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Am Abend des 20. Oktober um 19:05:25<br />
Uhr ist ein rund 100 Meter großer Asteroid<br />
im Grenzgebiet von Tschechien,<br />
Österreich und Deutschland eingeschlagen<br />
und hat den südlichen Bayer- und<br />
Böhmerwald, das Mühlviertel, Passau mit<br />
dem Donautal, das Innviertel und das<br />
Rottal von der Erdöberfläche gelöscht.<br />
Warum wir davon nichts mitbekommen<br />
haben? Das ganze ist nur Fiktion. Den<br />
gefährlichen Asteroiden <strong>2021</strong> PDC gibt es<br />
nicht – er existiert nur im Planspiel der<br />
Konferenz für die Verteidigung unseres<br />
Planeten, zu der sich im April in Wien<br />
Experten aus Raumfahrt, Forschung und<br />
Behörden zusammengefunden haben.<br />
Eine Woche lang hat man hier vollkommen<br />
ernsthaft und wissenschaftlich<br />
durchgespielt, was passieren könnte und<br />
müsste, wenn tatsächlich ein kosmischer<br />
Treffer im Dreiländereck droht.<br />
AKTUELL<br />
Internationale Wissenschaftler führten Plan<br />
Riesiger Asteroid vernichtet Böhme<br />
dass der Asteroid an der Erde vorbeifliegen<br />
würde.<br />
Lorenzen: So wäre es abgelaufen. Eine<br />
Woche später gab es bessere Daten, weil<br />
Großteleskope hingesehen hatten. Da<br />
war dann alle Hoffnung zerstoben, da<br />
war dann klar, dass die neue Schlagzeile<br />
lautet: Der Asteroid wird die Erde treffen.<br />
Es wird Passau treffen<br />
Krauter: Ließ sich dann schon sagen, wo<br />
der Einschlag stattfinden wird? Oder<br />
wann kam die Region Passau ins Visier?<br />
Lorenzen: Zunächst weiß man wirklich<br />
nur, welche Erdhälfte getroffen wird. Das<br />
liegt daran, dass man den Zeitpunkt des<br />
Einschlags relativ gut schon weiß, so auf<br />
eine halbe Stunde genau, und dann ergibt<br />
das einfach die Asteroidenbahn, auf welche<br />
Seite der Erde er zufliegt. Anfangs<br />
stand nur fest: Europa und Afrika sind<br />
gefährdet, Asien und Pazifik kommen<br />
davon. Später gab es im Planspiel während<br />
der Woche immer bessere Daten. Da war<br />
dann ein lang gestreckten Gebiet von<br />
Norwegen bis Nordägypten betroffen. Erst<br />
Tage vorher, wirklich, da gab es erste<br />
Radar-Daten und da war denn klar: Es<br />
wird irgendwo in diesem Grenzbereich<br />
von Deutschland, Tschechien und Österreich<br />
sein, also in der Nähe von Passau.<br />
Mit 34.000 km/h auf die Erde<br />
Krauter: Wie hat sich das Wissen um<br />
die Größe dieses Einschlagskörpers<br />
verändert?<br />
Der Hamburger Astronomie-Experte<br />
Dirk Lorenzen berichtete in der Deutschlandfunk-Sendung<br />
„Forschung aktuell“<br />
Moderator Ralf Krauter im darüber:<br />
Zu ungenaue Messungen<br />
Lorenzen: Es begann<br />
mit der Meldung, es<br />
dieser fiktive Asteroiden<br />
entdeckt worden,<br />
damals 60 Millionen<br />
Kilometer von<br />
der Erde entfernt. Es<br />
gab eine erste, sehr<br />
grobe Bahnbestimmung, nach der war<br />
eben klar: Der Asteroid würde ein halbes<br />
Jahr später, also am 20. Oktober, der Erde<br />
sehr nahe kommen. Anfangs lag aber die<br />
Einschlagwahrscheinlichkeit nur bei 1 zu<br />
2500. Das Planspiel ging dann weiter, das<br />
halbe Jahr gerafft in einer Woche. Im<br />
Planspiel gab es nach einigen Tagen bessere<br />
Beobachtungsdaten. Da war dann<br />
schon klar: Das Risiko des Einschlags<br />
liegt bei 5 Prozent und da hätte man<br />
der Öffentlichkeit mitgeteilt –auch diese<br />
Kommunikation wurde durchgespielt –,<br />
dass ein neuer Asteroid sechs Monate<br />
später die Erde treffen könnte.<br />
Serious<br />
Severe<br />
Critical<br />
Unsurvivable<br />
München<br />
Prag<br />
Krauter: Fünf Prozent<br />
Einschlagwahrscheinlichkeit,<br />
das ist<br />
ja noch überschaubar.<br />
Das heißt, damals<br />
gab’s noch begründete<br />
Hoffnung,<br />
200 km<br />
Anschaulich zeigt die Graphik aus Dirk Lorenzens gerade erschienen Buch über die Gefahren aus<br />
dem Weltall das Gebiet und den jeweiligen Grad der Verwüstung: Serious = Ernste Schäden; Severe<br />
= Schwere Schäden; Critical = Überlebenskritische Region; Unsurvivable = Unüberlebbar.<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
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