“, erklärt Joachim Fischer. Der<br />

Warsteiner ist hauptamtlicher Mitarbeiter<br />

beim Landesverband des Deutschen<br />

Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen<br />

und dort zuständig für Klettern und Naturschutz.<br />

„Zwar gibt es hier viele Steinbrüche,<br />

tatsächlich sind aber nur etwa<br />

ein bis zwei Prozent davon zum Klettern<br />

geeignet.“ Davon fallen weitere raus, da<br />

sie zu niedrig sind: Erst ab acht Metern<br />

Höhe fängt es an, Spaß zu machen. Vor<br />

allem aber werden die Klettermöglichkeiten<br />

durch Verbote eingeschränkt:<br />

„Das zieht sich eigentlich schon seit Jahrzehnten<br />

hin, seit etwa Mitte der 1970er<br />

bis Anfang der 2000er Jahre. Viele der<br />

Naturfelsen, die zum Klettern sehr gut<br />

geeignet sind, wurden als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen. Das ging flächendeckend<br />

mit einem Kletterverbot einher.“<br />

Tolle Möglichkeiten gingen verloren:<br />

die Bruchhauser Steine, das Hönnetal,<br />

der Biggesee mit den Ahauser Klippen<br />

oder der Steinbruch Hohe Ley mit einer<br />

Wand von fast 100 Metern Höhe, an der<br />

man für die Alpen trainieren konnte.<br />

Erschließung neuer Möglichkeiten<br />

Vor knapp 20 Jahren fing man an, nach<br />

Alternativen zu suchen. Alle Steinbrüche<br />

und Felsen wurden angeschaut, die<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


außerhalb Gerade bei von den Naturschutzgebieten älteren Kunden nimmt liegen.<br />

Zeit Mithilfe für ein Pläuschchen. der deutschen Auf Grundkarte, die Frage, wie abverlangt. alles so „Das seinen ist kein Anfängerge-<br />

Lauf der nehmen jeder Fels kann, und jeder wenn Steinbruch man sich selbst biet“, treu weiß bleibt Fischer. und „Da muss man schon<br />

versehen, sich gerne den Kletterern die einiges Können<br />

eingezeichnet eine Arbeit ausüben ist, wurde kann, das Sauerland die man liebt, richtig und trotzdem gut klettern seinen<br />

täglichen, und nach weniger zum Klettern inspirierenden geeig-<br />

Tätigkeiten da hinaufkommen nachge-<br />

will.“<br />

können, wenn man<br />

abgegrast<br />

neten hen muss, Orten und gesucht. wie er „Insgesamt das alles zwölf unter einen Hut bekommt,<br />

solcher antwortet Orte Alexander haben wir Freund: im Sauerland „Arbeit ist nichts anderes Faszination als Klettern<br />

gefunden. der Kampf Bei gegen einigen das wenigen Chaos!“ stehen<br />

wir noch in Verhandlungen mit Naturschutzbehörden<br />

und Grundbesitzern.“ Natur, man kann den Alltag für einige<br />

Beim Klettern ist man draußen in der<br />

Zeit vergessen, trifft alte und neue<br />

Einer dieser Orte ist der alte Steinbruch Freunde. Jede Kletterroute ist eine neue<br />

„Am Bähnchen“ in Bestwig. Etwa 25 Herausforderung an den Kletterer selbst:<br />

Kletterrouten mit unterschiedlichen Komm ich da wirklich hoch? Es ist ein<br />

Schwierigkeitsgraden bietet der Kalksteinbruch<br />

heute. Im hinteren Bereich geschafft hat. „Ein Erfolgserlebnis, das<br />

Erfolgserlebnis, wenn man es schließlich<br />

ist die Plattenwand leicht geneigt. Hier man sich in relativ kurzer Zeit verschaffen<br />

kann und gleich mehrere hinterein-<br />

sind mit 35 Metern Länge die längsten<br />

und einfachsten Routen angelegt. Eine ander. Man fährt gelöst und zufrieden<br />

echte Herausforderung stellt die 25 nach Hause und geht wieder mit einer<br />

Meter hohe „Bahnhofswand“ dar, die ganz anderen Motivation in den Alltag<br />

senkrecht und mit einigen Überhängen hinein.“ ■<br />

Bodenständig, erfahren und zuverlässig<br />

www.franz-trippe.de<br />

<strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>Frühling</strong> 2021 - 33 97


Spielen – bei Wind und Wetter<br />

Die Natur als<br />

Trainingsparcours<br />

Helmut Gaida<br />

Jürgen Eckert<br />

K<br />

inder entwickeln sich heute<br />

unter stark veränderten<br />

Lebensbedingungen. Längst<br />

ist die multimediale Entwicklung<br />

in den Kinderzimmern eingezogen.<br />

Brauchen Kinder das Spiel in der<br />

Natur nicht mehr? Und falls doch,<br />

welche Folgen hat dieser „Entzug“<br />

für unsere Kinder. Wir haben dazu<br />

zwei Warsteiner Experten befragt:<br />

Dr. med. Antonius Sander (Praxis<br />

für Kinder- und Jugendmedizin) und<br />

Dipl.-Psych. Jutta Sniehotta (Kinder-<br />

und Jugendlichenpsychotherapeutin).<br />

Die mittlerweile leicht angegraute<br />

Generation erinnert sich sicher an viele<br />

Kindheitserlebnisse mitten im <strong>Arnsberg</strong>er<br />

Wald, am Möhnesee, an Abenteuer<br />

in der Bergstadt Rüthen. Oder an<br />

siegreiche Fußballspiele auf der Straße<br />

vorm Haus. So manche Fensterscheibe<br />

der Nachbarn zeigte nach einem<br />

gezielten Ballschuss da schon mal ihre<br />

Schwächen, was die Bruchfestigkeit angeht.<br />

Herrliche und abwechslungsreiche<br />

Zeiten.<br />

Wer, beseelt von diesen alten Erinnerungen,<br />

mit dem Auto durch Wohnsiedlungen<br />

fährt, sollte besonders<br />

vorsichtig fahren, denn – wie schon auf<br />

Hinweisschildern zu sehen - könnten ja<br />

plötzlich spielende Kinder auf die Straße<br />

laufen. Grundsätzlich vollkommen<br />

richtig. Nur: Wo sind die Kinder? Fast<br />

schon ist es eine Erleichterung, wenn<br />

man dann in der Nähe doch noch<br />

einen Spielplatz mit tobenden Kindern<br />

erblickt.<br />

Die Lebenswelt von Kindern<br />

Das Spiel in der Natur hat, im Gegensatz<br />

zu früheren Zeiten, eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Das biologisch<br />

verankerte Spiel-Bedürfnis hat heute<br />

oft eine andere Ausprägung, findet eher<br />

zuhause statt. „Kinder sind erlebnisorientiert“<br />

erklärt dazu Diplom-Psychologin<br />

Jutta Sniehotta aus Warstein“, „sie<br />

können durch das Spiel draußen ihrer<br />

Fantasie freien Lauf lassen und gleichzeitig<br />

- indem sie Projekte „erfinden“-<br />

ihre Gestaltungskompetenz ausbilden<br />

und verbessern. Das heißt, dass sie<br />

lernen, vorausschauend zu denken und<br />

zu planen sowie Probleme zu erkennen<br />

und zu beseitigen. Sie lernen durch<br />

Versuch und Irrtum. Falls Spielpartner<br />

vorhanden sind, lernen sie gleichzeitig,<br />

Kooperationen herzustellen und als<br />

Team zu fungieren in der Problemlösung.“<br />

Bewegungsmangel - Bedeutung<br />

des Draußen-Spiels<br />

Studien belegen, dass sich Kinder im<br />

vermehrten „Online-Modus“ zu wenig<br />

bewegen. Die Folge ist eine drastische<br />

Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkran-<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


kungen, Fettleibigkeit und Rückenprobleme<br />

aufgrund des steigenden<br />

Bewegungsmangels. Hier ist eine<br />

Veränderung der Aktivitäten sicherlich<br />

dringend erforderlich. „Das Spiel<br />

im Freien ist die beste und gesündeste<br />

Fördermöglichkeit für Kinder“, bestätigt<br />

auch Mediziner Dr. Antonius<br />

Sander aus Warstein. „Verschiedene<br />

Untergründe beim Gehen und Laufen<br />

fördern das Gleichgewicht. Unterschiedliche<br />

Anforderungen durch Hindernisse<br />

(bitte jedes Mäuerchen und<br />

jeden Baumstamm nutzen) verbessern<br />

die Koordination und Körperkraft.<br />

Verschiedene Stoffe, die angefasst und<br />

geformt werden, verbessern Haptik und<br />

Feinmotorik. Größere Strecken und<br />

schnelle Positions- und Ortswechsel<br />

verbessern Kondition und Muskelkraft.“<br />

Und als wären das nicht schon<br />

erstaunlich viele gute Gründe für das<br />

Spiel draußen, fügt der Mediziner noch<br />

hinzu: „Blicken auf größere Entfernung<br />

schützt vor Kurzsichtigkeit. Und natürlich<br />

die Stärkung der Abwehr durch<br />

frische Luft und die Vitamin-D-Bildung<br />

durch Sonneneinstrahlung in der<br />

Zeit von März bis Ende Oktober nicht<br />

zu vergessen.“<br />

Verantwortung der Eltern<br />

Ein harmonisch ausgeglichenes Freizeitverhalten<br />

ist mehr denn je gefragt.<br />

Verantwortungsbewusste Eltern /<br />

Großeltern fördern liebevoll die Entwicklung<br />

ihrer Kinder, indem sie darauf<br />

achten, wo und womit sich Kinder<br />

beschäftigen. Wie wichtig das Spiel<br />

draußen und soziale Kontakte sind,<br />

betont Jutta Sniehotta: „Was Kinder<br />

benötigen, um Selbstvertrauen in ihren<br />

körperlichen und geistigen Fähigkeiten<br />

zu entwickeln“, erklärt Jutta Sniehotta,<br />

„ist eine vielfältige und direkte Auseinandersetzung<br />

mit ihrer sinnlichen<br />

Umwelt.“ Und Dr. Sander weist abschließend<br />

darauf hin, dass „die Maßnahmen<br />

in der Pandemie zum Schutz<br />

von Leben und Gesundheit wichtig<br />

und richtig sind. Aber sobald irgend<br />

möglich, muss als erstes den Kindern<br />

wieder erlaubt werden, ihre Freunde zu<br />

treffen, Kita und Schule zu besuchen.<br />

Denn soziales Lernen und die Entwicklung<br />

von Persönlichkeit kann nur<br />

so gelingen. Auch dabei geht es um eine<br />

optimale Entwicklung der Kinder und<br />

ihre Zukunft.“<br />

„Ohne das freie Spiel in der Natur,<br />

gehen Kindern wichtige Bereiche von<br />

Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung<br />

verloren“, macht Jutta<br />

Sniehotta auf diese möglichen Defizite<br />

aufmerksam. Defizite, die erst gar nicht<br />

entstehen müssen, denn gerade hier im<br />

Sauerland gibt es herrliche Natur und<br />

die Möglichkeiten zum Spiel im Freien<br />

sind riesig. Spielen kann bei jedem<br />

Wind und Wetter toll sein. ■<br />

Alte Kinderspiele<br />

• Räuber und Gendarmen: eine Mischung<br />

aus Fangen und Verstecken.<br />

• Seilspringen: Zu zweit oder dritt<br />

springen, ohne sich zu verheddern.<br />

• Gummitwist: Draufspringen,<br />

drüberspringen, das Gummiband<br />

mit den Füßen kreuzen.<br />

• Himmel und Hölle: Hüpfkästchenfeld<br />

mit aus (bunter) Kreide aufgezeichneten<br />

Feldern.<br />

Kinder im Bibertal<br />

bei Warstein<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 35


Die wunderbare Vielfalt der Gärten<br />

„Die Pflanze darf im Garten nicht<br />

zu kurz kommen.“ –Peter Horst<br />

W<br />

er das Glück hat, einen Garten sein Eigen zu<br />

nennen, hat viele Möglichkeiten, ihn zu nutzen.<br />

Er kann zum Rückzugsort werden oder ein Ort<br />

der Geselligkeit. Gleichzeitig kann er Nutzgarten sein<br />

oder künstlerischen Zwecken dienen. Und auch Arbeitsplatz.<br />

Zum Beispiel für den Kreisgärtnermeister Peter<br />

Horst, der seinen Beruf lebt und liebt.<br />

Peter Horst ist Gärtner geworden, weil es für ihn „einer der<br />

schönsten Berufe der Welt“ ist. Hinzu kommt bei ihm, dass<br />

sein Betrieb schon seit über 100 Jahren besteht und er ihn in<br />

dritter Generation führt. Horst weiß, dass der Trend für Terrassen<br />

und Flächenbeläge hin zu großformatigen Platten aus<br />

Keramik, Betonwerkstein oder auch Naturstein geht. „Formate<br />

bis zu 100 x 100 cm sind keine Seltenheit. Diese werden<br />

auch gern mit Hartholz kombiniert. In der Gestaltung sind<br />

es klare, lineare Formen und weniger verspielte Formen mit<br />

Rundungen etc.“<br />

Trends in zwei Richtungen<br />

Christel Zidi<br />

Und auch bei Pflanzen und Gemüsesorten zeichnet sich eine<br />

bestimmte Richtung ab, wie er uns verrät: „Hier liegt das<br />

Augenmerk ganz klar bei der biologischen Anzucht. Gern<br />

gepflanzt werden alte, heimische Sorten und Arten, sowohl<br />

bei Obst als auch bei Gemüse.“ Die Rückbesinnung auf diese<br />

Sorten bringt uns den echten, unverfälschten Geschmack<br />

zurück, den Geschmack der Kindheit.<br />

Alte Obstsorten, Pastinaken und Wilde Rauke auf der einen<br />

Seite, auf der anderen Seite exotische Sorten. Denn der Klimawandel<br />

bringt auch mit sich, dass nun in unseren Breitengraden<br />

Gemüse angebaut wird, das zuvor importiert werden<br />

musste oder in Treibhäusern gezüchtet wurde. Zum Beispiel<br />

Chili und Paprika. Das Gleiche gilt für Obstgehölze. Einige<br />

Gärtner bauen Melonen, Feigen und Kaki an. Wer an das<br />

entsprechende Saatgut kommen möchte, braucht allerdings<br />

Foto: AdobeStock_81432272_PB-Photography<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


nicht in ferne Länder reisen, sondern es gibt Saatgut- und<br />

Pflanzentauschbörsen, auf denen man sowohl exotische als<br />

auch heimische Raritäten finden kann.<br />

Nachhaltigkeit auch im Garten<br />

Nachhaltigkeit ist auch in unseren Gärten angekommen.<br />

Spüren Gartenbaubetriebe dieses umweltbewusste Denken<br />

auch bei den Hobbygärtnern? „Ja“, bestätigt das Peter Horst.<br />

„Dies setzt sich insbesondere bei der jüngeren Kundschaft<br />

durch. Diese Generation legt auch wieder verstärkt Wert auf<br />

einen eigenen Gemüsegarten und Früchte aus der Region,<br />

alles umweltbewusst und möglichst CO2- neutral herangezogen.“<br />

Auch ressourcenschonende Maßnahmen lassen sich<br />

im heimischen Garten leicht einführen: Regenwasser kann in<br />

Behältern gesammelt, Küchenabfälle im Komposter entsorgt<br />

werden. Und bei Gartengeräten ist Sharing sinnvoll.<br />

Im Garten des Kreisgärtnermeisters<br />

Viele Dinge kann man lernen. Aber muss man wirklich einen<br />

„grünen Daumen“ besitzen, um Gärtner zu werden? „Ein<br />

gewisses Grundinteresse an der Natur, der Pflanzen- und<br />

Peter Horst<br />

Wenn nicht jetzt<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 37


Tierwelt sowie ökologischen Prozessen<br />

sollte schon da sein, den Rest kann<br />

man in der Tat erlernen“, klärt uns der<br />

Kreisgärtnermeister auf.<br />

Gärten – und das ist das Spannende –<br />

können sehr, sehr unterschiedlich sein.<br />

Wie stellt man sich den privaten Garten<br />

eines Gärtnermeisters vor? „Mein Garten<br />

ist vor 15 Jahren neu angelegt worden“,<br />

verrät Peter Horst, „damals schon<br />

im heutigen Trend: lineare Formgebung<br />

in einer Materialkombination von<br />

Holz und Betonwerkstoffen angelehnt<br />

an eine Wasserfläche, eingerahmt mit<br />

Gräsern, diversen Blütenstauden und<br />

ausgefallenen Solitärgehölzen in exponiertem<br />

Einzelstand.“ Peter Horst hat<br />

wohl nicht nur einen grünen Daumen,<br />

sondern auch den richtigen Riecher<br />

für Trends. Weiter beschreibt er seinen<br />

Garten: „Eingerahmt wird der Garten<br />

mit seiner zentralen Rasenfläche durch<br />

diverse Obstbaum- Halbstämme, Beerensträucher<br />

und farbenfrohen Elementen<br />

aus Blühstauden. Da summt und<br />

brummt es den ganzen Sommer und<br />

die Vögel erfreuen sich am kühlen Nass<br />

der Teichrandzone.“<br />

Grausliche Schottergärten<br />

Welche Gärten haben einen Fachmann<br />

wie ihn denn bisher am meisten<br />

beeindruckt? „Es ist nicht ein Garten,<br />

sondern die Vielfalt der unzähligen<br />

Beispiele der Gartengestaltung. Barocke<br />

Gärten faszinieren mich genauso wie<br />

der klassische englische Garten, der<br />

Bauerngarten oder aber auch der minimalistische,<br />

klar definierte moderne<br />

Garten. Eines ist mir allerdings äußerst<br />

wichtig: Die Pflanze darf in keinem<br />

Garten zu kurz kommen! Erst sie bringt<br />

das Leben in den Garten! Ein Grauen<br />

ist mir der momentane Trend in vielen<br />

Großstadt-Vorgärten hin zur Stein- und<br />

Schotterwüste mit zwei Alibi-Zypressen<br />

in der Mitte.“ Das können die meisten<br />

umweltbewussten Menschen wohl<br />

nachvollziehen.<br />

Einige Kommunen untersagen Schottergärten,<br />

also Vorgartenflächen mit<br />

Kiesaufschüttungen auf wasserundurchlässigen<br />

Folien, von vornherein.<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Peter Horst hofft, dass dieser Trend<br />

bald vorbei sein wird: „Der Verband<br />

Garten- Landschafts- und Sportplatzbau<br />

startete vor zwei Jahren bereits die<br />

Kampagne ‚ Rettet den Vorgarten‘ um<br />

Gartenbesitzern einige Hilfestellungen<br />

bei der Gestaltung der Vorgärten<br />

an die Hand zu geben. Denn auch<br />

ein sinnvoll mit Pflanzen gestalteter<br />

Vorgarten ist nicht pflegeintensiver als<br />

eine Schotterwüste!“<br />

Smart Gardening<br />

und Entspannung<br />

Apropos Pflege. Gärtner haben heute<br />

viele Möglichkeiten, sich die Arbeit<br />

zu erleichtern bzw. abnehmen zu lassen.<br />

„Smart-Gardening“ ist der Fachbegriff<br />

dafür. Bewässerungsanlagen<br />

und Mähroboter sind heute schon zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden und<br />

werden oftmals „smart“ gesteuert,<br />

ebenso wie die Gartenbeleuchtung.<br />

Hier gibt es neuerdings leuchtende<br />

Bodenbeläge aus vergossenen Lichtleitfasern<br />

oder Leuchtdioden. Mit der<br />

gewonnenen Zeit kann man es sich<br />

draußen so richtig gemütlich machen<br />

und entspannen. Relaxen wie es auf<br />

Neudeutsch heißt. Das passende Ambiente<br />

kann sehr unterschiedlich sein.<br />

In den letzten Jahren konnte man<br />

in vielen Gärten, auf Terrassen und<br />

Balkonen Gartenmöbel aus Holzpaletten<br />

entdecken. Mit den passenden<br />

Auflagen bieten diese DIY-Produkte<br />

hohen Komfort. Daneben gibt es<br />

sehr komfortable, teils sogar luxuriöse<br />

Loungemöbel für Garten und<br />

Terrasse. Möbelstücke, die auch einen<br />

Regenguss ohne Probleme überstehen.<br />

Dazu begnügt man sich dann nicht<br />

mit einem einfachen Holzkohle-Grill,<br />

sondern greift zum Hightech-Grill.<br />

Möglichst dazu die passende Outdoor-Küche.<br />

Denn draußen schmeckt<br />

es immer noch am besten. Warum<br />

nicht mit den möglichen Annehmlichkeiten?<br />

Moderne Gartenmöbel gibt es oft aus<br />

Massivholz oder aus Aluminium in<br />

Holzoptik oder pulverbeschichtetem<br />

Aluminium mit Teakholz-Lehnen.<br />

Ein interessanter Trend ist auch die<br />

Kombination von kühlem Aluminium<br />

mit dekorativem Kordel-Geflecht.<br />

Für eine romantische Stimmung<br />

am Abend sorgen Gartentische<br />

mit eingebauten Feuerstellen.<br />

Viele Menschen lieben das Geräusch<br />

rauschenden Wassers und legen<br />

sich ihren eigenen kleinen Teich<br />

im Garten an, bauen einen Brunnen<br />

oder legen einen Bauchlauf an.<br />

Und statt des Swimmingpools gibt<br />

es natürliche Schwimmteiche mit<br />

dekorativen Wasserpflanzen. Wem es<br />

aber nur um eine schnelle Abkühlung<br />

geht, der installiert am besten eine<br />

Gartendusche. Mit der kann man<br />

sich an heißen Sommertagen herrlich<br />

erfrischen.<br />

Und zum Schluss noch eine Gartenform,<br />

bei der es weder auf die Nutzungsform<br />

noch auf die Gestaltung<br />

ankommt: der „Offene Garten“. Hier<br />

kommt es in erster Linie darauf an,<br />

dass man Freude daran hat, seinen<br />

Garten zu zeigen und – gern auch<br />

mal mit manchmal (vorher) Fremden<br />

- schöne Stunden im Garten zu<br />

verbringen. ■<br />

Man muss nicht<br />

erst sterben, um ins<br />

Paradies zu gelangen,<br />

solange man einen<br />

Garten hat<br />

(Persisches Sprichwort)<br />

Wohlfühl-Oase<br />

GARTEN<br />

Machen Sie es sich schön.<br />

Wir helfen Ihnen dabei!<br />

Bänke<br />

Terrassen<br />

Blockhäuser<br />

Hochbeete / Pflanzkästen<br />

Sichtschutz / Zäune<br />

Auf der Hube 1 · 59889 Eslohe-Cobbenrode<br />

www.gieco-holz.de · info@gieco-holz.de<br />

Tel.: 02973 818971 · Fax 02973 818972<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 39


Archiv Heimatbund Neheim-Hüsten<br />

Die Gärten unserer Großeltern:<br />

Von Ackersegen und<br />

Bier in der Laube<br />

Christel Zidi<br />

V<br />

or sechzig, siebzig oder achtzig Jahren sahen die<br />

meisten deutschen Gärten noch völlig anders aus.<br />

Selbstverständlich gab es darin Blumenrabatte<br />

mit duftenden Dahlien, fröhlichen Löwenmäulchen und<br />

prächtigen Gladiolen, überwiegend aber waren es Selbstversorger-Gärten.<br />

Mit dem, was im eigenen Garten wuchs,<br />

konnte in den Kriegsjahren so mancher Hunger gestillt<br />

werden.<br />

Deshalb wurden - egal wie groß der Garten war – stets sättigende<br />

Kartoffeln angebaut. Die Sorte „Ackersegen“ war damals<br />

sehr beliebt und trug ihren Namen zu Recht, denn viele Familien<br />

überstanden die damaligen Winter oft nur dank dem, was<br />

sie zuvor gesät und geerntet hatten. Kohl und Möhren wurden<br />

ebenfalls gern gepflanzt, dazu Kräuter wie Petersilie und Dill.<br />

Jeder Platz wurde genutzt, auch die Hauswände, an denen<br />

Weintrauben rankten; an Spalieren wuchsen Birnen und Äpfel.<br />

Umsäumt wurden die kleinen Äcker mit mehr als drei Meter<br />

hohen Stöcken, um die sich Stangenbohnen wanden. Im hinteren<br />

Teil des Gartens standen die Kaninchenställe, daneben der<br />

Misthaufen, neben dem die Kürbisse besonders gut gediehen.<br />

Wer dazu noch Obstbäume mit leckeren Kirschen oder saftigen<br />

Pflaumen besaß, konnte sich glücklich schätzen. Bei weniger<br />

großen Gärten fand sich aber meist immer noch ein Platz für<br />

Beerensträucher, Johannis- oder Stachelbeeren, oder man konnte<br />

sich schon früh im Jahr an Erdbeeren erfreuen, aus denen<br />

Marmelade gekocht wurde. Die Sorte Senga Sengana war bei<br />

den Sauerländern besonders beliebt. Manch einer hatte auch<br />

eine Gartenlaube, in der sich die Männer nach getaner Arbeit<br />

zum Kartenspiel trafen, das ein oder andere Bierchen gehörte<br />

selbstverständlich dazu.<br />

Kleine, idyllische Paradiese kann man jetzt denken. Das<br />

stimmt auch, aber die Pflege dieser Gärten kostet viel Zeit und<br />

viel Arbeit. Das Wort „Smart Gardening“ war noch nicht er-<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


funden. An automatische Bewässerungsanlagen war noch lange<br />

nicht zu denken. Selbst Gartenschläuche gab es nicht überall.<br />

Mit der blechernen Gießkanne ging es zum nächsten Brunnen,<br />

um immer wieder Wasser nachzufüllen. Vertikutierer? Ein<br />

Fremdwort. Rechen und Spaten waren wichtig, Hacke, Hippe<br />

und Spaten. Der Rasenmäher war zwar schon erfunden, seine<br />

Zeit aber noch nicht gekommen. Sein Einsatz lohnte sich in<br />

den Hausgärten noch nicht.<br />

Wie anders sieht es heute aus. In einer Zeit, in der man jedes<br />

Gemüse, selbst das exotisch ste, günstig im Supermarkt bekommen<br />

kann – und das zu ungemein günstigen Preisen - sind<br />

Selbstversorger-Gärten eher selten. Wer heute einen Nutzgarten<br />

pflegt, dem geht es darum, mit eigenen Händen etwas<br />

zu schaffen; etwas zu ernten, von dem man weiß, dass es nicht<br />

gen-manipuliert und frei von Schadstoffen ist.<br />

Die meisten Gärten dienen heute der Entspannung, dem<br />

Chillen und Relaxen. Smart-Gardening-Produkte erledigen<br />

den Großteil der Arbeit. Mähroboter halten die Rasenfläche<br />

zentimetergenau auf dem gleichen Niveau. Die Frau des Hauses<br />

– oder der Hausherr – kümmern sich um die edlen Zierrosen<br />

und pflegeleichten Hecken. Eine<br />

entspannende, schöne Welt …<br />

Ob der pflegeleichte Garten<br />

allerdings glücklicher<br />

und zufriedener macht<br />

als der Küchengarten<br />

von früher, das kann<br />

jeder für sich entscheiden.<br />

■<br />

LVR Industriemuseum<br />

Besuchen Sie unseren Mustergarten in Cobbenrode!<br />

Montag - Freitag 8.00 - 17.00 Uhr<br />

Samstag 8.00 - 12.00 Uhr<br />

Sonntag Schautag<br />

LVR Industriemuseum<br />

Heco Naturstein GmbH<br />

Auf der Hube 2 · 59889 Cobbenrode · Fon 02973/81290 · info@heco-natursteine.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 41<br />

www.heco-natursteine.de


Ein japanischer Garten in Warstein<br />

Wo einem Fische aus der Hand fressen<br />

Monika Lörchner<br />

Iris Böning<br />

E<br />

in lachender Buddha.<br />

Sorgfältig zurecht geschnittene<br />

Bäume, die wie riesige<br />

Bonsais aussehen. Kieswege schlängeln<br />

sich zwischen drei Teichen, über<br />

dunkelbraune Holzplanken erreicht<br />

man das Teehaus. Japan? Nein: Allagen-Niederbergheim.<br />

Hier hat sich<br />

Markus Droste ein kleines Paradies<br />

geschaffen.<br />

16 Jahre ist es her, dass Markus Droste<br />

gemeinsam mit einem Kumpel seinen<br />

ersten Teich im Garten hinter dem<br />

Haus baute. Seitdem ist immer mehr<br />

hinzugekommen. Die drei großen<br />

Teiche draußen sowie weitere kleine<br />

Becken drinnen und draußen umfassen<br />

insgesamt 120.000 Liter Wasser. Darin<br />

tummeln sich Japan-Koi.<br />

Aus Japan eingeflogen<br />

„Ich kaufe die Fische ab 10 cm Länge“,<br />

erzählt Markus Droste. Die kommen<br />

dann direkt aus Japan zu ihm. Eine<br />

aufwendige Prozedur: die Koi, erst in<br />

einer mit Wasser und Luft gefüllten<br />

Tüte und dann in einem Karton gepackt,<br />

sind rund anderthalb Tage mit<br />

Flugzeug und anderen Verkehrsmitteln<br />

unterwegs. Kein Wunder, dass eine<br />

Lieferung 600 bis 800 Euro kostet! In<br />

ihrem neuen Zuhause angekommen,<br />

müssen die wertvollen Fische dann<br />

erst einmal vorsichtig an Wasser und<br />

Temperatur gewöhnt werden.<br />

„Ich kaufe immer nur bei einem<br />

Händler“, so Markus Droste. „Dadurch<br />

verhindert man, dass man sich Krankheiten<br />

einkauft.“ Dennoch ist für die<br />

rotweißen, goldenen, schwarzweißroten<br />

oder schwarzweißgoldenen Neuankömmlinge<br />

erst einmal Quarantäne<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Schöne Pflanzen für Ihren Garten<br />

