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2021/25 | Bauplaner

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AUSGABE I VOM 22.6.<strong>2021</strong><br />

<strong>Bauplaner</strong> A–Z<br />

BAUEN – WOHNEN – RENOVIEREN – SANIEREN<br />

Strom<br />

vom Dach<br />

Jetzt neu<br />

mit 6 Seiten<br />

Immobilien-<br />

Special<br />

Photovoltaikanlagen sind bei Neubauten<br />

Standard. Doch auch bei Bestandsimmobilien<br />

rechnet sich die Investition. Seite 4<br />

AUSBAU<br />

Eine zusätzliche Etage schafft<br />

schnell und einfach mehr<br />

Wohnraum.<br />

Seite 10<br />

GARTEN<br />

Die Sonne lockt:<br />

Leben und arbeiten im<br />

grünen Wohnzimmer.<br />

Seite 14<br />

IMMOBILIENKAUF<br />

Bei einem Immobilienkredit<br />

bietet es sich an, die<br />

Restschuld zu tilgen.<br />

Seite 22


INHALT/VORWORT 3<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Fenster<br />

Mehr als nur<br />

ein guter<br />

Durchblick<br />

Die passenden Fenster<br />

bestimmen auch das<br />

Aussehen der Fassade.<br />

Besonders beliebt sind<br />

bodentiefe Fenster.<br />

Seite 12<br />

Noch Luft<br />

nach oben<br />

Eine zusätzliche<br />

Etage schafft<br />

weiteren<br />

Wohnraum.<br />

Seite 10<br />

Mein grünes<br />

Wohnzimmer.<br />

Seite 14<br />

Gut für Umwelt<br />

und Geldbeutel<br />

Ganz einfach selbst Strom erzeugen,<br />

wenn die Sonne vom Himmel<br />

lacht und damit auch noch<br />

Geld sparen? Photovoltaikanlagen<br />

machen genau das möglich<br />

und dieser große Vorteil sorgt<br />

für die zunehmende Beliebtheit<br />

der umwelt- und geldbeutelfreundlichen<br />

Solaranlagen.<br />

Zumal man für die Installation<br />

einer Photovoltaikanlage heute<br />

nicht zwingend die Dachfläche<br />

nutzen muss – für Mieter oder<br />

Wohnungsbesitzer gibt es inzwischen<br />

auch Mini-PV-Anlagen für<br />

den Balkon. Seite 4<br />

Hoch hinaus geht es bei unserer<br />

Geschichte zum Dachaufbau.<br />

Wer mehr Platz braucht, sollte<br />

sich überlegen ob noch Luft nach<br />

oben am Eigenheim ist. Die Voraussetzungen<br />

für einen solchen<br />

Aufbau auf den<br />

Seiten 10 und 11<br />

Hoch die Tassen: Dass es gut ist,<br />

wichtige Schritte und Projekte<br />

auch mal so richtig zu feiern,<br />

zeigt unser Thema „das Haus<br />

hochleben lassen“ auf <br />

Seite 16<br />

04 Strom vom Dach<br />

Photovoltaikanlagen sind<br />

beim Neubau Standard. Doch<br />

auch bei einer Sanierung<br />

lohnt sich die Investition.<br />

16 Ein Hoch<br />

auf unser Haus!<br />

Rituale beim Hausbau<br />

sorgen für Emotionen und<br />

sollen Glück bringen.<br />

20 Was ist meine<br />

Immobilie wert?<br />

Wie viel würde ich für meine<br />

vier Wände bekommen? Eine<br />

interessante Frage.<br />

Ich wünsche Ihnen nun viel<br />

Spaß beim Blättern im neuen<br />

<strong>Bauplaner</strong>!<br />

08 Smarter Schutz<br />

fürs Heim<br />

Smart-Home-Systeme bieten<br />

Sicherheit – unter bestimmten<br />

Voraussetzungen.<br />

18 Stadt oder Land,<br />

liegt im Trend?<br />

Pulsierendes Leben in der<br />

Stadt oder viel Natur auf dem<br />

Land – wohin geht der Trend?<br />

22 Immokredite – weg<br />

mit der Restschuld<br />

Die Anschlussfinanzierung<br />

bietet viele Chancen, den Kredit<br />

schneller abzubezahlen.<br />

Stefanie Müller<br />

Redaktionsleitung<br />

Schwäbisches Verlagshaus<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstr. 77, 89073 Ulm<br />

Projektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Anzeigen (verantwortlich)<br />

