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Gemälde Alte Meister – Part 2

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART 2<br />

AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />

Exhibition: Saturday, 4 <strong>–</strong> Tuesday, 7 December 2021


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

P A R T II


317<br />

MEISTER DER RHEINISCHEN ODER NIEDER-<br />

LÄNDISCHEN SCHULE DES 15. JAHRHUNDERTS<br />

AUFERSTEHUNG CHRISTI<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

89 x 62,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die Altartafel zeigt Jesus, der dem Sarkophag entsteigt,<br />

während die geharnischten Wächter schlafen.<br />

Die Grablege als Steinsarkophag wiedergegeben, auf<br />

dessen beiseite geschobenen Deckel ein Engel betet.<br />

Im landschaftlichen Hintergrund links ein hochziehender,<br />

grün bewachsener Berg mit bekrönender Burg.<br />

Rechts hinten ein gotischer Turm mit Fialen, nach damaliger<br />

Vorstellung der Tempel von Jerusalem. Dem<br />

kräftigen Rot in Schild und Gewändern der Wächter<br />

steht ein zartes Rot im Umhang Jesu gegenüber, das<br />

Haupt von einer goldenen Nimbusscheibe hinterfangen.<br />

Der Bildtypus mit Darstellung von Sarkophag, des bereits<br />

heraustretenden rechten Fußes, der Felserhöhung<br />

links sowie Kreuzstab mit Fahne findet sich ebenso in<br />

einem Kupferstich von Martin Schongauer (1430-1491).<br />

So dürfte das vorliegende <strong>Gemälde</strong> unter dem Einfluss<br />

dieser Grafik stehen. (11506016) (11)<br />

RHINE OR DUTCH SCHOOL, 15TH CENTURY<br />

THE RESURRECTION OF CHRIST<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

89 x 62.5 cm.<br />

Unframed.<br />

The altar panel shows Jesus stepping out of the sarcophagus<br />

while the armour-clad guards are sleeping.<br />

An etching by Martin Schongauer (1430-1491) also<br />

shows this image type and the painting on offer for<br />

sale in this lot may be influenced by it.<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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318<br />

FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

DIE VERKÜNDIGUNG AN MARIA<br />

Öl auf Holz.<br />

29 x 46,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Maria in einem Interieur mit Mosaikfußboden auf einer<br />

Holzbank sitzend, in rotem Gewand und blauem Mantel.<br />

Auf ihrem Schoß ein grünes Kissen und darauf ein<br />

weißes Tuch, das sie mit einer in ihrer rechten ausgestreckten<br />

Hand befindlichen Nadel bestickt. Zu ihrer<br />

linken Seite ist ein Engel, in einem weißen faltenreichen<br />

langen Gewand erschienen mit rotem Samtmantel<br />

und goldener bestickter Bordüre. Er hat große lange<br />

grün-rote Flügel und hält in seinen Händen ein langes<br />

schmales weißes Schriftband. Er begrüßt Maria und<br />

verkündet ihr, dass sie den Sohn Gottes vom Heiligen<br />

Geist empfangen und ihn gebären werde. Hinter dem<br />

Engel Gabriel wird durch eine hohe Türöffnung der Blick<br />

in eine bergige Landschaft mit Fluss, unter hohem wolkigem<br />

Himmel gelenkt. Rechts neben Maria steht ein<br />

kleines geöffnetes Schränkchen, darauf eine Kanne,<br />

die weiße Lilien enthält, die für die Reinheit Mariens<br />

stehen. Außergewöhnlich bei der Darstellung der Verkündigung<br />

ist ein großes grünes Bett, das hinter Maria<br />

auf der rechten Bildseite zu sehen ist. Durch eine der<br />

Fensteröffnungen fallen Goldstrahlen mit einer Taube<br />

auf das nimbus-gesäumte Haupt von Maria, die Taube<br />

hier als Symbol des Heiligen Geistes. Feine hervorragende<br />

Malerei in teils kräftigen leuchtenden Farben.<br />

(1192171) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL OF THE 16TH CENTURY<br />

THE ANNUNCIATION TO MARY<br />

Oil on panel.<br />

29 x 46.5 cm.<br />

Unframed.<br />

€ 12.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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15


319<br />

MEISTER DER LEGENDE DER HEILIGEN URSULA<br />

ZWEI TAFELN EINES FLÜGELALTARS MIT<br />

DEN KIRCHENVÄTERN UND SZENEN AUS<br />

DEM MARIENLEBEN<br />

Öl auf Holz.<br />

Je 152 x 40 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Didier Bodart,<br />

Rom 2001, in Kopie, dieser nennt als Künstlernamen<br />

den „<strong>Meister</strong> der Legende der Heiligen Ursula“.<br />

Eine Tafel zeigt den Heiligen Augustinus, dargestellt<br />

als Bischof mit Bischofsstab, Mitra, einem offenem<br />

Buch und einem rotem Herzen, das als Symbol der<br />

göttlichen Liebe gilt. Auf der anderen Tafel ist der<br />

Heilige Hieronymus zu sehen als Kardinal mit rotem<br />

Gewand. Hinter ihm ist ein Löwe erkennbar, der als<br />

sein Attribut gilt. Rückseitig die vier Szenen aus dem<br />

Marienleben, je zwei pro Tafel, sind: 1) Die Vermählung<br />

Mariens mit Josef, bei der ihnen vom Priester<br />

ein goldenes Band als Zeichen der Verbundenheit<br />

über die Hände gelegt wird. 2) Die Begegnung von<br />

Joachim und Anna, den Eltern Mariens, vor dem Eingang<br />

zum Jerusalemer Tempel, der sogenannten<br />

„Goldenen Pforte“. 3) Marientod - Maria im Sterbebett<br />

mit Baldachin bekommt von einem Priester die<br />

Sterbekerze überreicht im Kreise der Apostel. 4) Die<br />

Grablegung - Die Apostel tragen in freier Landschaft<br />

den mit einem rotem Tuch und goldenem Kreuz bedeckten<br />

Sarg der Verstorbenen.<br />

Die Tafeln gehörten wohl zu den Seitenflügeln eines<br />

Altares, dessen Mittelstück und weitere Flügelteile<br />

nicht bekannt sind. Teils Retuschen und teilweise<br />

Holzrisse.<br />

Provenienz:<br />

Laut Vorbesitzer-Angabe: ehemals Sammlung Metzl,<br />

Berlin-Moskau; belgische Privatsammlung.<br />

(1150604) (18)<br />

MASTER OF THE LEGEND OF SAINT URSULA<br />

TWO PANELS OF A WINGED ALTAR WITH CHURCH<br />

FATHERS AND SCENES FROM THE LIFE OF THE<br />

VIRGIN MARY<br />

Oil on panel.<br />

152 x 40 cm each.<br />

Accompanied by a copy of an expert’s report by Didier<br />

Bodart dated Rome 2001.<br />

One of the panels shows Saint Augustine depicted as<br />

a bishop with a crozier, mitre, an open book and red<br />

heart, the symbol of divine love. The other panel shows<br />

Saint Jerome as a cardinal in red robes. On the reverse<br />

four scenes from the life of Mary, two per panel.<br />

The panels were probably part side panels of a<br />

winged altar, however, the central part or other parts of<br />

the side panels are unknown. With partial retouching<br />

and shrinkage cracks in places.<br />

Provenance:<br />

According to previous owners formerly collection<br />

Metzl, Berlin-Moscow; Belgian private collection.<br />

€ 6.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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320<br />

GIROLAMO MARCHESI DA COTIGNOLA,<br />

1480/81 COTIGNOLA <strong>–</strong> 1549/50 ROM, ZUG.<br />

HEILIGER AMBROSIUS VON MAILAND<br />

Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />

111 x 50 cm.<br />

Auf dem Buch über der Hand „Hier.us de / Cotignola“.<br />

Ungerahmt.<br />

Beigegeben Expertisen von Prof. Giuseppe Maria<br />

Pilo, Venedig, 4. April 2003 sowie Jacques Methey,<br />

Paris, 12. Juli 1973. Beide sind von der Autorschaft<br />

des genannten Künstlers überzeugt, die Gutachten<br />

liegen uns in Kopie vor.<br />

Die rückwärtig in jüngerer Zeit parkettierten Holztafeln<br />

im Hochformat, den seit 1295 mit dem Ehrentitel<br />

des Kirchenvaters versehenen Bischof (339 Trier-397<br />

Mailand) wiedergebend. Tafel oben mit Bogensegment<br />

abgeschlossen. Hintergrund mit goldbesticktem<br />

Ehrentuch und darüberliegendem blauem Himmel.<br />

Davor der sitzende Bischof, dessen Heilig sprechung<br />

bereits durch den hinter der Mitra liegenden Nimbus<br />

vorweggenommen ist. Zwar fehlen bestimmte Attribute<br />

wie der Bienenkorb, Knochen und Schreibfeder,<br />

doch ist der Heilige durch seine Attribute Buch und<br />

Geißel bestimmbar. Desweiteren war Ambrosius nicht<br />

nur Patron Mailands sondern auch Bolognas, wo<br />

Marchesi wirkte. Ähnliche Bischofsdarstellungen sind<br />

auch von Baldassare Carrari (um 1460-um 1520) und<br />

Francesco (um 1470-1532) und Bernardino Zaganelli<br />

(1460/70-1510/12) bekannt. Während bei ersterem<br />

das Tafelbild Carraris über dem Altar der Kirche Sant<br />

Apollinare in Ravenna in Bezug auf Haltung und Gesichtszüge<br />

als Vergleich gelten kann, lassen sich die<br />

Bischofsdarstellung von den Brüdern Zaganelli bezüglich<br />

der Gewanddarstellung vergleichen. Rest.<br />

(1150605) (13)<br />

GIROLAMO MARCHESI DA COTIGNOLA,<br />

1480/81 COTIGNOLA <strong>–</strong> 1549/50 ROME,<br />

ATTRIBUTED<br />

SAINT AMBROSE OF MILAN<br />

Oil on poplar panel. Parquetted.<br />

111 x 50 cm.<br />

Signed on the book above the hand “Hier.us de /<br />

Cotignola.”<br />

Unframed.<br />

Accompanied by an expert’s reports by Professor Giuseppe<br />

Maria Pilo, Venice, 4 April 2003 and Jacques<br />

Methey, Paris, 12 July 1973. Both are convinced that<br />

the painting was created by Marchesi, copies of both<br />

experts' reports are enclosed.<br />

The panel painting in vertical format has more recently<br />

been parquetted and depicts Ambrose, the Bishop of<br />

Milan (339 Trier - 397 Milan), who was given the honorary<br />

title Church Father in 1295. Similar depictions of<br />

bishops are also known by Baldassare Carrari (ca.<br />

1460-ca. 1520) and the Zaganelli brothers (1470-1532<br />

and 1460/70-1510/12). While the postures and facial<br />

features in the painting on offer for sale here are reminiscent<br />

of a panel painting by Carrari over the altar of<br />

the Basilica of Sant' Apollinare in Ravenna, a bishop's<br />

depiction by Francesco and Bernardino Zaganelli is<br />

similar with regards to how the clothing is painted.<br />

Restored.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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17


321<br />

PIETER I COECKE VAN AELST UND WERKSTATT,<br />

1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRÜSSEL<br />

MARIA LACTANS<br />

Öl auf Holz.<br />

31 x 22 cm.<br />

In dunklem Rahmen mit Teilvergoldung und<br />

Goldmalerei.<br />

Halbfigur der hinter einer niedrigen grünen Brüstung<br />

stehenden jugendlichen Maria mit langen dunkelblonden<br />

Haaren, einem grünen Gewand und leuchtend<br />

rotem Mantel vor weiter harmonischer Landschaft<br />

unter hohem hellblauem Himmel. Sie hält mit ihrer<br />

schmalen rechten Hand den auf einem weißen Tuch<br />

auf einem goldbestickten Kissen liegenden Jesusknaben<br />

und bietet ihm mit ihrer linken Hand die freie<br />

rechte Brust. Mutter und Kind schauen sich dabei liebevoll<br />

in die Augen. Feine qualitätvolle Malerei in harmonischer<br />

Farbgebung mit besonderer Herausstellung<br />

des zarten Inkarnats von Maria und dem Kind.<br />

Vergleichbare Darstellungen lassen sich mehrfach im<br />

Werk des Künstlers finden.<br />

Anmerkung:<br />

Maria lactans bezeichnet das Bildmotiv der stillenden<br />

oder der dem Kind die Brust reichenden Maria<br />

und gehört zu einem der häufigsten Motive bei der<br />

Darstellung von Maria mit dem Kind in der Kunstgeschichte.<br />

(1291942) (1) (18)<br />

PIETER I COECKE VAN AELST AND WORKSHOP,<br />

1502/07 AALST - 1550 BRUSSELS<br />

MARIA LACTANS<br />

Oil on panel.<br />

31 x 22 cm.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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322<br />

DEUTSCHER MANIERIST, KREIS DES CHRISTOPH<br />

SCHWARZ (UM 1545 - 1592)<br />

GOLGATHA<br />

Öl auf Kupfer.<br />

29 x 23,5 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Auf dem Berg Golgatha, der hier weit in den Vordergrund<br />

gerückt ist und hinter dem sich die Stadtsilhouette<br />

Jerusalems bis an den Horizont erstreckt,<br />

stehen die drei Kreuze von Christus und den beiden<br />

Schächern. Diese sind an das Kreuz gebunden, während<br />

Christus - so wollten es die jüngeren Darstellungen<br />

- an das Kreuz genagelt wurde. Die Kreuze sind<br />

trapezförmig ausgerichtet und bilden so einen Raum,<br />

in welchem die unten befindlichen Figuren, namentlich<br />

Longinus zu Pferd als auch Maria Magdalena, Maria<br />

und Johannes agieren. Eine ähnlich differenzierte Darstellung<br />

der gebundenen und dadurch manieristisch<br />

und schmerzverzerrt wirkenden Schächer gegenüber<br />

einem an das Kreuz genagelten Christus, dessen in<br />

sich ruhende Komposition seinen kontemplativen Geisteszustand<br />

widerspiegeln soll, begegnet uns etwa in<br />

einem <strong>Gemälde</strong> von 1620 von Peter Paul Rubens,<br />

welches im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten<br />

in Antwerpen verwahrt wird. (1290081) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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19


323<br />

NIEDERLÄNDISCHER MEISTER DES AUSGEHEN-<br />

DEN 15. JAHRHUNDERTS<br />

MARIA LACTANS<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

29 x 17 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Halbbildnis der Maria, die das Kind an die Brust gelegt<br />

hat und auf dieses herabblickt, während das Jesusknäblein<br />

Blickkontakt mit dem Betrachter aufnimmt.<br />

Stileinfluss des Jan van Cleve und anderer niederländischer<br />

Maler spürbar, im Detail jedoch der etwas<br />

spätere Malstil erkennbar. (11506015) (11)<br />

€ 3.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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324<br />

VENEZIANISCHER MALER NACH 1600<br />

BRUSTBILDNIS NACH LINKS MIT EINEM<br />

ORIENTALEN MIT WEISSEM TURBAN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

78 x 60 cm.<br />

Links und rechts des Kopfes Restbeschriftung.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Der Dargestellte vor dunklem Hintergrund in rotem<br />

samtig-wirkenden Gewand mit Knopfleiste im Brustbereich<br />

sowie mit einem weiß-grauen Vollbart und<br />

einem großen weißen geknoteten Turban mit rotem<br />

Aufsatz. Den Kopf hat er leicht zur Seite gewendet<br />

und schaut mit strengem ernsten Gesichtsausdruck<br />

seitlich aus dem Bild heraus. Malerei in zurückhaltender<br />

Farbgebung. Retuschen. (12901023) (18)<br />

VENETIAN PAINTER AFTER 1600<br />

HALF-LENGTH PORTRAIT TO THE LEFT WITH<br />

AN ORIENTAL IN WHITE TURBAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

78 x 60 cm.<br />

Remains of an inscription on the left and right of the<br />

head.<br />

In magnificent frame.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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325<br />