Bitte sehen Sie sich unsere Kulturen an. Ein Besuch lohnt sich!<br />

Obstbäume<br />

Rosen<br />

Nadelgehölze<br />

Beerensträucher<br />

kräftige Blütensträucher<br />

Stauden<br />

Markus Droste im Gespräch mit Redakteurin Monika Lörchner<br />

Meschede-Wennemen)<br />

029 03 - 71 48<br />

www.kewel-baumschulen.de<br />

angesagt. Dafür kommt jeweils ein neuer Fisch mit einem<br />

„alten“ für mindestens eine Woche in ein Extrabecken, wo<br />

ihre Bakterienstämme aufeinandertreffen. Zeigen sich nach<br />

Ablauf der Zeit keine Anzeichen einer Krankheit, dürfen<br />

beide Fische zu den anderen in einen der Teiche.<br />

Dort leben sie am liebsten als Schwarmfische unter ihresgleichen.<br />

Haben die Fische ausreichend Versteckmöglichkeiten,<br />

gibt es auch schon mal Nachwuchs. Koi können bis zu 60<br />

Jahre alt und 70 cm lang werden. Neben Krankheiten ist<br />

hierzulande nur der Fischreiher eine Gefahr; der wird durch<br />

aufgestellte, blinkende Discokügelchen ferngehalten.<br />

Außer Koi hält Markus Droste auch einige Wimpelkarpfen,<br />

die die Algen im Teich unter Kontrolle halten. Koi sind sehr<br />

"Wir machen aus jedem Garten<br />

einen Platz zum Wohlfühlen."<br />

Gartenplanung<br />

Pflaster- und<br />

Natursteinarbeiten<br />

Treppen, Terrassen<br />

und Mauern<br />

Wir suchen<br />

Verstärkung!<br />

Bepflanzungen<br />

Baum- und Problem -<br />

fällungen Gehölzschnitt<br />

Gartenpflege<br />

Winterdienst<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 43


obuste Fische und brauchen außer<br />

sauberem Wasser nicht viel. Futter gibt<br />

es nur bis zu einer Außentemperatur<br />

von 5 Grad Celsius; darunter fahren<br />

die Fische nämlich ihr Immunsystem<br />

runter und fressen nichts mehr.<br />

Alles Eigenbau<br />

Handwerker Markus Droste hat alles<br />

selbst gebaut: Das Teehaus im japanischen<br />

Stil, die Wege, die Holzplanken<br />

und nicht zuletzt die Teiche. „Die sind<br />

alle aus Glasfaser“, verrät er uns. Außerdem<br />

hat er nur die besten Filteranlagen<br />

verbaut. „Die sind das A und O.<br />

Wenn man beim Filter spart, hat man<br />

hinterher doppelte Arbeit und Kosten.“<br />

Rund 400 Koi bevölkern die Drosten‘schen<br />

Teiche. Für das <strong>WOLL</strong>-<br />

Fotoshooting lockt Markus Droste<br />

die Tiere mit etwas Futter an – und<br />

zu unserem Erstaunen fressen die ihm<br />

sogar aus der Hand!<br />

„Koi sind so zutraulich, mit denen<br />

könnte man sogar schwimmen“, erzählt<br />

der 58-Jährige. Er liebt die Atmosphäre<br />

seines Gartens und die Gelassenheit,<br />

die die Fische ausstrahlen. Er kennt jeden<br />

einzelnen von ihnen. Zwar machen<br />

die Koi viel Arbeit, doch das ist es ihm<br />

wert. „Die Stadt mit ihrem Stress, Gestank,<br />

Krach und Verbrechen ist nichts<br />

für mich. Hier habe ich Ruhe.“<br />

Wir schauen uns noch einmal im<br />

Garten um. Die Sitzbank hinten in der<br />

Ecke. Die kleine Brücke zum Teehaus.<br />

Die träge dahingleitenden Koi.<br />

„Ich will hier nie wieder weg“, sagt<br />

Markus Droste.<br />

Wir auch nicht. ■<br />

Nach einer kreativen Winterpause starten<br />

wir jetzt wieder durch und freuen uns,<br />

Sie als Kunden zu begrüßen.<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Gartenbau 2021 Meschede GmbH | Baumschule Hans-Gerd Meschede<br />

Rüthener Str. 43 b | 59909 Bestwig | Tel: 0 29 04 / 70 77 0 | www.gartenbau-meschede.de


Da staunt nicht nur der Buiterling:<br />

Das Wandern ist des Müllers Lust<br />

Sabina Butz<br />

Anke Kemper<br />

Ach, was waren das noch für schöne<br />

Zeiten, als man einfach seine<br />

Wanderschuhe anziehen durfte<br />

und in bequemer Kleidung durch das<br />

wunderschöne Sauerland spazieren konnte.<br />

Heute ist dieses Vorgehen wesentlich<br />

komplizierter, kostenintensiver und nur<br />

für Bürger/innen mit Englischkenntnissen<br />

möglich. Wir sprechen von outdoor<br />

activities. Googelt man diesen Begriff,<br />

lautet die Übersetzung: Outdoor Aktivitäten.<br />

Outdoor ist also schon einmal ein<br />

global verständlicher Begriff. Draußentätigkeiten<br />

klingt ja jetzt auch nicht wirklich<br />

spannend, Tätigkeiten außerhalb der<br />

Tür ist in jedem Fall missverständlich.<br />

Also bleiben wir bei outdoor. Aber jetzt<br />

geht es erst richtig los mit den schwierigen<br />

Entscheidungen: Wandern könnte<br />

Hiking, Trekking oder Walking sein. Für<br />

alle drei Bewegungsarten sind unterschiedliche<br />

Bekleidungen und vor allem<br />

anderes Schuhwerk vorgesehen. Wie<br />

sieht das denn aus, wenn ein Walker in<br />

Trekkingklamotten und Trekkingschuhen<br />

daherkommt, vielleicht sogar noch<br />

mit Rucksack, sorry backpack, auf dem<br />

Rücken? Geht doch gar nicht! Für die<br />

Nicht-Englisch-Muttersprachler/innen:<br />

Walking setzt eine befestigte Straße/Weg<br />

voraus. Hiking findet in der freien Natur,<br />

vorzugsweise in den Bergen statt und<br />

beim Trekking ist mindestens eine Übernachtung<br />

in der freien Natur vorgesehen.<br />

Ganz recht, deshalb der Rucksack!<br />

Wer lieber Wassersport betreibt, findet<br />

hier, im beschaulichen Sauerland, am<br />

Hennesee Gelegenheit zum Suppen (bitte<br />

Sappen aussprechen). Gemeint ist Stehpaddeln<br />

= englisch Stand-Up-Paddling<br />

= Abkürzung SUP. Dazu benötigt man<br />

natürlich ein SUP Board, welches gut<br />

und gerne eine höhere dreistellige Summe<br />

kostet, plus entsprechende SUP-Sportswear,<br />

vorzugsweise mit wasserdichter<br />

Handytasche und eingebauter Kamera,<br />

um die sozialen Netzwerke mit den<br />

Followern immer auf dem Laufenden zu<br />

halten.<br />

Übrigens: Grillen, Rasenmähen, Unkrauthacken<br />

oder einfach nur faul in der<br />

Sonne liegen, zählen ebenfalls zu den<br />

Outdoor-Aktivitäten, ohne anglifizierte<br />

Terminologie, aber die kommt bestimmt<br />

noch. Bis dahin dürfen wir uns, wie der<br />

Müller anno dazumal, mit Lust einfach<br />

in der freien Natur vergnügen. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 45


In der Kleingartenanlage Neheim trifft<br />

deutsche Tradition auf internationales Flair<br />

„Urlaub im eigenen Garten“ Daniela Weber Susanne Droste<br />

W<br />

ie ein kleines Paradies für<br />

Hobbygärtner erstreckt sich<br />

die Neheimer Kleingartenanlage<br />

auf dem Wiedenberg. Mit Blick<br />

auf den Neheimer Dom, auf Wald und<br />

Flur trifft wohl ein Spruch auf dieses<br />

gemütliche Kleinod besonders<br />

zu: „Der kürzeste<br />

Weg in den Urlaub<br />

ist der Weg in den<br />

Garten.“<br />

Gekleidet mit<br />

grüner Latzhose,<br />

rotem Shirt und<br />

schwarzen Stiefeln,<br />

in der linken Hand<br />

den beigen Strohhut<br />

zum Gruße ausgestreckt und den rechten<br />

Arm lässig auf der mit Erde bedeckten<br />

Schaufel abgestützt – dieses fidele<br />

„Männchen“ begrüßt alle Hobbygärtner<br />

am Eingang der Kleingartenanlage.<br />

So wie die Figur, die an dem gelben<br />

Vereinsheim angebracht ist,<br />

stellt man sich wohl den<br />

perfekten Gärtner<br />

vor: voller Tatendrang<br />

und ohne<br />

Scheu vor ein bisschen<br />

„Maloche“<br />

und Dreck. „Die<br />

meisten, die hier<br />

eine Parzelle haben,<br />

sind schon passionierte<br />

Hobbygärtner“, betont<br />

Manfred Ewald<br />

der erste Vorsitzende Manfred Ewald,<br />

der sich selbst natürlich auch dazu zählt.<br />

Seit nunmehr 30 Jahren lebt und liebt<br />

der Neheimer das Kleingärtnertum. „Ich<br />

experimentiere gerne. Letztes Jahr habe<br />

ich zum Beispiel die Birnenmelone angepflanzt“,<br />

sagt er stolz. Ob die Früchte<br />

nun nach Birne oder nach Melone geschmeckt<br />

haben, kann der sympathische<br />

Vorsitzende gar nicht so genau sagen.<br />

„Süß, das waren sie wohl.“ Exotische<br />

Früchte, viel Grün: „Urlaub im eigenen<br />

Garten sozusagen.“<br />

Ein bisschen Spießigkeit muss sein<br />

Hauptsächlich werden auf den insgesamt<br />

74 Parzellen aber bekannte Gemüsesor-<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


ten und Früchte angebaut. „Kartoffeln,<br />

Erdbeeren und Kohl sind sehr beliebt,<br />

aber auch rote Beete und Sauerampfer“,<br />

erklärt Ewald. Trotz ähnlicher Vorlieben<br />

beim Anpflanzen zeigen sich bei<br />

der Gestaltung der Gärten viele eigene<br />

Stile. Die einen akkurat angelegt, die<br />

anderen etwas wilder geplant. Auch bei<br />

den Lauben gibt es eine bunte Vielfalt:<br />

Ob urige Holzhütten oder massive<br />

Häuschen aus Stein – jedes Gebäude<br />

versprüht seinen eigenen Charme.<br />

Und was wäre ein deutscher Schrebergarten<br />

ohne die ein oder anderen<br />

Gartenzwerge? Etwas Spießigkeit muss<br />

sein. „Es gibt natürlich auch gewisse<br />

Regeln hier“ Typisch deutsch eben.<br />

„Die Häuschen dürfen fünf Meter mal<br />

3,5 Meter, sprich 17,5 Quadratmeter,<br />

groß sein. Ein Drittel der Fläche muss<br />

bewirtschaftet werden, ein Drittel muss<br />

Wiese sein und das letzte Drittel steht<br />

für die Laube zur Verfügung“, erklärt<br />

Ewald, der das „Kleingartengesetz“<br />

stets bewacht. „Ich laufe durch die<br />

Anlage und schaue natürlich nach dem<br />

Rechten. Auch die Einhaltung der Ruhezeiten<br />

kontrolliere ich, ein bisschen<br />

wie ein Sheriff. Das muss ja sein“, sagt<br />

er mit einem Augenzwinkern.<br />

Viele Kleingärtner mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Was nach waschechter deutscher Manier<br />

klingt, ist aber letztendlich weniger<br />

deutsch als mancher denken mag.<br />

„Über 50 Prozent der Kleingärtner<br />

haben einen Migrationshintergrund.<br />

Unter anderem sind viele Mitglieder<br />

Russlanddeutsche. Die haben übrigens<br />

einen besonders grünen Daumen“,<br />

lacht der passionierte Kleingärtner.<br />

Auch Griechen und Syrer erfreuen sich<br />

an der deutschen Behaglichkeit.<br />

Wer auch Lust auf Vereinsleben, Gartenarbeit<br />

und ein bisschen Multikulti<br />

hat, muss zurzeit Geduld mitbringen:<br />

„Es kommt nicht so oft vor, dass<br />

jemand seinen Kleingarten verkauft.<br />

Wer einmal einen hat, der möchte ihn<br />

natürlich ohne triftigen Grund nicht<br />

aufgeben“, so Ewald abschließend. ■<br />

MUSTERHAUS<br />

IN BESTWIG<br />

WOHNGESUNDES<br />

HAUSKONZEPT MIT STIL<br />

Sie möchten bauen und suchen noch<br />

Inspiration für Ihr Traumhaus? Dann laden<br />

wir Sie recht herzlich ein, unser neues<br />

Musterhaus in Bestwig zu besuchen.<br />

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auf 143 m², was ein Büdenbender Haus<br />

auszeichnet. Wir freuen uns auf Sie.<br />

Musterhaus Fortuna<br />

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Tipps vom Marsberger Gartenexperten Udo Engemann<br />

Unser Garten im<br />

Sonja Funke<br />

<strong>Frühling</strong><br />

F<br />

rühling! Die Sonne strahlt schon kräftig und die<br />

Gartenbesitzer juckt es in den Fingern. Doch was<br />

tun? Wo fange ich an? Und wann? Schließlich bin<br />

ich im „Hoch“-Sauerland. In unseren Gefilden kann<br />

dem Hobbygärtner bis zu den Eisheiligen Mitte Mai und<br />

darüber hinaus immer noch der Frost die Pflanzen verderben.<br />

Trotzdem müssen wir nicht mit allem warten, wie<br />

Udo Engemann – er betrieb bis vor einigen Jahren noch eine<br />

Gärtnerei in Marsberg – dem <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät.<br />

Ein Blick in den Garten. Draußen zwitschert es so schön, also<br />

fangen wir bei der Hecke an? „Bloß nicht!“ Die Antwort ist eindeutig,<br />

denn: Vom 1. März bis zum 30. September verbietet dies<br />

das Bundenaturschutzgesetz, Hecken, aber auch Gebüsch und<br />

andere Gehölze zu schneiden. Eben damit die Vögel in Ruhe<br />

dort brüten und weiter zwitschern können. Nun gut, aber dort,<br />

die Rosen, da könnte man doch schon mal dran, oder? „Lieber<br />

erst, wenn der Wetterbericht längere Zeit ohne Frost anzeigt“,<br />

rät Udo Engemann. Alle Triebe, die bei hohen <strong>Frühling</strong>stem-<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


peraturen austreiben, können, sobald es noch mal ordentlich<br />

friert, absterben, weil die Zellen platzen und die Zellflüssigkeit<br />

verdunstet. „Dann vertrocknet das frische Grün, zumal, wenn<br />

sie in der Sonne stehen. Und im schlimmsten Fall sind sie<br />

hinüber.“ Er rät: Im Winter eingepackte Pflanzen nicht zu früh<br />

abzudecken. Dies schützt auch vor Sonneneinstrahlung, nicht<br />

nur vor Frost. „Wenn die Wetterberichte ab Mitte März grünes<br />

Licht geben, dann runternehmen.“<br />

Und was mache ich mit meinen Obstbäumen? Wie oft ist es<br />

in den vergangenen Jahren passiert, dass Apfel und Kirsche die<br />

schönsten Blüten zeigten, dann kam Herr Frost und mit ihm<br />

ging die Hoffnung auf eine reichhaltige Obsternte. Ein Jammer.<br />

Hier weiß auch der Experte wenig Rat. Nur so viel: „In Obstanbaugebieten<br />

wie etwa im Alten Land werden die Bäume vor<br />

dem Frost zum Beispiel mit Wasser eingesprüht.“ Die Blüten<br />

frieren ein und sind auf diese Weise geschützt.<br />

Warten bis zu den Eisheiligen?<br />

Schauen wir mal zum Balkon. Wäre das schön, wenn es dort<br />

schon bunt wäre! Muss ich wirklich warten bis zu den Eisheiligen<br />

Mitte Mai? Viele wagen es schon früher. Kann klappen,<br />

wenn man den Wetterbericht im Auge behält. „Wenn man<br />

drinnen ein helles, warmes Plätzchen dafür hat, kann man<br />

die Balkonblumen schon ab Ende März pflanzen. Das hat<br />

den Vorteil, dass sie gut angewurzelt und im Saft sind, wenn<br />

wir sie rausstellen. Dann blühen sie auch schon ein bisschen“,<br />

erklärt der Experte. Manche pflanzen für den Übergang auch<br />

<strong>Frühling</strong>sblumen wie etwa Primeln oder Bellis (große Gänseblümchen)<br />

und tauschen später aus. Was aber kann ich denn<br />

nun wirklich draußen machen? „Anfang des Frühjahrs können<br />

Sie schauen, wo Ihre im<br />

Herbst gesteckten Zwiebeln<br />

bleiben, zum Beispiel<br />

Narzissen, Krokusse, Tulpen.“<br />

Als ob ich noch wüsste,<br />

wo ich sie mal eben schnell<br />

in die Erde gesteckt habe. Oder<br />

ob ich einfach jetzt noch welche<br />

reinstecke? Zu spät, das geht höchstens<br />

mit welchen aus dem Topf, sagt der Experte.<br />

Ich mache mir ´ne Notiz auf dem Oktober-Kalenderblatt: „Blumenzwiebeln<br />

rein!“ Mein letzter Blick wandert zu den hohen<br />

Gräsern vorm Haus. Alles braun, verwelkt, nicht mehr schön.<br />

Darf ich? Hurra, unser Gartenexperte gibt mir grünes Licht:<br />

„Die können Sie ruhig schon mal auf ein gutes Drittel runterschneiden.“<br />

Endlich was zu tun. Und vielleicht säe ich auch<br />

schon mal den ersten Salat ins abgedeckte Hochbeet. „Nee,<br />

lieber in der Kiste säen, pikieren und erst die Pflänzchen ins<br />

Beet setzen“, sagt Udo Engemann und ergänzt. „Früher wurde<br />

im März bereits Kohl gepflanzt, da gab es ja die Mistbeete, die<br />

wärmten von unten.“ Der neue Trend zum Gärtnern, ob er<br />

auch ein Zurück zu Mistbeeten bringt? Bleibt abzuwarten.<br />

Es nützt also alles nix: Der März eignet sich allenfalls zum Vorzüchten<br />

in nicht zu kalten, nicht zu dunklen Räumen. Ein paar<br />

frostharte Stiefmütterchen oder Männertreu im Umtopf können<br />

einem Vorfreude vors Haus bringen. Ab April, also nach<br />

Ostern kann es, so Wettergott will, richtig losgehen mit dem<br />

Säen, Pflanzen und Ernten. Und dann bis Oktober? „Es kann ja<br />

auch im Sommer mal intensiv hageln“, meint der Experte. Och<br />

nö! ■<br />

die grillzeit<br />

beginnt!<br />

und wir haben<br />

einige neue<br />

grills und zubehör<br />

für dich!<br />

Du findest alle Neuheiten von Weber ®<br />

auf unserer Website<br />

www.creo-sundern.de<br />

Vorbeischauen lohnt sich!<br />

SUNDERN<br />

In den Röhrwiesen 8<br />

Mo-Fr 8-18.30 Uhr, Sa 8-16 Uhr<br />

<strong>WOLL</strong><br />

www.creo-sundern.de<br />

<strong>Frühling</strong> 2021 - 49


Anzeige<br />

„Müll ist extrem interessant!“<br />

Lobbe hat das Glück, in einer sehr vielfältigen, höchst<br />

anspruchsvollen und sich immer wandelnden Branche zu arbeiten<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

Tobias Wiedemeier, Vertriebsleiter<br />

für den Hochsauerlandkreis<br />

und Marcell Wiese,<br />

Geschäftsführer der Lobbe<br />

Entsorgung in Bestwig<br />

„Wir sprechen nur noch von Wertstoffen. Sie<br />

werden von uns eingesammelt, sortiert und in<br />

Verwertungsanlagen weiterverarbeitet.“,<br />

erklärt Marcell Wiese<br />

Anforderungen bei der Abfallentsorgung<br />

ändern sich ständig. Das macht unsere<br />

„Die<br />

Arbeit super interessant, sehr vielfältig und<br />

extrem anspruchsvoll. Vor gut zwei Jahren wurde beispielswiese<br />

allen gewerblichen Abfallerzeugern auferlegt, möglichst<br />

alle Abfälle getrennt voneinander zu sammeln und<br />

verwerten zu lassen. Die Verwertung muss gesetzeskonform<br />

dokumentiert werden. Hierfür wurden Konzepte erstellt, so<br />

dass allen Kunden eine optimale Lösung angeboten werden<br />

konnte“, sagt Tobias Wiedemeier, Vertriebsleiter bei Lobbe<br />

für den Hochsauerlandkreis.<br />

Heutzutage fällt es schwer, von Müll zu sprechen, weil mittlerweile<br />

fast alles recyclebar ist. Das eine einfacher, das andere<br />

schwerer. „Wir sprechen nur noch von Wertstoffen. Sie werden<br />

ARRIERE<br />

von uns eingesammelt, sortiert und in Verwertungsanlagen<br />

weiterverarbeitet.“, erklärt Marcell Wiese, der mit 21 Jahren<br />

im Unternehmen angefangen hat, fast alle Hierarchieebenen<br />

durchlaufen hat und heute Geschäftsführer der Lobbe Entsorgung<br />

in<br />

N BRILON<br />

Bestwig ist. Seitdem im vergangenen Jahr Lobbe<br />

Stratmann übernommen hat, hat das Entsorgungsunternehmen<br />

noch deutlich mehr Möglichkeiten. „Wir haben jetzt<br />

tttttttttttttttttttttttt<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

ein viel größeres Leistungsangebot für Privat- und besonders<br />

Gewerbekunden. Neben der Entsorgung von Gewerbeabfällen<br />

können wir unseren Kunden jetzt auch die Übernahme von<br />

Sonderabfällen anbieten“, freut sich Tobias Wiedemeier über<br />

die Vielfalt, die sich auch im Team bei Lobbe widerspiegelt.<br />

„Die Branche bietet für jeden etwas, ob junge Menschen, die<br />

einen Ausbildungsplatz suchen oder ausgebildete Fachkräfte,<br />

die eine neue Herausforderung suchen. Wir bilden verschiedene<br />

Berufe aus und freuen uns immer über Zuwachs in unserem<br />

familiengeführten Unternehmen“, versichert Marcell Wiese,<br />

der selbst sehr gerne in einer interessanten Branche mit guter<br />

Zukunftsperspektive arbeitet. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Lobbe Entsorgung West<br />

