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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
CATALOGUE III<br />
OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART 2<br />
AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />
Exhibition: Saturday, 4 <strong>–</strong> Tuesday, 7 December 2021
OLD MASTER<br />
PAINTINGS<br />
P A R T II
317<br />
MEISTER DER RHEINISCHEN ODER NIEDER-<br />
LÄNDISCHEN SCHULE DES 15. JAHRHUNDERTS<br />
AUFERSTEHUNG CHRISTI<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
89 x 62,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die Altartafel zeigt Jesus, der dem Sarkophag entsteigt,<br />
während die geharnischten Wächter schlafen.<br />
Die Grablege als Steinsarkophag wiedergegeben, auf<br />
dessen beiseite geschobenen Deckel ein Engel betet.<br />
Im landschaftlichen Hintergrund links ein hochziehender,<br />
grün bewachsener Berg mit bekrönender Burg.<br />
Rechts hinten ein gotischer Turm mit Fialen, nach damaliger<br />
Vorstellung der Tempel von Jerusalem. Dem<br />
kräftigen Rot in Schild und Gewändern der Wächter<br />
steht ein zartes Rot im Umhang Jesu gegenüber, das<br />
Haupt von einer goldenen Nimbusscheibe hinterfangen.<br />
Der Bildtypus mit Darstellung von Sarkophag, des bereits<br />
heraustretenden rechten Fußes, der Felserhöhung<br />
links sowie Kreuzstab mit Fahne findet sich ebenso in<br />
einem Kupferstich von Martin Schongauer (1430-1491).<br />
So dürfte das vorliegende <strong>Gemälde</strong> unter dem Einfluss<br />
dieser Grafik stehen. (11506016) (11)<br />
RHINE OR DUTCH SCHOOL, 15TH CENTURY<br />
THE RESURRECTION OF CHRIST<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
89 x 62.5 cm.<br />
Unframed.<br />
The altar panel shows Jesus stepping out of the sarcophagus<br />
while the armour-clad guards are sleeping.<br />
An etching by Martin Schongauer (1430-1491) also<br />
shows this image type and the painting on offer for<br />
sale in this lot may be influenced by it.<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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318<br />
FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
DIE VERKÜNDIGUNG AN MARIA<br />
Öl auf Holz.<br />
29 x 46,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Maria in einem Interieur mit Mosaikfußboden auf einer<br />
Holzbank sitzend, in rotem Gewand und blauem Mantel.<br />
Auf ihrem Schoß ein grünes Kissen und darauf ein<br />
weißes Tuch, das sie mit einer in ihrer rechten ausgestreckten<br />
Hand befindlichen Nadel bestickt. Zu ihrer<br />
linken Seite ist ein Engel, in einem weißen faltenreichen<br />
langen Gewand erschienen mit rotem Samtmantel<br />
und goldener bestickter Bordüre. Er hat große lange<br />
grün-rote Flügel und hält in seinen Händen ein langes<br />
schmales weißes Schriftband. Er begrüßt Maria und<br />
verkündet ihr, dass sie den Sohn Gottes vom Heiligen<br />
Geist empfangen und ihn gebären werde. Hinter dem<br />
Engel Gabriel wird durch eine hohe Türöffnung der Blick<br />
in eine bergige Landschaft mit Fluss, unter hohem wolkigem<br />
Himmel gelenkt. Rechts neben Maria steht ein<br />
kleines geöffnetes Schränkchen, darauf eine Kanne,<br />
die weiße Lilien enthält, die für die Reinheit Mariens<br />
stehen. Außergewöhnlich bei der Darstellung der Verkündigung<br />
ist ein großes grünes Bett, das hinter Maria<br />
auf der rechten Bildseite zu sehen ist. Durch eine der<br />
Fensteröffnungen fallen Goldstrahlen mit einer Taube<br />
auf das nimbus-gesäumte Haupt von Maria, die Taube<br />
hier als Symbol des Heiligen Geistes. Feine hervorragende<br />
Malerei in teils kräftigen leuchtenden Farben.<br />
(1192171) (18)<br />
FLEMISH SCHOOL OF THE 16TH CENTURY<br />
THE ANNUNCIATION TO MARY<br />
Oil on panel.<br />
29 x 46.5 cm.<br />
Unframed.<br />
€ 12.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
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15
319<br />
MEISTER DER LEGENDE DER HEILIGEN URSULA<br />
ZWEI TAFELN EINES FLÜGELALTARS MIT<br />
DEN KIRCHENVÄTERN UND SZENEN AUS<br />
DEM MARIENLEBEN<br />
Öl auf Holz.<br />
Je 152 x 40 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Didier Bodart,<br />
Rom 2001, in Kopie, dieser nennt als Künstlernamen<br />
den „<strong>Meister</strong> der Legende der Heiligen Ursula“.<br />
Eine Tafel zeigt den Heiligen Augustinus, dargestellt<br />
als Bischof mit Bischofsstab, Mitra, einem offenem<br />
Buch und einem rotem Herzen, das als Symbol der<br />
göttlichen Liebe gilt. Auf der anderen Tafel ist der<br />
Heilige Hieronymus zu sehen als Kardinal mit rotem<br />
Gewand. Hinter ihm ist ein Löwe erkennbar, der als<br />
sein Attribut gilt. Rückseitig die vier Szenen aus dem<br />
Marienleben, je zwei pro Tafel, sind: 1) Die Vermählung<br />
Mariens mit Josef, bei der ihnen vom Priester<br />
ein goldenes Band als Zeichen der Verbundenheit<br />
über die Hände gelegt wird. 2) Die Begegnung von<br />
Joachim und Anna, den Eltern Mariens, vor dem Eingang<br />
zum Jerusalemer Tempel, der sogenannten<br />
„Goldenen Pforte“. 3) Marientod - Maria im Sterbebett<br />
mit Baldachin bekommt von einem Priester die<br />
Sterbekerze überreicht im Kreise der Apostel. 4) Die<br />
Grablegung - Die Apostel tragen in freier Landschaft<br />
den mit einem rotem Tuch und goldenem Kreuz bedeckten<br />
Sarg der Verstorbenen.<br />
Die Tafeln gehörten wohl zu den Seitenflügeln eines<br />
Altares, dessen Mittelstück und weitere Flügelteile<br />
nicht bekannt sind. Teils Retuschen und teilweise<br />
Holzrisse.<br />
Provenienz:<br />
Laut Vorbesitzer-Angabe: ehemals Sammlung Metzl,<br />
Berlin-Moskau; belgische Privatsammlung.<br />
(1150604) (18)<br />
MASTER OF THE LEGEND OF SAINT URSULA<br />
TWO PANELS OF A WINGED ALTAR WITH CHURCH<br />
FATHERS AND SCENES FROM THE LIFE OF THE<br />
VIRGIN MARY<br />
Oil on panel.<br />
152 x 40 cm each.<br />
Accompanied by a copy of an expert’s report by Didier<br />
Bodart dated Rome 2001.<br />
One of the panels shows Saint Augustine depicted as<br />
a bishop with a crozier, mitre, an open book and red<br />
heart, the symbol of divine love. The other panel shows<br />
Saint Jerome as a cardinal in red robes. On the reverse<br />
four scenes from the life of Mary, two per panel.<br />
The panels were probably part side panels of a<br />
winged altar, however, the central part or other parts of<br />
the side panels are unknown. With partial retouching<br />
and shrinkage cracks in places.<br />
Provenance:<br />
According to previous owners formerly collection<br />
Metzl, Berlin-Moscow; Belgian private collection.<br />
€ 6.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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320<br />
GIROLAMO MARCHESI DA COTIGNOLA,<br />
1480/81 COTIGNOLA <strong>–</strong> 1549/50 ROM, ZUG.<br />
HEILIGER AMBROSIUS VON MAILAND<br />
Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />
111 x 50 cm.<br />
Auf dem Buch über der Hand „Hier.us de / Cotignola“.<br />
Ungerahmt.<br />
Beigegeben Expertisen von Prof. Giuseppe Maria<br />
Pilo, Venedig, 4. April 2003 sowie Jacques Methey,<br />
Paris, 12. Juli 1973. Beide sind von der Autorschaft<br />
des genannten Künstlers überzeugt, die Gutachten<br />
liegen uns in Kopie vor.<br />
Die rückwärtig in jüngerer Zeit parkettierten Holztafeln<br />
im Hochformat, den seit 1295 mit dem Ehrentitel<br />
des Kirchenvaters versehenen Bischof (339 Trier-397<br />
Mailand) wiedergebend. Tafel oben mit Bogensegment<br />
abgeschlossen. Hintergrund mit goldbesticktem<br />
Ehrentuch und darüberliegendem blauem Himmel.<br />
Davor der sitzende Bischof, dessen Heilig sprechung<br />
bereits durch den hinter der Mitra liegenden Nimbus<br />
vorweggenommen ist. Zwar fehlen bestimmte Attribute<br />
wie der Bienenkorb, Knochen und Schreibfeder,<br />
doch ist der Heilige durch seine Attribute Buch und<br />
Geißel bestimmbar. Desweiteren war Ambrosius nicht<br />
nur Patron Mailands sondern auch Bolognas, wo<br />
Marchesi wirkte. Ähnliche Bischofsdarstellungen sind<br />
auch von Baldassare Carrari (um 1460-um 1520) und<br />
Francesco (um 1470-1532) und Bernardino Zaganelli<br />
(1460/70-1510/12) bekannt. Während bei ersterem<br />
das Tafelbild Carraris über dem Altar der Kirche Sant<br />
Apollinare in Ravenna in Bezug auf Haltung und Gesichtszüge<br />
als Vergleich gelten kann, lassen sich die<br />
Bischofsdarstellung von den Brüdern Zaganelli bezüglich<br />
der Gewanddarstellung vergleichen. Rest.<br />
(1150605) (13)<br />
GIROLAMO MARCHESI DA COTIGNOLA,<br />
1480/81 COTIGNOLA <strong>–</strong> 1549/50 ROME,<br />
ATTRIBUTED<br />
SAINT AMBROSE OF MILAN<br />
Oil on poplar panel. Parquetted.<br />
111 x 50 cm.<br />
Signed on the book above the hand “Hier.us de /<br />
Cotignola.”<br />
Unframed.<br />
Accompanied by an expert’s reports by Professor Giuseppe<br />
Maria Pilo, Venice, 4 April 2003 and Jacques<br />
Methey, Paris, 12 July 1973. Both are convinced that<br />
the painting was created by Marchesi, copies of both<br />
experts' reports are enclosed.<br />
The panel painting in vertical format has more recently<br />
been parquetted and depicts Ambrose, the Bishop of<br />
Milan (339 Trier - 397 Milan), who was given the honorary<br />
title Church Father in 1295. Similar depictions of<br />
bishops are also known by Baldassare Carrari (ca.<br />
1460-ca. 1520) and the Zaganelli brothers (1470-1532<br />
and 1460/70-1510/12). While the postures and facial<br />
features in the painting on offer for sale here are reminiscent<br />
of a panel painting by Carrari over the altar of<br />
the Basilica of Sant' Apollinare in Ravenna, a bishop's<br />
depiction by Francesco and Bernardino Zaganelli is<br />
similar with regards to how the clothing is painted.<br />
Restored.<br />
€ 14.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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17
321<br />
PIETER I COECKE VAN AELST UND WERKSTATT,<br />
1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRÜSSEL<br />
MARIA LACTANS<br />
Öl auf Holz.<br />
31 x 22 cm.<br />
In dunklem Rahmen mit Teilvergoldung und<br />
Goldmalerei.<br />
Halbfigur der hinter einer niedrigen grünen Brüstung<br />
stehenden jugendlichen Maria mit langen dunkelblonden<br />
Haaren, einem grünen Gewand und leuchtend<br />
rotem Mantel vor weiter harmonischer Landschaft<br />
unter hohem hellblauem Himmel. Sie hält mit ihrer<br />
schmalen rechten Hand den auf einem weißen Tuch<br />
auf einem goldbestickten Kissen liegenden Jesusknaben<br />
und bietet ihm mit ihrer linken Hand die freie<br />
rechte Brust. Mutter und Kind schauen sich dabei liebevoll<br />
in die Augen. Feine qualitätvolle Malerei in harmonischer<br />
Farbgebung mit besonderer Herausstellung<br />
des zarten Inkarnats von Maria und dem Kind.<br />
Vergleichbare Darstellungen lassen sich mehrfach im<br />
Werk des Künstlers finden.<br />
Anmerkung:<br />
Maria lactans bezeichnet das Bildmotiv der stillenden<br />
oder der dem Kind die Brust reichenden Maria<br />
und gehört zu einem der häufigsten Motive bei der<br />
Darstellung von Maria mit dem Kind in der Kunstgeschichte.<br />
(1291942) (1) (18)<br />
PIETER I COECKE VAN AELST AND WORKSHOP,<br />
1502/07 AALST - 1550 BRUSSELS<br />
MARIA LACTANS<br />
Oil on panel.<br />
31 x 22 cm.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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322<br />
DEUTSCHER MANIERIST, KREIS DES CHRISTOPH<br />
SCHWARZ (UM 1545 - 1592)<br />
GOLGATHA<br />
Öl auf Kupfer.<br />
29 x 23,5 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Auf dem Berg Golgatha, der hier weit in den Vordergrund<br />
gerückt ist und hinter dem sich die Stadtsilhouette<br />
Jerusalems bis an den Horizont erstreckt,<br />
stehen die drei Kreuze von Christus und den beiden<br />
Schächern. Diese sind an das Kreuz gebunden, während<br />
Christus - so wollten es die jüngeren Darstellungen<br />
- an das Kreuz genagelt wurde. Die Kreuze sind<br />
trapezförmig ausgerichtet und bilden so einen Raum,<br />
in welchem die unten befindlichen Figuren, namentlich<br />
Longinus zu Pferd als auch Maria Magdalena, Maria<br />
und Johannes agieren. Eine ähnlich differenzierte Darstellung<br />
der gebundenen und dadurch manieristisch<br />
und schmerzverzerrt wirkenden Schächer gegenüber<br />
einem an das Kreuz genagelten Christus, dessen in<br />
sich ruhende Komposition seinen kontemplativen Geisteszustand<br />
widerspiegeln soll, begegnet uns etwa in<br />
einem <strong>Gemälde</strong> von 1620 von Peter Paul Rubens,<br />
welches im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten<br />
in Antwerpen verwahrt wird. (1290081) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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19
323<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER DES AUSGEHEN-<br />
DEN 15. JAHRHUNDERTS<br />
MARIA LACTANS<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
29 x 17 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Halbbildnis der Maria, die das Kind an die Brust gelegt<br />
hat und auf dieses herabblickt, während das Jesusknäblein<br />
Blickkontakt mit dem Betrachter aufnimmt.<br />
Stileinfluss des Jan van Cleve und anderer niederländischer<br />
Maler spürbar, im Detail jedoch der etwas<br />
spätere Malstil erkennbar. (11506015) (11)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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324<br />
VENEZIANISCHER MALER NACH 1600<br />
BRUSTBILDNIS NACH LINKS MIT EINEM<br />
ORIENTALEN MIT WEISSEM TURBAN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
78 x 60 cm.<br />
Links und rechts des Kopfes Restbeschriftung.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Der Dargestellte vor dunklem Hintergrund in rotem<br />
samtig-wirkenden Gewand mit Knopfleiste im Brustbereich<br />
sowie mit einem weiß-grauen Vollbart und<br />
einem großen weißen geknoteten Turban mit rotem<br />
Aufsatz. Den Kopf hat er leicht zur Seite gewendet<br />
und schaut mit strengem ernsten Gesichtsausdruck<br />
seitlich aus dem Bild heraus. Malerei in zurückhaltender<br />
Farbgebung. Retuschen. (12901023) (18)<br />
VENETIAN PAINTER AFTER 1600<br />
HALF-LENGTH PORTRAIT TO THE LEFT WITH<br />
AN ORIENTAL IN WHITE TURBAN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
78 x 60 cm.<br />
Remains of an inscription on the left and right of the<br />
head.<br />
In magnificent frame.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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325<br />
MEISTER DER TOSKANISCHEN SCHULE, UM 1500<br />
ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM<br />
Öl/ Tempera auf Holz. Parkettiert.<br />
72 x 41,5 cm.<br />
In feinem Goldrähmchen.<br />
Das oben rundschließende Tafelbild, wohl für eine höfische<br />
Hauskapelle in Auftrag gegeben, zeigt hohe<br />
Ästhetik, sowohl was den Bildaufbau betrifft, als auch<br />
die Wiedergabe der Gestalten und Gesichter. Die<br />
Szene zeigt Maria, den Johannesknaben und das am<br />
Boden auf einem Kissen liegende Jesuskind. Der<br />
Hintergrund eine Fantasielandschaft mit steilen, bewachsenen<br />
Felsen und einem gekrümmten Weg, der<br />
links nach hinten führt. Die Gruppe ist von der Landschaft<br />
durch eine halbhohe Steinmauer getrennt, die<br />
den Vordergrund intimer erscheinen lässt. Maria steht<br />
in dunklem Mantel und aufrechter Haltung; mit gefalteten<br />
Händen und leicht geneigtem Kopf blickt sie<br />
zum Kind herab, während dieses ein Händchen der<br />
Mutter entgegenhält. Dahinter kniet der Johannesknabe,<br />
die Fingerspitzen ebenfalls aneinandergelegt,<br />
mit einem nach oben, der Maria entgegen, gerichteten<br />
Blick. Zwischen den Figuren lässt sich ein Flechtzaun<br />
ausmachen, dahinter der Kopf des Ochsen.<br />
Genauere Detailbetrachtung lässt auf der Mantelborte<br />
einen feinen Schriftzug erkennen, der hebräische<br />
Buchstaben in freier Fantasie imitiert. Die Nimben sind<br />
lediglich als feine Reifen angedeutet, ebenso wie die<br />
Strahlen, die das teilweise gewickelte Kind umgeben,<br />
sehr zurückhaltend angegeben werden. Dies deutet<br />
darauf hin, dass in dieser Epoche der italienischen,<br />
vor allem florentinischen Malerei der dominierende<br />
Charakter der Heiligendarstellung vermindert werden<br />
sollte, zugunsten einer lebensnahen, auf Emotion abzielenden<br />
Darstellung einer schönen jungen Mutter mit<br />
ihrem Kind und einem anmutigen Johannesknaben.<br />
Demgemäß entsprechen die Gesichter <strong>–</strong> vor allem das<br />
der Maria <strong>–</strong> ganz dem Schönheitsideal, wie wir es in<br />
Bildern der Florentiner Fra Filippo-Lippi (1406-1469)<br />
oder Filippino Lippi (um 1457-1504) finden.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> zeigt, dass die Entstehung wohl nicht<br />
auf einen hoch dotierten Auftrag hinweist. Dies zeigt<br />
sich darin, dass der Maler auf die kostbare, aus Lapislazuli<br />
gewonnene Farbe Blau verzichten musste, den<br />
Mantel der Maria in einem nur bläulichen Schwarz<br />
malen und selbst in der Himmelszone das Blau nur<br />
sehr sparsam einsetzen konnte. Umso mehr hat er<br />
sein ganzes Talent in der Wiedergabe der Schönheit der<br />
Gesichter bewiesen. Dabei wäre nicht auszuschließen,<br />
dass Entwurf und Gesichter neben Landschaft von<br />
zwei Händen, nämlich einem <strong>Meister</strong> der Florentinischen<br />
Schule und seiner Werkstatt entstammen. A. R.<br />
(1291031) (11)<br />
SCHOOL OF TUSCANY, CA. 1500<br />
THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />
IN BETHLEHEM<br />
Oil/ tempera on panel. Parquetted.<br />
72 x 41.5 cm.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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21
326<br />
BONAVENTURA BERLINGHIERI,<br />
1210 LUCCA <strong>–</strong> 1287 EBENDA, ZUG.<br />
DER HEILIGE FRANZISKUS<br />
Öl, Tempera und Goldgrund auf Leinwand.<br />
140,5 x 74 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Großformatige Darstellung des Heiligen vor Goldgrund,<br />
auf schwarzer Bodenebene stehend. Er trägt<br />
ein Ordenskleid mit gegürtetem Strick, dunkel gehalten,<br />
worauf sich die Hände, und das im Arm gehaltene Buch<br />
bewusst abheben. Das Gesicht markant gezeichnet<br />
durch schattengebende Stirnfalten und Brauenbögen.<br />
Nase und Kinn beleuchtet, so hebt sich das Gesicht<br />
in gleicher Weise von der dunklen Kapuze ab. Der<br />
Blick ist streng auf den Betrachter gerichtet, der Gesichtsausdruck<br />
zeigt ernste Würde. Die rechte Hand<br />
erhoben zeigt in der Innenfläche das Wundmal Christi,<br />
die linke Hand ebenfalls mit Wundmal auf dem Handrücken,<br />
aufgrund der Legende, wonach Franziskus in<br />
einer Vision die Wundmale Christi empfangen hat.<br />
Das Haupt umzogen von zarten dunklen Linien eines<br />
auf dem Goldgrund sich abhebenden Nimbus. Am unteren<br />
Bildrand sind die nackten Füße mit den Zehen in<br />
ähnlich gedämpfter dunkler Farbigkeit wiedergegeben,<br />
wie das Inkarnat insgesamt.<br />
Der Maler war Sohn des Berlinghiero Berlinghieri<br />
(1175-1235), der ihn auch ausgebildet hatte. Das einzige<br />
gesicherte Werk seiner Hand, geschaffen gegen 1235,<br />
schuf er für die Kirche San Francesco in Pescia, und<br />
es zeigt ebenfalls die Gestalt des Heiligen Franziskus.<br />
Der Stil des Malers, wie schon der seines Vaters, steht<br />
der byzantinischen Malerei nahe, dennoch wurde die<br />
nachfolgende Generation, besonders der Florentiner<br />
Maler, von den Berlinghieris beeinflusst. In den Lucceser<br />
Dokumenten wird der Maler in den Jahren 1228,<br />
1244, 1250, 1266 und 1274 erwähnt. Neben den<br />
wenigen für ihn gesicherten Werken, sucht die Forschung<br />
bis heute einige weitere <strong>Gemälde</strong> dem Maler<br />
zuzuweisen. So liegt dem vorliegenden Bild eine<br />
Expertise von Prof. Giuseppe Maria Pielo bei, mit<br />
Zuweisung an den Maler mit diversen Bildvergleichen.<br />
Laut Gutachten und Vorbesitzermitteilung wurde das<br />
<strong>Gemälde</strong> restauriertechnisch von der ehemaligen<br />
Holzplatte als Farbträger auf Leinwand übertragen.<br />
(1170405) (11)<br />
BONAVENTURA BERLINGHIERI,<br />
1210 LUCCA <strong>–</strong> 1287 IBID., ATTRIBUTED<br />
SAINT FRANCIS<br />
Oil, tempera and gold ground on canvas.<br />
140.5 x 74 cm.<br />
Unframed.<br />
An expert‘s report by Professor Giuseppe Maria Pielo<br />
for the painting on offer for sale in this lot is enclosed<br />
attributing the painting to Berlinghieri with various<br />
image comparisons. According to the report and the<br />
tradition of the previous owners, the painting was restored<br />
and removed from panel, its original image<br />
carrier to canvas.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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327<br />
LOMBARDISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
HAUSALTAR-RETABEL MIT DER GEBURT CHRISTI<br />
Öl auf Holz mit vergoldeten Schnitzereien.<br />
Gesamthöhe: 87 cm.<br />
Höhe unteres <strong>Gemälde</strong> mit Ädikularahmen: 46 cm.<br />
Breite unterer Rand: 43 cm.<br />
Breite Mitte: 48 cm.<br />
Im Zentrum die Darstellung mit der Geburt Christi<br />
unter einem von Holzbalken gehaltenem Dach, zwischen<br />
denen der Blick auf eine Flusslandschaft, mit<br />
wenigen Häusern vor hohen Bergen unter blauen Himmel<br />
fällt. Jesus auf einem grünen Kissen am Boden<br />
liegend, links davon die kniende Maria mit sorgsam<br />
gefalteten Händen und rechts Josef in rotem Mantel,<br />
beide liebevoll das Kind betrachtend. Zwischen beiden<br />
ist zudem der Kopf eines Stieres erkennbar. Das<br />
<strong>Gemälde</strong> wird flankiert von geschnitzten, kannelierten<br />
und vergoldeten Pilastern mit korinthischen Kapitellen,<br />
auf denen ein Gebälk in marmoriertem rötlichem Farbton<br />
liegt, dem darauf ein halbrunde Bogenbekrönung<br />
mit vergoldetem Akanthusblattdekor folgt. Darin ein<br />
<strong>Gemälde</strong> mit Gottvater-Figur, die rechte Hand zum<br />
Segensgestus erhoben und dem Betrachter direkt<br />
zugewandt. (1290453) (2) (18)<br />
SCHOOL OF LOMBARDY, 16TH CENTURY<br />
HOUSE ALTAR WITH THE NATIVITY<br />
Oil on panel with gilt carvings.<br />
Total height: 87 cm.<br />
Height lower painting incl. Aediculaframe: 46 cm.<br />
Width lower edge: 43 cm.<br />
Middle-width: 48 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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23
328<br />
TOSKANISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />
Öl auf Holz.<br />
64 x 52 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund die stehende Maria in altrosafarbenem<br />
Gewand und weißem Schleier um ihr<br />
Haupt und den Dekolletébereich, vor sich auf einem<br />
weißen Tuch den etwas größeren langgestreckten,<br />
fast nackten Jesusknaben haltend. Jesus hält in seiner<br />
rechten ausgestreckten Hand ein kleines Kreuz, während<br />
seine linke Hand auf dem Unterarm der Mutter<br />
ruht. Er hat ein rundliches Gesicht, rötliche Pausbacken,<br />
braune Augen und mit seinem leicht geöffneten<br />
Mund scheint er mit dem hinter ihm stehenden Josef<br />
zu sprechen. Dieser hat seine rechte Hand auf einen<br />
langen Stock gestützt, hat graues Haar und einen Vollbart<br />
und blickt mit seinen dunklen Augen Jesus an.<br />
Links über die Schulter Mariens schauend Johannes<br />
der Täufer in rötlichem Umhang, auf den Jesusknaben<br />
blickend, dem er wohl den Kreuzstab gereicht hat.<br />
Malerei in harmonischer Farbgebung mit starken<br />
Hell-Dunkel-Kontrasten. Die Dargestellten zudem jeweils<br />
mit einem Nimbus versehen. Vereinzelt kleine<br />
Retuschen. (1291542) (18)<br />
TUSCAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />
THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on panel.<br />
64 x 52 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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329<br />
GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />
1682 VENEDIG <strong>–</strong> 1754 EBENDA, ZUG.<br />
JESUS MIT ERHOBENER SEGENSHAND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
46,5 x 39 cm.<br />
Rahmen vergoldet.<br />
Geradezu mutig blickt der Jüngling aus dem Bild dem<br />
Betrachter entgegen. Die Kleidung in Rot, mit dunkelblauem,<br />
am Unterrand drapiertem Mantel lässt ihn<br />
würdevoll erscheinen. Vor dunklem Hintergrund wirkt<br />
das Halbbildnis durch den Lichteinfall von rechts oben<br />
aufgeleuchtet. Gesicht und Segenshand konkurrieren<br />
hier gegen das leuchtende Rot des Kleides. A.R.<br />
GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />
1682 VENICE <strong>–</strong> 1754 IBID., ATTRIBUTED<br />
CHRIST WITH RAISED HAND BLESSING<br />
Oil on canvas.<br />
46.5 x 39 cm.<br />
Notes:<br />
Illustrated in: “ARTE Documento”, Venice 2011, p. 156.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Abgebildet in: „ARTE Documento“, Venedig 2011,<br />
S. 156. (1291546) (11)<br />
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25
330<br />
ANTONIO CARRACCI,<br />
1583 VENEDIG <strong>–</strong> 1618 ROM, ZUG.<br />
GRABLEGUNG CHRISTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118 x 147 cm.<br />
Verso mit alter britischer Auktionsnummerierung.<br />
In ebonisiertem teilvergoldetem Profilrahmen.<br />
Das vorliegende ovale <strong>Gemälde</strong> lässt sich gut vergleichen<br />
mit einer Grablegung Carraccis, die sich in der<br />
Galleria Borghese in Rom befindet und einem Werk,<br />
das in der National Gallery in London verwahrt wird,<br />
jedoch eine seitenverkehrte Komposition mit ähnlicher<br />
Figurenstaffage zeigt. Die Komposition lebt von gegeneinandergesetzten<br />
Diagonalen, die einerseits durch<br />
den ausgemergelten Leib Christi gebildet werden, der<br />
sich von links mittig bis rechts mittig erstreckt und<br />
eine Verlängerung in einer der männlichen Begleitpersonen<br />
findet, während vor allem Blicke und Gesten<br />
und auch Freiräume für die entgegengesetzten Diagonalen<br />
sorgen, die dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> bei<br />
aller Statik Bewegung einhauchen. Rest. (1271862)<br />
(3) (13)<br />
ANTONIO CARRACCI,<br />
1583 VENICE <strong>–</strong> 1618 ROME, ATTRIBUTED<br />
THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
118 x 147 cm.<br />
The present oval painting easily compares with an<br />
Entombment by Carracci held at the Galleria Borghese<br />
in Rome and another work held at the National Gallery<br />
in London, which shows an inverted composition<br />
with similar figures.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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331<br />
FRANCESCO GUARDI,<br />
1712 VENEDIG - 1793 EBENDA<br />
MARIA MIT DEM KINDE UND DEM JOHANNES<br />
KNABEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
47 x 37 cm.<br />
Verso mit Sammlungsnotiz und Rahmenetikett.<br />
In vergoldetem Holzrahmen.<br />
Dario Succi, der das vorliegende Werk in die 1750er<br />
Jahre datiert, stellt in seiner Ausführung zu dem <strong>Gemälde</strong><br />
klar, dass es sich um ein Unikum handelt, da<br />
kein weiteres <strong>Gemälde</strong> Guardis bekannt ist, welches<br />
neben Maria und dem Jesuskind auch den Johannesknaben<br />
zeigt.<br />
Die untere Bildhälfte wird bestimmt durch die zickzackförmige<br />
komponierte Figurengruppe, die unten links von<br />
dem Johannesknaben eingeleitet wird, rechts in dem<br />
Jesuskind seine Begrenzung findet und mittig in dem<br />
Haupt der Maria seinen vorläufigen Abschluss findet,<br />
um schließlich in dem Cherubin oben rechts zu enden.<br />
Francesco Guardi war seit 1747 Mitglied der Akademie<br />
und arbeitete bis 1760 in der Maler werkstatt<br />
seiner Familie, in der auch sein jüngerer Bruder Nicolò<br />
tätig war. Bevor er sich auf Veduten konzentrierte,<br />
malte er Altarbilder - in diese Zeit fällt die Entstehung<br />
des hier angebotenen <strong>Gemälde</strong>s. Rest.<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung Pordenone.<br />
Literatur:<br />
Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist aufgeführt in:<br />
Dario Succi, Guardi. Itinerario artistico. Catalogo dei<br />
dipinti e disegni inediti, Mailand 2021, S. 26, Nr. 42.<br />
(1291671) (3)<br />
FRANCESCO GUARDI,<br />
1712 VENICE - 1793 IBID.<br />
THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN<br />
THE BAPTIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
47 x 37 cm.<br />
Dario Succi, who dates the present work to the 1750s,<br />
makes it clear in his report regarding this painting that<br />