MEISTER DER TOSKANISCHEN SCHULE, UM 1500<br />

ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM<br />

Öl/ Tempera auf Holz. Parkettiert.<br />

72 x 41,5 cm.<br />

In feinem Goldrähmchen.<br />

Das oben rundschließende Tafelbild, wohl für eine höfische<br />

Hauskapelle in Auftrag gegeben, zeigt hohe<br />

Ästhetik, sowohl was den Bildaufbau betrifft, als auch<br />

die Wiedergabe der Gestalten und Gesichter. Die<br />

Szene zeigt Maria, den Johannesknaben und das am<br />

Boden auf einem Kissen liegende Jesuskind. Der<br />

Hintergrund eine Fantasielandschaft mit steilen, bewachsenen<br />

Felsen und einem gekrümmten Weg, der<br />

links nach hinten führt. Die Gruppe ist von der Landschaft<br />

durch eine halbhohe Steinmauer getrennt, die<br />

den Vordergrund intimer erscheinen lässt. Maria steht<br />

in dunklem Mantel und aufrechter Haltung; mit gefalteten<br />

Händen und leicht geneigtem Kopf blickt sie<br />

zum Kind herab, während dieses ein Händchen der<br />

Mutter entgegenhält. Dahinter kniet der Johannesknabe,<br />

die Fingerspitzen ebenfalls aneinandergelegt,<br />

mit einem nach oben, der Maria entgegen, gerichteten<br />

Blick. Zwischen den Figuren lässt sich ein Flechtzaun<br />

ausmachen, dahinter der Kopf des Ochsen.<br />

Genauere Detailbetrachtung lässt auf der Mantelborte<br />

einen feinen Schriftzug erkennen, der hebräische<br />

Buchstaben in freier Fantasie imitiert. Die Nimben sind<br />

lediglich als feine Reifen angedeutet, ebenso wie die<br />

Strahlen, die das teilweise gewickelte Kind umgeben,<br />

sehr zurückhaltend angegeben werden. Dies deutet<br />

darauf hin, dass in dieser Epoche der italienischen,<br />

vor allem florentinischen Malerei der dominierende<br />

Charakter der Heiligendarstellung vermindert werden<br />

sollte, zugunsten einer lebensnahen, auf Emotion abzielenden<br />

Darstellung einer schönen jungen Mutter mit<br />

ihrem Kind und einem anmutigen Johannesknaben.<br />

Demgemäß entsprechen die Gesichter <strong>–</strong> vor allem das<br />

der Maria <strong>–</strong> ganz dem Schönheitsideal, wie wir es in<br />

Bildern der Florentiner Fra Filippo-Lippi (1406-1469)<br />

oder Filippino Lippi (um 1457-1504) finden.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> zeigt, dass die Entstehung wohl nicht<br />

auf einen hoch dotierten Auftrag hinweist. Dies zeigt<br />

sich darin, dass der Maler auf die kostbare, aus Lapislazuli<br />

gewonnene Farbe Blau verzichten musste, den<br />

Mantel der Maria in einem nur bläulichen Schwarz<br />

malen und selbst in der Himmelszone das Blau nur<br />

sehr sparsam einsetzen konnte. Umso mehr hat er<br />

sein ganzes Talent in der Wiedergabe der Schönheit der<br />

Gesichter bewiesen. Dabei wäre nicht auszuschließen,<br />

dass Entwurf und Gesichter neben Landschaft von<br />

zwei Händen, nämlich einem <strong>Meister</strong> der Florentinischen<br />

Schule und seiner Werkstatt entstammen. A. R.<br />

(1291031) (11)<br />

SCHOOL OF TUSCANY, CA. 1500<br />

THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />

IN BETHLEHEM<br />

Oil/ tempera on panel. Parquetted.<br />

72 x 41.5 cm.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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21


326<br />

BONAVENTURA BERLINGHIERI,<br />

1210 LUCCA <strong>–</strong> 1287 EBENDA, ZUG.<br />

DER HEILIGE FRANZISKUS<br />

Öl, Tempera und Goldgrund auf Leinwand.<br />

140,5 x 74 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Großformatige Darstellung des Heiligen vor Goldgrund,<br />

auf schwarzer Bodenebene stehend. Er trägt<br />

ein Ordenskleid mit gegürtetem Strick, dunkel gehalten,<br />

worauf sich die Hände, und das im Arm gehaltene Buch<br />

bewusst abheben. Das Gesicht markant gezeichnet<br />

durch schattengebende Stirnfalten und Brauenbögen.<br />

Nase und Kinn beleuchtet, so hebt sich das Gesicht<br />

in gleicher Weise von der dunklen Kapuze ab. Der<br />

Blick ist streng auf den Betrachter gerichtet, der Gesichtsausdruck<br />

zeigt ernste Würde. Die rechte Hand<br />

erhoben zeigt in der Innenfläche das Wundmal Christi,<br />

die linke Hand ebenfalls mit Wundmal auf dem Handrücken,<br />

aufgrund der Legende, wonach Franziskus in<br />

einer Vision die Wundmale Christi empfangen hat.<br />

Das Haupt umzogen von zarten dunklen Linien eines<br />

auf dem Goldgrund sich abhebenden Nimbus. Am unteren<br />

Bildrand sind die nackten Füße mit den Zehen in<br />

ähnlich gedämpfter dunkler Farbigkeit wiedergegeben,<br />

wie das Inkarnat insgesamt.<br />

Der Maler war Sohn des Berlinghiero Berlinghieri<br />

(1175-1235), der ihn auch ausgebildet hatte. Das einzige<br />

gesicherte Werk seiner Hand, geschaffen gegen 1235,<br />

schuf er für die Kirche San Francesco in Pescia, und<br />

es zeigt ebenfalls die Gestalt des Heiligen Franziskus.<br />

Der Stil des Malers, wie schon der seines Vaters, steht<br />

der byzantinischen Malerei nahe, dennoch wurde die<br />

nachfolgende Generation, besonders der Florentiner<br />

Maler, von den Berlinghieris beeinflusst. In den Lucceser<br />

Dokumenten wird der Maler in den Jahren 1228,<br />

1244, 1250, 1266 und 1274 erwähnt. Neben den<br />

wenigen für ihn gesicherten Werken, sucht die Forschung<br />

bis heute einige weitere <strong>Gemälde</strong> dem Maler<br />

zuzuweisen. So liegt dem vorliegenden Bild eine<br />

Expertise von Prof. Giuseppe Maria Pielo bei, mit<br />

Zuweisung an den Maler mit diversen Bildvergleichen.<br />

Laut Gutachten und Vorbesitzermitteilung wurde das<br />

<strong>Gemälde</strong> restauriertechnisch von der ehemaligen<br />

Holzplatte als Farbträger auf Leinwand übertragen.<br />

(1170405) (11)<br />

BONAVENTURA BERLINGHIERI,<br />

1210 LUCCA <strong>–</strong> 1287 IBID., ATTRIBUTED<br />

SAINT FRANCIS<br />

Oil, tempera and gold ground on canvas.<br />

140.5 x 74 cm.<br />

Unframed.<br />

An expert‘s report by Professor Giuseppe Maria Pielo<br />

for the painting on offer for sale in this lot is enclosed<br />

attributing the painting to Berlinghieri with various<br />

image comparisons. According to the report and the<br />

tradition of the previous owners, the painting was restored<br />

and removed from panel, its original image<br />

carrier to canvas.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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327<br />

LOMBARDISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

HAUSALTAR-RETABEL MIT DER GEBURT CHRISTI<br />

Öl auf Holz mit vergoldeten Schnitzereien.<br />

Gesamthöhe: 87 cm.<br />

Höhe unteres <strong>Gemälde</strong> mit Ädikularahmen: 46 cm.<br />

Breite unterer Rand: 43 cm.<br />

Breite Mitte: 48 cm.<br />

Im Zentrum die Darstellung mit der Geburt Christi<br />

unter einem von Holzbalken gehaltenem Dach, zwischen<br />

denen der Blick auf eine Flusslandschaft, mit<br />

wenigen Häusern vor hohen Bergen unter blauen Himmel<br />

fällt. Jesus auf einem grünen Kissen am Boden<br />

liegend, links davon die kniende Maria mit sorgsam<br />

gefalteten Händen und rechts Josef in rotem Mantel,<br />

beide liebevoll das Kind betrachtend. Zwischen beiden<br />

ist zudem der Kopf eines Stieres erkennbar. Das<br />

<strong>Gemälde</strong> wird flankiert von geschnitzten, kannelierten<br />

und vergoldeten Pilastern mit korinthischen Kapitellen,<br />

auf denen ein Gebälk in marmoriertem rötlichem Farbton<br />

liegt, dem darauf ein halbrunde Bogenbekrönung<br />

mit vergoldetem Akanthusblattdekor folgt. Darin ein<br />

<strong>Gemälde</strong> mit Gottvater-Figur, die rechte Hand zum<br />

Segensgestus erhoben und dem Betrachter direkt<br />

zugewandt. (1290453) (2) (18)<br />

SCHOOL OF LOMBARDY, 16TH CENTURY<br />

HOUSE ALTAR WITH THE NATIVITY<br />

Oil on panel with gilt carvings.<br />

Total height: 87 cm.<br />

Height lower painting incl. Aediculaframe: 46 cm.<br />

Width lower edge: 43 cm.<br />

Middle-width: 48 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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23


328<br />

TOSKANISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Holz.<br />

64 x 52 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund die stehende Maria in altrosafarbenem<br />

Gewand und weißem Schleier um ihr<br />

Haupt und den Dekolletébereich, vor sich auf einem<br />

weißen Tuch den etwas größeren langgestreckten,<br />

fast nackten Jesusknaben haltend. Jesus hält in seiner<br />

rechten ausgestreckten Hand ein kleines Kreuz, während<br />

seine linke Hand auf dem Unterarm der Mutter<br />

ruht. Er hat ein rundliches Gesicht, rötliche Pausbacken,<br />

braune Augen und mit seinem leicht geöffneten<br />

Mund scheint er mit dem hinter ihm stehenden Josef<br />

zu sprechen. Dieser hat seine rechte Hand auf einen<br />

langen Stock gestützt, hat graues Haar und einen Vollbart<br />

und blickt mit seinen dunklen Augen Jesus an.<br />

Links über die Schulter Mariens schauend Johannes<br />

der Täufer in rötlichem Umhang, auf den Jesusknaben<br />

blickend, dem er wohl den Kreuzstab gereicht hat.<br />

Malerei in harmonischer Farbgebung mit starken<br />

Hell-Dunkel-Kontrasten. Die Dargestellten zudem jeweils<br />

mit einem Nimbus versehen. Vereinzelt kleine<br />

Retuschen. (1291542) (18)<br />

TUSCAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel.<br />

64 x 52 cm.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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329<br />

GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />

1682 VENEDIG <strong>–</strong> 1754 EBENDA, ZUG.<br />

JESUS MIT ERHOBENER SEGENSHAND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

46,5 x 39 cm.<br />

Rahmen vergoldet.<br />

Geradezu mutig blickt der Jüngling aus dem Bild dem<br />

Betrachter entgegen. Die Kleidung in Rot, mit dunkelblauem,<br />

am Unterrand drapiertem Mantel lässt ihn<br />

würdevoll erscheinen. Vor dunklem Hintergrund wirkt<br />

das Halbbildnis durch den Lichteinfall von rechts oben<br />

aufgeleuchtet. Gesicht und Segenshand konkurrieren<br />

hier gegen das leuchtende Rot des Kleides. A.R.<br />

GIOVANNI BATTISTA PIAZZETTA,<br />

1682 VENICE <strong>–</strong> 1754 IBID., ATTRIBUTED<br />

CHRIST WITH RAISED HAND BLESSING<br />

Oil on canvas.<br />

46.5 x 39 cm.<br />

Notes:<br />

Illustrated in: “ARTE Documento”, Venice 2011, p. 156.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Abgebildet in: „ARTE Documento“, Venedig 2011,<br />

S. 156. (1291546) (11)<br />

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25


330<br />

ANTONIO CARRACCI,<br />

1583 VENEDIG <strong>–</strong> 1618 ROM, ZUG.<br />

GRABLEGUNG CHRISTI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 147 cm.<br />

Verso mit alter britischer Auktionsnummerierung.<br />

In ebonisiertem teilvergoldetem Profilrahmen.<br />

Das vorliegende ovale <strong>Gemälde</strong> lässt sich gut vergleichen<br />

mit einer Grablegung Carraccis, die sich in der<br />

Galleria Borghese in Rom befindet und einem Werk,<br />

das in der National Gallery in London verwahrt wird,<br />

jedoch eine seitenverkehrte Komposition mit ähnlicher<br />

Figurenstaffage zeigt. Die Komposition lebt von gegeneinandergesetzten<br />

Diagonalen, die einerseits durch<br />

den ausgemergelten Leib Christi gebildet werden, der<br />

sich von links mittig bis rechts mittig erstreckt und<br />

eine Verlängerung in einer der männlichen Begleitpersonen<br />

findet, während vor allem Blicke und Gesten<br />

und auch Freiräume für die entgegengesetzten Diagonalen<br />

sorgen, die dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> bei<br />

aller Statik Bewegung einhauchen. Rest. (1271862)<br />

(3) (13)<br />

ANTONIO CARRACCI,<br />

1583 VENICE <strong>–</strong> 1618 ROME, ATTRIBUTED<br />

THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118 x 147 cm.<br />

The present oval painting easily compares with an<br />

Entombment by Carracci held at the Galleria Borghese<br />

in Rome and another work held at the National Gallery<br />

in London, which shows an inverted composition<br />

with similar figures.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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331<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENEDIG - 1793 EBENDA<br />

MARIA MIT DEM KINDE UND DEM JOHANNES­<br />

KNABEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

47 x 37 cm.<br />

Verso mit Sammlungsnotiz und Rahmenetikett.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Dario Succi, der das vorliegende Werk in die 1750er­<br />

Jahre datiert, stellt in seiner Ausführung zu dem <strong>Gemälde</strong><br />

klar, dass es sich um ein Unikum handelt, da<br />

kein weiteres <strong>Gemälde</strong> Guardis bekannt ist, welches<br />

neben Maria und dem Jesuskind auch den Johannesknaben<br />

zeigt.<br />

Die untere Bildhälfte wird bestimmt durch die zickzackförmige<br />

komponierte Figurengruppe, die unten links von<br />

dem Johannesknaben eingeleitet wird, rechts in dem<br />

Jesuskind seine Begrenzung findet und mittig in dem<br />

Haupt der Maria seinen vorläufigen Abschluss findet,<br />

um schließlich in dem Cherubin oben rechts zu enden.<br />

Francesco Guardi war seit 1747 Mitglied der Akademie<br />

und arbeitete bis 1760 in der Maler werkstatt<br />

seiner Familie, in der auch sein jüngerer Bruder Nicolò<br />

tätig war. Bevor er sich auf Veduten konzentrierte,<br />

malte er Altarbilder - in diese Zeit fällt die Entstehung<br />

des hier angebotenen <strong>Gemälde</strong>s. Rest.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Pordenone.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist aufgeführt in:<br />

Dario Succi, Guardi. Itinerario artistico. Catalogo dei<br />

dipinti e disegni inediti, Mailand 2021, S. 26, Nr. 42.<br />

(1291671) (3)<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENICE - 1793 IBID.<br />

THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN<br />

THE BAPTIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

47 x 37 cm.<br />

Dario Succi, who dates the present work to the 1750s,<br />

makes it clear in his report regarding this painting that<br />

it is a unique piece, as no other painting by Guardi is<br />

known that shows the Madonna and Child as well<br />

as the young Saint John.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Pordenone.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is listed in: Dario<br />

Succi, Guardi. Itinerario artistico. Catalogo dei dipinti<br />

e disegni inediti, Milan 2021, p. 26, no. 42.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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27


332<br />

BARTHOLOMEO RAMENGHI,<br />

1485 BAGNACAVALLO <strong>–</strong> 1542 BOLOGNA, UMKREIS<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNESKNABEN<br />