Gallbergweg 7<br />

59929 Brilon


Raus an die frische Luft<br />

Draußen im Sauerland - zu jeder Jahreszeit ein Highlight<br />

Familie Otte<br />

N<br />

ur ein paar Schritte bis zum nächsten Spielplatz? In wenigen<br />

Minuten mitten im Wald? Ein Stausee gleich in der Nähe? Und der<br />

eigene Garten quasi on top? Ein aktives Kind im Sauerland hat es<br />

wirklich gut. Nicht erst seit den Corona-Einschränkungen ist uns bewusst,<br />

dass das Landleben viele Vorteile bietet, insbesondere beim Rausgehen.<br />

Denn, soviel steht fest: Ein Kind muss an die frische Luft!<br />

Britta Melgert<br />

Marc Niemeyer<br />

Wir treffen Mila Otte und ihre<br />

Familie auf dem <strong>Arnsberg</strong>er Wasserspielplatz<br />

an der Ruhr. Hier ist die<br />

Fünfjährige voll in ihrem Element. Es<br />

ist Februar und es hat in der Nacht<br />

frisch geschneit. Der ideale Tag für<br />

eine rasante Schlittenfahrt den Hang<br />

hinunter. „Am liebsten, mit meiner<br />

Mutter hintendrauf, denn dann fährt<br />

man schneller“, erzählt sie. „Ja, unsere<br />

Große steht auf Geschwindigkeit“,<br />

lacht Mutter Vanessa.<br />

Riechen, Schmecken,<br />

Sehen und Fühlen<br />

Beinahe jeden Tag finden die Ottes<br />

Zeit, etwas an der frischen Luft zu<br />

unternehmen, egal in welcher Jahreszeit.<br />

Was wissenschaftlich bewiesen<br />

ist, wird jedem sofort klar,<br />

der beispielsweise einen Wald betritt<br />

oder einen Park besucht. Der Stresslevel<br />

sinkt, wenn die Sinne bewusst<br />

wahrgenommen werden. Durch das<br />

Riechen, Schmecken, Sehen und Fühlen<br />

der Natur wird das Wohlbefinden<br />

gesteigert. Das geht uns Erwachsenen<br />

nicht anders als dem Nachwuchs.<br />

„Am liebsten besuchen wir Orte, an<br />

denen sich Kinder allen Alters auspowern<br />

können“, erzählt Vanessa Otte.<br />

„Hier im Bereich der <strong>Arnsberg</strong>er Ruhr<br />

kommen auch Milas kleine Schwester<br />

Ella und die beiden leicht älteren<br />

Jungs meines Lebensgefährten Carsten<br />

so richtig auf ihre Kosten. Bei uns ist<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 51


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52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

immer Action angesagt“ Und zack,<br />

fliegt uns ein Schneeball aus Milas<br />

Richtung um die Ohren. Na warte!<br />

Übung macht den Meister<br />

Vanessa Otte verrät: “In den wärmeren<br />

Monaten lieben wir es, von hier<br />

aus hinüber zum Naturerlebnisraum<br />

zu laufen. Unterwegs begeistern sich<br />

die Kinder für die Ruhrnixe und<br />

die Enten auf dem Wasser.“ Mila<br />

erinnert sich noch an den letzten<br />

Sommer: „Dort gibt es so einen hohen<br />

Piraten-Kletterturm, auf den ich<br />

es schon ganz allein schaffe.“<br />

„Ja, ängstlich sind unsere Kids wirklich<br />

nicht“, grinst die junge Mutter.<br />

„Auch die schmalen Mauern bei der<br />

Burgruine haben es ihnen angetan.<br />

Mila steht auf Geschwindigkeit<br />

Ich kann mich noch gut daran erinnern,<br />

dass ich früher genauso gern<br />

darauf herumbalanciert bin. Heute<br />

schaue ich mit Sorge darauf, obwohl<br />

ich ja weiß, dass unsere Kleinen<br />

motorisch gut trainiert sind. Übung<br />

macht die Meister!“<br />

Einfach mal Kind sein<br />

Und so nutzen die Ottes, wie wohl<br />

viele andere Familien auch, die<br />

zahlreichen Outdoor-Angebote<br />

der Umgebung. Oft sind Fahrrad,<br />

Roller oder Laufrad mit dabei. Ob<br />

am Möhne-, Henne- oder Sorpesee,<br />

ob Spielplätze oder Matschtümpel,<br />

ob das Baumhaus im eigenen Garten<br />

oder der Waldspaziergang zu den<br />

Rehen im Herdringer Schlossgarten<br />

– überall gibt es die Chance auf eine


wertvolle Outdoor-Familienzeit, die<br />

nicht einmal viel kostet. „Der Alltag<br />

der Kinder ist heutzutage echt durchgetaktet.<br />

Früh aufstehen, pünktlich<br />

zur Kita, Tagesmutter oder Schule…<br />

da braucht es dann auch regelmäßig<br />

Auszeiten, in denen sie einfach mal<br />

Kind sein dürfen.“<br />

Wer sich in der<br />

Natur bewegt<br />

hat, ist ausgeglichener,<br />

hat in aller<br />

Regel einen gesunden Appetit und<br />

einen tieferen Schlaf. „Wenn wir mal<br />

einen Tag nicht rauskommen, dann<br />

merken wir deutlich, dass wir vom Gemüt<br />

her muffeliger werden, weil<br />

wir nicht ausgelastet sind“, weiß<br />

Vanessa Otte. Das gilt selbstverständlich<br />

für alle Altersgruppen,<br />

nicht nur für die Kinder.<br />

Insofern sollten wir den klugen Spruch<br />

abändern: Der MENSCH muss an die<br />

frische Luft! ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 53


Und allem Anfang wohnt ein Zauber inne….<br />

Es ist Frühjahr…nach Schnee und Eis. Unser Garten erwacht zum Leben.<br />

Manfred Haupthoff<br />

Beschäftigung mit<br />

Erde und Pflanzen<br />

„Die<br />

kann der Seele eine<br />

ähnliche Entlastung und Ruhe geben<br />

wie die Meditation.“ Hermann Hesse<br />

Hinter unserem Haus liegt der Garten.<br />

Irgendwie ein Naturgarten mit wenig<br />

gärtnerischen Eingriffen unsererseits.<br />

Seit mehr als dreißig Jahren erleben<br />

wir hier im Frühjahr, wie der Garten<br />

nach dem Winter, zu neuem Leben erwacht.<br />

Immer haben wir es wie selbstverständlich<br />

hingenommen. Es war<br />

einfach so. Doch dieses Jahr ist anders.<br />

Eis, Schnee, bittere Kälte und<br />

ein tückisches Virus dazu<br />

Um meine Stimmung in diesem besonderen<br />

Frühjahr zu beschreiben.<br />

Gemischte Gefühle. Nicht besonders<br />

euphorisch, aber auch nicht besonders<br />

melancholisch. Irgendwo dazwischen.<br />

Etwas müde hinsichtlich der ständigen,<br />

warnenden Berichterstattung und<br />

dem damit verbundenen radikalen<br />

Rückzug in das absolut Private. Da<br />

bemerke ich an mir, dass ich unseren<br />

Garten mit neuen Augen betrachte.<br />

Ich nehme ihn mehr und mehr wahr.<br />

Mit allen Sinnen. Und das ist spannend.<br />

Viel Raum für das eigene Ich<br />

Es sind etwa 60 Meter vom Haus bis<br />

an die Grundstücksgrenze. Ein gut<br />

ausgebauter Weg führt, am steinernen<br />

Gartenhaus vorbei, bis an den Zaun.<br />

Hin und zurück habe ich schon 120<br />

Meter zurückgelegt. In bester Luft<br />

und in der Gesellschaft von Bäumen,<br />

Büschen und vielen weiteren Pflanzen.<br />

Immer ist da etwas zu sehen, das den<br />

Augen guttut. Viel Grün ist in diesem<br />

Garten. Alles verändert sich in relativ<br />

kurzer Zeit. Nur noch wenige Schneereste.<br />

Der Winter ist also geschafft.<br />

Alles ist nun auf Veränderung angelegt.<br />

Der Garten erfindet sich dabei<br />

immer wieder neu.<br />

Ein höherer Wille lenkt<br />

wohl das Grün<br />

Der Mensch ist in so einem Naturgarten<br />

für den Ablauf eigentlich<br />

überhaupt nicht wichtig. Das ist ja<br />

mal eine tröstliche Vorstellung. Und<br />

kommt auch meinem eigenen Naturell<br />

überaus entgegen. Alles wächst und<br />

vergeht auch ohne mich. Die Natur<br />

befindet sich in einem ständigen<br />

Wandel und die Erkenntnis darüber<br />

ist wohl der Schlüssel zu ihrem Verständnis.<br />

Wachstum und Zerfall. In<br />

ewiger Folge.<br />

Der Mensch partizipiert<br />

besonders vom Geschehen<br />

Dafür partizipiert der Gartenfreund<br />

im Gegenzug umso mehr vom Geschehen.<br />

Erntet die Früchte von Baum und<br />

Strauch, atmet die gute Luft, wandelt<br />

beseelt und froh zwischen all dem<br />

Grün umher. Und freut sich seines<br />

Lebens. Gerade in diesen schwierigen<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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Zeiten ist das Balsam für die Seele<br />

und wichtiger denn je.<br />

Ein neues Gefühl für den<br />

Garten stellt sich ein<br />

Ich habe mir daher ab diesem Jahr<br />

vorgenommen, noch behutsamer in<br />

den Ablauf des Gartenjahres einzugreifen.<br />

Dafür mehr schauen,<br />

wahrnehmen und nur dort, wo es<br />

erforderlich ist, vielleicht kleinere<br />

Korrekturen vorzunehmen. Mich<br />

dabei umso mehr überraschen lassen,<br />

wie der Garten sich ständig verändert.<br />

Ein guter Ort zum Leben<br />

Einfach nur mal im Garten sitzen,<br />

schauen und genießen. Das sollte es<br />

sein. Ein guter Ort zum Leben. Ohne<br />

Radio, Fernsehen, Instagramm, Mobiltelefon,<br />

Facebook, Netflix, WhatsApp<br />

& Co.<br />

Vielleicht ist dies EIN Weg aus der<br />

Krise. Leben aus erster Hand. Ein<br />

Anfang ist gemacht. ■<br />

ab Mai veredelte<br />

Tomaten- und Gurkenpflanzen<br />

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Steffi und ihre Idee vom eigenen Garten<br />

Erst wilde Wiese - jetzt das Ümcke-Gärtchen<br />

Gisela Wilms<br />

Sandra Peetz<br />

F<br />

ür Naturschützer war der<br />

Anblick des Grundstücks<br />

eine Augenweide. Am Rande<br />

des Dorfes Müschede wucherte eine<br />

Wiese mit allem, was dazu gehört,<br />

vor allem Unkraut. Einmal im Jahr<br />

wurde sie gemäht, was wiederum<br />

den Nachbarn Freude bereitete, die<br />

den Rasenmäher gerne öfters dort gesehen<br />

hätten. Aber man kann es nicht<br />

jedem recht machen, oder doch?<br />

Steffi Kroll, eine Anwohnerin der<br />

Straße, wollte schon lange gartenmäßig<br />

expandieren. Ihr eigenes Terrain war zu<br />

klein, um sich den Wunsch von einem<br />

Kräutergarten erfüllen zu können.<br />

Tochter Elen hätte gerne mehr Platz<br />

und frisches Futter für ihre Hasen gehabt.<br />

Deshalb liebäugelten Mutter und<br />

Tochter schon lange mit dem Wiesengrundstück.<br />

Eines Tages fragten sie den<br />

Besitzer, ob er es verpachten wolle. Dessen<br />

Antwort erfreute sie: „Wenn ihr das<br />

Grundstück in Ordnung haltet, will ich<br />

kein Geld.“ Damit war der Startschuss<br />

für das Ümcke-Gärtchen gefallen.<br />

Doch, wo anfangen? Das Gras war<br />

hoch, der Boden steinhart. Da war<br />

jeder noch so gute Rasenmäher und<br />

diejenige, die ihn bediente, heillos<br />

überfordert. Das Gleiche galt für Harke<br />

und Spaten. Einfach kein Durchkommen.<br />

Es erwies sich als Segen, in<br />

einem Dorf mit hilfreichen Menschen<br />

zu wohnen. Die Müschederin fragte<br />

Bernhard Henne von Gut Wicheln, der<br />

Einige der fleißigen Gärtnerinnen<br />

(v.l. Hildegard Czubkowski, Anja Stodt, Anja Schreiber-Oberg, Eleni und Steffi Kroll)<br />

wenig später mit Trecker und passenden<br />

Gerätschaften das Feld beackerte.<br />

Hilfe von allen Seiten<br />

Diese Aktivität lockte Schaulustige an.<br />

Nachdem Steffi von ihrem Vorhaben<br />

erzählte, fragten sie spontan: „Dürfen<br />

wir mitmachen?“ Uli, der Nachbar des<br />

angrenzenden Hauses, lugte über den<br />

Zaun: „Ich habe noch einen alten Rasenmäher,<br />

den könnt ihr haben!“ Die<br />

35-Jährige wurde förmlich von Hilfsangeboten<br />

überrollt. Schnell verwarf<br />

sie ihren ursprünglichen Plan und ein<br />

neues Konzept entstand unter ihrer und<br />

Anja Schreiber-Obergs Federführung.<br />

Die anderen zukünftigen Gärtnerinnen<br />

steuerten Ideen bei. Insgesamt hatten<br />

sich sechs junge Frauen zusammengetan,<br />

die im Folgenden gemeinsam<br />

harkten, Löcher aushuben, aus Brettern<br />

Hochbeete zimmerten und Materialien<br />

beschafften. Sie fuhren nach<br />

Plettenberg, um für wenig Geld einen<br />

16-Meter-Zaun zu holen, oder gruben<br />

in Balve eine Buchsbaumhecke aus,<br />

kostenlos, dafür sehr schweißtreibend.<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Über WhatsApp standen sie ständig in<br />

Kontakt. Wenn Natalia, Leopoldina,<br />

Anja oder Hildegard irgendwo etwas<br />

Preiswertes entdeckt hatten, ertönte<br />

ein „Piinnng“: „Hier werden Stauden<br />

verschenkt. Soll ich sie mitbringen?“ So<br />

vollzog die ehemals stiefmütterlich behandelte<br />

Wiese eine wunderbare Wandlung.<br />

Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäume<br />

stehen nun neben Stachelbeer-,<br />

Brombeer- und Johannisbeersträuchern.<br />

Auf der Wiese blühen Wildblumen und<br />

in den Hochbeeten wächst Gemüse.<br />

Anlaufpunkt für Anwohner<br />

Warum opfern die jungen Frauen viele<br />

Stunden ihrer Freizeit? „Zunächst<br />

macht es riesigen Spaß, gemeinsam an<br />

der frischen Luft zu arbeiten und die<br />

Früchte dieser Arbeit ernten zu können.<br />

Des Weiteren schwebt uns vor, hier<br />

einen Treffpunkt für die Nachbarschaft<br />

Steffi Kroll, die Initiatorin<br />

des Ümcke-Gärtchens<br />

Hier müssen erst einmal schwere<br />

Maschinen ans Werk (Foto: privat)<br />

entstehen zu lassen“, erklärt Steffi Kroll.<br />

„Im Winter könnte ein Glühweinstand<br />

ein Magnet sein, im Sommer ein Fest.<br />

Wir wollen mit Marmeladen oder Obstsäften<br />

Selbstgemachtes aus unserem<br />

Garten anbieten. Was wir von unserer<br />

Ernte nicht selbst verwerten können,<br />

stellen wir allen Anwohnern zur Verfügung.“<br />

Aus der Idee einer Einzelnen ist somit<br />

ein Gemeinschaftsprojekt geworden,<br />

von dem nicht nur die Bewohner der<br />

kleinen Straße „Auf der Ümcke“ in<br />

Müschede profitieren werden. ■<br />

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Die Geschichte des Butterbettchens<br />

„Um den Kopf das wärmende Tuch, am Arm<br />

den Deckelkorb mit der saftiggelben Fracht.“<br />

Sonja Nürnberger<br />

S. Droste<br />

Elisabeth Agnes Becker, so der richtige Name des „Butterbettchens“,<br />

wurde am 31. März 1858 in Hellefeld geboren.<br />

Dort wuchs sie mit ihren vier Geschwistern in bescheidenen<br />

Verhältnissen auf.<br />

Struwes Tochter und die Enkelin<br />

des ersten Berger Lehrers<br />

Ihr Vater Anton Becker, im Dorf Struwe genannt, war<br />

alteingesessener Hellefelder, er stammte von einem alten<br />

Bauernhof. Ihre Mutter Maria Katharina Becker, geborene<br />

Stahl, war die Tochter eines Lehrers in Berge bei<br />

Meschede. Die Familielinie ihrer Mutter lässt bis ins 17.<br />

Jahrhundert zurückverfolgen und führt zum bekannten<br />

Stertschulten Hof in Cobbenrode. Der Großvater des<br />

Butterbettchens war der erste Lehrer in Berge: Johannes<br />

Florentins Stahl.<br />

F<br />

ast jeden Tag auf beschwerlichem Weg unterwegs.<br />

Bergauf, bergab. Bei Schnee und Regen.<br />

Bei Kälte und Hitze. Bepackt mit Lebensmitteln,<br />

die für die Leute in der Stadt, in <strong>Arnsberg</strong>, bestimmt<br />

waren. Eine eher ungewöhnliche Tätigkeit, noch dazu<br />

für eine unverheiratete Frau. Denn bis in das 20. Jahrhundert<br />

hinein waren es meist Männer, die als Lebensmittel-Händler<br />

in der Stadt tätig waren. Oft besaßen<br />

sie ein Pferd und einen Wagen, auf dem sie ihre Waren<br />

anboten. Von wandernden Lebensmittelhändlern in<br />

dieser Zeit ist zumindest nichts bekannt, von einer wandernden<br />

Händlerin umso mehr.<br />

Elisabeths Eltern besaßen in Hellefeld eine Bäckerei und<br />

einen kleinen Kramladen. Wie es früher oft üblich war,<br />

arbeitete sie mit 17 Jahren als Dienstmädchen im Haushalt<br />

eines <strong>Arnsberg</strong>er Kaufmanns. Dort lernte sie so<br />

einiges, das ihr später beim Führen des Handels behilflich<br />

war. Als sie 1878 zurück nach Hellefeld kam, hatte ihr<br />

Vater die Bäckerei aufgegeben. Stattdessen hatte er einige<br />

Felder und Vieh angeschafft und am Rande des Dorfes,<br />

im „Erlenbruch“, ein Haus erworben. Um die mageren<br />

Einkünfte etwas aufzustocken, betrieb er einen Wanderhandel<br />

zwischen Hellefeld und <strong>Arnsberg</strong>.<br />

Nach dem Tod der Eltern übernahm Elisabeth den Kleinhandel.<br />

Von nun an ging sie an drei Tagen die Woche die<br />

umliegenden Dörfer ab und kaufte bei Landwirten und<br />

Kleinbauern Waren wie Eier, Butter und Speck. An den<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


anderen drei Tagen wanderte sie bis<br />

nach <strong>Arnsberg</strong>, mit den vollgepackten<br />

Körben direkt zu den Bürgerhäusern.<br />

50 Jahre lang nahm sie den beschwerlichen<br />

Weg von Hellefeld nach <strong>Arnsberg</strong><br />

auf sich. 50 Jahre bei Wind und<br />

Wetter und „mit der Regelmäßigkeit<br />

einer wohlaufgezogenen Uhr“, wie<br />

es in dem zeitgenössischen Bericht<br />

des <strong>Arnsberg</strong>ers W. Lindner heißt.<br />

Schlicht gekleidet, beschreibt er sie,<br />

mit Landkleid und einer blauen<br />

Schürze und „um den Kopf das wärmende<br />

Tuch, am Arm den Deckelkorb<br />

mit der saftiggelben Fracht.“<br />

Hans, der<br />

störrische Esel<br />

Elisabeth war eine recht konsequente<br />

Frau. Eine Zeit lang trug ein Esel<br />

ihre Körbe, Hans hieß er, wie aus<br />

ihren Tagebüchern hervorgeht. Er<br />

wird wohl mehr oder<br />

weniger störrisch<br />

gewesen sein, wie<br />

Esel nun mal sind.<br />

Vielleicht kam<br />

sie auch ohne ihn<br />

schneller voran.<br />

Aber als das<br />

Grautier sie<br />

einmal<br />

abschüttelte und sie in einen Graben<br />

fiel, hatte sie genug von ihm. Sie verkaufte<br />

ihn und ging fortan zu Fuß.<br />

Wer weiß wofür das gut da? Hätte sie<br />

ihn behalten, stände das Lastentier<br />

vielleicht mit auf den Denkmälern,<br />

die ihr auf dem Marktplatz in Alt-<br />

<strong>Arnsberg</strong> und in <strong>Sundern</strong> Hellefeld<br />

gewidmet sind. Und vielleicht hätte<br />

sie dann nicht den Beinnamen „Das<br />

Butter-Bettchen“, sondern „Das Esel-<br />

Bettchen“ bekommen …<br />

Zwei Denkmäler für eine<br />

Marktfrau<br />

Wenn Elisabeth alle Waren verkauft<br />

hatte, ging sie in die Apotheke<br />

und besorgte Medikamente, die in<br />

ihrem Dorf gebraucht wurden. Erst<br />

dann machte sie sich wieder auf den<br />

Heimweg. Es war eben diese Hilfsbereitschaft<br />

und die Tatsache, dass sie<br />

„mit allen Fasern ihres Herzens“ an<br />

ihrer Heimat hing, wie es in ihrem<br />

Nachruf heißt, dass man sie bis heute<br />

nicht vergessen hat. Posthum wurden<br />

ihr zwei Denkmäler gewidmet,<br />

eine bronzene auf dem Marktplatz in<br />

Alt-<strong>Arnsberg</strong> und später eine hölzerne<br />

in ihrem Geburtsort Hellefeld. Dazu<br />

eine Internetseite, eine Brücke, ein<br />

Markt und der Butterbettchen-Weg<br />

des SGV.<br />

Gestorben ist Elisabeth Becker, die<br />

schon zu Lebzeiten weitum bekannt<br />

war, am 4. Juni 1932 in Enkhausen.<br />

Durch den ausführlichen Nachruf,<br />

den das <strong>Arnsberg</strong>er „Central-Volksblatt“<br />

über sie veröffentlichte, war<br />

schon am Tag ihres Todes der Grundstein<br />

für eine Legende gelegt. Der der<br />

einfachen Sauerländerin, eines echten<br />

Originals, bescheiden und stark. ■<br />

VERLÄNGERT<br />

BIS<br />

4<br />

JULI<br />

2021<br />

ARNSBERG<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 59


Dekanatskirchenmusiker Hartwig Diehl:<br />

Kirchenmusik präsentiert Reichtum an Meisterwerken<br />

„Verliebt in die Königin der Instrumente“<br />

Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


ist Organist, Chorleiter, Komponist und<br />

Konzertmanager. Offiziell trägt Hartwig<br />

Er Diehl den Titel „Dekanatskirchenmusiker“,<br />

als einer von insgesamt 17 im Erzbistum Paderborn.<br />

Seine Stammkirche ist der Neheimer Dom St.<br />

Johannes Baptist mit der majestätischen Struktur<br />

und der grandiosen Orgel. Mit der Orgel, der „Königin<br />

der Instrumente“, verbindet ihn eine „innige<br />

Liebe“. Die Kirchenmusik bezeichnet der 63-jährige<br />

Neheimer als „die Verwalterin von Weltmusik mit<br />

einem großen Reichtum an Meisterwerken“. Seit<br />

seiner Kindheit fasziniert ihn die Musik. „Es vergeht<br />

keine Nacht, in der ich nicht von Musik träume. Ich<br />

werde wach und habe was im Kopf gewälzt.“ Als eines<br />

seiner Meisterwerke gilt die Komposition des Franz-<br />

Stock-Oratoriums „VIDEO PACEM“.<br />

Wenn Hartwig Diehl über Musik spricht, dann öffnet<br />

sich nicht nur sein Herz. Er vermittelt tiefe Einblicke.<br />

Musik ist für ihn nicht nur eine Kunst aus Tönen,<br />

sondern eine zusätzliche Sprache, die „alles transportiert,<br />

jede Gefühlslage und jede Emotion“. Die Musik hat<br />

Diehl, der in <strong>Arnsberg</strong>-Bruchhausen geboren wurde und<br />

am Hüstener Mühlenberg aufwuchs, seit seiner frühen<br />

Kindheit in ihren Bann gezogen. Seine Großeltern<br />

mütterlicherseits besaßen ein Klavier, das „mich nicht<br />

in Ruhe ließ“. Ab dem 7. Lebensjahr nahm er Klavierunterricht<br />

bei Max Puttkammer von St. Petri Hüsten, als<br />

Jugendlicher führte ihn der Weg vom Klavier zur Orgel.<br />

Der Orgelunterricht bei Josef Feldmann, dem seinerzeitigen<br />

Organisten der Neheimer Kirche St. Michael, prägte<br />

ihn und weckte die „innige Liebe zur Königin der Instrumente“,<br />

wie einst Mozart die Orgel bezeichnet hatte.<br />

Für Diehl verkörpert die Orgel alle realen Stilrichtungen<br />

und ist nicht nur Begleitinstrument für Gottesdienste,<br />

sondern ein wichtiges Konzertinstrument.<br />

Dass Diehl nach dem Abitur Musik an der Musikhochschule<br />

in Köln, nebst Geografie und Englisch an der Uni<br />

studierte und danach ein Kirchenmusikstudium draufsattelte,<br />

war vorgegeben. Von 1984 bis 1991 unterrichtete<br />

er an der Realschule in Werl, war für die Musikschule<br />

HSK tätig und hatte zudem eine halbe Stelle als Kantor<br />

an St. Johannes Baptist in Neheim. Pfarrer Franz<br />

Schnütgen war vom Talent des jungen Kantors voll<br />

überzeugt. 1991 wurde Diehl als Nachfolger von Gustav<br />

Biener zum Regionalkirchenmusiker ernannt. Nach der<br />

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kirchlichen Strukturreform 2010 trägt er den Titel Dekanatskirchenmusiker<br />

im Dekanat Hochsauerland-West (<strong>Arnsberg</strong><br />

und <strong>Sundern</strong>).<br />

Mentor für Kirchenmusiker-Nachwuchs<br />

Als ein wichtiges Anliegen hat er stets die Förderung des<br />

Nachwuchses gesehen. Die Ausbildung von nebenamtlichen<br />

Kirchenmusikern, die danach eine professionelle<br />

Musiklaufbahn eingeschlagen haben, war und ist Diehl ein<br />

Herzensanliegen. Peter Volbracht, der Kantor von St. Petri<br />

Hüsten, der Voßwinkeler Tobias Wittmann (in Stuttgart<br />

tätig), der ebenfalls in Stuttgart wirkende Komponist und<br />

Musikproduzent Sebastian Bartmann, der Leiter des Bonner<br />

Vokalensembles KONTRAPUNKT, Dr. Marc Mönig, oder<br />

die gebürtige Neheimerin Dr. Christiane Strucken-Paland<br />

(jetzt NRW-Schulministerium) waren unter anderen seine<br />

SchülerInnen. „Musik zu vermitteln, ist für mich ein pädagogisches<br />

Bedürfnis“, so Diehl. Als seine besondere Fähigkeit,<br />

so Dirigentenkollegen, gilt das Herunterbrechen von Musik<br />

auf eine allgemein verständliche Sprache von Laien, ihnen die<br />

Zusammenhänge zu erklären.<br />

„Es gibt das Religiöse in der Musik“<br />

(Hartwig Diehl)<br />

Das gilt auch und besonders für seine Tätigkeit als Chorleiter.<br />

Er war Chorleiter des Männergesangvereins MGV<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Frohsinn Neheim, leitete 20 Jahre den Kinderchor „Piccolo,<br />

ebenfalls 20 Jahre war er als Chorleiter für „Amicitia“ Garbeck<br />

tätig. Zwei Chöre leitet er derzeit: den seit einem Jahr<br />

gemeinsam wirkenden Chor Kantorei an St. Johannes und<br />

Kirchenchor St. Michael sowie das von ihm, Wolfgang Bargel<br />

und Dr. Heinz Gramann 1989 gegründete Vokalensemble<br />

„Neuer Chor“. Das Repertoire des Neuen Chores umfasst<br />

geistliche und weltliche Chorliteratur. Er ist insbesondere ein<br />

Konzertchor für die übergeordnete Kirchenmusik, wie Diehl<br />

es bezeichnet. „Es gibt das Religiöse in der Musik und das<br />

Bedürfnis es mitzuteilen; das Religiöse ist ein Naturbedürfnis<br />

des Menschen.“ Der Neue Chor genießt weit über die Region<br />

hinausgehende Reputation, u. a. wurden drei CDs mit anspruchsvollen<br />

Werken produziert. Wegen Corona konnte<br />

2020 das vorgesehene Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy nicht aufgeführt werden. Geplant ist die<br />