it is a unique piece, as no other painting by Guardi is<br />
known that shows the Madonna and Child as well<br />
as the young Saint John.<br />
Provenance:<br />
Private collection, Pordenone.<br />
Literature:<br />
The painting on offer for sale here is listed in: Dario<br />
Succi, Guardi. Itinerario artistico. Catalogo dei dipinti<br />
e disegni inediti, Milan 2021, p. 26, no. 42.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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27
332<br />
BARTHOLOMEO RAMENGHI,<br />
1485 BAGNACAVALLO <strong>–</strong> 1542 BOLOGNA, UMKREIS<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNESKNABEN<br />
UND SCHAF<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
70 x 55 cm.<br />
Verso mit Schlagstempel.<br />
In jüngerem bronziertem Rahmen.<br />
Vor einem in Grüntönen gleichsam als Ehrentuch hinterfangendem<br />
Velum die Heilige Familie, deren Mitglieder<br />
sämtlich mit einem schmalen perspektivisch in den<br />
Raum greifenden Nimbus überhöht sind. Im Zentrum<br />
Maria mit einer Goldagraffe und Perlannexen, die in<br />
ihrer Kombination ein Kreuz ergeben, das auf den<br />
Kreuzestod Christi hinweist, welcher auf dem Schoß<br />
Mariae steht und über das auf dem Schiff liegende<br />
Schaf, gleichsam den Raum und die Zeit überschreitend<br />
zu klettern gedenkt. Das Schaf als „Agnus dei“<br />
aufgefasst ist in Zusammenhang mit dem Johanneskind<br />
zu sehen, dessen individuelle Züge den besonderen<br />
Reiz des fein gemalten <strong>Gemälde</strong>s ausmachen.<br />
Hinter ihm ein landschaftlicher Ausblick über eine<br />
hügelige italienische Flusslandschaft in Luftperspektive.<br />
Rest. (1290191) (13)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
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Sistrix<br />
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333<br />
VENEZIANISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
MADONNA MIT DEM KIND UND DEN HEILIGEN<br />
JOHANNES BAPTIST SOWIE KATHARINA<br />
Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />
58 x 74 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro vom 14.<br />
Dezember 2003.<br />
Der Bildaufbau folgt ganz dem Schema der Madonnendarstellungen<br />
von Giovanni Bellini, wie etwa der<br />
„Madonna di Brera“ oder seinem <strong>Gemälde</strong> „Madonna<br />
mit dem Kind, Heiligen und einem Stifter“, das sich<br />
in Birmingham im Museums Trust befindet. Typisches<br />
Merkmal dieser Bilderfindung ist jeweils ein senkrecht<br />
hochziehendes Tuch, das Madonna als Hauptfigur<br />
im Zentrum hinterfängt und, wie hier, eine Brokatfolie<br />
bildet, um die dahinterliegende Landschaft im<br />
zentralen Bildteil auszublenden. Maria ist hier sitzend<br />
dargestellt, das in lebendiger Bewegung auf dem<br />
Knie sitzende Kind haltend, das sich nach links der<br />
Halbfigur des Johannes Baptist zuwendet. Dabei betrachtet<br />
Maria mit leicht geneigtem Haupt die Bewegung<br />
des Kindes mit nachdenklichem Ausdruck, wohl<br />
die weitere Lebensgeschichte des Kindes ahnend.<br />
Rechts im Bild erscheint die Heilige Katharina in grünem<br />
Kleid mit rotem Umhang, in den Händen die Attribute<br />
Märtyrerpalme sowie das Rad. Auch dem mit bloßer<br />
Schulter wiedergegebenen Johannes ist das Attributtier,<br />
ein Lamm, beigestellt, das er mit der rechten Hand hält.<br />
Der landschaftliche Hintergrund zeigt einen flachen,<br />
leicht hügelig nach rechts ziehenden Horizont mit tief<br />
liegenden, gelblichtig gemalten Wolken, darüber blaues<br />
Firmament. In feiner Abstimmung hat der Maler die<br />
Vegetation den jeweiligen seitlichen Heiligenfiguren<br />
entsprechend gestaltet, links ein knorriger Baum als<br />
Repoussoir, der hinter der Schulter des Johannes<br />
hochzieht, rechts eine feingliedrige, fast fiedrig wiedergegebene<br />
Baumgruppe zu Seiten der Heiligen Katharina.<br />
Das rückwärtige, zentral gespannte Tuch ist gestreift<br />
gezeigt, als rot-gold gefärbte Brokatweberei, wobei<br />
die Rotfarbe sich farbkompositionell im Kleid der Maria<br />
sowie im Umhang der Heiligen Katharina fortsetzt.<br />
Die Bildtradition findet sich bereits bei dem etwas älteren<br />
Bruder Giovanni Bellinis, Gentile Bellini (1429-<br />
1507), beide Maler Söhne des Jacopo Bellini (um<br />
1400-um 1470), der hier wohl nicht in Frage kommt.<br />
Andererseits lassen sich in den Gesichtszügen und in<br />
der Farbgebung <strong>–</strong> insbesondere bei der Katharinenfigur<br />
<strong>–</strong> auch Einflüsse des Giorgio Barbarelli Giorgione<br />
(1476/77-1510) erkennen. Was die schon hier angedeutete<br />
Sfumato-Technik anbelangt, so ist das <strong>Gemälde</strong><br />
insgesamt, sowohl im Bildaufbau als auch in der Malqualität,<br />
als ein hochrangiges Werk der Zeit anzusehen,<br />
wenngleich eine exaktere Einordnung in den Malerkreis<br />
noch nicht erfolgt ist. (11704010) (11)<br />
VENETIAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />
THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN THE<br />
BAPTIST AND SAINT CATHERINE<br />
Oil on poplar panel. Parquetted.<br />
58 x 74 cm.<br />
Unframed.<br />
Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,<br />
dated 14 December 2003.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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29
335<br />
GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />
GENANNT „GIAMPIETRINO“,<br />
TÄTIG 1495 <strong>–</strong> 1540, ZUG. / WERKSTATT<br />
Italienischer Maler der Lombardischen Schule und der<br />
Leonardo-Nachfolge.<br />
DIE MADONNA MIT DEN KIRSCHEN<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
57 x 48 cm.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Vor einem grünen gerafften Vorhang sitzend die Madon<br />
na in rötlichem Gewand mit blauem Umhang, in<br />
ihrem Schoß mit ihrer rechten Hand den nackten Jesusknaben<br />
haltend. Ihren linken Unterarm hat sie<br />
dabei auf ein steinernes Podest gelegt. Sie hat lange<br />
Haare, den Kopf leicht geneigt und schaut mit ihren<br />
gesenkten Augen den Knaben liebevoll an, der ihren<br />
Blick mit glänzenden Augen erwidert. In seinen zur<br />
Seite gestreckten Armen hält er dabei einige Kirschen.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> ist in der Darstellung der Figuren fast<br />
identisch mit einem anderen <strong>Gemälde</strong> des Künstlers,<br />
das die Madonna vor einem Fenster mit Landschaftsausblick<br />
zeigt, zudem liegen weitere Kirschen auf dem<br />
Podest. Dieses <strong>Gemälde</strong> „The Virgin and Child by a<br />
window: Madonna of the cherries“, Öl auf Holz, 64,8 x<br />
49 cm, wurde bei Sotheby´s, New York, am 27. Januar<br />
2011 als Lot 00137 für über 1,7 Mio. Euro versteigert.<br />
Rest., Retuschen.<br />
334<br />
DEUTSCHER MALER DES BEGINNENDEN<br />
17. JAHRHUNDERTS<br />
MADONNA MIT DEM KIND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 60 cm.<br />
Die nach rechts sitzende Maria im Dreiviertelbildnis in<br />
rotem Kleid mit blauem Umhang, auf ihrem Schoß ein<br />
weißes Kissen auf dem das Jesuskind mit übereinandergeschlagenen<br />
Beinen sitzt und nach einer Blüte<br />
an der Brust der Mutter greift, während Maria einen<br />
weiteren kleinen Blumenstrauß in ihrer linken Hand<br />
hält. Die Szenerie in einem Innenraum mit grünem,<br />
leicht hochgezogenem Bettvorhang links sowie einem<br />
geöffneten Fensterladen rechts oben. Das <strong>Gemälde</strong><br />
vermittelt einen guten Eindruck der traditionellen Frühbarock-Malerei.<br />
(11506011) (11)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Das Gesicht der Madonna auf dem <strong>Gemälde</strong> ist fast<br />
identisch mit der Frauenkopfzeichnung von Giampetrino<br />
„Studio per un volto femminile“, Cambridge,<br />
Fitzwilliam Museum (Inv.Nr. 3040), abgebildet in:<br />
Furio Rinaldi, I disegno di Giampietrino. Note di tecnica<br />
e funzione, in: „Raccolta Vinciana“, Vol. 35 (2013),<br />
Fig. 2, die wohl als Vorlage für die Madonna auf dem<br />
<strong>Gemälde</strong> verwendet wurde (in Kopie vorliegend).<br />
Ein ähnliches Motiv der Madonna mit den Kirschen<br />
läßt sich auch im Kreis des Joos van Cleve (1485-<br />
1540) finden. (1290241) (18)<br />
GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />
ALSO KNOWN AS “GIAMPIETRINO”,<br />
ACTIVE 1495 <strong>–</strong> 1540, ATTRIBUTED/ WORKSHOP<br />
Italian painter of the Lombard School in the following<br />
of Leonardo.<br />
MADONNA OF THE CHERRIES<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
57 x 48 cm.<br />
In decorative gilt frame.<br />
This painting could be identical with another painting<br />
by the artist titled “The Virgin and Child by a window:<br />
Madonna of the cherries,” oil on panel, 64.8 x 49 cm,<br />
on offer for sale at Sotheby's New York on 27 January<br />
2011 for EUR 1.7 million.<br />
Notes:<br />
The Madonna's face is almost identical to a female<br />
head drawing by Giampetrino titled “Studio per un<br />
volto femminile”, Cambridge, Fitzwilliam Museum<br />
(inv. 3040), shown in: Furio Rinaldi, I disegno di Giampietrino:<br />
note di tecnica e funzione, in: Raccolta<br />
Vinciana, vol. 35 (2013), fig. 2, which was probably<br />
used as a template for the Madonna (copy enclosed).<br />
A similar motif of the Madonna with the cherries can<br />
also be found in the circle of Joos van Cleve (1485 -<br />
1540).<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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31
336<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
AUS DEM KREIS DES BARTOLOMEO NERONI IL<br />
RICCIO, UM 1500 <strong>–</strong> UM 1571<br />
DIE HEILIGE FAMILIE<br />
Öl auf Holz.<br />
80 x 57 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die vier dargestellten Figuren kompositorisch symmetrisch<br />
eng zusammengestellt. Maria nach links im<br />
Halbbildnis sitzend wiedergegeben, der Kopf jedoch<br />
nach rechts, mit leicht niedergeschlagenem nachdenklichem<br />
Blick. Auf ihren Knien steht in leicht gebeugter<br />
Haltung das Jesuskind, das sie mit beiden<br />
Händen umfängt. Die oben frei bleibenden Bildflächen<br />
hat der Maler geschickt zur Darstellung der Mutter<br />
Anna sowie des Heiligen Josefs genutzt, diese jedoch<br />
etwas weniger stark beleuchtet. Der Hintergrund abgedunkelt,<br />
die Farben nahezu pasteltonig, lediglich<br />
das rote Gebetsbuch der Anna links leuchtet hervor,<br />
dieses als kompositionelle Entsprechung zu der größerformatigen<br />
aber weniger kräftigen Rotfarbe im<br />
Kleid des Josefs. Das leicht ins Violett ziehende Rosa<br />
des Kleides der Maria sowie das Türkis des Mantels<br />
sind deutliche Merkmale des Manierismus.<br />
(1150608) (11)<br />
ITALIAN SCHOOL, 16TH CENTURY,<br />
CIRCLE OF BARTOLOMEO NERONI IL RICCIO,<br />
CA. 1500 <strong>–</strong> CA. 1571<br />
THE HOLY FAMILY<br />
Oil on panel.<br />
80 x 57 cm.<br />
Unframed.<br />
The four depicted figures are arranged in a close and<br />
symmetrical composition.<br />
€ 10.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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337<br />
SCHULE VON PARMA,<br />
17. JAHRHUNDERT<br />
MARIA MIT DEM KIND UND<br />
DEM JOHANNESKNABEN<br />
Öl auf Pappelholz.<br />
72 x 53 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die Dreiergruppe der Figuren eng zusammengefasst.<br />
Vor landschaftlichem Hintergrund mit einem felsigen<br />
Berg, der kegelförmig als Bildhintergrund nach oben<br />
zieht und eine dunkle Folie für das helle Inkarnat der<br />
Figuren bietet. Maria nach links sitzend, auf den Knien<br />
in leicht schräger Haltung das Jesuskind, das mit<br />
dem rechten Händchen den Kreuzstab des Johannesknaben<br />
ergreift. Unaufdringliche zarte Farbigkeit in<br />
den Textilpartien, die Konturen im Sfumato wiedergegeben,<br />
wogegen die Nimbusreifen bewusst härter<br />
gezogen sind. Die Höhenzüge des landschaftlichen<br />
Hintergrunds in blauer Luftperspektive. Die schlanken<br />
Stämme und das Laubwerk eines jungen Baumes<br />
rechts oben in betonter Silhouttenwirkung.<br />
(11506013) (11)<br />
SCHOOL OF PARMA,<br />
EARLY 17TH CENTURY<br />
VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH<br />
YOUNG SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on panel.<br />
72 x 53 cm.<br />
Unframed.<br />
The painting shows a close composition of a triangular<br />
group of figures against a landscape with a sturdy<br />
cone-shaped tree trunk rising in the background, providing<br />
a dark backdrop against the light flesh colours<br />
of the figures.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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33
338<br />
WILLEM VAN NIEULANDT,<br />
1569 <strong>–</strong> 1626, ZUG.<br />
DIE AUFFINDUNG DES MOSESKNABEN<br />
Öl auf Holz.<br />
91 x 186 cm.<br />
Rechts unten datiert „1624 F“.<br />
In profiliertem Holzrahmen mit Noppenzier.<br />
Eine Flusslandschaft wird dominiert durch das sich<br />
diagonal in den Bildgrund schlängelnde ruhige Gewässer,<br />
das sich mittels Spiegelung der neben ihm<br />
stehenden Elemente mit dem Umfeld vereint. Die<br />
klassischen Ruinen, deren Erscheinungsbild mehr an<br />
Italien denn an Ägypten erinnern, spiegeln sich ebenso<br />
im Nil wie die in polychrome Gewänder gehüllte<br />
Figurengruppe, welche durch die Tochter des Pharaos<br />
und ihrem Gefolge gebildet werden. Diese sollen ein<br />
Bad nehmen, während sie das Moseskind auf dem<br />
Wasser treibend auffinden. Die Hinzuziehung italienischer<br />
Architektur ist für den gebürtigen Flamen kein<br />
Zufall, lebte er doch seit 1597 in Rom. Minimal rest.<br />
WILLEM VAN NIEULANDT,<br />
1569 <strong>–</strong> 1626, ATTRIBUTED<br />
THE FINDING OF MOSES<br />
Oil on panel.<br />
91 x 186 cm.<br />
Dated lower right “1624 F“.<br />
Provenance:<br />
Bonhams, London, 7 July 2004, lot 82.<br />
Literature:<br />
The painting on offer for sale here is listed at the<br />
RKD in The Hague with no. 109671 attributing to<br />
the above mentioned painter.<br />
Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse<br />
Stam 1, 1965, pp. 259-266.<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Provenienz:<br />
Bonhams, London, 7. Juli 2004, Lot 82.<br />
Literatur:<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist beim RKD in Den Haag<br />
unter Nummer 109671 verzeichnet und wird dort<br />
dem genannten Maler zugeschrieben.<br />
Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse<br />
Stam 1, 1965, S. 259-266. (12701515) (13)<br />
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339<br />
GUIDO CANLASSI CAGNACCI,<br />
1601 SANTARCANGELO <strong>–</strong> 1681 WIEN,<br />
KREIS DES<br />
EUROPA MIT DEM STIER UND AGENOR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
133 x 117 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Das in der Einlieferertradition Guido Cagnacci zugeschriebene<br />
<strong>Gemälde</strong> zeigt in einem angedeuteten<br />
Landschaftsausschnitt mit rechts geöffnetem Himmel<br />
den König Agenor mit seiner Tochter Europa, die von<br />
dem als Stier getarnten Zeus entführt wird. Ein <strong>Gemälde</strong><br />
in der Sammlung Palazzo Borromeo, Isola Bella,<br />
Stresa, zeigt eine junge Frau, die in ihrem nach links<br />
gewandten Profil einige Ähnlichkeit aufweist mit der<br />
hier dargestellten Europa (Fondazione Zeri Inv.Nr.<br />
55759). (1280903) (13)<br />
GUIDO CANLASSI CAGNACCI,<br />
1601 SANTARCANGELO <strong>–</strong> 1681 VIENNA,<br />
CIRCLE OF<br />
EUROPA AND THE BULL AND AGENOR<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
133 x 117 cm.<br />
The painting, which is attributed to Guido Cagnacci<br />
according to the tradition of the seller, shows King<br />
Agenor with his daughter Europa, who is kidnapped<br />
by Zeus disguised as a bull, in an implied landscape<br />
section with the sky opening to the right. A painting<br />
in the collection of Palazzo Borromeo, Isola Bella,<br />
Stresa shows a young woman whose profile turned<br />
to the left bears some resemblance to the Europe<br />
depicted here (Fondazione Zeri No. 55759).<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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35
340<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERPEN, SCHULE DES<br />
MADONNA MIT HEILIGEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
128 x 99 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Vor einem altarähnlichen Aufbau mit Säulen und Rundbogen<br />
sitzend Maria in blauem Gewand und dunkelblonden<br />
Haaren, den nackten Jesusknaben haltend,<br />
der seine Arme einem älteren Mann entgegengestreckt<br />
hat, der vor ihm kniet. Der Kopf des Kindes ist<br />
jedoch zurückgewandt und er blickt seine Mutter liebevoll<br />
an. Hinter dem Knienden drei stehende Frauen<br />
und am linken Bildrand, in glänzender Rüstung mit<br />
erhobener, leuchtend roter Fahne, der Heilige Georg.<br />
Im hohen hellblauen wolkenreichen Himmel mehrere<br />
schwebende Putti, von denen einer einen Blütenkranz<br />
über den Jesusknaben hält. Im Vordergrund rechts,<br />
halb kniend in Rückenansicht und nur mit einem roten<br />
Gewandtuch bekleidet, der Heilige Hieronymus. Mit<br />
erhobenem rechtem Arm weist er auf Maria und das<br />
Kind hin und blickt dabei mit zurückgewandtem Kopf<br />
und glänzenden Augen aus dem Bild auf den Betrachter<br />
hinaus. Er kniet über einem Löwenfell und hält zusammen<br />
mit einem kleinen Putti in seiner linken Hand ein<br />
großes Buch, beides Attribute, die ihn als Kirchenlehrer<br />
und als Heiligen Hieronymus ausweisen. Qualitätvolle<br />
Malerei in harmonischer Farbgebung.<br />
Anmerkung:<br />
Das Originalgemälde von Peter Paul Rubens „Madonna<br />
mit Heiligen“, um 1636-40 entstanden, in der Größe<br />
211 x 195 cm befindet sich in Sankt Jakob, Antwerpen.<br />
(1291562) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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341<br />
FRANCESCO TREVISANI,<br />
1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROM<br />
In Venedig unter dem Einfluss von seinem Lehrer Antonio<br />
Zanchi (1631-1722) und Giuseppe Heinz d. J.<br />
ausgebildet, ging Trevisani 1678 nach Rom und wurde<br />
beeinflusst durch Annibale Carracci (1560-1609), Domenichino<br />
(1581-1641) und Carlo Maratti (1625-1713).<br />
Gefördert durch Kardinal Ottoboni und Papst Clemens XI<br />
wirkte er an Fresken und schuf <strong>Gemälde</strong> für die Lateranbasilika,<br />
San Silvestro in Capite, bemalte aber auch<br />
die Kuppel der Kathedrale von Urbino. Werke seiner<br />
Hand finden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen<br />
und Museen.<br />
MARTYRIUM DER HEILIGEN KATHARINA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
108 x 88,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Stella Rudolph,<br />
Florenz vom 11. Dezember 2009.<br />
Der Maler hat die bis dahin gängige Sicht dieses Themas<br />
erstaunlich neu formuliert. Großformatig wird die<br />
Marterszene mit dicht gedrängten Folterknechten gezeigt.<br />
Dabei ist Katharina als Hauptfigur zusammen mit<br />
einem Peiniger, der sie soeben mit einem Seil bindet,<br />
geradezu in schicksalhafter Verbindung gezeigt. Auch<br />
die Farbtrias Rot-Weiß-Blau hebt diese Figuren hervor.<br />
Ein alter Bärtiger rechts, der eine Götzenfigur in<br />
der Hand hält, im Versuch die Heilige doch noch zum<br />
römischen Glauben zurückzubringen. Geradezu dramatisch<br />
drohend wird das Folterinstrument, das Rad,<br />
gleich dreifach in den Hintergrund gestellt, rechts daneben<br />
ein Palazzo, ganz in der Art der italienischen<br />
Palladioarchitektur der Zeit. Laut beiliegender Expertise<br />
dürfte das <strong>Gemälde</strong> 1680-84 entstanden sein. A.R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Frank R. DiFederico, Francesco Trevisani.<br />
Eighteenth- Century Painter in Rome. A Catalogue<br />
Raisonné, Washington D.C. 1977 (Rezension von<br />
Francis H. Dowley, in: The Art Bulletin, Nr. 61, 1979, S.<br />
146-151). (1291531) (11)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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37
342<br />
EMANUEL JOHANN KARL WOHLHAUPTER,<br />
1683 BRÜNN <strong>–</strong> 1756 FULDA<br />
Der Künstler verbrachte seine erste Lehrzeit in der<br />
Werkstatt seines Vaters, des Historienmalers Franz<br />
Johann Wohlhaupter. Anfang 1723 wechselte er nach<br />
Fulda, wo er eine Anstellung als Hofmaler des Fürstabtes<br />
Konstantin von Buttlar (1714-1726) erlangte. In<br />
Fulda führte er zahlreiche Arbeiten aus, so die Malereien<br />
der Spiegelsäle des Stadtschlosses, im Oratorium<br />
der Universität sowie das Altarblatt der Hospitalkirche<br />
Heilig-Geist. Als letztes großes Auftragswerk übernahm<br />
er von Fürstbischof Amand von Buseck (1737-<br />
1756) ab 1746 die Durchführung der Deckenmalereien<br />
in Schloss Fasanerie bei Fulda.<br />
DER TRAUM DES HYPNOS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
124 x 191 cm.<br />
Links signiert und datiert „EMANUEL<br />
WOHLHAUPTER 1726“.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Hypnos ist eine Gottheit der griechischen Mythologie,<br />
er gilt gemeinhin als Gott des Schlafes. Laut dem antiken<br />
römischen Dichter Ovid wohnt Hypnos in einer<br />
Höhle in die kein Licht oder Laut eindringt. Am linken<br />
Bildrand ist der auf einem weißen Laken ausgestreckt<br />
liegende fast nackte Jüngling schlafend vor dem Höhleneingang<br />
wiedergegeben. Oberhalb seines Kopfes<br />
eine Eule, als Hinweis darauf, dass er sich auch in einen<br />
Nachtvogel verwandeln konnte. Ein junger muskulöser<br />
Mann mit Weinlaubkranz hält ein großes weißes<br />
Laken, neben dem rechtsseitig drei Kinder stehen. Es<br />
könnt sich dabei um seine drei Kinder Morpheus,<br />
Phobetor und Phantasos handeln, die Götter des<br />
Traumes. In der Mitte des Bildes ein tanzendes Paar,<br />
denen rechtsseitig ein bocksfüßiger Satyr auf einer<br />
Schalmei aufspielt. Malerei in frischer teils leuchtender<br />
Farbgebung, mit starken Hell-Dunkel Kontrasten;<br />
die linke Bildseite könnte auch auf die Nacht hinweisen<br />
und somit auf die Mutter des Schlafenden, Nyx,<br />
die in der griechischen Mythologie die Göttin der Nacht<br />
ist. Teils rest., teils Retuschen. (1291673) (3) (18)<br />
EMANUEL JOHANN KARL WOHLHAUPTER,<br />
1683 BRÜNN <strong>–</strong> 1756 FULDA<br />
THE DREAM OF HYPNOS<br />
Oil on canvas.<br />
124 x 191 cm.<br />
Signed and dated „EMANUEL WOHLHAUPTER<br />
1726“.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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343<br />
VENEZIANISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
EIN ENGEL ZEIGT DER HEILIGEN BARBARA<br />
DIE FOLTERPEITSCHE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
92 x 123 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong>, das stilistische Einflüsse des Sebastiano<br />
Ricci (1659-1735) verrät, zeigt Die Heilige im Dreiviertelbildnis<br />
an einem Tisch sitzend, die Hände im Gebet<br />
verschränkt. Ihr links gegenüber ein Engel, der ihr eine<br />
mit Eisendornen bespickte Peitsche vorhält, sinngemäß<br />
als Vorausankündigung ihres bevorstehenden<br />
Martyriums. Ein weiterer Engel rechts entnimmt ihr,<br />
der Tochter des mächtigen Dioscuros von Nikomedia,<br />
die Perlenkette, Zeichen ihrer noblen Abkunft. Nach<br />
der Peitschenfolterung ließ sie der Vater letztlich enthaupten,<br />
da sie sich weigerte ihrem christlichen Glauben<br />
abzuschwören.<br />
Diese Version der Barbaradarstellung ist äußerst selten.<br />
Man ist gewohnt, die Heilige mit dem Attribut<br />
eines Turmes dargestellt zu sehen, da sie von ihrem<br />
Vater in einen solchen eingesperrt war. Wie so häufig<br />
in der Kunst Italiens, hat der Maler auch hier auf die<br />
Grausamkeit einer Marterschilderung verzichtet, zugunsten<br />
einer Darstellung, die lediglich das Folterinstrument<br />
zeigt, Gesichter und Gestalten in anmutiger<br />
Wiedergabe. A. R. (1290781) (11)<br />
VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
SAINT BARBARA IS SHOWN A TORTURE WHIP BY<br />
AN ANGEL<br />
Oil on canvas.<br />
92 x 123 cm.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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39
344<br />
MITTELDEUTSCHER MALER DES<br />
16./ 17. JAHRHUNDERTS,<br />
IN DER LUCAS CRANACH-NACHFOLGE<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
KÄUFLICHE LIEBE<br />
Öl auf Holz.<br />
Je 34,3 x 24 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Zwei zusammengehörige Sittenbilder zum Thema der<br />
„Käuflichen Liebe“, jeweils ein ungleiches Paar darstellend.<br />
Das eine mit einer jungen Frau, von einem<br />
alten Mann begehrt, dem sie in die Geldtasche greift.<br />
Das andere mit einer alten Frau, die einen Jüngling<br />
begehrt, während sie ihm aus ihrem Beutel Geld zuwendet.<br />
Die beiden Figurenpaare jeweils vor nahezu<br />
schwarzem Hintergrund, hinter einem Steintisch stehend,<br />
auf dem jeweils die Geldbörsen liegen. Holzplatten<br />
vertikal leicht gewölbt, einige feine senkrechte<br />
Absplitterungen der Farbe durch <strong>Alte</strong>rsschwundriss.<br />
(11506027) (11)<br />
MIDDLE GERMAN SCHOOL,<br />
16TH/ 17TH CENTURY, IN THE SUCCESSION<br />
OF LUCAS CRANACH<br />
A pair of paintings<br />
LOVE FOR SALE<br />
Oil on panel.<br />
34.3 x 24 cm each.<br />
Unframed.<br />
Two counterpart genre paintings with the subject of<br />
“Love for Sale”, showing an unequal couple respectively.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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41
345<br />
NICOLAES DE GYSELAER,<br />
1583 DORDRECHT <strong>–</strong> UM 1654 UTRECHT, ZUG.<br />
LIEBESPAAR VOR HÖFISCHER ARCHITEKTUR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
93 x 109 cm.<br />
In vergoldetem, plastisch ornamentalisiertem Rahmen.<br />
Das in die 1620er-Jahre zu datierende <strong>Gemälde</strong>, welches<br />
dem flämischen Künstler Nicolaes de Gyselaer<br />
zugeschrieben werden kann, zeigt eine höfische kontrastreich<br />
durch steinerne Einlegearbeiten gestaltetete<br />
Terrasse mit zentraler Brunnendarstellung, die durch<br />
ein zeitgenössisch gekleidetes Liebespaar hinterfangen<br />
wird. Theatralisch bildet eine kulissenhaft in den Raum<br />
hineingeschobene, offene Portikusarchitektur die Folie<br />
für diese amoureuse Szene, der auch ein von links<br />
kommender Hund beigesellt wird, der symbolisch<br />
die Treue in der Beziehung unterstreicht. Der rechte<br />
Bild rand wird von einem Falkner mit Windhund und<br />
einem Diener mit Pferd belebt und kompositorisch<br />
ausge glichen. Rest.<br />
NICOLAES DE GYSELAER,<br />
1583 DORDRECHT <strong>–</strong> CA. 1654 UTRECHT,<br />
ATTRIBUTED<br />
LOVERS IN COURT ARCHITECTURE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
93 x 109 cm.<br />
Notes:<br />
A similar portico architecture, which also protrudes<br />
into the room from the left and is enlivened by a<br />
fountain and figure staffage, is documented at the<br />
RKD in The Hague under the number 196274 - this<br />
painting is also dated 1627.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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Anmerkung:<br />
Eine ähnliche Portikusarchitektur, die ebenfalls von<br />
links her in den Raum hineinragt und durch einen<br />
Brunnen und Figurenstaffage belebt ist, wird beim<br />
RKD in Den Haag unter der Inv.Nr. 196274 dokumentiert<br />
dieses <strong>Gemälde</strong> ist zudem 1627 datiert.<br />
(12907611) (1) (13)<br />
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43
346<br />
HANS VON AACHEN,<br />
1552 KÖLN <strong>–</strong> 1615 PRAG, ZUG.<br />
PORTAIT EINES MANNES<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
58,5 x 48 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Brustportrait eines leicht nach rechts gerichteten<br />
Mannes besten <strong>Alte</strong>rs mit geschlitztem schwarzem<br />
Wams und Mühlsteinkragen. Äußerst fein erfasstes<br />
Gesicht, den Blick knapp am Betrachter vorbei gerichtet.<br />
Das Portrait ist sehr gut vergleichbar mit anderen<br />
Hans von Aachen zugeschriebenen Bildnissen. Hierunter<br />
sind vor allem das <strong>Gemälde</strong> im Rychnov Château,<br />
Rychnov nad Kneznou, Inv.Nr./Kat.Nr. RK 187/36 zu<br />
nennen und das seit 2008 im Suermondt-Ludwig-<br />
Museum, Aachen, befindliche <strong>Gemälde</strong>. Rest.<br />