UND SCHAF<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

70 x 55 cm.<br />

Verso mit Schlagstempel.<br />

In jüngerem bronziertem Rahmen.<br />

Vor einem in Grüntönen gleichsam als Ehrentuch hinterfangendem<br />

Velum die Heilige Familie, deren Mitglieder<br />

sämtlich mit einem schmalen perspektivisch in den<br />

Raum greifenden Nimbus überhöht sind. Im Zentrum<br />

Maria mit einer Goldagraffe und Perlannexen, die in<br />

ihrer Kombination ein Kreuz ergeben, das auf den<br />

Kreuzestod Christi hinweist, welcher auf dem Schoß<br />

Mariae steht und über das auf dem Schiff liegende<br />

Schaf, gleichsam den Raum und die Zeit überschreitend<br />

zu klettern gedenkt. Das Schaf als „Agnus dei“<br />

aufgefasst ist in Zusammenhang mit dem Johanneskind<br />

zu sehen, dessen individuelle Züge den besonderen<br />

Reiz des fein gemalten <strong>Gemälde</strong>s ausmachen.<br />

Hinter ihm ein landschaftlicher Ausblick über eine<br />

hügelige italienische Flusslandschaft in Luftperspektive.<br />

Rest. (1290191) (13)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

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Sistrix<br />

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333<br />

VENEZIANISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

MADONNA MIT DEM KIND UND DEN HEILIGEN<br />

JOHANNES BAPTIST SOWIE KATHARINA<br />

Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />

58 x 74 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro vom 14.<br />

Dezember 2003.<br />

Der Bildaufbau folgt ganz dem Schema der Madonnendarstellungen<br />

von Giovanni Bellini, wie etwa der<br />

„Madonna di Brera“ oder seinem <strong>Gemälde</strong> „Madonna<br />

mit dem Kind, Heiligen und einem Stifter“, das sich<br />

in Birmingham im Museums Trust befindet. Typisches<br />

Merkmal dieser Bilderfindung ist jeweils ein senkrecht<br />

hochziehendes Tuch, das Madonna als Hauptfigur<br />

im Zentrum hinterfängt und, wie hier, eine Brokatfolie<br />

bildet, um die dahinterliegende Landschaft im<br />

zentralen Bildteil auszublenden. Maria ist hier sitzend<br />

dargestellt, das in lebendiger Bewegung auf dem<br />

Knie sitzende Kind haltend, das sich nach links der<br />

Halbfigur des Johannes Baptist zuwendet. Dabei betrachtet<br />

Maria mit leicht geneigtem Haupt die Bewegung<br />

des Kindes mit nachdenklichem Ausdruck, wohl<br />

die weitere Lebensgeschichte des Kindes ahnend.<br />

Rechts im Bild erscheint die Heilige Katharina in grünem<br />

Kleid mit rotem Umhang, in den Händen die Attribute<br />

Märtyrerpalme sowie das Rad. Auch dem mit bloßer<br />

Schulter wiedergegebenen Johannes ist das Attributtier,<br />

ein Lamm, beigestellt, das er mit der rechten Hand hält.<br />

Der landschaftliche Hintergrund zeigt einen flachen,<br />

leicht hügelig nach rechts ziehenden Horizont mit tief<br />

liegenden, gelblichtig gemalten Wolken, darüber blaues<br />

Firmament. In feiner Abstimmung hat der Maler die<br />

Vegetation den jeweiligen seitlichen Heiligenfiguren<br />

entsprechend gestaltet, links ein knorriger Baum als<br />

Repoussoir, der hinter der Schulter des Johannes<br />

hochzieht, rechts eine feingliedrige, fast fiedrig wiedergegebene<br />

Baumgruppe zu Seiten der Heiligen Katharina.<br />

Das rückwärtige, zentral gespannte Tuch ist gestreift<br />

gezeigt, als rot-gold gefärbte Brokatweberei, wobei<br />

die Rotfarbe sich farbkompositionell im Kleid der Maria<br />

sowie im Umhang der Heiligen Katharina fortsetzt.<br />

Die Bildtradition findet sich bereits bei dem etwas älteren<br />

Bruder Giovanni Bellinis, Gentile Bellini (1429-<br />

1507), beide Maler Söhne des Jacopo Bellini (um<br />

1400-um 1470), der hier wohl nicht in Frage kommt.<br />

Andererseits lassen sich in den Gesichtszügen und in<br />

der Farbgebung <strong>–</strong> insbesondere bei der Katharinenfigur<br />

<strong>–</strong> auch Einflüsse des Giorgio Barbarelli Giorgione<br />

(1476/77-1510) erkennen. Was die schon hier angedeutete<br />

Sfumato-Technik anbelangt, so ist das <strong>Gemälde</strong><br />

insgesamt, sowohl im Bildaufbau als auch in der Malqualität,<br />

als ein hochrangiges Werk der Zeit anzusehen,<br />

wenngleich eine exaktere Einordnung in den Malerkreis<br />

noch nicht erfolgt ist. (11704010) (11)<br />

VENETIAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT JOHN THE<br />

BAPTIST AND SAINT CATHERINE<br />

Oil on poplar panel. Parquetted.<br />

58 x 74 cm.<br />

Unframed.<br />

Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,<br />

dated 14 December 2003.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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29


335<br />

GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />

GENANNT „GIAMPIETRINO“,<br />

TÄTIG 1495 <strong>–</strong> 1540, ZUG. / WERKSTATT<br />

Italienischer Maler der Lombardischen Schule und der<br />

Leonardo-Nachfolge.<br />

DIE MADONNA MIT DEN KIRSCHEN<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

57 x 48 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Vor einem grünen gerafften Vorhang sitzend die Madon<br />

na in rötlichem Gewand mit blauem Umhang, in<br />

ihrem Schoß mit ihrer rechten Hand den nackten Jesusknaben<br />

haltend. Ihren linken Unterarm hat sie<br />

dabei auf ein steinernes Podest gelegt. Sie hat lange<br />

Haare, den Kopf leicht geneigt und schaut mit ihren<br />

gesenkten Augen den Knaben liebevoll an, der ihren<br />

Blick mit glänzenden Augen erwidert. In seinen zur<br />

Seite gestreckten Armen hält er dabei einige Kirschen.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist in der Darstellung der Figuren fast<br />

identisch mit einem anderen <strong>Gemälde</strong> des Künstlers,<br />

das die Madonna vor einem Fenster mit Landschaftsausblick<br />

zeigt, zudem liegen weitere Kirschen auf dem<br />

Podest. Dieses <strong>Gemälde</strong> „The Virgin and Child by a<br />

window: Madonna of the cherries“, Öl auf Holz, 64,8 x<br />

49 cm, wurde bei Sotheby´s, New York, am 27. Januar<br />

2011 als Lot 00137 für über 1,7 Mio. Euro versteigert.<br />

Rest., Retuschen.<br />

334<br />

DEUTSCHER MALER DES BEGINNENDEN<br />

17. JAHRHUNDERTS<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 60 cm.<br />

Die nach rechts sitzende Maria im Dreiviertelbildnis in<br />

rotem Kleid mit blauem Umhang, auf ihrem Schoß ein<br />

weißes Kissen auf dem das Jesuskind mit übereinandergeschlagenen<br />

Beinen sitzt und nach einer Blüte<br />

an der Brust der Mutter greift, während Maria einen<br />

weiteren kleinen Blumenstrauß in ihrer linken Hand<br />

hält. Die Szenerie in einem Innenraum mit grünem,<br />

leicht hochgezogenem Bettvorhang links sowie einem<br />

geöffneten Fensterladen rechts oben. Das <strong>Gemälde</strong><br />

vermittelt einen guten Eindruck der traditionellen Frühbarock-Malerei.<br />

(11506011) (11)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Das Gesicht der Madonna auf dem <strong>Gemälde</strong> ist fast<br />

identisch mit der Frauenkopfzeichnung von Giampetrino<br />

„Studio per un volto femminile“, Cambridge,<br />

Fitzwilliam Museum (Inv.Nr. 3040), abgebildet in:<br />

Furio Rinaldi, I disegno di Giampietrino. Note di tecnica<br />

e funzione, in: „Raccolta Vinciana“, Vol. 35 (2013),<br />

Fig. 2, die wohl als Vorlage für die Madonna auf dem<br />

<strong>Gemälde</strong> verwendet wurde (in Kopie vorliegend).<br />

Ein ähnliches Motiv der Madonna mit den Kirschen<br />

läßt sich auch im Kreis des Joos van Cleve (1485-<br />

1540) finden. (1290241) (18)<br />

GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />

ALSO KNOWN AS “GIAMPIETRINO”,<br />

ACTIVE 1495 <strong>–</strong> 1540, ATTRIBUTED/ WORKSHOP<br />

Italian painter of the Lombard School in the following<br />

of Leonardo.<br />

MADONNA OF THE CHERRIES<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

57 x 48 cm.<br />

In decorative gilt frame.<br />

This painting could be identical with another painting<br />

by the artist titled “The Virgin and Child by a window:<br />

Madonna of the cherries,” oil on panel, 64.8 x 49 cm,<br />

on offer for sale at Sotheby's New York on 27 January<br />

2011 for EUR 1.7 million.<br />

Notes:<br />

The Madonna's face is almost identical to a female<br />

head drawing by Giampetrino titled “Studio per un<br />

volto femminile”, Cambridge, Fitzwilliam Museum<br />

(inv. 3040), shown in: Furio Rinaldi, I disegno di Giampietrino:<br />

note di tecnica e funzione, in: Raccolta<br />

Vinciana, vol. 35 (2013), fig. 2, which was probably<br />

used as a template for the Madonna (copy enclosed).<br />

A similar motif of the Madonna with the cherries can<br />

also be found in the circle of Joos van Cleve (1485 -<br />

1540).<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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31


336<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

AUS DEM KREIS DES BARTOLOMEO NERONI IL<br />

RICCIO, UM 1500 <strong>–</strong> UM 1571<br />

DIE HEILIGE FAMILIE<br />

Öl auf Holz.<br />

80 x 57 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die vier dargestellten Figuren kompositorisch symmetrisch<br />

eng zusammengestellt. Maria nach links im<br />

Halbbildnis sitzend wiedergegeben, der Kopf jedoch<br />

nach rechts, mit leicht niedergeschlagenem nachdenklichem<br />

Blick. Auf ihren Knien steht in leicht gebeugter<br />

Haltung das Jesuskind, das sie mit beiden<br />

Händen umfängt. Die oben frei bleibenden Bildflächen<br />

hat der Maler geschickt zur Darstellung der Mutter<br />

Anna sowie des Heiligen Josefs genutzt, diese jedoch<br />

etwas weniger stark beleuchtet. Der Hintergrund abgedunkelt,<br />

die Farben nahezu pasteltonig, lediglich<br />

das rote Gebetsbuch der Anna links leuchtet hervor,<br />

dieses als kompositionelle Entsprechung zu der größerformatigen<br />

aber weniger kräftigen Rotfarbe im<br />

Kleid des Josefs. Das leicht ins Violett ziehende Rosa<br />

des Kleides der Maria sowie das Türkis des Mantels<br />

sind deutliche Merkmale des Manierismus.<br />

(1150608) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL, 16TH CENTURY,<br />

CIRCLE OF BARTOLOMEO NERONI IL RICCIO,<br />

CA. 1500 <strong>–</strong> CA. 1571<br />

THE HOLY FAMILY<br />

Oil on panel.<br />

80 x 57 cm.<br />

Unframed.<br />

The four depicted figures are arranged in a close and<br />

symmetrical composition.<br />

€ 10.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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337<br />

SCHULE VON PARMA,<br />

17. JAHRHUNDERT<br />

MARIA MIT DEM KIND UND<br />

DEM JOHANNESKNABEN<br />

Öl auf Pappelholz.<br />

72 x 53 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die Dreiergruppe der Figuren eng zusammengefasst.<br />

Vor landschaftlichem Hintergrund mit einem felsigen<br />

Berg, der kegelförmig als Bildhintergrund nach oben<br />

zieht und eine dunkle Folie für das helle Inkarnat der<br />

Figuren bietet. Maria nach links sitzend, auf den Knien<br />

in leicht schräger Haltung das Jesuskind, das mit<br />

dem rechten Händchen den Kreuzstab des Johannesknaben<br />

ergreift. Unaufdringliche zarte Farbigkeit in<br />

den Textilpartien, die Konturen im Sfumato wiedergegeben,<br />

wogegen die Nimbusreifen bewusst härter<br />

gezogen sind. Die Höhenzüge des landschaftlichen<br />

Hintergrunds in blauer Luftperspektive. Die schlanken<br />

Stämme und das Laubwerk eines jungen Baumes<br />

rechts oben in betonter Silhouttenwirkung.<br />

(11506013) (11)<br />

SCHOOL OF PARMA,<br />

EARLY 17TH CENTURY<br />

VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH<br />

YOUNG SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel.<br />

72 x 53 cm.<br />

Unframed.<br />

The painting shows a close composition of a triangular<br />

group of figures against a landscape with a sturdy<br />

cone-shaped tree trunk rising in the background, providing<br />

a dark backdrop against the light flesh colours<br />

of the figures.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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33


338<br />

WILLEM VAN NIEULANDT,<br />

1569 <strong>–</strong> 1626, ZUG.<br />

DIE AUFFINDUNG DES MOSESKNABEN<br />

Öl auf Holz.<br />

91 x 186 cm.<br />

Rechts unten datiert „1624 F“.<br />

In profiliertem Holzrahmen mit Noppenzier.<br />

Eine Flusslandschaft wird dominiert durch das sich<br />

diagonal in den Bildgrund schlängelnde ruhige Gewässer,<br />

das sich mittels Spiegelung der neben ihm<br />

stehenden Elemente mit dem Umfeld vereint. Die<br />

klassischen Ruinen, deren Erscheinungsbild mehr an<br />

Italien denn an Ägypten erinnern, spiegeln sich ebenso<br />

im Nil wie die in polychrome Gewänder gehüllte<br />

Figurengruppe, welche durch die Tochter des Pharaos<br />

und ihrem Gefolge gebildet werden. Diese sollen ein<br />

Bad nehmen, während sie das Moseskind auf dem<br />

Wasser treibend auffinden. Die Hinzuziehung italienischer<br />

Architektur ist für den gebürtigen Flamen kein<br />

Zufall, lebte er doch seit 1597 in Rom. Minimal rest.<br />

WILLEM VAN NIEULANDT,<br />

1569 <strong>–</strong> 1626, ATTRIBUTED<br />

THE FINDING OF MOSES<br />

Oil on panel.<br />

91 x 186 cm.<br />

Dated lower right “1624 F“.<br />

Provenance:<br />

Bonhams, London, 7 July 2004, lot 82.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is listed at the<br />

RKD in The Hague with no. 109671 attributing to<br />

the above mentioned painter.<br />

Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse<br />

Stam 1, 1965, pp. 259-266.<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Provenienz:<br />

Bonhams, London, 7. Juli 2004, Lot 82.<br />

Literatur:<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist beim RKD in Den Haag<br />

unter Nummer 109671 verzeichnet und wird dort<br />

dem genannten Maler zugeschrieben.<br />

Ph. van Hille, De familie Van Nieuland, De Vlaamse<br />

Stam 1, 1965, S. 259-266. (12701515) (13)<br />

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339<br />

GUIDO CANLASSI CAGNACCI,<br />

1601 SANTARCANGELO <strong>–</strong> 1681 WIEN,<br />

KREIS DES<br />

EUROPA MIT DEM STIER UND AGENOR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

133 x 117 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Das in der Einlieferertradition Guido Cagnacci zugeschriebene<br />

<strong>Gemälde</strong> zeigt in einem angedeuteten<br />

Landschaftsausschnitt mit rechts geöffnetem Himmel<br />

den König Agenor mit seiner Tochter Europa, die von<br />

dem als Stier getarnten Zeus entführt wird. Ein <strong>Gemälde</strong><br />

in der Sammlung Palazzo Borromeo, Isola Bella,<br />

Stresa, zeigt eine junge Frau, die in ihrem nach links<br />

gewandten Profil einige Ähnlichkeit aufweist mit der<br />

hier dargestellten Europa (Fondazione Zeri Inv.Nr.<br />

55759). (1280903) (13)<br />

GUIDO CANLASSI CAGNACCI,<br />

1601 SANTARCANGELO <strong>–</strong> 1681 VIENNA,<br />

CIRCLE OF<br />

EUROPA AND THE BULL AND AGENOR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

133 x 117 cm.<br />

The painting, which is attributed to Guido Cagnacci<br />

according to the tradition of the seller, shows King<br />

Agenor with his daughter Europa, who is kidnapped<br />

by Zeus disguised as a bull, in an implied landscape<br />

section with the sky opening to the right. A painting<br />

in the collection of Palazzo Borromeo, Isola Bella,<br />

Stresa shows a young woman whose profile turned<br />

to the left bears some resemblance to the Europe<br />

depicted here (Fondazione Zeri No. 55759).<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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35


