DER BRIEF - Evangelische Friedenskirchengemeinde Bonn
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34 Jahr der Stille<br />
Nachdenken zum Jahr der Stille<br />
Still wird es draußen, wenn so wie jetzt im<br />
Januar der gefallene Schnee alles mit einer<br />
weißen Schicht, wie mit einer Daunendecke<br />
zudeckt. Wie kostbar Stille für Körper, Seele<br />
und Natur sind, wissen nicht nur Menschen,<br />
Foto:M.Quester<br />
die an einer viel befahrenen Straße wohnen,<br />
die unter Tinnitus leiden, die an einem ‚lauten’ Arbeitsplatz ihrer täglichen<br />
Arbeit nachgehen oder die mit lebhaften Kindern in Familie oder Beruf zu<br />
tun haben. Jeder von uns kennt die Sehnsucht nach einem Augenblick<br />
Ruhe, gefühlter Stille, und die Erfüllung von Kraft und zu sich selber<br />
Kommen bei einem Spaziergang in der Natur, beim stillen Gebet in einer<br />
Kirche oder auch bei einer guten Tasse Kaffee oder Tee am Nachmittag.<br />
Das bundesweite Jahr der Stille möchte uns die Stille als kostbares Gut ans<br />
Herz legen, sich selbst, anderen und Gott zu begegnen und so zu einer<br />
guten inneren wie äußeren Balance zu kommen. Ein Leben aus der<br />
Begegnung mit Gott, Gottes faszinierenden Lebensrhythmus entdecken,<br />
den er selbst in uns angelegt hat, neue Impulse bekommen über das fruchtbare<br />
Wechselspiel von Aktion und Stille. Stille einbauen lernen in den<br />
ganz normalen Alltag von Beruf, Familie und Gemeinde. Nähere Infos<br />
unter www.jahrderstille.de.<br />
Bei einem Einsiedler kamen eines Tages Menschen auf einer Wanderung<br />
vorbei. Sie fragten ihn: „Welchen Sinn siehst du in deinem Leben in der<br />
Stille?“ Er war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen<br />
Brunnen beschäftigt. Nach kurzem Überlegen sagte er: „Seht in den<br />
Brunnen. Was seht ihr?“ Die Wanderer blickten hinunter: „Nichts – wir<br />
sehen nichts dort unten.“ Kurze Zeit danach forderte der Einsiedler sie<br />
noch einmal auf, in den Brunnen zu schauen: „Was seht ihr?“ Sie blickten<br />
hinunter und sagten: „Jetzt sehen wir uns selbst!“ Der Einsiedler sprach:<br />
„Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig und ihr konntet<br />
nichts sehen. Jetzt ist das Wasser ruhig, und wer hineinblickt, sieht sich<br />
selber. Das ist die Erfahrung der Stille. Manuela Quester