Stefan Schaumburg<br />

Redaktion<br />

Stefanie Müller, SVH GmbH<br />

& Co. KG (verantwortlich),<br />

Birgit Rexer, Anne Schur<br />

Gestaltung<br />

mediaservice ulm<br />

Fotos<br />

Shutterstock, SWP-Archiv,<br />

SVH<br />

Titelbild<br />

© Jack Frog/shutterstock.com<br />

Datenschutz<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Druck<br />

DUO Druckhaus Ulm-Oberschwaben<br />

GmbH & Co. KG<br />

Siemensstraße 10,<br />

89079 Ulm


4<br />

PHOTOVOLTAIK<br />

Strom<br />

vom Dach<br />

Energie Photovoltaikanlagen sind bei<br />

Neubauten mittlerweile Standard. Doch<br />

auch bei Bestandssanierungen wird die<br />

Solaranlage oft gleich mitgeplant. Und das<br />

rechnet sich. Von Kerstin Auernhammer<br />

Eine Kilowattstunde<br />

Strom kostete vor 40<br />

Jahren 21 Pfennig. Vor<br />

20 Jahren waren es 30<br />

Pfennig, vor zehn Jahren<br />

<strong>25</strong> Cent, aktuell sind es um<br />

die 32 Cent. Auch mit Inflationsbereinigung<br />

sind die Energiekosten<br />

in den vergangenen Jahren<br />

stetig gestiegen. Ein Grund für<br />

viele Menschen, sich über Einsparmöglichkeiten<br />

zu informieren<br />

– oft in Form einer Photovoltaikanlage.<br />

„Wir merken derzeit<br />

einen erhöhten Beratungsbedarf“,<br />

sagt Theresa Volk von der<br />

Regionalen Energieagentur Ulm.<br />

„Photovoltaik gehört zu den Top<br />

5 unserer Themen.“ Anrufer interessieren<br />

sich zum einen für<br />

Förderungen, um ihre Investitionskosten<br />

zu senken. „Aber auch<br />

die Auslegung spielt eine Rolle,<br />

sprich: Wie groß kann oder sollte<br />

eine Photovoltaikanlage sein,<br />

welche Voraussetzungen sind<br />

gegeben, welche Ausrichtung<br />

sollte sie haben“, erklärt Volk.<br />

Ab nächstem Jahr Pflicht<br />

Die Zahl der privaten Photovoltaikanlagen<br />

ist in den vergangenen<br />

Jahren stetig gestiegen – und<br />

wird es in den kommenden Jah-<br />

ren weiter tun, dafür sorgt der<br />

gesetzliche Rahmen. „Bei Neubauten<br />

ist eine PV-Anlage in Baden-Württemberg<br />

ab 2022<br />

Pflicht, ebenso in Bayern. Wobei<br />

einzelne Kommunen schon eigene<br />

Regelungen geschaffen haben,<br />

in Ulm gilt diese teilweise<br />

schon jetzt.“ Die Größe wird bei<br />

jedem Bauwerk individuell vorgegeben,<br />

sie hängt von der<br />

Wohnfläche oder vom Primärenergiebedarf<br />

ab.<br />

>200<br />

Euro Fördergeld pro kWp<br />

gibt es von der Stadt Ulm<br />

für neue Photovoltaikanlagen.<br />

Das Energieförderprogramm<br />

pausiert aber<br />

gerade, weil die Nachfrage<br />

so hoch war. Voraussichtlich<br />

ab Mitte Juli gibt es neue<br />

Fördermittel.<br />

Interessant für Mieter:<br />

Minianlagen für den Balkon<br />

Obwohl es mittlerweile auch Anlagen<br />

gibt, die die Fassade als<br />

Fläche nutzen, ist der Klassiker<br />

immer noch die Variante auf<br />

dem Dach. „Fassaden-Photovoltaikanlagen<br />

haben einen geringeren<br />

Ertrag, weil die Neigung<br />

der Module nicht optimal ist“,<br />

sagt Theresa Volk. „Sie sind derzeit<br />

am ehesten für Firmen interessant,<br />

um die vorhandene<br />

Fläche so gut wie möglich auszunutzen.<br />

Da hatte ich schon Beratungsgespräche.<br />

Was ein<br />

Trend im privaten Bereich ist, ist<br />

die Mini-PV-Anlage. Sie wird<br />

zum Beispiel auf dem Balkon<br />

eingerichtet und ist vor allem für<br />

Mieter oder Wohnungseigentümer<br />

in Mehrfamilienhäusern interessant.“<br />

Dass der Strompreis in den<br />

kommenden Jahren weiter nach<br />

oben gehen wird, steht für Volk<br />

außer Frage. „Es ist ja auch logisch:<br />

es gibt immer mehr elek-<br />

Was kostet eine Photovoltaikanlage?<br />

„Bei der Größe von Photovoltaikanlagen<br />

rechnen wir<br />

in Kilowattpeak, das ist die<br />

Nennleistung einer Anlage.<br />

Da liegen wir preislich pro Kilowattpeak<br />

(kWp) für ein klassisches<br />

Einfamilienhaus bei<br />

1.200-1.300 Euro brutto, mit Installation“,<br />

rechnet Beraterin<br />

Theresa Volk vor. Experten gehen<br />

davon aus, dass sich eine<br />

Photovoltaikanlage nach<br />

8-10 Jahren amortisiert hat.<br />

Die Hersteller geben in der<br />

Regel eine Leistungsgarantie<br />

von <strong>25</strong> Jahren.


PHOTOVOLTAIK 5<br />

Was tun mit<br />

Ü20-Anlagen?<br />

© ELENA ELISSEEVA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Für viele PV-Anlagen, die<br />

mehr als 20 Jahre alt<br />

sind, läuft nun die garantierte<br />

Einspeisevergütung<br />

ab. Sie können den<br />

Strom weiter ins Netz einspeisen,<br />

bekommen aber<br />

nur noch sehr geringe Vergütungssätze<br />

(Marktwert<br />

Solar laut Regionaler Energieagentur:<br />

3-4 ct/kWh).<br />

Das Aushandeln der eigenen<br />

Vergütung lohnt sich aber<br />

nur bei sehr großen Anlagen<br />

ab etwa 20kWp.<br />

Die bessere Variante: Sie<br />

legen sich einen Speicher zu<br />

und nutzen den selbst erzeugten<br />

Strom auch selbst.<br />

„Das ist eine gute Möglichkeit,<br />

den Eigenverbrauch zu<br />

erhöhen und damit unabhängiger<br />

vom Strompreis zu<br />

werden“, erklärt Volk.


6<br />

PHOTOVOLTAIK<br />

REGIONALE ENERGIEAGENTUR ULM<br />

Kontakt<br />

Mehr Informationen<br />

über aktuelle Förderprogramme<br />

und individuelle<br />

Beratung gibt es bei Theresa<br />

Volk und ihren Kollegen<br />

der Regionalen Energieagentur<br />

Ulm.<br />

Hafenbad <strong>25</strong>, 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 790 330 80<br />

info@regionale-energieagentur-ulm.de<br />

www.regionale-energieagentur-ulm.de<br />

Wohin mit<br />

kaputten<br />

Anlagen?<br />

Ausgediente Solarzellen<br />

sind derzeit ein Fall für<br />

den Müll. Viele Hersteller<br />

nehmen die Module kostenlos<br />

zurück, da einige Teile<br />

wiederverwertet werden<br />

können. Dazu rät die Regionale<br />

Energieagentur Ulm<br />

„aus Umweltschutzgründen“,<br />

wie Theresa Volk sagt.<br />

„Allerdings stecken die Recyclingverfahren<br />

für den kritischen<br />

Rohstoff Silizium<br />

noch in den Kinderschuhen,<br />

das rechnet sich für die Firmen<br />

noch nicht. Doch je<br />

mehr alte Solarmodule in<br />

den nächsten Jahren anfallen,<br />

desto größer wird der<br />

Druck, Lösungen zu finden.“<br />

PV-Anlagen sind für Bauherren eine Investition in die Zukunft. <br />

tronische Geräte in immer mehr<br />

Bereichen, auch und gerade in<br />

Sachen Mobilität. Deshalb wird<br />

der Stromverbrauch insgesamt<br />

ansteigen. Langfristig habe ich<br />

die Hoffnung, dass sich die Preise<br />

stabilisieren. Hier kommt es<br />

darauf an, dass neue Speicherlösungen<br />

gefunden werden.“ Denn<br />

da liegt der Haken bei Solarenergie:<br />

Die gibt es eben nur tagsüber;<br />

und bei schönem Wetter<br />

gibt es mehr als bei schlechtem.<br />

Um Schlechtwetterspitzen auszugleichen,<br />

müssen andere<br />

Kraftwerke – meist mit Kohle betriebene<br />

– kurzfristig einspringen.<br />

„Und das treibt den Preis<br />

hoch.“ Das Problem beim Speichern<br />

elektrischer Energie ist:<br />

Das geht nicht so einfach. Oft<br />

wird die Energie deshalb zum<br />

Speichern in eine andere Energieart<br />

umgewandelt und danach<br />

wieder zurück. Bei beiden Prozessen<br />

entstehen Verluste – und<br />

auch der Speicher selbst kann<br />

die Energie nicht vollständig halten.<br />

In Summe sind die Verluste<br />

oft so groß, dass sich die Speicher<br />

für eine längere Speicherzeit<br />

nicht rechnen. Allerdings<br />

Bei<br />

Neubauten<br />

sind PV-<br />

Anlagen schon<br />

Standard.<br />

Theresa Volk<br />

Energieagentur Ulm<br />

Foto: © anatoliy_gleb/shutterstock.com<br />

wird weltweit an dem Thema geforscht.<br />

Und: für den Hausgebrauch<br />

sind Speicher mittlerweile<br />

sowohl in der Erstanschaffung<br />

erschwinglich als auch wirtschaftlich.<br />

„Der Knackpunkt hier<br />

ist eher die Lebensdauer des<br />

Speichers“, hat Theresa Volk<br />

beobachtet. „Denn wie ein Handyakku<br />

wird auch er mit der Zeit<br />

schwächer, nach 12-15 Jahren<br />

braucht man einen neuen. Das<br />

muss man einkalkulieren.“<br />

Eine Frage, mit der Volk und<br />

ihre Kollegen häufiger konfrontiert<br />

wird, ist die nach der Nutzung<br />

von Solarstrom fürs Laden<br />

von E-Autos. „Viele haben bereits<br />

eine Photovoltaikanlage auf<br />

dem Dach und würden den<br />

Strom gerne auch fürs Auto nutzen.<br />

Die Frage ist dann, ob die<br />

Leistung der Photovoltaikanlage<br />

ausreicht, um das E-Auto zu laden.“<br />

Hier können die Energieberater<br />

meist beruhigen: Zwar<br />

haben die Wallboxen in der Regel<br />

eine Leistung von 11 KW, das<br />

schaffen manche Photovoltaikanlagen<br />

nicht immer. „Aber<br />

wenn die Anlage gerade nur 5<br />

KW bringt, kann man das Auto<br />

trotzdem laden – es dauert halt<br />

nur länger.“ Viele Ladestationen<br />

sind so konstruiert, dass sie mit<br />

Photovoltaikanlagen kombiniert<br />

werden können.<br />

Generell ist eine Beratung vor<br />

einem Neubau oder einer Sanierung<br />

immer zu empfehlen. „Bei<br />

Neubauten sind PV-Anlagen<br />

wirklich schon Standard. Im Bestand<br />

ist noch viel Potenzial vorhanden“,<br />

hat Energieexpertin<br />

Theresa Volk beobachtet. „Oft<br />

kombinieren die Eigentümer die<br />

Installation mit einer Dachsanierung,<br />

wenn eine ansteht. Die<br />

Zahl der Dächer mit Anlagen<br />

wächst also kontinuierlich.“


8<br />

SMART-HOME<br />

FOTO:© VLADGRIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Noch viel<br />