340<br />

PETER PAUL RUBENS,<br />

1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERPEN, SCHULE DES<br />

MADONNA MIT HEILIGEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

128 x 99 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Vor einem altarähnlichen Aufbau mit Säulen und Rundbogen<br />

sitzend Maria in blauem Gewand und dunkelblonden<br />

Haaren, den nackten Jesusknaben haltend,<br />

der seine Arme einem älteren Mann entgegengestreckt<br />

hat, der vor ihm kniet. Der Kopf des Kindes ist<br />

jedoch zurückgewandt und er blickt seine Mutter liebevoll<br />

an. Hinter dem Knienden drei stehende Frauen<br />

und am linken Bildrand, in glänzender Rüstung mit<br />

erhobener, leuchtend roter Fahne, der Heilige Georg.<br />

Im hohen hellblauen wolkenreichen Himmel mehrere<br />

schwebende Putti, von denen einer einen Blütenkranz<br />

über den Jesusknaben hält. Im Vordergrund rechts,<br />

halb kniend in Rückenansicht und nur mit einem roten<br />

Gewandtuch bekleidet, der Heilige Hieronymus. Mit<br />

erhobenem rechtem Arm weist er auf Maria und das<br />

Kind hin und blickt dabei mit zurückgewandtem Kopf<br />

und glänzenden Augen aus dem Bild auf den Betrachter<br />

hinaus. Er kniet über einem Löwenfell und hält zusammen<br />

mit einem kleinen Putti in seiner linken Hand ein<br />

großes Buch, beides Attribute, die ihn als Kirchenlehrer<br />

und als Heiligen Hieronymus ausweisen. Qualitätvolle<br />

Malerei in harmonischer Farbgebung.<br />

Anmerkung:<br />

Das Originalgemälde von Peter Paul Rubens „Madonna<br />

mit Heiligen“, um 1636-40 entstanden, in der Größe<br />

211 x 195 cm befindet sich in Sankt Jakob, Antwerpen.<br />

(1291562) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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341<br />

FRANCESCO TREVISANI,<br />

1656 CAPODISTRIA <strong>–</strong> 1746 ROM<br />

In Venedig unter dem Einfluss von seinem Lehrer Antonio<br />

Zanchi (1631-1722) und Giuseppe Heinz d. J.<br />

ausgebildet, ging Trevisani 1678 nach Rom und wurde<br />

beeinflusst durch Annibale Carracci (1560-1609), Domenichino<br />

(1581-1641) und Carlo Maratti (1625-1713).<br />

Gefördert durch Kardinal Ottoboni und Papst Clemens XI<br />

wirkte er an Fresken und schuf <strong>Gemälde</strong> für die Lateranbasilika,<br />

San Silvestro in Capite, bemalte aber auch<br />

die Kuppel der Kathedrale von Urbino. Werke seiner<br />

Hand finden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen<br />

und Museen.<br />

MARTYRIUM DER HEILIGEN KATHARINA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

108 x 88,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Stella Rudolph,<br />

Florenz vom 11. Dezember 2009.<br />

Der Maler hat die bis dahin gängige Sicht dieses Themas<br />

erstaunlich neu formuliert. Großformatig wird die<br />

Marterszene mit dicht gedrängten Folterknechten gezeigt.<br />

Dabei ist Katharina als Hauptfigur zusammen mit<br />

einem Peiniger, der sie soeben mit einem Seil bindet,<br />

geradezu in schicksalhafter Verbindung gezeigt. Auch<br />

die Farbtrias Rot-Weiß-Blau hebt diese Figuren hervor.<br />

Ein alter Bärtiger rechts, der eine Götzenfigur in<br />

der Hand hält, im Versuch die Heilige doch noch zum<br />

römischen Glauben zurückzubringen. Geradezu dramatisch<br />

drohend wird das Folterinstrument, das Rad,<br />

gleich dreifach in den Hintergrund gestellt, rechts daneben<br />

ein Palazzo, ganz in der Art der italienischen<br />

Palladioarchitektur der Zeit. Laut beiliegender Expertise<br />

dürfte das <strong>Gemälde</strong> 1680-84 entstanden sein. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Frank R. DiFederico, Francesco Trevisani.<br />

Eighteenth- Century Painter in Rome. A Catalogue<br />

Raisonné, Washington D.C. 1977 (Rezension von<br />

Francis H. Dowley, in: The Art Bulletin, Nr. 61, 1979, S.<br />

146-151). (1291531) (11)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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37


342<br />

EMANUEL JOHANN KARL WOHLHAUPTER,<br />

1683 BRÜNN <strong>–</strong> 1756 FULDA<br />

Der Künstler verbrachte seine erste Lehrzeit in der<br />

Werkstatt seines Vaters, des Historienmalers Franz<br />

Johann Wohlhaupter. Anfang 1723 wechselte er nach<br />

Fulda, wo er eine Anstellung als Hofmaler des Fürstabtes<br />

Konstantin von Buttlar (1714-1726) erlangte. In<br />

Fulda führte er zahlreiche Arbeiten aus, so die Malereien<br />

der Spiegelsäle des Stadtschlosses, im Oratorium<br />

der Universität sowie das Altarblatt der Hospitalkirche<br />

Heilig-Geist. Als letztes großes Auftragswerk übernahm<br />

er von Fürstbischof Amand von Buseck (1737-<br />

1756) ab 1746 die Durchführung der Deckenmalereien<br />

in Schloss Fasanerie bei Fulda.<br />

DER TRAUM DES HYPNOS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

124 x 191 cm.<br />

Links signiert und datiert „EMANUEL<br />

WOHLHAUPTER 1726“.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Hypnos ist eine Gottheit der griechischen Mythologie,<br />

er gilt gemeinhin als Gott des Schlafes. Laut dem antiken<br />

römischen Dichter Ovid wohnt Hypnos in einer<br />

Höhle in die kein Licht oder Laut eindringt. Am linken<br />

Bildrand ist der auf einem weißen Laken ausgestreckt<br />

liegende fast nackte Jüngling schlafend vor dem Höhleneingang<br />

wiedergegeben. Oberhalb seines Kopfes<br />

eine Eule, als Hinweis darauf, dass er sich auch in einen<br />

Nachtvogel verwandeln konnte. Ein junger muskulöser<br />

Mann mit Weinlaubkranz hält ein großes weißes<br />

Laken, neben dem rechtsseitig drei Kinder stehen. Es<br />

könnt sich dabei um seine drei Kinder Morpheus,<br />

Phobetor und Phantasos handeln, die Götter des<br />

Traumes. In der Mitte des Bildes ein tanzendes Paar,<br />

denen rechtsseitig ein bocksfüßiger Satyr auf einer<br />

Schalmei aufspielt. Malerei in frischer teils leuchtender<br />

Farbgebung, mit starken Hell-Dunkel Kontrasten;<br />

die linke Bildseite könnte auch auf die Nacht hinweisen<br />

und somit auf die Mutter des Schlafenden, Nyx,<br />

die in der griechischen Mythologie die Göttin der Nacht<br />

ist. Teils rest., teils Retuschen. (1291673) (3) (18)<br />

EMANUEL JOHANN KARL WOHLHAUPTER,<br />

1683 BRÜNN <strong>–</strong> 1756 FULDA<br />

THE DREAM OF HYPNOS<br />

Oil on canvas.<br />

124 x 191 cm.<br />

Signed and dated „EMANUEL WOHLHAUPTER<br />

1726“.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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343<br />

VENEZIANISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

EIN ENGEL ZEIGT DER HEILIGEN BARBARA<br />

DIE FOLTERPEITSCHE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

92 x 123 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong>, das stilistische Einflüsse des Sebastiano<br />

Ricci (1659-1735) verrät, zeigt Die Heilige im Dreiviertelbildnis<br />

an einem Tisch sitzend, die Hände im Gebet<br />

verschränkt. Ihr links gegenüber ein Engel, der ihr eine<br />

mit Eisendornen bespickte Peitsche vorhält, sinngemäß<br />

als Vorausankündigung ihres bevorstehenden<br />

Martyriums. Ein weiterer Engel rechts entnimmt ihr,<br />

der Tochter des mächtigen Dioscuros von Nikomedia,<br />

die Perlenkette, Zeichen ihrer noblen Abkunft. Nach<br />

der Peitschenfolterung ließ sie der Vater letztlich enthaupten,<br />

da sie sich weigerte ihrem christlichen Glauben<br />

abzuschwören.<br />

Diese Version der Barbaradarstellung ist äußerst selten.<br />

Man ist gewohnt, die Heilige mit dem Attribut<br />

eines Turmes dargestellt zu sehen, da sie von ihrem<br />

Vater in einen solchen eingesperrt war. Wie so häufig<br />

in der Kunst Italiens, hat der Maler auch hier auf die<br />

Grausamkeit einer Marterschilderung verzichtet, zugunsten<br />

einer Darstellung, die lediglich das Folterinstrument<br />

zeigt, Gesichter und Gestalten in anmutiger<br />

Wiedergabe. A. R. (1290781) (11)<br />

VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

SAINT BARBARA IS SHOWN A TORTURE WHIP BY<br />

AN ANGEL<br />

Oil on canvas.<br />

92 x 123 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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39


344<br />

MITTELDEUTSCHER MALER DES<br />

16./ 17. JAHRHUNDERTS,<br />

IN DER LUCAS CRANACH-NACHFOLGE<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

KÄUFLICHE LIEBE<br />

Öl auf Holz.<br />

Je 34,3 x 24 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Zwei zusammengehörige Sittenbilder zum Thema der<br />

„Käuflichen Liebe“, jeweils ein ungleiches Paar darstellend.<br />

Das eine mit einer jungen Frau, von einem<br />

alten Mann begehrt, dem sie in die Geldtasche greift.<br />

Das andere mit einer alten Frau, die einen Jüngling<br />

begehrt, während sie ihm aus ihrem Beutel Geld zuwendet.<br />

Die beiden Figurenpaare jeweils vor nahezu<br />

schwarzem Hintergrund, hinter einem Steintisch stehend,<br />

auf dem jeweils die Geldbörsen liegen. Holzplatten<br />

vertikal leicht gewölbt, einige feine senkrechte<br />

Absplitterungen der Farbe durch <strong>Alte</strong>rsschwundriss.<br />

(11506027) (11)<br />

MIDDLE GERMAN SCHOOL,<br />

16TH/ 17TH CENTURY, IN THE SUCCESSION<br />

OF LUCAS CRANACH<br />

A pair of paintings<br />

LOVE FOR SALE<br />

Oil on panel.<br />

34.3 x 24 cm each.<br />

Unframed.<br />

Two counterpart genre paintings with the subject of<br />

“Love for Sale”, showing an unequal couple respectively.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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41


345<br />

NICOLAES DE GYSELAER,<br />

1583 DORDRECHT <strong>–</strong> UM 1654 UTRECHT, ZUG.<br />

LIEBESPAAR VOR HÖFISCHER ARCHITEKTUR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

93 x 109 cm.<br />

In vergoldetem, plastisch ornamentalisiertem Rahmen.<br />

Das in die 1620er-Jahre zu datierende <strong>Gemälde</strong>, welches<br />

dem flämischen Künstler Nicolaes de Gyselaer<br />

zugeschrieben werden kann, zeigt eine höfische kontrastreich<br />

durch steinerne Einlegearbeiten gestaltetete<br />

Terrasse mit zentraler Brunnendarstellung, die durch<br />

ein zeitgenössisch gekleidetes Liebespaar hinterfangen<br />

wird. Theatralisch bildet eine kulissenhaft in den Raum<br />

hineingeschobene, offene Portikusarchitektur die Folie<br />

für diese amoureuse Szene, der auch ein von links<br />

kommender Hund beigesellt wird, der symbolisch<br />

die Treue in der Beziehung unterstreicht. Der rechte<br />

Bild rand wird von einem Falkner mit Windhund und<br />

einem Diener mit Pferd belebt und kompositorisch<br />

ausge glichen. Rest.<br />

NICOLAES DE GYSELAER,<br />

1583 DORDRECHT <strong>–</strong> CA. 1654 UTRECHT,<br />

ATTRIBUTED<br />

LOVERS IN COURT ARCHITECTURE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

93 x 109 cm.<br />

Notes:<br />

A similar portico architecture, which also protrudes<br />

into the room from the left and is enlivened by a<br />

fountain and figure staffage, is documented at the<br />

RKD in The Hague under the number 196274 - this<br />

painting is also dated 1627.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Eine ähnliche Portikusarchitektur, die ebenfalls von<br />

links her in den Raum hineinragt und durch einen<br />

Brunnen und Figurenstaffage belebt ist, wird beim<br />

RKD in Den Haag unter der Inv.Nr. 196274 dokumentiert<br />

dieses <strong>Gemälde</strong> ist zudem 1627 datiert.<br />

(12907611) (1) (13)<br />

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43


346<br />

HANS VON AACHEN,<br />

1552 KÖLN <strong>–</strong> 1615 PRAG, ZUG.<br />

PORTAIT EINES MANNES<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

58,5 x 48 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Brustportrait eines leicht nach rechts gerichteten<br />

Mannes besten <strong>Alte</strong>rs mit geschlitztem schwarzem<br />

Wams und Mühlsteinkragen. Äußerst fein erfasstes<br />

Gesicht, den Blick knapp am Betrachter vorbei gerichtet.<br />

Das Portrait ist sehr gut vergleichbar mit anderen<br />

Hans von Aachen zugeschriebenen Bildnissen. Hierunter<br />

sind vor allem das <strong>Gemälde</strong> im Rychnov Château,<br />

Rychnov nad Kneznou, Inv.Nr./Kat.Nr. RK 187/36 zu<br />

nennen und das seit 2008 im Suermondt-Ludwig-<br />

Museum, Aachen, befindliche <strong>Gemälde</strong>. Rest.<br />

(12903110) (13)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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347<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES AUSGEHENDEN<br />

16. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAITBILDNIS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

119 x 89 cm.<br />

Großes Portraitbildnis eines Herrschers im Harnisch<br />

mit dem Orden vom Goldenen Vlies, wohl Maximilian II<br />

(1527 Wien-1576 Regensburg), Kaiser des Römischen<br />

Reiches und Erzherzog von Österreich. Dreiviertelbildnis,<br />

Darstellung in Lebensgröße, mit schmalem<br />

Lippen- und Kinnbart sowie Halskrause über dem<br />

Halsstück der Rüstung. In beiden Händen ein Feldherrnstab.<br />

Mangels Wappen in der Darstellung oder<br />

hinweisender Aufschrift könnten bei den vielen Trägern<br />

dieses Ordens auch andere Persönlichkeiten genannt<br />

werden, so etwa Ferrante II Gonzaga (1563-1630).<br />

Wohl Werkstattwiederholung. Rest., der grünliche<br />

Hinter grund erneuert. (1170404) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL, LATE 16TH CENTURY<br />

PORTRAIT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

119 x 89 cm.<br />

Large portrait of a sovereign in armour with the Order<br />

of the Golden Fleece - probably Maximilian II (1527<br />

Vienna-1576 Regensburg), Emperor of the Roman<br />

Empire and Archduke of Austria. Probably workshop<br />

copy. Restored. The green background has been renewed.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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45


348<br />

SÉBASTIEN BOURDON,<br />

1616 MONTPELLIER <strong>–</strong> 1671 PARIS, ZUG.<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

44,5 x 44 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Unterhalb einer antiken Architektur sitzend Maria in<br />

leuchtend rotem Gewand und blauem Mantel, auf<br />

ihrem linken Bein den nackten Jesusknaben haltend,<br />

der voller Freude den am Boden knienden Johannesknaben<br />

begrüßt. Maria hat ihren Kopf leicht gesenkt<br />

und betrachtet aufmerksam Jesus; dabei hält sie in<br />

ihrer ausgestreckten rechten Hand ein dünnes beiges<br />

Laken, das Teile des Körpers Jesu bedeckt. Johannes<br />

wird mit seinen typischen Attributen, einem Fellgewand,<br />

einem in seinen Händen leicht nach oben gehaltenen<br />

Schaf und einem am Boden liegenden kleinen<br />

Kreuzesstab mit Rotulus wiedergegeben. Das etwas<br />

kräftigere Jesuskind wird mit ausgestreckten Armen<br />

und einem leichten Nimbus um sein Haupt gezeigt.<br />

Rechts von ihnen sitzt im Schatten des Gebäudes Josef,<br />

einen langen Stab in seinen Händen haltend, und betrachtet<br />

voller Interesse den sich freuenden Jesusknaben.<br />

Rechts von Josef fällt der Blick in eine weite,<br />

teils bewaldete Landschaft unter hohem hellblauem<br />

Himmel mit wenigen Wolken. Harmonische Malerei,<br />

bei der durch die Licht- und Schattenführung sowie<br />

die beige, rote und blaue Farbgebung besonders die<br />

Dreiergruppe von Jesus, Johannes und Maria hervorgehoben<br />

wird. Retuschen.<br />

Biografie:<br />

Der Künstler ging mit in Paris bei dem Maler Barthélmy<br />

in die Lehre. Mit 14 Jahren malte er ein Deckengemälde<br />

in einem Schloss bei Bordeaux. 1634 in Rom<br />

malte er <strong>Gemälde</strong> im Stil von Claude Lorrain, sowie<br />

anderer Künstler und auch eigene im Bambocciade-<br />

Stil. 1652 ging er als Hofmaler der Königin Christina<br />

I. nach Schweden. Später in Paris wurde sein Werk<br />

von Nicolas Poussin beeinflußt. Im 17. Jahrhundert<br />

gehörte er zu den brillantesten Malern Frankreichs.<br />

(1290445) (3) (18)<br />

SÉBASTIEN BOURDON,<br />

1616 MONTPELLIER <strong>–</strong> 1671 PARIS, ATTRIBUTED<br />

THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on copper.<br />

44.5 x 44 cm.<br />

In decorative gilt frame.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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349<br />