(12903110) (13)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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347<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES AUSGEHENDEN<br />
16. JAHRHUNDERTS<br />
PORTRAITBILDNIS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
119 x 89 cm.<br />
Großes Portraitbildnis eines Herrschers im Harnisch<br />
mit dem Orden vom Goldenen Vlies, wohl Maximilian II<br />
(1527 Wien-1576 Regensburg), Kaiser des Römischen<br />
Reiches und Erzherzog von Österreich. Dreiviertelbildnis,<br />
Darstellung in Lebensgröße, mit schmalem<br />
Lippen- und Kinnbart sowie Halskrause über dem<br />
Halsstück der Rüstung. In beiden Händen ein Feldherrnstab.<br />
Mangels Wappen in der Darstellung oder<br />
hinweisender Aufschrift könnten bei den vielen Trägern<br />
dieses Ordens auch andere Persönlichkeiten genannt<br />
werden, so etwa Ferrante II Gonzaga (1563-1630).<br />
Wohl Werkstattwiederholung. Rest., der grünliche<br />
Hinter grund erneuert. (1170404) (11)<br />
ITALIAN SCHOOL, LATE 16TH CENTURY<br />
PORTRAIT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
119 x 89 cm.<br />
Large portrait of a sovereign in armour with the Order<br />
of the Golden Fleece - probably Maximilian II (1527<br />
Vienna-1576 Regensburg), Emperor of the Roman<br />
Empire and Archduke of Austria. Probably workshop<br />
copy. Restored. The green background has been renewed.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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45
348<br />
SÉBASTIEN BOURDON,<br />
1616 MONTPELLIER <strong>–</strong> 1671 PARIS, ZUG.<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />
Öl auf Kupfer.<br />
44,5 x 44 cm.<br />
In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />
Unterhalb einer antiken Architektur sitzend Maria in<br />
leuchtend rotem Gewand und blauem Mantel, auf<br />
ihrem linken Bein den nackten Jesusknaben haltend,<br />
der voller Freude den am Boden knienden Johannesknaben<br />
begrüßt. Maria hat ihren Kopf leicht gesenkt<br />
und betrachtet aufmerksam Jesus; dabei hält sie in<br />
ihrer ausgestreckten rechten Hand ein dünnes beiges<br />
Laken, das Teile des Körpers Jesu bedeckt. Johannes<br />
wird mit seinen typischen Attributen, einem Fellgewand,<br />
einem in seinen Händen leicht nach oben gehaltenen<br />
Schaf und einem am Boden liegenden kleinen<br />
Kreuzesstab mit Rotulus wiedergegeben. Das etwas<br />
kräftigere Jesuskind wird mit ausgestreckten Armen<br />
und einem leichten Nimbus um sein Haupt gezeigt.<br />
Rechts von ihnen sitzt im Schatten des Gebäudes Josef,<br />
einen langen Stab in seinen Händen haltend, und betrachtet<br />
voller Interesse den sich freuenden Jesusknaben.<br />
Rechts von Josef fällt der Blick in eine weite,<br />
teils bewaldete Landschaft unter hohem hellblauem<br />
Himmel mit wenigen Wolken. Harmonische Malerei,<br />
bei der durch die Licht- und Schattenführung sowie<br />
die beige, rote und blaue Farbgebung besonders die<br />
Dreiergruppe von Jesus, Johannes und Maria hervorgehoben<br />
wird. Retuschen.<br />
Biografie:<br />
Der Künstler ging mit in Paris bei dem Maler Barthélmy<br />
in die Lehre. Mit 14 Jahren malte er ein Deckengemälde<br />
in einem Schloss bei Bordeaux. 1634 in Rom<br />
malte er <strong>Gemälde</strong> im Stil von Claude Lorrain, sowie<br />
anderer Künstler und auch eigene im Bambocciade-<br />
Stil. 1652 ging er als Hofmaler der Königin Christina<br />
I. nach Schweden. Später in Paris wurde sein Werk<br />
von Nicolas Poussin beeinflußt. Im 17. Jahrhundert<br />
gehörte er zu den brillantesten Malern Frankreichs.<br />
(1290445) (3) (18)<br />
SÉBASTIEN BOURDON,<br />
1616 MONTPELLIER <strong>–</strong> 1671 PARIS, ATTRIBUTED<br />
THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on copper.<br />
44.5 x 44 cm.<br />
In decorative gilt frame.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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349<br />
AMBROSIUS FRANCKEN D.Ä.,<br />
1544 HERENTHALS <strong>–</strong> 1618 ANTWERPEN<br />
DAS MAHL IM HAUS VON SIMON DEM PHARISÄER<br />
Öl auf Holz.<br />
75 x 106 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Didier Bodart vom 14.<br />
Oktober 1999, in Kopie, der das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />
Ambrosius Francken d.Ä. zuweist, welcher einer der<br />
ersten Künstler der Malerdynastie Francken ist.<br />
Ein durch Rundbögen in die Tiefe sich öffnender Innenraum,<br />
welcher durch seine Ausgestaltung an<br />
Dreidimensionalität gewinnt, dient als Kulisse für<br />
eine Anzahl von Figuren, welche an einem gedeckten<br />
Tisch Platz genommen hat. Dargestellt ist das<br />
Mahl im Haus von Simon dem Pharisäer (Lk 7,36-<br />
50), welcher in Bethanien wohnte (Mk 14,3-9) und<br />
wo Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem Rast<br />
machte. Alle drei synoptischen Evangelien erwähnen<br />
eine Frau, welche Jesus den Kopf (Markus und Matthäus)<br />
bzw. <strong>–</strong> wie hier dargestellt <strong>–</strong> die Füße salbt.<br />
Rückwärtiger alter Sammlungsvermerk auf Frans<br />
Francken. Rest. (1150603) (13)<br />
AMBROSIUS FRANCKEN THE ELDER,<br />
1544 HERENTHALS <strong>–</strong> 1618 ANTWERP<br />
FEAST IN THE HOUSE OF SIMON THE PHARISEE<br />
Oil on panel.<br />
75 x 106 cm.<br />
A copy of the expert's report by Didier Bodart, dated<br />
14 October 1999, is enclosed, attributing the painting<br />
on offer for sale to Ambrosius Francken the Elder, one<br />
of the first artists of the Francken painter dynasty.<br />
Collection note with reference to Frans Francken on<br />
reverse. Restored.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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47
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350<br />
BOLOGNESER MEISTER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM<br />
sowie<br />
DARBRINGUNG DES KINDES IM TEMPEL<br />
MIT DER HEILIGEN ELISABETH<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
95 x 132 cm.<br />
Die beiden Darstellungen sind thematisch aufeinander<br />
bezogen. Großformatig zeigen sie die Geburt Jesu<br />
und nachfolgend dessen Weihe im Tempel. In beiden<br />
Bildern herrscht ein dunkler Hintergrund vor, einmal<br />
aufgrund der Darstellung des nächtlichen Geschehens<br />
bei der Geburt, im zweiten Fall wird die Szene im abgedunkelten<br />
Raum des Tempels gezeigt. Dies kommt<br />
dem Zeitstil des Hell-Dunkel im Caravaggismus entgegen,<br />
lässt gleichzeitig aber auch die Lichtführung auf<br />
die wesentlichen Elemente im Bild konzentrieren. In<br />
beiden Darstellungen lassen sich eine unauffällige,<br />
aber nachvollziehbare Dreieckskompo sition ausmachen,<br />
unterstützt durch kniende Figuren, die das jeweils<br />
beleuchtete Zentrum flankieren. So etwa ist in<br />
der Bethlehemszene dem links gebeugt knienden<br />
Mann rechts eine Knabengestalt gegenübergestellt.<br />
Im Gegenstück wird das Kind gehalten vom Priester<br />
mit Aaronhaube, bei dem es sich wohl um Zacharias,<br />
den Vater des Johannes dem Täufer handelt. Das Kind<br />
ist in die erhobene Mitte gesetzt. Maria, in rot-blauer<br />
Gewandung kniet links, Josef ist etwas abgedunkelt<br />
links dahinter zu sehen. Der Frauengestalt rechts gegenüber<br />
erfährt nicht zufällig besondere Beleuchtung.<br />
Dies weist darauf hin, dass hier Elisabeth, Frau des<br />
Zacharias gemeint ist, mit dem kleinen Johannes,<br />
dem späteren Täufer. Rechts am Bildrand hält eine<br />
junge Magd eine Taube als Tempelopfergabe.<br />
Auffallend ist das Betonen - vor allem der weiblichen<br />
Gesichter - durch ein ausgeprägtes Sfumato. Die<br />
beiden <strong>Gemälde</strong> zeigen sich in tadellosem Erhaltungszustand.<br />
A. R. (1290318) (11)<br />
BOLOGNESE SCHOOL, SECOND HALF<br />
OF THE 17TH CENTURY<br />
A pair of paintings<br />
THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />
IN BETHLEHEM<br />
and<br />
THE PRESENTATION OF JESUS AT THE TEMPLE<br />
WITH SAINT ELIZABETH<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95 x 132 cm.<br />
Both paintings in excellent condition.<br />
€ 11.000 - € 13.000<br />
Sistrix<br />
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49
351<br />
ORAZIO DE FERRARI,<br />
1605 VOLTRI <strong>–</strong> 1657 GENUA<br />
HEILIGER HIERONYMUS MIT SCHÄDEL<br />
Öl auf Leinwand.<br />
94 x 78,5 cm.<br />
In bronziertem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Maurizio Marini in<br />
Kopie, der den guten Erhaltungszustand des hier angebotenen<br />
<strong>Gemälde</strong>s hervorhebt.<br />
Vor nahezu unbestimmtem Hintergrund die Dreiviertelfigur<br />
des Hieronymus während seiner Vision mit emporgerichtetem<br />
Blick und vor ihm liegendem Schädel.<br />
Seine erste Ausbildung erhielt der Künstler in der<br />
Werkstatt von Andrea Giovanni Ansaldo (1584-1638),<br />
dessen Nichte er heiratete. In diesem Sinne ist die<br />
Beteiligung de Ferraris an der bildnerischen Ausdrucksweise<br />
seines <strong>Meister</strong>s durchaus bedeutsam,<br />
wie einige seiner Kompositionen aus dem dritten<br />
Jahrzehnt des Jahrhunderts zeigen. Darauf folgt in<br />
seinem Schaffen eine Modernisierung im Einklang mit<br />
der barocken Dynamik der Rubens-Etymologie, de Ferrari<br />
hält letztendlich aber an den expliziteren Formen<br />
des dramatischen Naturalismus fest, der den genuesischen<br />
Bewegungen der Jahre um 1640 eigen ist, in<br />
der auch immer der allgegenwärtige Caravaggismus<br />
mitschwingt. In seinem Schaffen der 1640er-Jahre ist<br />
besonders „Die Buße des Heiligen Petrus“ von 1641<br />
in Lille herauszustellen.<br />
Anmerkung:<br />
Vgl. Martyrium des Heiligen Sebastian, Genua, S.<br />
Nicolò ed Erasmo, sowie Mystische Vermählung<br />
der Heiligen Katherina, Genua, San Marco al Molo.<br />
Vgl. Tod des Josef, Sestri Levante, Chiesa Parrocchiale.<br />
Vgl. Letztes Abendmahl, Genua, Chiesa di San Siro<br />
(Sakristei).<br />
Vgl. Besonders gut aber ist die Buße des Heilgen<br />
Petrus, Lille.<br />
Vgl. Ein weiterer Hieronymus seiner Hand, der aber<br />
anders komponiert ist, befand sich in der Sammlung<br />
Senator Felice Bensa (1878-1943), Genua.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Venanzio Belloni, Pittura genovese del Seicento.<br />
Maestri e discepoli, Bd. II, Genua 1974.<br />
Vgl. Kunst in der Republik Genua 1528 - 1815, Frankfurt<br />
1992, Nr. 48, Abb. 48.1, Nr. 50, S. 117, Tafel 48.<br />
(1291452) (4) (13)<br />
ORAZIO DE FERRARI,<br />
1605 VOLTRI - 1657 GENOA<br />
SAINT JEROME WITH SKULL<br />
Oil on canvas.<br />
94 x 78.5 cm.<br />
In burnished frame.<br />
An expert's report by Maurizio Marini is enclosed, emphasizing<br />
the good condition of the present painting.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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352<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
ANBETUNG DER KÖNIGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
97 x 128 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> im traditionellen Aufbau mit der Madonna<br />
und dem Kind in der linken Bildseite, dahinter der<br />
Heilige Josef. Von rechts sind die Könige in Anbetung<br />
herangetreten. In gebückter Haltung überreicht ein<br />
kahlköpfiger der beiden Könige dem Kind ein goldenes<br />
Deckelgefäß, während ihm das Kind die Segenshand<br />
entgegenhält. Die Gestalt rechts dahinter trägt<br />
einen mit Strahlenzacken-Krone besetzten Turban.<br />
Die Malerei in der betonten Hell-Dunkel-Auffassung<br />
noch stark vom Carravaggismus beeinflusst, wie wir<br />
das etwa auch bei dem aus Coulummiers stammenden<br />
Maler Valentin de Boulogne finden (1591-1632),<br />
der bereits 1617 nach Rom ging und dort bis zu seinem<br />
Lebensende wirkte. A. R.<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE ADORATION OF THE MAGI<br />
Oil on canvas.<br />
97 x 128 cm.<br />
Literature:<br />
Hermann Bauer, Andreas Prater and Ingo F. Walther,<br />
Barock. Die Malerei des 17. Jahrhunderts in Italien,<br />
Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden,<br />
2006.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Literatur:<br />
Hermann Bauer, Andreas Prater und Ingo F. Walther,<br />
Barock. Die Malerei des 17. Jahrhunderts in Italien,<br />
Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden,<br />
2006. (12916219) (11)<br />
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51
353<br />
DEUTSCHER MEISTER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
LANDSCHAFT MIT LEOPARDEN UND LÖWEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
94,5 x 124,5 cm.<br />
In bergiger Landschaft im Licht der untergehenden<br />
Sonne unterhalb eines großen, alten Weinstockes mit<br />
herabhängenden Reben eine kleine Gruppe von teils<br />
kämpfenden Leoparden und Löwen. Besonders auffällig<br />
dabei das leuchtend weiß-braune Fell mit den<br />
dunklen Punkten des im Mittelpunkt seitlich liegenden<br />
Leoparden mit erhobenen Vorderpfoten und rotem,<br />
aufgerissenem Maul. Dieser wird linksseitig von einem<br />
Löwen mit gefletschten Zähnen angegriffen. Dahinter<br />
zwei weitere Raubkatzen, deren Physiognomie teils<br />
an menschliche Gesichter erinnert. Malerei in harmonischer,<br />
überwiegend grüner und beige- brauner<br />
Farbgebung, die Leopardenfelle besonders dabei<br />
herausgestellt. Kleinere Retuschen. (1290011) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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354<br />
ABRAHAM VAN CUYLENBORCH,<br />
UM 1610 UTRECHT <strong>–</strong> 1658 EBENDA,<br />
Über das Leben des Künstlers, der fast ausschließlich<br />
in seinem Geburtsort Utrecht arbeitete, ist nicht viel<br />
bekannt. Es wird vermutet, dass er zwischen 1639 und<br />
1651 der örtlichen Sankt Lukas-Gilde beitrat. Seine<br />
datierten <strong>Gemälde</strong> sind hauptsächlich in der Zeit zwischen<br />
1642 und 1648 zu finden.<br />
DIANA UND DIE NYMPHEN IM BADE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
51,5 x 73 cm.<br />
Unten mittig neben dem Köcher signiert.<br />
In bronziertem Profilrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Giuliano Briganti vom<br />
5. November 1990 in Kopie, das Werk dem genannten<br />
Maler zuschreibend sowie die hohe Qualität der<br />
Malerei hervorhebend.<br />
Diana sind nicht nur ihr Pfeilköcher sondern auch ein<br />
Windhund attributiv beigesellt, sodass an dem Motiv<br />
kein Zweifel herrscht: Diana rastet mit ihren teils im<br />
von einer Grottendecke überfangenem Wasser tollenden<br />
Nymphen, während eine derer mit ihrer Hand<br />
links außerhalb des Bildfeldes weist, welches von<br />
allerhand antiken Architektur- und Skulpturfragmen ten<br />
gespickt ist <strong>–</strong> vermutlich ein vorweggreifender Hinweis<br />
auf den hier noch nicht sichtbaren Aktaion.<br />
(1250862) (2) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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53
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355<br />
VENEZIANISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
MYTHOLOGISCHE DARSTELLUNG ZWEIER<br />
FRAUEN IN LANDSCHAFT<br />
Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />
58,5 x 44 cm.<br />
In altem, vergoldeten Rahmen.<br />
In weiter bergiger Landschaft zwei stehende anmutige<br />
Frauenakte, die eine mit leicht überkreuzten Beinen<br />
und hüftlangen braunen Haaren, sich an dem Ast eines<br />
Baumes festhaltend und spielerisch ihre Haare mit<br />
der rechten Hand berührend. Sie hat den Blick auf<br />
eine weitere junge Frau mit schulterlangen, im Nacken<br />
gebundenen Haaren und Stirnband in Rückansicht<br />
gerichtet, die etwas in ihren erhobenen Händen hält<br />
und den Blick seitlich in die Ferne gerichtet hat. Darstellung<br />
in harmonischer Farbgebung, der Horizont<br />
teils im warmen gelb-rötlichem Licht der hinter den<br />
Bergen untergehenden Sonne, die Frauen dabei in der<br />
für die Zeit durchaus üblichen fast schablonenhaften<br />
Wiedergabe. (1290482) (2) (18)<br />
VENETIAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />
MYTHOLOGICAL DEPICTION OF TWO WOMEN IN<br />
LANDSCAPE<br />
Oil on poplar panel. Parquetted.<br />
58.5 x 44 cm.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
356<br />
HANS ROTTENHAMMER,<br />
1564 <strong>–</strong> 1625, UMKREIS<br />
DER SÜNDENFALL<br />
Öl auf Kupferplatte.<br />
28,5 x 23,5 cm.<br />
In freier Natur, teils auf Steinquadern sitzend, Adam<br />
und Eva. Sie sitzt vor dem Hintergrund eines Baumes,<br />
hat ihren rechten Arm nach oben gestreckt und hält<br />
einen leuchtenden Apfel, den sie wohl gerade von<br />
der um den Baum sich windenden und züngelnden<br />
Schlange erhalten hat. Mit ihrer linken Hand überreicht<br />
sie mit liebevollem Blick dem neben ihr vor<br />
blauem Horizont sitzenden Adam einen Apfel. Der<br />
Intim bereich der nackt Dargestellten wird bei Eva<br />
durch ihr langes blondes Haar verdeckt, bei Adam<br />
durch seine Sitzhaltung und einen Blätterzweig, den<br />
er in seiner linken Hand hält. Typische Darstellung des<br />
Sündenfalls von Adam und Eva, hier jedoch durch die<br />
Sitzblöcke abgewandelt. (12901045) (18)<br />
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€ 5.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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55
357<br />
SPANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSES BLUMENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
125 x 100 cm.<br />
Gold glänzende Metallvase mit eingezogenem Rundfuß<br />
auf einem Marmortisch stehend, üppig gefüllt mit<br />
einem großen Strauß von Frühlings- und Frühsommerblüten<br />
wie Narzissen, gefüllten Anemonen, gefiederten<br />
Tulpen, herabhängenden Königswinden und<br />
weiteren Strauchblüten. An der Tischplatte herab gefallene<br />
Tulpen- und Anemonenblüten. Der Blumenstrauß<br />
betont mittig durch hellere Blüten wieder gegeben,<br />
die äußeren, etwas dunklerfarbigen größeren<br />
Tulpenblüten leiten optisch zum dunkleren Hintergrund<br />
über. Insgesamt hohe malerische Qualität.<br />
(1290873) (11)<br />
SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
LARGE FLOWER STILL LIFE<br />
Oil on canvas.<br />
125 x 100 cm.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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358<br />
MARIO NUZZI, GENANNT „MARIO DEI FIORI“,<br />
1603 ROM <strong>–</strong> 1673 EBENDA, ZUG.<br />
Der Maler war Schüler von Tommaso Salini (um 1575-<br />
1625), später selbst Lehrer wie etwa von Laura Bernasconi<br />
(17. Jahrhundert), Domenico Bettini (1644-<br />
1705) und Bartolomeo Bimbi (1648-1725). Werke<br />
seiner Hand finden sich in bedeutenden Sammlungen,<br />
wie etwa der Eremitage in Sankt Petersburg oder in<br />
der Galleria Colonna in Rom.<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
BLUMENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
92 x 72 cm sowie 91 x 68,5 cm.<br />
In einheitlichen Rahmen.<br />
Als Gegenstücke gearbeitet. Die beiden <strong>Gemälde</strong><br />
zeigen jeweils eine antike, mit Reliefszenen dekorierte<br />
Vase mit eingezogenem Fuß auf einem im Dunkeln<br />
liegenden Marmortisch. Das hochziehende Blumengesteck<br />
zeigt überwiegend Frühsommerblumen, wie<br />
Annemonen, Lilien und gefiederte Tulpen sowie weitere<br />
Strauchblüten. Die helleren Farbaspekte heben<br />
sich wirkungsvoll von dem nahezu anthrazitdunklen<br />
Hintergrund ab. Insgesamt in hoher maltechnischer<br />
sowie künstlerischer Qualität. Rest. (†) (12901237)<br />
(11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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59
359<br />
JACOB VAN LOO,<br />
1614 SLUIS <strong>–</strong> 1670 PARIS, ZUG.<br />
Jacob van Loo übersiedelte 1635 nach Amsterdam,<br />
wo er in Kontakt mit Werken von Rembrandt, Frans<br />
Hals und Bartholomeus van der Helst kam. 1652 erwarb<br />
er sich das Bürgerrecht der Stadt Amsterdam.<br />
1654 zählte Jacob van Loo neben Rembrandt und<br />
Bartholomeus van der Helst zu den bedeutendsten<br />
niederländischen Malern seiner Zeit. Van Loo wurde<br />
schnell bekannt als Maler von Konversationsstücken<br />
und Porträts des Amsterdamer Bürgertums; das hier<br />
vorliegende von 1646 datierte Bildnis eines Knaben<br />
gehört dazu.<br />
PORTRAIT EINES KNABEN<br />
Öl auf Holz.<br />
46 x 38,8 cm. Parkettiert.<br />
Links unten etwas undeutlich monogrammiert und<br />
datiert „1646“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
JACOB VAN LOO,<br />
1614 SLUIS <strong>–</strong> 1670 PARIS, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A BOY<br />
Oil on panel.<br />
46 x 38.8 cm. Parquetted.<br />
Lower left, slightly illegible, monogrammed and dated<br />
“1646”.<br />
Notes:<br />
With regards to colour and brushwork, as well as<br />
clothing and figurative expression, the painting largely<br />
corresponds with the boys in the large portrait of<br />
the Meebeeck Cruywagen family, ca. 1642, held at<br />
the Rijksmuseum in Amsterdam.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Vor dunkelbraunem Hintergrund das Halbbildnis eines<br />
Knaben, leicht nach links gewandt. Er trägt ein braunes<br />
Gewand, mittig mit durchgehender Knopfleiste<br />
und einen weißen flachen Kragen. Er hat ein zartes<br />
Inkarnat mit geröteten Wangen, rote Lippen, schulterlange<br />
braune Haare und mit seinen dunklen Augen<br />
blickt er nachdenklich zur Seite in die Ferne. Qualitätvolle<br />
Malerei in zurückhaltender Farbigkeit, die sich<br />
ganz auf das helle Gesicht des Kindes konzentriert.<br />
Teils rest., Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
In der Farbigkeit und im Pinselduktus wie auch in<br />
der Kleidung und im figürlichen Ausdruck findet das<br />
<strong>Gemälde</strong> weitgehende Entsprechungen mit den Knaben<br />
auf dem großen Porträt der Familie Meebeeck<br />
Crywagen, um 1642, dass sich im Amsterdamer<br />
Rijksmuseum befindet. (1290277) (18)<br />
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360<br />
BARTOLOMEUS VAN BASSEN,<br />
UM 1590 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1652 DEN HAAG, ZUG.<br />
VORNEHMES INTERIEUR MIT ELEGANTER DAME,<br />
AUF EINEM CLAVICHORD SPIELEND<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
37 x 34,5 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
In einem Interieur mit hoher vertäfelter Rückwand<br />
steht auf einem farbig gefliesten Boden ein großer,<br />
mit roter Decke versehener Tisch, auf dem ein geöffnetes<br />
Clavichord steht. Auf diesem spielt gerade eine<br />
davorstehende Frau und singt zugleich aus einem vor<br />
ihr stehenden aufgeschlagenen Notenheft. Ein Paar<br />
am Ende des Tisches sowie ein Mann am Tischanfang<br />
links hören ihr interessiert zu. Hinter ihr stehend ein<br />
eleganter Kavalier mit Hut, der mit seinen dunklen<br />
Augen aus dem Bild herausschaut. Im rechten Hintergrund<br />
eine große rechteckige Öffnung in der Holzwand,<br />
in der ein weiterer eleganter Herr steht, und<br />
durch die man in einen weiteren großen Raum mit<br />
offenem Kamin und einer grün bezogenen Bettstatt<br />
gelangt. Auf dem oberen Absatz der Holzvertäfelung<br />
stehend ein großes <strong>Gemälde</strong> mit Venus und dem<br />
Amorknaben, danebenstehend eine asiatische Schale,<br />
zudem hängt sichtbar ein großer Bronzekronleuchter<br />
mit Kugel und S-förmig geschwungenen Armen von<br />
der Decke. Die linke Wand mit zwei übergroßen rundbogigen<br />
Fenstern, die den Raum beleuchten und kleine<br />
Schatten werfen. Malerei in zurückhaltender Farbgebung,<br />
bei der die prächtige Architektur und die gekonnte<br />
perspektivische Darstellung im Vordergrund<br />
stehen. Teils rest., kleine Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Das Clavichord war ein Tasteninstrument, das besonders<br />
im 17. und 18. Jahrhundert eine große Rolle in der<br />
häuslichen Musik spielte. (1281594) (18)<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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361<br />
FRANÇOIS DUCHATEL,<br />
1616/25 <strong>–</strong> 1679/94<br />
MUSIZIERENDES PAAR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
48,8 x 40,7 cm.<br />
In teilebonisiertem und mit Schildpatt<br />
belegtem Rahmen<br />
Wir danken Dr. Jan De Boever für seine Zuschreibung<br />
an den genannten Künstler im Jahre 2020.<br />
Fein aufgefasstes Interieur, in welches sanftes Tageslicht<br />
durch ein auf der linken Seite gelegenes Fenster<br />
scheint. Ein Mann eine Theorbe spielend, während<br />
neben dem Stuhl der Frau ein Cello steht. Rechts neben<br />
dem Paar ein besonders fein gezeichneter Teppich,<br />
der auf einem Tisch ruht. (1290988) (13)<br />
FRANÇOIS DUCHATEL,<br />
1616/25 <strong>–</strong> 1679/94<br />
A COUPLE MAKING MUSIC<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
48.8 x 40.7 cm.<br />
We would like to thank Dr Jan De Boever for his<br />
attribution to the aforementioned artist in 2020.<br />
Export restrictions outside the EU.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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63
362<br />
MICHIEL JANSZ VAN MIEREVELT,<br />
1567 DELFT <strong>–</strong> 1641 EBENDA, ZUG.<br />
BILDNIS EINES HERRN<br />
Öl auf Holz.<br />
53,2 x 42 cm.<br />
Rechts seitlich angeschnittene <strong>Alte</strong>rsangabe<br />
des Portraitierten „Etatis/ anno 16...“.<br />
Ungerahmt.<br />
Der Dargestellte mit Lippenbart, in schwarzer<br />
Seidenkleidung mit plissiertem Halskragen.<br />
(11506017) (11)<br />
MICHIEL JANSZ. VAN MIEREVELT,<br />
1567 DELFT <strong>–</strong> 1641 IBID., ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />
Oil on panel.<br />
53.2 x 42 cm.<br />
Edgeways on the right cut off age of the portrayed<br />
“Etatis/ anno 16...”.<br />
Unframed.<br />
Gentleman with moustache in black silk attire with<br />
pleated collar.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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363<br />
TOSKANISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
PORTRAIT EINES VORNEHMEN JUNGEN MANNES<br />
MIT BARETT<br />
Öl auf Holz.<br />
59,5 x 44,5 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Halbbildnis eines jungen Mannes in einem Interieur<br />
mit nach links zur Seite gerafftem grünem Vorhang.<br />
Er trägt ein schwarzes Gewand mit leicht wattiertem<br />
Ärmelansatz und einer schmalen weißen Halskrause,<br />
von deren Mitte sich eine Knopfleiste nach unten<br />
zieht. Er trägt einen Oberlippen- und längeren Kinnbart,<br />
auf dem Haupt ein schwarzes Barett. Mit seinen<br />
dunklen Augen schaut er ernsthaft und würdevoll aus<br />
dem Bild heraus. Das <strong>Gemälde</strong> in qualitätvoller, die<br />
Charakteristik des Dargestellten gekonnt betonender<br />
Malweise. Holzriss oben links, verso Schäden am Holz,<br />
Retuschen, kleinere Rahmenschäden.<br />
SCHOOL OF TUSCANY, 16TH CENTURY<br />
PORTRAIT OF A YOUNG ARISTOCRAT WITH BERET<br />
Oil on panel.<br />
59.5 x 44.5 cm.<br />
In gilt magnificent frame.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Anmerkung:<br />
Für die Zeit in Italien typisches Männerportrait mit<br />
schwarzer Kleidung, deren Auftraggeber häufig Kaufleute<br />
oder Edelmänner waren. (1290523) (18)<br />
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65
364<br />
BARTHOLOMEUS VAN DER HELST,<br />
1613 HAARLEM <strong>–</strong> 1670 AMSTERDAM, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES MANNES<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
70,5 x 59,5 cm.<br />
Oben links mit angegebenem <strong>Alte</strong>r des Portraitierten<br />
„Aet 62“.<br />
In ebonisiertem gekehltem Rahmen mit Goldleiste.<br />
Verso mit Sammlungsetikett des Hofrat Dr. Maximilian<br />
Rakette, auf altem Sammlungsetikett Künstlerzuweisung<br />
an van der Helst, Sammlungsnummer 45.<br />
Vor tonal differenziertem Hintergrund das leicht nach<br />
rechts gewandte Brustportrait wohl eines Politikers<br />
mit dem Betrachter engegengewandtem Blick und<br />
weißem glatten Kragen. Seine schwarze Robe und<br />
der Kragen sind kennzeichnend für die Zeit um 1645,<br />
aus welcher von Bartholomeus van der Helst einige<br />
Portraits ähnlicher Façon bekannt sind. So etwa das<br />
im Metropolitan Museum of Art in New York unter<br />
Inv. Nr. H365-1 verwahrte Portrait, welches signiert<br />
und 1647 datiert ist.<br />
Anmerkung:<br />
Hofrat Dr. phil. Maximilian Rakette (1887 Frankfurt<br />
am Main-1971 ebenda) entstammte einer niederschlesischen<br />
