KPZ 072_Aug2009.pdf
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Kleine Pittener Zeitung 14. Jg. lfd. Nr. 72, August ´09<br />
352.000 t Papier pro Jahr erzeugen. 3% davon sind also rund<br />
10.500 to pro Jahr! Demnach werden mehr als drei Viertel des<br />
zu verbrennenden Mülls - also mindestens 34.000 to pro Jahr<br />
- „Fremdmüll“ (ohne Eingangskontrolle) sein.<br />
Es hat sich aber noch ein „Rechenfehler?“ eingeschlichen.<br />
Der neue „Ersatzbrennstoffkessel“ soll 7.500 Stunden pro Jahr<br />
in Betrieb sein. Der bestehende antiquierte Wirbelschichtkessel<br />
bringt es auf ca. 8.500 Betriebsstunden pro Jahr. Legt man<br />
diese Stunden auch der neuen Müllverbrennungsanlage zugrunde,<br />
werden jährlich nicht 44.625 to, sondern ca. 51.765 to<br />
Müll verbrannt. Auf diese Diskrepanz der Betriebsstunden angesprochen<br />
erklärten uns die Vertreter der Firma Hamburger,<br />
die neue Anlage müsse ja nicht das ganze Jahr laufen ….<br />
Wäre das denn nicht sehr unwirtschaftlich?<br />
Übrigens, entgegen früheren Behauptungen haben die Vertreter<br />
der Firma Hamburger bestätigt, dass die Müllverbrennungsanlage<br />
auch ohne Papierproduktion in Betrieb bleiben wird!<br />
3. Nutzung des Dampfes zur Erzeugung von Fernwärme<br />
Der durch die neue Müllverbrennung entstehende Dampf soll<br />
für die Gewinnung von Fernwärme verwendet werden. Hamburger<br />
bestätigt Verhandlungen mit der EVN.<br />
Frau Sonja Zwazl, Präsidentin der NÖ Wirtschaftskammer, die<br />
sich ja in den Medien so für die Firma Hamburger einsetzt, lobt<br />
diesen großartigen „Synergie-Effekt“. Unsere Schreiben, in<br />
denen wir ihre Aussagen, die sie offensichtlich in Unkenntnis<br />
des Projektes macht, widerlegen, pfl egt sie zu ignorieren. Sie<br />
lässt uns durch ihren „Assistenten“ ausrichten, dass sie keines<br />
unserer Schreiben beantworten wird. Was sollte sie auch antworten?<br />
Auch Bad Erlachs BGM Rädler - der mittlerweile vom „harten Projektgegner-Kurs“(http://www.youtube.com/watch?v=UIYaUeh84g)<br />
abgekommen ist und nur mehr davon spricht, dass „keine<br />
Verschlechterung eintreten darf“ - bestätigt, dass es „ja legitim<br />
sei, den entstehenden Dampf für Fernwärme zu nutzen“.<br />
Das macht Sinn, allerdings nur dann, wenn ausreichend Dampf<br />
produziert wird, und wenn man den Dampf nicht woanders<br />
braucht!<br />
Nun soll aber – gemäß vorliegenden Unterlagen - das neue<br />
„harmlose kleine Kesselschen“ nur ca. 20% des von Hamburger<br />
benötigten Prozessdampfes produzieren, reicht also bei<br />
weitem nicht für die Papierproduktion. Trotzdem verkauft Hamburger<br />
„dieses Bisschen???“ Dampf an die EVN? Womit betreibt<br />
man dann die Papierproduktion? Oder ist gar nicht daran<br />
gedacht, diese weiter zu betreiben? (Hamburger hat im Juni in<br />
Ungarn eine neue Fabrik in Betrieb genommen. Die Nachfrage<br />
nach Verpackungsmaterial ist übrigens weltweit um mehr als<br />
20% zurückgegangen.….)<br />
4. Aufbereitung der hochgiftigen Verbrennungsrückstände<br />
und Klärschlamm vor Ort<br />
In den Einreichunterlagen ist klar defi niert, dass die hochgiftigen<br />
Verbrennungsrückstände (Asche und Klärschlamm) „nach<br />
einer Aufbereitung auch einer Verwertung zugeführt werden<br />
können“.<br />
Unsere Frage, ob diese Aufbereitung durch die „ASH DEC Umwelt<br />
AG“ (http://www.ashdec.com/m01.html ) - Aufsichtsratsvorsitzender<br />
ist übrigens DI Gerald Prinzhorn - erfolgen wird,<br />
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sorgte für nicht zu übersehende Nervosität bei den Projektwerbern<br />
und ein hektisches Zusammenrücken und Beraten.<br />
Dies bedeutet, dass neben der Müllverbrennungsanlage auch<br />
noch eine System-Anlage der ASH DEC zur Aschenbehandlung<br />
errichtet werden soll. Aus der Asche und dem Klärschlamm<br />
soll Dünger produziert werden.<br />
Über den Abtransport der „giftigen Reste“ wollen wir gar nicht<br />
nachdenken, haben die BürgerInnen in der Vergangenheit doch<br />
einiges erdulden müssen, wie aus der Korrespondenz von rund<br />
20 Jahren hervorgeht. So wurden zum Beispiel fallweise riesige<br />
Mengen von giftigem Klärschlamm ohne Abdichtung einfach<br />
auf der grünen Wiese gelagert …<br />
Die Absicht der Firma Hamburger, in Pitten Müll zu verbrennen,<br />
ist mittlerweile 27 Jahre alt und ein Perpetuum mobile! Bereits<br />
im Jahr 1982 wollte Hamburger den Wiener Hausmüll in Pitten<br />
verbrennen!<br />
Die Verhandlung am 18. und 19. März 2009 selbst kann nur<br />
als Farce bezeichnet werden!<br />
Die Hamburger-freundliche Haltung und die Befangenheit<br />
des Verhandlungsleiters Mag. Johann Lang, sowie der vom<br />
Land NÖ geschickten „Gutachter“ spotten jeder Beschreibung,<br />
wurden mehrfach während der Verhandlung kritisiert und auch<br />
zu Protokoll gegeben, jedoch in der nachfolgenden Verhandlungsschrift<br />
mit keinem Wort erwähnt.<br />
Zu Beginn der Verhandlung wurde mehrfach der Antrag auf<br />
Vertagung wegen grober Verfahrensmängel gestellt, vom<br />
Verhandlungsleiter ohne Angabe von Gründen abgelehnt, und<br />
fand in der späteren Verhandlungsschrift, die überhaupt kaum<br />
Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Verhandlung aufweist, natürlich<br />
auch keinen Niederschlag.<br />
Die von der Landesregierung beauftragten „Gutachter“ zeigten<br />
sich mit wenigen Ausnahmen völlig unvorbereitet und uninformiert.<br />
Kaum einer der „Sachverständigen“ kannte das geplante<br />
Projekt. Der Großteil der Gutachten wurde lediglich aufgrund<br />
der von Hamburger übergebenen Daten erstellt. Die Gutachter<br />
hatten nach eigenen Angaben diese Daten weder überprüft<br />
noch eigene Berechnungen oder Prüfungen durchgeführt.<br />
Trotzdem waren sie ausnahmslos ohne wenn und aber zu<br />
dem Schluss gekommen, dass die geplante Anlage “umweltverträglich“,<br />
deren Auswirkungen auf Mensch und<br />
Umwelt“ vernachlässigbar” und/oder “irrelevant” sind.<br />
So wusste zum Beispiel der Verkehrsgutachter nicht einmal,