AMBROSIUS FRANCKEN D.Ä.,<br />

1544 HERENTHALS <strong>–</strong> 1618 ANTWERPEN<br />

DAS MAHL IM HAUS VON SIMON DEM PHARISÄER<br />

Öl auf Holz.<br />

75 x 106 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Didier Bodart vom 14.<br />

Oktober 1999, in Kopie, der das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

Ambrosius Francken d.Ä. zuweist, welcher einer der<br />

ersten Künstler der Malerdynastie Francken ist.<br />

Ein durch Rundbögen in die Tiefe sich öffnender Innenraum,<br />

welcher durch seine Ausgestaltung an<br />

Dreidimensionalität gewinnt, dient als Kulisse für<br />

eine Anzahl von Figuren, welche an einem gedeckten<br />

Tisch Platz genommen hat. Dargestellt ist das<br />

Mahl im Haus von Simon dem Pharisäer (Lk 7,36-<br />

50), welcher in Bethanien wohnte (Mk 14,3-9) und<br />

wo Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem Rast<br />

machte. Alle drei synoptischen Evangelien erwähnen<br />

eine Frau, welche Jesus den Kopf (Markus und Matthäus)<br />

bzw. <strong>–</strong> wie hier dargestellt <strong>–</strong> die Füße salbt.<br />

Rückwärtiger alter Sammlungsvermerk auf Frans<br />

Francken. Rest. (1150603) (13)<br />

AMBROSIUS FRANCKEN THE ELDER,<br />

1544 HERENTHALS <strong>–</strong> 1618 ANTWERP<br />

FEAST IN THE HOUSE OF SIMON THE PHARISEE<br />

Oil on panel.<br />

75 x 106 cm.<br />

A copy of the expert's report by Didier Bodart, dated<br />

14 October 1999, is enclosed, attributing the painting<br />

on offer for sale to Ambrosius Francken the Elder, one<br />

of the first artists of the Francken painter dynasty.<br />

Collection note with reference to Frans Francken on<br />

reverse. Restored.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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47


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350<br />

BOLOGNESER MEISTER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

ANBETUNG DES KINDES IN BETHLEHEM<br />

sowie<br />

DARBRINGUNG DES KINDES IM TEMPEL<br />

MIT DER HEILIGEN ELISABETH<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

95 x 132 cm.<br />

Die beiden Darstellungen sind thematisch aufeinander<br />

bezogen. Großformatig zeigen sie die Geburt Jesu<br />

und nachfolgend dessen Weihe im Tempel. In beiden<br />

Bildern herrscht ein dunkler Hintergrund vor, einmal<br />

aufgrund der Darstellung des nächtlichen Geschehens<br />

bei der Geburt, im zweiten Fall wird die Szene im abgedunkelten<br />

Raum des Tempels gezeigt. Dies kommt<br />

dem Zeitstil des Hell-Dunkel im Caravaggismus entgegen,<br />

lässt gleichzeitig aber auch die Lichtführung auf<br />

die wesentlichen Elemente im Bild konzentrieren. In<br />

beiden Darstellungen lassen sich eine unauffällige,<br />

aber nachvollziehbare Dreieckskompo sition ausmachen,<br />

unterstützt durch kniende Figuren, die das jeweils<br />

beleuchtete Zentrum flankieren. So etwa ist in<br />

der Bethlehemszene dem links gebeugt knienden<br />

Mann rechts eine Knabengestalt gegenübergestellt.<br />

Im Gegenstück wird das Kind gehalten vom Priester<br />

mit Aaronhaube, bei dem es sich wohl um Zacharias,<br />

den Vater des Johannes dem Täufer handelt. Das Kind<br />

ist in die erhobene Mitte gesetzt. Maria, in rot-blauer<br />

Gewandung kniet links, Josef ist etwas abgedunkelt<br />

links dahinter zu sehen. Der Frauengestalt rechts gegenüber<br />

erfährt nicht zufällig besondere Beleuchtung.<br />

Dies weist darauf hin, dass hier Elisabeth, Frau des<br />

Zacharias gemeint ist, mit dem kleinen Johannes,<br />

dem späteren Täufer. Rechts am Bildrand hält eine<br />

junge Magd eine Taube als Tempelopfergabe.<br />

Auffallend ist das Betonen - vor allem der weiblichen<br />

Gesichter - durch ein ausgeprägtes Sfumato. Die<br />

beiden <strong>Gemälde</strong> zeigen sich in tadellosem Erhaltungszustand.<br />

A. R. (1290318) (11)<br />

BOLOGNESE SCHOOL, SECOND HALF<br />

OF THE 17TH CENTURY<br />

A pair of paintings<br />

THE ADORATION OF THE CHRIST CHILD<br />

IN BETHLEHEM<br />

and<br />

THE PRESENTATION OF JESUS AT THE TEMPLE<br />

WITH SAINT ELIZABETH<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

95 x 132 cm.<br />

Both paintings in excellent condition.<br />

€ 11.000 - € 13.000<br />

Sistrix<br />

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49


351<br />

ORAZIO DE FERRARI,<br />

1605 VOLTRI <strong>–</strong> 1657 GENUA<br />

HEILIGER HIERONYMUS MIT SCHÄDEL<br />

Öl auf Leinwand.<br />

94 x 78,5 cm.<br />

In bronziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Maurizio Marini in<br />

Kopie, der den guten Erhaltungszustand des hier angebotenen<br />

<strong>Gemälde</strong>s hervorhebt.<br />

Vor nahezu unbestimmtem Hintergrund die Dreiviertelfigur<br />

des Hieronymus während seiner Vision mit emporgerichtetem<br />

Blick und vor ihm liegendem Schädel.<br />

Seine erste Ausbildung erhielt der Künstler in der<br />

Werkstatt von Andrea Giovanni Ansaldo (1584-1638),<br />

dessen Nichte er heiratete. In diesem Sinne ist die<br />

Beteiligung de Ferraris an der bildnerischen Ausdrucksweise<br />

seines <strong>Meister</strong>s durchaus bedeutsam,<br />

wie einige seiner Kompositionen aus dem dritten<br />

Jahrzehnt des Jahrhunderts zeigen. Darauf folgt in<br />

seinem Schaffen eine Modernisierung im Einklang mit<br />

der barocken Dynamik der Rubens-Etymologie, de Ferrari<br />

hält letztendlich aber an den expliziteren Formen<br />

des dramatischen Naturalismus fest, der den genuesischen<br />

Bewegungen der Jahre um 1640 eigen ist, in<br />

der auch immer der allgegenwärtige Caravaggismus<br />

mitschwingt. In seinem Schaffen der 1640er-Jahre ist<br />

besonders „Die Buße des Heiligen Petrus“ von 1641<br />

in Lille herauszustellen.<br />

Anmerkung:<br />

Vgl. Martyrium des Heiligen Sebastian, Genua, S.<br />

Nicolò ed Erasmo, sowie Mystische Vermählung<br />

der Heiligen Katherina, Genua, San Marco al Molo.<br />

Vgl. Tod des Josef, Sestri Levante, Chiesa Parrocchiale.<br />

Vgl. Letztes Abendmahl, Genua, Chiesa di San Siro<br />

(Sakristei).<br />

Vgl. Besonders gut aber ist die Buße des Heilgen<br />

Petrus, Lille.<br />

Vgl. Ein weiterer Hieronymus seiner Hand, der aber<br />

anders komponiert ist, befand sich in der Sammlung<br />

Senator Felice Bensa (1878-1943), Genua.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Venanzio Belloni, Pittura genovese del Seicento.<br />

Maestri e discepoli, Bd. II, Genua 1974.<br />

Vgl. Kunst in der Republik Genua 1528 - 1815, Frankfurt<br />

1992, Nr. 48, Abb. 48.1, Nr. 50, S. 117, Tafel 48.<br />

(1291452) (4) (13)<br />

ORAZIO DE FERRARI,<br />

1605 VOLTRI - 1657 GENOA<br />

SAINT JEROME WITH SKULL<br />

Oil on canvas.<br />

94 x 78.5 cm.<br />

In burnished frame.<br />

An expert's report by Maurizio Marini is enclosed, emphasizing<br />

the good condition of the present painting.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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352<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

ANBETUNG DER KÖNIGE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

97 x 128 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> im traditionellen Aufbau mit der Madonna<br />

und dem Kind in der linken Bildseite, dahinter der<br />

Heilige Josef. Von rechts sind die Könige in Anbetung<br />

herangetreten. In gebückter Haltung überreicht ein<br />

kahlköpfiger der beiden Könige dem Kind ein goldenes<br />

Deckelgefäß, während ihm das Kind die Segenshand<br />

entgegenhält. Die Gestalt rechts dahinter trägt<br />

einen mit Strahlenzacken-Krone besetzten Turban.<br />

Die Malerei in der betonten Hell-Dunkel-Auffassung<br />

noch stark vom Carravaggismus beeinflusst, wie wir<br />

das etwa auch bei dem aus Coulummiers stammenden<br />

Maler Valentin de Boulogne finden (1591-1632),<br />

der bereits 1617 nach Rom ging und dort bis zu seinem<br />

Lebensende wirkte. A. R.<br />

ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

THE ADORATION OF THE MAGI<br />

Oil on canvas.<br />

97 x 128 cm.<br />

Literature:<br />

Hermann Bauer, Andreas Prater and Ingo F. Walther,<br />

Barock. Die Malerei des 17. Jahrhunderts in Italien,<br />

Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden,<br />

2006.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Hermann Bauer, Andreas Prater und Ingo F. Walther,<br />

Barock. Die Malerei des 17. Jahrhunderts in Italien,<br />

Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden,<br />

2006. (12916219) (11)<br />

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51


353<br />

DEUTSCHER MEISTER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

LANDSCHAFT MIT LEOPARDEN UND LÖWEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

94,5 x 124,5 cm.<br />

In bergiger Landschaft im Licht der untergehenden<br />

Sonne unterhalb eines großen, alten Weinstockes mit<br />

herabhängenden Reben eine kleine Gruppe von teils<br />

kämpfenden Leoparden und Löwen. Besonders auffällig<br />

dabei das leuchtend weiß-braune Fell mit den<br />

dunklen Punkten des im Mittelpunkt seitlich liegenden<br />

Leoparden mit erhobenen Vorderpfoten und rotem,<br />

aufgerissenem Maul. Dieser wird linksseitig von einem<br />

Löwen mit gefletschten Zähnen angegriffen. Dahinter<br />

zwei weitere Raubkatzen, deren Physiognomie teils<br />

an menschliche Gesichter erinnert. Malerei in harmonischer,<br />

überwiegend grüner und beige- brauner<br />

Farbgebung, die Leopardenfelle besonders dabei<br />

herausgestellt. Kleinere Retuschen. (1290011) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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354<br />

ABRAHAM VAN CUYLENBORCH,<br />

UM 1610 UTRECHT <strong>–</strong> 1658 EBENDA,<br />

Über das Leben des Künstlers, der fast ausschließlich<br />

in seinem Geburtsort Utrecht arbeitete, ist nicht viel<br />

bekannt. Es wird vermutet, dass er zwischen 1639 und<br />

1651 der örtlichen Sankt Lukas-Gilde beitrat. Seine<br />

datierten <strong>Gemälde</strong> sind hauptsächlich in der Zeit zwischen<br />

1642 und 1648 zu finden.<br />

DIANA UND DIE NYMPHEN IM BADE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

51,5 x 73 cm.<br />

Unten mittig neben dem Köcher signiert.<br />

In bronziertem Profilrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Giuliano Briganti vom<br />

5. November 1990 in Kopie, das Werk dem genannten<br />

Maler zuschreibend sowie die hohe Qualität der<br />

Malerei hervorhebend.<br />

Diana sind nicht nur ihr Pfeilköcher sondern auch ein<br />

Windhund attributiv beigesellt, sodass an dem Motiv<br />

kein Zweifel herrscht: Diana rastet mit ihren teils im<br />

von einer Grottendecke überfangenem Wasser tollenden<br />

Nymphen, während eine derer mit ihrer Hand<br />

links außerhalb des Bildfeldes weist, welches von<br />

allerhand antiken Architektur- und Skulpturfragmen ten<br />

gespickt ist <strong>–</strong> vermutlich ein vorweggreifender Hinweis<br />

auf den hier noch nicht sichtbaren Aktaion.<br />

(1250862) (2) (13)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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53


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355<br />

VENEZIANISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

MYTHOLOGISCHE DARSTELLUNG ZWEIER<br />

FRAUEN IN LANDSCHAFT<br />

Öl auf Pappelholz. Parkettiert.<br />

58,5 x 44 cm.<br />

In altem, vergoldeten Rahmen.<br />

In weiter bergiger Landschaft zwei stehende anmutige<br />

Frauenakte, die eine mit leicht überkreuzten Beinen<br />

und hüftlangen braunen Haaren, sich an dem Ast eines<br />

Baumes festhaltend und spielerisch ihre Haare mit<br />

der rechten Hand berührend. Sie hat den Blick auf<br />

eine weitere junge Frau mit schulterlangen, im Nacken<br />

gebundenen Haaren und Stirnband in Rückansicht<br />

gerichtet, die etwas in ihren erhobenen Händen hält<br />

und den Blick seitlich in die Ferne gerichtet hat. Darstellung<br />

in harmonischer Farbgebung, der Horizont<br />

teils im warmen gelb-rötlichem Licht der hinter den<br />

Bergen untergehenden Sonne, die Frauen dabei in der<br />

für die Zeit durchaus üblichen fast schablonenhaften<br />

Wiedergabe. (1290482) (2) (18)<br />

VENETIAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

MYTHOLOGICAL DEPICTION OF TWO WOMEN IN<br />

LANDSCAPE<br />

Oil on poplar panel. Parquetted.<br />

58.5 x 44 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

356<br />

HANS ROTTENHAMMER,<br />

1564 <strong>–</strong> 1625, UMKREIS<br />

DER SÜNDENFALL<br />

Öl auf Kupferplatte.<br />

28,5 x 23,5 cm.<br />

In freier Natur, teils auf Steinquadern sitzend, Adam<br />

und Eva. Sie sitzt vor dem Hintergrund eines Baumes,<br />

hat ihren rechten Arm nach oben gestreckt und hält<br />

einen leuchtenden Apfel, den sie wohl gerade von<br />

der um den Baum sich windenden und züngelnden<br />

Schlange erhalten hat. Mit ihrer linken Hand überreicht<br />

sie mit liebevollem Blick dem neben ihr vor<br />

blauem Horizont sitzenden Adam einen Apfel. Der<br />

Intim bereich der nackt Dargestellten wird bei Eva<br />

durch ihr langes blondes Haar verdeckt, bei Adam<br />

durch seine Sitzhaltung und einen Blätterzweig, den<br />

er in seiner linken Hand hält. Typische Darstellung des<br />

Sündenfalls von Adam und Eva, hier jedoch durch die<br />

Sitzblöcke abgewandelt. (12901045) (18)<br />

INFO | BIETEN<br />

€ 5.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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55


357<br />

SPANISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

GROSSES BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

125 x 100 cm.<br />

Gold glänzende Metallvase mit eingezogenem Rundfuß<br />

auf einem Marmortisch stehend, üppig gefüllt mit<br />

einem großen Strauß von Frühlings- und Frühsommerblüten<br />

wie Narzissen, gefüllten Anemonen, gefiederten<br />

Tulpen, herabhängenden Königswinden und<br />

weiteren Strauchblüten. An der Tischplatte herab gefallene<br />

Tulpen- und Anemonenblüten. Der Blumenstrauß<br />

betont mittig durch hellere Blüten wieder gegeben,<br />

die äußeren, etwas dunklerfarbigen größeren<br />

Tulpenblüten leiten optisch zum dunkleren Hintergrund<br />

über. Insgesamt hohe malerische Qualität.<br />

(1290873) (11)<br />

SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

LARGE FLOWER STILL LIFE<br />

Oil on canvas.<br />

125 x 100 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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358<br />

