TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – November 2021
Die grüne Revolution im Bauwesen | Lisa Brennauer im Interview | Ab in die Innenstadt: Das planen die Städte
Die grüne Revolution im Bauwesen | Lisa Brennauer im Interview | Ab in die Innenstadt: Das planen die Städte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Automobil M29<br />
FAZIT<br />
Um die ausgerufenen Klimaziele zu erreichen,<br />
braucht es unter anderem bei<br />
den Antrieben ein Umdenken: Neben den<br />
klassischen Elektroautos gibt es eine Reihe<br />
weiterer Technologien, die zum Einsatz<br />
kommen können: Dazu zählen etwa Plugin-Hybride,<br />
Wasserstoffantriebe, Autogas<br />
(LPG) und Erdgas (CNG) sowie synthetische<br />
Kraftstoffe. Aktuell mangelt es jedoch vielfach<br />
an der entsprechenden Infrastruktur<br />
und genügend Auswahlmodellen, zudem<br />
sind manche der Alternativen vergleichsweise<br />
sehr teuer oder zu komplex in ihrer<br />
Herstellung.<br />
Der Vorteil für das Klima liegt darin,<br />
dass sich Wasserstoff und CO₂ in beliebiger<br />
Menge erzeugen lassen <strong>–</strong> und<br />
zwar ohne mit der Landwirtschaft zu<br />
konkurrieren, wie es bei Biorohstoffen<br />
der Fall ist. Beim Fahren setzt der Motor<br />
also Kohlendioxid frei, das vorher<br />
aus der Atmosphäre gezogen wurde.<br />
Ein großer Nachteil ist jedoch der aktuell<br />
noch geringe Wirkungsgrad von<br />
E-Fuels <strong>–</strong> er liegt derzeit aufgrund der<br />
vielen Einzel-Schritte nur zwischen<br />
zehn und 15 Prozent. Zum Vergleich: Im<br />
Elektroauto kommen 70 bis 80 Prozent<br />
der Ausgangs-Energie am Rad an. Weiterhin<br />
sind für die klimaneutrale Erzeugung<br />
von E-Fuels sehr große Mengen<br />
an regenerativem Strom notwendig.<br />
Dafür bräuchte es aber zum Beispiel<br />
Windkraftanlagen im Meer oder riesige<br />
Solarfeldern in der Wüste. Hier hat<br />
beispielsweise Porsche ein Zeichen<br />
gesetzt, indem der Hersteller den Bau<br />
einer Windfarm in Chile unterstützt.<br />
Mithilfe des dort günstig erzeugten regenerativen<br />
Stroms, soll ein klimaneutraler<br />
Energieträger hergestellt werden,<br />
der sich gut nach Europa transportieren<br />
lässt. Nicht zuletzt sorgt der momentan<br />
vergleichsweise hohe Preis für Skepsis,<br />
wenngleich viele Experten hoffen, dass<br />
er bis 2030 deutlich reduziert werden<br />
kann.<br />
Vor- und Nachteile<br />
+ Nutzung der bestehenden Infrastruktur<br />
(Tankstellennetz) möglich<br />
<strong>–</strong> geringer Wirkungsgrad (ca. 10-15%)<br />
<strong>–</strong> energieaufwendige Produktion<br />
<strong>–</strong> zu hohe Kosten<br />
Ausblick: Methanol-Brennstoffzelle<br />
Emissionsfreies Fahren, Tanken in nur<br />
drei Minuten, hohe Reichweiten (bis zu<br />
800 Kilometer) und es wird noch nicht<br />
mal ein Ladekabel benötigt <strong>–</strong> all das<br />
verspricht das elektrische Antriebskonzept<br />
eines Ingolstädter Ingenieurs.<br />
Wie das funktioniert? Mit einer Methanol-Brennstoffzelle<br />
als Herzstück des<br />
Fahrzeugs. Der Ex-Audi-Mitarbeiter<br />
Roland Gumpert hat das Antriebskonzept<br />
entwickelt, das jedoch seitens der<br />
Hersteller und der Politik weitestgehend<br />
ignoriert wird. <strong>Das</strong> Argument lautet,<br />
dass das 2030-Klimaziel eben nur<br />
mit einem hohen Anteil an Elektroautos<br />
erreicht wird und andere Konzepte bis<br />
dahin nicht in größer Serie produziert<br />
werden können.<br />
Dabei kann die Methanol-Brennstoffzelle<br />
in jedes beliebige Auto eingebaut<br />
werden: vom kleinen Stadtflitzer bis hin<br />
zum großen Langstrecken-Lkw. Grundsätzlich<br />
basiert das Konzept auf einer<br />
Brennstoffzelle, statt Wasserstoff wird<br />
jedoch ein Methanol-Wasser-Gemisch<br />
getankt, was wesentlich schneller und<br />
unkomplizierter vonstattengeht. Doch<br />
das Gemisch wird erst im Auto selbst<br />
erhitzt und dadurch in seine Bestandteile<br />
zerlegt. Der Sauerstoff und das<br />
Kohlendioxid entweichen in die Luft <strong>–</strong><br />
und wenn dabei eben klimaneutrales<br />
Methanol verwendet wird, fallen keinerlei<br />
Treibhausgasemissionen an. Den<br />
Wasserstoff aus dem Methanol wandelt<br />
die Brennstoffzelle schließlich in<br />
Strom um, der den Elektromotor laufen<br />
lässt. Es klingt zunächst vielversprechend,<br />
jedoch ist nicht von der Hand zu<br />
weisen, dass das System vergleichsweise<br />
komplex und aufwändig und dadurch<br />
sehr teuer ist. Aus diesen Gründen<br />
werden zahlreiche vergleichbare<br />
Innovationen ebenfalls nicht tiefergehend<br />
verfolgt. Es bleibt also spannend,<br />
ob mit den bestehenden Technologien<br />
die Revolution bei den Auto-Antrieben<br />
gelingen wird. |Text: Vera Mergle<br />
Im Januar <strong>2021</strong> kündigte das Verkehrsministerium ein<br />
Förderprogramm für erneuerbare Kraftstoffe an: Etwa 1,54 Milliarden<br />
Euro stehen dafür bis 2024 zur Verfügung.