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"Ich habe meine Heimat gefunden"

Mohammad Ali Merzai

Der 11. Dez. 2020 ist ein wichtiges Datum in meinem Leben: An

diesem Tag habe ich die Gesellenprüfung als Anlagenmechaniker für

Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik abgelegt. Es ist der Abschluss

einer 3 1/2-jährigen dualen Ausbildung, die viel von mir abverlangt

hat und die ich nur schaffen konnte, weil mich dabei viele unterstützt

haben.

Nach mehreren Praktika hatte ich bei der Fa. Krüger diesen Beruf

kennen gelernt und erkannt, dass ich darin eine Zukunft finden kann.

Da die Fa. Krüger mir auch einen Ausbildungsplatz in Aussicht stellte,

war der Anfang geschafft.

Zur ersten Hürde wurde jedoch die Verweigerung einer Genehmigung

dafür durch die Ausländerbehörde Starnberg. In der restriktiven Haltung

der Ausländerbehörde fanden sich immer wieder formale Gründe für

eine Ablehnung. Aber ich hatte auch hier wieder engagierte und erfahrene

Unterstützer, die mit „Paragraphen-Wissen“ und Hartnäckigkeit

das Unmögliche erreichten. Und obwohl die Genehmigung dann erst

nach dem Start der Ausbildungszeit im September 2017 kam, konnte

ich noch verspätet als Azubi bei der Fa. Krüger und als Schüler der

Berufsschule Weilheim einsteigen.

Eltern entschloss ich mich daraufhin, angetrieben von Verzweiflung

und Perspektivlosigkeit, als 18jähriger alleine die Flucht nach Europa

anzutreten. Als ich nach 3 Monaten der Flucht in Deutschland ankam,

führte mich mein Weg über Moosburg und Freising im Nov. 2015 nach

Pöcking.

Meine Unterbringung war bis Ende 2016 in der provisorischen

Zeltunterkunft am Sportplatz. Diese Zeit hat, zusammen mit etwa 22

weiteren Geflüchteten, die ein gemeinsames Schlafzelt benutzen mussten,

im Winter aber auch im Sommer, von jedem sehr viel abverlangt.

Aber auch hier gab es viele tatkräftige Helfer, die uns die deutsche

Sprache und das Leben in Deutschland näher brachten. Ich nutzte

jede Gelegenheit, den angebotenen Unterricht zu besuchen. Dadurch

wuchs auch der Kreis meiner Freunde und es stellten sich erste schöne

Erlebnisse ein, an die ich mich noch sehr gerne erinnere:

das Oktoberfest in München, - Radtouren um den Starnberger See

und nach Andechs, - Aufstellen des Maibaumes 2017, - Feste mit der

Burschenschaft Pöcking, - Bergtouren zum Herzogstand, zum Guffert,

zur Soierspitze und viele andere.

Jetzt ist Pöcking meine Heimat, in der ich mich integriert fühle. Ich habe

nach dem Abschluss meiner Ausbildung eine kleine eigene Wohnung

Die nächste Hürde für Ausbildung und Berufsschule war das noch

bessere Beherrschen der deutschen Sprache, hier zusätzlich mit den

vielen nicht nur für mich neuen technischen Begriffen. Mehrere meiner

ausländischen Mitschüler sind daran gescheitert. Aber wieder waren

es viele Helfer, die mir zur Seite standen und die ich jederzeit fragen

konnte.

bezogen, habe viele Freunde hier und noch viele Wünsche. Beruflich

möchte ich noch die Meisterprüfung ablegen und vielleicht einmal

einen eigenen Betrieb gründen. Ein VW-Bus, mit dem ich die Länder in

Europa bereisen kann, steht ebenso auf meiner Wunschliste.

Die Wohnsituation im Camp in der Maisinger Straße, in dem ich eine

Wohneinheit mit 5 weiteren Mitbewohnern, die alle eigene Probleme

hatten, teilen musste, war zum Lernen nicht erträglich. Auch hier erhielt

ich wieder Unterstützung und so konnte ich vorübergehend in eine vom

Arbeitgeber vermittelte kleine Wohnung ziehen.

Am 3. März 2021 hielt ich endlich meinen Gesellenbrief in Händen

und die Fa. Krüger ist seitdem mein erster Arbeitgeber. Corona-bedingt

hat allerdings bisher keine zünftige Feier für dieses Ereignisses im

Kreis meiner Freunde und Unterstützer stattfinden können. Aber aufgeschoben

ist nicht aufgehoben, dieses Fest mit allen Sinnen und mit

Dankbarkeit nachzuholen.

Meine Heimat war ein Dorf in Afghanistan in der Nähe von Kabul.

Im Jahr 2015 spitzte sich die gefährliche Lage in Afghanistan zu,

sodass sie auch meine Familie betraf. Mit Unterstützung meiner

Es war ein langer Weg hierhin, der mir viel abverlangt hat und

keineswegs immer Erfolg versprach. Ich bin froh, ihn gemacht zu

haben und möchte Deutschland und allen, die mir dabei geholfen

haben, die Verzweiflung in Zuversicht umzuwandeln und aus der

Perspektivlosigkeit eine Lebensperspektive zu entwickeln, von

Herzen DANKE sagen.

Mohammad Ali Merzai

WERNER EDER • ALPENBLICK 24 • 82343 ASCHERING

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