MARIO NUZZI, GENANNT „MARIO DEI FIORI“,<br />

1603 ROM <strong>–</strong> 1673 EBENDA, ZUG.<br />

Der Maler war Schüler von Tommaso Salini (um 1575-<br />

1625), später selbst Lehrer wie etwa von Laura Bernasconi<br />

(17. Jahrhundert), Domenico Bettini (1644-<br />

1705) und Bartolomeo Bimbi (1648-1725). Werke<br />

seiner Hand finden sich in bedeutenden Sammlungen,<br />

wie etwa der Eremitage in Sankt Petersburg oder in<br />

der Galleria Colonna in Rom.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

92 x 72 cm sowie 91 x 68,5 cm.<br />

In einheitlichen Rahmen.<br />

Als Gegenstücke gearbeitet. Die beiden <strong>Gemälde</strong><br />

zeigen jeweils eine antike, mit Reliefszenen dekorierte<br />

Vase mit eingezogenem Fuß auf einem im Dunkeln<br />

liegenden Marmortisch. Das hochziehende Blumengesteck<br />

zeigt überwiegend Frühsommerblumen, wie<br />

Annemonen, Lilien und gefiederte Tulpen sowie weitere<br />

Strauchblüten. Die helleren Farbaspekte heben<br />

sich wirkungsvoll von dem nahezu anthrazitdunklen<br />

Hintergrund ab. Insgesamt in hoher maltechnischer<br />

sowie künstlerischer Qualität. Rest. (†) (12901237)<br />

(11)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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59


359<br />

JACOB VAN LOO,<br />

1614 SLUIS <strong>–</strong> 1670 PARIS, ZUG.<br />

Jacob van Loo übersiedelte 1635 nach Amsterdam,<br />

wo er in Kontakt mit Werken von Rembrandt, Frans<br />

Hals und Bartholomeus van der Helst kam. 1652 erwarb<br />

er sich das Bürgerrecht der Stadt Amsterdam.<br />

1654 zählte Jacob van Loo neben Rembrandt und<br />

Bartholomeus van der Helst zu den bedeutendsten<br />

niederländischen Malern seiner Zeit. Van Loo wurde<br />

schnell bekannt als Maler von Konversationsstücken<br />

und Porträts des Amsterdamer Bürgertums; das hier<br />

vorliegende von 1646 datierte Bildnis eines Knaben<br />

gehört dazu.<br />

PORTRAIT EINES KNABEN<br />

Öl auf Holz.<br />

46 x 38,8 cm. Parkettiert.<br />

Links unten etwas undeutlich monogrammiert und<br />

datiert „1646“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

JACOB VAN LOO,<br />

1614 SLUIS <strong>–</strong> 1670 PARIS, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A BOY<br />

Oil on panel.<br />

46 x 38.8 cm. Parquetted.<br />

Lower left, slightly illegible, monogrammed and dated<br />

“1646”.<br />

Notes:<br />

With regards to colour and brushwork, as well as<br />

clothing and figurative expression, the painting largely<br />

corresponds with the boys in the large portrait of<br />

the Meebeeck Cruywagen family, ca. 1642, held at<br />

the Rijksmuseum in Amsterdam.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Vor dunkelbraunem Hintergrund das Halbbildnis eines<br />

Knaben, leicht nach links gewandt. Er trägt ein braunes<br />

Gewand, mittig mit durchgehender Knopfleiste<br />

und einen weißen flachen Kragen. Er hat ein zartes<br />

Inkarnat mit geröteten Wangen, rote Lippen, schulterlange<br />

braune Haare und mit seinen dunklen Augen<br />

blickt er nachdenklich zur Seite in die Ferne. Qualitätvolle<br />

Malerei in zurückhaltender Farbigkeit, die sich<br />

ganz auf das helle Gesicht des Kindes konzentriert.<br />

Teils rest., Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

In der Farbigkeit und im Pinselduktus wie auch in<br />

der Kleidung und im figürlichen Ausdruck findet das<br />

<strong>Gemälde</strong> weitgehende Entsprechungen mit den Knaben<br />

auf dem großen Porträt der Familie Meebeeck<br />

Crywagen, um 1642, dass sich im Amsterdamer<br />

Rijksmuseum befindet. (1290277) (18)<br />

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360<br />

BARTOLOMEUS VAN BASSEN,<br />

UM 1590 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1652 DEN HAAG, ZUG.<br />

VORNEHMES INTERIEUR MIT ELEGANTER DAME,<br />

AUF EINEM CLAVICHORD SPIELEND<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

37 x 34,5 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

In einem Interieur mit hoher vertäfelter Rückwand<br />

steht auf einem farbig gefliesten Boden ein großer,<br />

mit roter Decke versehener Tisch, auf dem ein geöffnetes<br />

Clavichord steht. Auf diesem spielt gerade eine<br />

davorstehende Frau und singt zugleich aus einem vor<br />

ihr stehenden aufgeschlagenen Notenheft. Ein Paar<br />

am Ende des Tisches sowie ein Mann am Tischanfang<br />

links hören ihr interessiert zu. Hinter ihr stehend ein<br />

eleganter Kavalier mit Hut, der mit seinen dunklen<br />

Augen aus dem Bild herausschaut. Im rechten Hintergrund<br />

eine große rechteckige Öffnung in der Holzwand,<br />

in der ein weiterer eleganter Herr steht, und<br />

durch die man in einen weiteren großen Raum mit<br />

offenem Kamin und einer grün bezogenen Bettstatt<br />

gelangt. Auf dem oberen Absatz der Holzvertäfelung<br />

stehend ein großes <strong>Gemälde</strong> mit Venus und dem<br />

Amorknaben, danebenstehend eine asiatische Schale,<br />

zudem hängt sichtbar ein großer Bronzekronleuchter<br />

mit Kugel und S-förmig geschwungenen Armen von<br />

der Decke. Die linke Wand mit zwei übergroßen rundbogigen<br />

Fenstern, die den Raum beleuchten und kleine<br />

Schatten werfen. Malerei in zurückhaltender Farbgebung,<br />

bei der die prächtige Architektur und die gekonnte<br />

perspektivische Darstellung im Vordergrund<br />

stehen. Teils rest., kleine Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Das Clavichord war ein Tasteninstrument, das besonders<br />

im 17. und 18. Jahrhundert eine große Rolle in der<br />

häuslichen Musik spielte. (1281594) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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361<br />

FRANÇOIS DUCHATEL,<br />

1616/25 <strong>–</strong> 1679/94<br />

MUSIZIERENDES PAAR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

48,8 x 40,7 cm.<br />

In teilebonisiertem und mit Schildpatt<br />

belegtem Rahmen<br />

Wir danken Dr. Jan De Boever für seine Zuschreibung<br />

an den genannten Künstler im Jahre 2020.<br />

Fein aufgefasstes Interieur, in welches sanftes Tageslicht<br />

durch ein auf der linken Seite gelegenes Fenster<br />

scheint. Ein Mann eine Theorbe spielend, während<br />

neben dem Stuhl der Frau ein Cello steht. Rechts neben<br />

dem Paar ein besonders fein gezeichneter Teppich,<br />

der auf einem Tisch ruht. (1290988) (13)<br />

FRANÇOIS DUCHATEL,<br />

1616/25 <strong>–</strong> 1679/94<br />

A COUPLE MAKING MUSIC<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

48.8 x 40.7 cm.<br />

We would like to thank Dr Jan De Boever for his<br />

attribution to the aforementioned artist in 2020.<br />

Export restrictions outside the EU.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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63


362<br />

MICHIEL JANSZ VAN MIEREVELT,<br />

1567 DELFT <strong>–</strong> 1641 EBENDA, ZUG.<br />

BILDNIS EINES HERRN<br />

Öl auf Holz.<br />

53,2 x 42 cm.<br />

Rechts seitlich angeschnittene <strong>Alte</strong>rsangabe<br />

des Portraitierten „Etatis/ anno 16...“.<br />

Ungerahmt.<br />

Der Dargestellte mit Lippenbart, in schwarzer<br />

Seidenkleidung mit plissiertem Halskragen.<br />

(11506017) (11)<br />

MICHIEL JANSZ. VAN MIEREVELT,<br />

1567 DELFT <strong>–</strong> 1641 IBID., ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />

Oil on panel.<br />

53.2 x 42 cm.<br />

Edgeways on the right cut off age of the portrayed<br />

“Etatis/ anno 16...”.<br />

Unframed.<br />

Gentleman with moustache in black silk attire with<br />

pleated collar.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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363<br />

TOSKANISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT EINES VORNEHMEN JUNGEN MANNES<br />

MIT BARETT<br />

Öl auf Holz.<br />

59,5 x 44,5 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Halbbildnis eines jungen Mannes in einem Interieur<br />

mit nach links zur Seite gerafftem grünem Vorhang.<br />

Er trägt ein schwarzes Gewand mit leicht wattiertem<br />

Ärmelansatz und einer schmalen weißen Halskrause,<br />

von deren Mitte sich eine Knopfleiste nach unten<br />

zieht. Er trägt einen Oberlippen- und längeren Kinnbart,<br />

auf dem Haupt ein schwarzes Barett. Mit seinen<br />

dunklen Augen schaut er ernsthaft und würdevoll aus<br />

dem Bild heraus. Das <strong>Gemälde</strong> in qualitätvoller, die<br />

Charakteristik des Dargestellten gekonnt betonender<br />

Malweise. Holzriss oben links, verso Schäden am Holz,<br />

Retuschen, kleinere Rahmenschäden.<br />

SCHOOL OF TUSCANY, 16TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A YOUNG ARISTOCRAT WITH BERET<br />

Oil on panel.<br />

59.5 x 44.5 cm.<br />

In gilt magnificent frame.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Anmerkung:<br />

Für die Zeit in Italien typisches Männerportrait mit<br />

schwarzer Kleidung, deren Auftraggeber häufig Kaufleute<br />

oder Edelmänner waren. (1290523) (18)<br />

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65


364<br />

BARTHOLOMEUS VAN DER HELST,<br />

1613 HAARLEM <strong>–</strong> 1670 AMSTERDAM, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES MANNES<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

70,5 x 59,5 cm.<br />

Oben links mit angegebenem <strong>Alte</strong>r des Portraitierten<br />

„Aet 62“.<br />

In ebonisiertem gekehltem Rahmen mit Goldleiste.<br />

Verso mit Sammlungsetikett des Hofrat Dr. Maximilian<br />

Rakette, auf altem Sammlungsetikett Künstlerzuweisung<br />

an van der Helst, Sammlungsnummer 45.<br />

Vor tonal differenziertem Hintergrund das leicht nach<br />

rechts gewandte Brustportrait wohl eines Politikers<br />

mit dem Betrachter engegengewandtem Blick und<br />

weißem glatten Kragen. Seine schwarze Robe und<br />

der Kragen sind kennzeichnend für die Zeit um 1645,<br />

aus welcher von Bartholomeus van der Helst einige<br />

Portraits ähnlicher Façon bekannt sind. So etwa das<br />

im Metropolitan Museum of Art in New York unter<br />

Inv. Nr. H365-1 verwahrte Portrait, welches signiert<br />

und 1647 datiert ist.<br />

Anmerkung:<br />

Hofrat Dr. phil. Maximilian Rakette (1887 Frankfurt<br />

am Main-1971 ebenda) entstammte einer niederschlesischen<br />

Hugenottenfamilie, war Geistes- und<br />

Naturwissenschaftler und erwarb sich auch als engagierter<br />

Tierschützer gemeinsam mit seiner Frau<br />

einigen Ruhm. Als diplomatisch geschickter, schreibund<br />

redegewandter Grandseigneur war Rakette ein<br />

markanter Vertreter Alt-Frankfurter Lebensweise.<br />

Auf künstlerischem Gebiet fertigte er in Frankfurt am<br />

Main Bühnenbilder zu mehreren Goethe-Einaktern.<br />

Rakette wohnte im Westend und nannte eine umfangreiche<br />

wertvolle <strong>Gemälde</strong>sammlung sein Eigen - aus<br />

dieser dürfen wir vorliegendes <strong>Gemälde</strong> anbieten.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Stephanie S. Dickey, Bartholomeus van der Helst<br />

and admiral Cortenaer: realism and idealism in Dutch<br />

heroic portraiture, Leids Kunsthistorisch Jaarboek 8,<br />

1989, S. 227-245.<br />

Zu Hofrat Dr. Maximilian Rakette:<br />

Reinhard Frost, Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt<br />

am Main 1996, S. 166f.<br />

K. P. Christian Spath: Ein Leben im Dienst der Tiere.<br />

Hofrat Dr. phil. Maximilian Rakette und seine Orden<br />

und Ehrenzeichen, in: Orden und Ehrenzeichen 21,<br />

2019, Nr. 120, S. 62-75. (1270842) (13)<br />

€ 2.000 - € 3.000<br />

Sistrix<br />

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365<br />

MITTELITALIENISCHER MALER<br />

DES FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

PUTTI MIT GROSSEM HERALDISCHEN WAPPEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

192 x 165 cm.<br />

Im Zentrum das farbenfrohe Wappen mit schwarzem,<br />

gold verziertem Helm und Helmzier, gehalten von vier<br />

Putti vor einem großen weiten roten Tuch. Diese jeweils<br />

links und rechts des Wappen, wovon der rechte<br />

Putto spielerisch seinen Kopf mit dem Tuch bedeckt,<br />

einem am Boden sitzenden weiteren nackten Putto<br />

und schließlich einer im oberen linken Bereich, von<br />

dem ein Flügel zu erkennen ist. Im Hintergrund der<br />

abendliche Himmel, von dem rechtsseitig Wolken zu<br />

erkennen sind. Rest., teils Retuschen, teils am Rand<br />

drei kleine Durchstoßungen und etwas berieben.<br />

(1290461) (4) (18)<br />

CENTRAL ITALIAN SCHOOL, EARLY 17TH CENTURY<br />

PUTTI WITH LARGE HERALDIC COAT OF ARMS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

192 x 165 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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67


366<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER IM STIL VON<br />

DAVID TENIERS D. Ä. (1582-1649)<br />

FRAU MIT GOLDSCHATZ UND SÄBEL<br />

IN EINER RÄUBERHÖHLE<br />

Öl auf Holz. Verso Parkettierleisten.<br />

64 x 42,8 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Grottenartige Höhle mit einer runden Ausblicksöffnung<br />

in eine höllische Szenerie. Diese mit Feuerflammen,<br />

Teufelsgestalten und einem auf einem Esel hereinreitenden<br />

Putto mit Fledermausflügeln. Rechts eine<br />

Frau in rotem Rock und weißer Bluse, die in der Schürze<br />

einen Goldschatz trägt und einen Säbel triumphierend<br />

hochhält. Die Szene angereichert mit Fabeltieren<br />

und Mischwesen in der grotesken Auffassung der<br />

Malerei seit Bosch bis Teniers. Feiner horizontal nahezu<br />

durchlaufender Schwundriss. (11506028) (11)<br />

DUTCH SCHOOL, IN THE STYLE OF<br />

DAVID TENIERS THE ELDER (1582-1649)<br />

WOMAN WITH HOARD OF GOLD AND<br />

SABRE IN A ROBBER’S CAVE<br />

Oil on panel. Parquetting slats on the reverse.<br />

64 x 42.8 cm.<br />

Unframed.<br />

Grotto-like cave with round prospect of an infernal<br />

scene. Fine, almost horizontal shrinkage crack.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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367<br />

CRIJN HENDRICKSZ. VOLMARIJN,<br />

UM 1604 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1645, ZUG.<br />

BÄRTIGER ALTER MANN MIT KERZE<br />

BEI DER LEKTÜRE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

69 x 55 cm.<br />

Links unten Signatur von anderer Hand.<br />

Ungerahmt.<br />

Möglicherweise Darstellung des Heiligen Hieronymus.<br />

Die Malweise in der Tradition der Kerzenlichtmalerei,<br />

wie etwa „Candlelight Master“ etc. Zum Teil pastoser<br />

Malauftrag, in flüssiger Malweise. Zwei kleine Beschädigungen<br />

in der Leinwand. (11506020) (11)<br />

CRIJN HENDRICKSZ. VOLMARIJN,<br />

CA. 1604 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1645, ATTRIBUTED<br />

READING BEARDED OLD MAN WITH CANDLE<br />

Oil on canvas.<br />

69 x 55 cm.<br />

Lower left signature by another hand.<br />

Unframed.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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368<br />

UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DER HEILIGE HIERONYMUS BEI SEINEN STUDIEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