Potential<br />

Bislang nutzt nur gut jeder<br />

Vierte (26 Prozent) Geräte<br />

wie vernetzte Steckdosen,<br />

Rauchmelder, Türschlösser<br />

oder Alarmanlagen. Insgesamt<br />

ist das Thema Sicherheit<br />

beim Kauf von vernetzter<br />

Heimtechnik ein wichtiges Kriterium.<br />

Sieben von zehn Befragten<br />

ist es wichtig, dass die<br />

IT-Sicherheit ihrer Produkte<br />

von unabhängiger Stelle geprüft<br />

wurde. Das können etwa<br />

Fachmagazine, die Stiftung<br />

Warentest oder Prüforganisationen<br />

sein. Zwei von drei wären<br />

bereit, für mehr Sicherheit<br />

auch mehr zu bezahlen. Nur<br />

knapp jeder Zweite (49 Prozent)<br />

ändert bei der ersten Installation<br />

voreingestellte Passwörter,<br />

57 Prozent installieren<br />

regelmäßig Updates, so die Ergebnisse<br />

einer aktuelle Umfrage<br />

des Tüv Verbands. pm<br />

Smarter Schutz<br />

fürs Zuhause<br />

Technik Smart-Home-Systeme lassen sich ganz einfach über<br />

Tablet oder Smartphone steuern. Aber auch diese<br />

Einbruchschutzsysteme brauchen Schutz vor Hackern.<br />

Einbrecher haben das ganze<br />

Jahr über Saison.<br />

Meist knacken sie mit<br />

wenigen Handgriffen das<br />

Schloss und räumen die Wohnung<br />

aus. Mithilfe von Sicherheitsschlössern<br />

lassen sich Türen<br />

und Fenster vor Einbrechern<br />

sichern. Doch es gibt auch eine<br />

modernere Lösung: Smart-<br />

Home-Systeme schützen die eigenen<br />

vier Wände digital.<br />

Haustechnik fernsteuern<br />

So können die Systeme beispielsweise<br />

Rollläden automatisch<br />

per Smartphone hoch- und herunterfahren,<br />

installierte Kameras<br />

ein- und ausschalten oder<br />

Bewegungsmelder aktivieren.<br />

Aber Vorsicht: Auch diese Systeme<br />

haben Schwachstellen. Davor<br />

warnt die Polizeiliche Kriminalprävention.<br />

Oberstes Gebot: Externe<br />

dürfen nie in das Heimsystem<br />

eindringen. Wird das<br />

Smart-Home-System vom Einbrecher<br />

gehackt, bietet es keinen<br />

Schutz mehr. Und eventuell<br />

gibt es dem Dieb sogar Auskunft<br />

darüber, wann man Zuhause<br />

oder verreist ist.<br />

Passwörter ändern<br />

und verschlüsseln<br />

Die Polizei rät daher, die Software<br />

der Geräte zu aktualisieren,<br />

sobald ein Update verfügbar<br />

ist. Außerdem sollte man noch<br />

vor der Installation die voreingestellten<br />

Passwörter ändern –<br />

denn die sind häufig leicht zu erraten<br />

und schützen das System<br />

nicht vor Eindringlingen. Auch<br />

die Firewall des WLAN-Routers<br />

sollte aktiviert sein.<br />

Ratsam ist es zudem, die<br />

Kommunikation mit den<br />

Smart-Home-Systemen zu verschlüsseln.<br />

Dafür kann man zum<br />

Beispiel VPN als sichere Verbindung<br />

zum Heimnetzwerk<br />

verwenden. Auch ein separates<br />

WLAN für die Verbindung<br />

mit den Smart-Home-Systemen<br />

ist denkbar. Hier sollten die Zugangsdaten<br />

dann nur beim Administrator<br />

des Sicherheitssystems<br />

liegen und nicht an Dritte<br />

weitergegeben werden. dpa


10<br />

DACH<br />

FOTO: FRANCK BOSTON/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Noch Luft<br />

nach oben?<br />

Ausbau Bauland ist knapp und teuer, aber Platz nach oben gibt es eigentlich genug.<br />

Warum also nicht einfach eine zusätzliche Etage aufs Haus bauen?<br />

Wer zusätzlichen Platz braucht, sollte sich überlegen einfach<br />

aufzustocken. <br />

© Canetti/shutterstock.com<br />

www.swp.de<br />

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SÜDWEST PRESSE<br />

Ein Obergeschoss<br />

bietet Raum für<br />

vieles: Genügend<br />

Zimmer für die<br />

Kinder, Platz für Hobbys,<br />

vielleicht Büro- oder Gewerberäume<br />

fürs Homeoffice<br />

oder eine Einliegerwohnung,<br />

die vermietet<br />

werden kann.<br />

„Grundsätzlich ist es<br />

eine gute Idee, darüber<br />

nachzudenken, ein neues<br />

Dach aufzusatteln“,<br />

sagt Eva Reinhold-Postina<br />

vom Verband Privater<br />

Bauherren. „Aber jedes<br />

diesbezügliche Gedankenspiel<br />

sollte mit<br />

einem Besuch der zuständigen<br />

Baubehörde<br />

beginnen“, ist ihr Rat. Denn ein<br />

Geschoss- aufbau ist vergleichbar<br />

mit einem Neubau. Das bedeutet:<br />

Der Bauherr muss Pläne<br />

und Berechnungen einreichen<br />

und behördlich genehmigen lassen.<br />

Erster Schritt: Baubehörde<br />

aufsuchen<br />

Nur wenn es die regionale Bauordnung<br />

hergibt, darf in die<br />

Höhe gebaut werden. Der örtliche<br />

Bebauungsplan regelt Gebäudehöhen,<br />

maximale Wohnflächen,<br />

Dachform, Dachneigung<br />

und Firstrichtung. „Ist kein<br />

Bebauungsplan vorhanden, gilt<br />

der Grundsatz, dass sich jeder<br />

an den Gebäuden der Umgebung<br />

zu orientieren hat“, erklärt Reinhold-Postina.<br />

Ob sich ein neues<br />

Geschoss aufbauen lässt, hängt<br />

natürlich auch wesentlich vom<br />

Zustand des vorhandenen Gebäudes<br />

ab. „Es muss intakt und<br />

wertig sein“, sagt Bauexperte<br />

Georg Lange.<br />

Fast wie ein Neubau<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten<br />