Hugenottenfamilie, war Geistes- und<br />
Naturwissenschaftler und erwarb sich auch als engagierter<br />
Tierschützer gemeinsam mit seiner Frau<br />
einigen Ruhm. Als diplomatisch geschickter, schreibund<br />
redegewandter Grandseigneur war Rakette ein<br />
markanter Vertreter Alt-Frankfurter Lebensweise.<br />
Auf künstlerischem Gebiet fertigte er in Frankfurt am<br />
Main Bühnenbilder zu mehreren Goethe-Einaktern.<br />
Rakette wohnte im Westend und nannte eine umfangreiche<br />
wertvolle <strong>Gemälde</strong>sammlung sein Eigen - aus<br />
dieser dürfen wir vorliegendes <strong>Gemälde</strong> anbieten.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Stephanie S. Dickey, Bartholomeus van der Helst<br />
and admiral Cortenaer: realism and idealism in Dutch<br />
heroic portraiture, Leids Kunsthistorisch Jaarboek 8,<br />
1989, S. 227-245.<br />
Zu Hofrat Dr. Maximilian Rakette:<br />
Reinhard Frost, Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt<br />
am Main 1996, S. 166f.<br />
K. P. Christian Spath: Ein Leben im Dienst der Tiere.<br />
Hofrat Dr. phil. Maximilian Rakette und seine Orden<br />
und Ehrenzeichen, in: Orden und Ehrenzeichen 21,<br />
2019, Nr. 120, S. 62-75. (1270842) (13)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
Sistrix<br />
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365<br />
MITTELITALIENISCHER MALER<br />
DES FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />
PUTTI MIT GROSSEM HERALDISCHEN WAPPEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
192 x 165 cm.<br />
Im Zentrum das farbenfrohe Wappen mit schwarzem,<br />
gold verziertem Helm und Helmzier, gehalten von vier<br />
Putti vor einem großen weiten roten Tuch. Diese jeweils<br />
links und rechts des Wappen, wovon der rechte<br />
Putto spielerisch seinen Kopf mit dem Tuch bedeckt,<br />
einem am Boden sitzenden weiteren nackten Putto<br />
und schließlich einer im oberen linken Bereich, von<br />
dem ein Flügel zu erkennen ist. Im Hintergrund der<br />
abendliche Himmel, von dem rechtsseitig Wolken zu<br />
erkennen sind. Rest., teils Retuschen, teils am Rand<br />
drei kleine Durchstoßungen und etwas berieben.<br />
(1290461) (4) (18)<br />
CENTRAL ITALIAN SCHOOL, EARLY 17TH CENTURY<br />
PUTTI WITH LARGE HERALDIC COAT OF ARMS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
192 x 165 cm.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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67
366<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER IM STIL VON<br />
DAVID TENIERS D. Ä. (1582-1649)<br />
FRAU MIT GOLDSCHATZ UND SÄBEL<br />
IN EINER RÄUBERHÖHLE<br />
Öl auf Holz. Verso Parkettierleisten.<br />
64 x 42,8 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Grottenartige Höhle mit einer runden Ausblicksöffnung<br />
in eine höllische Szenerie. Diese mit Feuerflammen,<br />
Teufelsgestalten und einem auf einem Esel hereinreitenden<br />
Putto mit Fledermausflügeln. Rechts eine<br />
Frau in rotem Rock und weißer Bluse, die in der Schürze<br />
einen Goldschatz trägt und einen Säbel triumphierend<br />
hochhält. Die Szene angereichert mit Fabeltieren<br />
und Mischwesen in der grotesken Auffassung der<br />
Malerei seit Bosch bis Teniers. Feiner horizontal nahezu<br />
durchlaufender Schwundriss. (11506028) (11)<br />
DUTCH SCHOOL, IN THE STYLE OF<br />
DAVID TENIERS THE ELDER (1582-1649)<br />
WOMAN WITH HOARD OF GOLD AND<br />
SABRE IN A ROBBER’S CAVE<br />
Oil on panel. Parquetting slats on the reverse.<br />
64 x 42.8 cm.<br />
Unframed.<br />
Grotto-like cave with round prospect of an infernal<br />
scene. Fine, almost horizontal shrinkage crack.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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367<br />
CRIJN HENDRICKSZ. VOLMARIJN,<br />
UM 1604 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1645, ZUG.<br />
BÄRTIGER ALTER MANN MIT KERZE<br />
BEI DER LEKTÜRE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
69 x 55 cm.<br />
Links unten Signatur von anderer Hand.<br />
Ungerahmt.<br />
Möglicherweise Darstellung des Heiligen Hieronymus.<br />
Die Malweise in der Tradition der Kerzenlichtmalerei,<br />
wie etwa „Candlelight Master“ etc. Zum Teil pastoser<br />
Malauftrag, in flüssiger Malweise. Zwei kleine Beschädigungen<br />
in der Leinwand. (11506020) (11)<br />
CRIJN HENDRICKSZ. VOLMARIJN,<br />
CA. 1604 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1645, ATTRIBUTED<br />
READING BEARDED OLD MAN WITH CANDLE<br />
Oil on canvas.<br />
69 x 55 cm.<br />
Lower left signature by another hand.<br />
Unframed.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
368<br />
UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS BEI SEINEN STUDIEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
74 x 102 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Dargestellt ist der heilige Hieronymus auf einem<br />
Stuhl hinter einem Tisch sitzend. Er trägt ein dunkles<br />
Gewand, hat einen langen Bart, und seinen Kopf<br />
stützt er seitlich auf seine linke Hand. Mit gerunzelter<br />
Stirn schaut er nachdenklich nach unten auf ein Blatt<br />
Papier, das er gerade mit einem Federkiel in seiner<br />
rechten Hand beschreibt. Vor ihm ein kleines Tintenfass,<br />
ein aufgeschlagenes Buch, auf dem ein Schädel<br />
liegt, ein Kruzifix und ein Leuchter mit brennender<br />
Kerze, deren Schein das Gesicht des Heiligen und<br />
das Papierblatt beleuchtet. Teils Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Dieses bekannte Thema des heiligen Hieronymus bei<br />
seinen Studien wurde von vielen Malern, insbesondere<br />
des 16. und 17. Jahrhunderts aufgegriffen, so beispielsweise<br />
von Joos van Cleve (1485-1540). (1290317) (18)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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69
369<br />
HOLLÄNDISCHER BAMBOCCIST DER ZWEITEN<br />
HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
RÖMISCHE ANSICHTEN MIT ZAHLREICHEN<br />
FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 112 x 165 cm.<br />
In vergoldeten Rahmen.<br />
Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt eine bergige, an einem großen<br />
See oder Fluss gelegene Landschaft unter hohem<br />
hellblauem Himmel mit großen weißen Wolkenformationen.<br />
Im Vordergrund eine Gruppe fröhlich<br />
versammelter Bauern und Bewohner der in der Mitte<br />
des Hintergrunds an einem Hang liegenden Stadt.<br />
Rechtsseitig, unterhalb einer großen steinernen Gebäuderuine,<br />
vor einem wasserspeienden Brunnen<br />
stehend, ein Dudelsackspieler, vor ihm einige Schafe<br />
und ein interessiert schnüffelnder Hund. Zu seiner<br />
Musik linksseitig ein dazu tanzendes junges Paar. In<br />
der Mitte ein großes, schwer beladenes Kamel, davorsitzend<br />
ein weiteres junges Paar. Links daneben<br />
eine Frau mit Kind, an einem Steinblock sitzend, davor<br />
stilllebenhaft präsentiert diverse Früchte, darunter<br />
zahlreiche Melonen und Tomaten. Linksseitig eine<br />
kleine Karawane mit Pferden, Stieren und einem weiteren<br />
Kamel erkennbar.<br />
Das zweite <strong>Gemälde</strong> zeigt unter hohem hellblauem<br />
Himmel mit grau-weißen Wolken einen großen bevölkerten<br />
Platz, von dem aus eine steinerne Brücke über<br />
einen Fluss zur anderen Seite zu einer an einem<br />
Hang gelegenen Stadt führt. Im Vordergrund rechts<br />
ein großer mehrstufiger Brunnen, in dessen Mitte<br />
Leda mit dem Schwan auf einer Kugel zu erkennen<br />
ist. Links des Brunnens eine Frau und ein edel gekleideter<br />
Kavalier zu Pferde im Gespräch. In der Mitte<br />
des Vordergrunds ein Reiter mit einem hinter sich<br />
hertrabenden, schwer beladenen Pferd. Auf der linken<br />
Bildseite ein antikes steinernes Tor mit bewachsener<br />
Galerie, vor dem ein Stand mit Händlern aufgebaut<br />
ist, die ihre Ware anbieten, darunter ein großer Tisch<br />
mit Fisch, Geflügel, einem erlegten Hasen sowie mit<br />
Gemüse und Früchten. In der linken Mitte sieht man<br />
weitere Händler mit einer Schaf- und Kuhherde sowie<br />
mit weiteren bepackten Mulis. Malereien in harmonischer<br />
Farbgebung mit zahlreichen Figuren und vielen<br />
Details. Ganz in der Art der Bamboccianti. Teils Retuschen.<br />
(1290791) (18)<br />
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DUTCH BAMBOCCIANT, SECOND HALF OF<br />
THE 17TH CENTURY<br />
A pair of paintings<br />
ROMAN VIEWS WITH NUMEROUS FIGURES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
112 x 165 cm each.<br />
Sistrix<br />
€ 28.000 - € 35.000 INFO | BIETEN
370<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
PRUNKPORTRAIT EINER ADELIGEN DAME<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
120 x 89 cm.<br />
In geschnitztem und vergoldetem Holzrahmen.<br />
Hüftportrait einer jungen, nach rechts gewandten<br />
Dame in Hermelin und Spitzenbesatz mit übergeworfenem,<br />
golden schimmerndem Samtmantel, der über<br />
ihrer rechten Schulter durch eine Prunkagraffe gehalten<br />
wird, die mit den Schließen über ihrer Brust korrespondiert.<br />
Ihre Perlohrringe mit einem Perlband in ihrer<br />
Perücke in Verbindung stehend und sich vor dem karminroten<br />
Ehrentuch, das die Rückvorlage bildet, absetzend.<br />
Unten mittig mit Farbverlust, grobes Craquelé.<br />
Rest. (12811813) (2) (13)<br />
DUTCH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
MAGNIFICENT PORTRAIT OF A NOBLEWOMAN<br />
Oil on canvas. Old relining.<br />
120 x 89 cm.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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371<br />
JAKOB CHRISTOPH WEYERMANN,<br />
1698 ST. GALLEN <strong>–</strong> 1757 AUGSBURG<br />
Der Künstler war Schüler J. Beichs in München. Nach<br />
Aufenthalt in Nürnberg war er seit mindestens 1732<br />
ansässig in Augsburg. Den Hauptteil seines Schaffens<br />
machen seine Landschaftsgemälde aus, teils mit<br />
figuraler Staffierung.<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
86 x 117 cm.<br />
Rechts unten signiert „Weyerman“.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
In weiter bergiger Landschaft zwei Händler mit ihren<br />
voll bepackten Pferden, auf dem Weg zu einem steiner<br />
nen Tor, dabei auf Holzstegen einen Fluss überquerend.<br />
Im verschatteten Vordergrund ein Mann im<br />
Gespräch mit einer Mutter mit Kindern. Im Hintergrund<br />
eine Flusslandschaft mit hohem Gebirge in<br />
diffusem hellblauem Licht, unter hohem Himmel mit<br />
weißen Wolkenformationen. Qualitätvolle Malerei mit<br />
ge konnter Licht- und Schattensetzung. Vereinzelt kleine<br />
Retuschen, kleine Rahmenschäden.<br />
(1290572) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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372<br />
PANDOLFO RESCHI,<br />
1643 DANZIG <strong>–</strong> 1699 FLORENZ,<br />
NACHFOLGER SALVATOR ROSAS<br />
BEWALDETE LANDSCHAFT MIT REITERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
97 x 145 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Prof. Ugo Ruggeri,<br />
Venedig, sowie eine weitere Expertise von Prof.<br />
Egidio Martini.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine hügelige<br />
Landschaft mit mehreren Reitern in Landsknechtuniformen.<br />
Am rechten Bildrand zwei Reiter, die ihre<br />
Pferde zu einem Brunnen geführt haben, links von<br />
ihnen mehrere zu Pferde im Gespräch. Die linke Bildhälfte<br />
nimmt fast ganz der Beginn eines Waldes ein,<br />
mit alten, bis über den Himmel herausragenden<br />
Bäumen, in teils bräunlich herbstlichem Laub. In der<br />
Mitte des Bildes mehrere erkennbare Reiter, in der<br />
Nähe eines Hauses. Im Hintergrund die Kulisse eines<br />
Gebirges unter hohem blauem Himmel mit hellen<br />
Wolken formationen. Malerische Wiedergabe in zurückhaltender<br />
Farbigkeit, aufgelockert durch rötliche<br />
Klei dungs stücke. Malerei in leichtem und dekorativem<br />
Stil mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten; so werden<br />
beispielsweise die Schimmel gegenüber dem dunklen<br />
Hintergrund besonders hervorgehoben. Vereinzelt<br />
Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Laut Prof. Ruggeri handelt es sich bei dem vorliegenden<br />
<strong>Gemälde</strong> um eine unveröffentlichte Variante eines<br />
<strong>Gemälde</strong>s mit demselben Thema, wenn auch in anderen<br />
Dimensionen, das sich in einer Florentiner Privatsammlung<br />
befindet und das wiederum ein Pendant<br />
zu einer „Veduta di Firenze, dalle Cascine“ ist, die sich<br />
heute in der Sammlung der Cassa di Risparmio di<br />
Firenze befindet.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Novella Barbolani di Montauto, Pandolfo Reschi,<br />
Florenz 1996, Nr. 12 & 13. (1290793) (18)<br />
PANDOLFO RESCHI,<br />
1643 DANZIG <strong>–</strong> 1699 FLORENCE,<br />
FOLLOWER OF SALVATOR ROSA<br />
WOODED LANDSCAPE WITH RIDERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
97 x 145 cm.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor Ugo<br />
Ruggeri, Venice and another by Professor Egidio Martini.<br />
Notes:<br />
According to Professor Ruggeri, the present painting<br />
is an unpublished version of a painting with the same<br />
subject, albeit in different dimensions, held in a Florentine<br />
private collection and which in turn is a counterpart<br />
to a “Veduta di Firenze, dalle Cascine” now held<br />
in the collection of the Cassa di Risparmio di Firenze.<br />
Literature:<br />
cf. Novella Barbolani di Montauto, Pandolfo Reschi,<br />
Florence 1996, nos. 12 & 13.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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75
373<br />
MALER DES 16./ FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />
BEWALDETE BERGIGE LANDSCHAFT AN EINEM<br />
FLUSS MIT FIGUREN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
16 x 21,8 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Die rechte Bildhälfte gibt ein großes Waldstück wieder,<br />
in das gerade zwei Männer in Uniform und ein<br />
weiterer Mann mit Hund einziehen. Ein kleiner Gebirgsbach,<br />
an dem zwei Störche zu erkennen sind<br />
und über den eine kleine Brücke führt, beleben die<br />
Darstellung der rechten Bildseite. Nach links fällt der<br />
Blick in eine weite Flusslandschaft, an deren linker<br />
Flussseite eine Schlossanlage und mehrere Gebäude<br />
zu erkennen sind, während im Hintergrund der Blick<br />
auf das Wasser mit Segelboot und einem großen Gebirgszug<br />
unter hohem hellblauem Himmel fällt. Die<br />
Bildwirkung geht aus dem Kontrast zwischen der<br />
Dunkelheit des Waldes, mit den fein ausgearbeiteten<br />
Blättern und Figuren, und der hellen Flusslandschaft<br />
mit dem schemenhaften Gebirgszug und dem hellen<br />
Himmel hervor. (1290895) (18)<br />
PAINTER OF THE 16TH/ EARLY 17TH CENTURY<br />
FORESTED MOUNTAINOUS LANDSCAPE AND RIV-<br />
ER WITH FIGURES<br />
Oil on copper.<br />
16 x 21.8 cm.<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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374<br />
ADRIAEN VON STALBEMT,<br />
1580 <strong>–</strong> 1662, ZUG.<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
WANDERER IN EINER ALLEE<br />
sowie<br />
FIGUREN AUF EINER BRÜCKE<br />
Jeweils Öl auf Kupfer im Oktagon.<br />
Je ca. 11,3 x 8,7 cm.<br />
Im Passepartout, in dekorativem vergoldeten<br />
Rahmen.<br />
Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt in weiter Landschaft eine<br />
kleine Allee mit hohen schmalen Bäumen, in der<br />
mehrere Figuren spazieren, darunter im Vordergrund<br />
ein elegantes Paar, rechtsseitig ein Fluss, über den<br />
eine kleine Brücke zu einem Gebäude führt. Auf dem<br />
zweiten <strong>Gemälde</strong> steht eine steinerne Brücke im<br />
Vordergrund, die über einem Fluss, in dem zwei<br />
Schwäne zu erkennen sind, zu einem Gebäude führt.<br />
Mehrere Figuren werden bereits an der Haustür erwartet;<br />
auf der rechten Seite der Brücke zudem ein<br />
Mann mit weißem Bart und einen Turban tragend,<br />
während im Hintergrund der Blick auf eine weite<br />
Landschaft mit einer Kirchturmspitze unter hohem<br />
Himmel fällt. Im Vordergrund ist zudem eine Wäscherin<br />
am Wasser zu erkennen. Feine Malereien in der<br />
typischen Manier des Künstlers. (1290897) (18)<br />
ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />
1580 - 1662, ATTRIBUTED<br />
A pair of paintings<br />
HIKERS IN AN AVENUE<br />
and<br />
FIGURES ON A BRIDGE LEADING TO A HOUSE<br />
Each oil on copper in octagonal shape.<br />
Ca. 11.3 x 8.7 cm each.<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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77
375<br />
JOHANN HEINRICH ROOS,<br />
1631 <strong>–</strong> 1685, ZUG.<br />
MERKUR BIETET BATTUS EINE KUH DES<br />
ADMETOS AN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
115 x 175 cm.<br />
In teilvergoldetem Rahmen.<br />
Merkur raubte die Rinder des Admetos. Der alte Kuhhirte<br />
Battus wurde Zeuge des Diebstahls, ließ sich<br />
aber ein Schweigegelöbnis abringen. Als Gegengabe<br />
überließ ihm der Gott eine Kuh, auf die der Gott in dem<br />
hier angebotenen <strong>Gemälde</strong> mit seiner Hand verweist,<br />
während der Hirte noch zu zögern scheint.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Ovid, Metamorphosen, 2. Buch, Battus, 676-707.<br />
Vgl. Alexandra Nyseth, Darstellungen des Merkurund<br />
Argus-Mythos’ in Malerei und Grafik des 17. und<br />
18. Jahrhunderts, Diss., Kiel 2005. (1291764) (13)<br />
€ 6.500 - € 8.500<br />
Sistrix<br />
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376<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT DEM TITUSBOGEN<br />
UND DEM PETERSDOM<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
70 x 100 cm.<br />
Malerischer Blick auf den großen Titusbogen, daneben<br />
ein Rundbau und die in den Himmel ragende hohe<br />
Trajanssäule, vor weiteren Rundbögen auf der linken<br />
Seite, die den Blick auf das Meer freigeben mit einem<br />
großen Segelschiff. Durch den Titusbogen hindurch<br />
ist in der Ferne, im diesigen Licht der Sonne, die mächtige<br />
Kuppel des Petersdoms erkennbar. Im Vordergrund<br />
rechts die Reste einer beschädigten Brunnenanlage<br />
mit funktionierendem Wasserspeier, bei dem eine junge<br />
Frau in südländischer Kleidung Wasser geholt hat,<br />
welches sie in einem großen Krug auf ihrem Kopf<br />
trägt. Auf der Mitte auf einem Sockelstück kniend zwei<br />
Männer mit Zeichenblock, die dabei von einem alten<br />
Mann und einer Frau mit Kind beobachtet werden.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> gibt somit auf interessante Weise das<br />
Interesse des 18. Jahrhunderts an den antikrömischen<br />
Artefakten wieder. Qualitätvolle Malerei mit besonderer<br />
Betonung von Licht- und Schattenverhältnissen in<br />
reduzierter Farbigkeit. (12901021) (18)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />
ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH ARCH OF TITUS<br />
AND ST. PETER’S BASILICA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
70 x 100 cm.<br />
Picturesque view of the large Arch of Titus with a circular<br />
building next to it and Trajan´s Column reaching<br />
high into the sky. High-quality painting that specially<br />
emphasizes light and shade in reduced chromaticity.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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79
377<br />
VENEZIANISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
MARITIMES CAPRICCIO MIT ANTIKER RUINE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
99 x 142 cm.<br />
In profiliertem teilvergoldetem Rahmen.<br />
Ein Uferstück mit Hafenanlage, seitlich begrenzt von<br />
einem Rundturm und einer Durchblicke erlaubenden<br />
Säulenreihe mit korinthischen Kapitellen und überkragenden<br />
Architraven mit vegetabilem Bewuchs, dahinter<br />
eine Kaimauer und von einer Öffnung in den<br />
dichten Wolken beschienenen Torarchitektur. In der<br />
rauen See, die sich frontal in Felsen am Ufer bricht,<br />
Segelschiffe, von denen soeben eines an der Kaimauer<br />
im Anlanden begriffen ist. Für das Veneto typische<br />
Farbtextur. (1291541) (13)<br />
VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
MARITIME CAPRICCIO WITH ANCIENT RUIN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
99 x 142 cm.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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378<br />
JOHANN LUDWIG ERNST MORGENSTERN,<br />
1738 RUDOLSTADT <strong>–</strong> 1819 FRANKFURT AM MAIN<br />
Der Künstler besuchte ab 1766 die Akademie der<br />
<strong>Gemälde</strong>galerie in Salzdahlum, wo er unter Ludwig<br />
Wilhelm Busch (1703-1772) arbeitete. 1769 ging er<br />
nach Frankfurt am Main, wo er Aufnahme in die Werkstatt<br />
von Christian Georg Schütz d. Ä. (1717-1791)<br />
fand. Er lernte den Schweizer Architekturmaler Johann<br />
Vögelin kennen, der ihn für das Genre begeisterte,<br />
sodass sich Morgenstern ab diesem Zeitpunkt fast<br />
ausschließlich mit der Kirchenmalerei betätigte.<br />
KIRCHENINTERIEUR MIT FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
38 x 33 cm.<br />
Links unten auf Säule signiert und datiert.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Blick von leicht erhöhtem Standpunkt auf den Innenraum<br />
einer großen gotischen Kirche mit prachtvollem,<br />
architektonisch fein ausgearbeitetem Rippengewölbe.<br />
Auf den rechteckigen braunen Steinfliesen des Bodens,<br />
in den zudem Grabplatten eingelassen sind, mehrere<br />
Figuren im Gespräch, darunter mehrere edel gekleidete<br />
Männer und eine Dame in langem schwarzem<br />
Gewand, in Begleitung eines neben ihr stehenden<br />
jungen Knappen. Der Blick, durchgehend in der Mitte,<br />
fällt auf einen großen Altar mit davor befindlichen<br />
weiteren Figuren. An den Seiten durch die hohen<br />
schmalen Säulen teils verdeckte Seitenaltäre, zudem<br />
führt nach links durch einen Spitzbogen eine Treppe<br />
nach oben, vor deren unterem Aufgang ein junges<br />
Paar im Gespräch steht. Streng angelegte, geometrisch<br />
genaue Malerei in überwiegend beige-brauner<br />
Farbigkeit, aufgelockert durch einige rote, grüne und<br />
blaue Kleidungsstücke der Figuren. Links unten kleine<br />
Farbabsplitterung. (1291391) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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81
379<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM, ZUG.<br />
RÖMISCHE IDEAL-ARCHITEKTURLANDSCHAFT<br />
MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
70 x 95 cm.<br />
Im Gegensatz zu den meisten Capriccios oder Ruinendarstellungen<br />
Paninis und seines Kreises, sind<br />
hier die römischen Architekturversatzstücke weitgehend<br />
im Sinne der Antike unversehrt wiedergegeben.<br />
Im Zentrum ein großer Architekturrundbogen mit darüberstehendem<br />
Triglyphengebälk und bekrönender<br />
Balustrade, sowie seitlichen großen Voluten, Sphinxfigur<br />
und Karyatiden. Im Bogen ein Brunnenbecken<br />
mit lagernder Steinfigur der Fortuna. Links daneben<br />
Ruine eines römischen Tempels mit runden Säulen<br />
und kannelierten Pilastern. Die Figurenstaffage locker<br />
eingefügt, ungewöhnlicherweise rechts ein zum rechten<br />
Bildrand hin ziehender Reiter. (†) (1290128) (11)<br />
GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME, ATTRIBUTED<br />
IDEAL ARCHITECTURAL LANDSCAPE OF ROME<br />
WITH FIGURE STAFFAGE<br />
Oil on canvas.<br />
70 x 95 cm. (†)<br />
€ 22.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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380<br />
ITALIENISCHER MALER<br />
IN ART DES GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 <strong>–</strong> 1765<br />
RÖMISCHES RUINENCAPRICCIO<br />
Öl auf Leinwand.<br />
91 x 124 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong>, großformatig angelegt, führt den Betrachter<br />
in eine fantastische Ruinenlandschaft, angelehnt<br />
an Veduten des Forums in Rom. Die Bauwerke<br />
in kreativer Fantasie zusammenkomponiert, wobei<br />
den Mittelgrund ein dreibogiges Ruinengebäude füllt,<br />
in Art eines Triumphbogens, jedoch mit nochmals<br />
mittig hochziehendem kleineren Bogen. Rechts ein<br />
Pracht bau mit mächtigen Säulen, Bogen, Sarkophag<br />
und daraufstehender Vase. Zwischen den Bögen Ausblick<br />
in Landschaft mit einem Turm in der Ferne sowie<br />
einem Rundtempel, in Art des Herkules-Victor- Rundtempels<br />
auf dem Forum in Rom.<br />
Wie auch in Ruinenbildern Panninis hat der Maler<br />
eine die Darstellung belebende Figurenstaffage eingefügt.<br />
Drei Bocciaspieler vergnügen sich, während<br />
zwei Männer und ein Eselreiter das Spiel verfolgen.<br />
A. R. (1291711) (2) (11)<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
IN THE STYLE OF GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />
1691 <strong>–</strong> 1765<br />
ROMAN RUIN CAPRICCIO<br />
Oil on canvas.<br />
91 x 124 cm.<br />
€ 28.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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83
381<br />
GERARD HOET,<br />
1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 DEN HAAG<br />
Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />
unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />
steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />
oder biblischem Thema.<br />
FRÜHLINGSFEST IN DER ANTIKE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
50,5 x 63 cm.<br />
Gezeigt ist eine Versammlung von Feiernden außerhalb<br />
der Stadt, die Mauern sind rechts oben zu erkennen.<br />
Im Bildzentrum ragt der Pfeiler eines großen<br />
Torbogens auf, mit Steinrelief und einer Büste des<br />
jugendlichen Dionysos, der hier soeben mit Blumen<br />
bekränzt wird. Zahlreiche Personen tummeln sich,<br />
zum Teil Weinschalen hebend, im Mittel- und Hintergrund.<br />
Unter den vorderen, heller beleuchteten Figuren,<br />
ist ein Mädchen zu sehen, das Blumenkränze verteilt,<br />
links daneben eine Gruppe mit Leier, Flöte und Tamburin.<br />
Links im Bild ist eine Opferung eines Lammes zu<br />
sehen, davor ein kleiner, blumengeschmückter Opferaltar,<br />
umgeben von Weihegeschenken wie Schalen<br />
und Amphoren. Links zieht die Landschaft hin zu<br />
blauen Bergen mit darüber ziehenden hellen Wolken.<br />
Ein kahler Baum fungiert als Repoussoir. Das <strong>Gemälde</strong><br />
bezieht die Lebendigkeit gerade durch den qualitätvoll<br />
eingesetzten Kontrast zwischen hellen und farbig<br />
gedämpften, überwiegend ins Braun ziehenden Bildpartien.<br />
A. R.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler hat sich in seinen Werken mehrfach dem<br />
Leben und den Festen in der griechisch-römisch Antike<br />
gewidmet. Bekannt sind sein „Opfer der Diana“, „Das<br />
Urteil des Midas“ (Museum der bildenden Künste in<br />
Leipzig ), oder das „Parisurteil“, aber auch das „Opferfest“<br />
in der Antike. Das Interesse der Zeit an den<br />
Kulten, den Jahreszeitenfesten, den sogenannten<br />
Anthesterien, hat viele Maler angeregt, hier phan tasievolle<br />
Darstellungen zu schaffen.<br />
Literatur:<br />
Walther Bernt, Die niederländischen Maler des<br />
17. Jahrhunderts, Band 2, Nr. 387 mit halbseitiger<br />
Abbildung. (12814510) (11)<br />
GERARD HOET,<br />
1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 THE HAGUE<br />
SPRING FEAST AMONG ANTIQUE RUINS<br />
Oil on canvas.<br />
50.5 x 63 cm.<br />
Literature:<br />
Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />
Jahr hunderts, vol. 2, no. 387 with half-page illustration.<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
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382<br />
RÖMISCHE SCHULE, 17. JAHRHUNDERT<br />
VENUS ERHÄLT EINEN LIEBESBRIEF<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
74 x 62 cm.<br />
Verso auf dem Keilrahmen mit zwei alten Lacksiegeln.<br />
In bronziertem ornamental verziertem Rahmen.<br />
Inmitten einer Waldlichtung, die sich nach hinten zu<br />
einer hügeligen italienischen Flusslandschaft öffnet,<br />
sind prominent die in einem S-Schwung wiedergegebene<br />
Venus dargestellt, an deren Velum sich der geflügelte<br />
Amor klammert. Sie wird begleitet von mehreren<br />
Nymphen, und ein Knabe mit einer Nachricht, die sich<br />
durch das aufgemalte Herz als Liebesbrief zu erkennen<br />
gibt, sitzt auf einer Baumgabel. Im Mittelgrund<br />
eine goldene Biga mit davor stehender Nymphe, die<br />
auf ein links im Halbdunkel befindliches Relief zeigt,<br />
welches Mars und Venus zeigen mag. (1280206) (13)<br />
€ 3.000 - € 4.000<br />
Sistrix<br />