74 x 102 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Dargestellt ist der heilige Hieronymus auf einem<br />

Stuhl hinter einem Tisch sitzend. Er trägt ein dunkles<br />

Gewand, hat einen langen Bart, und seinen Kopf<br />

stützt er seitlich auf seine linke Hand. Mit gerunzelter<br />

Stirn schaut er nachdenklich nach unten auf ein Blatt<br />

Papier, das er gerade mit einem Federkiel in seiner<br />

rechten Hand beschreibt. Vor ihm ein kleines Tintenfass,<br />

ein aufgeschlagenes Buch, auf dem ein Schädel<br />

liegt, ein Kruzifix und ein Leuchter mit brennender<br />

Kerze, deren Schein das Gesicht des Heiligen und<br />

das Papierblatt beleuchtet. Teils Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Dieses bekannte Thema des heiligen Hieronymus bei<br />

seinen Studien wurde von vielen Malern, insbesondere<br />

des 16. und 17. Jahrhunderts aufgegriffen, so beispielsweise<br />

von Joos van Cleve (1485-1540). (1290317) (18)<br />

€ 3.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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69


369<br />

HOLLÄNDISCHER BAMBOCCIST DER ZWEITEN<br />

HÄLFTE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

RÖMISCHE ANSICHTEN MIT ZAHLREICHEN<br />

FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 112 x 165 cm.<br />

In vergoldeten Rahmen.<br />

Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt eine bergige, an einem großen<br />

See oder Fluss gelegene Landschaft unter hohem<br />

hellblauem Himmel mit großen weißen Wolkenformationen.<br />

Im Vordergrund eine Gruppe fröhlich<br />

versammelter Bauern und Bewohner der in der Mitte<br />

des Hintergrunds an einem Hang liegenden Stadt.<br />

Rechtsseitig, unterhalb einer großen steinernen Gebäuderuine,<br />

vor einem wasserspeienden Brunnen<br />

stehend, ein Dudelsackspieler, vor ihm einige Schafe<br />

und ein interessiert schnüffelnder Hund. Zu seiner<br />

Musik linksseitig ein dazu tanzendes junges Paar. In<br />

der Mitte ein großes, schwer beladenes Kamel, davorsitzend<br />

ein weiteres junges Paar. Links daneben<br />

eine Frau mit Kind, an einem Steinblock sitzend, davor<br />

stilllebenhaft präsentiert diverse Früchte, darunter<br />

zahlreiche Melonen und Tomaten. Linksseitig eine<br />

kleine Karawane mit Pferden, Stieren und einem weiteren<br />

Kamel erkennbar.<br />

Das zweite <strong>Gemälde</strong> zeigt unter hohem hellblauem<br />

Himmel mit grau-weißen Wolken einen großen bevölkerten<br />

Platz, von dem aus eine steinerne Brücke über<br />

einen Fluss zur anderen Seite zu einer an einem<br />

Hang gelegenen Stadt führt. Im Vordergrund rechts<br />

ein großer mehrstufiger Brunnen, in dessen Mitte<br />

Leda mit dem Schwan auf einer Kugel zu erkennen<br />

ist. Links des Brunnens eine Frau und ein edel gekleideter<br />

Kavalier zu Pferde im Gespräch. In der Mitte<br />

des Vordergrunds ein Reiter mit einem hinter sich<br />

hertrabenden, schwer beladenen Pferd. Auf der linken<br />

Bildseite ein antikes steinernes Tor mit bewachsener<br />

Galerie, vor dem ein Stand mit Händlern aufgebaut<br />

ist, die ihre Ware anbieten, darunter ein großer Tisch<br />

mit Fisch, Geflügel, einem erlegten Hasen sowie mit<br />

Gemüse und Früchten. In der linken Mitte sieht man<br />

weitere Händler mit einer Schaf- und Kuhherde sowie<br />

mit weiteren bepackten Mulis. Malereien in harmonischer<br />

Farbgebung mit zahlreichen Figuren und vielen<br />

Details. Ganz in der Art der Bamboccianti. Teils Retuschen.<br />

(1290791) (18)<br />

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DUTCH BAMBOCCIANT, SECOND HALF OF<br />

THE 17TH CENTURY<br />

A pair of paintings<br />

ROMAN VIEWS WITH NUMEROUS FIGURES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

112 x 165 cm each.<br />

Sistrix<br />

€ 28.000 - € 35.000 INFO | BIETEN


370<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

PRUNKPORTRAIT EINER ADELIGEN DAME<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

120 x 89 cm.<br />

In geschnitztem und vergoldetem Holzrahmen.<br />

Hüftportrait einer jungen, nach rechts gewandten<br />

Dame in Hermelin und Spitzenbesatz mit übergeworfenem,<br />

golden schimmerndem Samtmantel, der über<br />

ihrer rechten Schulter durch eine Prunkagraffe gehalten<br />

wird, die mit den Schließen über ihrer Brust korrespondiert.<br />

Ihre Perlohrringe mit einem Perlband in ihrer<br />

Perücke in Verbindung stehend und sich vor dem karminroten<br />

Ehrentuch, das die Rückvorlage bildet, absetzend.<br />

Unten mittig mit Farbverlust, grobes Craquelé.<br />

Rest. (12811813) (2) (13)<br />

DUTCH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

MAGNIFICENT PORTRAIT OF A NOBLEWOMAN<br />

Oil on canvas. Old relining.<br />

120 x 89 cm.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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371<br />

JAKOB CHRISTOPH WEYERMANN,<br />

1698 ST. GALLEN <strong>–</strong> 1757 AUGSBURG<br />

Der Künstler war Schüler J. Beichs in München. Nach<br />

Aufenthalt in Nürnberg war er seit mindestens 1732<br />

ansässig in Augsburg. Den Hauptteil seines Schaffens<br />

machen seine Landschaftsgemälde aus, teils mit<br />

figuraler Staffierung.<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

86 x 117 cm.<br />

Rechts unten signiert „Weyerman“.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In weiter bergiger Landschaft zwei Händler mit ihren<br />

voll bepackten Pferden, auf dem Weg zu einem steiner<br />

nen Tor, dabei auf Holzstegen einen Fluss überquerend.<br />

Im verschatteten Vordergrund ein Mann im<br />

Gespräch mit einer Mutter mit Kindern. Im Hintergrund<br />

eine Flusslandschaft mit hohem Gebirge in<br />

diffusem hellblauem Licht, unter hohem Himmel mit<br />

weißen Wolkenformationen. Qualitätvolle Malerei mit<br />

ge konnter Licht- und Schattensetzung. Vereinzelt kleine<br />

Retuschen, kleine Rahmenschäden.<br />

(1290572) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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372<br />

PANDOLFO RESCHI,<br />

1643 DANZIG <strong>–</strong> 1699 FLORENZ,<br />

NACHFOLGER SALVATOR ROSAS<br />

BEWALDETE LANDSCHAFT MIT REITERN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

97 x 145 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Ugo Ruggeri,<br />

Venedig, sowie eine weitere Expertise von Prof.<br />

Egidio Martini.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine hügelige<br />

Landschaft mit mehreren Reitern in Landsknechtuniformen.<br />

Am rechten Bildrand zwei Reiter, die ihre<br />

Pferde zu einem Brunnen geführt haben, links von<br />

ihnen mehrere zu Pferde im Gespräch. Die linke Bildhälfte<br />

nimmt fast ganz der Beginn eines Waldes ein,<br />

mit alten, bis über den Himmel herausragenden<br />

Bäumen, in teils bräunlich herbstlichem Laub. In der<br />

Mitte des Bildes mehrere erkennbare Reiter, in der<br />

Nähe eines Hauses. Im Hintergrund die Kulisse eines<br />

Gebirges unter hohem blauem Himmel mit hellen<br />

Wolken formationen. Malerische Wiedergabe in zurückhaltender<br />

Farbigkeit, aufgelockert durch rötliche<br />

Klei dungs stücke. Malerei in leichtem und dekorativem<br />

Stil mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten; so werden<br />

beispielsweise die Schimmel gegenüber dem dunklen<br />

Hintergrund besonders hervorgehoben. Vereinzelt<br />

Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Laut Prof. Ruggeri handelt es sich bei dem vorliegenden<br />

<strong>Gemälde</strong> um eine unveröffentlichte Variante eines<br />

<strong>Gemälde</strong>s mit demselben Thema, wenn auch in anderen<br />

Dimensionen, das sich in einer Florentiner Privatsammlung<br />

befindet und das wiederum ein Pendant<br />

zu einer „Veduta di Firenze, dalle Cascine“ ist, die sich<br />

heute in der Sammlung der Cassa di Risparmio di<br />

Firenze befindet.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Novella Barbolani di Montauto, Pandolfo Reschi,<br />

Florenz 1996, Nr. 12 & 13. (1290793) (18)<br />

PANDOLFO RESCHI,<br />

1643 DANZIG <strong>–</strong> 1699 FLORENCE,<br />

FOLLOWER OF SALVATOR ROSA<br />

WOODED LANDSCAPE WITH RIDERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

97 x 145 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor Ugo<br />

Ruggeri, Venice and another by Professor Egidio Martini.<br />

Notes:<br />

According to Professor Ruggeri, the present painting<br />

is an unpublished version of a painting with the same<br />

subject, albeit in different dimensions, held in a Florentine<br />

private collection and which in turn is a counterpart<br />

to a “Veduta di Firenze, dalle Cascine” now held<br />

in the collection of the Cassa di Risparmio di Firenze.<br />

Literature:<br />

cf. Novella Barbolani di Montauto, Pandolfo Reschi,<br />

Florence 1996, nos. 12 & 13.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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75


373<br />

MALER DES 16./ FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

BEWALDETE BERGIGE LANDSCHAFT AN EINEM<br />

FLUSS MIT FIGUREN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

16 x 21,8 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Die rechte Bildhälfte gibt ein großes Waldstück wieder,<br />

in das gerade zwei Männer in Uniform und ein<br />

weiterer Mann mit Hund einziehen. Ein kleiner Gebirgsbach,<br />

an dem zwei Störche zu erkennen sind<br />

und über den eine kleine Brücke führt, beleben die<br />

Darstellung der rechten Bildseite. Nach links fällt der<br />

Blick in eine weite Flusslandschaft, an deren linker<br />

Flussseite eine Schlossanlage und mehrere Gebäude<br />

zu erkennen sind, während im Hintergrund der Blick<br />

auf das Wasser mit Segelboot und einem großen Gebirgszug<br />

unter hohem hellblauem Himmel fällt. Die<br />

Bildwirkung geht aus dem Kontrast zwischen der<br />

Dunkelheit des Waldes, mit den fein ausgearbeiteten<br />

Blättern und Figuren, und der hellen Flusslandschaft<br />

mit dem schemenhaften Gebirgszug und dem hellen<br />

Himmel hervor. (1290895) (18)<br />

PAINTER OF THE 16TH/ EARLY 17TH CENTURY<br />

FORESTED MOUNTAINOUS LANDSCAPE AND RIV-<br />

ER WITH FIGURES<br />

Oil on copper.<br />

16 x 21.8 cm.<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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374<br />

ADRIAEN VON STALBEMT,<br />

1580 <strong>–</strong> 1662, ZUG.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

WANDERER IN EINER ALLEE<br />

sowie<br />

FIGUREN AUF EINER BRÜCKE<br />

Jeweils Öl auf Kupfer im Oktagon.<br />

Je ca. 11,3 x 8,7 cm.<br />

Im Passepartout, in dekorativem vergoldeten<br />

Rahmen.<br />

Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt in weiter Landschaft eine<br />

kleine Allee mit hohen schmalen Bäumen, in der<br />

mehrere Figuren spazieren, darunter im Vordergrund<br />

ein elegantes Paar, rechtsseitig ein Fluss, über den<br />

eine kleine Brücke zu einem Gebäude führt. Auf dem<br />

zweiten <strong>Gemälde</strong> steht eine steinerne Brücke im<br />

Vordergrund, die über einem Fluss, in dem zwei<br />

Schwäne zu erkennen sind, zu einem Gebäude führt.<br />

Mehrere Figuren werden bereits an der Haustür erwartet;<br />

auf der rechten Seite der Brücke zudem ein<br />

Mann mit weißem Bart und einen Turban tragend,<br />

während im Hintergrund der Blick auf eine weite<br />

Landschaft mit einer Kirchturmspitze unter hohem<br />

Himmel fällt. Im Vordergrund ist zudem eine Wäscherin<br />

am Wasser zu erkennen. Feine Malereien in der<br />

typischen Manier des Künstlers. (1290897) (18)<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

1580 - 1662, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

HIKERS IN AN AVENUE<br />

and<br />

FIGURES ON A BRIDGE LEADING TO A HOUSE<br />

Each oil on copper in octagonal shape.<br />

Ca. 11.3 x 8.7 cm each.<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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77


375<br />

JOHANN HEINRICH ROOS,<br />

1631 <strong>–</strong> 1685, ZUG.<br />

MERKUR BIETET BATTUS EINE KUH DES<br />

ADMETOS AN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

115 x 175 cm.<br />

In teilvergoldetem Rahmen.<br />

Merkur raubte die Rinder des Admetos. Der alte Kuhhirte<br />

Battus wurde Zeuge des Diebstahls, ließ sich<br />

aber ein Schweigegelöbnis abringen. Als Gegengabe<br />

überließ ihm der Gott eine Kuh, auf die der Gott in dem<br />

hier angebotenen <strong>Gemälde</strong> mit seiner Hand verweist,<br />

während der Hirte noch zu zögern scheint.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ovid, Metamorphosen, 2. Buch, Battus, 676-707.<br />

Vgl. Alexandra Nyseth, Darstellungen des Merkurund<br />

Argus-Mythos’ in Malerei und Grafik des 17. und<br />

18. Jahrhunderts, Diss., Kiel 2005. (1291764) (13)<br />

€ 6.500 - € 8.500<br />

Sistrix<br />

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376<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />

ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT DEM TITUSBOGEN<br />

UND DEM PETERSDOM<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

70 x 100 cm.<br />

Malerischer Blick auf den großen Titusbogen, daneben<br />

ein Rundbau und die in den Himmel ragende hohe<br />

Trajanssäule, vor weiteren Rundbögen auf der linken<br />

Seite, die den Blick auf das Meer freigeben mit einem<br />

großen Segelschiff. Durch den Titusbogen hindurch<br />

ist in der Ferne, im diesigen Licht der Sonne, die mächtige<br />

Kuppel des Petersdoms erkennbar. Im Vordergrund<br />

rechts die Reste einer beschädigten Brunnenanlage<br />

mit funktionierendem Wasserspeier, bei dem eine junge<br />

Frau in südländischer Kleidung Wasser geholt hat,<br />

welches sie in einem großen Krug auf ihrem Kopf<br />

trägt. Auf der Mitte auf einem Sockelstück kniend zwei<br />

Männer mit Zeichenblock, die dabei von einem alten<br />

Mann und einer Frau mit Kind beobachtet werden.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> gibt somit auf interessante Weise das<br />

Interesse des 18. Jahrhunderts an den antikrömischen<br />

Artefakten wieder. Qualitätvolle Malerei mit besonderer<br />

Betonung von Licht- und Schattenverhältnissen in<br />

reduzierter Farbigkeit. (12901021) (18)<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />

ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH ARCH OF TITUS<br />

AND ST. PETER’S BASILICA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

70 x 100 cm.<br />

Picturesque view of the large Arch of Titus with a circular<br />

building next to it and Trajan´s Column reaching<br />

high into the sky. High-quality painting that specially<br />

emphasizes light and shade in reduced chromaticity.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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79


377<br />

VENEZIANISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

MARITIMES CAPRICCIO MIT ANTIKER RUINE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

99 x 142 cm.<br />

In profiliertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Ein Uferstück mit Hafenanlage, seitlich begrenzt von<br />

einem Rundturm und einer Durchblicke erlaubenden<br />

Säulenreihe mit korinthischen Kapitellen und überkragenden<br />

Architraven mit vegetabilem Bewuchs, dahinter<br />

eine Kaimauer und von einer Öffnung in den<br />

dichten Wolken beschienenen Torarchitektur. In der<br />

rauen See, die sich frontal in Felsen am Ufer bricht,<br />

Segelschiffe, von denen soeben eines an der Kaimauer<br />

im Anlanden begriffen ist. Für das Veneto typische<br />

Farbtextur. (1291541) (13)<br />

VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

MARITIME CAPRICCIO WITH ANCIENT RUIN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

99 x 142 cm.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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378<br />