ein neues Dachgeschoss<br />

zu errichten. „Man kann ein<br />

Flachdach durch ein stärker geneigtes<br />

Dach ersetzen“, nennt<br />

Reinhold-Postina ein Beispiel.<br />

Die umfangreichste Maßnahme<br />

ist jedoch der Aufbau einer<br />

kompletten zusätzlichen Etage.<br />

Dafür wird das alte Dach entfernt<br />

und ein neues Geschoss<br />

mit einem neuen Dach aufgebaut.<br />

Meist wird das in Häusern<br />

mit einem Flachdach praktiziert.<br />

„Das lässt sich gut mit Holztafelelementen<br />

ausführen“, sagt<br />

Lange. „Sie eignen sich nicht nur<br />

hervorragend zum Bau von Fertighäusern,<br />

sondern nahezu jedes<br />

Wohnhaus kann mit diesen<br />

Fertigteilelementen aufgestockt<br />

werden.“ Solche neuen Obergeschosse<br />

sind zum Teil schon mit<br />

Küche, Bad und Privaträumen


DACH 11<br />

© ANAYOT SAVOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Hinweis<br />

Damit die Dachsanierung<br />

gelingt und man dabei auch<br />

finanziell auf der sicheren<br />

Seite ist, gilt: Angebote von<br />

Dachdeckerbetrieben müssen<br />

auf der Basis einer Vor-Ort-<br />

Besichtigung erstellt werden.<br />

Verfasst ein Fachbetrieb das<br />

Angebot nach einer Inspektion<br />

des Daches sowie auf<br />

der Basis eines ausführlichen<br />

Beratungsgesprächen, lassen<br />

sich böse Überraschungen<br />

vermeiden.<br />

ausgestattet und haben eine bereits<br />

montierte Sanitärausstattung.<br />

Wichtig ist, so erklärt es<br />

Lange, dass die Anschlüsse zum<br />

alten Haus passen. „Deshalb sollten<br />

Bauherren unbedingt ihre alten<br />

Baupläne bereithalten, um<br />

die Planung zu erleichtern.“<br />

Auch wenn manche Baufirmen<br />

versprechen, dass das neue<br />

Dach im Handumdrehen aufgebaut<br />

ist, sollten Bauherren den<br />

Aufwand nicht unterschätzen.<br />

Aufstocken: Aufwand<br />

nicht unterschätzen<br />

„Es ist nicht mit zwei, drei Tagen<br />

getan“, warnt Reinhold-Postina.<br />

„So ein Dachaufbau kann<br />

Monate dauern.“ Ist das Haus<br />

in dieser Zeit bewohnt, müssen<br />

die Bewohner mit viel Lärm und<br />

Dreck rechnen. Und es kann<br />

sein, dass der Dachausbau weitere<br />

Baumaßnahmen am Haus<br />

nach sich zieht. „Nicht selten<br />

steht am Ende eine Komplettsanierung<br />

des Gebäudes an“,<br />

erzählt die Bauexpertin. Lange<br />

findet die Investition in ein<br />

zusätzliches Geschoss dennoch<br />

oftmals sinnvoll.<br />

„Vorausschauende Häuslebauer<br />

planen schon beim<br />

Neubau ihres Hauses einen<br />

möglichen Dachausbau<br />

mit ein“, sagt er. Entsteht<br />

Bedarf nach zusätzlichen<br />

Wohnraum, könne er so<br />

unkompliziert und kostengünstig<br />

geschaffen<br />

werden, weil das Haus<br />

ja bereits darauf vorbereitet<br />

ist. pm<br />

© ROMAN SAMBORSKYI /SHUTTERSTOCK.COM<br />

<strong>Bauplaner</strong> A–Z


12<br />

FENSTER<br />

Mehr als nur<br />

ein guter<br />

Durchblick:<br />

Neue<br />

Trends bei<br />

Fenstern<br />

Fenster Die Fenster bestimmen auch das<br />

Aussehen der Fassade. Bei vielen beliebt<br />

sind bodentiefe Fenster.<br />

Fenster ist nicht gleich<br />

Fenster. Einfach nur quadratisch,<br />

praktisch, gut –<br />

das ist Schnee von gestern.<br />

Bauherren haben die<br />

Wahl zwischen verschiedenen<br />

Fensterkonstruktionen,<br />

wie zum<br />

Beispiel Dreh-<br />

, Kipp- oder<br />

Schiebekonstruktionen,<br />

Integralfenstern,<br />

Verbund-<br />

oder<br />

Kastenfenstern.<br />

Und das<br />

noch aus den unterschiedlichsten<br />

Materialien,<br />

von Holz über Metall<br />

und Kunststoff bis hin zu Kombinationen<br />

aus den verschiedenen<br />

Materialien mit Glas.<br />

Große Glasflächen<br />

„Beliebt sind bodentiefe Fenster<br />

und große Panoramascheiben“,<br />

sagt Jürgen Benitz-Wildenburg<br />

vom Institut für Fenstertechnik.<br />

Und das möglichst nicht nur im<br />

Erdgeschoss, sondern im ganzen<br />

Haus. Denn sie lassen viel Tageslicht<br />

herein und eröffnen<br />

Sichtachsen in den<br />

Garten und die<br />

Umgebung. Der<br />

Experte weist<br />

aber darauf<br />

hin: „Große<br />

Fenster sind<br />

bei der Montage<br />

anspruchsvoll<br />

und brauchen<br />

einen wirksamen<br />

schutz.“<br />

Sonnen-<br />

Schmale Rahmen<br />

„Insgesamt ist zu beobachten,<br />

dass die Fensterrahmen immer<br />

filigraner werden“, sagt Frank<br />

Lange, Geschäftsführer des Verbandes<br />

Fenster + Fassade. Um<br />

dem Wunsch vieler Bauherren<br />

nach einem eleganten Design zu<br />

entsprechen, werden Fenster-<br />

ILLU: © DMYTRO BOCHKOV/SHUTTERSTOCK.COM


FENSTER 13<br />

Fenster sorgen für<br />

Licht in der<br />

Wohnung und auch<br />

für schöne<br />

Ausblicke.<br />

© NATALIA BOSTAN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Der Staat fördert eine<br />

energetische Sanierung<br />

Eine energetische Sanierung<br />

lohnt sich auch steuerlich.<br />

So können Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer bei ihrer<br />

Steuererklärung für 2020 erstmals<br />

einen Teil der energetischen<br />

Sanierungskosten geltend<br />

machen.<br />

Bei Einzelmaßnahmen wie<br />

einer Wärmedämmung oder<br />

dem Tausch von Fenstern und<br />

Heizung kann die Steuerlast<br />

über drei Jahre hinweg um insgesamt<br />

20 Prozent, maximal<br />

40.000 Euro, gemindert werden,<br />

erklärt das Informationsprogramm<br />

Zukunft Altbau. Bei<br />

der energetischen Baubegleitung<br />

und Fachplanung sind es<br />

50 Prozent der angefallenen<br />

Kosten.<br />

Die steuerliche Begünstigung<br />

gilt nur für Sanierungsmaßnahmen,<br />

die nach dem 31. Dezember<br />

2019 begonnen wurden und<br />

vor dem 1. Januar 2030 abgeschlossen<br />

sind. Hauseigentümer<br />

dürfen nur Sanierungen in<br />

selbst genutzten Immobilien<br />

geltend machen.<br />

Voraussetzungen außerdem:<br />

Die Immobilie ist mindestens<br />

zehn Jahre alt und die technischen<br />

Mindestanforderungen<br />

der Bundesförderung für effiziente<br />

Gebäude werden eingehalten.<br />

Zudem müssen Fachunternehmen<br />

die Umbauten<br />

durchführen. Sie stellen anschließend<br />

auch die Bescheinigung<br />

für das Finanzamt aus.<br />

dpa<br />

konstruktionen so im Tragwerk<br />

der Fassade platziert, dass keine<br />

Einspannblendrahmen mehr zu<br />

sehen sind.<br />

Groß ist die Nachfrage nach<br />

leicht handhabbaren Griffen und<br />

automatisierten Elementen für<br />

das Öffnen und Schließen der<br />

Fenster. „Das ist gerade bei großen,<br />

schweren Fenstern ein<br />

wichtiges Thema“, sagt Benitz-Wildenburg.<br />

Das gilt auch<br />

beim Sonnenschutz, ohne den<br />

Panoramafenster gar nicht denkbar<br />

wären. Denn die Räume<br />

würden an sonnigen Tagen<br />

schnell überhitzen. „Hier werden<br />

gern elektrische Steuerungen<br />

für Außenjalousien oder<br />

auch Zeitschaltuhren genutzt,<br />

um die Temperatur im Haus<br />

auch bei Abwesenheit zu regulieren.“<br />

Wichtiger Aspekt:<br />

Sicherheit<br />

Fenster und Fenstertüren haben<br />

einen großen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl<br />

der Bewohner.<br />

Viele Bauherren legen großen<br />

Wert auf einbruchssichere Konstruktionen<br />

und eine fachgerechte<br />

Montage des Fensters im<br />

Mauerwerk. Wichtig sind die ordentliche<br />

Befestigung der Scheibe<br />

im Fensterflügel, hochwertige<br />

Beschläge und widerstandsfähige<br />

Schließeinrichtungen.<br />

Für den Privatgebrauch sind<br />

Fenster und Fenstertüren mit<br />

mindestens der Widerstandsklasse<br />

2 (RC 2) empfehlenswert.<br />

Bei ihnen ist sichergestellt, dass<br />

es in der Gesamtkonstruktion<br />

keinen Schwachpunkt gibt.<br />

Energieeffizienz und<br />

Wärmedämmung<br />

Ein wichtiger Trend hinsichtlich<br />

Umwelt und Klima: Moderne<br />

Fenster sind wahre Energiesparer.<br />

„Sonnenlicht bedeutet Wärmegewinn<br />

durch die Verglasung.<br />

Diese solaren Wärmeeinträge<br />

reduzieren in den kalten<br />

Monaten die notwendige Heizenergie“,<br />

sagt Experte Frank Lange.<br />

<br />

pm


14<br />

GARTEN<br />

Leben und arbeiten<br />

im grünen Wohnzimmer<br />

Garten Strahlender Sonnenschein lädt nach draußen ein – da fehlen nur noch bequeme<br />