Aufführung, gemeinsam mit dem Bonner Chor KONTRA-<br />

PUNKT, jetzt im Herbst dieses Jahres, falls es die Pandemie<br />

zulässt. „Dann feiern wir Wiederauferstehung“, so Diehl, der<br />

auch Mentor und künstlerischer Leiter der anspruchsvollen<br />

und stark frequentierten Abonnementreihe „RESONANZ –<br />

Musik in St. Johannes“ ist.<br />

Neheimers ist das Franz-Stock-Oratorium „VIDEO PA-<br />

CEM“, das zum 50. Todestag von Franz Stock, dem Neheimer<br />

Priester, der als einer der Wegbereiter der deutsch-französischen<br />

Freundschaft gilt, 1998 in Chartres uraufgeführt<br />

wurde. Es gilt als Diehls Meisterwerk mit Heimatbezug und<br />

europäischer (Friedens-)Botschaft. Nach Chartres wurde es<br />

auch in Neheim und Schmallenberg aufgeführt.<br />

„Singen mit der Gemeinde ein beidseitiger<br />

Lernprozess“ (Hartwig Diehl)<br />

Was die Rolle und die Auswahl an Kirchenmusik in den<br />

Gottesdiensten betrifft, so sieht Diehl die Kirchenmusik als<br />

„emotionales Ventil“. Das Singen mit der Gemeinde sei ein<br />

beidseitiger Lernprozess. Die Akzeptanz der neuen Kirchenlieder<br />

mit „ihren tollen und zeitgemäßen Texten“ lasse noch<br />

zu wünschen übrig. „Wir haben die Menschen noch nicht<br />

mitgenommen.“ Ein pädagogisches Bedürfnis sei es, junge<br />

Menschen für ältere Lieder und ältere Menschen für neue<br />

Lieder zu begeistern. Wichtig seien der Mix und die Qualität.<br />

„Es gibt keine alte oder moderne, sondern nur gute und<br />

schlechte Musik.“ ■<br />

„Die Mauern der Kirche durchlässig<br />

machen“ (Hartwig Diehl)<br />

Nach Ansicht von Diehl beinhaltet die Kirchenmusik als<br />

„Verwalterin von Weltmusik“ auch das „Angebot, einen<br />

Zugang zur Kirche zu ermöglichen“. 30 Prozent der Konzertbesucher<br />

sind regelmäßige Kirchgänger, 70 Prozent<br />

haben keinen oder wenig Bezug zur Kirche, so Diehl weiter.<br />

Ein großes Anliegen ist es ihm, „die Mauern der Kirche<br />

durchlässig zu machen für weltliche Musik von außen und<br />

für Kirchenmusik nach draußen“. Als Musterbeispiel und<br />

Symbol dafür sieht Diehl die maßgeblich von ihm initiierte,<br />

jährliche Veranstaltung „Toccata Open Air“ auf dem Marktplatz<br />

vor dem Neheim Dom. Dabei wird die Orgel per Video<br />

auf die große Leinwand nach draußen getragen. Bei diesem<br />

auch gesellschaftlich bedeutenden Event musiziert die Welt<br />

in Neheim, der Markt wird mit der Kirche gemeinsam zum<br />

Klangkörper.<br />

Die Musik hat Diehl in ihrem Bann. Dass „es keine Nacht<br />

gibt, in der ich nicht von Musik träume und Ideen entwickele“,<br />

versteht sich praktisch von selbst. Aus Ideen werden<br />

dann Noten, aus Noten Musik und Eigenkompositionen für<br />

Chöre, Klavier und Orgel. Eine bedeutende Komposition des<br />

<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 63


Ortsporträt Ruhne<br />

Dorfidyll rund um den Glockenturm<br />

Matthias Koprek<br />

Auf dem Kamm des Haarstrangs liegt Ruhe, einer der insgesamt 14<br />

Ortsteile von <strong>Ense</strong>. Das rund 300 Einwohner zählende Dorf, das Mitte<br />

des 12. Jahrhunderts erstmals als Rune erwähnt wird, zählt heute<br />

rund 300 Einwohner. Frei übersetzt bedeutet der Name so viel wie „Siedlung<br />

an einem Bergeinschnitt“, was die Lage am Haarstrang beschreibt.<br />

Glockenturm bildet den Mittelpunkt des Dorfes<br />

Den Mittelpunkt von Ruhne bildet der stilisierte Glockenturm,<br />

der zugleich das Wahrzeichen des Dorfes ist. Die Glocke<br />

in der Ortsmitte hat eine lange Tradition. Nachdem die<br />

Haarkapelle am Südhang der Haar<br />

im Siebenjährigen Krieg (1756 -<br />

1763) zerstört wurde, kam ihre<br />

Glocke höchstwahrscheinlich<br />

nach Ruhne. 1874 kauften<br />

die Dorfbewohner eine<br />

neue Glocke, die in einem<br />

zehn Meter hohen Holzturm<br />

hing. 1917 wurde<br />

sie eingezogen, um<br />

für Rüstungszwecke<br />

eingeschmolzen zu<br />

werden. 1920 wurde<br />

Ersatz beschafft.<br />

Der heutige Glockenturm<br />

wurde<br />

1964 errichtet<br />

und wirkt mit seinen beiden Bögen aus hellem Stein noch<br />

immer modern und elegant. Die hochwertige Bronzeglocke<br />

hat einen Durchmesser von 42,5 Zentimetern und wiegt 45<br />

Kilogramm. Früher erklang sie immer, wenn ein Bewohner<br />

des Dorfes gestorben ist: drei Glockenschläge bei einem<br />

Mann, zwei Glockenschläge bei einer Frau und ein Glockenschlag<br />

bei einem Kind. Zudem diente sie als Feueralarm.<br />

Heute wird die Glocke maschinell geläutet und ertönt jeweils<br />

um 7:00, 12:00 und 19:00 Uhr zur Erinnerung an das<br />

Angelusgebet. Ein Gedenkstein am Fuße des Glockenturms<br />

erinnert an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Ruhner.<br />

Gefeiert wird in der Kurfürstenhalle<br />

Das erste Dorffest von Ruhne wurde Anfang der 1980er-<br />

Jahre rund um den Turm gefeiert. Heute bildet die Kurfürstenhalle<br />

den Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft. Der<br />

kleine, gemütliche Holzbau steht Vereinen für ihre Treffen<br />

und Privatpersonen für Familienfeste zur Verfügung. Die<br />

Ruhner Dorfgemeinschaft organisierte das ganze Jahr über<br />

verschiedene Veranstaltungen und Ausflüge sowie das alljährliche<br />

Dorffest.<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Enge Beziehungen pflegen die Ruhner zu Bremen. Nicht<br />

nur, weil es in dem bäuerlich geprägten Dorf keine Einkaufsmöglichkeiten<br />

gibt. Vor allem die Vereinskultur teilt<br />

man sich. So bilden Bremen, Ruhne, Gerlingen und Parsit<br />

gemeinsam die Schützenbruderschaft St. Lambertus. Der<br />

Verein „Unser Bremen Ruhne“ hat sich der Förderung des<br />

heimischen Brauchtums sowie der Heimat- und Denkmalpflege<br />

in all seinen vielschichtigen Facetten verschrieben.<br />

Umgehungsstraße bedroht das Dorfidyll<br />

Hauptverkehrsader von Ruhne ist die Kurfürstenstraße, die<br />

südlich des langgezogenen Dorfes verläuft und einmal quer<br />

hindurchführt. Als Verbindung zwischen Werl und Bremen<br />

ist sie durchaus stark befahren, auch nachdem die Wohngebiete<br />

unterhalb von Ruhne durch den Kreisverkehr einen<br />

eigenen Anschluss an die Bundesstraße 516 erhielten.<br />

Widerstand regt sich in Ruhne seit einigen Jahren gegen die<br />

geplante Umgehungsstraße, die nördlich des Dorfes verlaufen<br />

und den Ortskern von Bremen entlasten soll. Die gegründete<br />

Bürgerinitiative befürchtet, dass die Ortsumgehung das<br />

Dorf zerschneidet und massive landschaftliche Einschnitte<br />

mit sich bringt.<br />

Mucher Kreuz und Scheinflughafen<br />

Folgt man der Kurfürstenstraße nach Westen und überquert<br />

die Bundesstraße Richtung Waltringen, gelangt man zum<br />

Mucher Kreuz auf der Haar. Es wurde bereits vor langer Zeit<br />

von Pilgern aus Much im Rhein-Sieg-Kreis errichtet, die alljährlich<br />

zu Fuß zur Werler Wallfahrtsbasilika pilgern. Genau<br />

von hier können sie mit den Türmen der Kirche erstmals ihr<br />

Ziel erspähen. Das 2012 erneuerte Holzkreuz trägt die Leidenswerkzeuge<br />

Jesu und ist in eine kleine Anlage mit einem<br />

großen Findling, Pflanzen und einer Bank eingebunden.<br />

Nur einen Steinwurf entfernt befand sich im Zweiten Weltkrieg<br />

der Scheinflughafen Ruhne-Waltringen, der vom sieben<br />

Kilometer entfernten Militärflughafen in Werl ablenken<br />

sollte. Zehn Hallen wurden dafür extra errichtet. Sechs Soldaten<br />

simulierten unter anderem mit Flugzeugattrappen und<br />

Schweißarbeiten einen normalen Flughafenbetrieb. Erfolgreich,<br />

denn am 13. Juni 1941 warfen 15 britische Bomber<br />

über 1.200 Brand- und Sprengbomben auf den Scheinflughafen<br />

ab. Ein Bauernhof in Ruhne brannte nieder, Bewohner<br />

kamen jedoch nicht ums Leben. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 65


Der Schmachtlappen und sein Fastenbier<br />

Verena Sen<br />

Foto: AdobeStock_195834535_Love the wind<br />

Die Kraniche haben ihren Weg bereits wieder<br />

ins Sauerland gefunden und uns unmissverständlich<br />

den <strong>Frühling</strong> angekündigt. Diese beschwingte<br />

Jahreszeit hat einige Bräuche und Redensarten<br />

im Gepäck wie den Tanz in den Mai, das Fastenbier oder<br />

sogar den Schmachtlappen.<br />

Was ist eigentlich ein „Schmachtlappen“? Das fragte ich ein<br />

Dutzend Sauerländer – und die Antworten kamen prompt:<br />

„Ein langer, dünner Kerl“, „Ein dürrer Hänfling“ oder „Dem<br />

kannst Du das Vaterunser durch die Rippen pfeifen“, auch<br />

„Hungerhaken“ wurde genannt. So viel also zum zeitgenössischen<br />

Sauerländer Verständnis des „Schmachtlappens“:<br />

männlich, schmal, hager. Ursprünglich ist mit diesem Begriff<br />

allerdings gar kein Mensch gemeint, auch wenn der Begriff<br />

zumindest etwas mit Essen zu tun hat, jedenfalls im übertragenen<br />

Sinne.<br />

Fasten mit Leib und Seele<br />

Der Ausdruck Schmachtlappen kommt eigentlich aus der<br />

Fastenzeit. In katholischen Haushalten war es noch vor nur<br />

wenigen Generationen eine Selbstverständlichkeit, während<br />

dieser Zeit auf z. B. Fleisch, Alkohol und Zuckerwerk zu verzichten.<br />

Die Spuren des Schmachtlappens führen uns allerdings<br />

noch viel weiter in die Vergangenheit: In katholischen<br />

wie evangelischen Kirchen wurden bis ins 18. Jahrhundert<br />

hinein bildliche Darstellungen Jesu während der 40 Tage<br />

zwischen Aschermittwoch und Karfreitag verhüllt. Auf diese<br />

Weise sollte man nicht nur körperlich, sondern auch geistlich<br />

fasten. Das Verhüllen geschah mit einem sogenannten Fastentuch<br />

– im Volksmund auch „Schmachtlappen“ oder „Hungertuch“<br />

genannt. Der Original-Schmachtlappen ist also nicht<br />

menschlicher, sondern textiler Natur.<br />

Flüssiges bricht Fasten nicht…<br />

Weitere hundert Jahre früher, also Mitte des 17 Jahrhunderts,<br />

hatten Mönche die findige Idee des Fastenbiers im Gegensatz<br />

zum „Dünnbier“. Letzteres wurde in Klöstern jeden Tag getrunken.<br />

Bier war beliebt, weil es durch den Alkoholgehalt, die<br />

Kohlensäure und den relativ niedrigen PH-Wert meist keimfreier<br />

war als normales Trinkwasser. Wenn man zur Fastenzeit<br />

allerdings den Gürtel enger schnallte, reichte das normale<br />

Dünnbier nicht aus, um den Verzicht auf feste Nahrung auszugleichen.<br />

So wurde das Fastenbier erfunden, das nicht nur<br />

einen höheren Zuckergehalt hatte, sondern dadurch oft mit<br />

um die zehn Prozent Alkohol auch deutlich mehr „Wumms“.<br />

Dieses nahrhafte Bier war auch in der entbehrungsreichen<br />

Fastenzeit erlaubt, denn „Flüssiges bricht Fasten nicht“, sagt<br />

eine alte Redensart.<br />

Die Bäume fahren aus der Haut<br />

Nach der Fastenzeit und Ostern steht dann aber endlich der<br />

<strong>Frühling</strong> vor der Tür. Im <strong>Frühling</strong>, das wusste schon Wilhelm<br />

Busch, fahren die Bäume aus der Haut und, das wissen die<br />

Sauerländer, tanzen die Menschen in den Mai. Dieser Brauch<br />

am Abend des 30. April ist übrigens aus der sagenumwobenen<br />

Walpurgisnacht entstanden. Die Nacht, in der die Hexen auf<br />

ihren Besen um Berggipfel brausen und wilde Feste feiern.<br />

Davon gibt es im Sauerland ja genug – also von Bergen und<br />

Festen – aber mit Abstandsregel und begrenzter Zahl der<br />

Haushalte wird es dieses Jahr wohl nichts mit der Hexensause.<br />

Und auch ob wir „normalen“ Menschen für den traditionellen<br />

Maientanz dieses Jahr die Corona-Hürde überspringen<br />

können, bleibt vorerst wohl fraglich. Da sind ausnahmsweise<br />

einmal die Fastenbräuche deutlich leichter einzuhalten… ■<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Mit Neugierde,<br />

Glück und Fußballleidenschaft<br />

Michael Senske ist Datenwissenschaftler<br />

beim FC Bayern München<br />

Sonja Nürnberger<br />

Tim Kramer & Privat<br />

Geboren wurde er 1987 in<br />

Dortmund, zog aber bereits<br />

im Alter von drei Jahren<br />

nach Neheim, wo er eine behütete<br />

Kindheit und Jugend verbrachte, bis<br />

er zum Studieren das Sauerland verließ.<br />

Heute arbeitet Michael Senske<br />

beim FC Bayern München – in der<br />

Abteilung Spielanalyse und Innovation.<br />

Der Weg dahin war ein spannender<br />

und keinesfalls ein geplanter.<br />

Die Leidenschaft für den Fußball kommt nicht von ungefähr.<br />

„Mein Papa war sehr aktiv im Fußball – sowohl als<br />

Spieler als auch als Journalist“, erinnert sich Michael Senske.<br />

„Er hat mir als Kind natürlich immer viel erzählt und mich<br />

gefragt, ob ich nicht auch in einem Fußballverein spielen<br />

wollte.“ Das wollte er natürlich. SC Neheim, TuS Vosswinkel<br />

und SC Bachum/Bergheim: „Bis zur C-Jugend hab ich<br />

im Verein gespielt. Aber ich hatte immer den Konflikt, dass<br />

meine Spiele und die der Bundesliga zur selben Zeit stattfanden<br />

und ich doch lieber die Bundesliga-Spiele verfolgt habe“,<br />

erinnert er sich lachend.<br />

Aktiv Fußball zu spielen begann er erst wieder, als er in Bochum<br />

zu studieren anfing – diesmal in einer Hobbymannschaft.<br />

In Bochum studierte er Biochemie. Bachelor, Master,<br />

zwischendrin einige Auslandsaufenthalt in Irland, Wales<br />

und den USA, bis er sich schließlich für die Promotion im<br />

Fach Chemie entschied. „Ich war immer gerne in der Uni<br />

und habe deswegen davon geträumt, Professor zu werden“,<br />

erzählt er. „Die Forschung hat mir von Anfang an viel Spaß<br />

gemacht, im Labor zu sein und unbekannte Dinge zu untersuchen.“<br />

Doch irgendwann kam er an einen Punkt, an dem<br />

der Spaß nachließ und Zweifel aufkamen. „Irgendwie habe<br />

ich gemerkt, dass das ganze Prozedere in der Forschung<br />

vielleicht doch nicht so meins ist, der Publikationsdruck, der<br />

Fokus liegt zu wenig auf dem Forschungsfeld und irgendwo<br />

gehört eben auch einfach viel Glück dazu.“ Hinzu kommt,<br />

dass eine Professorenkarriere sehr lange dauert: „Ich dachte<br />

mir, wenn ich dann Ende 30 bin und merke, ich schaffe<br />

das nicht, was mache ich dann?“ Das führte dazu, dass er<br />

noch einmal in sich ging und ganz frei darüber nachdachte,<br />

was er wirklich gerne machen würde. „Ich merkte, dass ich<br />

in meiner beruflichen Zeit gerne über Fußball nachdenken<br />

würde, dass es schön wäre, das Hobby irgendwie in den Beruf<br />

einfließen lassen zu können.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 67


Vom Chemiedoktorand zum Start-up-Gründer<br />

Er begann gemeinsam mit einem Kommilitonen und einem<br />

Juniorprofessor ein Nebenprojekt aufzubauen. Zunächst starteten<br />

sie mit sehr einfachen Fragen. Als das nicht mehr genug<br />

war, überlegten sie sich, an den VfL Bochum, Michael Senskes<br />

Lieblingsverein, heranzutreten. Was hatten sie zu verlieren? Er<br />

hatte gelesen, dass ein dänischer Verein mithilfe von Datenanalyse<br />

sehr überraschend Meister geworden war. Auf dieser<br />

Grundlage schrieben sie dem VfL einen Brief und wurden<br />

prompt eingeladen, um sich und ihre Ideen vorzustellen. „Wir<br />

wollten anhand von Daten die Stärken der Spieler berechnen.<br />

Es gab zu dieser Zeit bereits eine Menge Daten – allerdings<br />

wusste nicht einmal der VfL, wie er dort herankommt.“ Michael<br />

Senske merkte, dass aus der Zusammenarbeit dauerhaft<br />

nichts werden würde und erzählte zufällig bei einem „Kaminabend“<br />

in der Uni jemandem von der Wirtschaftsförderung<br />

Bochum von seinem Projekt. Daraufhin kam die Idee auf, ein<br />

Start-up zu gründen, „obwohl keiner von uns wusste, wie das<br />

geht.“ Für die Bewerbung für den Förderwettbewerb „START-<br />

UP-Hochschul-Ausgründungen“ wurde zunächst recherchiert,<br />

ob die Idee auch für Amateurvereine interessant sein könnte.<br />

Das war sie und so gingen Michael Senske und seine Kollegen<br />

mutig, aber auch etwas nervös zur Vorstellung ihres Projektes<br />

– und gewannen den Wettbewerb und damit mehr als<br />

260.000 Euro für die nächsten 18 Monate. Das Projekt konnte<br />

nun endlich richtig beginnen.<br />

Michael Senske (re.) mit seinem Kollegen Patrick Balzerowski<br />

Und plötzlich beim FC Bayern München<br />

Wie der Zufall es so will, kam dann jedoch trotzdem alles<br />

anders. Bei einem Grillabend kam ein Kontakt zum FC<br />

Bayern München zustande, ausgerechnet zu jemandem aus<br />

dem Bereich Spielanalyse. „Da wir ja gerade erst das Geld<br />

bekommen und mit unserem Projekt begonnen hatten, hatten<br />

wir schon fast abgesagt. Aber der FC Bayern blieb hartnäckig,<br />

wollte nicht nur, dass wir das Projekt für ihn weiterführten,<br />

sondern dass wir dort fest arbeiteten.“ Schnell war klar, dass<br />

das wahrscheinlich eine einmalige Gelegenheit ist – außerdem<br />

gab der Arbeitsplatz eine größere Sicherheit. „Der FC Bayern<br />

München ist einer der besten Vereine der Welt und die<br />

Chance, überhaupt in einem Fußballverein zu arbeiten, war<br />

mit unserem Start-up nicht gesichert. Darum entschieden wir<br />

uns, dass Angebot anzunehmen und gaben die Fördergelder<br />

zurück.“ Am 1. Juli 2018 ging es dann tatsächlich los, in der<br />

Abteilung Spielanalyse und Innovation als Datenwissenschaftler.<br />

„Das war natürlich eine superspannende Anfangszeit in<br />

Michael als Baby mit seinem Vater Paul<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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München, gerade auch als Fußballfan“, erinnert sich Michael<br />

Senske und grinst: „Ich hab zu meinem Kollegen gesagt:<br />

‘Patrick, wir machen hier keine Selfies. Wir gehen da einfach<br />

rein und verhalten uns ganz unauffällig.‘“ Aber etwas Besonderes<br />

ist es natürlich schon: von der Dachterrasse sieht man den<br />

Fußballstars beim Training zu und auf dem Gang wird man<br />

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„Wir werten in unserer Abteilung Spieldaten der Mannschaften<br />

aus – von den Profis bis zur U17. Unsere Hauptaufgabe ist<br />

es, den Spielern eine Datennote zu geben, also eine objektive<br />

Qualitätskennzahl für die Spielerleistung.“ Mittlerweile gibt<br />

es außerdem eine futuristische Turnhalle, in der allerlei Dinge<br />

gemessen werden, die später ausgewertet werden können.<br />

Heimatliche Verbundenheit<br />

Auch wenn Michael Senske nun für den FC Bayern arbeitet,<br />

das Sauerland und seinen heimischen Fußballverein hat er<br />

nicht vergessen. „Mein Vater sagt mir oft Bescheid, wenn der<br />

SC Neheim spielt, dann gucke ich mir das immer an, wenn es<br />

zeitlich passt.“ Vor allem kommt er aber auch immer wieder<br />

gerne ins Sauerland. „Die heimatliche Verbundenheit ist<br />

einfach immer noch da, nicht nur wegen meinen Eltern. Ich<br />

bin einfach gerne dort, unternehme Wanderungen und genieße<br />

die schöne Landschaft.“ ■<br />

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das Rad sich täglich schneller dreht,<br />

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Der Winter vorbei – der <strong>Frühling</strong> lacht.<br />

Das frische Grün, die ersten Blütenspitzen,<br />

Vögel zwitschernd in den Bäumen sitzen,<br />

balzend ihre Nester bauen,<br />

ach, es gibt so viel zu schauen.<br />

Schwalben, Störche, sie kehren zurück,<br />

die Sonne lacht, helle Tage voll Glück.<br />

Der <strong>Frühling</strong>, für viele die schönste Zeit,<br />

wo alles im Wachsen, alles bereit.<br />

<strong>Frühling</strong>, Lenz – ein jeder erwartet dich,<br />

so auch der Schreiber dieses Gedichts. ■<br />

Martin Richter


„DAS HABE<br />

ICH GEMACHT!“<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

Thomas Münstermann<br />

Anzeige<br />

Der Werkstattbeschäftigte druckt<br />

mit Hilfe des sog. Tampondruck ein<br />

Logo auf.<br />

“Das habe ich gemacht” hören wir oft, das macht uns und unsere<br />

Werkstattbeschäftigten stolz, so Engelbert Kraft<br />

Engelbert Kraft<br />

Alle sechs Werkstattstandorte, hier<br />

in Brilon, sind zertifizierte Unternehmen,<br />

welche die ISO-Norm erfüllen.<br />

Die Werkstätten St. Martin des Caritasverbandes Brilon e.V. sind ein hoch angesehener<br />