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383<br />
FRANKO-FLÄMISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
„DAS GOLDENE ZEITALTER“ - ARKADISCHE<br />
LANDSCHAFT MIT MYTHOLOGISCHEN<br />
STAFFAGEFIGUREN<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
56 x 76 cm.<br />
Thema und Malstil weisen das <strong>Gemälde</strong> schon in die<br />
Zeit des Frühklassizismus.<br />
In frühklassizistischer Bildauffassung hat der Maler<br />
die idealistische Vorstellung des Goldenen Zeitalters<br />
in weiter Landschaft ins Bild gesetzt. Der Blick reicht<br />
über sanfte Hügel hinweg bis zum Horizont, gegliedert<br />
durch junge, an die italienische Renaissance-Malerei<br />
angelehnte Bäume mit gebauschten Kronen. Dahinter<br />
ein rötlicher Morgenhimmel. Die Gestalten, im Vordergrund<br />
in Gruppen zusammengestellt, repräsentieren in<br />
weiße Mäntel gekleidete Philosophen, unter denen<br />
Sokrates <strong>–</strong> ganz links, daneben wohl Platon <strong>–</strong> und<br />
Aristoteles weiter rechts zu erkennen sind. Mit der<br />
am Boden lagernden Figur ist wohl Epikur gemeint,<br />
gleich daneben ein in Rot gekleideter Herrscher mit<br />
Lorbeerkranz. Ganz rechts steht der jugendliche Gott<br />
Hermes, im Gespräch mit einer Vestalin.<br />
Der Mittelgrund zeigt die idealisierte Vorstellung von<br />
der freien, lustbeglückten Menschheit, nackt und in<br />
Gruppen kommunizierend. Dieser Freiheitsgedanke<br />
wird noch durch die auf grünem Hügel springenden<br />
Schimmel zusätzlich akzentuiert. In dieser idealisierten<br />
Weltvorstellung kommt auch der Kunst eine Rolle zu,<br />
in Gestalt eines die Lyra spielenden Jünglings unter<br />
einem mit Früchten behangenen Baum. Schmaler<br />
Holzriss mittig bis zur Bildmitte. A. R. (1290562) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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87
384<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENEDIG<br />
ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
96,5 x 130 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, o. J.,<br />
welche das vorliegende <strong>Gemälde</strong> zwischen 1725 und<br />
1730 datiert und es somit in die erste Reifezeit des<br />
Künstlers eingliedert, in Kopie vorliegend.<br />
Eine von links als Repoussoirarchitektur in den Raum<br />
hereinragende, verschattete Säulenarchitektur gibt<br />
den Blick frei auf eine halbrunde Kolonnadenarchitektur<br />
mit Triumphbogen und gesprengtem Giebel,<br />
welchem ein klassizistisches Denkmal eingestellt ist.<br />
Die Figurenstaffage, teils als Pilger ausgewiesen, wird<br />
von links oben partiell erleuchtet. (12901044) (13)<br />
GASPARE DIZIANI,<br />
1689 BELLUNO - 1767 VENICE<br />
ARCHITECTURE CAPPRICCIO WITH FIGURE<br />
STAFFAGE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
96.5 x 130 cm.<br />
In gilt frame.<br />
A copy of the expert’s report by Dario Succi, n.y. is<br />
enclosed, dating the painting on offer for sale in this lot<br />
between 1725 and 1730 and thus in the first maturing<br />
period of the artist.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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385<br />
PETER PAUL RUBENS, (1577 <strong>–</strong> 1640)<br />
UND WERKSTATT, ZUG.<br />
MINERVA, DIE DEN FRIEDEN VOR DEM MARS<br />
SCHÜTZT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
165 x 185 cm.<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist ein Ausschnitt eines<br />
vergleichbaren Werkes von Peter Paul Rubens, dessen<br />
Original sich in London befindet. Es zeigt Minerva,<br />
die Göttin des Verteidigungskrieges, der Weisheit und<br />
des Handwerks, in Rüstung und Helm, bei der Vertreibung<br />
des Kriegsgottes Mars, der hier in Rüstung mit<br />
rotem Umhang wiedergegeben ist. Minerva schafft so<br />
die Voraussetzung für den aus dem Frieden erwachsenden<br />
Überfluss, der durch die ein Kind nährende<br />
nackte Frau, sowie durch die Gartenfrüchte, um die<br />
eine Schar von Kindern steht, symbolisiert wird. Auch<br />
der am Boden liegende Leopard gehört zu dem friedlichen<br />
Miteinander. Malerei in der typischen Manier<br />
des berühmten Künstlers.<br />
Anmerkung:<br />
„Minerva, die den Frieden vor Mars schützt“, oder<br />
„Frieden und Krieg“, ist ein <strong>Gemälde</strong> von Peter Paul<br />
Rubens. Er schuf es zwischen 1629 und 1630 in London<br />
während einer diplomatischen Mission der spanischen<br />
Niederlande bei Karl I von England. Es befindet sich<br />
heute in der National Gallery in London. (1291941)<br />
(1) (18)<br />
PETER PAUL RUBENS (1577 <strong>–</strong> 1640)<br />
AND WORKSHOP, ATTRIBUTED<br />
MINERVA PROTECTING PEACE FROM MARS<br />
Oil on canvas.<br />
165 x 185 cm.<br />
The present painting is a detail section from a comparable<br />
work by Peter Paul Rubens, which is held in<br />
London. It shows Minerva, the goddess of defensive<br />
war, wisdom and trade, in armour and helmet, during<br />
the expulsion of Mars, the god of war, who is shown<br />
here in armour with a red cloak.<br />
Notes:<br />
“Minerva protecting Peace from Mars”, or “Peace and<br />
War”, is a painting by Peter Paul Rubens. He created it<br />
in London between 1629 and 1630, during a diplomatic<br />
mission from the Spanish Netherlands to Charles I of<br />
England. It is now in the National Gallery in London.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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89
386<br />
JOOS VAN CRAESBEECK,<br />
1605/06 NEERLINTER <strong>–</strong> 1660/61 BRÜSSEL<br />
DER TABAKGENUSS<br />
Öl auf Holz.<br />
23,3 x 16,4 cm.<br />
Rechts unten schlecht leserlich signiert. Verso mit<br />
Inventarnummern und Lacksiegeln.<br />
In Profilrahmen mit Wellenleistenprofil.<br />
In einem geschlossenen Raum an einem Wirtshaustisch<br />
sitzend zwei Männer beim Genuss von Tabak und<br />
Bier.<br />
Provenienz:<br />
Deutsche Privatsammlung.<br />
Anmerkung:<br />
Ein ähnliches <strong>Gemälde</strong> des Künstlers jedoch mit seitenverkehrter<br />
Ausrichtung wird in der <strong>Alte</strong>n Pinakothek in<br />
München unter der Inv.Nr. 4762 verwahrt.<br />
(1291232) (1) (13)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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387<br />
JOSEPH VAN BREDAEL (1688 <strong>–</strong> 1739), ZUG.<br />
SCHIMMEL NEBEN HAFENARBEITERN<br />
VOR TURMRUINEN<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
27 x 33,8 cm.<br />
Rechts unten unterhalb der Vordergrundfigur<br />
Monogramm „W“.<br />
Die Szenerie wird auf einer felsigen Anhöhe an einem<br />
Hafenufer gezeigt. Der Glanz des Pferdefells hebt<br />
sich von der bräunlich gehaltenen Umgebung ab und<br />
betont die Bildmitte. Rechts davon drei Arbeiter, die<br />
mit einem übergroßen Packstück beschäftigt sind,<br />
das Rot im Beinkleid der vorderen Figur bildet zusammen<br />
mit dem Blau des Himmels und dem Schimmel<br />
die oft in der Malerei dieser Schule beliebte Trias der<br />
Farben Hollands. Ein auf dem Wagen höher sitzender<br />
Mann sowie ein Reiter rechts werden in der farblichen<br />
Gesamtwirkung zurückgemildert.<br />
Auf Grund der hohen Malqualität bietet sich die Zuordnung<br />
an den gesamten Künstler an. Neben den ca.<br />
570 als eigenhändig erkannten Bildern von Philips<br />
Wouwerman haben sich aber auch seine Brüder Pieter<br />
und Jan ebenso diesen Themen gewidmet, ganz<br />
zu schweigen von den vielen Nachahmern, die bis ins<br />
18. Jahrhundert die Sujets weitertradiert haben. Zu<br />
ihnen zählt auch Joseph van Bredael. Letztlich lässt<br />
das vorliegende <strong>Gemälde</strong> jedoch eine sehr gute Malqualität<br />
erkennen, was sich auch in den Gesichtern<br />
der Figurenstaffage zeigt. A.R. (1291233) (1) (11)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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91
388<br />
MEINDERT HOBBEMA,<br />
1638 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1709 HAARLEM, UMKREIS<br />
BLICK IN DEN BACH BEI DER WASSERMÜHLE<br />
Öl auf Holz.<br />
81 x 106 cm.<br />
In vergoldetem, vegetabil dekoriertem Rahmen.<br />
In einer für den genannten Maler typischen Landschaft<br />
ein sich schräg in den Bildraum legender Bach<br />
mit einer Wassermühle, deren schauseitiges Mühlrad<br />
vom Wasser angetrieben wird. Auf einer zu dem Gebäude<br />
führenden Brücke zwei Figuren, von denen die<br />
eine durch einen Hund begleitet wird, während der<br />
andere mit einem Stock in das Gewässer weist. Rest.<br />
Anmerkung:<br />
Ein motivisch sehr ähnliches <strong>Gemälde</strong> wird beim<br />
RKD in Den Haag unter Inv.Nr. 216817 geführt.<br />
(12901615) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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389<br />
GILLIS VAN TILBORGH,<br />
1615 <strong>–</strong> UM 1678, UMKREIS<br />
Der Brüsseler Genremaler war Mitglied der<br />
St. Lukasgilde ab 1654.<br />
INTERIEUR MIT FLÖTENSPIELER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
91 x 101 cm.<br />
In vergoldetem Ornamentrahmen.<br />
Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist beim RKD in Den Haag<br />
unter der Nummer 121058 registriert.<br />
In seinen Genreszenen, die in der Brueghelschen Tradition<br />
fußen, beobachtet Tilborsg seine Zeitgenossen in<br />
ihrem täglichen Leben mit Scharfsinn und mischt seinen<br />
Beobachtungen moralische Konnotationen unter,<br />
die besonders in den Tavernenszenen widerhallen.<br />
Oft - wie hier - schwingt auch eine ergreifende Melancholie<br />
mit, die teils in dem rätselhaften Thema der Darstellung<br />
zu suchen ist: sitzende Personen, eine Frau<br />
spricht in merkwürdiger Mimik, eine Frau hält einem<br />
Flötenspieler Noten. Die ganze Szenerie ist in dämmriges<br />
Licht getaucht, die Verortung in den Innenraum<br />
ist wage zu vermuten anhand der umherliegenden<br />
Gegenstände, es kann sich jedoch auch gut um eine<br />
Lichtung handeln, die von der Gruppe, die ein Dutzend<br />
Personen zählt, bespielt wird. (†)<br />
Provenienz:<br />
Tajan, Paris, 20. Oktober 2014, Lot 49, als van Tilborgh<br />
zugeschrieben. (12919313)<br />
GILLIS VAN TILBORGH,<br />
1615 <strong>–</strong> CA. 1678, CIRCLE OF<br />
The Brussels Genre painter was a member of the<br />
Guild of Saint Luke since 1654.<br />
INTERIOR WITH FLUTIST<br />
Oil on canvas.<br />
91 x 101 cm. (†)<br />
Provenance:<br />
Tajan, Paris, 20 October 2014, lot 49, as attributed to<br />
Tilborgh.<br />
€ 28.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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93
390<br />
SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647, ZUG.<br />
Der Maler, der auch als Begründer des flämischen<br />
Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van<br />
Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van<br />
Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten<br />
seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge<br />
Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer<br />
Bauwerke nahm. 1600 wurde er Mitglied der<br />
Antwerpener Lukasgilde, wo er mit seinen Zeitgenossen<br />
wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), Frans<br />
Francken d. J. (1581-1642) oder auch Hendrik van Balen<br />
d. Ä. (1575-1632) befreundet war. So weist sein Werk<br />
auch manche Gemeinsamkeiten mit denen dieser<br />
Künstler auf. Sein Ruhm führte schon zu Lebzeiten zu<br />
Vervielfältigung seiner Bilder in Kupferstichen.<br />
PLÜNDERUNG EINES STÄDTCHENS<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
54 x 73,5 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> zeigt sich in betontem Breitformat.<br />
Damit schafft der Maler eine weitwinkelige Sicht, um<br />
mehrere detailliert geschilderte Einzelszenen nebeneinander<br />
zu erzählen. Kompositionell wird die äußerst<br />
vielfigurige Darstellung durch eine hoch aufgetürmte,<br />
im Schatten wie drohend stehende Windmühle akzentuiert.<br />
Dagegen hat er die Reihe der Bürgerhäuser<br />
rechts hinten zusammengebunden. Auch die Lichtführung<br />
bildet einzelne waagrechte Ebenen: die Häuserzeile,<br />
das hell erleuchtete Angerfeld davor sowie<br />
der hell beleuchtete Weg, der nach links hinauf zur<br />
Mühle führt. Dazwischen dokumentiert der Maler die<br />
dramatischen Szenen einer Stadtplünderung. Zweifellos<br />
wird hier eine der vielen Situationen gezeigt,<br />
die sich während des Dreißigjährigen Krieges (1618-<br />
1648) in Europa abgespielt haben. Vrancx, der von<br />
1621 bis 1631 selbst Kapitän der Antwerpener Bürgerwehr<br />
war, konnte also wohl aus eigenen Erlebnissen<br />
solche oder ähnliche Szenen wiedergeben. So ist die<br />
allgemeine Formulierung über den Maler, er hätte das<br />
Schlachtenthema in die Malerei eingeführt, dahingehend<br />
zu berichtigen, dass er - wie auch andere seiner<br />
Kollegen - Zeitzeuge der Geschehnisse war.<br />
Im <strong>Gemälde</strong> ist als Kommandant der Plünderung der<br />
links auf einem Schimmel sitzende Befehlshaber auszumachen,<br />
der, mit einer Liste in der Hand, wohl nach<br />
gesuchten Personen fahnden lässt, wobei vor ihm und<br />
auf dem Weg bereits einige gefesselte Männer vorgeführt<br />
werden. Der Pöbel der Plünderung macht sich<br />
über die Bewohner her, raubt Planwagen aus, und wütet<br />
gnadenlos auch gegen die vergeblich Flehenden.<br />
Somit ist dieses Werk ein bedeutendes Dokument<br />
der durch Angst und Schrecken geplagten Zeit dieses<br />
Krieges. Im <strong>Gemälde</strong> sind sowohl die architektonischen<br />
Details, als vor allem auch die nahezu unzähligen<br />
Figuren in akribischer Pinseltechnik vorgeführt,<br />
was Anlass gibt, die Autorschaft des genannten Künstlers<br />
als durchaus denkbar anzunehmen. A. R.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund<br />
Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />
München 1993.<br />
Vgl. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and<br />
Foreign Masters of the XVII and XVIII centuries, Rom<br />
1999. (1281091) (11)<br />
SEBASTIAN VRANCX,<br />
1573 ANTWERP - 1647, ATTRIBUTED<br />
THE PLUNDERING OF A SMALL TOWN<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
54 x 73.5 cm.<br />
Literature:<br />
cf. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund<br />
Genremalerei des 17th und 18th centurys, Munich<br />
1993.<br />
cf. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and Foreign<br />
Masters of the XVII and XVIII centuries, Rome<br />
1999.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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391<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />
FEIERNDE BAUERNGESELLSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
33,5 x 54,5 cm.<br />
Rechts unten signiert.<br />
In einem scheunenartigen Innenraum eine fröhliche<br />
Gesellschaft mit Männern, Frauen und Kindern beim<br />
Feiern. Einige sind am Tanzen zur Musik zweier Musikanten,<br />
andere haben Tonkrüge und Gläser, mit denen<br />
sie sich fröhlich zuprosten. Auffallend ein dunkel gekleideter<br />
Mann mit schwarzem Hut, der erhöht steht<br />
und sich das lustige Treiben anschaut, während ein<br />
anderer ihm herzlich zuprostet. Links im entfernten<br />
Hintergrund des Innenraums eine weitere, wesentlich<br />
kleiner dargestellte Gesellschaft wiedergegeben.<br />
In der Mitte gibt eine große Türöffnung den Blick frei<br />
auf die Ferne, in der ein Dorf mit Häusern unter hellblauem<br />
Himmel zu sehen ist. Auf der rechten oberen<br />
Bildseite ein großer Bretterverschlag, aus dem Stroh<br />
herausragt, zudem sind einige Heuballen sichtbar.<br />
Einige Hunde wohnen diesem heiteren Treiben bei.<br />
Malerei in überwiegend kräftigen Grundfarben mit<br />
vielen Details in der bekannten Manier des Künstlers.<br />
(1291943) (1) (18)<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERP - CA. 1679 BRUSSELS<br />
A PEASANT‘S FEAST<br />
Oil on canvas.<br />
33.5 x 54.5 cm.<br />
Signed lower right.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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95
392<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM <strong>–</strong> 1741<br />
Der Künstler war ein italienischer Landschaftsmaler<br />
des Barock. Seine Landschaftsbilder erinnern teils an<br />
Claude Lorrain (1600-1682), aber auch an Jan Frans<br />
van Bloemen (1662-1749) und Salvator Rosa (1615-<br />
1673). 1715 war er an der Ausmalung des Palazzo<br />
Ruspoli in Rom beteiligt, wobei er nur die Figuren<br />
malte und bereits hoch bezahlt wurde.<br />
<strong>Gemälde</strong>paar<br />
LÄNDLICHE SZENEN<br />
Öl auf Holz. Teilparkettiert.<br />
Je 65 x 90 cm.<br />
In vergoldeten Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestierie,<br />
der die beiden <strong>Gemälde</strong> dem Maler Andrea<br />
Locatelli zuordnet.<br />
Im Zentrum einer bergigen Landschaft mit einem<br />
Fluss ein hohes steinernes Gebäude im strahlenden<br />
Sonnenlicht, vor dem eine junge Mutter mit einem<br />
Kind in ihrem linkem Arm, einem Weiteren an ihrer<br />
Schulter hängend und schließlich einen dritten größeren<br />
Jungen mit ihrer rechten Hand festhaltend. Sie<br />
trägt ein einfaches Gewand in weißer, gelber, roter<br />
und kräftiger blauer Farbigkeit. Hinter ihr sitzend, an<br />
das Gebäude angelehnt, ein älterer Mann, der gerade<br />
einen Jungen aus einer Schüssel mit Brei füttert.<br />
Linksseitig mehrere Männer beim Entladen eines<br />
Wagens, teils schwere Säcke auf ihren Schultern tragend.<br />
Am unteren linken Bildrand ein Mann mit rotem<br />
Hemd im Gespräch, während auf der rechten Bildrandseite<br />
ein Fischverkäufer mit rotem Hut sitzt und<br />
sich mit einem hinter ihm stehenden farbigen Mann<br />
unterhält. In der Ferne, unter blauem, fast wolkenlosen<br />
Himmel ist auf einer Anhöhe eine wuchtige Festung<br />
zu erkennen und ein Angler. Das zweite <strong>Gemälde</strong><br />
zeigt in weiter Flusslandschaft auf einem ebenen<br />
Platz, in dessen Mitte zwei Bäume in die Höhe ragen,<br />
ein fröhlich tanzendes Paar. Die Frau in langem blauen<br />
Rock mit weißer Schürze, ein Tamburin in ihren<br />
Händen, während der rechts neben ihr stehende<br />
Mann einen roten Hut hält und sein rechtes Bein zum<br />
Tanz erhoben hat und sie dabei fröhlich anblickt. Jeweils<br />
links und rechts des <strong>Gemälde</strong>s, als Repoussoir,<br />
antike steinerne Ruinen, vor denen mehrere Figuren<br />
sitzen, darunter zwei Soldaten in Rüstung, die den<br />
Tanzenden interessiert zuschauen. Links zudem zwei<br />
edel gekleidete Frauen, auf Steinblöcken sitzend und<br />
in ein Gespräch vertieft. Malerei dieser ländlichen<br />
Szenendarstellung in meist frischen klaren Farben,<br />
unter denen besonders das leuchtende Rot diverser<br />
Kleidungsstücke hervorsticht. (1291901) (18)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME <strong>–</strong> 1741<br />
A pair of paintings<br />
PASTORAL SCENES<br />
Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted<br />
65 x 90 cm each.<br />
Accompanied by an expert’s report by Professor<br />
Giancarlo Sestieri, who identifies Andrea Locatelli<br />
as their creator.<br />
€ 16.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
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97
393<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />
NIEDERLÄNDISCHES GENREBILD<br />
Öl auf Leinwand, auf Karton. Doubliert.<br />
43 x 61 cm.<br />
Links unten signiert.<br />
Interieur einer niederländischen Stube mit großem<br />
Kamin im Hintergrund, an dem sich drei Männer platziert<br />
haben. Im Zentrum ein alter, bärtiger Mann auf<br />
einem Schemel sitzend, der aus einem Fass gefertigt<br />
ist, Mus löffelnd, daneben ein kleines Mädchen, das<br />
wohl mit dem Mus gespeist wird. Links zwei weitere<br />
Kinder mit einer Breischüssel an einer kleinen Holzbank,<br />
dahinter eine junge Frau, die einen Brotlaib<br />
schneidet. Rechts trägt eine ältere Frau eine Schale<br />
mit Kuchen herein. Das Interieur detailreich ausgestattet<br />
mit zahlreichem Küchengeschirr, Töpfen, Besen<br />
und weiterem Hausrat, liebevoll ins Bild gebracht.<br />
(12814514) (10)<br />
MATHEUS VAN HELMONT,<br />
1623 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1679 BRUSSELS<br />
A DUTCH GENRE PAINTING<br />
Oil on canvas, on board. Relined.<br />
43 x 61 cm.<br />
Signed lower left.<br />
The interior is rich in detail with numerous household<br />
items.<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
394<br />
MICHIEL CARRÉE,<br />
1657 DEN HAAG <strong>–</strong> 1727 ALKMAAR<br />
ARKADISCHE LANDSCHAFT MIT HIRTENIDYLLE<br />
UNTER ANTIKEN MONUMENTEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
81 x 101 cm.<br />
Am Pyramidensockel signiert und datiert „1695“.<br />
Im unteren Zentrum der Darstellung eine Hirtengruppe<br />
mit Rindern und Schafen an einem Steinbrunnen mit<br />
obeliskartigem, figürlich gemeißeltem Aufsatz. Daneben<br />
eine weitere antike Vase auf hohem Podest<br />
sowie ein hoher Säulenstumpf. Die antiken Denkmäler<br />
vor dem Hintergrund einer Baumgruppe, die im Spätabendlicht<br />
steht. Links zieht die römische Ruinenlandschaft<br />
nach hinten, überzogen von abendlich beleuchteten<br />
Wolken. Das Hirtenpaar in gestikulierender<br />
Bewegung wiedergegeben, dazwischen als origineller<br />
Einfall ein Äffchen, das auf einem Esel reitet.<br />
(12814515) (10)<br />
MICHIEL CARRÉE,<br />
1657 THE HAGUE <strong>–</strong> 1727 ALKMAAR<br />
ARCADIAN LANDSCAPE WITH A PASTORAL IDYLL<br />
UNDER ANCIENT MONUMENTS<br />
Oil on canvas.<br />
81 x 101 cm.<br />
Signed and dated “1695”.<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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395<br />
SPANISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WERK DER BARMHERZIGKEIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
95 x 130 cm.<br />
In dekorativem Prunkrahmen.<br />
Im Mittelpunkt dieser großfigurigen Szene ein Mann<br />
an der linken Bildseite in rot-brauner Kleidung, ein<br />
weißes Tuch um die Hüfte gebunden und vor sich mit<br />
der linken Hand einen braunen Tonkrug haltend, der auf<br />
einem quadratischen Steinsockel steht. In seiner Rechten<br />
hält er eine große Schöpfkelle, mit der er wohl dem<br />
Mann auf seiner Seite, der eine weiße Schale in seiner<br />
Hand hält, Essen geben möchte. Dieser ist mit weißem<br />
Gewand bekleidet, das seine linke Brustseite<br />
freilässt und blickt sein Gegenüber direkt an. Im rechten<br />
Bildhintergrund ein weiterer Mann, der gerade aus<br />
seiner hellen Schale isst. Malerei mit ausdrucksstarken<br />
Gesichtern in reduzierter Farbigkeit, die Barmherzigkeit<br />
in Form von mildtätiger Verteilung von Speisen<br />
darstellend. (1290411) (3) (18)<br />
SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY.<br />
THE WORK OF MERCY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95 x 130 cm.<br />
In decorative magnificent frame.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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99
396<br />
JAN ASSELIJN (1610 - 1652), ZUG.<br />
UND WILLEM SCHELLINKS (1623 - 1678), ZUG.<br />
HAFENLANDSCHAFT MIT ERHABENER<br />
ARCHITEKTUR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
112 x 113 cm.<br />
In profiliertem bronziertem Rahmen.<br />
Bei niedrigem Horizont, weit in den Vordergrund gerückt,<br />
eine sich keilförmig in den Mittelgrund schiebende<br />
felsige Uferumrandung mit emporstrebendem<br />
Turm, der durch einen Seilzug und durch auf ihm<br />
wachsender Vegetation charakterisiert wird. Weit im<br />
Vordergrund Figurenstaffage mit Vieh und Booten,<br />
deren Takelage sich fein von dem abendlichen Himmel<br />
abzeichnet.<br />
Ein sehr ähnliches <strong>Gemälde</strong>, welches ebenfalls einen<br />
solchen Turm zeigt, bei ähnlicher Stimmung, wird<br />
beim RKD unter der Inv.Nr. 114438 registriert.<br />
Eine seitenverkehrte Darstellung, ebenfalls mit einer<br />
Turmarchitektur, wurde am 24.01.2002 bei Sotheby's,<br />
New York, als Lot 214a angeboten.<br />
(12903114) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
397<br />
HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WINTERLANDSCHAFT MIT ALTEM GEHÖFT<br />
AN ZUGEFRORENEM UFER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
55 x 68,5 cm.<br />
Mittig unten auf Holzast Monogramm „C.M.“<br />
Unter hohem, winterlich dunklem Wolkenhimmel die<br />
schneebedeckte Landschaft mit dem großen Gehöft<br />
und drei Männern, die im Vordergrund ein Bündel mit<br />
Holzästen ziehen. Linksseitig das zugefrorene Wasser,<br />
auf dem mehrere Figuren mit Eisschlitten, ein eingefrorenes<br />
Boot sowie ein Mann mit Pferdefuhrwerk zu<br />
finden sind; das Ufer ist zudem an jenen Stellen mit<br />
gelblichem Schilf bewachsen. Stimmungsvolle Winterdarstellung<br />
in überwiegend toniger weiß-grauer Farbigkeit,<br />
aufgelockert durch kleinere rote Kleidungsstücke<br />
der Figuren. Teils Retuschen. (1290713) (1) (18)<br />
€ 4.500 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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398<br />
MATTHIEU VAN PLATTENBERG,<br />
UM 1608 <strong>–</strong> 1660, ZUG.<br />
SEGELSCHIFFE AUF STÜRMISCHER SEE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75 x 100 cm.<br />
Unter hohem bewölkten Himmel, der nach rechts<br />
aufklart, die gegen die hohen Wellen kämpfenden<br />
Segel schiffe, darunter eine prachtvolle Fregatte mit<br />
roten gesetzten Segeln, des Weiteren zwei Schiffe<br />
mit blau-weißen und rot-weißen Flaggen und geblähten<br />
Segeln. Linksseitig ein großes Felsenstück mit<br />
daraufstehenden Ruinenresten. Atmosphärisch drama<br />
tische Schilderung der gegen die aufpeitschenden<br />
gischtigen Wellen kämpfenden Schiffe, darunter auch<br />
von Möwen umkreisende kleinere Boote im Vordergrund.<br />
Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel- Inszenierung<br />
in der typischen Manier des Künstlers. Rest., Retuschen.<br />
(1290525) (18)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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399<br />
JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,<br />
1728 LYON <strong>–</strong> 1808 EBENDA<br />
DIE SCHIFFBRÜCHIGEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
29 x 37 cm.<br />
Wir danken Alastair Laing für freundliche Hinweise.<br />
Felsenküste im Sturm mit Wiedergabe zahlreicher<br />
Schiffbrüchiger, die sich auf die beleuchteten Felsen<br />
gerettet haben. Dahinter Wrackteile und schräg stehende<br />
Masten eines untergegangenen Schiffes vor<br />
dunklem, teilweise aufleuchtendem Gewitterhimmel.<br />
(12814517) (10)<br />
JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,<br />
1728 LYON <strong>–</strong> 1808 IBID.<br />
THE CASTAWAYS<br />
Oil on canvas.<br />
29 x 37 cm.<br />
We would like to thank Mr. Alastair Laing for his kind<br />
advice.<br />
A rocky coast in a storm represented with numerous<br />
castaways, who saved themselves on an illuminated<br />
cliff.<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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101
400<br />
AERT VAN ANTUM,<br />
AUCH GENANNT „AERT ANTHONISZ.“,<br />
1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1620, ZUG.<br />
DREIMASTER IN STÜRMISCHER SEE<br />
Öl auf Holz.<br />
40,5 x 67 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Im Zentrum des <strong>Gemälde</strong>s eine prachtvolle beflaggte<br />
Fregatte mit geblähten Segeln und geöffneten Schiffsluken,<br />
hart gegen die hohen Wellen ankämpfend. Im<br />
Hintergrund rechts zwei weitere Schiffe, gegen den<br />
Wellengang ankämpfend, sichtbar. Linksseitig ragen<br />
einige Felsen in das Wasser. Malerei in überwiegend<br />
monochromer grau-brauner Farbigkeit, die kaum einen<br />
Übergang zwischen dem bewegten Meer und dem<br />
grau-braunen bedeckten Himmel erkennen lässt. Teils<br />
rest., Retuschen. (1290768) (1) (18)<br />
AERT VAN ANTUM,<br />
ALSO KNOWN AS “AERT ANTHONISZ.”,<br />
1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1620, ATTRIBUTED<br />
THREE-MASTED SHIP IN STORMY SEAS<br />
Oil on panel.<br />
40.5 x 67 cm.<br />
Unframed.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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401<br />
NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
PORTRAIT EINER JUNGEN FRAU<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
57 x 47 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Brustbildnis der jungen Frau, leicht nach links, vor<br />
