Gemeindebote September - Dezember 2021
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gemeinsam evangelisch
3
Mutter tröstet, so will ich euch trösten.“
(Jesaja 66, 13)
Als Joseph unvermittelt seine Brüder
wiedersieht, wird er von diesen
tiefen Gefühlsregungen ergriffen, dort
heißt es dann, dass sein „Innerstes
aufgewühlt“ (1. Mose 43,30) war.
Jahrhunderte später zeigen sich diese
Charakterzüge Gottes endgültig in
seinem Sohn Jesus. In ihm nimmt das
Erbarmen Gottes Fleisch und Blut an
(vgl. Lukas 1, 50ff.).
Jesus hat Barmherzigkeit in einzigartiger
Weise vorgelebt: „Als er die
Scharen von Menschen sah, ergriff
ihn tiefes Mitgefühl;
denn sie
waren erschöpft
und hilflos wie
Schafe, die keinen
Hirten haben.“
(Matthäus
9, 36). Von tiefem
Mitgefühl
ergriffen heilte
er einen Aussätzigen
(Markus 1,
41), gab er Blinden
das Augenlicht zurück (Matthäus
20, 34), weckte er den einzigen Sohn
einer Witwe vom Tod auf (Lukas 7,
13), veranlasste er, große Menschenmengen
mit Brot zu versorgen und
heilte ihre Kranken (Matthäus 14, 14
ff.). Schließlich malt uns Jesus in der
eindrucksvollen Erzählung vom verlorenen
Sohn das Bild eines liebenden
und vergebenden Vaters vor Augen:
„Als er aber noch fern war, sah ihn
sein Vater und hatte Erbarmen; und
lief, fiel ihm um den Hals und küsste
ihn.“ (Lukas 15, 20).
Barmherzigkeit wird in unserem
Sprachgebrauch leicht mit Nachsichtigkeit
und Nachgiebigkeit verwechselt:
Man ist dem anderen nicht mehr
böse, man nimmt sich die Dinge nicht
mehr so zu Herzen. Schließlich machen
wir alle Fehler. Barmherzig zu
sein heißt nicht, Sünde zu übersehen
und über böse Dinge nicht zu
urteilen. Gottes Barmherzigkeit setzt
seine Gerechtigkeit nicht außer Kraft!
Gott hat einen Weg gefunden, wie wir
Menschen frei werden von Schuld und
allem, was das Leben zerstören will:
„Wo ist solch ein Gott, wie du bist,
der die Sünde vergibt und erlässt die
Schuld denen, die geblieben sind als
Rest seines Erbteils; der an seinem
Zorn nicht ewig festhält, denn er hat
Gefallen an Gnade! Er wird sich unser
wieder erbarmen, unsere Schuld
unter die Füße treten und alle unse-
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