Partner der Industrie und machen ihre Mitarbeiter stolz und glücklich<br />

hätte ich nicht gedacht. Ihr seid ja<br />

total vielseitig! Aber Tampondruck macht<br />

‚Das<br />

ihr nicht auch noch, oder?‘ Diese Frage eines<br />

verblüfften und überaus positiv überraschten Kunden<br />

durfte Engelbert Kraft mit einem klaren ‚doch‘ beantworten.<br />

„Mit unseren Werkstätten in Brilon, Marsberg<br />

und Winterberg sind wir extrem vielseitig und breit<br />

aufgestellt. Wir haben überall Experten sitzen mit vielen<br />

Händen, die helfen können, wenn es mal besonders<br />

schnell gehen muss“, erklärt der Leiter der sechs Werkstattstandorte,<br />

die als zertifiziertes Unternehmen die<br />

ISO-Norm erfüllen.<br />

Allein an dem Werkstattstandort Hinterm Gallberg in Brilon<br />

gibt es eine eigene Schreinerei, einen großen Metall- und<br />

Montagebereich sowie den Tampondruck und die Pulverbeschichtung.<br />

„Vor allem die Kombination Metall- und Pulverbeschichtung<br />

macht uns sehr leistungsstark. Wir können z.B.<br />

Gehäuse für Ladegeräte nicht nur selbst bauen, sondern sie<br />

auch direkt vor Ort veredeln“, berichtet Thomas Münstermann,<br />

der technische Leiter der Werkstätten, die über den<br />

Caritasverband Brilon e.V. Mitglied der ‚Big Six Brilon‘ sind.<br />

An allen sechs Standorten arbeiten 650 Werkstattbeschäftigte,<br />

die stolz sind auf das, was sie tagtäglich leisten. „‚Das<br />

habe ich gemacht‘ hören wir oft von unseren Mitarbeitern.<br />

Wir montieren viele Alltagsgegenstände wie Fahrradluftpumpen,<br />

Siphons und viele andere Produkte, die unsere Werkstattbeschäftigten<br />

im alltäglichen Leben wiedererkennen.<br />

Natürlich macht sie und auch uns das wahnsinnig stolz“,<br />

gibt Engelbert Kraft zu, der sich freut, dass die Werkstätten<br />

der Caritas im Sauerland ein hoch angesehener Partner der<br />

Industrie sind. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

Caritasverband Brilon e.V.<br />

Scharfenberger Straße 19<br />

59929 Brilon<br />

www.caritas-brilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 71


Es klappert die Mühle...<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Alte Kornmühle in Ramsbeck<br />

Die alte Kornmühle ist gut 400 Jahre alt. Sie ist die einzig noch erhaltene Mühle in NRW mit ursprünglich drei<br />

Mahlständen. Renovierungen und Instandsetzungen der mittelalterlichen Technik fanden u. a. in den Jahren 1810<br />

und 1860 statt, wie anhand von Holzproben ermittelt wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen alten Mühlen wurde das<br />

Gebäude nur stillgelegt und nicht entkernt. 2014 wurde sie nach umfangreichen Renovierungen neu eingesegnet.<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Sägemühle Remblinghausen<br />

Urkundlich belegt ist, dass schon 1671 an dieser Stelle eine Mühle stand. Wahrscheinlich wurde sie aber deutlich<br />

früher gebaut, worauf auch die Ortsangabe “Auf der Sagemollen“ schließen lässt. Der Kern des heute noch vorhandenen<br />

Gebäudes wurde 1809 errichtet, die Stellmacherwerkstatt 1889, das Turbinenhaus mit Kleesamen-Enthülsungsmaschine<br />

und Schrotmühle 1926. Die Anlage ist eine in Westfalen außergewöhnliche Kombination von Maschinen<br />

des holzverarbeitenden Gewerbes und der Dreschtechnik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der Betrieb<br />

wurde 1983 eingestellt<br />

Schleimer Mühle in Niedersfeld<br />

Sie ist die erste Mühle an der Ruhr. Erste Erwähnung fand sie in der „Türkensteuerliste“ von 1565. Angetrieben wird<br />

die Mühle mit Wasserkraft. Hierzu wurde ein Graben von ca. 1,5 km Länge angelegt, der zu 50 % von der Ruhr und<br />

zu 50 % von der Hille gespeist wird.1934 wurde eine Turbine eingebaut, die das Wasserrad ablöste.<br />

Diese Turbine treibt heute noch die 1,5 Tonnen Roggen-Rückschüttmaschine an.<br />

Zusätzlich wird ein Generator zur Stromerzeugung durch Wasserkraft in Betrieb gesetzt.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 73


“Stütings Mühle” in Belecke<br />

Die Korn- und Sägemühle in Belecke wurde von 1307 bis 1963 wurde genutzt. 1994 wurde die Turbine überholt,<br />

die bis 1963 ihre Energie aus der Wasserkraft der Wester bezogen hatte. Die Mühle erzeugt 130.000 Kilowattstunden<br />

Energie pro Jahr. Im Nachbargebäude, einer ehemaligen Fruchtscheune, ist heute die Ortsbücherei untergebracht.<br />

Niederbergheimer Mühle<br />

Der Kölner Erzbischof veranlasste 1551 den Bau der Mahlmühle. 1590 ging sie in den Besitz des Deutschen Ritterorden<br />

zu Mühlheim. Später erwarb sie die Familie Bockum-Dolff und ließ sie 1787 mit neuester Technik ausstatten. Die angeschlossene<br />

Sägemühle arbeitete bis 1972, der Mahlbetrieb wurde bereits 1960 eingestellt.<br />

Heute befindet sich in der Anlage eine Kunstgalerie. Zur Stromerzeugung wird die Wasserkraft seit 1983 genutzt.<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Altenbürener Mühle<br />

Am Ufer der Glenne, die bei Altenbüren entspringt und bei Rüthen in die Möhne fließt, steht die Altenbürener Mühle.<br />

Hier wurde noch bis 1956 Korn gemahlen. Die Mühle wurde in ihrer Vergangenheit oftmals vom Blitz getroffen. Das erste<br />

Mal geschah dies 1660. Damals baute man eine neue Mühle ein Stück abwärts der Glenne, die in 1710 und 1850 von<br />

dem gleichen Schicksal heimgesucht wurde. Um dieser Gefahr auszuweichen, beauftragte der Eigentümer Kaspar Gerbracht<br />

einen Wünschelrutengänger, der feststellte, dass sich dort vier Wasseradern kreuzen, die die vernichtenden Blitze<br />

anzogen. Er ließ an den entsprechenden Stellen Bleibehälter in den Boden versenken und behob damit einen Missstand,<br />

der so viel Leid gebracht hatte.<br />

Wassermühle in <strong>Sundern</strong>-Linnepe<br />

Mindestens 700 Jahre – aber vermutlich noch viel älter ist die Wassermühle in Linnepe. Hier befand sich in alter Zeit<br />

eine gräfliche Bannmühle. Das bedeutet, dass der Graf das alleinige Recht zum Bau und Betreiben der Mühle hatte.<br />

Die Bauern der Gemeinden ringsum mussten hier ihr Getreide mahlen zu lassen. Sie war noch bis 1932 in Betrieb.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 75


Die “Spitze Warte” in Rüthen<br />

“Spitze Warte” war ursprünglich die Bezeichnung für einen der drei Warttürme an der östlichen Grenze der mittelalterlichen<br />

Feldmark der Stadt Rüthen. Als 1856, ca. 150 Meter nordöstlich der einstigen Warte, eine Windmühle<br />

gebaut wurde, übernahm der Mühlenturm später diesen Namen.<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


“Alte Wassermühle” in Meschede-Berge<br />

Am Ortsausgang von Berge nach Wenholthausen liegt die “Alte Wassermühle” am Ufer der Wenne. Sie war noch bis in<br />

die 1980er in Betrieb. 1991 wurde sie restauriert. Mauerwerke, Mahlwerke, das Stauwehr oder der alten Gewölbeofen<br />

können besichtigt werden.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 77


Irgendwas zwischen Hardrock und Punk<br />

One Tape: eine junge Band aus Brilon,<br />

die in keine Schublade passen will<br />

Fabian ten Haaf, Mathis Kaup,<br />

Ben Müthing, Hannes Muffert (v.l.)<br />

Sonja Nürnberger<br />

Privatarchiv<br />

Leben ist kein Goldfischglas, man muss<br />

sehen, wo man bleibt und gehen, wenn’s<br />

„Das<br />

am schönsten ist.“ In ihren Texten geht<br />

es um zwischenmenschliche Beziehungen, um Gesellschaftskritik<br />

und darum, klar Position zu beziehen gegen<br />

Rechts. Um alles eben, was einen so mit knapp 20 Jahren<br />

und überhaupt zur Zeit beschäftigt und beschäftigen<br />

sollte.<br />

Seit bald acht Jahren gibt es One Tape bereits. One<br />

Tape, das sind Fabian (20) am Schlagzeug, Hannes<br />

(19) am Bass, Ben (20) an der Gitarre und Mathis<br />

(19) an den Vocals. Fast 140 Konzerte haben sie<br />

bereits gespielt – etwas, was nicht jede Band von<br />

sich behaupten kann. Vor allem nicht in diesem<br />

jungen Alter.<br />

„Wir haben zunächst als Coverband angefangen<br />

und das ganze Sauerland abgespielt“,<br />

erzählt Mathis. Nachdem sie einige Erfahrungen<br />

gesammelt hatten, entschieden sie<br />

sich bald, einen Schritt weiterzugehen und ihre eigene Musik<br />

zu machen. 2019 nahmen sie schließlich ihr Debutalbum auf<br />

und belegten den dritten Platz bei einem Nachwuchsbandwettbewerb<br />

auf der Frankfurter Musikmesse. Vergangenen<br />

August folgte Album Nummer zwei. Auf der Bucketlist* der<br />

Band stehen aber noch weitere Ziele: auf großen Festivals<br />

spielen und durchs Land touren etwa. Die Jungs machen die<br />

Musik jedoch nicht, um berühmt zu werden – „auch,<br />

wenn wir dazu nicht Nein sagen würden“ –, sondern<br />

in erster Linie, weil sie „Bock darauf haben,<br />

Mucke zu machen“ – ganz egal, ob für 20 oder<br />

2.000 Menschen.<br />

Inspiration für ihre Musik holt sich die Band<br />

aus ganz verschiedenen Richtungen. „Wir wollen<br />

nicht in eine Schublade gesteckt werden, um<br />

uns nicht selbst einzuschränken. Wir sind One<br />

Tape und wir machen One Tape-Musik“,<br />

stellt Mathis klar. Will man es doch einordnen,<br />

beschrieb ein Freund die Musik<br />

einmal als „irgendetwas zwischen<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Hardrock und Punk“, ein Spektrum, das groß genug ist, um<br />

sich kreativ auszutoben. „Aber am besten hört man selbst<br />

rein und macht sich sein eigenes Bild.“<br />

Von der Idee zum Song<br />

Für einen neuen Song sammelt jedes der Bandmitglieder<br />

seine Ideen und bringt sie zur Probe mit. In diesem Jahr sah<br />

das durch die Pandemie ein wenig anders aus, aber die Jungs<br />

sind gut aufeinander abgestimmt.<br />

Besonders gerne erinnert Mathis sich an die Entstehung<br />

eines Songs auf dem aktuellen Album: Anastasia heißt er und<br />

handelt von einem Mädchen, das sie auf einem Konzert von<br />

„Von wegen Lisbeth“ in Berlin kennengelernt hatten. „Vor<br />

allem unser Bassist war sehr angetan und bekam sie nicht<br />

mehr aus dem Kopf.“ Auf dem Heimweg setzten sie sich zusammen<br />

und schrieben diesen Song. „Es war einfach so eine<br />

besondere Stimmung. Eine große Stadt, neue Leute, so viele<br />

Freiheiten und ein tolles Konzert und dann ist da für diesen<br />

einen Abend dieses Mädchen, das am nächsten Tag weiter<br />

nach Stockholm fliegt.“<br />

Zukunft<br />

In Zukunft will die Band weiter neue Songs schreiben und<br />

auf der Bühne stehen. Dafür appelliert Mathis auch an jeden,<br />

der Musik liebt, die Kulturbranche, wo es nur geht, in dieser<br />

Zeit zu unterstützen. „Da sind ja nicht nur die Musiker an<br />

sich, sondern all die, die dahinterstehen und dafür sorgen,<br />

dass wir überhaupt wieder spielen können.“ ■<br />

Kraftstoffverbrauch Volvo XC40 Momentum T2, 95 kW (129 PS),<br />

Hubraum 1.477 cm3, in 1/100 km: innerorts 7,9, außerorts 5,3,<br />

kombiniert 6,3, COrEmissionen kombiniert 142 g/ km. (gern. vorgeschriebenem<br />

Messverfahren}, C02-Effizienzklasse: B.<br />

1 Die Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung als Teil des City Safety Systems<br />

greift zum Schutz von Personen aktiv bis zu einer Fahrgeschwindigkeit<br />

von 80 km/h ein und kann Unfälle vermeiden oder die Unfallfolgen deutlich<br />

abschwächen. ' Ein Privat-Leasing-Angebot der Volvo Car Financial<br />

Services - ein Service der Santander Consumer Leasing GmbH (Leasinggeber),<br />

Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach - für einen Volvo XC40<br />

Momentum T2, 6-Gang Schalt Getriebe, Benzin, Hubraum 1.477 cm3, 95<br />

kW (129 PS), Anschaffungspreis 33.300,00 Euro, Leasing-Sonderzahlung<br />

0 Euro, monatliche Leasingrate 249,00 Euro, Vertragslaufzeit 36 Monate,<br />

Laufleistung pro Jahr 10.000 km, Gesamtbetrag 24.147,20 Euro. Effektiver<br />

Jahreszins 3,87 %, fester Sollzins p. a. 3,80 o/o. Repräsentatives Beispiel:<br />

Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gern. §6a Abs. 4<br />

PAngV dar. Bonität vorausgesetzt. Preise zzgl. Überführungskosten und zzgl.<br />

Zulassungskosten. Gültig bis 31.03.2021. Beispielfoto eines Fahrzeugs der<br />

Baureihe, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeugs sind nicht<br />

Bestandteil des Angebots.<br />

*Frei übersetzt: Das, was man noch erledigen möchte, bevor man stirbt.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 79


Robert geht wandern:<br />

Von Bigge auf den Olsberg (703 m)<br />

Robert Hinkel<br />

1Ihr parkt an der Schützenhalle in Bigge und geht die Straße „Ruhrufer“ an den Supermärkten<br />

entlang, wo ihr noch Marschverpflegung bekommen könnt. Anschließend geht es in den<br />

schönen Olsberger Kurpark:<br />

2Dort seht ihr gleich, was die Glocke geschlagen<br />

hat, bzw. wo es hinaufgeht:<br />

3An der Tourismusinformation trefft ihr auf den<br />

Friedrich-Wilhelm-Grimme-Weg (X27) und<br />

folgt ihm die nächsten fünfeinhalb Kilometer.<br />

Der Geburtsort des bekannten Dichters ist tatsächlich<br />

Assinghausen. Oberhalb von Olsberg verläuft<br />

der Weg 500 Meter über einen Trampelpfad, der<br />

etwas versteckt rechts im Wald verschwindet:<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


4Wenn man sich an den Kneippweg (Wanderzeichen<br />

K) Richtung Waldaltar und darüber hinaus hält,<br />

geht man kurz und steil auf den Olsberg und wieder<br />

runter. Meine Wanderung ist aber knapp 5 km länger und<br />

hält sich an den X27, der nun auf einem breiten Weg langsam<br />

ansteigt:<br />

5An einer Wiese hat man Aussicht auf das Gebiet<br />

meiner Winter-Wanderung 2019/20 von Bruchhausen<br />

auf den Langenberg.<br />

6Aber die Aussichten werden noch besser. Hinter<br />

der Wiese verlasst ihr den X27 nach rechts bergauf<br />

und folgt dem Olsberg Gipfelsteig, der zu einem<br />

bemerkenswerten Rastplatz führt. Hier hat man einen<br />

180°-Rundumblick von Winterberg bis zum <strong>Arnsberg</strong>er<br />

Wald nördlich von Bestwig, mit dem Ruhrtal 300 Meter<br />

unter euch:<br />

7Das ist die wohl aussichtsreichste kostenlose<br />

Bank mit Tisch, die das Sauerland zu bieten<br />

hat. Das kann ich nicht beschwören, aber<br />

ich komme viel herum, kenne viele Ecken. So eine<br />

Kombination kenne ich nur vom kahlen Asten, wo<br />

man aber im Turm gekaufte Speisen und Getränke<br />

verzehren sollte. Alle anderen haben nicht so einen<br />

Rundumblick oder ihnen fehlt der Tisch.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 81


8Auch wer die Abkürzung über den Kneippweg bergauf genommen hat, bekommt eine schöne Aussicht auf dem Olsberg-<br />

Gipfel. Mit einem Mikroskop könnte man auf dem Foto den Teutoburger Wald rechts am Bildrand sehen.<br />

10<br />

Auch unten im Ruhrtal solltet ihr keine wackeligen<br />

Beine haben. Sonst rutscht ihr vom Ruhrhöhenweg<br />

(XR) in den Olsberger Stausee.<br />

9<br />

Ich hoffe, ihr habt noch Kraft in den Beinen.<br />

Jetzt verliert ihr die 350 Höhenmeter über dem<br />

Ruhrtal innerhalb von 3,3 km Kneippweg (K).<br />

Ab dem Staudamm wird das Gelände leicht: Erst geht ihr<br />

500 Meter der Straße „zum Stausee“ entlang, dann über<br />

die Ruhrstraße am Café Hagemeister. Anschließend geht<br />

es noch mal durch den Kurpark an der Ruhr entlang, diesmal<br />

auf der rechten Seite. Dort trefft ihr nochmal auf den<br />

X27, dem ihr auch links über die Brücke der Stadionstraße<br />

folgt und schon seid ihr nach knapp 16 km zurück an der<br />

Schützenhalle.<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Diese Strecke wandere ich am<br />

24.4.21 um 10 Uhr. Weitere<br />

Geschichten von mir mit<br />

~5 Minuten Lesezeit gibt es auf<br />

www.sauerland-wandern-undwetter.blogspot.com<br />

Für alle,<br />

die hinaus<br />

wollen<br />

heim<br />

wollen und weiterkommen<br />

wollen – GRÜNE Energie .<br />

Tel.: 02931/5241-0<br />

Grüne Energie GmbH & Co. KG · Kappenohl 2 · 59821 <strong>Arnsberg</strong><br />

www.aral-gruene.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 83


Anzeige<br />

Eine bemerkenswerte<br />

Ausbildungsvielfalt<br />

– von Tradition<br />

bis Moderne<br />

Im Berufsbildungswerk Bigge werden über<br />

30 verschiedene Berufe ausgebildet<br />

Inga Bremenkamp<br />

Josefsheim Bigge<br />

„Es<br />

ist etwas ganz Besonderes mit Holz zu arbeiten. Ich verbinde das immer so ein wenig mit dem Gefühl<br />

des ‚nach Hause Kommens‘. Es ist einfach dieser spezielle Geruch und das Material, das sich toll<br />

anfühlt – ich mache das einfach total gerne,“ schwärmt Luise, die im BBW Bigge gerade eine Ausbildung<br />

zur Fachpraktikerin für Holzbearbeitung absolviert.<br />

Der Fachpraktiker für Holzbearbeitung<br />

ist nur eine von mehr als 30 Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

die das Berufsbildungswerk<br />

Bigge (kurz: BBW Bigge),<br />

einem Geschäftsfeld des Josefsheim<br />

Bigge, anbietet. „Berufsbildungswerke<br />

bieten Menschen mit Handicap<br />

berufliche Bildungswege an, wobei wir<br />

in Bigge auf Menschen mit Körperbehinderungen,<br />

Lernbehinderungen,<br />

Hörschädigungen, Autismus-Störungen<br />

und ADHS spezialisiert sind“, erklärt<br />

Martin Künemund. „Das Ziel ist immer,<br />

die Teilnehmer bei der Berufsfindung,<br />

in ihrer Ausbildung und auch bei<br />

ihren ersten Schritten auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu unterstützen“, führt der Leiter<br />

des Berufsbildungswerks fort.<br />

Zur Auswahl stehen Berufe aus ganz<br />

verschiedenen Richtungen. Auf der Angebotsliste<br />

ist mit dem (Orthopädie-)<br />

Schuhtechniker beispielsweise ein sehr<br />

traditionsreiches Handwerk zu finden,<br />

während die Mediengestalter noch jungen,<br />

modernen Berufsweg folgen. „Wir<br />

bilden kaufmännische, handwerkliche,<br />

technische, agrarwirtschaftliche sowie<br />

Berufe, die dem Dienstleistungsbereich<br />

zuzuordnen sind, aus. Alle Berufe<br />

werden am Ausbildungsende mit einer<br />

Prüfung vor der jeweiligen Kammer<br />

abgeschlossen und sind entsprechend<br />

staatlich anerkannt“, sagt Künemund,<br />

der stolz darauf ist, dass die Teilnehmer<br />

mitten im Sauerland dort lernen, arbeiten<br />

und wohnen, wo andere Urlaub<br />

machen. „Ich wohne hier im Internat<br />

und komme eigentlich aus Hessen. Im<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Sauerland ist es echt schön, die Luft ist<br />

super und ich fühle mich sehr wohl“,<br />

verrät Chantal, die derzeit eine Ausbildung<br />

im Holzbereich absolviert.<br />

Wenn es das Maß an Selbstständigkeit<br />

zulässt, haben Auszubildende auch die<br />

Chance, in kleinen Wohngemeinschaften<br />

in Bigge oder Olsberg zu leben. Ein<br />

wichtiger Schritt in die Selbständigkeit<br />

nach erfolgreich absolvierter Ausbildung.<br />

Das Angebot auf dem Campus<br />

in Bigge wird komplementiert durch<br />

das Heinrich-Sommer-Berufskolleg,<br />

was die Wege für alle kurz macht und<br />

den Austausch unter den unterstützenden<br />

Kollegen vereinfacht.<br />

Für Teilnehmer – so werden Auszubildende<br />

des BBW Bigge traditionell<br />

genannt die nicht gleich wissen, welche<br />

Ausbildung für sie die richtige ist,<br />

werden berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Ermöglicht<br />

durch die Arbeitsagenturen haben die<br />

Teilnehmer hier die Möglichkeit, in<br />

maximal elf Monaten verschiedene Berufe<br />

kennenzulernen und auszutesten.<br />

„Unser Ziel liegt darin, am Ende der elf<br />

Monate so viele junge Menschen wie<br />

möglich in eine Ausbildung zu vermitteln.<br />

Dass sie in dieser ersten Testphase<br />

eine große Anzahl an Berufen austesten<br />

können, ist natürlich ein großer Pluspunkt<br />

und hilft sehr bei der anschließenden<br />

Entscheidung, welcher Beruf<br />

mit Blick auf die jeweiligen Fähigkeiten<br />

und Interessen in Frage kommt und<br />

welcher eben nicht“, erklärt Christian<br />

Nolte, einer der Bildungsbegleiter des<br />

BBW Bigge. Gerade diese individuelle<br />

Begleitung zeichnet den Erfolg des<br />

BBW Bigge aus, dies bestätigen immer<br />

wieder hervorragende Bestnoten, die<br />

Auszubildende trotz ihrer Handicaps<br />

immer wieder erreichen. ■<br />

Interessierte Schüler:innen, Eltern,<br />

Lehrer:innen, Schulsozialarbeiter: innen<br />

oder Rehaberater:innen informieren<br />

Mitarbei ter:innen des Berufsbildungswerkes<br />

gerne persönlich, bspw. per Videochat<br />

über die Vorberufliche oder Vollzeitschulische<br />

Bildungsangebote, Duale<br />

Ausbildungsangebote sowie ergänzende<br />

Angebote zum Lernort Wohnen.<br />

Josefsheim<br />

Bigge<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Heinrich-Sommer-Straße 13<br />

59939 Olsberg | Tel.: 02962 800-0<br />

info@josefsheim-bigge.de<br />

Berufsbildungswerk<br />

Bigge<br />

Wege zusammen gehen, Ziele gemeinsam Unterstützung<br />

des BBW Bigge erreichen!<br />

Nach Abstimmung sind zudem<br />

individuelle Beratungstermine für Interessierte<br />

vor Ort möglich.<br />

Kontakt:<br />

info@bbw-bigge.de<br />

Telefon:<br />

02962 800 477<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 85


Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong><br />

Matthias Koprek<br />

Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong><br />

Mittelalterfreunde mit<br />

Anspruch und Humor<br />

Die Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong> ist eine Interessensgemeinschaft<br />

von rund 15 Männern und Frauen,<br />

die ihre Leidenschaft für das Mittelalter miteinander<br />

teilen. Gegründet wurde die Gruppe von Michael<br />

Bartloff. Auslöser für seine Leidenschaft war der eher zufällige<br />

Besuch eines Mittelaltermarktes vor vielen Jahren.<br />

„Dort habe ich mir – ganz Kind im Manne – ein Schwert<br />

gekauft“, erzählt der 50-Jährige. „Irgendwann dachte<br />

ich mir: Das Schwert ist viel zu schade, um nur an der<br />

Wand zu hängen. Du musst irgendetwas damit anfangen.“<br />

Daraufhin hat er sich nach Mittelaltergruppen in der<br />

Umgebung umgeschaut und ist einer Gruppe in Lippstadt<br />

beigetreten, um den Schwertkampf zu erlernen.<br />

Teilnahme an Mittelaltermärkten in der Region<br />

Daraus ist 2005 die Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong> entstanden, die<br />

ihr Marktlager regelmäßig auf Mittelaltermärkten im Umkreis<br />

von rund 100 Kilometern aufschlägt. Das Lager umfasst<br />

mehrere authentische Zelte aus Naturleinen, eine Koch- und<br />

Feuerstelle, einen überdachten Essbereich mit hölzerner Tafel<br />

und natürlich das Waffen- und Rüstungslager. Das Lagerleben<br />

wird so wie vor 800 Jahren praktiziert.<br />

Besonders prachtvoll präsentiert sich des Grafen Zelt, das mit<br />

einem Steckbett, einem Tisch, mehreren Reisetruhen, Fellen<br />

und Lampen ausgestattet ist und die gräflichen Waffen und<br />

Rüstungen beherbergt. In ihm nächtigt Graf Wilhelm Konrad<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Das Wappen der Ritterschaft<br />

von <strong>Ense</strong>, der von Michael<br />

Bartloff verkörpert wird. Die<br />

fiktive Figur ist stark an<br />

Conrad von <strong>Ense</strong> angelehnt,<br />

den Stammesvater des Rittergeschlechts<br />

von <strong>Ense</strong>. Das<br />

Geschlecht ist bereits 1250<br />

urkundlich erwähnt und ihre<br />

Angehörigen waren Vasallen der<br />

Grafen von Werl.<br />

Bartloff erkundigte sich seinerzeit bei der<br />

Kirche über die Adelsgeschlechter in der Region<br />

und erhielt vom Niederenser Pastor Josef Dohmann persönlich<br />

die Genehmigung, den Namen Wilhelm Konrad von <strong>Ense</strong> zu<br />

tragen, weil es heute keine wirklichen Nachfahren mehr gibt.<br />

Mittelalterliche Charaktere mit historischem Bezug<br />

Um dem echten Grafen nicht zu nahe zu treten, nennt er sich<br />

Wilhelm Konrad. Auch wenn alle Vorkommnisse, die im Zusammenhang<br />

mit der Figur geschildert werden, auf realen Ereignissen<br />

beruhen, erfolgt die Darstellung des fiktiven Grafen<br />

letztlich nach eigenem Ermessen. Ähnlich ist es auch bei den<br />

anderen Mitgliedern der Ritterschaft, die alle einen Charakter<br />

verkörpern.<br />

Freiherr Hermann von <strong>Ense</strong> zum Beispiel ist der fiktive Bruder<br />

von Wilhelm Konrad und nimmt die absolute Gegenrolle zum<br />

raffgierigen Grafen ein, der dem schimmernden Gold weitaus<br />

stärker zugetan ist als den notleidenden Untertanen. Hermann<br />

ist zweifelsohne der bessere Kriegsherr – fachlich und menschlich<br />

–, hat jedoch das Pech nur der Zweitgeborene zu sein. Und<br />

so existiert zwischen den adeligen Brüdern ein permanentes<br />

Schauspiel, das von Hohn und Spott, Intrigen und Kontroversen<br />

geprägt ist. Bartloff findet große Freude an seiner unterhaltsamen<br />

Rolle als eingebildeter und rechthaberischer Snob – wie<br />

man heutzutage sagen würde. Auf Mittelaltermärkten spielt die<br />

Gruppe beispielsweise Hexenprozesse und Diebesverfolgungen<br />

nach. Ein Langfinger schlendert durch die Stände, stiehlt und<br />

ergreift die Flucht. Der eingeweihte Händler brüllt lauthals<br />

los und verfolgt den Dieb mit einem riesigen Kochlöffel. Die<br />

Marktwachen schnappen sich den Räuber und führen ihn dem<br />

Grafen vor. Der Prozess wird vorbereitet, der Dieb muss zu Gericht<br />

sitzen und wird schließlich verurteilt.<br />

Als das wird immer mit einem Augenzwinkern gespielt und<br />

ist deshalb umso unterhaltsamer. Wenn Wilhelm Konrad von<br />

<strong>Ense</strong> die Steuern von den Händlern eintreibt, die jeden zehnten<br />

