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FOCUS 43 Vorschau

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EDITORIAL<br />

Auf einer Reise in das fremde Land,<br />

das Zukunft heißt<br />

Von Markus Krischer, stv. Chefredakteur<br />

Fo t o : P e t e r R i g a u d / F O C U S - M a g a z i n , I s r a e l ‘ s A n t i q u i t i e s A u t h o r i t y v i a A P<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser<br />

Von einem Taucher entdeckt. Auf<br />

dem Meeresboden vor der israelischen<br />

Küste nahe der Hafenstadt<br />

Haifa. Etwa 900 Jahre muss es<br />

dort gelegen haben, versunken<br />

in Geröll, Sand – und den Gezeiten<br />

der Ewigkeit. Die Nachricht<br />

von dem gefundenen Schwert<br />

eines Kreuzritters, ich gestehe<br />

es, haut mich um. Die Waffe ist<br />

vollkommen eingehüllt in eine<br />

Kruste aus Muscheln und Kieseln.<br />

An ihr haften aber auch<br />

Schicksale. Jemand muss dieses<br />

Schwert geführt haben. Woher<br />

kam er? Welchem Heer folgte er?<br />

Gelangte er je nach Jerusalem?<br />

Nur weil wir die Antworten auf<br />

diese Fragen nicht kennen, heißt das nicht,<br />

dass es keine Antworten gibt. Auf dem<br />

Schwert, erst einmal gereinigt, könnten<br />

sich Gravuren befinden, die auf den einstigen<br />

Besitzer deuten. Die Geschichte der<br />

Kreuzzüge – eine Geschichte, von der Bauwerke,<br />

Bibliotheken und Museen berichten<br />

– steht plötzlich direkt vor unseren<br />

Augen. Sie ist mit den Händen zu greifen.<br />

Wie dieses Schwert. Ist sie dadurch<br />

auch leichter zu begreifen? Ein israelischer<br />

Archäologe, der in einem Video die Waffe<br />

ehrfürchtig anhebt, sagt, das Schwert habe<br />

ein enormes Gewicht. Er frage sich, wie<br />

ein Ritter in voller Rüstung diese Waffe<br />

habe nutzen können. Jene Menschen, so<br />

sein demütiges Fazit, seien definitiv ziemlich<br />

stark gewesen. Sie waren anders. Von<br />

jenen Kräften (den physischen, religiösen<br />

und politischen), die dafür nötig waren,<br />

dieses Schwert zu tragen und damit tödliche<br />

Hiebe auszuführen, können wir zwar<br />

lesen – aber wir können sie nicht mehr<br />

nachempfinden. Der britische Schriftsteller<br />

Leslie Poles Hartley, von dem ich sonst<br />

nichts kenne, hat die wunderbaren Sätze<br />

geschrieben: „Die Vergangenheit<br />

ist ein fremdes Land; sie machen<br />

dort alles anders.“ Die Waffe vom<br />

Meeresboden kommt aus diesem<br />

Land – das uns zwar fremd, das<br />

900 Jahre zum Greifen nah Das von einem Taucher entdeckte<br />

Schwert eines Kreuzritters auf dem Meeresboden bei Haifa<br />

aber offenbar nicht verschwunden ist und<br />

dem Land, in dem wir leben, dem Land<br />

der Gegenwart, ganz nahe liegt.<br />

Ich frage mich: Was werden die Menschen<br />

in 900 Jahren von uns wissen?<br />

Welche Relikte aus unserer Zeit werden<br />

überdauern – und zufällig von einem Tau-<br />

Wochen der Entscheidung<br />

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Deutschland hat gewählt – doch was bedeutet das<br />

für Sie persönlich? Lesen Sie im <strong>FOCUS</strong> Woche<br />

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Herzlich Ihr<br />

cher entdeckt? Vielleicht ein verrosteter<br />

Verbrennungsmotor. Ein<br />

Bündel in Plastik eingeschweißte<br />

Masken. Ach ja, und eine nicht<br />

geöffnete Box mit Wahlzetteln<br />

aus Berlin-Charlottenburg.<br />

Nicht nur die Vergangenheit<br />

ist ein fremdes Land. Die Zukunft<br />

ist es auch. Mit diesem Land aber<br />

müssen wir uns vertraut machen.<br />

Wir sind dorthin unterwegs.<br />

Mein Kollege Bernhard Borgeest<br />

nimmt Sie in dieser Woche mit<br />

auf die Reise in ein Deutschland,<br />

das sich in der Folge des Klimawandels<br />

in eine gefährliche und<br />

unwirtliche Zone verwandelt.<br />

Wie müssen wir uns wappnen,<br />

um mit Dürre, Flut und extremen<br />

Temperaturwechseln leben<br />

zu können? Lesen Sie „Die Jahrhundertfrage“<br />

ab Seite 72.<br />

Wissen ist überlebenswichtig. Aber es<br />

geht auch eine Nummer freundlicher:<br />

Wissen ist wichtig für den eigenen Erfolg.<br />

Dass sich die Welt der Arbeit dramatisch<br />

wandelt, dass neue Techniken und neue<br />

Fertigkeiten verlangt werden – diese<br />

Erkenntnis ist so wahr wie banal. Aufregend<br />

aber ist die Tatsache, dass der Wandel<br />

nicht aufhört. Die Halbwertzeit der<br />

„neuen“ Fertigkeiten wird immer kürzer.<br />

Wer im Job bestehen will, muss bereit sein,<br />

seinen Job immer wieder neu zu lernen.<br />

Viele Millionen Menschen lernen deshalb<br />

neben und nach der Arbeit. Sie investieren<br />

ihre Zeit und ihr Geld. <strong>FOCUS</strong> hat sich die<br />

deutschen Weiterbildungseinrichtungen<br />

angesehen. Die Listen der Top-Institute<br />

finden Sie ab Seite 44.<br />

Bleiben Sie neugierig.<br />

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<strong>FOCUS</strong> <strong>43</strong>/2021 3

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