19. Oktober 2021
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21. September <strong>2021</strong> Sport 15<br />
LEONARDO BERTONE: YB, CINCINNATI, THUN UND JETZT WAASLAND-BEVEREN<br />
«Die Trennung vom<br />
Wohlensee fiel mir schwer»<br />
Die Fussballer-Karriere von Leonardo<br />
Bertone, dem Mittelfeldstrategen,<br />
der mittendrin war,<br />
als YB im Jahr 2018 nach einer<br />
32-jährigen titellosen Durststrecke<br />
erstmals wieder den Titel feiern<br />
konnte, ist gezeichnet von<br />
Höhepunkten ebenso wie von<br />
Tiefschlägen.<br />
noch in einem 4:3-Sieg umgebogen<br />
werden konnte. Bertone besitzt<br />
in Belgien einen Vertrag bis<br />
2023, doch die Frage drängt sich<br />
auf, ob die zweithöchste belgische<br />
Liga den Ansprüchen eines<br />
Schweizermeisters und 13-fachen<br />
U21-Nationalspielers genügen<br />
kann. «Man darf die Liga nicht<br />
Begonnen hat Leonardo Bertone<br />
im Alter von acht Jahren vor seiner<br />
Haustüre, im SC Wohlensee.<br />
«Ich durfte schon bald in den höheren<br />
Alterskategorien mitspie-<br />
<br />
mein älterer Bruder mitkickte»,<br />
blickt Leonardo – der Löwe – Bertone<br />
in seine Anfangszeiten zurück.<br />
Zwei Jahre später, an einem<br />
Turnier, ging die Zeit beim SC<br />
Wohlensee bereits zu Ende. «In<br />
nal<br />
gegen YB, verloren zwar, doch<br />
bei der Preisverteilung kam der<br />
YB-Trainer auf mich zu und fragte,<br />
ob ich Lust hätte, ein Probetraining<br />
zu besuchen. YB wollte<br />
mich behalten und so konnte ich<br />
den Weg hinunter Richtung<br />
Wohlensee zum Trainingsplatz,<br />
der mit so sehr gefallen hat, nicht<br />
mehr unter die Füsse nehmen.<br />
Dies war einer der Gründe, dass<br />
mir die Trennung vom SC<br />
<br />
Leonardo Bertone, auch 13 Jahre<br />
später noch in Erinnerungen<br />
schwelgend.<br />
Der schnelle Aufstieg bei YB<br />
Bei YB entwickelte sich der Mann<br />
mit dem harten Schuss schon<br />
bald zum Regisseur im Mittelfeld.<br />
Auf allen Juniorenstufen war er<br />
Denker und Lenker und wurde<br />
von den Coaches des Schweizerischen<br />
Fussballverbands von der<br />
Leonardo Bertone strebt in Belgien den Aufstieg an.<br />
U15 bis zur U21 stets in die nationalen<br />
Auswahlen aufgeboten. 131<br />
Spiele mit 16 Toren im YB-Fanionteam,<br />
dazu der Meistertitel 2018<br />
sollten folgen – eine Erfolgsgeschichte,<br />
bis die Konkurrenz im<br />
YB-Mittelfeld immer grösser und<br />
die Einsatzzeiten kürzer wurden.<br />
Mit erst 24 Jahren entschloss sich<br />
der hungrige Löwe, etwas Neues<br />
in Angriff zu nehmen und zog<br />
zum FC Cincinnati, den er nach<br />
einem Jahr verliess, dem Werben<br />
des damaligen FC-Thun-Trainers<br />
Marc Schneider erlag und mithelfen<br />
sollte, die Oberländer vor<br />
dem Abstieg zu retten. Das Vorhaben<br />
misslang und so zog der<br />
Wohlener weiter nach Belgien,<br />
wo er mit Waasland-Beveren erneut<br />
in den Abstiegskampf verwickelt<br />
wurde und die Relegation<br />
trotz guter persönlicher Kritiken<br />
ZUR PERSON<br />
Leonardo Bertone wurde am 14. März 1994 in Bern<br />
geboren. Er begann seine Karriere im SC Wohlensee<br />
und wurde bereits im Alter von zehn Jahren von YB<br />
entdeckt. Er durchlief alle Juniorenstufen bei YB und<br />
wurde 2018 Meister. Ein Jahr spielte er in den USA für<br />
Cincinnati und wechselte danach zum FC Thun. Seit<br />
der Saison 2020/21 bei Waasland-Beveren in Belgien.<br />
13 U21-Länderspiele.<br />
Foto: Instagram<br />
nicht zu verhindern vermochte.<br />
«Ich überlegte mir, ob ich eine<br />
neue Herausforderung annehmen<br />
oder in Belgien bleiben soll,<br />
doch als feststand, dass Marc<br />
Schneider neuer Trainer wird,<br />
war ich bereit, das Projekt Wiederaufstieg<br />
anzunehmen.»<br />
Momentan Zweiter<br />
In der Proximus League, der<br />
zweitobersten belgischen Spielklasse,<br />
läuft in Beveren mit einem<br />
Coach und einem Spielmacher<br />
mit YB-Vergangenheit die Operation<br />
Wiederaufstieg. «Der Erste<br />
steigt direkt auf, der Zweite bestreitet<br />
eine Barrage. Wir wollen<br />
den direkten Aufstieg schaffen»,<br />
nennt Leonardo Bertone das klare<br />
Saisonziel. Derzeit liegt das<br />
Team auf Rang 2, weil im letzten<br />
Match ein früher 0:3-Rückstand<br />
unterschätzen – das Niveau ist<br />
höher als in der Schweizer Challenge<br />
League, die Zweikämpfe<br />
sind hart, keiner zieht den Fuss<br />
zurück, man hat wenig Raum und<br />
Zeit und wird stets gefordert.<br />
Dass die zweite belgische Liga auf<br />
Dauer meinen Ansprüchen nicht<br />
genügt, liegt auf der Hand. Ich<br />
will wieder einen Schritt vorwärts<br />
machen und Erfolge feiern,<br />
hoffentlich bald mit einem Aufstieg.»<br />
Rege Kontakte mit YB<br />
«Die Leistungen von YB verfolge<br />
ich auch aus Distanz. Mit vielen<br />
Leuten habe ich noch immer regen<br />
Kontakt, vor allem mit Christian<br />
Fassnacht und Medienchef<br />
Albert Staudenmann telefoniere<br />
ich regelmässig. YB ist und bleibt<br />
der Klub meines Herzens und ich<br />
leide und feiere mit den Gelb-<br />
Schwarzen mit. Zum Glück gibt<br />
es seit langem nur Grund zu<br />
feiern.<br />
Pierre Benoit<br />
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