Taler abdrücken müssen, wird gern auch mal der Bezug zur<br />

heutigen Mehrwertsteuer hergestellt. „Wir wollen die Menschen<br />

für das Thema begeistern und das funktioniert mit Unterhaltung<br />

weitaus besser als mit trockener Geschichte“, sagt Bartloff.<br />

Aufwendige Gewänder und originalgetreue Requisiten<br />

Das Lager<br />

Im Lager<br />

Dabei nimmt die Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong> ihr Hobby durchaus<br />

ernst. Wer einen höheren Stand einnehmen will, muss die<br />

Blick ins Grafenzelt<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 87


Grundvoraussetzungen dafür mitbringen, indem er<br />

zum Beispiel Fechten kann und die damalige<br />

Ausdrucksweise beherrscht. All das kann<br />

man aber in der Gruppe lernen. So hat<br />

sich ein Mitglied innerhalb von vier Jahren<br />

vom einfachen Soldaten zum ersten<br />

Ritter entwickelt. Dazu gehört auch,<br />

dass man sich die notwendige Bekleidung<br />

und Ausrüstung beschafft. Das<br />

sind keine profanen Kostüme, sondern<br />

authentische Gewänder, die ihrem historischen<br />

Vorbild sehr nahe kommen.<br />

So ließ sich die Ritterschaft von einem Gewandungsschneider<br />

zum Beispiel Wappenröcke anfertigen,<br />

die an ihr Wappen angelehnt sind. Dieses wiederum ist nicht<br />

das Wappen von <strong>Ense</strong>, das ein Hoheitszeichen ist und deshalb<br />

nicht verwendet werden darf. Es handelt sich vielmehr um<br />

das Familienwappen der Familie Busche, der Michael Bartloff<br />

angehört: „Meine Großeltern hießen noch Busche. Es ist das<br />

private Ritterwappen meiner Familie, das ich in der Ritterschaft<br />

wieder zum Leben erweckt habe.“<br />

Auf den Märkten bietet die Freie Ritterschaft<br />

Mittelalter zum Anfassen. Die<br />

Besucher dürfen sich Zelte, Rüstungen<br />

und Waffen nicht nur anschauen,<br />

sondern auch ausprobieren. Das<br />

kommt vor allem bei Kindern gut<br />

an, die gern mal in eins der Kettenhemden<br />

schlüpfen. Zumindest<br />

soweit sie das Gewicht von bis zu 45<br />

Kilogramm tragen können. Coronabedingt<br />

konnte die Ritterschaft ihr<br />

Hobby in den letzten Monaten nur sehr<br />

begrenzt ausüben. „Wir stehen in den Startlöchern<br />

und sind wieder auf Märkten präsent, sobald<br />

es möglich ist“, sagt Bartloff hoffnungsvoll. ■<br />

Graf Wilhelm Konrad von <strong>Ense</strong><br />

Grußwort des Grafen von <strong>Ense</strong><br />

Seyd gegrüßt, wertes Volk und fühlet Euch willkommen.<br />

Von <strong>Ense</strong> kommen wir daher, doch jeder darf mit uns im<br />

Bunde stehen und uns auf unseren Wegen begleiten. Ein jeder,<br />

gleich welchem Standes, sey uns willkommen. Kein Obulos<br />

wird von Euch verlangt, keine Lehe, keine Zeche. Gemeinsamkeit<br />

ist das was zählt, um alte Tage zu neuem Glanze<br />

führen. All Jene, die zu uns gefunden, das magische Portal<br />

durchschritten haben, seyd gewiss, Ihr habt unsern Dank. Im<br />

Besondren Jene von einst, die uns aufs Neue die Treue boten.<br />

Euch sey gesagt: Mit Euch an unserer Seite, wird selbst die<br />

größte Armee das Felde räumen. Die Zweifler, die sich nicht<br />

wagen und um Gottes Beistand fragen: Schreibt die Formel<br />

ritterschaft.ense@web.de in einen Zauberkasten und nennt<br />

Euer Anliegen. Eine geistreiche Antwort sey Euch gewiss.<br />

Auf bald, Euer Graf Wilhelm Konrad von <strong>Ense</strong><br />

WIR SUCHEN<br />

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am Standort Olsberg für August 2021<br />

HSK zählt zu den führenden Unternehmen<br />

der Sanitärbranche. Wir produzieren und<br />

vertreiben erfolgreich Duschkabinen<br />

und Produkte „Rund um die Dusche“.<br />

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88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


… DAMIT IHR TRAUMHAUS<br />

KEIN TRAUM BLEIBT!<br />

M<br />

ein Büro ist im Sauerland<br />

-meine Kunden sind überall.<br />

Das inhaberingeführte BauZeichenBüro<br />

Willerscheid, im Jahr 2013 von Isabella<br />

Maria Willerscheid gegründet, ist auch über<br />

die Grenzen ihrer Heimat hinaus zu einem<br />

Begriff geworden.<br />

Ihre Aufträge erhält sie mittlerweile<br />

deutschlandweit, aus Saarland, Berlin,<br />

Schleswig-Holstein oder Bayern. Sie arbeitet<br />

selbst & ständig im Auftrag ihrer Kunden,<br />

dazu gehören neben Architekten und Ingenieuren<br />

sowohl Bauträger, Makler, Zimmerer<br />

und Designbüros als auch Banken und<br />

private Bauherren.<br />

Ob Anbau, Umbau oder Neubau, zum<br />

umfangreichen Spektrum ihrer bereits<br />

erfolgreich umgesetzten Projekte im Hochbau<br />

zählen nicht nur klassische Ein- und<br />

Mehrfamilienhäuser, Garagen und Carports.<br />

Sondern auch Büro- und Geschäftshäuser,<br />

Hotels, Senioren- und Pflegeheime,<br />

Kita´s sowie Fachmärkte, Werkhallen und<br />

landwirtschaftliche Nutzbauten.<br />

Im Auftrag ihrer Kunden erstellt sie auf<br />

Wunsch vollständige Bauvorlagen, digitalisiert<br />

Bestandspläne, erstellt 3D-Visualisierungen<br />

der geplanten Gebäude oder sie<br />

entwirft selbst individuelle Grundrisse. Auch<br />

die nötigen Unterlagen der „Eingriffsbewertungen<br />

für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“<br />

gemäß Bundes-Naturschutzgesetz<br />

sowie Teilungserklärungen in Form eines<br />

„Antrags auf Abgeschlossenheitsbescheinigung“<br />

hat sie in ihr Angebot aufgenommen.<br />

Die Bestandsaufnahme von Gebäuden anhand<br />

von Aufmaßen vor Ort gehört ebenso<br />

zu ihren Leistungen. Sollten also keine<br />

Unterlagen mehr vorliegen oder ein Aufmaß<br />

zwingend erforderlich sein, dann sind sie<br />

hier genau richtig.<br />

Der ständige Kontakt mit ihren Kunden<br />

macht ihr riesigen Spaß und die enge Zusammenarbeit<br />

mit Fachplanern, Bauleitern,<br />

Handwerkern sowie Behörden ist ihr sehr<br />

wichtig. Dazu sagt sie: „Ein guter Entwurf<br />

und dessen Umsetzung entsteht über Kommunikation.“<br />

„Ich habe in meiner mehr als 27-jährigen<br />

Berufserfahrung an unterschiedlichen<br />

Projekten mitgewirkt und bringe sehr viel<br />

Erfahrung aus der Planung im Bauwesen<br />

mit, sowohl im Massiv- als auch im Holzbau.<br />

Dennoch besuche ich regelmäßig Fortbildungen,<br />

um mich immer weiterzubilden.<br />

Dazu zählt auch das barrierefreie Bauen, was<br />

für mich ebenfalls unerlässlich ist.“<br />

„Ich arbeite nicht… ich tue das, was ich<br />

liebe.“ verrät sie uns.<br />

„Es ist meine Passion, die Menschen auf<br />

dem Weg in ihr neues Zuhause zu begleiten,<br />

sie dabei zu unterstützen und zu inspirieren,<br />

ihre Wünsche und Bedürfnisse erfolgreich<br />

umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit<br />

meinen Bauherren ist immer unglaublich<br />

spannend. Jedes neue Projekt ist so individuell,<br />

wie der Mensch, der da hinter steht.<br />

Manche Tage sind schon mal anstrengend,<br />

aber nicht stressig. Wenn ich im flow bin,<br />

schaue ich nicht auf die Uhr, da kann es<br />

Anzeige<br />

auch schon mal etwas später werden. Ich<br />

bin ständig kreativ und skizziere meine<br />

eigenen Ideen auf. Das Wort Urlaub macht<br />

mich nervös.“ sie lacht: „Ich gönne mir zwar<br />

immer wieder eine kleine Auszeit, aber ich<br />

kann nicht Nichts tun, dass ist gegen meine<br />

Natur. Ich visualisiere oder baue immer<br />

irgendetwas, entweder mit den Händen<br />

oder in meinem Kopf. Gedanken schaffen<br />

Realität.“<br />

Aktuelle Bauvorhaben in 2020/21:<br />

• Neubau Mehrfamilienhaus mit 8<br />

Wohneinheiten und Tiefgarage in Olpe<br />

• Neubau Einfamilienwohnhaus in Eslohe,<br />

Erflinghausen, Reiste, Niederberndorf<br />

und Hirschberg<br />

• Neubau Einfamilienwohnhaus mit<br />

Einliegerwohnung, Garagen und<br />

Pool in Stadtbergen (Bayern)<br />

• An- und Umbauten in Hallenberg,<br />

Züschen, <strong>Sundern</strong>, Kückelheim,<br />

Meschede, Neuenrade und<br />

Battenberg (Eder)<br />

• Neubau „Tiny-House“ in Möhnesee<br />

• Bestandsaufnahme und Aufmaß<br />

Produktionshalle mit Verwaltung in<br />

Eslohe und Fachwerkhaus in Arpe ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 89


Von Raubwürgern<br />

und Neuntötern<br />

Besondere Singvögel im Sauerland<br />

Sonja Nürnberger<br />

Werner Schubert<br />

W<br />

er etwa in meinem Alter ist, erinnert sich vielleicht noch an ein Bild aus der Kinderfernsehserie<br />

„Als die Tiere den Wald verließen“: Ein grimmig dreinblickender Vogel sitzt in<br />

einem Busch, auf dessen Dornen kleine Mäuse aufgespießt sind. Kein besonders schöner<br />

Anblick. Aber entspricht das wirklich der Realität und gibt es einen<br />

solchen Vogel auch bei uns? Die Antwort lautet: ja!<br />

Etwa 70 Singvogelarten gibt es bei<br />

uns im Sauerland. Von Buchfink<br />

und Rotkehlchen hat wohl jeder<br />

schon einmal gehört und würde<br />

beide wohl auch auf Anhieb erkennen. Die<br />

„Geschwister Fürchterlich“, die beiden Vogelarten mit den<br />

wenig sympathischen Namen Raubwürger und Neuntöter kennt<br />

aber vielleicht noch nicht jeder. Letzterer war eben der, bei dessen<br />

Anblick man als Kind auf dem Fernsehbildschirm doch etwas<br />

schlucken musste.<br />

Beide sehen sie aus wie der typische Comicbandit mit ihrem<br />

schwarzen Streifen, der sich durch die dunklen Augen zieht. Die<br />

Männchen des Neuntöters haben einen rostroten Rücken und<br />

einen grauen Kopf, während die Weibchen und Jungvögel eher<br />

bräunlich sind. Der Raubwürger ist etwas größer als der Neuntöter<br />

und sowohl Weibchen als auch Männchen sind eher grau-weiß gefärbt<br />

und haben einen dicken schwarzen Hakenschnabel.<br />

Natürliche Lebensräume erhalten<br />

Neben Großinsekten ernähren sich Neuntöter und Raubwürger auch<br />

von kleinen Säugetieren wie eben Mäusen. Sie brüten bevorzugt in<br />

dornigen Büschen und Hecken. Dort legen sie sich auch ein Vorratslager<br />

für magere Zeiten an. Spießplätze nennt man die Orte, an denen sie<br />

ihre Beute auf den Dornen aufspießen. Sie liegen versteckt im Dornengestrüpp,<br />

sodass sie nicht von anderen Vögeln geplündert werden.<br />

Männchen und Weibchen der Neuntöter<br />

unterscheiden sich deutlich in ihrer Färbung.<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Doch eventuelle Räuber sind nicht das größte Problem vom<br />

Neuntöter und Raubwürger. Die Lebensräume für die beiden<br />

Arten werden immer kleiner. Durch die deutliche Intensivierung<br />

der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten ist die Population<br />

des Neuntöters deutlich zurückgegangen und auch der<br />

Raubwürger ist inzwischen vom Aussterben bedroht. Während<br />

man ihn in Ostdeutschland noch häufiger findet, ist er in Westdeutschland<br />

fast ausgestorben – außer im Sauerland. Er mag die<br />

Landschaft bei uns, aber auch hier nimmt die intensiv genutzte<br />

Agrarlandschaft immer mehr Raum ein. Es sind natürliche Weideflächen,<br />

die gefördert werden müssen, damit der Lebensraum<br />

für die gefährdeten Vogelarten erhalten bleibt.<br />

Augen und Ohren auf<br />

Wer mit offenen Augen und Ohren durch das Sauerland läuft,<br />

entdeckt vielleicht den ein oder anderen Vogel und schaut einmal<br />

genauer hin. Zilpzalp, Feldschwirl oder Eichelhäher – gerade bei<br />

einem Spaziergang im <strong>Frühling</strong> fliegen sie einem über den Weg<br />

und sorgen für den richtigen Soundtrack, der den <strong>Frühling</strong> erst<br />

richtig zum <strong>Frühling</strong> macht. ■<br />

Mit dem schwarzen Streifen, der sich durch die Augen zieht,<br />

sieht der Raubwürger aus wie ein Bandit.<br />

Werner Schubert, Leiter und Geschäftsführer der<br />

Biologischen Station Hochsauerlandkreis, der mir<br />

für diesen Artikel bereitwillig Auskunft gegeben<br />

hat, empfiehlt besonders einige der wunderschönen<br />

Wanderwege um Marsberg und Brilon. Einen Eindruck<br />

verschaffen, kann man sich beispielsweise auf<br />

YouTube bei „Naturschätze Südwestfalens“.<br />

Natürliche Weideflächen sorgen für den Erhalt des Lebensraums<br />

von Raubwürger und Neuntöter.<br />

Hauptstraße 48 · 59889 Eslohe (Sauerland) · www.my-perfect-day.com<br />

Terminvereinbarungen unter 02973 - 974 964 6<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 91


Advertorial<br />

Aus Kälte Wärme machen?<br />

Mustersiedlung für ökologische Wärmeversorgung im Soester Norden<br />

Es klingt paradox oder zumindest verwirrend: „Kalte Nahwärme“<br />

lässt sich klimaschonend und effektiv für die Wärmeerzeugung nutzen.<br />

Mit der Realisierung des bundesweit größten „Kalte-Nahwärme-Netzes“<br />

für ein Neubaugebiet werden in Soest Maßstäbe gesetzt.<br />

Stephan Werthschulte, Geschäftsführer der Tilia GmbH, erläutert,<br />

wie das funktioniert und was an dem Projekt zukunftsweisend ist.<br />

<strong>WOLL</strong>: Herr Werthschulte, in der Theorie soll es angeblich<br />

möglich sein, aus anderen Metallen Gold zu machen. So ähnlich<br />

hört es sich an, wenn aus Kälte Wärme entstehen soll …<br />

Stephan Werthschulte: Ein wenig Verwirrung stiftet der Name<br />

„Kalte Nahwärme“ schon. Gold können wir mit „Kalter Nahwärme“<br />

leider noch nicht herstellen, aber zumindest können wir<br />

es Menschen damit umweltschonend warm machen. Natürlich<br />

gelten auch für die Energieversorgung physikalische Gesetze, die<br />

den technischen Rahmen vorgeben.<br />

<strong>WOLL</strong>: Warum wird in Soest eine Mustersiedlung<br />

geplant, bei der vor allem eine sogenannte<br />

ökologische Wärmeversorgung<br />

im Mittelpunkt steht?<br />

Stephan Werthschulte: Soest hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral<br />

zu werden. Ein solches Ziel zu erreichen,<br />

inkludiert notwendigerweise auch die<br />

„Wärmewende“, da über die Hälfte der CO 2<br />

-<br />

Emissionen dem Heizungsbereich zuzuordnen<br />

sind. Diese Wärmewende bedeutet den weitgehenden<br />

Verzicht auf fossile Energieträger, oder, noch besser,<br />

deren Substitution. Auch die Sektorkopplung gehört dazu, die<br />

Verzahnung von Strom, Wärme und Mobilität. Diese Bereiche<br />

wurden bislang weitgehend unabhängig voneinander betrachtet.<br />

Die Erfahrungen zeigen, dass Klimaschutzprojekte im Gebäudebestand<br />

oft kompliziert und kostspieliger sind, da sie die bestehende<br />

Infrastruktur verändern. In Soest wird auf der grünen<br />

Wiese ein Neubauquartier geschaffen, das ideale Vorausetzungen<br />

mit sich bringt, frisch und anders zu denken.<br />

<strong>WOLL</strong>: Und was hat die Firma Tilia damit zu tun?<br />

Stephan Werthschulte: Tilia hat sich seit Gründung im Jahr<br />

2009 zum Ziel gesetzt, ökonomische und ökologische Werte zu<br />

schaffen. Nicht das eine oder das andere. Dies tun wir rund um<br />

die Themen Energie, Wasser und Abwasser, Mobilität, Smart<br />

City sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Wir sind überzeugt<br />

davon, dass diese Themen sehr vernetzt sind, und ich denke, darin<br />

liegt die Stärke der Tilia: Projekte mit dem Blick über den<br />

„Tellerrand“ anzugehen. Die Stadtwerke Soest, die das „Kalte<br />

Nahwärme-Netz“ entwickeln, bauen und betreiben, haben die<br />

Tilia als Projektpartner an Bord geholt. Man schätzt unsere<br />

„Neutralität“ in der Lösungsfindung, unsere interdisziplinären<br />

Kompetenzen, eine gute Prise Innovation und den Willen, etwas<br />

umzusetzen. Unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />

Stadtwerken Soest leben wir schon seit ein paar Jahren.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie funktioniert das bundesweit größte „Kalte-Nahwärme-Netz“?<br />

Stephan Werthschulte: Herkömmliche Wärmenetze werden<br />

mit einer Vorlauftemperatur von circa 70–100 Grad Celsius gefahren.<br />

Das ist notwendig, da älterer Gebäudebestand ohne Fußbodenheizung<br />

und KfW Effizienzstandard höhere Temperaturen<br />

benötigt. Ein Neubaugebiet, das diesen Standard vorgibt und in<br />

dem alle Gebäude eine Fußbodenheizung haben, die mit einer<br />

Vorlauftemperatur von circa 30° C operieren, kann anders<br />

versorgt werden.<br />

Das „Kalte Nahwärme-Netz“ in Soest<br />

kommt ohne Heizzentrale aus. Es bezieht<br />

die sehr konstante Temperatur von circa 10<br />

Grad Celsius aus horizontal verlegten Erdkollektoren,<br />

die oberflächennah in circa<br />

1,5–3m verbaut werden. In den Häusern<br />

wird diese Wärme über Wärmepumpen,<br />

die ihren Strom am besten aus Photovoltaikanlagen<br />

beziehen, auf die für die Fußbodenheizung<br />

erforderlichen 30° C und danach auf die<br />

für das Trinkwarmwasser notwendigen 65° C gebracht.<br />

Im Sommer kann das System auch grundsätzlich zur Kühlung<br />

der Gebäude genutzt werden, indem das „kalte“ Heizwasser die<br />

Raumwärme aufnimmt und über das Erdreich rückgekühlt wird.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Vorteile hat das System? Für die Hausbesitzer?<br />

Für die Umwelt? Für die Stadt?<br />

Stephan Werthschulte: Der Hausbesitzer hat den Vorteil einer<br />

sehr ökologischen und ökonomischen Versorgung, welche die<br />

Bauvorschriften nachhaltig erfüllt. Die Heiz- und Kühlfunktion<br />

erhöht den Wohnkomfort. Der Wildwuchs von Luft-Wasser-<br />

Wärmepumpen an Nachbars Grenze und Schallemissionen werden<br />

verhindert. Ich sehe auch ästhetische Vorteile, indem nicht<br />

mannigfaltige, unterschiedliche Techniklösungen in Gärten oder<br />

auf Dächern verbaut werden. Wenn ein Kunde dazu noch grünen<br />

Strom, zum Beispiel über eine von den Stadtwerken errichtete<br />

Photovoltaikanlage, für seinen Haushaltsstrom oder seine E-<br />

Mobilität einsetzt, wäre er nahezu CO 2<br />

-neutral. Zudem bieten<br />

die Stadtwerke einen 24/7 Service an. Weitere zukunftsweisende<br />

110 92 - - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Frühjahr 2021


Bausteine, die der Kunde bekommen<br />

kann, sind Highspeed Internet<br />

und E-Mobilität.<br />

Die Umwelt freut sich, weil kein<br />

Gasnetz für fossilen Gaseinsatz<br />

verbaut wurde und das Kalte-<br />

Nahwärme-Netz ohne Komforteinbußen<br />

substanziell CO 2<br />

einspart.<br />

Für Soest und seine Bürger ist<br />

dieses Projekt ein starkes Signal in<br />

Richtung Klimaneutralität. Daher<br />

ist es konsequent, bei einem<br />

„Neubauquartier“ auch „neue<br />

Wege“ zu gehen.<br />

Prinzip „Kalte Nahwärme“ Netz<br />

<strong>WOLL</strong>: Gibt es auch Nachteile<br />

oder Einschränkungen?<br />

Stephan Werthschulte: Jede Medaille hat zwei Seiten. Meiner<br />

Meinung nach ist der größte Nachteil im Soester Konzept, dass<br />

nicht jeder Häuslebauer sein eigenes Technikkonzept umsetzen<br />

kann. Und wir hatten die Möglichkeit von Erdsonden mit tieferen<br />

Bohrungen von bis zu 100 m geprüft. Diese sind wegen<br />

der geologischen Situation und der wasserführenden Schichten<br />

nicht möglich.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Rolle übernimmt die Firma Tilia?<br />

Stephan Werthschulte: Ich denke, am besten kann man unsere<br />

Rolle beschreiben mit: Wir sind der Kümmerer. Wir unterstützen<br />

die Stadtwerke Soest bei der Planung und Umsetzung des<br />

Projektes. Gemeinsam haben wir die Fragestellungen beantwortet:<br />

Was ist das beste Konzept, wie können wir es technisch umsetzen?<br />

Wird es ökonomisch machbar sein? Welche CO 2<br />

-Minderung<br />

können wir erreichen? Es macht Spaß und motiviert<br />

enorm, wenn man die Zukunft mitgestalten kann.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche neuen Energie-Konzepte oder -Ideen erwarten<br />

uns in Zukunft?<br />

Stephan Werthschulte: Oscar Wilde hat mal gesagt: „Das Unerwartete<br />

zu erwarten, verrät einen durchaus modernen Geist.“<br />

Das Unerwartete trifft uns in vielen Bereichen des Lebens. Für<br />

die Energieversorgung gilt dies auch. Wir schalten Kohlekraftwerke<br />

ab, setzen Ziele der Klimaneutralität und Investmentfonds<br />

investieren in Nachhaltigkeit. Natürlich kann man einige Entwicklungen<br />

kontrovers diskutieren. Auf jeden Fall bleibt es spannend,<br />

schauen wir nur auf die vielen disruptiven Innovationen<br />

der letzten 25 Jahre.<br />

Ich denke, die Zukunft wird bunt sein, wir werden nicht eine<br />

einzige Lösung für unsere Energieversorgung haben, sondern sie<br />

wird sich an regionalen Unterschieden<br />

ausrichten, zum Beispiel<br />

die Nutzung industrieller<br />

Abwärme. Momentan reden alle<br />

über Wasserstoff. Das Potential,<br />

das sich da bietet, teile ich, aber<br />

man muss im Blick behalten,<br />

für welche Anwender und wann<br />

Wasserstoff ausreichend wirtschaftlich<br />

zur Verfügung stehen<br />

wird. Grundsätzlich wird es aber<br />

eine Mischung aus Vermeiden<br />

und Ersatz durch Erneuerbare<br />

Energien sein.<br />

Für Deutschland wünsche ich<br />

mir mehr „Umsetzungskraft“.<br />

Potentiale erkennen und umsetzen<br />

ist ein Unterschied. Solange<br />

wir Dieselbusse in Innenstädten einsetzen, benötigen wir für<br />

Städte nicht ultrakomplexe Konzepte, sondern viele Projekte, die<br />

sofort positive Wirkung entfalten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche anderen Projekte/Maßnahmen im Sauerland<br />

realisiert Tilia?<br />

Stephan Werthschulte: Wir unterstützen Industrieunternehmen,<br />

Stadtwerke und Kommunen bei Energie-, Wasser- und<br />

Nachhaltigkeitsthemen. Dazu gehören die Entwicklung von<br />

Smart City-Konzepten, Photovoltaik-Nutzung, Umstellung<br />

öffentlicher Beleuchtung auf LED, das Identifizieren von Effizienzpotentialen<br />

und die Entwicklung realistischer Pfade in die<br />

Klimaneutralität.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wird jetzt alles grün? Was ist da gerade los?<br />

