FOCUSMONEY_2021-35_Vorschau
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Besser als der Dax<br />
In den vergangenen Jahren schnitten die Dividenden-Champions<br />
deutlich besser ab als die deutschen<br />
Standardwerte. 2020 war coronabedingt eine<br />
Ausnahme. Und für 2016 liegen leider keine<br />
Daten vor.<br />
Dividenden-Champions Dax<br />
9,2<br />
0,1<br />
2015<br />
k. A.<br />
2016<br />
21,9<br />
15,4<br />
2017<br />
2018<br />
–9,1<br />
Wertentwicklung der<br />
Dividenden-Champions –19,6<br />
jährliche Performance in Prozent<br />
28,5<br />
2019<br />
21,9<br />
–17,2<br />
Das Universum besteht aus mehr als 700 Unternehmen,<br />
überwiegend aus dem CDax, der die deutschen Aktiengesellschaften<br />
umfasst, die im General oder Prime Standard notieren.<br />
Ihre Dividendenrendite muss, gemessen am Schlusskurs<br />
vom 8. Januar <strong>2021</strong>, mindestens vier Prozent betragen – Sonder-<br />
und Bonusausschüttungen miteingerechnet. Außerdem<br />
berücksichtigt der Filter die Dividendenkontinuität. Die Ausschüttung<br />
muss mindestens so hoch wie im Jahr zuvor ausfallen<br />
oder die Marke von vier Prozent übertreffen. Solventis<br />
überprüft die Daten für den Zeitraum 2015 bis 2022, wobei<br />
die künftigen Dividenden natürlich geschätzt werden. Unternehmen,<br />
die erst nach 2015 an die Börse gekommen sind,<br />
fliegen aus dem Universum raus. Schließlich muss die Ausschüttungsquote<br />
unter 80 Prozent liegen, damit die Dividenden<br />
nicht aus der Substanz gezahlt werden.<br />
Das Ergebnis ist ein Korb aus deutschen Aktiengesellschaften<br />
mit dauerhaft hohen Dividendenrenditen. „Zudem sind<br />
die Unternehmen in der Regel weniger anfällig für konjunkturelle<br />
Schwankungen“, so Solventis-Analyst Dennis Watz.<br />
In den meisten Jahren sind die Dividenden-Champions<br />
spürbar besser gelaufen als der Vergleichsindex. Dabei umfasst<br />
die Performance wie beim Dax sowohl die Entwicklung<br />
des Aktienkurses als auch die Dividende. 2020 entwickelten<br />
sich die Dividenden-Champions aber schlechter als das deutsche<br />
Standardwerte-Barometer. Vier der insgesamt sieben Dividenden-Champions<br />
hatten 2020 angesichts der Pandemie<br />
die Dividende gestrichen. „In so einem Fall muss sich eine Reihe<br />
dividendenorientierter Investoren von ihren Anteilen trennen.<br />
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Aareal Bank. Nach der<br />
Streichung der Dividende reduzierte Blackrock den Anteil an<br />
Aareal von neun auf zwei Prozent“, erklärt Watz. Neben dem<br />
Dividendenausfall gibt es dann noch zusätzlichen Abgabedruck<br />
auf den Aktienkurs. 2020 dürfte es sich aber um ein Ausnahmejahr<br />
gehandelt haben. <strong>2021</strong> zählen Allianz, Evonik,<br />
Grand City Properties, Hochtief, DIC Asset, Hamborner Reit<br />
und die Talanx zum exklusiven Kreis.<br />
7,0<br />
2020<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Mehr Gewinn trotz Hochwasserschäden<br />
Die verheerenden Überschwemmungen in Westeuropa treffen natürlich auch<br />
die Versicherer. So rechnet Talanx im dritten Quartal mit einer Bruttobelastung<br />
von 600 Millionen Euro, netto soll die Summe 300 Millionen betragen.<br />
Trotzdem hat das Management die Prognose für das Konzernergebnis im<br />
Gesamtjahr auf 900 Millionen bis 950 Millionen Euro angehoben. Vorher lag<br />
der Zielkorridor bei 800 Millionen bis 900 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2019<br />
hatte Talanx 923 Millionen Euro verdient. Im vergangenen Jahr war dann der<br />
Gewinn durch Corona-Schäden auf 673 Millionen Euro zurückgegangen.<br />
Die Anhebung der Gewinnprognose beruht maßgeblich auf den Ergebnissen<br />
des ersten Halbjahrs, mit denen der Versicherer auch die Unternehmensanalysten<br />
positiv überrascht hat. In den ersten sechs Monaten legte das Konzernergebnis<br />
von 325 Millionen auf 546 Millionen Euro zu, was bereits mehr<br />
als der Hälfte des für das Gesamtjahr angepeilten Betrags entspricht.<br />
Covid-19-Schäden lassen nach. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in der<br />
ersten Hälfte 2020 die Corona-Pandemie stark belastet hatte. Vor allem Betriebsschließungen,<br />
Veranstaltungsausfälle und Kreditversicherungen hatten<br />
sich auf eine Schadenssumme von 824 Millionen Euro summiert. In der ersten<br />
Hälfte <strong>2021</strong> ging die coronabedingte Belastung auf 263 Millionen Euro zurück.<br />
Das Unternehmen hat die Dividenden in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich<br />
gesteigert. Selbst für 2020 erhielten die Anteilseigner mit 1,52 Euro<br />
pro Aktie eine um zwei Euro-Cent höhere Dividende als ein Jahr zuvor. Durch<br />
die 50,2-prozentige Beteiligung an der Hannover Rück sollte der Kurs gut nach<br />
unten abgesichert sein.<br />
FOCUS-MONEY <strong>35</strong>/<strong>2021</strong><br />
Noch deutlich Luft nach oben<br />
Mit einer Ausschüttungsquote von circa <strong>35</strong><br />
bis 45 Prozent vom Konzernergebnis agiert<br />
die Talanx eher konservativ. Eine Anhebung<br />
der Quote wäre durchaus drin.<br />
Talanx<br />
Aktienkurs in Euro<br />
2019 2020 <strong>2021</strong><br />
WKN/ISIN<br />
TLX100/DE000TLX1005<br />
Börsenwert 9,6 Mrd. €<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2020/21 9,8/8,4<br />
Dividendenrendite 2020/21e 4,5/4,9 %<br />
Kursziel/Stoppkurs 44,50/33,45 €<br />
Risiko Kurspotenzial 17 %<br />
Quellen: Berenberg Bank, eigene Schätzungen<br />
45<br />
40<br />
<strong>35</strong><br />
30<br />
25<br />
20<br />
29<br />
e = erwartet