Möbel für entspannte Stunden oder produktives Arbeiten im Freien.<br />

Wann wird‘s mal wieder<br />

richtig Sommer<br />

... selten war vermutlich<br />

die Sehnsucht<br />

nach Wärme, nach Sonnenschein,<br />

nach der sommerlichen<br />

Freiheit draußen größer<br />

als in diesem Jahr. Der Lockdown<br />

in den dunklen Wintertagen<br />

hat allen ziemlich zugesetzt.<br />

„Sogar der Spaziergang mit der<br />

Familie – als Sonntagsspaziergang<br />

fast schon lächerlich gemacht<br />

– ist jetzt wieder aufgewertet“,<br />

berichtet Trendanalystin<br />

Nicolette Naumann. „Für<br />

Kinder ist es das Größte, mit<br />

Mama und Papa in den Wald zu<br />

gehen.“<br />

Dieses Gefühl, nach draußen<br />

zu kommen, mehr im Grünen zu<br />

sein, hat schon im vergangenen,<br />

dem ersten Corona-Jahr zu einem<br />

Boom bei den Garten- und<br />

Balkonmöbeln geführt, von dem<br />

Trendexperten in diesem Jahr<br />

sogar noch eine Steigerung erwarten.<br />

Vor allem hin zu hochwertigeren<br />

Möbeln. Vorbei sind<br />

die Zeiten, auf denen schwitzende<br />

Popos an Plastikliegen<br />

festklebten. An denen man auf<br />

klapprigen Klappstühlen oder<br />

an einfachen Tischen mit locker<br />

gesetzten Platten mehr kippelte<br />

als bequem saß.<br />

Balkon und Garten als<br />

echte Erholungsorte<br />

Denn wenn wir schon zu Hause<br />

sein müssen, dann doch bitte mit<br />

dem Gefühl, an einem echten Erholungsort<br />

zu sein! Und wer zu<br />

Hause im Homeoffice gefangen<br />

ist, der könne nun doch an schönen<br />

Tagen auch auf dem Balkon<br />

oder im Garten arbeiten, meint<br />

Naumann. Aber: „Dafür braucht<br />

man eine ganz andere Qualität<br />

an Möbeln.“ Nämlich ordentliche<br />

Tischplatten und ergonomische<br />

Stühle. Der Trend zu hochwertigeren<br />

Gartenmöbeln hat<br />

auch einen finanziellen Hintergrund.<br />

„Die Menschen rechnen<br />

gerade nicht mit Reisen, vor allem<br />

teuren Fernreisen, und können<br />

daher mehr in den Garten<br />

FOTO: © KINGA/SHUTTERSTOCK.COM


GARTEN 15<br />

Ein schöner Platz zum Lesen<br />

und Träumen findet sich in<br />

jedem Garten.<br />

Garten<br />

früh planen<br />

FOTO: © PHOTOGRAPHEE.EU/SHUTTERSTOCK.COM<br />

investieren“, erklärt die Trendanalystin.<br />

Denn egal was kommt, der<br />

Garten und der Balkon werden<br />

<strong>2021</strong> die Orte sein, an denen man<br />

gesichert Urlaub machen kann.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