Stephan Werthschulte: Normalerweise verändert sich ein<br />

„Mindset“, also das Fenster, durch das wir die Welt sehen, langsam.<br />

Corona hat den Menschen erfahren lassen, wie anfällig<br />

unsere Art des Lebens und des Wirtschaftens sind.Diese Ängste<br />

und Unsicherheiten beschleunigen die Nachhaltigkeitsdebatte<br />

und verändern unsere Denkweise. (hh)<br />

Tilia bietet Unternehmen und Kommunen Lösungen rund um<br />

die Themen Energie, Wasser und Abwasser, Mobilität, Smart<br />

City sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft. 150 Mitarbeiter an<br />

Standorten in Deutschland und Frankreich begleiten bereits<br />

mehr als 500 Projekte.<br />

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<strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>Frühling</strong> 2021 - 111 93


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Christel Zidi<br />

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Autowerkstatt, mit dem<br />

PKW zu einer anderen. Das<br />

muss nun wirklich nicht sein. Denn<br />

Auto Technik Schulte in Meschede-Enste<br />

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In der Mehrmarkenwerkstatt gibt es<br />

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das die Langlebigkeit eines Automatikoder<br />

DSG-Getriebes erhöht wird, findet<br />

sich dort ebenfalls. „Neu ist die 3D-<br />

Achsmessanlage“, berichtet Dirk Schulte,<br />

„Damit kann schnell und präzise die<br />

Achsgeometrie des Fahrzeuges überprüft<br />

werden.“ Wichtig zu wissen für<br />

alle, die ein tiefes Schlagloch übersehen<br />

haben und ihr Auto vermessen lassen<br />

müssen. Die vorbildlich ausgerüstete<br />

Werkstatt wissen nicht zuletzt auch seine<br />

Mitarbeiter zu schätzen. Im 14-köpfigen<br />

Team gibt es einen Meister, drei<br />

Gesellen und sechs Auszubildende. „Der<br />

Nachwuchs ist mir besonders wichtig“,<br />

erklärt der KFZ-Meister den hohen<br />

Azubi-Anteil, „So begegnen wir dem<br />

Fachkräftemangel in der Zukunft.“ Der<br />

seit 2012 als KFZ-Meister selbständige<br />

Dirk Schulte steht auch dem Thema<br />

Elektromobilität sehr offen gegenüber,<br />

deshalb sind er und seine Mitarbeiter in<br />

diesem Bereich bestens geschult.<br />

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selbstverständlich mit Garantie<br />

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größere Reparaturen die Familienkasse<br />

stark belasten können. Deshalb<br />

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Mo-Do 08.00 – 17.00 Uhr<br />

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94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Josef Sommer aus Brilon und sein himmlisches Hobby<br />

Über den Wolken...<br />

E<br />

in Hobby wird mit viel Bedacht gewählt und begleitet einen oft ein<br />

Leben lang. Es geht nicht darum, die Zeit „totzuschlagen“, sondern in<br />

eine andere Welt abzutauchen und eigene Ideen und Träume verwirklichen<br />

zu können.<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity<br />

Der knallgelbe Motorflieger, eine<br />

Wilga 35, schraubt sich hoch in den<br />

blauen Himmel und setzt dort mehrere<br />

Fallschirmspringer ab. Deren regenbogenbunte<br />

Schirme öffnen sich und<br />

die Springer steuern mit Armen und<br />

Beinen, bis sie schließlich punktgenau<br />

auf der markierten Fläche am Boden<br />

landen. „Perfekte Landung, so soll’s<br />

sein!“ freut sich Josef Sommer. Der<br />

71-jährige Briloner ist Modellbauer<br />

aus Leidenschaft. Was wir hier gerade<br />

erlebt haben, war wie bei den Großen,<br />

nur eben „en miniature“.<br />

Bereits drei Mal war Josef Sommer<br />

Deutscher Meister mit seinem Fallschirmspringer-Modell.<br />

Seine Werkstatt<br />

könnte voller Pokale stehen, aber er ist<br />

zu bescheiden, sie alle dort auszustellen.<br />

Ich sehe mir seinen Fallschirmspringer<br />

genauer an und bin begeistert von den<br />

vielen liebevoll gefertigten Details, wie<br />

dem handgenähten Schirm. Die absolute<br />

Krönung sind die maßgefertigten<br />

Ledersprungstiefel, die in mühevoller<br />

Handarbeit entstanden. „Schließlich<br />

bin ich gelernter Orthopädieschuhmachermeister“<br />

erklärt Josef Sommer<br />

und lacht. „Daher war mir dieses<br />

Tüpfelchen auf dem „i“ ein besonderes<br />

Anliegen!“<br />

Wie der Vater, so der Sohn…<br />

Von seinem Vater hat er übrigens nicht<br />

nur Beruf und Geschäft übernommen<br />

(das ehemalige Orthopädiehaus Sommer<br />

in Brilon), sondern auch die Liebe zum<br />

Modellsport, das die ganze Familie<br />

teilte. „Als ich ein kleiner Junge war, war<br />

die Technik noch nicht so weit entwickelt.<br />

Aber im Rahmen des Möglichen<br />

haben wir unser Hobby betrieben,“ erinnert<br />

er sich. „Da meinem Vater das<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 95


Bauen mehr lag als das nervenaufreibende Fliegen (da kann<br />

es schon mal schnell zum Absturz kommen), durfte ich schon<br />

früh die selbstgebauten Modelle fliegen.“<br />

Ferngesteuerte Segelflieger, Motorflugzeuge, Fallschirmspringer<br />

und auch diverse Hubschrauber sind in Josef Sommers gut<br />

bestückter Werkstatt zu finden. Viele davon sind selbst gebaut,<br />

denn das ist Modellbauer-Ehre! Alle benötigten Werkzeuge<br />

liegen übersichtlich griffbereit und, wie ich finde, sehr ordentlich<br />

parat. „Na ja, so ordentlich nun auch nicht“, meint Josef<br />

Sommer und zeigt augenzwinkernd auf das Schild an seiner<br />

Wand: „Geniale Menschen sind selten ordentlich. Ordentliche<br />

selten genial.“<br />

Allein in der Werkstatt,<br />

zusammen auf dem Flugplatz<br />

An den Werkstattmaschinen befinden sich schon wieder neue<br />

Modellbauteile, die gerade in Arbeit sind. Wirklich fertig<br />

ist man als Modellbauer ohnehin nie, dafür kann man aber<br />

herrlich abschalten beim Bauen. Natürlich gibt es aber auch<br />

Zeit für Geselligkeit und fachlichen Austausch mit Gleichgesinnten,<br />

sofern Corona das erlaubt. Josef Sommer gehört zu<br />

den Gründungsmitgliedern des Modellflug-Clubs Brilon, der<br />

kommendes Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern kann.<br />

„Technik faszinierte mich schon immer“, so Sommer, der<br />

auch gerne Ski fährt, wandert oder mit dem Mountainbike<br />

unterwegs ist. „Früher war die größte Angst, dass es<br />

aufgrund der nicht ausgereiften Technik zu Abstürzen<br />

kommt. Heute liegt das Problem eher „zwischen den<br />

Ohren“, denn man muss 100%ig konzentriert sein beim<br />

Fliegen“, verrät er mir. „Ich habe mich auch erst langsam<br />

an Loopings und Rollen mit meinen Kunstfliegern herangetastet,<br />

aber nach und nach wird man mutiger,“ ergänzt<br />

er verschmitzt und am Strahlen seiner Augen erkennt man<br />

die Liebe zu seinem Hobby und seine Begeisterung fürs<br />

Fliegen. ■<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Anzeige<br />

DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGS<br />

SIND DIE OVENTROPER<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert &<br />

Oventrop GmbH<br />

& Co. KG<br />

Oventrop ist ein weltweit erfolgreiches<br />

Unternehmen – auch und vor allem<br />

dank einer ganz besonderen Mentalität<br />

Sauerländer hat ein sehr gutes Gespür<br />

dafür, ob jemand eine Rolle spielt oder ob<br />

„Ein<br />

er das, was er tut, authentisch und mit Herz<br />

tut. Uns Oventropern sind Menschlichkeit, Persönlichkeit<br />

und der Respekt und das Verständnis füreinander extrem<br />

wichtig“, sagt Bernhard Schaub, der seit 40 Jahren im<br />

Unternehmen und heute Mitglied der Geschäftsleitung ist.<br />

Das Familienunternehmen Oventrop gibt es seit 170 Jahren<br />

und wird heute in der 5. und 6. Generation durch die Inhaberfamilien<br />

Fähnrich und Rump geführt. Seit der Gründung<br />

1851 wird das Unternehmen aus Olsberg mit Herz und Leidenschaft<br />

geführt. „Meine Güte, was haben wir alles erlebt“,<br />

fängt Bernhard Schaub an zu erzählen. „Wir haben uns vom<br />

Komponentenhersteller zu einem Systemanbieter entwickelt,<br />

wir haben schon einige Krisen wie die Ölkrise der 1970er<br />

überstanden und sind heute in der ganzen Welt zu Hause,<br />

auch wenn unsere Wurzeln im Sauerland liegen“, führt der<br />

Vertriebs- und Marketingleiter fort.<br />

„Die Erfindung des Heizölfilters nach dem Krieg war unser<br />

Durchbruch und machte uns in ganz Europa bekannt. Seitdem<br />

ist viel passiert und wir entwickeln uns immer weiter.<br />

Wir sind ein modernes Unternehmen, das sich marktgerecht<br />

verändert und sich den Themen der aktuellen Zeit stellt“, versichert<br />

Bernhard Schaub.<br />

„Heute gibt es kaum noch jemanden, der kein Oventrop<br />

Produkt im Hause hat. Die meisten unserer Produkte sind im<br />

Heizungskeller“, ergänzt Michael Scheller, Oventrops Leiter<br />

des Marketing- und Produktmanagements. „Wir sind für das<br />

gute Raumklima sowie das warme und saubere Wasser aus<br />

Ihrem Hahn verantwortlich. Das, was vermutlich schon jeder<br />

in der Hand hatte, ist der Thermostatkopf an der Heizung<br />

– der kommt in der Tat sehr häufig von uns“, sagt Michael<br />

Scheller, der seit zwei Jahren Oventroper ist. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

Oventrop GmbH & Co. KG<br />

Paul-Oventrop-Straße 1 | 59939 Olsberg<br />

+49 2962 82 0 | mail@oventrop.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 97


Fiona Hoppe gibt nicht nur auf der Motocross-Strecke Gas<br />

Wenn das Startgatter fällt …<br />

Sauerländer LEUTE –<br />

Der MENSCH dahinter<br />

Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

das Startgatter fällt, dann hat man<br />

alles vergessen und will einfach nur Gas<br />

„Sobald<br />

geben.“ Fiona Hoppe aus Neheim-Moosfelde<br />

ist leidenschaftliche Motocrosserin mit dem ambitionierten<br />

Ziel, in mittelbarer Zukunft Weltmeisterin<br />

in dieser atemberaubenden Sportart mit dem duellen<br />

Motorrad gegen Motorrad und den spektakulären<br />

Sprüngen zu werden. Die 20-Jährige, angehende Studentin<br />

weiß, was sie will und arbeitet mit knallhartem,<br />

körperlichem Training, viel Disziplin und Verzicht<br />

sowie klarer Tagesstruktur auf dieses Ziel hin.<br />

Rumhängen, auf Neudeutsch „Chillen“, ist nicht ihr<br />

Ding: „Ich brauche Struktur in meinem Leben.“ Ein<br />

schwerer Rennunfall vor zwei Jahren warf sie nicht<br />

aus der Bahn. Fiona kämpfte sich in die Überholspur<br />

zurück und schöpfte neue Kraft und Energie - nicht<br />

nur für ihre sportliche Karriere.<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Bei dem Unfall auf der Motocross-Strecke „Am Hafnerhäule“<br />

des MSC Schnaitheim (bei Heidenheim) zog sich<br />

die Neheimerin eine schwere Verletzung am rechten Fuß zu.<br />

„Ich bin bei einem Sprung zu weit gekommen und gegen den<br />

nächsten Hügel geprallt“, erinnert sie sich. „Der gesamte Fuß<br />

sollte versteift wer- den.“ Ihre Karriere hing am<br />

seidenen Faden.<br />

„Dank der tollen ärztlichen<br />

Versorgung“<br />

in der BG Unfallklinik<br />

Murnau, harter<br />

Arbeit und einem nicht<br />

leichten Reifepro-<br />

zess („Lohnt sich überhaupt<br />

der ganze<br />

Aufwand?“) gelang ihr<br />

das Comeback,<br />

zunächst bei<br />

Trainingsfahrten<br />

Mitte 2019 auf<br />

ihrer Heimstrecke<br />

des MSC Voßwinkel.<br />

„Bei der ersten<br />

Fahrt habe ich vor Freude<br />

unter dem Helm geweint.“ Dass sie nach der<br />

Verletzung gar ihr erstes Rennen beim Ladies<br />

Cup in Northeim gewann, machte ihr Glück<br />

und das ihrer Eltern Sandra und Udo, die bei<br />

jedem Rennen dabei sind, perfekt, auch wenn<br />

Fiona auch heute noch zweimal in der Woche<br />

ihren Fuß behandeln lassen muss. „Die<br />

Verletzung hat mir gezeigt, was mir der<br />

Sport auf meiner 250 ccm<br />

Viertakt Husqvarna<br />

bedeutet. Sobald<br />

man auf dem<br />

Motorrad sitzt, das<br />

Feeling wieder hat,<br />

sind alle Bedenken verschwunden,<br />

man genießt<br />

nur noch. Ich habe neue<br />

Kraft geschöpft und Energie<br />

getankt. Die Zeit war<br />

eine Schule fürs Leben.<br />

Das Crossen hat mich viel<br />

selbstbewusster gemacht.“<br />

14 Stunden knallhartes<br />

Training in der Woche<br />

Für ihre sportlichen Ziele arbeitet Fiona hart. Gute 14 Stunden<br />

Training sind in der Woche angesetzt, bevor es im Frühjahr<br />

wieder auf die Strecken gehen soll. Im elterlichen Haus<br />

in Moosfelde hat Fiona, die den Status einer Profisportlerin<br />

hat, sich ein Sportzimmer eingerichtet. Zudem trainiert sie<br />

bei ihrem Personal Trainer Bernd Schiermeister aus Welver,<br />

der auch ihr Mentalcoach ist und die Trainingspläne erstellt.<br />

Ihr Tag ist streng getaktet. Von 6.30 bis<br />

8.30 Uhr arbeitet sie im Moosfelder<br />

Kindergarten St. Elisabeth,<br />

den ihre Mutter Sandra leitet.<br />

Danach findet die<br />

erste Trainingseinheit<br />

statt,<br />

nach dem<br />

Mittagessen die zweite. „Ich brauche<br />

die klare Struktur und will nicht<br />

rumhängen.“ Fiona weiß, dass aufgrund<br />

ihrer sportlichen Karriere der Kontakt<br />

zu ihren Freundinnen leidet. Der Verzicht<br />

fällt ihr nicht leicht. Inzwischen ist sie mit<br />

Davide befreundet, der aus der Nähe von<br />

Hamburg kommt und ebenfalls Motocross<br />

fährt.<br />

Auch was ihr Studium und ihre berufliche<br />

Zukunft betrifft, hat Fiona klare Vorstellungen<br />

und rechtzeitig Gas gegeben. Nach dem<br />

Realschulabschluss in Neheim („Ich war<br />

auch Schulsprecherin“), baute sie im letzten<br />

Jahr am Berufskolleg in Olsberg ihr Abitur<br />

mit den Leistungsfächern Sport und Biologie<br />

sowie gleichzeitiger, erfolgreicher<br />

Ausbildung zur Freizeit-Sportleiter(in).<br />

Im Sommer will sie mit ihrem Studium<br />

Sportwissenschaft und angewandte Trainingswissenschaft<br />

entweder an der Ruhr-<br />

Uni Bochum oder der privaten Hochschule<br />

DHGS in Unna beginnen. „Mit meiner Arbeit in der Kita<br />

will ich mein Studium finanzieren. Später würde ich gerne<br />

als Sportpsychologin arbeiten.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 99


„Das finale Ziel ist und bleibt<br />

der WM-Titel“ (Fiona Hoppe)<br />

Pulverbeschichtung<br />

Ihre Karriereschritte sind fixiert. Im letzten Jahr<br />

fanden die Rennen statt, natürlich unter strengen<br />

Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen.<br />

In diesem Jahr sind elf Rennen der deutschen<br />

internationalen Rennserie der Frauen und sechs<br />

WM-Rennen geplant. Fiona will 2021 weltweit<br />

unter die Top-Ten, in den folgenden Jahren<br />

soll es in die Top Five und aufs Podium gehen.<br />

„Das finale Ziel ist und bleibt der WM-Titel“,<br />

betont Fiona. Dabei hofft sie in nächster Zeit<br />

Mitglied eines WM-Teams zu werden, das sich u. a.<br />

in organisatorischer und infrastruktureller Hinsicht<br />

um sie kümmert. Bisher gehört sie zum kleinen Twenty<br />

Suspension-Team. Zu den Rennen fährt sie im Wohnmobil<br />

mit ihren Eltern, denen sie „unendlich dankbar“<br />

ist. „Meine Eltern stehen voll dahinter.“ Gleichzeitig freut<br />

sich Fiona, dass sie mit dem Unternehmen BRISTA, einen<br />

Betrieb aus dem Industriegebiet <strong>Ense</strong>-Höingen als treuen<br />

Sponsoring-Partner an ihrer Seite hat, der sie auch in diesen<br />

nicht einfachen Zeiten begleitet. ■<br />

„Fiona wollte schon mit drei Jahren aufs<br />

Motorrad“ (Mutter Sandra Hoppe)<br />

Parallel schmiedet sie ihre sportliche Karriere, die ihr<br />

praktisch in die Wiege gelegt wurde. Vater Udo war 25<br />

Jahre ein erfolgreicher Motocrosser beim MSC Voßwinkel.<br />

„Fiona wollte schon mit drei Jahren aufs Motorrad“,<br />

erzählt Mutter Sandra. Zunächst ging es aber mit dem<br />

Laufrad in den Garten, danach unternahm Fiona auf<br />

einem schnuckeligen Kinder-Motorrad erste Fahrversuche.<br />

Mit acht Jahren fuhr sie ihr ersten Rennen auf einer<br />

Kawasaki mit 65 ccm und ließ die Jungs hinter sich. „Erst<br />

lachten, dann staunten und schließlich schwiegen sie“,<br />

erzählt Fiona, deren Karriere Schritt für Schritt Fahrt<br />

aufnahm. Wichtig war vor allem, so Vater Udo, dass<br />

ihre Tochter „die Fahrtechnik beherrscht, mit Kopf und<br />

Respekt fährt“. Die Vorgaben ihres Lehrmeisters hat Fiona<br />

stets vor Augen, wenn sie Gas gibt. Sie treibt einen Sport,<br />

der es in sich hat. Motorrad gegen Motorrad, spektakuläre<br />

Sprünge, das jeweils in 25 Minuten plus zwei Runden.<br />

TRADITION KOMPETENZ QUALITÄT<br />

Franz Brinkmann GmbH · Oesterweg 16 · 59469 <strong>Ense</strong>-Höingen<br />

Tel. 0 29 38 - 97 70 -0 ∙ Fax 0 29 38 - 97 70 -77<br />

www.brista.de<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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Bewerbungschancen 2021<br />

Freie Ausbildungsplätze gibts hier!<br />

Ausbildungschancen 2021/22<br />

Jetzt freie Stellen entdecken,<br />

kennenlernen – und starten<br />

Christel Zidi<br />

Die Partner des Ausbildungskonsens<br />

Hellweg-<br />

Sauerland haben eine gute<br />

Botschaft zu vermelden: „Die Betriebe<br />

hier bilden weiterhin aus und<br />

suchen Nachwuchsfachkräfte! Bei<br />

ihrer Suche möchte das Netzwerk<br />

beide Seiten unterstützen – die Azubis<br />

bei ihrer Ausbildungsplatzsuche<br />

und die Ausbildungsbetriebe beim<br />

Azubi-Recruiting.<br />

Eine „günstige Gelegenheit“ gibt es<br />

in Form einer vierwöchige Matchingplattform.<br />

Hier gibt es freie Stellen<br />

zu entdecken, Termine können direkt<br />

gebucht werden. Das Kennenlernen<br />

kann dann telefonisch, per Videochat<br />

oder in Einzelgesprächen vor Ort stattfinden.<br />

Der Weg für den hoffentlich<br />

erfolgreichen Start in das Berufsleben.<br />

Darüber hinaus können Beratungstermine<br />

bei den Experten des Netzwerks<br />

vereinbart werden.<br />

Die Plattform ist bis zum 16.04.2021<br />

freigeschaltet. Auch darüber hinaus<br />

bestehen unterstützende Beratungsangebote<br />

für Eltern und Jugendliche.<br />

Welch vielfältige Perspektiven und<br />

Chancen es in der Region gibt, kann<br />

auf dem zentralem Webportal Karriere-hier<br />

oder bei den Frage- und-Antwort-Videos<br />

(Q&A-Videos) von Azubi<br />

für Schüler-/innen gezeigt werden.<br />

Start Podcast “Orientierbar”<br />

Die Region Hellweg-Sauerland als<br />

auch die Ausbildungsbetriebe hier<br />

vor Ort bieten vielfältige und zukunftsorientierte<br />

Chancen für einen<br />

erfolgreichen Karrierestart vor der<br />

eigenen Haustür. Grund genug, diese<br />

Themen mal aufzugreifen und hörbar<br />

zu machen. Der neue Podcast bietet<br />

Schüler/-innen im Rahmen der Berufsorientierung<br />

und dem Übergang nach<br />

der Schule sowie deren Begleitern (Eltern,<br />

Lehrkräfte) spannende Themen,<br />

authentische Gesprächspartner und<br />

weiterbringende Informationen live<br />

aus der Praxis rund um Ausbildung,<br />

Karriereeinstieg, Bewerbung uvm.<br />

www.karriere-hier.de/aktion ■<br />

Ausbildungsstellen<br />

nach Beruf oder Ort<br />

finden.<br />

Termin wählen<br />

und bestätigen.<br />

Kennenlernen,<br />

austauschen<br />

und starten!<br />

Das Partnernetzwerk: IHK <strong>Arnsberg</strong>, Agentur für Arbeit Meschede - Soest, Unternehmensverband<br />

Westfalen Mitte, Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe, Landwirtschaftskammer NRW, Handwerkskammer<br />

Südwestfalen, Hochsauerlandkreis, Kommunale Koordinierungsstellen KAoA, WirtschaftsFörderungsGesellschaft<br />

Hochsauerlandkreis, Kommunen für Arbeit im HSK, DGB Region Südwestfalen<br />

und Dortmund-Hellweg, Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland,<br />

Kreis Soest, Wirtschaftsförderung Kreis Soest, Jobcenter AHA Kreis Soest<br />

www.<br />

karrierehier.de<br />

AKTIONSWOCHE<br />

CHANCEN 2021<br />

karriere-hier.de/aktion<br />

Bewerbungschancen <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 2021 ist eine - 101 Aktion<br />

des Ausbildungskonsens Hellweg-Sauerland.


