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Credit Suisse bulletin, 2010/04
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Energie <strong>Konsum</strong> 21<br />
Energiehunger<br />
Der Hunger nach Energie ist ein steter Begleiter des Menschen. Im Lauf der Geschichte<br />
wurden immer wieder neue Energieformen entdeckt und angewendet. Dies hatte<br />
jeweils gravierende Konsequenzen auf die gesamte menschliche und gesellschaftliche<br />
Entwicklung.<br />
Text: Andreas Walker<br />
Foto: Mathias Hofstetter<br />
Am Anfang war das Feuer. Der Mensch konnte das Feuer zähmen<br />
und nutzbar machen. Damit unterschied er sich klar von den Tieren<br />
und leitete eine rasante Entwicklung ein. Um das Feuer ranken sich<br />
unzählige Sagen und Legenden. Aus der griechischen Mythologie<br />
kennen wir Prometheus. Er hatte Zeus betrogen, worauf dieser als<br />
Strafe den Menschen auf der Erde das Feuer vorenthielt. Prometheus<br />
jedoch entzündete eine Fackel am vorbeifahrenden, funkensprühenden<br />
Sonnenwagen des Helios, eilte zur Erde zurück und setzte mit<br />
der lodernden Fracht einen Holzstoss in Flammen.<br />
Wie auch immer das Feuer auf die Erde gekommen sein mag –<br />
vermutlich war es ein Blitzschlag –, ohne diesen Wärmespender<br />
sässen unsere Vorfahren noch in den «heissen Zonen» der Erde und<br />
hätten somit nie den Norden besiedeln können. Auch das Schmelzen<br />
von Metall und das Brennen von Ton wäre nicht möglich gewesen.<br />
Mit Volldampf voraus<br />
Bereits <strong>10</strong>0 v. Chr. beschreibt der griechische Physiker Heron von<br />
Alexandria erstmals den Rückstoss von Dampf als Antrieb. Der entscheidende<br />
Durchbruch gelang schliesslich dem schottischen Ingenieur<br />
James Watt, der eine Dampfmaschine des englischen Erfinders<br />
Thomas Newcomen entscheidend verbesserte und 1769 patentieren<br />
liess. Mit der serienmässigen Herstellung von Dampfmaschinen wurde<br />
der Beginn des Industriezeitalters eingeläutet. Erst mit der Nutzung<br />
der Dampfkraft war es möglich, Lokomotiven zu bauen, die<br />
wiederum das ganze Transportwesen schlagartig veränderten und<br />
damit einen entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaft hatten.<br />
Erdöl schmiert das Getriebe der Wirtschaft<br />
Erdöl ist seit der Industrialisierung einer der wichtigsten Energielieferanten<br />
unserer Zivilisation. Ohne das «schwarze Gold» läuft nichts.<br />
Bereits 1859 entstand die erste Erdölraffinerie, als der Amerikaner<br />
Edwin Drake durch Bohrungen grosse Mengen Öl aus der Erde förderte.<br />
Als das elektrische Licht eingeführt wurde, verlor das Erdöl<br />
zuerst seine Attraktivität. Diese flammte jedoch schnell wieder auf,<br />
als das Automobil entwickelt wurde und plötzlich viel Benzin nötig<br />
war. Seither ist dieser Energielieferant nicht mehr wegzudenken.<br />
Mehr als ein Drittel des weltweiten Energiebedarfs wird durch Erdöl<br />
gedeckt; es ist damit Energierohstoff Nummer eins. Mag Erdöl zum<br />
Tanken von Autos oder zum Heizen sehr praktisch und einfach zu<br />
handhaben sein, so ist der Transport bis zum Endverbraucher nicht<br />
unproblematisch. Dies wird uns immer wieder bewusst, wenn ein<br />
Tankerunglück in die Schlagzeilen gerät.<br />
Das schwarze Gold hat Schattenseiten<br />
Eine der grössten Tankerkatastrophen in Europa passierte am<br />
12. Dezember 1999, als der einwandige, unter maltesischer Flagge ><br />
Credit Suisse <strong>bull</strong>etin 4/<strong>10</strong>