sich schon viel getan. Längst<br />

sind Sofas, Teppiche und Kissen,<br />

sogar Kronleuchter dort auch zu<br />

Hause, berichten die Trendanalysten<br />

der Gartenmesse Spoga+-<br />

Gafa. Auch sie schreiben im aktuellen<br />

Trendreport: „Je mehr<br />

Zeit die Menschen zu Hause<br />

verbringen, desto mehr wird der<br />

Garten zum erweiterten Wohnraum.<br />

Die Entwicklung hin zu<br />

immer wohnlicheren Außenbereichen<br />

setzt sich daher fort und<br />

verstärkt sich noch.“<br />

Filigrane Möbel<br />

und Naturfarben<br />

Viele Gartenmöbel seien sogar<br />

für den Wohnraum im Haus<br />

nutzbar – denn optisch gebe es<br />

keinen Unterschied mehr. Lediglich<br />

wetterfeste Polster und<br />

Textilien für den Einsatz im<br />

Freien können die Gartenmöbel<br />

vorweisen. Beide – Indoor- und<br />

Outdoormöbel – haben aktuell<br />

häufig ein reduziertes, schlichtes<br />

Design. „Filigrane Tische<br />

und Stühle folgen ebenso dem<br />

neuen Schlankheitsideal wie<br />

minimalistisch geformte Gartenliegen<br />

und Sessel“, heißt es<br />

im Trendbericht. „Zur Auflockerung<br />

tragen leuchtend bunte<br />

Farben bei, die neben klassischen<br />

Outdoor-Tönen wie Grau<br />

und Braun an Beliebtheit gewinnen.“<br />

Insgesamt tragen die Garten-<br />

und Balkonmöbel aktuell<br />

gerne die Farben der Natur und<br />

bestehen aus Materialien wie<br />

Holz, Rattan und Bambus, die<br />

sich ebenfalls gut in die echte<br />

Natur des Gartens einfügen. Das<br />

Wohlfühlen draußen ist somit<br />

vorprogrammiert.<br />

dpa<br />

Bei einem Hausbau denken<br />

viele zunächst an die Innenausstattung.<br />

Doch auch den<br />

Außenbereich sollte man früh<br />

mitplanen, rät der Bundesverband<br />

Deutscher Fertigbau. Das<br />

ist wichtig, um Arbeitsabläufe<br />

aufeinander abzustimmen.<br />

Das gilt insbesondere, wenn<br />

Maschinen zum Einsatz kommen<br />

- dann ist es besonders<br />

sinnvoll, Arbeiten im Garten<br />

schon während des Bauprozesses<br />

durchzuführen.<br />

Ein Beispiel: Je früher ein Bagger<br />

zum Einsatz kommt, um<br />

etwa ein Loch für den Pool oder<br />

Teich auszuheben, umso weniger<br />

störend sind dessen Spuren<br />

im Garten.<br />

Am besten verbindet man den<br />

Einsatz der Baumaschine im<br />

Garten mit anderen Arbeiten<br />

auf dem Grundstück - etwa mit<br />

dem Anlegen der Zufahrt und<br />

von Parkmöglichkeiten. Dann<br />

muss der Bagger im besten Fall<br />

nur einmal anrücken.<br />

Grundsätzlich gilt: Je größer die<br />

gewünschte Baumaßnahme im<br />

Garten wird, desto wichtiger ist<br />

es, diese rechtzeitig einzuplanen.<br />

Einen Baum könne man<br />

auch später noch pflanzen, ein<br />

Schwimmteich sei im Nachhinein<br />

hingegen schwieriger zu realisieren.<br />

Zumindest leiden bereits<br />

angelegte Beete oder der<br />

Rasen, wenn der Bagger durch<br />

den Garten fährt.<br />

dpa


16<br />

BAUTRADITIONEN<br />

Das Richtfest ist für viele Bauherren ein wichtiger Meilenstein.<br />

Fotos: Frank Rumpenhorst/Bernd Wüstneck/dpa<br />

Ein Hoch auf<br />

unser Haus!<br />

Tradition Das Traumhaus darf auch gefeiert<br />

werden: Rituale beim Hausbau sorgen für<br />

Emotionen und sollen Glück bringen.<br />

Monate, nachdem man<br />

den ersten Entwurf<br />

für das Traumhaus<br />

auf Papier oder dem<br />

Computer gesehen hat, ist der<br />

Rohbau des zukünftigen Heims<br />

fertig und der Dachstuhl errichtet.<br />

Grund genug, diesen Baufortschritt<br />

zu feiern.<br />

Ein wichtiges Ritual beim<br />

Hausbau ist das Richtfest. Anders<br />

als bei öffentlichen Bauvorhaben,<br />

bei denen oft bereits<br />

der erste Spatenstich gefeiert<br />

wird, ist das Richtfest ein bedeutender<br />

Meilenstein für private<br />

Bauherren. „Denn der<br />

Bauherr muss zu seinem Haus<br />

auch eine emotionale Bindung<br />

schaffen können, das ist vielen<br />

wichtig“, berichtet Bauexperte<br />

Christoph Windscheif.<br />

Für die Mehrheit der Bauherren<br />

ist es wichtig zu sehen, wie<br />

das eigene Haus Stein für Stein<br />

entsteht. Sie wollen aktiv Anteil<br />

an dem Bauprozess haben<br />

– auch wenn es dabei oft nicht<br />

darum geht, selbst Hand anzulegen<br />

oder jeden Tag selbst vor<br />

Ort zu sein. „Wenn man sich<br />

mit der Entscheidung trägt, ein<br />

Haus zu bauen, ist das eine sehr<br />

grundsätzlich Entscheidung, oft<br />

auch eine schwere Entscheidung.<br />

Wenn es dann endlich<br />

richtig losgeht, braucht man etwas<br />

Emotionales“, führt Windscheif<br />

aus.<br />

Emotionale Verbindung<br />

zum Traumhaus<br />

Viele Firmen richten daher auch<br />

beim Fertigbau ein Richtfest aus.<br />

„Beim Fertighaus lässt sich das<br />

Richtfest sehr gut planen, da<br />

der Tag, an dem das Haus aufgebaut<br />

wird, ja auch fest ter-


BAUTRADITIONEN 17<br />

miniert ist. Manche Bauherren<br />

versammeln dann die ganze Familie<br />

an der Baustelle, frühstücken<br />

zum Beispiel dort miteinander<br />

und schauen zu, wie das<br />

Haus wächst“, berichtet Christoph<br />

Windscheif.<br />

Zeitkapsel und Richtkranz<br />

Zu den beliebten Traditionen<br />

auf der Baustelle gehört auch,<br />

dass der Bauherr den letzten<br />

Nagel selber einschlägt. Die<br />

Zimmerleute machen sich jedoch<br />

einen Spaß daraus, das<br />

Einschlagen so schwierig wie<br />

möglich zu machen. Indem<br />

der Bauherr einen ungeeigneten<br />

Hammer bekommt oder das<br />

vorgebohrte Loch zu klein ist.<br />

Schlägt der Bauherr den Nagel<br />

nicht mit wenigen Schlägen<br />

ein, muss er für jeden zusätzlichem<br />

Hammerschlag eine weitere<br />

Runde Schnaps oder Bier<br />

bezahlen.<br />

Manchmal erhalten die Bauherren<br />

die Möglichkeit, eine<br />

Zeitkapsel in die Bodenplatte<br />

einzulassen, wenn sie auf der<br />

Baustelle betoniert wird. pm<br />

Das Richtfest<br />

Ist der Dachstuhl fertig<br />

gestellt, wir als erstes<br />

Etappenziel das Richtfest<br />

gefeiert. Mit dem<br />

Richtfest bedankt sich der<br />

Bauherr bei den Handwerkern.<br />

Außerdem werden die<br />

zukünftigen Nachbarn eingeladen.<br />

Also auch eine<br />

gute Gelegenheit, erste Bekanntschaften<br />

zu knüpfen.<br />

Beim Richtfest bringt der<br />

Zimmermann ein mit bunten<br />

Bändern geschmücktes<br />

Bäumchen oder ein Richtkranz<br />

am Dachfirst an. Danach<br />

hält er einen Richtspruch,<br />

in dem er seinen<br />

Dank ausdrückt, und trinkt<br />

einen Schnaps auf das Wohl<br />

der Hausbesitzer. Für gewöhnlich<br />

wird das Glas danach<br />

zu Boden geworfen,<br />

wo es zerspringt und mit<br />

seinen Scherben ein Symbol<br />

für die positive Zukunft des<br />

Hauses und seiner Bewohner<br />

ist.


