2021 JULI / LEBENSHILFE FREISING / TAUSENDFÜSSLER-MAGAZIN
Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.
Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nachruf auf Dr. Josef Pettinger
Erinnerung an den langjährigen 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe Freising
EINFACHE
SPRACHE
Josef Pettinger war einer der Menschen, die
sagten: Wir bauen in Freising die Lebenshilfe auf.
Das war vor 53 Jahren. Josef Pettinger war Lehrer.
Er leitete viele Jahre die Schule der Lebenshilfe.
Er war auch viele Jahre Leiter der Lebenshilfe
Freising. Einen Teil unserer Einrichtungen
verdanken wir ihm. Josef Pettinger hat sehr viel
für die Menschen mit Behinderungen getan. Er
wusste: Menschen mit Behinderungen wollen
und können lernen. Das sagte er immer wieder.
Das war ihm wichtig.
Josef Pettinger ist dieses Jahr gestorben.
Er wurde 84 Jahre alt.
Menschen mit und ohne Behinderung nahmen Anfang
dieses Jahres Abschied vom Freisinger Dr. Josef
Pettinger. Barbara Stamm, Landtagspräsidentin a.D.
und Landesvorsitzende der Lebenshilfe in Bayern: „Die
Lebenshilfe in ganz Bayern trauert um einen unermüdlichen
Streiter für die schulische und berufliche Bildung
von Menschen mit und ohne Behinderungen“.
Bis zu seinem Tod am 16. Januar 2021 im Alter von 84
Jahren in München war Josef Pettinger Vorsitzender
der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. Doch seine
Ursprünge sind in Freising: Damals noch „Hilfsschullehrer“
wurde Dr. Pettinger 1968 Gründungsmitglied und
erster Kassier der Lebenshilfe Freising e.V. Die Gründung
der späteren „Fröbelschule“ und einer Tagesstätte
im alten Schulhaus in Freising-Neustift waren seine
ersten Projekte. 1971 wurde die erste Werkstatt für Behinderte
im alten Polizeihaus in Freising-Neustift eröffnet,
die dann 1974 an ihren heutigen Standort an der
Gartenstraße 40 umzog. Josef Pettinger übernahm daraufhin
neue Funktionen bei der Lebenshilfe Freising:
1975 wurde er 2. Vorsitzender und 1979 löste er den
Gründungsvorsitzenden Hermann Altmann ab und leitete
die Lebenshilfe bis 1990.
Dr. Josef Pettinger war überzeugt von der Idee des lebenslangen
Lernens. Als langjähriger Leiter der Freisinger
Fröbelschule konnte er 1977 den Neubau von
Schule, Heilpädagogischer Tagesstätte und Frühförderstelle
in der Gartenstraße 42 eröffnen. 1980 kam die
Zweigstelle Erding der Werkstatt für Behinderte dazu.
Und 1981 konnte mit dem Hermann-Altmann-Haus in
Sünzhausen die erste Wohnstätte der Lebenshilfe Freising
übergeben werden. Weitere Wohnformen kamen
unter Josef Pettingers Leitung dazu: 1983 die Außenwohngruppen
des Betreuten Wohnens in Freising und
1988 das Juliane-Maier-Haus in Moosburg mit Wohnplätzen
für mittlerweile 27 Menschen mit Behinderung.
Die jetzige Lebenshilfe-Vorsitzende Monika Haslberger
würdigt ihren Vorgänger: „Mit Dr. Josef Pettinger
nehmen wir Abschied von einem Freisinger Urgestein
des Engagements für Menschen mit Behinderung. Mit
seiner ganzen Kraft und mit viel Herzblut widmete er
sich den Kindern und Jugendlichen, die es als „Sorgenkinder“
in ihrer Zeit ungleich schwerer hatten als heute.
Er hat sie ans Licht, in die Gesellschaft gebracht und
ihnen zugetraut, dass sie lernfähige und lernfreudige
junge Menschen sind, deren besondere Talente man
zum Vorschein und zum Blühen bringen müsse. Eine
Vielzahl unserer Lebenshilfe-Einrichtungen wurde unter
seinem Vorsitz eröffnet. Tausende Menschen mit
Behinderung und ihre Familien erfuhren durch sein
Engagement Anerkennung und Hilfe. Wir als Lebenshilfe
sind Dr. Pettinger dafür sehr dankbar.“
16 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING