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E-MOBILITÄT<br />
E-RFAHRUNGEN<br />
MIT DER<br />
E-MOBILITÄT<br />
Passt das Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“ auch für <strong>München</strong>? In<br />
puncto Erfahrungen hat <strong>München</strong> mehr zu bieten.<br />
E-<strong>Taxi</strong>s sind in <strong>München</strong> derzeit noch rar<br />
gesät. Ein paar Unternehmer aber sind<br />
schon seit Jahren elektrisch unterwegs<br />
und konnten dabei wertvolle<br />
Erfahrungen sammeln.<br />
Rund 30 E-<strong>Taxi</strong>s fahren derzeit auf <strong>München</strong>s Straßen. Die<br />
Fahrzeugauswahl ist dabei genauso heterogen wie das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe selbst. Auffällig: Viele der Pioniere stammen<br />
aus der Vorstandschaft des <strong>Taxi</strong>verbands Bayern TVB i.Gr., der<br />
damit ein klares Zeichen setzt.<br />
Bereits 2013 hatte sich der Verband an einem Forschungsauftrag<br />
der TU <strong>München</strong> beteiligt. Das Projekt mit dem Namen<br />
„VEM – Virtuelle Elektromobilität für den <strong>Taxi</strong>- und Handwerksverkehr<br />
<strong>München</strong>“ untersuchte dabei die Fahrgewohnheiten von<br />
<strong>Taxi</strong>s sowie Handwerksbetrieben mittels eines Smartphones. Sie<br />
wurden auf insgesamt über 130 Fahrzeuge verteilt und generierten<br />
die Datenbasis für die weiteren Forschungen. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt des Projektes war der Blick auf die verschiedenen<br />
Ladekonzepte sowie Kosten und die notwendige Infrastruktur.<br />
Im Zuge dieses Forschungsprojektes hatte der damalige <strong>Taxi</strong>verband<br />
<strong>München</strong> einen Nissan Leaf der ersten Generation angeschafft<br />
und diesen auch als Leihtaxi den Unternehmern angeboten.<br />
Die Resonanz auf dieses Angebot ging allerdings gegen null.<br />
Immerhin konnte sich der <strong>Taxi</strong>unternehmer und Vorstand<br />
selbst von der E-Mobilität überzeugen, sodass er bis heute E-<strong>Taxi</strong>s<br />
einsetzt, aktuell einen Nissan e-NV200. Dieser Wagen funktioniert<br />
dank Heckausschnitt auch als Rollstuhltaxi. Bachmann konnte<br />
dafür nicht nur die Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Förderung beantragen, sondern<br />
zusätzlich auch die städtische Inklusionstaxi-Förderung.<br />
In puncto Verbrauch bewegt sich der e-NV200, der ein wenig größer<br />
ist als ein Caddy IV, bei sehr günstigen 18 KW/100 Kilometer.<br />
Zwar müsse man immer ein Auge auf die verbleibende Reichweite<br />
werfen, aber die Erfahrungen zeigen, dass der e-NV200 in einem<br />
<strong>Taxi</strong>-Betrieb einsetzbar sei, schilderte Bachmann kürzlich in einem<br />
von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> moderierten Webinar (siehe nebenstehender QR-<br />
Code).<br />
HOHES EINSPARPOTENZIAL BEI WARTUNG<br />
Dort kam auch Gregor Beiner zu Wort, ebenfalls Vorstand des TVB.<br />
Er sieht die Anschaffung seiner zehn elektrischen Jaguar I-PACE<br />
positiv und nennt in diesem Zusammenhang das hohe Einsparungspotenzial<br />
bei Wartungs-, Unterhaltungs- und Reparaturkosten<br />
im Vergleich zu einem Verbrenner, das über den Zeitraum von<br />
vier Jahren den zunächst teureren Anschaffungspreis kompensiert.<br />
Verschiedene von Beiner eingesetzte E-<strong>Taxi</strong>s haben bereits über<br />
150.000 Kilometer zurückgelegt und bislang waren die Bremsen<br />
kein Thema. Auch hinsichtlich der Reichweite hat Beiner die<br />
Erkenntnis gewonnen, dass das eigentliche Maß sein sollte, ob<br />
man eine Schicht lang ohne Zwischenladen auskommt. Für seine<br />
Fahrzeuge setzt Beiner pro Schicht ca. 180 bis 200 Kilometer<br />
an. Eine Entfernung, welche die meisten E-<strong>Taxi</strong>s ohne Weiteres<br />
schaffen. Auch beim Vergleich Strom zu Spritkosten ist er sich<br />
sicher, dass sich die Stromkosten in Zukunft einpendeln werden,<br />
FOTOS: Hamburg Marketing, muenchen.de, Reha-Automobile, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Intax, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Tesla Model S: 80 Prozent<br />
sind Stromkosten.<br />
Jaguar I-Pace: Der Kaufpreis rechnet<br />
sich wegen der geringen Folgekosten.<br />
Nissan Leaf: das erste geförderte<br />
Münchner E-<strong>Taxi</strong>.<br />
Nissan e-NV200: E- und<br />
Rollstuhltaxi in einem.<br />
8 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2021</strong> TAXI