18<br />

WOHNEN<br />

Stadt oder<br />

Land – wohin<br />

geht der<br />

Trend?<br />

Wohnen Wie werden wir in Zukunft leben: In<br />

der Stadt, wo das Leben pulsiert oder doch<br />

auf dem Land, wo uns die Natur umgibt?<br />

Grillenzirpen, ab und an<br />

mal ein Auto in weiter<br />

Ferne – das hört man,<br />

wenn man in der Nacht<br />

auf dem Land das Fenster öffnet.<br />

Tut man dies in der Stadt, bekommt<br />

man zahlreiche Autos zu<br />

hören, mal hupt einer und irgendwo<br />

streitet jemand auf der<br />

Straße. Und während der eine<br />

die ländliche Ruhe schätzt, liebt<br />

der andere das pulsierende Leben<br />

der Stadt. Doch wie entscheidet<br />

man, wo man wohnen<br />

und leben möchte? Das hängt natürlich<br />

in erster Linie von ganz<br />

individuellen Gegebenheit ab –<br />

zum Beispiel vom Beruf, dem Familienstand,<br />

den Hobbys und Interessen.<br />

Aber wie überall gibt es auch<br />

in Sachen Wohnraum wechselnde<br />

Trends. Mit Beginn der Industrialisierung<br />

im 19. Jahrhundert<br />

zog es viele Menschen in die<br />

Städte. So hofften dort viele auf<br />

leichtere Arbeit, als es sie im<br />

ländlichen Raum auf den Feldern<br />

oder im Wald gab. Und natürlich<br />

boten die Städte mit ihren<br />

kulturellen und medizinischen<br />

Angeboten vielen Annehmlichkeiten<br />

und<br />

Möglichkeiten zum Zeitvertreib.<br />

Doch in den 90er-Jahren des<br />

vergangenen Jahrhunderts gab<br />

es eine Trendwende: Die Menschen<br />

hatten genug vom Lärm<br />

und den beengten Wohnverhältnissen<br />

in den Städten. Wer konnte,<br />

der zog in die Vorstadt. Dort<br />

gab es mehr Platz, mehr Ruhe<br />

und mehr Natur. Und zum Arbeiten<br />

pendelte man in die Stadt.<br />

Das Blatt wendete sich dann<br />

wieder zu Beginn der 2000er-Jah-<br />

Irgendwann ist es an der Zeit, für die Familien ein eigenes Heim zu<br />

finden. Dann stellt sich die Frage: Stadt oder Land.<br />

<br />

Foto © Liderina/shutterstock.com


WOHNEN 19<br />

re: Die Städte begannen mit der<br />

Ausweisung neuer Baugebiete,<br />

um wieder mehr Menschen die<br />

Städte zu holen. Das Vorhaben<br />

gelang: Der Anteil der Landbevölkerung<br />

war laut einer Erhebung<br />

des ifo Instituts im Jahr<br />

2018 auf dem niedrigsten Stand<br />

seit dem Jahr 1871. Dabei macht<br />

es keinen Unterschied, ob man<br />

seinen Blick nach Norden, Süden,<br />

Westen oder Osten richtet.<br />

Überall gibt es im ländlichen<br />

Raum Ausdünnungen, verwaisten<br />

Ortskerne und leerstehenden<br />

Wohnraum.<br />

© GORODENKOFF/SHUTTERSTOCK.COM<br />

41<br />

Ein<br />

41 Prozent der Stadtbewohner<br />

können sich<br />

einen Umzug auf’s Land<br />

vorstellen.<br />

Quelle: Gesellschaft für<br />

Konsumforschung<br />

Und heute? Wird das Leben<br />

auf dem Land wieder beliebter.<br />

Viele Menschen, vor allem Familien<br />

aber auch junge Singles,<br />

wünschen sich mehr Ruhe und<br />

Natur und weniger Lärm und<br />

Feinstaubbelastung. Zudem gibt<br />

es auf dem Land für’s Geld mehr<br />

Wohnraum als in der Stadt. Ein<br />

Faktor, der den Wunsch nach<br />

Pluspunkt des eigenes<br />

Häuschens auf dem Land: Ein<br />

eigener Garten bietet viel<br />

Platz zum Toben und Spielen.<br />

dem „Leben auf dem Land“ noch<br />

weiter begünstigt hat, war natürlich<br />

auch die Corona-Pandemie.<br />

Denn während die Annehmlichkeiten<br />

der Stadt wie Kino,<br />

Konzertsäle oder Museen monatelang<br />

geschlossen waren, bot<br />

der ländliche Raum viele Möglichkeiten<br />

und genügend Platz<br />

zum Spazierengehen, Sporttreiben<br />

oder für Spiele mit den Kindern<br />

– und man konnte immer<br />

ausreichend Abstand zu anderen<br />

Menschen halten.<br />

Wo würden Sie am liebsten wohnen?<br />

35%<br />

34 %<br />

30%<br />

<strong>25</strong>%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

13 %<br />

In der<br />

Stadt<br />

26 %<br />

Am Stadtrand<br />

27 %<br />

Auf dem Land/In einer Kleinstadt<br />

In einem Dorf<br />

Quelle: Statista


20<br />

IMMOBILIENBEWERTUNG<br />

© ANDRII YALANSKYI/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Was ist meine<br />

Immobilie wert?<br />

Bewertung Wie viel würde ich bei Verkauf für mein Haus oder meine Wohnung<br />

bekommen? Eine interessante Frage, die sich nicht nur Verkäufer stellen.<br />

Die Kinder sind erwachsen<br />

und haben mittlerweile<br />

selbst Familie, der Garten<br />

ist zu pflegeintensiv oder<br />

es kommt der Wunsch auf, den Lebensabend<br />

an einem anderen<br />

Fleckchen Erde zu verbringen.<br />

Gründe, warum jemand seine Immobilie<br />

verkaufen möchte, gibt es<br />

viele. Doch allen Verkäufern ist eines<br />

gemeinsam: Sie alle wollen den<br />

bestmöglichen Preis beim Verkauf<br />

erzielen. Wie aber lässt sich der<br />

Wert einer Immobilie bestimmen?<br />

Vorab: Der Wert einer Immobilie<br />

ändert sich im Verlauf der Jahre.<br />

Dafür verantwortliche Faktoren<br />

sind zum Beispiel der Zustand der<br />

Bausubstanz oder die aktuelle<br />

Nachfrage auf dem regionalen Immobilienmarkt.<br />

Daher ist die Wertermittlung<br />

für ein bestimmtes Objekt<br />

oder auch ein unbebautes<br />

Grundstück immer eine Momentaufnahme<br />

und wird daher auch als<br />

Zeit- oder Verkehrswert bezeichnet.<br />

Um diesen zu ermitteln,<br />

gibt es drei unterschiedliche Verfahren:<br />

1Das Vergleichsverfahren<br />

Dieses lässt sich ganz einfach<br />

selbst durchführen und eignet sich<br />

am besten für ein Haus oder eine<br />

Wohnung, die man selbst bewohnt<br />

oder für unbebaute Grundstücke.<br />

Man notiert sich die Kerndaten der<br />

eigenen Immobilie - also zum Beispiel<br />

Baujahr, Größe, Sanierungszustand,<br />

Grundstückgröße, Anzahl<br />

der Garagen – und sucht im Immobilienmarkt<br />

der Zeitung oder online<br />

nach zum Verkauf stehenden Objekten,<br />

die möglichst die gleichen<br />

50%<br />

der Befragten gaben<br />

an, dass sie ihre<br />

vier Wände mehr als<br />

vor der Pandemie<br />

zu schätzen gelernt<br />

hätten. Zudem ist<br />

die Investition in eine<br />

Immobilie eine krisenfeste<br />

Wertanlage und<br />

daher eine gute Form<br />

der Altersvorsorge.<br />

Quelle: Trendforschungsinstitut<br />

Innofact<br />

Kerndaten haben, wie die eigenen<br />

Immobilie und schaut, zu welchen<br />

Verkaufspreisen diese angeboten<br />

werden. Wichtig: Man sollte mehrere<br />

Objekte heranziehen, um so<br />

möglichst einen guten Vergleich zu<br />

haben.<br />

Das Sachwertverfahren<br />

2 Dieses ist der Klassiker für<br />

selbstbewohnte Immobilien, bei<br />

den die individuellen Eigenschaften<br />

der Immobilie betrachtet werden.<br />

Dabei werden der Wert des Gebäudes<br />

und der Wert des Grundstücks<br />

zunächst getrennt betrachtet.<br />

Bei der Wertermittlung für das<br />

Gebäude sind beeinflussende Faktoren<br />

die Größe, das Alter, die Restnutzungsdauer<br />

oder auch der Sanierungszustand.<br />

Den Wert des Grundstücks<br />

bekommt man, in dem man


IMMOBILIENBEWERTUNG 21<br />

dessen Fläche mit dem für die<br />

Region angesetzten Bodenrichtwert<br />

multipliziert. Dann<br />

werden beide Wert addiert und<br />

man erhält den vorläufigen<br />

Sachwert. Dieser wird dann<br />

noch mit dem Sachwertfaktor<br />

(siehe Infokasten) multipliziert<br />

– so bekommt man den tatsächlichen<br />

Sachwert.<br />

3Das Ertragswertverfahren<br />

Diese Art der Wertermittlung<br />

wird in der Regel auf vermietete<br />

Objekte angewandt, die<br />

an Kapitalanleger verkauft<br />

werden sollen. Da diese eine<br />

möglichst gute Rendite erlangen<br />

möchten, spielen<br />

für die Wertermittlung<br />

eine Vielzahl von<br />

Faktoren eine Rolle.<br />

Dazu gehört<br />

zum Beispiel der<br />

Jahresreinertrag der Immobilie.<br />

Dieser berechnet<br />

sich aus dem jährlichen<br />

Mietertrag abzüglich Verwaltungs-<br />

und Bewirtschaftungskosten.<br />

Aber<br />

auch die Bodenwertverzinsung<br />

und der Gebäudeertragswert<br />

spielen eine Rolle.<br />

Während man per Vergleichsverfahren<br />

sich selbst einen<br />

guten Eindruck vom Wert<br />

einer Immobilie verschaffen<br />

kann, sollten man Sachwertsund<br />

Ertragswertverfahren den<br />

Fachleuten überlassen. Durchgeführt<br />

werden diese von Gutachtern,<br />

Maklern oder Immobiliensachverständigen.<br />

Übrigens:<br />

Durch die Verfahren kann<br />

nicht nur der Verkäufer erfahren,<br />

wie viel sein Objekt wert<br />

ist. Sie sind für Interessenten<br />

auch eine Möglichkeit zu prüfen,<br />

ob ein angebotenes Objekt<br />

seinen Preis auch wert ist.<br />

©MAPMAN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Info<br />

Die Höhe des Sachwertfaktors<br />

hängt von Faktoren<br />

wie aktueller Marktlage<br />

oder Lage der Immobilie<br />

ab. Er wird von Gutachterausschüssen<br />

berechnet und danach auch<br />

veröffentlicht.<br />

Bei einer Umfrage unter<br />

Mietern zwischen 31 und 40<br />

Jahren gaben 16 Prozent<br />

an, in den nächsten zwei bis<br />

drei Jahren eine eigene Immobilie<br />

erwerben zu wollen.<br />

<strong>25</strong> Prozent gaben an, mit<br />

dem Kauf noch länger warten<br />

zu wollen.<br />

<br />

Quelle: Statista


22<br />

FINANZIERUNG<br />

Immokredite:<br />

Restschuld<br />

besser schnell<br />

tilgen<br />

€<br />

Kredit Bei der Anschlussfinanzierung sollten<br />

Eigentümer auf Flexibilität setzen.<br />

Denn auf diesem Weg können sie die<br />

Restschuld leichter abbauen.<br />

FOTO: BENNYARTIST/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Wer heute einen Kreditvertrag<br />

