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franz

mack

Stimmen zu Franz Mack

Kästchen mit 30 oder 40 losen Schrauben auf dem Boden entdeckt hat, das wohl einem Arbeiter aus der Tasche

gefallen war. Franz hat feinsäuberlich jede einzelne Schraube aufgelesen, in das Kästchen reingemacht und

später an den richtigen Platz im Magazin gestellt. Da konnte er nicht einfach vorbeilaufen.

Er hat immer gesagt: „Die Familie muss zusammenhalten.“ Das war ihn sehr wichtig. Da war ich noch ein junger

Kerl, da hat er mir gesagt: „Sei immer anständig zu Deiner Frau und zu Deinen Kindern. Aber mal ein paar harte

Worte schaden nichts.“ Mein Vater war sehr streng und Onkel Franz war auch recht streng, vor allem zu seinen

Kindern. Er hat ihnen auch immer nur so wenig Geld gegeben, dass sie nicht übermütig werden, nach dem Motto:

„Verwöhne Deine Kinder nicht zu viel.“

Franz Mack war ein großer Freund der Schausteller, er hat uns ins Herz geschlossen. Er hat immer ein gutes Wort

für uns gehabt. Die Zeit in Waldkirch war sehr schön für mich. Selbst heute, wenn ich im Europa-Park bin, fahre

ich immer noch kurz nach Waldkirch.

Über die Macks habe ich nie was kommen lassen. Und Franz und Roland Mack haben uns nie hängen lassen.

Franz Mack war für mich ein sehr bodenständiger Unternehmer. Er wurde nie übermütig, wenn es Erfolge gab.

Er hat immer gesagt, das kann auch mal wieder nach hinten losgehen. Das habe ich gelernt von ihm. Onkel

Franz war ein kluger Vorzeigeunternehmer, technisch, menschlich und wirtschaftlich. Das hat mich fasziniert

bis zu seinem Tod. Da gab es eine tiefe Verbundenheit.

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franz

mack

„Onkel Franz“

war ein kluger

Vorzeigeunternehmer

Emil Lehmann

Schausteller

Wie können wir uns einem solch erfüllten Leben dieser außergewöhnlichen badischen Unternehmerpersönlichkeit

Franz Mack nähern? Wir haben viele Zeitzeugen befragt und Stimmen, Erinnerungen, Anekdoten und

Einschätzungen eingeholt. Entstanden ist ein sehr lebendiges, buntes Bild von vielen Wegbegleitern und Zeitzeugen.

Ein Aspekt zieht sich wie ein roter Faden durch: Alle schätzten den Unternehmer, aber auch den Menschen

Franz Mack.

Mein Vater ist 1945 mit meiner Mutter aus dem Krieg gekommen, aus Budapest. Damals stand der Wohnwagen

meines Großvaters bei der Familie Mack in Waldkirch, weil wir noch kein Grundstück hatten. So ist mein Vater

mit Pferd und Wagen von Budapest nach Waldkirch gefahren. Die Schausteller brauchten ja immer einen Platz

zum Überwintern. Franz Mack hat meinen Großeltern das Gelände zur Verfügung gestellt. Seither besteht ein

sehr enges freundschaftliches Verhältnis unserer Familien, bis heute besonders zu Roland Mack. Zu Franz Mack

habe ich immer „Onkel Franz“ gesagt. Seit 1950 hat unser Familienunternehmen sechs Geisterbahnen bei der

Firma Mack bauen lassen. Franz Mack hatte eine unglaublich große Herzlichkeit. Allerdings hat er nie Leute in

sein Herz gelassen, die faul waren. Wenn eine Geisterbahn gebaut wurde, die dann im Hof in Waldkirch stand,

ist er oft vorbeigekommen auf dem Weg vom Haus zu seinem Büro.

Da hat er uns Kinder, also meinen Bruder und mich, immer arbeiten gesehen. Das hat Franz Mack gefallen, dass

wir morgens um sieben schon im Gerüst oben gehangen haben, um dort aufzubauen. Zu meinem Vater hat

er gesagt: „Deine Bube sind keine Fulenzer.“ Wenn‘s mal geregnet hat, kam Liesel Mack raus und hat gerufen:

„Bube, kommt mal rein.“ Dann gab‘s was zu essen oder heiße Schokolade und Kuchen. Das war alles unglaublich

herzlich. Ich habe viel von Franz Mack gelernt. Die Freundschaft von ihm war väterlich.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich mal beobachtet habe, dass er auf dem Weg in die Fabrik ein umgekipptes

Franz Mack war ein guter Chef und die Familie war für ihn immer sehr wichtig. Ich bin schon mit 19 Jahren in den

Haushalt der Familie Mack in Waldkirch gekommen und habe dort mit kleinen Unterbrechungen 46 Jahre lang

gearbeitet und war auch in den letzten zwei Jahren bei Franz Mack in Rust, bevor er gestorben ist. Ich kann über

Franz Mack nur Gutes sagen. Er hat gesagt: „Du bist erst 19, ich muss auf Dich aufpassen.“ Wenn ich abends

weggegangen bin, hat er gesagt, ich soll rechtzeitig wieder da sein. Ich habe dort gewohnt. Einmal durfte ich

sogar mit nach Italien in den Urlaub ans Meer. Als ich geheiratet habe, bin ich natürlich ausgezogen. Franz Mack

war sehr stolz auf seine Familie! Ich habe den Haushalt gemacht und nach den Kindern geschaut. Zwischen

Roland und seinem Vater gab es manchen Disput.

Natürlich habe ich auch abends auf die Kinder aufgepasst, wenn Franz und Liesel nicht da waren. Roland hat

immer Streiche gespielt. Einmal habe ich gemeint, es kommen Einbrecher. Ich habe die Polizei angerufen, die

kamen auch und es hat sich herausgestellt, der vermeintliche Einbrecher war Roland. Er hat den Polizisten erstmal

einen Cognac angeboten.

Ich kann Franz Mack nur als besten Chef beschreiben. Ich hatte in all den Jahren keine Meinungsverschiedenheit

mit ihm. Mit den Kindern hatte er öfter heftige Diskussionen, aber mit mir gab es nie etwas. Noch im letzten

Jahr vor seinem Tod hat Franz extra ein tolles Weihnachtsgeschenk für mich vorbereitet.

Als ich Franz Mack in den 80er Jahren kennenlernen durfte, war er schon ein Grandseigneur mit einer gewaltigen

Leistungsbilanz. Jahrgang 1921 – wie mein eigener Vater, den ich aber schon als 13-Jähriger verloren hatte.

Die Suche nach einer Vaterfigur hat mich deshalb immer neugierig gemacht. Und Franz Mack war so ein gestandener

Mann, bei dem man Erfahrung vermutet, den man verehrt, stolz auf ihn sein darf und deshalb auch mag,

selbst dann, wenn er streng wirkte. Und an manchen Abenden erzählte er sogar aus seinem Leben.

Guter Chef und

Familienmensch

Luise Bammert

Haushaltshilfe von Franz

und Liesel Mack

Faszinierende

Persönlichkeit

Prof. Dr. Hermann Schaufler

Minister a. D.

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