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<strong>4.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2021</strong> Sport 11<br />
FUSSBALL-TRAINER MAURIZIO JACOBACCI – EIN WASCHECHTER BÜMPLIZER<br />
Vom Tscharnergut<br />
in die weite Fussball-Welt<br />
Begonnen hat das Leben als Fussballer<br />
für Maurizio Jacobaccci auf<br />
den Rasenplätzen im Tscharnergut,<br />
im FC Bethlehem und im SC<br />
Bümpliz 78. Seither stand er – als<br />
Spieler und Trainer – für mehr als<br />
30 Vereine im Einsatz.<br />
Quer durch die ganze Schweiz, in<br />
allen Regionen, auch in Liechtenstein<br />
und Österreich, hat der<br />
sprachgewandte Bub aus dem<br />
Tscharnergut bisher seine Spuren<br />
hinterlassen, zuerst als torgefährlicher<br />
Stürmer und seit 26 Jahren<br />
als Coach und Trainer. Seit einem<br />
halben Jahr ist der 58-Jährige an<br />
seiner insgesamt sechsten Station<br />
im Tessin tätig – und wie! Den FC<br />
Lugano hat er im Oktober übernommen<br />
und aus dem Tabellenkeller<br />
bis in die Verfolgergruppe<br />
von Meister YB geführt. Mit dem<br />
Relegationsplatz oder dem Abstieg<br />
haben die Luganesi nichts<br />
mehr zu tun – dort machen sich<br />
derzeit vor allem Sion, Vaduz, St.<br />
Gallen und Zürich Sorgen.<br />
Die schönen Erinnerungen<br />
«Im Tscharni erlebte ich eine<br />
wunderschöne Kindheit, wir<br />
spielten vor und nach der Schule<br />
in jeder freien Minute Fussball<br />
und bereits mit neun Jahren trat<br />
ich dem FC Bethlehem bei. Weil<br />
ich dort so viele Tore schoss, durfte<br />
ich zum SC Bümpliz 78, es war<br />
nicht nur eine erfolgreiche, sondern<br />
auch eine lustige Zeit mit vielen<br />
guten Kollegen», erinnert sich<br />
Maurizio gerne an seine ersten<br />
Versuche im Fussball zurück. Als<br />
er zwölf war, entdeckten ihn die<br />
Young Boys, mit denen er im Alter<br />
von 16 unter Trainer Friedhelm<br />
«Timo» Konietzka seinen ersten<br />
ZUR PERSON<br />
Maurizio Jacobacci wurde<br />
am 11. Januar 1963 in Bern<br />
geboren. Er ist Doppelbürger<br />
Schweiz/Italien. Seine<br />
Fussballerkarriere begann<br />
beim FC Bethlehem, danach<br />
SC Bümpliz 78, YB und<br />
weitere acht Vereine. Meister<br />
mit Xamax 1987. Als Trainer<br />
bisher 17 Klubs, seit Oktober<br />
2019 FC Lugano.<br />
Maurizio Jacobacci mit wachem Blick am Lugano-Spielfeldrand.<br />
Foto: KEYSTONE/Laurent Gillieron<br />
Match mit dem Fanionteam bestritt.<br />
Maurizio Jacobacci: «In der<br />
Mannschaft stand damals auch<br />
Karl Odermatt, 21 Jahre älter als<br />
ich, das werde ich ebenso wenig<br />
vergessen wie mein erstes Tor für<br />
YB gegen Chiasso und mein absolutes<br />
Highlight, den Meistertitel<br />
mit Xamax und mein Tor im Meistercup-Viertelfinal<br />
beim 2:0-Sieg<br />
gegen Real Madrid.»<br />
Eine veritable Tour de Suisse<br />
Die Tour de Suisse ist zwar vor allem<br />
bei den Fans des Radsports<br />
ein Begriff, doch was Maurizio Jacobacci<br />
in den letzten 40 Jahren<br />
erlebt hat, war zwar nicht mit anstrengenden<br />
Fahrten auf dem<br />
Ledersattel über Susten, Lukmanier<br />
und Grimsel gespickt, beinhaltet<br />
mit Ausnahme Basels aber<br />
doch jede noch so hintere Ecke der<br />
Schweiz, ob Chiasso, Schaffhausen<br />
oder den Genfersee. «Mir wäre lieber,<br />
ich hätte nicht so viele Wechsel<br />
vornehmen müssen, aber es<br />
war auch eine schöne Lebenserfahrung,<br />
es galt immer, sich wieder<br />
zu integrieren, sich für eine<br />
neue Aufgabe zu motivieren. Zum<br />
Glück gelang mir dies, ich konnte<br />
überall Fuss fassen, die Reiserei<br />
war nicht geplant, aber es hat sich<br />
letztlich so ergeben.»<br />
Im Palmarès des FC Lugano stehen<br />
zwar je drei Meistertitel und<br />
Cupsiege, doch der letzte Erfolg<br />
datiert aus dem Jahr 1993. «Der Titel<br />
ging verdientermassen an YB,<br />
doch für uns ist die Qualifikation<br />
für einen europäischen Wettbewerb<br />
immer noch möglich», sagt<br />
Maurizio Jacobacci und gibt auch<br />
einen Einblick in sein hohes taktisches<br />
Verständnis, mit dem er die<br />
Tessiner wieder auf Erfolgskurs<br />
geführt hat. Obwohl er selbst Stürmer<br />
war und gerne Tore schoss, ist<br />
seine Spielidee italienisch geprägt,<br />
pflegt er ein den Fähigkeiten der<br />
Spieler angepasstes System, das<br />
auf einer sicheren Abwehr mit<br />
schnellem Umschalten in die Offensive<br />
fusst. «Der Prozentsatz an<br />
Ballbesitz steht bei mir nicht an<br />
oberster Stelle. Mir ist wichtig,<br />
dass wir dem Gegner wenig Chancen<br />
zugestehen und nach Balleroberung<br />
schnell vor das gegnerische<br />
Tor kommen.» Das bekannte<br />
Motto «Angriff ist die beste Verteidigung»,<br />
gilt bei den Ticinesi<br />
nicht. Jacobacci bevorzugt zwar<br />
ein 4-2-3-1-System, doch sah er<br />
bald einmal, dass auch mit einer<br />
Fünf-Mann-Verteidigung Erfolge<br />
möglich sind, «weil sich so die ganze<br />
Feldbreite abdecken lässt, der<br />
Mannschaft diese Spielart geläufig<br />
ist und sie so grosses Selbstvertrauen<br />
hat. Stundenlanges Hirnen<br />
über taktische Varianten – Sorgen,<br />
die Maurizio Jacobacci noch nicht<br />
plagten, als er zwischen Hochhäusern<br />
im Tscharnergut und beim<br />
FC Bethlehem dem Ball nachjagte.<br />
Pierre Benoit<br />
«ICH WAR ZUR ANALYSE MEINER VERLETZUNG DER HINTEREN OBERSCHENKELMUSKULATUR<br />
IN DER KLINIK PERMANENCE UND WURDE VON DR. MED. JÖRG DÜNKEL HERVORRAGEND BERATEN!<br />
UNTERDESSEN SPIELE ICH WIEDER KOMPLETT BESCHWERDEFREI UNIHOCKEY.»<br />
Simon Müller, Spieler der 1. Mannschaft bei Floorball Köniz<br />
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