pdf, 5.88 MB - Stift Klosterneuburg
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SOZIALES ST IF T<br />
DIE GESCHICHTE<br />
Ion Baccoi und »Großmutter« Nadejda: Ein jeder dem anderen Helfer in der Not.<br />
GELD MIT SOZIALER<br />
VERANTWORTUNG<br />
VERDIENEN UND AUSGEBEN<br />
Ein wichtiger Wirtschaftszweig des<br />
<strong>Stift</strong>es <strong>Klosterneuburg</strong> – und damit ein<br />
bedeutender Faktor der notwendigen<br />
Einnahmen für die vielfältigen Aufgaben<br />
– ist unter anderem die Nutzung von<br />
Immobilien und Grundeigentum. Doch<br />
gerade auf diesem Sektor beweist das<br />
<strong>Stift</strong> seit jeher, dass wirtschaftliches<br />
Republik Moldau, entmilitarisierte<br />
Pufferzone zu Transnistrien, Ende<br />
Juni 2007: Wenn Ion Baccoi durch die<br />
Hauptstraße von Dorotcaia stapft, steigt<br />
unter seinen Tritten der ausgedörrte Boden<br />
in Staubwolken auf. Ion ist 13 und lebt jetzt<br />
in Pirita, genauer im Kinderdorf der Aktion<br />
Concordia von Pater Georg Sporschill. Als<br />
Ion sechs war, erkrankte seine Mutter, und<br />
sein Vater suchte sich Arbeit in Russland –<br />
und seither hat er nie wieder von ihm<br />
gehört. Nadejda, die Nachbarin, half bei<br />
der Pflege der Mutter und versorgte den<br />
Buben. Dann starb die Mutter, und der<br />
Bürgermeister von Dorotcaia brachte Ion<br />
zur »Stadt der Kinder«.<br />
Doch einmal pro Woche kommt Ion in<br />
sein altes Heimatdorf zurück. Einen guten<br />
Kilometer muss er bis zur Busstation zu<br />
Fuß gehen, dann fährt er ein Stück, und<br />
dann sind es wiederum rund zwei<br />
Kilometer bis zum Haus von Nadejda. Er<br />
nennt die alte Nachbarin Großmutter,<br />
obwohl sie nicht mit ihm verwandt ist,<br />
aber sie hat ihm früher geholfen – und jetzt<br />
hilft er: Er hackt Holz und holt Wasser,<br />
denn der nächste Brunnen ist 300 Meter<br />
entfernt – für die 94-Jährige einfach zu<br />
weit. Und manchmal kann er ihr auch<br />
etwas mitbringen: Schnitten, die er als<br />
Nachspeise bekommen hat, oder ein Kilo<br />
Denken und soziales Engagement<br />
einander nicht widersprechen müssen.<br />
Das <strong>Stift</strong> verstand den Grundbesitz<br />
immer auch als soziale Aufgabe: Propst<br />
Floridus Leeb stellte Hochwasseropfern<br />
im 18. Jahrhundert Grund für den<br />
Wiederaufbau zur Verfügung – die dann<br />
ihre neue Siedlung nach ihm Floridsdorf<br />
benannten. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
bis in die 30er Jahre baute das<br />
<strong>Stift</strong> Wohnungen, die für kleinere<br />
Einkommen leistbar waren. Und immer<br />
wieder stellte das <strong>Stift</strong> – auf Basis von<br />
Pachtverträgen – Grund für ein<br />
Willkommen im <strong>Stift</strong> HERBST/WINTER 2007