dunklem Hintergrund. Sie trägt ein altrosafarbenes<br />
Gewand, das an den Ärmeln gerafft ist und im Dekolletébereich<br />
mit wertvoller feiner Spitze besetzt ist,<br />
zudem um den Hals trägt sie eine wertvolle glänzende<br />
Perlenkette, dazu Perlenschmuck in den Ohren.<br />
Sie hat dünne feine Haare, ein zartes Inkarnat, leicht<br />
gerötete Wangen und mit ihren dunklen Augen<br />
schaut sie aufmerksam und voller Interesse aus dem<br />
Bild heraus. Teils kleinere Retuschen. (1291365) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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402<br />
GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />
GENANNT „IL TODESCHINI“, 1664 FELDKIRCH/<br />
VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MAILAND, ZUG.<br />
MUSIZIERENDE GESELLSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118 x 93 cm.<br />
Vor landschaftlichem Hintergrund die drei Figuren in<br />
Nahsicht, von denen ein älterer Mann linksseitig mit<br />
türkisfarbener Jacke und großem braunem Hut eine<br />
große Flöte in seinen Händen hält. Er hat ein faltenreiches<br />
Gesicht, eine kräftige Nase und mit seinen<br />
leicht zusammengekniffenen Augen schaut er aufmerksam<br />
aus dem Bild heraus. Hinter seinem Rücken<br />
steht am linken Bildrand eine große prachtvolle Laute,<br />
vor ihm ein kleines Tischchen, auf dem ein aufgeschlagenes<br />
Notenheft liegt. Auf der rechten Seite<br />
eine ältere Frau mit rot-braunem Gewand und brauner<br />
Kopfbedeckung, die ein Notenblatt nach oben hält,<br />
das dem neben ihr stehenden Jungen mit roter<br />
Samtkappe und leicht geöffnetem Mund zum Singen<br />
dient. Malerei in der typischen Manier des Malers, in<br />
überwiegend beige-rötlichen und türkisen Farbtönen.<br />
Anmerkung:<br />
Eine fast identische Laute findet sich auf einem<br />
71 x 94 cm großen <strong>Gemälde</strong> des Künstlers wieder,<br />
das im Auktionshaus Boetto, Genua im Juni 2013<br />
für 12.000 Euro versteigert wurde. (1281202) (18)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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103
403<br />
FRANZÖSISCHER MEISTER DES<br />
17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
DAS URTEIL DES SALOMON<br />
Öl auf Kupferplatte.<br />
42 x 54 cm.<br />
Im Innenraum eines Schlosses, der durch einen<br />
Rundbogen den Blick nach draußen freigibt, sitzt auf<br />
der linken Seite König Salomon. Sein Armlehnsessel<br />
mit Löwenfigur steht erhöht auf einem Sockel aus<br />
hellem Marmor. Vor ihm zwei Frauen, die sich um die<br />
Herausgabe eines Kindes streiten. Ein totes, leichenblasses<br />
Kind liegt vor diesen auf der Mitte des Bodens.<br />
Ein Soldat in Rüstung hält in seinen Armen das<br />
lebende Kind, während ein anderer bereits das<br />
Schwert gezogen hat, um es gemäß dem Urteil des<br />
Königs für beide Frauen zu teilen. Die wirkliche Mutter,<br />
in zartem blauen Gewand mit rotem Überwurf, hält<br />
den das Schwert tragenden Soldaten von der Vollstreckung<br />
zurück. Hingegen weist die andere in grünem<br />
Kleid energisch mit einem Fingerzeig auf das Kind<br />
und mit der anderen Hand auf Salomon, um ihren Besitzanspruch<br />
geltend zu machen. Die Gesichter der<br />
anwesenden Zuschauer sind von Furcht und Mitleid<br />
erfasst: eine Frau hat vor Schreck ihre Arme erhoben,<br />
eine andere Dame rechts ist vor Entsetzen starr und<br />
drückt ihr Kind fest an sich. Nur ein einzelner bärtiger<br />
Mann, hinter einem Soldaten stehend, hat das Urteil<br />
schon begriffen und dankbar seine Hände gefaltet.<br />
Beliebte Darstellung der biblischen Geschichte, die<br />
hier wohl eine Grafik des französischen Kupferstechers<br />
und Buchillustratoren Bernard Picard (1673 Paris - 1733<br />
Amsterdam) zum Vorbild hatte. (†) (12901214) (18)<br />
FRENCH SCHOOL, 17TH/ 18TH CENTURY<br />
THE JUDGEMENT OF SOLOMON<br />
Oil on copper.<br />
42 x 54 cm. (†)<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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404<br />
GIOVANNI GHISOLFI,<br />
UM 1623 MAILAND <strong>–</strong> 1683, ZUG.<br />
Den Ruf eines exzellenten Künstlers erwarb sich<br />
Giovanni Ghisolfi zunächst durch seine Fresken in der<br />
Basilika Varese. Bald wurde auch sein Talent in <strong>Gemälde</strong>n<br />
mit antiken Architekturlandschaften erkannt.<br />
ABRAHAM VERABSCHIEDET ISMAEL UND HAGAR<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
93 x 131,5 cm.<br />
In passendem jedoch jüngerem Rahmen.<br />
Das Bildthema war in der Vorbesitzertradition bislang<br />
als die Segnung Jakobs angesehen. Vielmehr handelt<br />
es sich jedoch um eine Szene aus dem Buch Genesis<br />
(16,10-11), wonach der Stammvater Abraham, auf<br />
Veranlassung seiner Hauptfrau Sara, die Nebenfrau<br />
Hagar und seinen Sohn Ismael in die Wildnis entlässt.<br />
Der Augenblick der Trennung ist hier anschaulich<br />
wiedergegeben: Im Zentrum vor versatzstückartiger<br />
Architektur sitzt Abraham, bärtig, in roten Mantel gehüllt,<br />
ein weißes Trauertuch an das Gesicht gelegt,<br />
während er seine rechte Hand auf die Schulter des<br />
Knaben Ismaels legt, der vor ihm kniet. Links sind<br />
zwei Frauengestalten zu sehen, eine davon wohl Hagar,<br />
die einen Reisesack schultert. Eine weitere Frau<br />
deutet in die Landschaft auf den Weg, den Ismael mit<br />
seiner Mutter zu gehen hat. Rechts vier männliche<br />
Diener am Hof Abrahams mit Wildbret, Trauben und<br />
einem Weinkrug. Das <strong>Gemälde</strong> zeigt sich in der Stilistik<br />
der lombardischen Malerei, wobei die architektonischen<br />
Elemente ganz wesentlich auf das Werk von<br />
Ghisolfi verweisen, in dem Ruinen-Capriccios eine<br />
Hauptrolle spielen. Einflüsse von Pier Francesco Mola<br />
(1612-1666) oder Salvator Rosa (1615-1673) sind<br />
ebenfalls auszumachen. Der landschaftliche Hintergrund<br />
erinnert an das Wirken der Malerfamilie der<br />
Bassano. Die Beleuchtung der Figuren und deren Körperauffassung<br />
entspricht auch den weiteren, figürlich<br />
angereicherten Werken Ghisolfis, wie etwa seinen<br />
Fresken im Palazzo Galli in Piacenza oder im Bildzyklus<br />
der Cappella di San Benedetto alla Certosa in Pavia. (†)<br />
Anmerkung:<br />
In Bezug auf die rückwärtige Architektur (Cestius-<br />
Pyramide) und die Blattwerkdarstellung der überfangenden<br />
Palme sei auf das <strong>Gemälde</strong> „Christus überreicht<br />
die Himmelsschlüssel an den Heiligen Petrus“,<br />
Kelvingrove Art Gallery and Museum, Glasgow<br />
(Humfrey P., Glasgow Museums. The Italian Paintings,<br />
2012, S. 206-207.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Andrea Busiri Vici, Giovanni Ghisolfi (1623 -<br />
1683) - Un pittore milanese di rovine romanae, Rom,<br />
1992, S. 115 - 117, Abb. 17-19. (12901229) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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105
405<br />
PIETER SIMON VERLINDEN,<br />
KÜNSTLER DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />
1677 Schüler des Lucas Franchoys (1616-1681) d. J.,<br />
1695 Dekan der Lucasgilde in Mechelen.<br />
CHRISTI VERTREIBUNG DER HÄNDLER<br />
AUS DEM TEMPEL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
103 x 83 cm.<br />
Rechts unten signiert „P.S. Verlinden“.<br />
Vor dem Eingang eines prunkvollen Gebäudes mit<br />
korinthischen Säulen aus rötlichem Marmor sieht man<br />
Christus in blau-rotem bewegtem Gewand. In seiner<br />
Linken hält er eine Geißel aus Stricken, mit der er in<br />
heftiger Bewegung versucht, die Händler mit ihrer<br />
Opferware und die Geldwechsler aus dem Jerusalemer<br />
Tempel zu vertreiben. Er blickt zornig auf das<br />
Handelsgeschehen und hat bereits einiges umgestoßen;<br />
vor ihm sind bereits zwei Händler zu Boden gefallen,<br />
ein weiterer hat die Hände zum Kopf erhoben,<br />
um sich vor den kräftigen Schlägen zu schützen. Im<br />
Vordergrund sieht man auf den Stufen eine zu Boden<br />
gegangene Frau mit Kind und einem Korb voller<br />
Früchten. Auf der linken Seite erkennt man einen<br />
Mann mit Ziegenbock auf seinem Rücken und einem<br />
Federvieh, beides auch als Opfergaben gedacht.<br />
Oberhalb von ihm flüchtet ein junger Mann in rotem<br />
Gewand mit blauem Überwurf. Auf der rechten Seite<br />
beobachten zwei Geldwechsler, eine sitzende Frau und<br />
ein stehender Mann in gelbem Mantel mit Kapuze<br />
misstrauisch das Geschehen und versuchen ihre<br />
Münzen in Sicherheit zu bringen. Genaue Wiedergabe<br />
der biblischen Geschichte nach der Überlieferung<br />
des Johannes-Evangeliums in beige-brauner Farbigkeit<br />
mit einigen roten und blauen Farbakzenten. (†)<br />
PIETER SIMON VERLINDEN,<br />
ARTIST OF THE 17TH/ 18TH CENTURY<br />
1677 student of Lucas Franchoys the Younger, 1695<br />
Dean of the Guild of St. Luke in Mechelen.<br />
THE PURIFICATION OF THE TEMPLE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
103 x 83 cm.<br />
Signed “P.S. Verlinden” lower right. (†)<br />
Literature:<br />
Thieme/Becker; E. Neeffs, Hist. de la peint. et de la<br />
sculpt. à Malines, 1876.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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Literatur:<br />
Thieme/Becker; E. Neeffs, Hist. de la peint. et de la<br />
sculpt. à Malines. 1876. (12901213) (18)<br />
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406<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
HERKULES UND ANTÄUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
200 x 148 cm.<br />
In breitem teilvergoldeten Rahmen.<br />
Laut der mythologischen Geschichte fordert Antäus<br />
Herkules zu einem ungleichen Kampf auf, Antäus erhält<br />
nämlich durch die Verbindung zur Erde ständig<br />
neue Kräfte. Auf dem <strong>Gemälde</strong>, in bergiger Landschaft,<br />
unter hohem wolkenreichen Horizont, sehen<br />
wir Herkules in leicht gebückter Haltung, dem es<br />
durch einen Hebelgriff gelingt, mit entschlossenem<br />
Gesichtsausdruck, den Antäus von der Erde zu lösen,<br />
um ihn schließlich zu erdrücken und zu erschlagen.<br />
Dargestellt ist der Moment der Loslösung von der<br />
Erde, Antäus, mit blassem Gesicht, leicht geöffnetem<br />
Mund, weit geöffneten, tiefliegenden Augen und verzweifeltem<br />
Gesichtsausdruck, weiß um seine bevorstehende<br />
Niederlage und um seinen folgenden Tod.<br />
Auf der rechten Seite des Bildes ragt ein alter Baumstumpf<br />
nach oben, während auf dem Boden die Keule<br />
des Herkules liegt. Malerische Ausarbeitung der<br />
Kampfszene mit starken Gesichtsausdrücken, in insgesamt<br />
reduzierter Farbigkeit, bei gekonnter Hell-<br />
Dunkel-Betonung. Rest. (12901013) (18)<br />
PAINTER OF THE 18H CENTURY<br />
HERCULES AND ANTAEUS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
200 x 148 cm.<br />
In wide partially gilt frame.<br />
Restored.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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407<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />
CAPRICCIO MIT DEM COLOSSEUM UND RUINEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76,5 x 91,5 cm.<br />
In sonnenbeschienener Landschaft die ganz dem<br />
genannten Künstler entsprechende Komposition verschiedener<br />
Ruinen, welche teils durch die von links<br />
kommende Beleuchtungssituation verschattet, teils<br />
im warmen Licht leuchten. Der sich dahinter erhebende<br />
Hügel leitet in den weiten in Luftperspektive dargestellten<br />
Hintergrund über, welchem das Collosseum<br />
mit seinem Pflanzenbewuchs zwischengestellt ist.<br />
Typisch für Locatelli ist sowohl die Komposition als auch<br />
die leicht manieristische Gestik der Staffagefiguren und<br />
die Farbigkeit ihrer Kleidung. (12901035) (13)<br />
ANDREA LOCATELLI,<br />
1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />
CAPRICCIO WITH COLOSSEUM AND RUINS<br />
Oil on canvas.<br />
76.5 x 91.5 cm.<br />
€ 12.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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109
408<br />
FRANZ WERNER VON TAMM,<br />
1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 WIEN<br />
BLUMENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
65 x 48 cm.<br />
In breitem profilierten Holzrahmen.<br />
Auf einer angedeuteten steinernen Tischplatte ein<br />
Gefäß mit den Bildraum füllenden bewegt dargestellten<br />
Blumen. Rosen, Mohn, Wicken, Lilien und Päonien<br />
sind geschickt mit teils gewundenen Stielen kombiniert<br />
und bieten eine Vielzahl von räumlich abwechslungsreich<br />
gestalteten Eindrücken, die wie bei einem<br />
Feuerwerk einerseits eine Verdichtung der Farben,<br />
andererseits aber auch einzelne Farbmomente isoliert<br />
im Raum darbieten.<br />
Franz Werner von Tamm wurde in seiner Anfangszeit<br />
durch Th. van Soesten und Johann Pfeiffer zum Historienmaler<br />
ausgebildet. Später wechselte er thematisch<br />
in die dekorative Blumen- und Früchtemalerei,<br />
wandte sich 1685-1695 nach Rom und damit zu Mario<br />
Nuzzi, genannt Dei Fiori.<br />
Unter dessen Anleitung entwickelt er sich zu einem<br />
<strong>Meister</strong> seines Faches. 1695 berief Leopold I den<br />
Maler an den Wiener Hof, wo er den Ruf als einer der<br />
führenden Vertreter in der Stilllebenmalerei erlangt<br />
hat; sein Einfluss auf diese Kunstform wirkt im gesamten<br />
18. Jahrhundert.<br />
FRANZ WERNER VON TAMM,<br />
1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 VIENNA<br />
FLORAL STILL LIFE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
65 x 48 cm.<br />
Literature:<br />
cf. Hamburgisches Künstler-Lexikon, vol. 1, Hamburg<br />
1854, p. 261ff.<br />
cf. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />
Werke älterer <strong>Meister</strong> in der Großherzoglichen<br />
<strong>Gemälde</strong>-Galerie zu Schwerin, Schwerin 1882,<br />
p. 614.<br />
cf. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />
bildender Künste in Wien 1877, Vienna 1877, p. 267ff.<br />
cf. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />
des allerhöchsten Kaiserhauses. <strong>Gemälde</strong>. Beschreibendes<br />
Verzeichnis vol. III, Vienna 1886, pp. 241-244.<br />
cf. Alfred Woltmann and K. Woermann, Geschichte<br />
der Malerei, vol. III, 2nd half, Leipzig 1888, p. 890.<br />
cf. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />
Malerei, Berlin 1890, p. 580.<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
Das vorliegende Bild ist wohl in der Anfangszeit der<br />
Wiener Hofmalerstellung entstanden, im Nachhall<br />
typischer italienischer Dekorationsmalerei fokussiert<br />
Tamm einzelne minutiös ausgeführte Blumen der Komposition;<br />
der Effekt der „differenten Fokussierung“<br />
führt zu einer räumlichen Tiefe des Bildes.<br />
Die Fürstlich-Liechtensteinsche Galerie besitzt allein<br />
24 (nach anderen Angaben 17) und die kaiserliche<br />
<strong>Gemälde</strong>galerie acht Werke Tamms. In Dresden ist er<br />
mit zwei größeren und zwei kleineren Bildern, in<br />
Schwerin und Prag mit je einem vertreten.<br />
Anmerkung 1:<br />
Das <strong>Gemälde</strong> ehemals von Ingvar Bergström begutachtet<br />
und bestätigt (Lempertz Lot 1088).<br />
Anmerkung 2:<br />
Ein vergleichbares signiertes <strong>Gemälde</strong> befindet sich<br />
in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. 471).<br />
Literatur:<br />
Vgl. Hamburgisches Künstler-Lexikon, Bd. 1, Hamburg<br />
1854, S. 261f.<br />
Vgl. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />
Werke älterer <strong>Meister</strong> in der Großherzoglichen <strong>Gemälde</strong>-Galerie<br />
zu Schwerin, Schwerin 1882, S. 614.<br />
Vgl. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />
bildender Künste in Wien 1877, Wien 1877, S. 267f.<br />
Vgl. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />
des allerhöchsten Kaiserhauses. <strong>Gemälde</strong>. Beschreibendes<br />
Verzeichnis Bd. III, Wien 1886, S. 241-244.<br />
Vgl. Alfred Woltmann und Karl Woermann, Geschichte<br />
der Malerei, Bd. III, 2. Hälfte, Leipzig 1888, S. 890.<br />
Vgl. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />
Malerei, Berlin 1890, S. 580. (12805060) (13)<br />
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409<br />
MALER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
90 x 130 cm.<br />
Links unten monogrammiert und datiert „1675“.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Vor grün-bläulichem Hintergrund auf einer steinernen<br />
Platte, die zu einem Drittel auf der rechten Seite mit<br />
einem wertvollen dunkelblauen Stofftuch mit glänzender<br />
Goldborte belegt ist, das prachtvolle Früchtear<br />
rangement. Im Zentrum darauf stehend eine große<br />
Schale, in der sich Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, Mispeln<br />
und Quitten befinden und aus der zwei große dunkelblaue<br />
Traubenrispen und ein kleiner Zweig mit Pflaumen<br />
herabhängen. Nach links zudem ein größerer Ast<br />
mit roten Johannisbeeren. Auf der Platte selbst liegend,<br />
in farbenfroher Vielfalt, von links einige Orangen,<br />
Kirschen, Haselnüsse, helle und dunkle Weintrauben,<br />
Äpfel und Pfirsiche, eine aufgeschnittene Honigmelone<br />
neben einer weiteren, Feigen, gelb leuchtende<br />
Zitronen, Birnen, Äpfel und ein nach oben reichender<br />
Zweig mit Maronen. Das Licht fällt von vorne auf die<br />
dargestellten Früchte und hebt deutlich ihre überwiegend<br />
gelb-orange und rötliche Farbigkeit, gegenüber<br />
den dunklen Zweigen und Blättern und dem Hintergrund,<br />
hervor. Qualitätvolle Malerei in der typischen<br />
Manier des 17. Jahrhunderts. Teils Retuschen.<br />
(1291163) (18)<br />
PAINTER OF THE SECOND HALF<br />
OF THE 17TH CENTURY<br />
FRUIT STILL LIFE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
90 x 130 cm.<br />
Monogrammed and dated “1675” lower left.<br />
In gilt magnificent frame.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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113
410<br />
FRANZÖSISCHER MALER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
KÜCHENSTILLLEBEN MIT HASE, HAHN UND ELSTER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
67 x 117 cm.<br />
In plastisch dekoriertem und bronziertem Rahmen.<br />
Auf einer angedeuteten Tischplatte ein nur scheinbares<br />
Durcheinander von Küchenutensilien, die geschickt<br />
im Raum komponiert sind. Auf einem zweihenkligen<br />
Tongefäß sitzt eine Elster und leitet richtungsführend<br />
in die Darstellung der ansonsten unbelebten Gegenstände<br />
ein, zu denen eine verzinnte Messingschüssel<br />
mit Salaten und Früchten genauso gehört wie ein Korb<br />
mit davor liegendem Hasen und Hahn.<br />
(1291364) (13)<br />
FRENCH SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
KITCHEN STILL LIFE WITH RABBIT, COCKEREL<br />
AND MAGPIE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
67 x 117 cm.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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115
411<br />
PIETRO NAVARRA,<br />
TÄTIG 1685 <strong>–</strong> 1714, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN, GLÄSERN<br />
UND BISCOTTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
55 x 67 cm.<br />
In dekorativem, vergoldeten Rahmen.<br />
Vor Landschaftsausblick mit hohem Felsen und dunkelblauem<br />
Himmel die sorgsam präsentierten Gegenstände:<br />
Auf einer steinernen Platte, die im unteren<br />
Bereich mit hellbraunen Voluten verziert ist, diverse<br />
Früchte wie blaue Weintrauben, Birnen, Zitronen und<br />
zwei Feigen, darunter eine halb geöffnet. Darauf stehend<br />
zudem eine große silberne Schale mit zwei<br />
prachtvollen venezianischen Glasbechern, einer kleinen<br />
Flasche mit Wein und einem breiten weinhaltigem<br />
Glas, in das ein Biscotto getunkt wurde. Zudem zwei<br />
weitere Biscotti, zwei Pflaumen und eine Feige.<br />
Rechtsseitig wird die Tischplatte bedeckt von einem<br />
mehrfarbigen Teppichstück. Malerei in der typischen<br />
Manier des bekannten Künstlers, auf dessen Stillleben<br />
immer wieder Teppiche oder wertvolle Stoffe<br />
neben den Stilllebenobjekten auftauchen. Retuschen.<br />
(1290444) (3) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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412<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
STILLLEBEN MIT AUSTERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
65 x 57 cm.<br />
Vor dunkelbraunem Hintergrund auf einer breiten<br />
Tischplatte, die rechtsseitig mit einem dünnen Tuch<br />
belegt ist, die präsentierten Gegenstände: ein liegendes<br />
Holzfass mit Austern, von denen drei bereits geöffnet<br />
sind und das helle Innere zeigen, ein kleiner<br />
roter Krebs, der Griff eines Messers, eine mit Bast<br />
umwickelte bauchige Weinflasche mit danebenstehendem,<br />
halb gefülltem Glas und schließlich am linken<br />
Rand eine niederländische ovale weiß-blaue Schale<br />
mit darauf liegendem Brot. Das Glas und die Flasche<br />
teils mit Glanzlichtern versehen, unterhalb der geöffneten<br />
Muscheln einige Wassertropfen und eine Kerbe<br />
am Rand der Tischplatte. Feine Malerei mit starken<br />
Hell-Dunkel-Effekten, bei der besonders das helle Brot<br />
und die glänzenden geöffneten Austern hervorgehoben<br />
werden. Teils Retuschen. (1290272) (18)<br />
€ 7.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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413<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES AUSGEHENDEN<br />
17./ BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
PRUNKSTILLLEBEN MIT SILBERGEFÄSSEN,<br />
GLAS, AUSTERN UND FRÜCHTEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 79 cm.<br />
In profiliertem bronzierten Holzrahmen.<br />
Auf einer Steinplatte ein leicht gefältetes Tuch, darauf<br />
eine Zinnplatte mit geöffneten Austern nebst Backwerk<br />
und teils geöffneten Früchten wie einer Zitrone<br />
nebst Granatapfel und Weintrauben. Die Vertikalen<br />
werden bestimmt durch ein Glas à la façon de Venise,<br />
eine hohe Silbertazza, deren Füllung aus Feigen und<br />
Trauben besteht, sowie einen teils vergoldeten mit<br />
Rankenwerk betriebenen Silberbecher. Rest.<br />
Anmerkung:<br />
Ein vergleichbares von Deynum signiertes <strong>Gemälde</strong><br />
mit einer solchen Tazza ist beim RKD in Den Haag<br />
unter Nummer 103152 registriert. (12704237) (13)<br />
€ 2.000 - € 4.000<br />
Sistrix<br />
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117
414<br />
FRANÇOIS HABERT,<br />
TÄTIG IN FRANKREICH ZWISCHEN 1643<br />
UND 1652, ZUG.<br />
VASE MIT BLUMEN UND KORB MIT OBST,<br />
UM 1650<br />
Öl auf Leinwand.<br />
40 x 59 cm.<br />
Gerahmt.<br />
Hier die Blumen und Früchte in einem Wettstreit der<br />
leuchtenden Farben und einem Übermaß an attraktiven<br />
Details. Sie konkurrieren um die Vorherrschaft der<br />
Fülle, des Glanzes und der Schmackhaftigkeit. Gemalt<br />
mit Sorgfalt, die sowohl die Zartheit der Töne als auch<br />
die Qualität der Materialien zum Ausdruck bringt, sind<br />
diese beiden Kompositionen jeweils in ihrer eigenen<br />
Pracht präsentiert: eine kleine runde Vase aus chinesischem<br />
Porzellan und ein großer Korb aus geflochtenen<br />
Binsen. Die blumige Raffinesse wird durch die<br />
rustikale Fruchtigkeit ergänzt, auf demselben Steintisch,<br />
der teilweise mit einem dunkelgrünen Tischtuch<br />
bedeckt ist. Der schlichte schwarze Hintergrund<br />
zwingt den Blick, sich allein auf diese Gaben der Natur<br />
zu konzentrieren, die in einer ausgewogenen, aber unwahrscheinlichen<br />
Kohabitation auf einem Altar dargebracht<br />
werden. Weintrauben, Pfirsiche und Pflaumen<br />
stammen aus einer begleitenden Herbsternte, die<br />
Blumen hingegen aus einer verstreuten Frühjahrsund<br />
Sommerernte. Der Realismus der Darstellung<br />
der Materialien wird der Realität des Kalenders nicht<br />
gerecht. Jedes Element umfasst einen symbolischen<br />
Aspekt, losgelöst von jeglicher Zeitlichkeit. Die zeitliche<br />
Konkordanz opfert sich der geistigen Logik auf.<br />
Wie im 17. Jahrhundert üblich, das von religiösen Konflikten<br />
geprägt war, übernehmen Stillleben die Rolle<br />
der Eitelkeit. Der Heilige investiert in diese verderblichen<br />
Güter, die, nachdem sie zu geistiger Nahrung geworden<br />
sind, das Vergehen der Zeit ebenso evozieren<br />
wie die Segnungen des Schöpfers. (†)<br />
Anmerkung:<br />
François Habert war ein Stillleben-Maler, der zwischen<br />
1643 und 1652 in Paris tätig war. Wahrscheinlich<br />
stammte er aus Flandern, denn seine frühen Werke,<br />
mit starkem holländischem und flämischem Einfluss,<br />
sind wohl seinem früheren Schafen in Antwerpen in<br />
der Werkstatt von Jan Davidsz de Heem (1606-1684)<br />
geschuldet.<br />
Von der Bedeutung seiner Tätigkeit zeugt die umfangreiche<br />
Produktion von <strong>Gemälde</strong>n, die zumeist<br />
signiert und datiert sind, die uns überliefert wurden.<br />
Erstmals erwähnt im Inventar von Philippe de Champaigne<br />
(1602-1674), „Une Guirlande de Fleurs du<br />
sieur Habert“, erworben für die beträchtliche Summe<br />
von 100 Livres, erscheint es ein zweites Mal im Inventar<br />
der <strong>Gemälde</strong> von Charles Tardif, Sekretär des<br />
Maréchal de Boufflers, mit einem Blumenbild (vgl.<br />
M. Faré, Le grand siècle de la nature morte en France,<br />
Paris 1974). Bei Habert zeigt sich der Einfluss von Jan<br />
Fyt, insbesondere bei der Darstellung von Früchten<br />
ist auch der Einfluss von Jean-Michel Picart (1600-<br />
1682) erkennbar, mit dem er manchmal verwechselt<br />
wurde. Doch im Gegensatz zur barocken Üppigkeit<br />
seiner niederländischen Zeitgenossen, Balthasar van<br />
der Alt (1593-1657), Willem Kalf (1619-1693) oder Abraham<br />
van Beyeren (1620-1690), bevorzugt Habert<br />
eine horizontale Anordnung der Objekte, die der<br />
Schule der französischen Stilllebenmalerei, von der<br />
er zusammen mit Picart und Jacques Hupin (der<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts tätig war) eines der bedeutendsten<br />
Mitglieder war. (1291937)<br />
FRANÇOIS HABERT,<br />
ACTIVE IN FRANCE FROM 1643 TO 1652,<br />
ATTRIBUTED<br />
VASE WITH FLOWERS AND BASKET WITH FRUIT,<br />
CA. 1650<br />
Oil on canvas.<br />
40 x 59 cm. (†)<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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415<br />
ABRAHAM VAN CALRAET,<br />
1642 DORDRECHT <strong>–</strong> 1722 AMSTERDAM, ZUG.<br />
STILLLEBEN MIT PFIRSICHEN, WEINTRAUBEN<br />
UND INSEKTEN<br />
Öl auf Holz.<br />
24 x 32 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Vor braunem Hintergrund die auf einer Tischplatte liegenden<br />
saftigen samtigen orange-gelben Pfirsiche mit<br />
einem über die Tischkante hinweggehenden liegenden<br />
grünen Zweig. Im Hintergrund zudem eine Rispe<br />
mit hellen Weintrauben, über denen ein kleiner heller<br />
Falter zu erkennen ist. Die Darstellung wird zudem belebt<br />
durch drei Wassertropfen und eine kleine Fliege<br />
auf dem vorderen rechten Pfirsich. Das Licht fällt aus<br />
unbekannter Quelle von links auf die naturalistisch wiedergebenden<br />
Pfirsiche, die so einen starken Kontrast<br />
bilden zu dem sonst dunklen Hintergrund. Retuschen.<br />
(1290896) (18)<br />
ABRAHAM VAN CALRAET,<br />
1642 DORDRECHT <strong>–</strong> 1722 AMSTERDAM,<br />
ATTRIBUTED<br />
STILL LIFE WITH PEACHES, GRAPES AND INSECTS<br />
Oil on panel.<br />
24 x 32 cm.<br />
€ 5.000 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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119
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416<br />
ZENTRALEUROPÄISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
JUDITH MIT DEM HAUPT DES HOLOFERNES<br />
UND DER AMME<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
175 x 130 cm.<br />
In profiliertem und vergoldetem Rahmen.<br />
Vor einer Architektur, die durch horizontale und vertikale<br />
Spalten als Mauerwerk erkenntlich wird, steht<br />
im Dreiviertelportrait die dem Betrachter zugewandte<br />
Judith in historisierender Kleidung mit emporgehaltenem<br />
Arm, das Haupt des Holofernes zeigend. In ihrer<br />
rechten Hand das zum Boden reichende, sehr schön<br />
gemalte Schwert. Ihr zu Füßen kniend die Amme,<br />
welche die Lücke in der Komposition rechts unten<br />
ausfüllt. Rest. (1291472) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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417<br />
GASPARO DEI FIORI,<br />
1677 NEAPEL <strong>–</strong> 1732, ZUG.<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