für eine<br />

Immobilie abschließt,<br />

profitiert<br />

vom aktuell niedrigen Zins niveau<br />

auf dem Markt. Der mit der Bank<br />

vereinbarte Zinssatz wird zu Beginn<br />

des Vertrages festgeschrieben<br />

und gilt bis zum Ende der<br />

Zinsbindung. Das kann – je nach<br />

Vertrag – nach 10, 15 Jahren oder<br />

noch später sein.<br />

Ist die Zinsbindung abgelaufen<br />

und die Kreditsumme für die<br />

Immobilien noch nicht vollständig<br />

abgezahlt, bleibt eine Restschuld.<br />

Diese muss mit einem<br />

Anschlusskredit bedient werden.<br />

Bauherren, die vor Jahren mit einem<br />

höheren Zinssatz gestartet<br />

sind, können nach Ende ihrer<br />

Zinsbindung neu verhandeln.<br />

Vertrag nach zehn Jahren<br />

Laufzeit kündbar<br />

„Das ist ein wichtiger Punkt bei<br />

der Immobilienfinanzierung“,<br />

sagt Dirk Eilinghoff. „Denn mit<br />

der Anschlussfinanzierung beeinflusst<br />

der Kunde seine Rate<br />

für die nächsten Jahre. Hier fällt<br />

die Entscheidung, wie lange und<br />

zu welchen Kosten er zukünftig<br />

finanziert“, erklärt der Experte<br />

vom Ratgeberportal Finanztip.<br />

Wer einen Vertrag hat, dessen<br />

Zinsbindung länger als zehn Jahre<br />

läuft, kann schon vorher aussteigen.<br />

Laut BGB besteht die<br />

Möglichkeit, das Darlehen zehn<br />

Jahre nach vollständiger Auszahlung<br />

zu kündigen. Die Kündigungsfrist<br />

beträgt sechs Monate.<br />

Der früheste Zeitpunkt der<br />

Kündigung ist nicht immer exakt<br />

zehn Jahre nach Vertragsschluss,<br />

sondern kann auch später<br />

sein, wenn das Darlehen erst<br />

nach Vertragsschluss vollständig<br />

ausgezahlt wurde. „Der vorzeitige<br />

Ausstieg lohnt sich im Regelfall,<br />

weil die Zinsen vor zehn<br />

Jahren noch im Schnitt bei knapp<br />

vier Prozent lagen“, so Niels<br />

Nauhauser von der Verbraucherzentrale<br />

Baden-Württemberg. Je<br />

höher die Restschuld ist, desto<br />

wichtiger ist es, bei der Anschlussfinanzierung<br />

auf günstige<br />

Konditionen zu achten. Denn<br />

das spart bares Geld. „Es gibt<br />

große Unterschiede zwischen<br />

den Banken“, beobachtet Nauhauser.<br />

„Man kann ein zehnjähriges<br />

Darlehen schon für 0,3 Prozent<br />

Zinsen erhalten, während<br />

andere Banken dafür aber auch<br />

für 1 bis 1,5 Prozent Zinsen nehmen.“<br />

Kunden können selbst<br />

aktiv werden<br />

Kunden sollten nicht warten, bis<br />

ihnen ihre Bank ein neues Angebot<br />

macht, rät Florian Becker,<br />

Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes.<br />

„Besser ist es,<br />

ein halbes Jahr vor Ablauf der<br />

Zinsbindung ein oder zwei Vergleichsangebote<br />

einzuholen und<br />

die eigene Bank darüber zu informieren.“<br />

Das könnte diese<br />

dazu animieren, statt eines Standardangebots<br />

bessere Konditionen<br />

zu offerieren. Doch nicht<br />

nur ein günstiger Zinssatz ist<br />

wichtig. „Da die Bauherren nun<br />

schon Erfahrungen mit der Erstfinanzierung<br />

gemacht haben,<br />

achten sie in der zweiten Runde<br />

in der Regel stärker auf höhere<br />

und flexible Tilgungsmöglichkeiten“,<br />

sagt Florian Becker.<br />

„Viele fangen sogar erst mit der<br />

Anschlussfinanzierung an, richtig<br />

zu tilgen.“ Besser wäre es natürlich,<br />

gleich in der ersten Finanzierung<br />

hohe Tilgungsraten<br />

zu vereinbaren und in der Anschlussfinanzierung<br />

damit weiterzumachen.<br />

Tilgung flexibel aufstellen<br />

Je höher die Tilgungsrate, desto<br />

früher ist der Kredit abgezahlt.<br />

FOTO: ALEX OAKENMAN/SHUTTERSTOCK.COM


FINANZIERUNG 23<br />

Egal ob man ein Haus kauft oder<br />

selber baut – meist wird dafür ein<br />

Immobilienkredit von der Bank<br />

benötigt.<br />

Dann lässt sich die Rate bei Bedarf<br />

reduzieren“, so Nauhauser.<br />

„Das Recht auf einen Tilgungssatzwechsel<br />

wird aber auch<br />

nicht von allen Banken angeboten,<br />

man muss aktiv nachfragen.“<br />

Es kann sich durchaus lohnen,<br />

für den Anschlusskredit die<br />

Bank zu wechseln. Damit lassen<br />

sich möglicherweise einige tausend<br />

Euro sparen.<br />

Ob es allerdings der richtige<br />

Schritt ist, hängt von den Konditionen<br />

und der persönlichen<br />

Situation ab. „Der Vorteil der<br />

bisher finanzierenden Bank ist,<br />

dass sie ihren Kunden genau<br />

kennt. Bei ihr läuft die Anschlussfinanzierung<br />

in der Regel<br />

unkompliziert, die Kreditwürdigkeit<br />

wird nicht erneut geprüft“,<br />

sagt Eilinghoff. Bei einem<br />

Wechsel muss der Kunde jedoch<br />

seine Kreditwürdigkeit bei der<br />

neuen Bank nachweisen. Das<br />

kann schwierig werden, wenn<br />

sich die finanziellen Verhältnisse<br />

verschlechtert haben. Wer<br />

nicht noch einmal seine finanziellen<br />

Verhältnisse offen legen<br />

möchte, bleibt besser seinem alten<br />

Geldinstitut treu. pm<br />

„Man sollte mindestens drei Prozent<br />

Tilgung anstreben“, rät Dirk<br />

Eilinghoff. Außerdem ist es ratsam,<br />

Sondertilgungen zu vereinbaren.<br />

Dann kann man jährlich<br />

eine größere Summe in einem<br />

Stück abzahlen, etwa nach Ablauf<br />

einer Lebensversicherung<br />

oder bei einer Erbschaft. Diese<br />

Möglichkeit sollte man sich offen<br />

halten, denn sie beschleunigt<br />

die Rückzahlung. Eine Pflicht<br />

zur Sondertilgung besteht aber<br />

nicht. Umgekehrt ist es wichtig,<br />

sich für Umstände zu wappnen,<br />

die eine Finanzierung gefährden<br />

könnten. Es kann passieren, dass<br />

ein Einkommen durch Kurzarbeit<br />

oder Arbeitslosigkeit sinkt.<br />

„Diesen Risiken kann man mit<br />

einem Recht auf Wechsel des<br />

Tilgungssatzes vorbeugen.

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