102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Manuka Honig gibt einen<br />

Energy-Boost in den <strong>Frühling</strong><br />

Marco Van der Kooi<br />

Sandra Peetz<br />

W<br />

ie schön ist es doch, die Spezialitäten der<br />

Welt zu kombinieren mit regionalen und<br />

saisonalen Lebensmitteln aus dem Sauerland.<br />

„Gutes Essen sollte für uns alle doch ein Hochgenuss sein.<br />

Deinem Körper einen guten und gesunden Kraftstoff geben,<br />

um den Umwelteinflüsse entgegenzuwirken.<br />

Mit Manuka Honig aus Neuseeland kannst du deine Abwehrkräfte<br />

stärken, der spezielle Wirkstoff Methylglyoxal<br />

(auch MGO genannt) ist der perfekte „Energy-Booster“ für<br />

den <strong>Frühling</strong>. Morgens einen Löffel Manuka hält den Arzt<br />

auf Abstand. Mit Manuka Honig lässt sich auch hervorragend<br />

kochen.<br />

Beim Erwärmen oder Erhitzen bleibt der MGO-Gehalt im<br />

Honig stabil und kann so seine gesunde Kraft auch in einem<br />

Gericht entfalten.<br />

Der Manuka hat einen puren Geschmack, leicht erdig, etwas<br />

Schärfe und eine eingebundene Süße. Eine perfekte Kombination<br />

aus Gewürzen aus der Ferne, Birnen und Zwiebeln<br />

aus der Region, dazu frisch säuerlicher Ziegenkäse.<br />

Die Birnen werden in Portwein mit Nelken, Manuka-Honig,<br />

Zimt und Tonkabohnen eingekocht. Aus dem Sud wird mit<br />

Bindemittel ein Gelee gemacht. Die roten Zwiebeln werden<br />

karamellisiert mit Manuka, abgelöscht mit Port- und Rotwein<br />

und langsam reduziert bis eine Art Marmelade entsteht.<br />

Der Ziegenkäse bleibt pur und wird kurz vor dem Servieren<br />

mit etwas warmem Manuka übergossen. Ein weiteres Gelee<br />

wird aus dem Manuka Honig gemacht und in kleine Würfel<br />

zu dem Ziegenkäse gelegt. Ein Genuss für deinen Gaumen.<br />

Honig aus Neuseeland, Obst und Gemüse aus der Region.<br />

Auf einem Teller vereint. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 103


Nuttlars<br />

Unterwasserwelt –<br />

im Kino<br />

Dieser tolle Manuka Honig in klasse Qualität eignet<br />

sich bestens als Brotaufstrich und<br />

zur täglichen Einnahme!<br />

Unser Honig wurde in abgeschiedenen und<br />

naturbelassenen Gegenden Neuseelands,<br />

vom Nektar der einheimischen<br />

Manuka Bäume gewonnen.<br />

Besuchen Sie unseren Shop unter:<br />

www.manuka4life.com<br />

Wir dürfen uns wieder auf einen neuen Film freuen<br />

– gedreht u. a. im alten Schieferbergwerk in<br />

Nuttlar. Die Lokalität wurde von der PANDORA<br />

Film ausgewählt, weil genau hier im kristallklaren<br />

Sauerländer Wasser die spektakulären Unterwasseraufnahmen<br />

für den Kinofilm „Memory of<br />

Water“ („Der Geschmack von Wasser“) möglich<br />

waren.<br />

Der Science-Fiction-Film basiert auf dem erfolgreichen<br />

Roman der Finnin Emmi Itäranta.<br />

Inhalt: Emmi Itärantas Buch, welches nun unter<br />

anderem in Nuttlar verfilmt wird, handelt von den<br />

zwei befreundeten Teenagern Noria und Sanja.<br />

Sie leben in einem Land, in dem akute Trinkwasserknappheit<br />

herrscht. Noria hat allerdings ein<br />

Geheimnis: Sie kennt eine geheime Wasserquelle,<br />

die bald zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung<br />

wird. In den Hauptrollen sind Saga Sarkola<br />

und Mimosa Willamo zu sehen. Die spannende<br />

Geschichte wird schon bald in den Kinos zu sehen<br />

sein. ■<br />

Foto: https://www.schieferbau-nuttlar.de/bergwerktauchen/<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Literaturland Sauerland<br />

Ein Einblick in unsere literarische Landschaft<br />

Schauplatz vieler Bücher ist das Sauerland. Kein Wunder, schließlich ist man<br />

hier von Wald und Wiesen umgeben, beschauliche Dörfer und hügelige Landschaften<br />

in allen Grüntönen erstrecken sich, soweit das Auge reicht. Doch das<br />

Sauerland hat weitaus mehr zu bieten als nur eine Vorlage für literarische Landschaftsbilder.<br />

Hier sind einige Autoren beheimatet und auch ein paar Verlage<br />

gibt es. Besonders erfreulich ist zudem die erstaunliche Anzahl unabhängiger<br />

Buchhandlungen, die uns mit guter Literatur versorgen, genauso wie Bibliotheken<br />

und Archive aus dem Sauerland, die Ihnen allesamt auf diesen Sonderseiten<br />

präsentiert werden. Mit Stolz blicken wir auf die im Sauerland aufgewachsenen<br />

und teilweise immer noch hier lebenden Autoren, die unserer Region mit ihren<br />

literarischen Werken alle Ehre machen. Und ja, das zeigt sich auch in ihren<br />

Büchern, die nicht selten im Land der tausend Berge spielen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Frühjahr 2021 - - 105<br />

137


Literaturland Sauerland<br />

Bücherland<br />

Iserlohn<br />

Thalia<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails<br />

Hemer<br />

Buchladen am neuen Markt<br />

www.buchladen-hemer.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Menden<br />

Buchhandlung Daub<br />

www.buch-daub.<br />

buchkatalog.de<br />

<strong>Arnsberg</strong>-Neheim<br />

Mayersche Buchhandlung<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails/5389<br />

Iserlohn-Letmathe<br />

Die kleine Buchhandlung<br />

www.die-kleine-buchhandlung.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Altena<br />

Buchhandlung Katerlöh<br />

Lüdenscheid<br />

Thalia<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails<br />

Halver<br />

Buchhandlung Kö-Shop Berges<br />

www.buchhandlung-koe-shop.<br />

chayns.net<br />

Plettenberg<br />

Buchhandlung Plettendorff<br />

www.plettendorff.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Kierspe<br />

Buchhandlung Timpe<br />

www.buchhandlungtimpe.de<br />

Meinerzhagen<br />

Buchhandlung Schmitz<br />

www.buecher-schmitz.<br />

buchkatalog.de<br />

Drolshagen<br />

Buchhandlung am Markt<br />

www.genialokal.de/<br />

buchhandlung/drolshagen/<br />

buchhandlung-nierhoff<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

140 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr 2021<br />

Attendorn<br />

Halver<br />

Kierspe<br />

Iserlohn<br />

Lüdenscheid<br />

Meinerzhagen<br />

Drolshagen<br />

Altena<br />

Menden<br />

Hemer<br />

Plettenberg<br />

Olpe<br />

Attendorn<br />

Olpe<br />

Dreimann Buchhandlung<br />

www.dreimannbuchhandlung.de<br />

Bücherstube Hachmann<br />

www.buecherstubehachmann.de<br />

Buchhandlung Isabell Hoffmann<br />

www.buchhandlung-isabell-hoffmann.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Frey Buch und Papier<br />

www.frey-buch.buchkatalog.de<br />

Neheim<br />

<strong>Sundern</strong><br />

Eslohe<br />

Finnentrop<br />

<strong>Arnsberg</strong><br />

Lennestadt<br />

Finnentrop<br />

Warstein<br />

Meschede<br />

Eslohe<br />

Lennestadt<br />

Schmallenberg<br />

Schmallenberg<br />

Brilon<br />

Tintenfass<br />

www.tintenfass-eslohe.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Olsberg<br />

Medebach<br />

Hallenberg<br />

WortReich - Lesen und mehr<br />

www.wortreich-meschede.de<br />

Buchhandlung Josef Hamm<br />

www.buecher-hamm.buchkatalog.de<br />

Buchhandlung am Rathaus<br />

www.buchhandlungamrathaus.buchkatalog.de<br />

M


<strong>Arnsberg</strong><br />

WortReich - Lesen und mehr<br />

www.buecherstudio-arnsberg.de<br />

Buchhandlung Sonja Vieth e.K.<br />

www.buchhandlung-vieth.de<br />

Warstein<br />

Buchhandlung Dust<br />

www.genialokal.de/buchhandlung/warstein/dust<br />

Brilon<br />

Buchhandlung Podszun<br />

www.buecher-podszun.<br />

buchhandlung.de<br />

Buchhandlung Prange<br />

www.genialokal.de/<br />

buchhandlung/brilon/<br />

prange/Kontakt<br />

arsberg<br />

Marsberg<br />

Buchhandlung Podszun<br />

www.buecher-podszun.buchhandlung.de<br />

Olsberg<br />

Käpt´n Book<br />

www.kaeptnbook-olsberg.buchkatalog.de<br />

Meschede<br />

Bücherstube<br />

WortReich – Lesen und mehr<br />

www.buecher-linhoff.<br />

www.wortreich-meschede.de<br />

buchhandlung.de/shop<br />

<strong>Sundern</strong><br />

Bücher-Eck<br />

www.buecher-eck.buchhandlung.de/shop<br />

Medebach<br />

Bücher Beuse, Medebach<br />

www.buecher-beuse.de<br />

Hallenberg<br />

Bücherwurm Pauly<br />

www.buecherwurm-hallenberg.buchhandlung.de/shop<br />

Max Otte:<br />

Meine Geschichte<br />

Max Otte ist als Unternehmer, Publizist und politischer<br />

Aktivist bekannt. Nun macht er sich in<br />

diesem Buch auch auf die Suche nach sich selbst.<br />

Was hat ihn geprägt und befähigt, Dinge zu sehen,<br />

die andere nicht sehen?<br />

Hier spricht er über seine Kindheit, seine Eltern,<br />

die Großeltern und die Menschen, die ihn beeinflusst<br />

haben, über seine mennonitischen Vorfahren<br />

mütterlicherseits, Flucht und Vertreibung<br />

in Vaters Familie, seine Lehrer und die Zeiten, in<br />

denen er aufgewachsen ist. Wie all das einen<br />

Menschen prägt, erzählt er in diesem sehr persönlichen<br />

Buch.<br />

Ende 2018 schied Otte auf eigenen Antrag als<br />

Professor und Beamter auf Lebenszeit aus dem<br />

Staatsdienst aus, um sich auf seine Analysen und<br />

unternehmerischen Aktivitäten zu konzentrieren.<br />

Unternehmen, an denen Otte beteiligt ist, managen<br />

mehr als eine Milliarde Euro.<br />

Der Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN:<br />

A1J3AM) gehört seit 2016 zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Aktienfonds.<br />

Der Philanthrop ist Stifter des Oswald-Spengler-<br />

Preises, der 2018 erstmalig an den französischen<br />

Schriftsteller Michel Houellebecq ging und Veranstalter<br />

des Neuen Hambacher Festes.<br />

ISBN: 978-3-95972-403-6 <strong>WOLL</strong> | Erscheinungsdatum: <strong>Frühling</strong> 2021 - 107 23.03.2021<br />

www.verlorenes-deutschland.de


Heimweh nach uns<br />

Ein Roman mit eigenem Soundtrack<br />

Über 60 Einzellesungen und literarische Reihen,<br />

Buchpräsentationen, Diskussionen, Ausstellungen<br />

und Gespräche in ganz Westfalen und Lippe u. a.<br />

mit<br />

Marica Bodrožić, Mathijs Deen, Friedrich<br />

Christian Delius, Zora del Buono, Melisa Erkurt,<br />

Frank Goosen, Erwin Grosche, Sandra Gugić,<br />

Navid Kermani, Carmen Korn, Ulla Lachauer,<br />

André Niedostadek, Jana Revedin, Hubert Seipel<br />

und Norbert Scheuer<br />

Weitere Infos unter<br />

www.literaturlandwestfalen.de/festival<br />

Organisiert von<br />

Wie weit würdest du gehen,<br />

wenn dein Herz nicht mehr<br />

weiß, wo es zu Hause ist? –<br />

Seit über 20 Jahren ist Lena<br />

mit ihrem Mann zusammen,<br />

gemeinsam haben sie zwei<br />

wundervolle Kinder, aber das<br />

Leben rauscht an ihr vorbei<br />

und sie sehnt sich nach Entschleunigung.<br />

Ein Yogakurs<br />

soll Abhilfe schaffen. Die<br />

anfängliche Skepsis verfliegt<br />

schnell, als Lena auf ihren Yogalehrer<br />

trifft. Er löst etwas in<br />

ihr aus, was sie lange vermisst<br />

hat. Sie gibt ihren Gefühlen<br />

nach und riskiert damit, alles<br />

zu verlieren.<br />

Die Voßwinkelerin Helen<br />

Schreiber veröffentlichte im<br />

Februar ihren Debütroman<br />

„Heimweh nach uns“ – ein<br />

Liebesroman, denn die Liebe<br />

schreibt doch einfach die<br />

schönsten Geschichten. Die<br />

nebenberuflich als Hochzeitssängerin<br />

tätige Sauerländerin<br />

weiß, wovon sie schreibt –<br />

und wovon sie singt: Während<br />

der Arbeit am Roman<br />

begann sie, gefühlvolle<br />

Balladen für die wichtigsten<br />

Szenen zu schreiben und<br />

vertonte diese anschließend<br />

mit Unterstützung des ebenfalls<br />

in Voßwinkel lebenden<br />

Komponisten D. Goette. So<br />

entstand ein Soundtrack aus<br />

vier Songs, der bereits auf den<br />

bekannten Streamingdiensten<br />

verfügbar ist.<br />

Wenn die derzeitige Situation<br />

es zulässt, wird man sicherlich<br />

bald ganz besondere<br />

Lesungen mit musikalischen<br />

Einlagen der Autorin erleben<br />

können. ■<br />

Gefördert von<br />

Heimweh nach uns – Taschenbuch – FeuerWerke Verlag –<br />

11,90 Euro – ISBN 978-3 9453-6290-7 – auch als E-Book<br />

erhältlich.<br />

Einen ausführlichen Artikel zur Autorin und Entstehung<br />

des Romans gibt es unter: www.vosswinkel-arnsberg.de<br />

(sn)<br />

108 @literaturlandwestfalen<br />

- <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Riesenhirsche, Auerochsen und wollhaarige Mammuts<br />

Im Sauerland-Museum eröffnet die Sonderausstellung „Eiszeit – Leben im Extrem“<br />

Jeanine Hunold<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Eine Jahresdurchschnittstemperatur von minus 5 Grad in<br />

Mitteleuropa, das ist heute unvorstellbar. Doch das ist die<br />

Temperatur im <strong>Arnsberg</strong>er Sauerland-Museum – die Sonderausstellung<br />

„Eiszeit – Leben im Extrem“ führt zurück<br />

in diese bitterkalte Zeit, die etwa 20.000 Jahre zurückliegt.<br />

Die Ausstellung, deren Beginn eigentlich für Mitte<br />

November angesetzt war, öffnet voraussichtlich ab dem 7.<br />

März ihre Pforten (aktuelle Coronalage beachten).<br />

43.000 Jahre altes Mammut<br />

Das Landschaftsbild der Eiszeit war von Gletschern und großen<br />

Säugetieren geprägt. So werden auch in der Ausstellung<br />

Riesenhirsche, Wollhaarmammuts und -nashörner, Auerochsen<br />

und Steppenbisons in Originalgröße präsentiert.<br />

Die beeindruckenden Exponate<br />

versprechen in jedem Fall in den<br />

Nacken gereckte Hälse und große<br />

Augen: Ein Höhepunkt ist das<br />

43.000 Jahre alte „Ahlener Mammut“,<br />

es misst stolze 5,50 Meter<br />

Länge und 3,25 Meter Breite.<br />

Sein Skelett wurde im Sauerland-<br />

Museum in mühevoller Kleinstarbeit<br />

nahezu vollständig aufgebaut.<br />

Entdeckt wurde das große<br />

Museumsleiter Dr. Oliver Schmidt neben den<br />

ausgestellten Exponaten<br />

Tier 1910 bei Grabungen in einer Tongrube in Ahlen im<br />

Kreis Warendorf, wo es im sumpfigen Gelände steckengeblieben<br />

und verendet war. Eine Rarität – bedenkt man, dass<br />

meist nur vereinzelte Knochen und Zähne von Mammuts<br />

gefunden werden. Zur Verfügung gestellt wird das Skelett,<br />

das von einem etwa 40 Jahre alten Bullen stammt, vom Geomuseum<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.<br />

Nachgebaute Jagdhütte aus Knochen<br />

Interessant ist neben den ausgestorbenen Arten aus der Eiszeit<br />

die Lebensweise der Menschen, die auf der Suche nach<br />

Nahrung auch Tiere jagten und in Höhlen, Zelten oder<br />

einfachen Hütten nach Schutz vor der Kälte suchten. Um<br />

dies den Besuchern des Sauerland-Museums zugänglich<br />

zu machen, wurde eine Jagdhütte aus Mammutknochen<br />

nachgebaut. Auch täuschend echt modellierte Neandertalfiguren<br />

veranschaulichen, wie die Menschen in der Eiszeit<br />

überlebt haben.<br />

Vorab stellt das Museumsteam in<br />

kurzen Videoclips ihre Lieblingsobjekte<br />

aus der Ausstellung vor.<br />

Beeindruckt hat Monika Jansen<br />

vor allem der anpassungsfähige<br />

Eisfuchs mit seinem weißen,<br />

dichten Fell – „ein Überlebenskünstler“,<br />

wie sie sagt, den man<br />

heute noch als Polarfuchs kennt.<br />

Karin Fischer aus dem Marketing<br />

schwärmt von den kleinen Berglemmingen,<br />

die man zwischen den Riesen<br />

der Eiszeit erst einmal suchen muss.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.sauerland-museum.de.<br />

32 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr 2021<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 109


Anzeige<br />

Gemeinsam<br />

Hindernisse<br />

überwinden<br />

Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden<br />

Ango Reha-Technik blickt zurück auf 25 Jahre Erfahrung<br />

Die Firma Ango Reha-Technik<br />

verfolgt nun schon<br />

seit 25 Jahren das Ziel,<br />

Mitmenschen ein barrierefreies<br />

Leben in den eigenen vier Wänden<br />

zu ermöglichen. Mit diesem<br />

Anspruch übernahm Inhaber und<br />

Geschäftsführer Michael Heymer<br />

am 01.01.2000 das Unternehmen,<br />

welches am 25.08.1995 gegründet<br />

wurde. Durch kontinuierliches<br />

Wachstum am Markt ist es nun zu<br />

einem der führenden Unternehmen<br />

im Bereich barrierefreie Erschließung<br />

des privaten und öffentlichen<br />

Raumes in Nordrhein-Westfalen<br />

herangewachsen.<br />

Nach mehreren Erweiterungen steht<br />

das heutige Familienunternehmen nun<br />

gut sichtbar von der Straße seit 2016<br />

in <strong>Sundern</strong>-Stemel. Mit mittlerweile<br />

über 20 Mitarbeitern ist das Familienunternehmen<br />

ein regionaler Ansprechpartner<br />

für die Menschen hier vor Ort<br />

geworden. Im August letzten Jahres<br />

feierte das Unternehmen sein 25-jähriges<br />

Jubiläum mit einer internen Feier,<br />

um den Mitarbeitern „ein Stück ihrer<br />

geleisteten Arbeit zurückgeben zu<br />

110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


können“, so Oliver Heymer, der mit<br />

seinem Vater zusammen die Geschäfte<br />

leitet. Nun blickt das Unternehmen<br />

zurück auf jede Menge Know-how:<br />

über die Produkte, über die Branche<br />

und vor allem kennen sie die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden ganz genau.<br />

Viele Kunden empfinden es häufig<br />

noch als Schwäche, wenn sie einen<br />

Treppenlift benötigen. „Manche<br />

möchten, dass wir mit einem neutralen<br />

Auto vorfahren, damit die Nachbarn<br />

nichts mitkriegen“, so Oliver Heymer.<br />

„Dabei ist es eigentlich genau das<br />

Gegenteil: Durch einen Treppenlift im<br />

privaten Bereich ermöglichen wir den<br />

Leuten, neue Lebensqualität zurückzugewinnen.<br />

Viele können dadurch verhindern,<br />

in ein Pflegeheim oder eine<br />

barrierefreie Wohnung umziehen zu<br />

müssen.“ Da jede Treppe anders gebaut<br />

ist, kommt Ango Reha-Technik zuerst<br />

bei seinen Kunden zuhause vorbei und<br />

schaut, welcher Treppenlift am besten<br />

geeignet ist. Individuelle Lösungen<br />

sind hier Alltag und ermöglichen so,<br />

für jedes Problem die richtige Lösung<br />

zu finden. Was manche nicht wissen:<br />

Die Anschaffung eines Treppenliftes<br />

Das Techniker-Team ist zuständig für Montage, Wartung und Reparatur der Treppenlifte.<br />

wird oft mit bis zu 4.000 € von der<br />

Pflegekasse bezuschusst. „Viele Kunden<br />

ärgern sich im Nachhinein, dass<br />

sie sich nicht eher damit beschäftigt<br />

haben“, meint Daniel Wünnenberg,<br />

Mitarbeiter im Vertrieb bei Ango<br />

Reha-Technik.<br />

Aber nicht nur die Treppenlifte gehören<br />

zur Produktpalette des Unternehmens.<br />

So sind beispielsweise auch<br />

Senkrecht- oder Hublifte Teil der individuellen<br />

Lösungen von Ango Reha-<br />

Technik. Die Mitarbeiter machen sich<br />

vor Ort ein Bild von der Wohnsituation<br />

und geben dann die Empfehlung<br />

für das beste Produkt ab. Seit 2013 ist<br />

das Unternehmen zudem berechtigt,<br />

an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen<br />

und somit viele Aufträge<br />

für Kommunen, Rathäuser und Architekten<br />

umsetzen zu dürfen. Hier sind<br />

insbesondere Senkrecht- oder Hublifte<br />

beliebte Produkte, um einen barrierefreien<br />

Zugang zu ermöglichen.<br />

Treppenliftausstellung in<br />

<strong>Sundern</strong>-Stemel<br />

Mit einer eigenen Treppenliftausstellung<br />

schafft das Familienunternehmen<br />

einen besonderen Vorteil für ihre Kunden:<br />

auf der ersten Etage des Firmensitzes<br />

in <strong>Sundern</strong>-Stemel finden sich<br />

alle Produkte wieder und können nach<br />

Kennt die Bedürfnisse der Kunden ganz genau: das Ango Reha-Technik Team.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 111


Belieben unverbindlich ausgetestet werden.<br />

„Meistens kommen die Kunden<br />

vorbei, nachdem bereits einer unserer<br />

Mitarbeiter vor Ort gewesen ist. So<br />

können sie sich von den verschiedenen<br />

Möglichkeiten und Modellen ein Bild<br />

machen und testen, wie es sich anfühlt,<br />

auf einem Treppenlift zu sitzen“, erklärt<br />

Michael Heymer. Danach seien die<br />

Hemmschwellen meistens geringer und<br />

die Kunden könnten sich den Einbau<br />

in ihr eigenes Zuhause besser vorstellen.<br />

Kontinuierliches Wachstum<br />

auch in diesem Jahr<br />

Auch Ango Reha-Technik ist in diesem<br />

Jahr kreativ geworden, nachdem die<br />

Corona-Krise einsetzte. Zusammen<br />

mit dem Unternehmen Alugießerei<br />

Heuel aus <strong>Sundern</strong>-Tiefenhagen haben<br />

sie einen Desinfektionsmittelspender<br />

entwickelt, der vor allem im Bereich<br />

Gastronomie und Einzelhandel einsetzbar<br />

ist. Darüber hinaus planen sie<br />

schon jetzt die Zukunft des Familienbetriebes:<br />

„In der Zukunft möchten wir<br />

natürlich stets weiterwachsen und am<br />

Markt noch stärker wahrgenommen<br />

werden. Wir planen eine Betriebserweiterung<br />

mit einer weiteren Halle<br />

hier vor Ort und freuen uns immer<br />

über neue Mitarbeiter, die uns bei<br />

unseren Zielen unterstützen möchten“,<br />

so Geschäftsführer Michael Heymer.<br />

Da es für ihren Beruf keine spezifische<br />

Ausbildung gibt, hat man eigene<br />

Weiterbildungen entwickelt, um neue<br />

Mitarbeiter schnell an Bord zu holen.<br />

Aber auch durch externe Schulungen<br />

wird gewährleistet, dass das Unternehmen<br />

sich stets weiterentwickelt. Dazu<br />

dient auch ein Zusammenschluss auf<br />

überregionaler Ebene: Mit der Liftunion<br />

besteht eine Zusammenarbeit von verschiedenen<br />

Liftspezialisten in Deutschland<br />

und der Schweiz, um Lösungen<br />

für ein barrierefreies Leben gemeinsam<br />

zu gewährleisten. Vor allem durch die<br />

Unabhängigkeit von den Herstellern<br />

haben die Unternehmen somit die<br />

Möglichkeit, das beste Produkt für jede<br />

Lösung anbieten zu können. So schafft<br />

es Ango Reha-Technik nicht nur durch<br />

seine langjährige Erfahrung, ein Stück<br />

Lebensqualität zu den Menschen nach<br />

Hause zu bringen – um mit ihnen gemeinsam<br />

Hindernisse überwinden zu<br />

können. ■<br />

Stemeler Str. 99<br />

59846 <strong>Sundern</strong><br />

T. 02933 921 88 00<br />

www.ango-reha.de<br />

AUSSTELLUNG IN SUNDERN<br />

Das Vertriebsteam ist erster<br />

Ansprechpartner, Ratgeber<br />

und Problemlöser.<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


NETZ-<br />

FUND-<br />

STÜCKE<br />

Fundstück 1:<br />

Baulokal.de<br />

Unser BAULOKAL gibt es weiter in<br />

altbewährter Form als <strong>Magazin</strong>. Wenn<br />

Sie es aber gerade nicht zur Hand haben,<br />

können Sie unsere Beiträge jetzt auch<br />

online nachlesen:<br />

http://www.BauLokal.de<br />

Die vielfältigen Themen werden Sie als<br />

Bauherrn – oder als zukünftigen Bauherrn<br />

– sicherlich brennend interessieren.<br />

Unter anderen geht es darin um freie<br />

Baugrundstücke im Sauerland.<br />

Nützliche Tipps gibt es auch für Hausbesitzer,<br />

die planen ihr Dach zu sanieren<br />

oder ihrem Haus ein neues aufsetzen<br />

wollen. Ein Blick ins Baulokal lohnt sich<br />

immer!<br />

Fundstück 2:<br />

Woll-<strong>Magazin</strong> Newsletter<br />

https://woll-magazin.de/newsletter/<br />

Möchten Sie auch zum engeren Kreis der<br />

Woll-Leser gehören? Dann melden Sie<br />

sich am besten zu unserem Newsletter an.<br />

Die Anmeldung ist ganz einfach und vor<br />

allem lohnt sie sich. Denn dann erhalten<br />

Sie umgehend jeden Freitag die besten<br />

Tipps fürs Wochenende: Ausflugstipps,<br />

unsere Top-Story, ein besonderes Dorf<br />

wird vorgestellt u.a. Außerdem gibt es<br />

– exklusiv für Newsletter-Abonnenten –<br />

satte Rabatte im lokalen Einzelhandel.<br />

Fundstück 3:<br />

Der ökologische Rucksack<br />

Dieser Rucksack ist weder aus Baumwolle<br />

noch aus Leinen. Denn dieser Rucksack<br />

drückt das Gewicht aller natürlichen<br />

Rohstoffe aus, die für unseren Konsum<br />

anfallen. Wenn Sie wissen möchten, wie<br />

schwer Ihrer ist, hier finden Sie es heraus:<br />

https://www.ressourcen-rechner.de/ ■<br />

www.woll-magazin.de | www.imsauerland.de<br />

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Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

Weitere Autoren:<br />

Korrektorat:<br />

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Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

Briloner Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Anke Kemper<br />

Britta Melgert<br />

Daniela Weber<br />

Gisela Wilms<br />

Helmut Gaida<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jeanine Hunold<br />

Manfred Haupthoff<br />

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Matthias Koprek<br />

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Robert Hinkel<br />

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Sonja Funke<br />

Sonja Nürnberger<br />

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Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Luca Cramer<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

Fotos:<br />

Titelfoto:<br />

Illustrationen:<br />

Druck:<br />

Verlag:<br />

Geschäftsführer:<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Anke Kemper<br />

Archiv Heimatbund Neheim<br />

Freie Ritterschaft von <strong>Ense</strong><br />

Georg Hennecke<br />

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Iris Böning<br />

Jürgen Eckert<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Manfred Haupthoff<br />

Marc Niemeyer<br />

Martin Richter<br />

Matthias Koprek<br />

Oventrop GmbH & Co. KG<br />

Philipp Nolte<br />

Robert Hinkel<br />

S. Droste<br />

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Tim Kramer<br />

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Werner Schubert<br />

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Hellweg-Sauerland<br />

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Verkaufsleitung: Oliver Schaeffer<br />

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Anzeigenverkauf: Antonius Henke<br />

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Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

57392 Schmallenberg<br />

Haftungsausschluss: Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte, Fotos und Daten übernehmen wir keine<br />

Haftung. Ebenso nicht für Informationen von Herstellern<br />

oder (und) von Artikeln, die mit Quellenangaben<br />

gekennzeichnet sind, z.B. V.i.S.d.P. etc. Die mit Namen oder<br />

Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint Mitte Juni 2021<br />

www.woll-magazin.de<br />

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