Gasparo Lopez war ein ausgezeichneter Maler von<br />
Blumen und wurde daher auch Gasparo dei Fiori genannt.<br />
Er studierte bei Jean-Baptiste Dubisson (1660-<br />
1735) und Andrea Belvedere (1652-1732) und arbeitete<br />
in Rom, Venedig und Dresden. Er ließ sich später<br />
in Florenz nieder, wo er Hofmaler des Großherzogs<br />
wurde.<br />
PAAR BLUMEN- UND FRÜCHTESTILLLEBEN<br />
MIT PAPAGEI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
113 x 82 cm.<br />
In vergoldetem ovalen Rahmen mit reicher Akanthusschnitzerei.<br />
Jeweils im Hochoval stellt der Künstler ein horizontal<br />
durch Architekturfragmente gegliedertes Stillleben dar,<br />
das jeweils feingliedrige Blüten zeigt nebst Obst und<br />
Gemüse. Ein Papagei trägt zur Belebung der Natura<br />
Morta bei.<br />
Anmerkung:<br />
Ein ebenfalls ovales <strong>Gemälde</strong>, das bereits 1995 bei<br />
Christie‘s angeboten wurde und einen ebenso innigen<br />
Zusammenhang von Blumen und Architektur zeigt,<br />
ist bei der Fondazione Zeri unter der Nummer 89918<br />
dokumentiert. (12916217) (13)<br />
GASPARO DEI FIORI,<br />
1677 NAPLES - 1732, ATTRIBUTED<br />
(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />
A PAIR OF FLOWER AND FRUIT STILL LIFES WITH<br />
PARROT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
113 x 82 cm.<br />
€ 16.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
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121
418<br />
FRANKFURTER SCHULE DER ERSTEN HÄLFTE<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
STILLLEBEN MIT GLAS, ZITRONE, BLUMENVASE<br />
UND KREBS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
61 x 76 cm.<br />
In dekorativem vergoldetem Rahmen<br />
In einem bräunlichen Innenraum ein Tisch mit ockerfarbener<br />
Decke, darauf zu finden: ein mit Weißwein<br />
gefülltes, schlankes, filigranes, venezianisches Glas,<br />
eine aufgeschnittene Zitrone über der ein gelber Falter<br />
fliegt, eine runde Silberplatte mit zwei roten Krebsen,<br />
daneben ein Besteck und schließlich eine große<br />
weiße, teils bemalte Keramikkanne mit zarten rötlichen,<br />
rosafarbenen und weißen Blumen. Gegenstände<br />
und Lebensmittel werden teils paarweise präsentiert:<br />
zwei Zitronenhälften, zwei Flusskrebse, sowie Messer<br />
und Gabel, die, wie in einem vorgetäuschten Duell,<br />
die Schwerter kreuzen. Hier dominiert das Zusammentreffen<br />
von zwei Behältern an der Spitze der Komposition,<br />
die alles entgegengesetzt. Das fängt schon beim<br />
Material an: fein geblasenes Kristall gegenüber robuster<br />
Keramik, ihre Form, schlank oder gedrungen, aber<br />
auch ihre Verwendung, ein Glas und ein Krug. Zur<br />
Transparenz der ersten, die einen Weißwein mit goldenen<br />
Reflexen offenbart, steht die glasige Undurchsichtigkeit<br />
der zweiten gegenüber, einer improvisierten<br />
Vase, in der ein Rosenstrauß verwelkt und seine<br />
Blütenblätter einzeln auf das Tischtuch fallen. Hier<br />
konkurriert das Kostbare mit dem Bescheidenen, das<br />
Raffinierte mit dem Rustikalen, das Barocke mit der<br />
Einfachheit. Die Symbolik soll den Betrachter an die<br />
Vergänglichkeit der irdischen Güter erinnern. Luxus<br />
und Nüchternheit sind hier gleichwertig. Die Zeit vergeht,<br />
nimmt alles mit, was ihr im Weg steht, korrodiert<br />
und verblasst. Das einzige Lebenszeichen in diesem<br />
Stillleben ist der flatternde Schmetterling, dessen existenzielle<br />
Vergänglichkeit noch kürzer ist, als die des<br />
Blumenstraußes. Qualitätvolle Malerei in zurückhaltender<br />
Farbgebung. (†)<br />
Provenienz:<br />
Anonymer Verkauf, Sotheby‘s, New York, 7. April<br />
1989, Lot 77 (als französische Schule des 17. Jahrhunderts).<br />
David Koetser, Zürich, 1989-90, Katalog Nr. 22 (als J.<br />
van Winghen).<br />
Anonymer Verkauf, Ader Picard Tajan, Paris, 5. Dezember<br />
1990, Lot 30 (als J. van Winghen).<br />
Bei diesem Verkauf vom jetzigen Besitzer erworben.<br />
Privatsammlung aus Doubs.<br />
Anmerkung:<br />
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in<br />
Frankfurt am Main und Umgebung eine raffinierte<br />
Schule der Stilllebenmalerei, an deren Spitze der Maler<br />
Georg Flegel (1566-1638) stand. Der aus Mähren<br />
stammende Schüler des flämischen Malers Lucas<br />
Van Valckenborch (1535-1597), gehörte zu einer kleinen<br />
Gruppe von Malern, die dieses aus Flandern und<br />
den Niederlanden importierte Genre mit besonderer<br />
Raffinesse entwickelten. Seine Mitstreiter und Kollegen<br />
waren Daniel Soreau (um 1560-1619) und Pieter<br />
Binoit (1590-1632); ersterer war der Sohn einer protestantischen<br />
Familie aus Tournai, die in Köln Zuflucht<br />
suchte vor der religiösen Verfolgung in Wallonien. Zusammen<br />
mit anderen Künstlern lehrte er in der Stadt<br />
Hanau und zog Schüler an, wie Binoît, ebenfalls wallonischer<br />
Herkunft und dazu bestimmt, einer der <strong>Meister</strong><br />
in diesem Bereich zu werden sowie auch der<br />
Elsässer Sébastien Stoskopff (1597-1657). In allen<br />
von ihnen sind flämische und niederländische Einflüsse<br />
zu erkennen, und diese spiegeln sich in der<br />
hier vorliegenden Komposition wider. (1291933)<br />
SCHOOL OF FRANKFURT,<br />
FIRST HALF OF THE 17TH CENTURY<br />
STILL LIFE WITH GLASS, LEMON, FLOWER VASE<br />
AND CRAB<br />
Oil on canvas.<br />
61 x 76 cm. (†)<br />
Provenance:<br />
Anonymous sale, Sotheby’s, New York, 7 April 1989,<br />
lot 77 (as French School, 17th century).<br />
David Koetser, Zürich, 1989-90, cat. no. 22 (as J. van<br />
Winghen).<br />
Anonymous sale, Ader Picard Tajan, Paris, 5 December<br />
1990, lot 30 (as J. van Winghen).<br />
Acquired by current owners at the above sale.<br />
Private collection from Doubs.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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125
419<br />
MATTHIAS STOMER D.Ä.,<br />
UM 1600 - UM 1650, ZUG.<br />
PHILOSOPHENPORTRAIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
91,5 x 71 cm.<br />
In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />
Hüftportrait eines antikisierend wiedergegebenen<br />
älteren Mannes mit weißem Vollbart und gestikulierenden<br />
Händen, über einem geöffneten Buch sinnierend<br />
und rechts aus dem Bildraum herausblickend. Er<br />
trägt eine Kopfbedeckung mit Stirnkartusche und sein<br />
Gewand ist golddurchwirkt und somit seine Anerkennung<br />
bei Hofe und die damit verbundene erhobene<br />
monetäre Position widerspiegelnd. Rest. (1291886) (3)<br />
MATTHIAS STOMER THE ELDER,<br />
CA. 1600 - CA. 1650, ATTRIBUTED<br />
PHILOSOPHER PORTRAIT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
91.5 x 71 cm.<br />
€ 16.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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420<br />
HOLLÄNDISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
MARKTTAG VOR DEN TOREN EINER STADT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
71,5 x 97 cm.<br />
Signaturspur in der unteren Mitte.<br />
Gerahmt.<br />
Unter hohem hellblauem Himmel entfaltet sich diese<br />
Marktszene entlang eines schmalen Streifens am<br />
Rande einer Stadt, an dem mehrere Händler ihre<br />
Verkaufsstände errichtet haben, die gut besucht werden.<br />
Die rechte Bildseite wird fast gänzlich von einem<br />
mit Plane überdachten Stand eingenommen, der von<br />
einem vornehmen Herrn besucht wird mit hohem<br />
schwarzem Hut mit einem weißen Band darum, sowie<br />
einem leuchtend roten Mantelüberwurf. Er ist im<br />
Gespräch mit einem einfachen Händler. Links neben<br />
ihnen zwei Pferde, ein braunes am Boden liegend,<br />
daneben ein prachtvoll silberglänzendes Pferd in Rückenansicht.<br />
Nach links führt ein gut besuchter Weg<br />
Richtung Horizont, der seitlich von Hütten und Ständen<br />
flankiert wird und auf dem sich auch spielende Kinder<br />
und Hunde befinden. Es ist Markttag, aber an einem<br />
unbestimmten Ort, außerhalb der Stadt, deren Turm<br />
und Glockenturm in der Ferne zu sehen sind. Zur Verstärkung<br />
dieser Ländlichkeit wurde die Farbpalette von<br />
Ocker- und Brauntönen gewählt; es scheint fast, als<br />
verschmelzen die Vegetation, die Menschen und ihr<br />
Lebensraum zu einer einzigen erdigen Atmosphäre.<br />
Die rote Farbe des Umhangs des Mannes verleiht<br />
ihm ein einzigartiges Aussehen und eine besondere<br />
Rolle, die einer reichen Person, die gekommen ist, um<br />
ein Pferd von einem von dem Pferdehändler zu kaufen,<br />
mit dem er spricht. Es scheint in der Tat ein Pferdemarkt<br />
zu sein, wie die drei Exemplare im Vordergrund<br />
bezeugen. Gemäß einer für die niederländische Malerei<br />
des 17. Jahrhunderts typischen malerischen Tendenz<br />
räumt diese Komposition dem Himmel den Vorrang<br />
ein, indem sie zwei Drittel der Leinwand für ihn reserviert.<br />
Zwischen Genreszenen und Landschaften entwickelten<br />
die Maler eine ganze Reihe von Themen,<br />
bei denen die genaue Beobachtung der Natur ihnen<br />
ermöglichte, die Ebenheit ihrer Landschaften mit imposanten<br />
Himmeln sowie die täglichen Aktivitäten<br />
ihrer Zeitgenossen wiederzugeben, nicht von einer<br />
gewissen Trivialität befreit. (†) (1291934) (18)<br />
DUTCH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
MARKET DAY OUTSIDE THE GATES OF A TOWN<br />
Oil on canvas.<br />
71.5 x 97 cm.<br />
Signature trace at bottom centre. (†)<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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127
421<br />
SANTI DI TITO,<br />
1536 SANSEPOLCRO/ ITALIEN <strong>–</strong> 1603 FLORENZ,<br />
ZUG.<br />
Santi di Tito war einer der bedeutensten florentinischen<br />
Maler der Gegenreformation. Berühmt von ihm<br />
sind das Portrait von Maria de Medici in der Galleria<br />
Palatina in Florenz, das Portrait einer Dame in der<br />
Kress Foundation und das Portrait eines Mannes im<br />
Museo Civico in Montepulciano, die er mit höchster<br />
Qualität und psychologischer Raffinesse anfertigte.<br />
PORTRAIT EINES VORNEHMEN MANNES<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
77,5 x 58,5 cm.<br />
In Prunkrahmen.<br />
Vor hellbraunem Hintergrund das Brustbildnis eines<br />
florentinischen Senators nach links. Er trägt einen<br />
vorne offenen und mit roten Samtstreifen verzierten<br />
Überrock, an den Oberarmen geschlitzt, sowie um<br />
den Hals einen weißen Spitzenkragen. In seiner linken<br />
Hand, deren Zeigefinger einen wertvollen Ring trägt,<br />
hält er ein Paar Handschuhe. Er hat eine Halbglatze,<br />
einen grauen Vollbart, leicht gerötete Wangen und mit<br />
seinen strahlenden leuchtenden Augen blickt er dem<br />
Betrachter entgegen. Malerei mit ausdrucksstarkem<br />
Gesicht mit starken Hell-Dunkel-Details, in der typischen<br />
Manier des bekannten Künstlers. Rest., Retuschen.<br />
Anmerkung:<br />
Das <strong>Gemälde</strong> lässt sich gut mit dem Portrait des Senators<br />
Carlo Pitti vergleichen, das der Künstler 1586<br />
malte, mit fast identischer Kleidung und Haltung,<br />
das sich im Philadelphia Museum of Art befindet.<br />
(1290483) (2) (18)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
422<br />
FEDERICO ZUCCARI,<br />
UM 1543 <strong>–</strong> 1609 ANCONA, NACHFOLGE DES<br />
PORTRAIT DES SIR HUGH MIDDELTON<br />
(UM 1560-1635)<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118,5 x 89,5 cm.<br />
Verso auf zusätzlichem Leinwandkleber bezeichnet<br />
„Sir Hugh Middelton by Frederego Zuccero, died<br />
1609“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund das stehende Dreiviertelbildnis<br />
des bekannten Sir Hugh Middelton. Er trägt<br />
ein langes elegantes Gewand, darüber eine leuchtend<br />
rote Schaube, teils pelzverbrämt, einen großen<br />
runden Spitzenkragen sowie feine Spitze an den Ärmelenden.<br />
Um den Hals hat er eine schwere, bis zur<br />
Mitte der Brust reichende Goldkette hängen und in<br />
seiner rechten Hand ein paar wertvolle, mit Goldfäden<br />
bestickte Handschuhe. Mit seiner linken Hand<br />
stützt er sich auf einem Pult ab, auf dem ein ledergebundenes<br />
Buch liegt. Mit seinen feinen Gesicht,<br />
dem weißen Bart, den leicht geröteten Wangen und<br />
seinen dunklen glänzenden Augen schaut er würdevoll<br />
aus dem Bild auf den Betrachter heraus. Im Hintergrund<br />
links ist zudem das Familienwappen derer<br />
von Middelton zu erkennen. Feines repräsentatives<br />
Portrait. Vereinzelt Retuschen, am Rand teils leicht<br />
berieben.<br />
Anmerkung:<br />
Der Maler hielt sich von 1574 sechs Jahre am Englischen<br />
Hof als Portraitmaler auf. Da Middelton zu diesem<br />
Zeitpunkt noch zu jung war, muss das <strong>Gemälde</strong><br />
wesentlich später entstanden sein. (1290371) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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423<br />
JAN PEETERS D. Ä.,<br />
1624 <strong>–</strong> 1677/80<br />
KÜSTENLANDSCHAFT IM WINTER MIT BURGFELSEN<br />
UND SCHLITTENFAHRENDEN FIGUREN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
57 x 81 cm.<br />
Rechts unten signiert und datiert „I. Peeters 1668“.<br />
Ungerahmt.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf das zugefrorene<br />
Küstenufer mit ankernden, teils beflaggten Schiffen<br />
und einer prächtigen Fregatte. Zahlreiche Figuren bevölkern<br />
das Ufer, darunter von Rehen und Hirschen<br />
gezogene Schlittenfahrer und zwei Figuren, die ein großes<br />
Loch ins Eis geschlagen haben, um ihrer Angelleidenschaft<br />
nachzugehen. Nach links die stürmische<br />
See unter hohem aufklarendem Himmel, während<br />
rechts auf einem hohen Felsen der schneebedeckte<br />
Weg zu einer Burg führt. Rechtsseitig im Vordergrund<br />
zudem ein großer Schlitten unterhalb eines fast kahlen<br />
Baumes, dessen Besitzer die davorgespannten Tiere<br />
anzutreiben sucht. Teils rest., teils Retuschen.<br />
(1290763) (1) (18)<br />
JAN PEETERS THE ELDER,<br />
1624 <strong>–</strong> 1677/80<br />
COASTAL LANDSCAPE IN WINTER WITH CASTLE<br />
ROCK AND FIGURES ON SLEDGES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
57 x 81 cm.<br />
Signed “I. Peeters 1668” lower right and dated.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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129
424<br />
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
RÜCKKEHR VON DER JAGD<br />
Öl auf Leinwand.<br />
122 x 172 cm.<br />
Am Rand eines Waldes ein junger Mann mit geschultertem<br />
Stock, an dem seine bei der Jagd erfolgreich<br />
erzielte Beute herabhängt. Rechts von ihm sitzend<br />
eine junge Frau in rot-weißem Gewand und blumenverziertem<br />
Haar, aufmerksam ihn anblickend. Vor ihr<br />
am Boden stehend ein geflochtener Korb, der reichlich<br />
gefüllt ist mit Weintraubenrispen, Pfirsichen und<br />
Äpfeln, dessen Henkel sie mit ihren zarten Händen<br />
umfasst. In Begleitung des Jägers zwei schwarzweiße<br />
und ein braun-weiß gefleckter Hund. Im Hintergrund<br />
links fällt der Blick über das Wasser auf die<br />
Silhouette einer Stadt, unter hohem, leicht bewölktem<br />
Himmel. Qualitätvolle Malerei in zurückhaltender Farbgebung,<br />
dabei der Früchtekorb stilllebenhaft präsentiert.<br />
Verso Unterlegungen, teils Retuschen, Rand berieben.<br />
(1290792) (18)<br />
€ 9.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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425<br />
TANZIO DA VARALLO,<br />
UM 1575 <strong>–</strong> 1633<br />
BLUMENSTILLLEBEN IN PRUNKVASE, UM 1630<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
61,5 x 45,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Neben den zahlenmäßig weit überlegenden <strong>Gemälde</strong>n,<br />
die eine figurative religiöse Thematik zeigen,<br />
nimmt sich die Anzahl, die Blumenstillleben zeigen,<br />
sehr gering aus. Vor dunklem, fast schwarzem<br />
Fond setzt Varallo kontrastierend eine in Messing<br />
getriebene Prunkvase mit Löwenkopfdekor. Darin von<br />
überlappen dem Bärenklau eingeführt ein Blumenstillleben<br />
in pyramedialer Komposition gelbe, weiße<br />
und rote Blüten zeigend. Rest.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Privatsammlung, Paris.<br />
Literatur:<br />
Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist abgebildet und<br />
besprochen in: Prospettiva, Rivista di storia dell‘arte<br />
antica e moderna, Siena / Napoli, Juli-Oktober 2016,<br />
S. 173. (1291491) (3) (13)<br />
TANZIO DA VARALLO,<br />
CA. 1575 - 1633<br />
FLOWER STILL LIFE IN MAGNIFICENT VASE,<br />
CA. 1630<br />
Oil on canvas. Old relining.<br />
61.5 x 45.5 cm.<br />
Unframed.<br />
Provenance:<br />
Formerly private collection, Paris.<br />
Literature:<br />
The painting on offer for sale here is illustrated and<br />
discussed in: Prospettiva, Rivista di storia dell‘arte<br />
antica e moderna, Siena/ Napoli, July-October 2016,<br />
p. 173.<br />
€ 35.000 - € 45.000<br />
Sistrix<br />
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426<br />
ANTONIO ALLEGRI CORREGGIO,<br />
UM 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534, NACH<br />
MYSTISCHE VERMÄHLUNG DER<br />
HEILIGEN KATHARINA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
102 x 102 cm.<br />
In barockisierendem Rahmen.<br />
Das auf ca. 1526 datierte Originalgemälde von Correggio<br />
wird im Louvre in Paris verwahrt (Inv.Nr. 41). Es<br />
wurde im Auftrag von Francesco Grillenzoni (Modena)<br />
gemalt und gelangte über die Sammlung des Kardinal<br />
Barberini und die Sammlung Mazarin in den Louvre.<br />
Kein Wunder also, dass das hochqualitative <strong>Gemälde</strong><br />
viele Künstler einlud, einem so großen Vorbild wie Correggio<br />
nachzueifern. Minimal besch. (1290426) (3) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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427<br />
GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />
GENANNT “GUERCINO“,<br />
1591 CENTO <strong>–</strong> 1666 BOLOGNA, KREIS DES<br />
MARIA MAGDALENA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
145 x 110 cm.<br />
In breitem teilvergoldetem und plastisch verziertem<br />
Rahmen.<br />
Die lebensgroße Maria Magdalena, die der Maler<br />
ganz nah an den Bildrand rückt, um das tiefe Empfinden<br />
möglichst weit in den Betrachterraum zu transportierten,<br />
erinnert denkbar stark an die Vorbilder, welche<br />
uns von Guercino überliefert sind. Links der als Altar<br />
dienende Steinblock mit neben ihm liegendem Schädel<br />
und darauf liegendem aufgeschlagenem Buch. Daneben<br />
Maria Magdalena in den Farben gekleidet, die<br />
auch Guercino verwendet hätte ein Kruzifix haltend<br />
und mit der anderen Hand bedeutungsvoll auf ihr<br />
Herz fassend, während aus ihren glänzenden Augen<br />
Tränen rollen. Ihr Haupt durch einen sanften Nimbus<br />
umfangen. Die Szene durch eine Felslandschaft mit<br />
weitem unbestimmtem Ausblick hinterfangen. Rest.<br />
(1290021) (13)<br />
GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />
ALSO KNOWN AS „GUERCINO“,<br />
1591 CENTO - 1666 BOLOGNA, CIRCLE OF<br />
SAINT MARY MAGDALENE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
145 x 110 cm.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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428<br />
GIOVANNI ANTONIO PELLEGRINI,<br />
1675 VENEDIG <strong>–</strong> 1741 EBENDA<br />
JOHANNES DER TÄUFER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
125 x 92,5 cm.<br />
In vergoldetem Holzrahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Luca Fiorentino, Florenz,<br />
13. April 2021, in Kopie, der das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />
in die Jahre 1718-1724 datiert.<br />
In hochrechteckigem Format ist eine sitzende Dreiviertelfigur<br />
gesetzt, die an seinem Kreuzstab mit Rotulus<br />
sowie an dem Agnus Dei und dem Fellumhang<br />
als Johannes der Täufer kenntlich gemacht ist. Pellegrini<br />
führt uns ein androgynes Wesen vor, das uns an<br />
viele vergleichbare weibliche Figuren erinnert. So ist<br />
etwa eine Ceres in einer New Yorker Privatsammlung<br />
(Zeri Nr. 72547) zu nennen, die in ihrer entgegen gesetzten<br />
Körperdrehung und der über der Schulter<br />
fallen den Haartracht an unser <strong>Gemälde</strong> erinnert. Das<br />
Gleiche gilt für eine Bathseba im Bade, die sich einst<br />
in der Sammlung L. Rocchetti, Rom, und davor in der<br />
könglichen Sammlung in Portugal befand. Die Gesichtsform<br />
hingegen ist gut in einer Thomyris wiederzuerkennen<br />
(Zeri Nr. 72516), die sich im Museo in<br />
Sao Paolo in Brasilien befindet. Als echter Europäer<br />
unternahm Pellegrini zahlreiche Reisen in denen er<br />
an den Höfen Europas arbeitete. So war er 1708-1713<br />
in England und danach in Düsseldorf, den Niederlanden,<br />
wieder in England, Paris und Füssen tätig. Zwar<br />
richtete Pellegrini sein Hauptaugenmerk auf die Ausgestaltung<br />
von Innenräumen, fertigte jedoch auch<br />
eine gewisse Anzahl qualitätvoller <strong>Gemälde</strong>. Während<br />
Sebastiano Ricci römische Einflüsse geltend machte,<br />
vertrat Pellegrini den puren Geist Venedigs in seinen<br />
<strong>Gemälde</strong>n. Rest.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Egidio Martini, La pittura del Settecento Veneto,<br />
Udine 1982, S. 20, hier das New Yorker <strong>Gemälde</strong>.<br />
(1290451) (2) (13)<br />
GIOVANNI ANTONIO PELLEGRINI,<br />
1675 VENICE <strong>–</strong> 1741 IBID.<br />
SAINT JOHN THE BAPTIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
125 x 92.5 cm.<br />
In gilt wooden frame.<br />
Accompanied by an expert’s report by Luca Fiorentino,<br />
Florence, April 13, 2021, who dates the present painting<br />
to 1718-1724.<br />
Pellegrini depicts an androgynous being, which is<br />
reminiscent of many comparable female figures. For<br />
example, a Ceres figure held in a private collection in<br />
New York (Zeri no. 72547), which is reminiscent of<br />
our painting in its opposite body rotation and hairstyle,<br />
which is falling over her shoulder.<br />
Literature:<br />
cf. Egidio Martini, La pittura del Settecento Veneto,<br />
Udine 1982, p. 20, here the New York painting.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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133
429<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE GRABLEGUNG CHRISTI<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
81 x 167 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Vor dunklem Hintergrund der vom Kreuz genommene<br />
fahle Körper Christi nach rechts mit ausgestreckten<br />
Beinen und deutlich erkennbaren Stigmata an Händen<br />
und Füßen sowie an der Brustseite, auf einem weißen<br />
Tuch liegend. Der Oberkörper wird linksseitig von<br />
einem geflügelten Engel in einem leuchtend roten<br />
Gewand mit goldfarbenen Ärmeln gehalten. Im Zentrum<br />
die hinter Christus stehende Maria in rotem Gewand<br />
und dunkelblauem Mantel, voller Trauer mit<br />
leicht gesenktem Kopf auf ihren Sohn herabblickend.<br />
Rechtsseitig ein weiterer großer Engel mit Flügeln in<br />
einem glänzenden goldenen und dunkelblauen faltigen<br />
Gewand, den Kopf traurigen Blickes nach unten<br />
gewandt und in seiner rechten ausgestreckten Hand<br />
die Dornenkrone haltend, während er in seiner linken<br />
die Nägel Christi hält. Typisches Motiv für eine Grablegung<br />
der Zeit, bei der jedoch auf weitere teilnehmende<br />
Figuren zugunsten der beiden Engel verzichtet<br />
wurde. Malerei mit starkem Hell-Dunkel-Kontrasten,<br />
die an die Caravaggisten erinnern. Teils rest, teils Retuschen.<br />
(1290312) (18)<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
81 x 167 cm.<br />
Unframed.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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430<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERPEN, NACH<br />
Triptychon<br />
DIE KREUZABNAHME<br />
sowie<br />
DER EVANGELIST JOHANNES<br />
sowie<br />
MARIA MIT DEM JESUSKNABEN<br />
Entwurfsstudien auf Papier, auf Karton, hinterlegt<br />
mit Holz.<br />
Größe der mittleren Tafel: 40 x 29,5 cm.<br />
Linke und rechte Tafel: je 33 x 16,5 cm.<br />
Wohl 17. Jahrhundert.<br />
In schwarzem teilvergoldeten Rahmen.<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERP, AFTER<br />
Triptych<br />
THE DEPOSITION FROM THE CROSS,<br />
JOHN THE EVANGELIST<br />
and<br />
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD<br />
Design sketches on paper, on card, laid on panel.<br />
Height of central panel: 40 x 29.5 cm.<br />
Left and right panel: 33 x 16.5 cm each.<br />
Probably 17th century.<br />
High-quality sketches, predominantly in beige, red<br />
and blue colouration with fine direction of light.<br />
Das Mittelbild zeigt den gerade vom Kreuz herabgenommenen<br />
Jesus mit hell leuchtendem Inkarnat<br />
und fahlem Gesicht, um seinen Hüftbereich ein weißes<br />
faltiges Tuch, zudem auf der Stirn und an den Unterarmen,<br />
sowie auf der Brustseite, deutlich rote erkennbare<br />
Blutspuren. Hinter ihm die stehende Maria<br />
mit rotem Untergewand, von dem ein Ärmel deutlich<br />
erkennbar ist, und dunkelblauem Mantel, ein weißes<br />
Laken in ihren Händen haltend und den Blick mit glänzenden<br />
traurigen Augen zum Himmel gerichtet. Umgeben<br />
ist sie von weiteren Figuren, darunter linksseitig<br />
ein älterer Mann mit Bart, wohl Josef von<br />
Arimathäa, der den Leichnam stützt.<br />
Auf dem linksseitigen <strong>Gemälde</strong> ist Johannes der<br />
Evangelist in rotem Mantelwurf zu erkennen, ein großes<br />
Buch in seiner linken Hand haltend, und mit seinen<br />
langen Haaren und den geröteten Wangen seines Gesichtes<br />
nach oben, gen Himmel blickend, wo auch<br />
sein Attribut, ein Adler, zu erkennen ist. Er war auch<br />
derjenige, der mit Maria unter dem Kreuz Jesu stand.<br />
Auf der rechten Bildtafel ist schließlich Maria in rotblauem<br />
Gewand hinter einer steinernen Brüstung zu<br />
sehen, den stehenden Jesusknaben, nur mit einem<br />
dünnen Tüch versehen, auf der Brüstung festhaltend<br />
und ihn mit leicht gesenkten Augen liebevoll anblickend.<br />
Qualitätvolle Entwurfsskizzen in überwiegend<br />
beiger, roter und blauer Farbigkeit, bei feiner Lichtführung.<br />
(1281181) (2) (18)<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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135
431<br />
GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />
1625 GENUA <strong>–</strong> 1676 VENEDIG, ZUG.<br />
PORTRAIT EINES PHILOSOPHEN<br />
Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen.<br />
59 x 46 cm.<br />
In ebonisiertem teilvergoldetem Rahmen.<br />
Über einer geometrischen Zeichnung mit einem Zirkel<br />
sinnierend ein Mann mittleren <strong>Alte</strong>rs mit antikisierendem<br />
rotem Umhang und lichtem Haar. Kopfstudien,<br />
die Langetti zugeschrieben werden und wurden, sind<br />
bekannt, so etwa der Kopf eines bärtigen Mannes<br />
(Fondazione Zeri 36518). Rest. (1291882) (3) (13)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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432<br />
FEDELE FISCHETTI,<br />
1732 NEAPEL <strong>–</strong> 1792 EBENDA, ZUG.<br />
MADONNA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
58 x 44 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Vor hellbraunem Hintergrund das Halbbildnis der<br />
Madonna, leicht nach rechts, in leuchtend blauem<br />
Mantel und olivfarbenem Untergewand. Die Finger<br />
ihrer Hände hat sie vor ihrer Brust seitlich leicht zusammengelegt.<br />
Sie hat ein feines zartes Inkarnat,<br />
gerötete Wangen, einen roten Mund, eine lange<br />
schmale Nase und wohlgeschwungene Augenbrauen.<br />
Mit den halb geschlossenen braunen Augen blickt<br />
sie traurig und nachdenklich nach unten. Qualitätvolle<br />
Malerei in zurückhaltender Farbgebung.<br />
(1291883) (3) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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433<br />
GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />
GENANNT „IL TODESCHINI“,<br />
1664 FELDKIRCH/ VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MILANO,<br />
KREIS<br />
PORTRAIT EINES MANNES MIT FLASCHE<br />
Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen.<br />
59 x 46 cm.<br />
In ebonisiertem Holzrahmen.<br />
Vor unbestimmtem Fond das nach rechts gewandte<br />
Brustportrait eines Mannes fortgeschrittenen <strong>Alte</strong>rs<br />
mit roter Kopfbedeckung und weißem Kragen eine<br />
Flasche haltend, deren Inhalt dem Mann geläufig sein<br />
