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33-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL<br />

IM ARCHIV<br />

Kann jemand dieseNotizen entziffern?<br />

Mit der Hinrichtung von Hans Vollenweider<br />

wurde im Oktober 1940 in<br />

Sarnen das letzte Todesurteil inder<br />

Schweiz vollstreckt. Voreinigen Wochen sind<br />

wir an dieser Stelle der Frage nachgegangen,<br />

wer als Scharfrichter amtete (Ausgabe vom<br />

8. Juli). Die Hinrichtung war damals schon<br />

umstritten, weil die Abschaffung der Todesstrafeinder<br />

Schweiz eigentlich beschlossen<br />

war, dies nach einer Volksabstimmung im<br />

Jahr 1938. Doch offiziell trat das neue Gesetz<br />

erst1942 inKraft.<br />

Die lange Dauer zwischen Abstimmung<br />

und Inkraftsetzung ist auch damit zu erklären,<br />

dass es beider Abstimmung nicht «nur»<br />

um die Todesstrafe ging, sondern um eine<br />

Umkrempelung der Rechtshoheit. Was früherSache<br />

der Kantone war,wurde 1942 mit<br />

der Einführung des eidgenössischen Strafgesetzes<br />

auf Bundesstufe gehoben. Dass<br />

diese Kompetenzverschiebung nicht ohne<br />

Widerstand aus konservativenKreisen vonstatten<br />

ging, versteht sich vonselbst.«Gott<br />

schütze und erhalte unser liebes, freies Obwaldnerland»<br />

–soschrieben verschiedene<br />

Obwaldner Politiker und Richter in einem<br />

feurigen Appell im «Volksfreund» eine Empfehlung<br />

ans Volk, «das schweizerische<br />

Strafgesetzbuch entschieden abzulehnen».<br />

Die Befürworter seien «Kommunisten»,<br />

«Sozialisten» und «radikale Zentralisten»,<br />

lautete der Tenor inder konservativen Zeitung.<br />

Der Widerstand aus <strong>Obwalden</strong> war<br />

derart gross, dass man sich rückblickend<br />

ernsthaft die Frage<br />

stellen muss, ob die Hinrichtung<br />

Vollenweiders<br />

ein Stück weit als Trotzreaktion<br />

angesehen werden<br />

kann, bevor die Obwaldner<br />

Rechtsprechung<br />

unter die «Bevormundung»<br />

des Bundes geriet.<br />

Denn nicht vergessen darf<br />

man: Vollenweider stand<br />

in <strong>Obwalden</strong> einzig wegen<br />

der Tötung des Polizisten<br />

Aloisvon Moosvor Gericht.<br />

Über die vorgängigen Morde<br />

an Hermann Zwyssig<br />

und Emil Stoll hatte das Gericht nicht zu<br />

urteilen. Anders als bei Zwyssig und Stoll<br />

allerdings muss man beim Fall Alois von<br />

Moos ein grosses Fragezeichen setzen,

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