mag. Für Cipper und seinen Kreis typische summarische<br />
Flächenbehandlung außerhalb des Gesichtes.<br />
Rest. (1291887) (3) (13)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
Sistrix<br />
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434<br />
FLÄMISCHER MALER DES<br />
16./ 17. JAHRHUNDERTS<br />
MUSEALE SELTENE DARSTELLUNG <strong>–</strong> KRÖNUNG<br />
DER MONDSICHELMADONNA ALS „BRUNNEN-<br />
HEILIGE“<br />
Öl auf Kupfer.<br />
27 x 22 cm.<br />
Das <strong>Gemälde</strong> ist alleine schon deshalb als museal zu<br />
bezeichnen, als die Darstellung von äußerster Seltenheit<br />
ist. Neben der Thematik der „Krönung Mariens“<br />
- hier durch zwei Engel - und die Wiedergabe der<br />
Mondsichel, finden sich in der Landschaft am unteren<br />
Bildrand mehrere Brunnen, Brunnentempel sowie ein<br />
Flusslauf. In der unteren Mitte ein drachenartiges<br />
Wesen mit bekrönten Schlangenhälsen als Brunnenfigur,<br />
wohl in Bronze gedacht. Oben, neben den Engeln<br />
gleichzeitig Sonne und Mond, ein Bibelzitat aus<br />
dem <strong>Alte</strong>n Testament (Jehoschuah). Die einzigartige<br />
Ikonographie des Bildes bedarf noch einer theologischen<br />
Klärung. Bekannt geworden sind Wallfahrtsorte<br />
oder Kirchengebäude, die sich auf das Thema beziehen,<br />
wie etwa „Maria Quell“ (Graz) oder die „Wasserkapelle“<br />
Maria Hilf in Eichstätt.<br />
Wahrscheinlich geht die Darstellung auf das <strong>Gemälde</strong><br />
von Francesco Vanni (1563-1610) im Dom von Montalcino<br />
zurück „Immacolata Concezione“ von 1588. Auch<br />
dort derselbe Bildaufbau, mit kleinen Tempel- und<br />
Brunnenanlage im Landschaftshintergrund; anstelle<br />
des Drachenbrunnens tritt Maria dort auf einen geflügelten<br />
Drachen. A. R.<br />
Literatur:<br />
Alexander Rauch, Stadt Eichstätt. München und Zürich<br />
1989, S. 174f. (1291543) (11)<br />
€ 5.500 - € 7.000<br />
Sistrix<br />
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137
435<br />
SEBASTIANO LAZZARI,<br />
1730 <strong>–</strong> UM 1790, ZUG.<br />
PAAR TROMPE L‘OEIL STILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 50 cm.<br />
In gefasstem profiliertem Rahmen.<br />
Ganz den sonstigen von Lazzari bekannten <strong>Gemälde</strong>n<br />
entsprechendes <strong>Gemälde</strong>paar mit hand- sowie druckgraphischen<br />
Erzeugnissen, die an einer naturalistisch<br />
wiedergegebenen Holzwand befestigt sind. Rest.<br />
(1290542) (3) (13)<br />
SEBASTIANO LAZZARI,<br />
1730 <strong>–</strong> CA. 1790, ATTRIBUTED<br />
A PAIR OF TROMPE L‘OEIL STILL LIFES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
63 x 50 cm.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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436<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS, IN DER ART<br />
DES ANTON RAFAEL MENGS (1728-1779)<br />
BILDNIS EINES MALERS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
201 x 115 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
In einem Innenraum, vor faltenreichen Vorhängen, in<br />
legerer Haltung mit vorgesetztem linkem Fuß stehend,<br />
das Ganzkörperportrait eines Malers, in seiner rechten<br />
Hand grazil einen feinen Pinsel nach oben haltend. Er<br />
trägt über seinem weißen, teils mit Spitze verzierten<br />
Hemd eine lange Weste mit Knopfreihe, darüber einen<br />
langen grünen Mantel, rote Pluderhosen, weiße<br />
Strümpfe und schwarze Schuhe mit eleganter Schnalle.<br />
Links von ihm eine Tafel stehend, mit Figuren und<br />
floralem Muster, die er gerade gemalt hat. Links am<br />
Boden zudem eine Palette mit Pinseln in verschiedener<br />
Stärke und Größe. Auf der rechten Seite ein verziertes<br />
barockes Konsoltischchen, auf dem, neben<br />
einem Tintenfass mit Federkiel, ein großes Heft und<br />
ein kleines Buch liegen, auf das er mit seiner linken<br />
ausgestreckten Hand weist. Unterhalb des Tisches<br />
aufrechtstehend wohl eine Zeichenmappe und am<br />
Boden liegend wohl ein aufgeschlagenes Musterbuch.<br />
Auf der dunkleren Seite des linken Hintergrunds<br />
sind zudem zwei herabhängende Quasten<br />
erkennbar. Er hat ein rundliches feines Gesicht mit<br />
leichter Wangenrötung, eine kleine graue Perücke<br />
und mit seinen glänzenden dunklen Augen schaut er<br />
leicht seitlich, voller Selbstbewusstsein, aus dem Bild<br />
heraus, was darauf schließen lässt, dass es sich um<br />
ein Selbstportrait handeln könnte. Wenige kleinere<br />
Retuschen. (1291676) (3) (18)<br />
18TH CENTURY PAINTER, IN THE STYLE OF<br />
ANTON RAFAEL MENGS (1728-1779)<br />
PORTRAIT OF A PAINTER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
201 x 115 cm.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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139
437<br />
VENEZIANISCHER MEISTER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
CHRISTUS MIT KREUZSTAB<br />
Malerei auf Glas.<br />
33 x 29 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Brustbildnis Christi mit weißem Hemd und rotem<br />
Überwurf vor weiter Landschaft, seine rechte Hand<br />
zum Segensgestus erhoben, in der anderen den<br />
Kreuzstab haltend, der rechtsseitig ins Bild ragt. Er<br />
hat dunkelblonde, gewellte schulterlange Haare, den<br />
Kopf, der von einem Kreuznimbus hinterfangen ist,<br />
leicht nach hinten geneigt und mit seinen großen<br />
glänzenden Augen blickt er voller Ehrfurcht zum Himmel.<br />
Vergleichbare Bildnisse gibt es auch von Johannes<br />
dem Täufer, jedoch wird dieser meist mit Fellgewand<br />
wiedergegeben. Ausdrucksstarke Darstellung<br />
in der Manier des bekannten Künstlers. Teils Retuschen.<br />
(1260731) (2) (18)<br />
VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
CHRIST WITH CROSS STAFF<br />
Reverse glass painting.<br />
33 x 29 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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438<br />
CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />
UM 1698 PRAG <strong>–</strong> 1743 EBENDA<br />
STILLLEBEN MIT BLUMENSTRAUSS IN GLASVASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
23,5 x 17,5 cm.<br />
Rechts unten monogrammiert in Ligatur und datiert<br />
„CH (1)737.“.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Vor dunklem Hintergrund auf einer Steinplatte stehend<br />
eine kugelige Glasvase, darin das zarte Blumenarrangement<br />
aus Rosen, Tulpen, Nelken und kleineren<br />
Blumen. Malerei bei der die überwiegend rötlichen,<br />
gelben und weißen minutiös gemalten Blüten gegenüber<br />
dem dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />
werden.<br />
Anmerkung:<br />
Der Künstler war Schüler von Johann Adalbert Angermeyer<br />
(1674-1740) in Prag. Von Hirscheli stammen<br />
überwiegend Blumen- und Fruchtstillleben, vor allem<br />
aus den 1730er Jahren, die er oft mit verschlungenen<br />
Initialen signierte.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />
Künstler, Bd. 17/18, S.134. (12701511) (18)<br />
CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />
CA. 1698 PRAGUE - 1743 IBID.<br />
STILL LIFE WITH BOUQUET IN GLASS VASE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
23.5 x 17.5 cm.<br />
Monogrammed in ligature and dated “CH (1)737.“<br />
lower right.<br />
In decorative frame.<br />
Literature:<br />
cf. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />
Künstler, vol.17/18, p. 134<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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141
439<br />
ANTONIO LUCCHESE FRANCHI,<br />
1634 LUCCA <strong>–</strong> 1709 FLORENZ, ZUG.<br />
Der aus Lucca stammende Maler war ab 1674 in Florenz<br />
tätig und wurde dort als „Il Lucchese“ bekannt<br />
und stieg dort zu einem der bedeutendsten Maler der<br />
Stadt auf, was ihm zahlreiche Aufträge aus dem Adel,<br />
insbesondere der Familie der Medici, eintrug.<br />
CLIO, EUTERPE UND TERPSICHORE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
150 x 125 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Marco Ciampolini,<br />
Siena, vom 8. April 2008 in Kopie.<br />
Pyramidal hebt sich die aus drei weiblichen Figuren<br />
bestehende Komposition empor und evoziert gleichzeitig<br />
eine wirbelnde Kreisform, die aus den konzentrisch<br />
angeordneten Gliedmaßen entsteht. Franchi, dem das<br />
vorliegende <strong>Gemälde</strong> zugeschrieben wird, stellte die<br />
anhand ihrer Attribute zu identifizierenden Musen Clio<br />
(Geschichte), Euterpe (Lyrik) und Terpsichore (Tanz)<br />
dar. (1281211) (13)<br />
€ 7.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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440<br />
ITALIENISCHER STILLLEBENMALER<br />
DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSE BLUMENVASE VOR VERSCHATTETEM<br />
HINTERGRUND<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75 x 86 cm.<br />
In hoher Qualität gemaltes Stillleben, das sich noch<br />
im Stil des späten Caravaggismus zeigt. In einer großen<br />
Steinvase korbartiger Aufsatz, gefüllt mit überwiegend<br />
roten und weißen Blüten, davor ein Henkeltopf<br />
sowie eine Schale mit Früchten. Links in der<br />
dunkleren verschatteten Zone ein weiterer, erhöht<br />
stehender Tonkrug, dieser gefüllt mit Herbstblättern.<br />
Wie in der Barock-Malerei üblich werden hier Frühlingsblüten<br />
sowie Herbstfrüchte in einer einzigen Darstellung<br />
zusammen kombiniert, um die Fülle der reichen<br />
Natur zu dokumentieren. (†) (12901238) (11)<br />
ITALIAN STILL LIFE PAINTER,<br />
EARLY 18TH CENTURY<br />
LARGE FLOWER VASE IN FRONT OF SHADOWY<br />
BACKGROUND<br />
Oil on canvas.<br />
75 x 86 cm. (†)<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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143
441<br />
HENDRIK VAN LIMBORCH,<br />
1681 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1759 DEN HAAG<br />
Der Künstler war ein niederländischer Maler und Kupferstecher<br />
und wurde als Sohn eines Rechtsanwalts<br />
geboren. Er war u.a. Schüler von Jan Henrik Brandon<br />
(um 1660-1714) und Adrian van der Werff (1659-1722).<br />
Er ist bekannt für Portraits und historische Allegorien.<br />
LIEGENDE VENUS AM FLUSSUFER MIT ZWEI PUTTI<br />
Öl auf Holz.<br />
23,5 x 32,5 cm.<br />
Links unten signiert „H. Limborch“.<br />
Im Gras an einem Flussufer, auf einem karminroten<br />
Tuch liegend, das ihr linkes Bein bedeckt, die schöne<br />
nackte Venus mit langen lockigen Haaren. Neben ihr<br />
stehend ein nackter Putto mit kleinen rötlichen Flügeln<br />
sowie vor ihr, halb sitzend, ein weiterer mit einem<br />
Bogen als Angelrute in seiner rechten Hand und in<br />
seiner Linken der Göttin seinen Fang hinhaltend, das<br />
ein Symbol der Fruchtbarkeit darstellt. Er hat kleine<br />
hellblaue Flügel und scheint bei geöffnetem Mund<br />
mit Venus zu sprechen. Im Hintergrund des Bildes,<br />
auf der anderen Flussseite, eine hohe bergige bewaldete<br />
Landschaft. Feine Malerei, bei der insbesondere<br />
das feine zarte Inkarnat der Göttin und der Putti, gegenüber<br />
der dunkleren Umgebung hervorgehoben<br />
werden.<br />
Literatur:<br />
Hessel Miedema, Lambert ten Kate in correspondence<br />
with Hendrik van Limborch: color harmony and chiaroscuro,<br />
in: Smiolus: Netherlands Quarterly for the<br />
History of Art, vol. 35:3, 2011, S. 174-187. (1290735)<br />
(18)<br />
HENDRIK VAN LIMBORCH,<br />
1681 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1759 THE HAGUE<br />
RECLINING FIGURE OF VENUS ON RIVERBANK<br />
WITH TWO PUTTI<br />
Oil on panel.<br />
23.5 x 32.5 cm.<br />
Signed “H. Limborch” lower left.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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442<br />
FRANKO-FLÄMISCHER MALER DES AUSGEHEN-<br />
DEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
PERSEUS BEFREIT ANDROMEDA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
62 x 49 cm.<br />
Das antike Bildthema hier in origineller Weise vorgeführt,<br />
in dem Perseus als herkulisch kräftiger Held gegen<br />
den Drachen kämpft, dessen Rachen er aufreisst.<br />
Andromeda rechts heller ins Licht gestellt, in feiner<br />
Sfumato-Malerei. (12901052) (11)<br />
€ 2.500 - € 3.500<br />
Sistrix<br />
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145
443<br />
SÜDDEUTSCHER MEISTER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
DREI GEMÄLDE MIT JAGDSZENEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 95 x 75 cm.<br />
In dekorativen Rahmen.<br />
Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt unter hohem Himmel, im<br />
warmen spätnachmittäglichen Licht der Sonne, am<br />
Ufer eines Flusses einen elegant gekleideten Herren<br />
und eine ebenso gekleidete Dame im Jagdkostüm,<br />
gerade auf im Wasser schwimmende und in der Luft<br />
fliegende Enten mit dem Gewehr abfeuernd. Neben<br />
ihnen ihre Pferde, zwei Jagdbegleiter und zu ihren Füßen<br />
drei Jagdhunde. Im Hintergrund führt ein altes<br />
steinernes Tor, durch das gerade ein Reiter schreitet,<br />
zu einer burgartigen Anlage.<br />
Das zweite <strong>Gemälde</strong> zeigt eine weite südliche bergige<br />
Landschaft mit diversen Bauten, darunter linksseitig<br />
ein großer barocker Bau mit Galerie und Nischen, in<br />
denen Skulpturen stehen. Im Vordergrund ein elegantes<br />
Paar zu Pferde, in Begleitung ihrer Hunde, wohl auf<br />
der Vogeljagd mit zwei im hohen Himmel fliegenden<br />
Falken, denen auch der Blick des reitenden Mannes<br />
gilt.<br />
Das letzte Bild schließlich zeigt in einem Waldinneren<br />
eine Wildschweinhatz; im Vordergrund haben bereits<br />
mehrere Jagdhunde ein Wildschwein gestellt, dem<br />
sich ein Mann von links mit einem langen Speer in<br />
den Händen nähert. Für die Zeit typische Jagdszenendarstellungen,<br />
mit denen zahlreiche Wände von<br />
Schlössern, insbesondere von Jagdschlössern, ausgestattet<br />
wurden. In dieser Zeit gehörte zudem die<br />
Jagd zum Vorrecht des Adels. Vereinzelt kleine Retuschen,<br />
kleine Rahmenschäden. (1290996) (18)<br />
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SOUTHERN GERMAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
THREE PAINTINGS WITH HUNTING SCENES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95 x 75 cm each.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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147
Lot 443<br />
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444<br />
MALER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
JÜNGLING MIT HUND UND FALKEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
127 x 101 cm.<br />
In dekorativem Rahmen mit bekrönendem Wappen.<br />
In einer Waldlandschaft sitzt auf dem Boden ein Jüngling<br />
mit schulterlangen dunkelblonden Haaren in eleganter<br />
gold farbener Kleidung mit geknöpfter Weste und<br />
einem weißen, um den Hals gebundenen Schal und<br />
weißen Hemd, dessen Ärmel unter der Jacke hervorschauen.<br />
Er hält stolz in seiner linken Hand auf einem<br />
Lederhandschuh einen Jagdfalken mit ausgebreiteten<br />
Flügeln nach oben. Ein kleines braun-weißes Hündchen<br />
hat gerade sein linkes Bein angesprungen. Auf<br />
der linken unteren Bildseite liegen ein Fangnetz und<br />
zwei erlegte Vögel. Mit seinen hellen offenen Augen<br />
und seinem zarten Inkarnat blickt der junge Mann<br />
direkt aus dem Bild heraus. Malerei in überwiegend<br />
monochromer beige-brauner Farbigkeit, durch weiße<br />
Stellen aufgelockert. Wenige Retuschen.<br />
(1291165) (18)<br />
€ 4.000 - € 5.000<br />
Sistrix<br />
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149
445<br />
POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />
1708 LUCCA <strong>–</strong> 1787 ROM, UMKREIS DES<br />
PORTRAIT EINES EDELMANNES<br />
Öl auf Leinwand.<br />
82,5 x 64 cm.<br />
Verso auf dem Keilrahmen handschriftlicher Vermerk,<br />
den Dargestellten als Hofmarschall identifzierend.<br />
In ebonisiertem Profilrahmen mit plastischer Eckzier.<br />
Hüftportrait eines selbstbewussten Mannes in pelzverbrämtem<br />
und mit reichen Goldtressen dekoriertem<br />
blaugrünem Rock über einem roten Gilet mit Jabot,<br />
Goldfadenstickerei und Goldknöpfen. Der Körper leicht<br />
nach rechts gewandt, der Blick hingegen, mit den<br />
blauen Augen, die mit dem Mantel korrespondieren,<br />
dem Betrachter geltend. Vier Jahrzehnte lang war Batoni<br />
bei seinen - häufig englischen - Kunden sehr gefragt,<br />
was zu einer mitunter abenteuerlichen Preisgestaltung<br />
führte. Rest. Verso Staubschutzkarton<br />
montiert.<br />
Anmerkung 1:<br />
Ihm eigen war die feine Charakterisierung, die er durch<br />
die Mimik des Dargestellten präzise vermitteln konnte.<br />
Aber auch die Reflexe auf den Goldtressen und<br />
der sanfte Schimmer der samtenen Weste, wie auch<br />
die stumpfe doch glänzende Wiedergabe der Pelzverbrämung<br />
können wir bei Batonis <strong>Gemälde</strong>n oft<br />
beobachten. Zu nennen wäre etwa das Portrait von<br />
William Fermor (Zeri Nr. 61401), und hinsichtlich der<br />
Goldstickerei auch sein Portrait von John Monck (Zeri<br />
Nr. 61417) von 1764 und letztendlich das an Goldbesatz<br />
nicht weniger reiche Portrait des Gaetano<br />
Sforza Cesarini (Zeri Nr. 60997). Im Art Institute of<br />
Chicago befindet sich auch ein Portrait des Josè Monino<br />
y Redondo, Conte di Floridablanca, das auch in<br />
der textilen Behandlung einige Ähnlichkeit aufweist<br />
(Anthony M. Clark, New York 1985, S. 340, Nr. 394).<br />
Besonders hinsichtlich der koloristischen Ausgestaltung<br />
des blaugrünen Mantels lässt sich Batonis Portrait<br />
von John Chetwynd, 1st Earl Talbot (1750-1793)<br />
vergleichen, welches im Ingestre Hall Residential<br />
Arts Centre verwahrt wird (siehe Vergleichsabb.).<br />
Anmerkung 2:<br />
Pompeo Girolamo Batoni war ein äußerst populärer<br />
Portraitist und „en vogue“ bei seinen Zeitgenossen.<br />
Besonders betuchte Touristen, welche die Ewige<br />
Stadt aufsuchten, ließen sich gern von ihm portraitieren,<br />
wodurch er als der Erfinder des Touristenportraits<br />
gilt. Er wurde zeit seines Wirkens durchaus mit Anton<br />
Raphael Mengs gleichgestellt.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Anthony M. Clark, Pompeo Batoni. A complete<br />
catalogue of his works with an introductory text,<br />
New York 1985.<br />
Vgl. Edgar Peters Bowron, Pompeo Batoni. A complete<br />
catalogue of his paintings, New Haven/London 2016.<br />
Vgl. Ernst Emmerling, Pompeo Batoni. Sein Leben<br />
und Werk, Köln 1932.<br />
Vgl. Edgar Peters Bowron, Peter Björn Kerber, Pompeo<br />
Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />
Rome, New Haven 2007. (12708415) (13)<br />
POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />
1708 LUCCA - 1787 ROME, CIRCLE OF<br />
PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />
Oil on canvas.<br />
82.5 x 64 cm.<br />
Handwritten note on the back of the stretcher, identifying<br />
the portrayed as a Hofmarschall, an administrative<br />
official in charge of a princely German court.<br />
In ebonized moulded frame with three-dimensional<br />
corner décor.<br />
Literature:<br />
cf. Anthony M. Clark, Pompeo Batoni - A complete<br />
catalogue of his works with an introductory text,<br />
New York 1985.<br />
cf. Edgar Peters Bowron, Pompeo Batoni - A complete<br />
catalogue of his paintings, New Haven/London 2016.<br />
cf. Ernst Emmerling, Pompeo Batoni. Sein Leben<br />
und Werk, Cologne 1932.<br />
cf. Edgar Peters Bowron, P. Björn Kerber: Pompeo<br />
Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />
Rome, New Haven 2007.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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446<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSES PORTRAIT EINER JUNGEN KÖNIGIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
233 x 160 cm.<br />
Österreich, 18. Jahrhundert.<br />
Ungerahmt.<br />
Ganzkörperportait einer jungen Königin in Herrscherpose<br />
vor barockem Palastgebäude mit rotem, zur linken<br />
Seite gezogenem schweren Brokatvorhang mit goldenen<br />
Franzen und goldener Quaste. Rechts der Blick<br />
in die Natur mit Alpenlandschaft unter nächtlichem<br />
Himmel. Die junge, zierliche Herrscherin trägt ein<br />
prachtvolles, mit floralen Silberfäden durchwirktes,<br />
glänzendes altrosafarbenes Kleid, darüber einen goldfarbenen,<br />
mit bunten Blüten bestickten Mantel, der<br />
mit Hermelin gefüttert ist. Auf ihrem Kopf eine weiße<br />
Perücke und wertvollem Kopf- und Ohrschmuck, um<br />
den schmalen Hals eine Kette und eine Edelsteinbrosche<br />
mit großer Perle im Dekolletébereich ihres Kleides.<br />
Mit ihrer linken Hand greift sie nach dieser Perle,<br />
während ihre rechte Hand auf der Herrscherkrone<br />
ruht, die auf einem golddurchwirkten Brokatkissen<br />
liegt, welches sich wiederum auf einem Tischchen<br />
mit roter Decke befindet. Repräsentatives Herrscherbildnis<br />
in feinster Malerei. (12901010) (18)<br />
18TH CENTURY PAINTER<br />
LARGE PORTRAIT OF A YOUNG QUEEN<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
233 x 160 cm.<br />
Austria, 18th century.<br />
Unframed.<br />
€ 20.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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151
447<br />
ADRIAEN VAN DE VELDE,<br />
1636 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1672 EBENDA,<br />
NACHFOLGER DES<br />
BRUNZENDE KUH<br />
Zeichnung auf Papier.<br />
Sichtmaß: 22 x 26 cm.<br />
Aufwändig im Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />
Auf einem durch Schraffuren angedeuteten Terrain<br />
eine Kuh mit angewinkelten Hinterläufen, prallen Eutern<br />
und aufgestelltem Schweif beim Wasser lassen.<br />
Minimal fleckig. (1290283) (13)<br />
€ 600 - € 800<br />
Sistrix<br />
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448<br />
COSME DE ACUNA Y TRONCOSO,<br />
1760 LA CORUÑA <strong>–</strong> 1799<br />
STUDIE ZU EINEM MÄNNLICHEN KOPF<br />
Kreide in schwarz auf Büttenpapier.<br />
Blattgröße: 48 x 36 cm.<br />
Links unten signiert „C Acuna f...“, laut Einlieferer verso<br />
in brauner Tinte datiert „octubre 24 de 1803“.<br />
Hinter Glas gerahmt.<br />
Etwas verrieben, Papier mit leichten Knitterungen, in<br />
der Mitte horizontale Falte, an den Rändern leicht<br />
besch.<br />
Provenienz:<br />
Privatbesitz Deutschland.<br />
Anmerkung:<br />
Der Künstler war ein spanischer Maler des Klassizismus,<br />
verdienter Akademiker der Königlichen<br />
Akademie der schönen Künste von San Fernando<br />
in Madrid und Direktor der Königlichen Akademie<br />
von San Carlos in Mexico. Das vorliegende signierte<br />
Blatt ist ein schönes Beispiel von seinem kraftvollen<br />
klassizistischen Stil. (1291651) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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449<br />
JORIS HOEFNAGEL,<br />
1542 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1600 WIEN, ZUG.<br />
EIDECHSEN<br />
Gouache auf Vellum.<br />
9,6 x 14,5 cm.<br />
Im bläulichen Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />
Im Zentrum die beiden schlanken agilen Eidechsen in<br />
beige-brauner Farbigkeit, eine davon zusätzlich mit<br />
grünem Muster auf dem langgezogenen Rücken. Besonders<br />
fein ausgearbeitet auch die Krallen der Tiere<br />
auf neutralem beigem Boden. Vellum wohl leicht gebräunt.<br />
Anmerkung:<br />
Der flämische Künstler war bekannt für seine Illustrationen<br />
naturhistorischer Themen. Der fast wissenschaftliche<br />
Naturalismus seiner botanischen und tie rischen<br />
Zeichnungen, von denen eine hier vorliegt,<br />
diente einer späteren Generation niederländischer<br />
Künstler als Vorbild. (1290921) (18)<br />
450<br />
HUBERT ROBERT,<br />
1733 PARIS <strong>–</strong> 1808 EBENDA<br />
Der als Ruinenmaler bekannt gewordene Künstler<br />
wirkte elf Jahre in Rom, wo er unter anderem auch<br />
Giovanni Paolo Panini (1691-1765) und Giovanni Battista<br />
Piranesi (1720-1878) kennengelernt hatte. Er schuf in<br />
der Folge eine Reihe von Fantasiearchitekturen sowie<br />
Landschafts- bzw. Ruinencapriccios.<br />
SÄULENRUNDTEMPEL IN EINER UMMAUERUNG<br />
MIT STEINLÖWEN IN BAUMLANDSCHAFT<br />
Rötelzeichnung, auf bräunlichem Papier.<br />
Sichtmaß: 31 x 53 cm.<br />
Rechts unten signiert, daneben zwei Sammlerstempel.<br />
Im Passepartout, hinter Glas gerahmt. (†)<br />
Literatur:<br />
Hubert Burda, Die Ruine in den Bildern Hubert<br />
Roberts, München, 1967. (12901230) (11)<br />
€ 5.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
JORIS HOEFNAGEL,<br />
1542 ANTWERP - 1600 VIENNA, ATTRIBUTED<br />
LIZARDS<br />
Gouache on vellum.<br />
9.6 x 14.5 cm.<br />
Notes:<br />
The Flemish artist was known for his illustrations of<br />
natural history subjects. The almost scientific naturalism<br />
of his botanical and animal drawings as seen in<br />
the present lot, served as a model for a later generation<br />
of Dutch artists.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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153
451<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
CHRISTUS IN HERRLICHKEIT<br />
Mischtechnik auf Pergament, im Oktagon.<br />
28 x 21 cm.<br />
In dekorativem vergoldeten oktogonalen Rahmen.<br />
Im Zentrum Christus in hellblauem Gewand und beigefarbenem<br />
Überwurf, auf einer großen Wolke im<br />
Himmel schwebend mit weit ausgebreiteten Armen<br />
und Kopf und Blick nach oben ins gelbe Himmelslicht<br />
gerichtet. Umgeben wird er von zahlreichen kleinen<br />
Putti und Engeln mit Flügeln, von denen einer oberhalb<br />
seines Hauptes einen Kranz hält. Feine Malerei<br />
in weichen zarten Farbtönen. Teils leicht berieben,<br />
kleine Beschädigungen. (1290403) (3) (18)<br />
€ 1.500 - € 2.500<br />
Sistrix<br />
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452<br />
VENEZIANISCHER MEISTER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
PAAR GROSSE RÖTELZEICHNUNGEN<br />
DIONYSISCHE SZENERIEN<br />
Rötelzeichnung, laviert.<br />
Je 42 x 64 cm.<br />
Im Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />
Der trunkenschwere Bacchus auf einem störrischen<br />
Esel sitzend, der von zwei kräftigen Männern am Seil<br />
gezogen wird, während ein weiterer Bacchant die<br />
Keule gegen den Esel erhebt. Die Hauptfiguren von<br />
mehreren Nebenfiguren begleitet. In virtuoser Pinseltechnik.<br />
Das Gegenstück zeigt einen betrunken sitzenden<br />
Pan mit Bocksfüßen, zu Füßen einer Herme,<br />
umgeben von Putten. (†) (12901225) (11)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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453<br />
HENDRICK GOLTZIUS,<br />
1558 <strong>–</strong> 1617, NACH<br />
DOPPELSEITIG BEMALTE BILDTAFEL<br />
Öl auf Holz.<br />
Außenmaß: 20,5 x 16 cm.<br />
Vorder- und Rückseite mit Rahmeneinfassung.<br />
Die Vorderseite mit einem Kopfbildnis einer nach rechts<br />
gewandten Dame mit Perlenkette und vom Wind aufgewehtem<br />
Haar. Die Rückseite zeigt eine erotische<br />
Grisailledarstellung, wohl nach einem Kupferstich von<br />
Hendrick Goltzius (1558-1617). Mit Darstellung Pans,<br />
bocksbeinig, mit erigiertem Glied unter Lendenschurz,<br />
vor nackter Venusgestalt, mit einem Amorknaben<br />
sowie einem Kätzchen am Bettrand. (†) (1290138)<br />
(11)<br />
€ 2.500 - € 3.500<br />
Sistrix<br />
INFO | BIETEN<br />
454<br />
MARCANTONIO FRANCESCHINI,<br />
1648 BOLOGNA <strong>–</strong> 1729<br />
PASTORALE SZENE MIT NYMPHEN<br />
30 x 38,5 cm.<br />
Im Passepartout im vergoldetem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Mario Di Giampaolo<br />
ohne Ort und Datum, in Kopie.<br />
Zeichnung und Tinte auf Papier eine arkadische Landschaft<br />
mit Nymphen zeigend.<br />
Kleinere Rahmenschäden.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Dwight C. Miller, Some unpublished Drawings by<br />
Marcantonio Franceschini and a proposed chronology,<br />
in: Master Drawings, IX 1971, Nr. 2, S. 119 - 138.<br />
Vgl. Dwight C. Miller, An Album of Drawings by Marcantonio<br />
Franceschini in the Accademia Carrara at Bergamo,<br />
in: Master Drawings, XXI, 1983, Nr. 1, S. 20-32.<br />
(1291532) (13)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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155
KATALOG IV<br />
ASTRONOMISCHE TISCHUHR DES<br />
MEISTERS HIERONYMUS SYX<br />
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES<br />
IN EUROPE<br />
CATALOGUE IV<br />
ASTRONOMICAL<br />
TABLE CLOCK<br />
BY THE MASTER<br />
HIERONYMUS SYX<br />
AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />
Exhibition: Saturday, 4 <strong>–</strong> Tuesday, 7 December 2021