JOHANN LUDWIG ERNST MORGENSTERN,<br />

1738 RUDOLSTADT <strong>–</strong> 1819 FRANKFURT AM MAIN<br />

Der Künstler besuchte ab 1766 die Akademie der<br />

<strong>Gemälde</strong>galerie in Salzdahlum, wo er unter Ludwig<br />

Wilhelm Busch (1703-1772) arbeitete. 1769 ging er<br />

nach Frankfurt am Main, wo er Aufnahme in die Werkstatt<br />

von Christian Georg Schütz d. Ä. (1717-1791)<br />

fand. Er lernte den Schweizer Architekturmaler Johann<br />

Vögelin kennen, der ihn für das Genre begeisterte,<br />

sodass sich Morgenstern ab diesem Zeitpunkt fast<br />

ausschließlich mit der Kirchenmalerei betätigte.<br />

KIRCHENINTERIEUR MIT FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

38 x 33 cm.<br />

Links unten auf Säule signiert und datiert.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Blick von leicht erhöhtem Standpunkt auf den Innenraum<br />

einer großen gotischen Kirche mit prachtvollem,<br />

architektonisch fein ausgearbeitetem Rippengewölbe.<br />

Auf den rechteckigen braunen Steinfliesen des Bodens,<br />

in den zudem Grabplatten eingelassen sind, mehrere<br />

Figuren im Gespräch, darunter mehrere edel gekleidete<br />

Männer und eine Dame in langem schwarzem<br />

Gewand, in Begleitung eines neben ihr stehenden<br />

jungen Knappen. Der Blick, durchgehend in der Mitte,<br />

fällt auf einen großen Altar mit davor befindlichen<br />

weiteren Figuren. An den Seiten durch die hohen<br />

schmalen Säulen teils verdeckte Seitenaltäre, zudem<br />

führt nach links durch einen Spitzbogen eine Treppe<br />

nach oben, vor deren unterem Aufgang ein junges<br />

Paar im Gespräch steht. Streng angelegte, geometrisch<br />

genaue Malerei in überwiegend beige-brauner<br />

Farbigkeit, aufgelockert durch einige rote, grüne und<br />

blaue Kleidungsstücke der Figuren. Links unten kleine<br />

Farbabsplitterung. (1291391) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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81


379<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM, ZUG.<br />

RÖMISCHE IDEAL-ARCHITEKTURLANDSCHAFT<br />

MIT FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

70 x 95 cm.<br />

Im Gegensatz zu den meisten Capriccios oder Ruinendarstellungen<br />

Paninis und seines Kreises, sind<br />

hier die römischen Architekturversatzstücke weitgehend<br />

im Sinne der Antike unversehrt wiedergegeben.<br />

Im Zentrum ein großer Architekturrundbogen mit darüberstehendem<br />

Triglyphengebälk und bekrönender<br />

Balustrade, sowie seitlichen großen Voluten, Sphinxfigur<br />

und Karyatiden. Im Bogen ein Brunnenbecken<br />

mit lagernder Steinfigur der Fortuna. Links daneben<br />

Ruine eines römischen Tempels mit runden Säulen<br />

und kannelierten Pilastern. Die Figurenstaffage locker<br />

eingefügt, ungewöhnlicherweise rechts ein zum rechten<br />

Bildrand hin ziehender Reiter. (†) (1290128) (11)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME, ATTRIBUTED<br />

IDEAL ARCHITECTURAL LANDSCAPE OF ROME<br />

WITH FIGURE STAFFAGE<br />

Oil on canvas.<br />

70 x 95 cm. (†)<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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380<br />

ITALIENISCHER MALER<br />

IN ART DES GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 <strong>–</strong> 1765<br />

RÖMISCHES RUINENCAPRICCIO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

91 x 124 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong>, großformatig angelegt, führt den Betrachter<br />

in eine fantastische Ruinenlandschaft, angelehnt<br />

an Veduten des Forums in Rom. Die Bauwerke<br />

in kreativer Fantasie zusammenkomponiert, wobei<br />

den Mittelgrund ein dreibogiges Ruinengebäude füllt,<br />

in Art eines Triumphbogens, jedoch mit nochmals<br />

mittig hochziehendem kleineren Bogen. Rechts ein<br />

Pracht bau mit mächtigen Säulen, Bogen, Sarkophag<br />

und daraufstehender Vase. Zwischen den Bögen Ausblick<br />

in Landschaft mit einem Turm in der Ferne sowie<br />

einem Rundtempel, in Art des Herkules-Victor- Rundtempels<br />

auf dem Forum in Rom.<br />

Wie auch in Ruinenbildern Panninis hat der Maler<br />

eine die Darstellung belebende Figurenstaffage eingefügt.<br />

Drei Bocciaspieler vergnügen sich, während<br />

zwei Männer und ein Eselreiter das Spiel verfolgen.<br />

A. R. (1291711) (2) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL,<br />

IN THE STYLE OF GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 <strong>–</strong> 1765<br />

ROMAN RUIN CAPRICCIO<br />

Oil on canvas.<br />

91 x 124 cm.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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83


381<br />

GERARD HOET,<br />

1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 DEN HAAG<br />

Holländischer Genre-, Historien- und Bildnismaler, der<br />

unter dem Einfluss der französischen Dekorationsmalerei<br />

steht. Seine Werke meist mit mythologischem<br />

oder biblischem Thema.<br />

FRÜHLINGSFEST IN DER ANTIKE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

50,5 x 63 cm.<br />

Gezeigt ist eine Versammlung von Feiernden außerhalb<br />

der Stadt, die Mauern sind rechts oben zu erkennen.<br />

Im Bildzentrum ragt der Pfeiler eines großen<br />

Torbogens auf, mit Steinrelief und einer Büste des<br />

jugendlichen Dionysos, der hier soeben mit Blumen<br />

bekränzt wird. Zahlreiche Personen tummeln sich,<br />

zum Teil Weinschalen hebend, im Mittel- und Hintergrund.<br />

Unter den vorderen, heller beleuchteten Figuren,<br />

ist ein Mädchen zu sehen, das Blumenkränze verteilt,<br />

links daneben eine Gruppe mit Leier, Flöte und Tamburin.<br />

Links im Bild ist eine Opferung eines Lammes zu<br />

sehen, davor ein kleiner, blumengeschmückter Opferaltar,<br />

umgeben von Weihegeschenken wie Schalen<br />

und Amphoren. Links zieht die Landschaft hin zu<br />

blauen Bergen mit darüber ziehenden hellen Wolken.<br />

Ein kahler Baum fungiert als Repoussoir. Das <strong>Gemälde</strong><br />

bezieht die Lebendigkeit gerade durch den qualitätvoll<br />

eingesetzten Kontrast zwischen hellen und farbig<br />

gedämpften, überwiegend ins Braun ziehenden Bildpartien.<br />

A. R.<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler hat sich in seinen Werken mehrfach dem<br />

Leben und den Festen in der griechisch-römisch Antike<br />

gewidmet. Bekannt sind sein „Opfer der Diana“, „Das<br />

Urteil des Midas“ (Museum der bildenden Künste in<br />

Leipzig ), oder das „Parisurteil“, aber auch das „Opferfest“<br />

in der Antike. Das Interesse der Zeit an den<br />

Kulten, den Jahreszeitenfesten, den sogenannten<br />

Anthesterien, hat viele Maler angeregt, hier phan tasievolle<br />

Darstellungen zu schaffen.<br />

Literatur:<br />

Walther Bernt, Die niederländischen Maler des<br />

17. Jahrhunderts, Band 2, Nr. 387 mit halbseitiger<br />

Abbildung. (12814510) (11)<br />

GERARD HOET,<br />

1648 ZALTBOMMEL <strong>–</strong> 1733 THE HAGUE<br />

SPRING FEAST AMONG ANTIQUE RUINS<br />

Oil on canvas.<br />

50.5 x 63 cm.<br />

Literature:<br />

Walther Bernt, Die niederländischen Maler des 17.<br />

Jahr hunderts, vol. 2, no. 387 with half-page illustration.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

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382<br />

RÖMISCHE SCHULE, 17. JAHRHUNDERT<br />

VENUS ERHÄLT EINEN LIEBESBRIEF<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

74 x 62 cm.<br />

Verso auf dem Keilrahmen mit zwei alten Lacksiegeln.<br />

In bronziertem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Inmitten einer Waldlichtung, die sich nach hinten zu<br />

einer hügeligen italienischen Flusslandschaft öffnet,<br />

sind prominent die in einem S-Schwung wiedergegebene<br />

Venus dargestellt, an deren Velum sich der geflügelte<br />

Amor klammert. Sie wird begleitet von mehreren<br />

Nymphen, und ein Knabe mit einer Nachricht, die sich<br />

durch das aufgemalte Herz als Liebesbrief zu erkennen<br />

gibt, sitzt auf einer Baumgabel. Im Mittelgrund<br />

eine goldene Biga mit davor stehender Nymphe, die<br />

auf ein links im Halbdunkel befindliches Relief zeigt,<br />

welches Mars und Venus zeigen mag. (1280206) (13)<br />

€ 3.000 - € 4.000<br />

Sistrix<br />

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383<br />

FRANKO-FLÄMISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

„DAS GOLDENE ZEITALTER“ - ARKADISCHE<br />

LANDSCHAFT MIT MYTHOLOGISCHEN<br />

STAFFAGEFIGUREN<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

56 x 76 cm.<br />

Thema und Malstil weisen das <strong>Gemälde</strong> schon in die<br />

Zeit des Frühklassizismus.<br />

In frühklassizistischer Bildauffassung hat der Maler<br />

die idealistische Vorstellung des Goldenen Zeitalters<br />

in weiter Landschaft ins Bild gesetzt. Der Blick reicht<br />

über sanfte Hügel hinweg bis zum Horizont, gegliedert<br />

durch junge, an die italienische Renaissance-Malerei<br />

angelehnte Bäume mit gebauschten Kronen. Dahinter<br />

ein rötlicher Morgenhimmel. Die Gestalten, im Vordergrund<br />

in Gruppen zusammengestellt, repräsentieren in<br />

weiße Mäntel gekleidete Philosophen, unter denen<br />

Sokrates <strong>–</strong> ganz links, daneben wohl Platon <strong>–</strong> und<br />

Aristoteles weiter rechts zu erkennen sind. Mit der<br />

am Boden lagernden Figur ist wohl Epikur gemeint,<br />

gleich daneben ein in Rot gekleideter Herrscher mit<br />

Lorbeerkranz. Ganz rechts steht der jugendliche Gott<br />

Hermes, im Gespräch mit einer Vestalin.<br />

Der Mittelgrund zeigt die idealisierte Vorstellung von<br />

der freien, lustbeglückten Menschheit, nackt und in<br />

Gruppen kommunizierend. Dieser Freiheitsgedanke<br />

wird noch durch die auf grünem Hügel springenden<br />

Schimmel zusätzlich akzentuiert. In dieser idealisierten<br />

Weltvorstellung kommt auch der Kunst eine Rolle zu,<br />

in Gestalt eines die Lyra spielenden Jünglings unter<br />

einem mit Früchten behangenen Baum. Schmaler<br />

Holzriss mittig bis zur Bildmitte. A. R. (1290562) (11)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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87


384<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENEDIG<br />

ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT FIGURENSTAFFAGE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

96,5 x 130 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, o. J.,<br />

welche das vorliegende <strong>Gemälde</strong> zwischen 1725 und<br />

1730 datiert und es somit in die erste Reifezeit des<br />

Künstlers eingliedert, in Kopie vorliegend.<br />

Eine von links als Repoussoirarchitektur in den Raum<br />

hereinragende, verschattete Säulenarchitektur gibt<br />

den Blick frei auf eine halbrunde Kolonnadenarchitektur<br />

mit Triumphbogen und gesprengtem Giebel,<br />

welchem ein klassizistisches Denkmal eingestellt ist.<br />

Die Figurenstaffage, teils als Pilger ausgewiesen, wird<br />

von links oben partiell erleuchtet. (12901044) (13)<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO - 1767 VENICE<br />

ARCHITECTURE CAPPRICCIO WITH FIGURE<br />

STAFFAGE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

96.5 x 130 cm.<br />

In gilt frame.<br />

A copy of the expert’s report by Dario Succi, n.y. is<br />

enclosed, dating the painting on offer for sale in this lot<br />

between 1725 and 1730 and thus in the first maturing<br />

period of the artist.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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385<br />

PETER PAUL RUBENS, (1577 <strong>–</strong> 1640)<br />

UND WERKSTATT, ZUG.<br />

MINERVA, DIE DEN FRIEDEN VOR DEM MARS<br />

SCHÜTZT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

165 x 185 cm.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist ein Ausschnitt eines<br />

vergleichbaren Werkes von Peter Paul Rubens, dessen<br />

Original sich in London befindet. Es zeigt Minerva,<br />

die Göttin des Verteidigungskrieges, der Weisheit und<br />

des Handwerks, in Rüstung und Helm, bei der Vertreibung<br />

des Kriegsgottes Mars, der hier in Rüstung mit<br />

rotem Umhang wiedergegeben ist. Minerva schafft so<br />

die Voraussetzung für den aus dem Frieden erwachsenden<br />

Überfluss, der durch die ein Kind nährende<br />

nackte Frau, sowie durch die Gartenfrüchte, um die<br />

eine Schar von Kindern steht, symbolisiert wird. Auch<br />

der am Boden liegende Leopard gehört zu dem friedlichen<br />

Miteinander. Malerei in der typischen Manier<br />

des berühmten Künstlers.<br />

Anmerkung:<br />

„Minerva, die den Frieden vor Mars schützt“, oder<br />

„Frieden und Krieg“, ist ein <strong>Gemälde</strong> von Peter Paul<br />

Rubens. Er schuf es zwischen 1629 und 1630 in London<br />

während einer diplomatischen Mission der spanischen<br />

Niederlande bei Karl I von England. Es befindet sich<br />

heute in der National Gallery in London. (1291941)<br />

(1) (18)<br />

PETER PAUL RUBENS (1577 <strong>–</strong> 1640)<br />

AND WORKSHOP, ATTRIBUTED<br />

MINERVA PROTECTING PEACE FROM MARS<br />

Oil on canvas.<br />

165 x 185 cm.<br />

The present painting is a detail section from a comparable<br />

work by Peter Paul Rubens, which is held in<br />

London. It shows Minerva, the goddess of defensive<br />

war, wisdom and trade, in armour and helmet, during<br />

the expulsion of Mars, the god of war, who is shown<br />

here in armour with a red cloak.<br />

Notes:<br />

“Minerva protecting Peace from Mars”, or “Peace and<br />

War”, is a painting by Peter Paul Rubens. He created it<br />

in London between 1629 and 1630, during a diplomatic<br />

mission from the Spanish Netherlands to Charles I of<br />

England. It is now in the National Gallery in London.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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89


386<br />

JOOS VAN CRAESBEECK,<br />

1605/06 NEERLINTER <strong>–</strong> 1660/61 BRÜSSEL<br />

DER TABAKGENUSS<br />

Öl auf Holz.<br />

23,3 x 16,4 cm.<br />

Rechts unten schlecht leserlich signiert. Verso mit<br />

Inventarnummern und Lacksiegeln.<br />

In Profilrahmen mit Wellenleistenprofil.<br />

In einem geschlossenen Raum an einem Wirtshaustisch<br />

sitzend zwei Männer beim Genuss von Tabak und<br />

Bier.<br />

Provenienz:<br />

Deutsche Privatsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Ein ähnliches <strong>Gemälde</strong> des Künstlers jedoch mit seitenverkehrter<br />

Ausrichtung wird in der <strong>Alte</strong>n Pinakothek in<br />

München unter der Inv.Nr. 4762 verwahrt.<br />

(1291232) (1) (13)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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387<br />

JOSEPH VAN BREDAEL (1688 <strong>–</strong> 1739), ZUG.<br />

SCHIMMEL NEBEN HAFENARBEITERN<br />

VOR TURMRUINEN<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

27 x 33,8 cm.<br />

Rechts unten unterhalb der Vordergrundfigur<br />

Monogramm „W“.<br />

Die Szenerie wird auf einer felsigen Anhöhe an einem<br />

Hafenufer gezeigt. Der Glanz des Pferdefells hebt<br />

sich von der bräunlich gehaltenen Umgebung ab und<br />

betont die Bildmitte. Rechts davon drei Arbeiter, die<br />

mit einem übergroßen Packstück beschäftigt sind,<br />

das Rot im Beinkleid der vorderen Figur bildet zusammen<br />

mit dem Blau des Himmels und dem Schimmel<br />

die oft in der Malerei dieser Schule beliebte Trias der<br />

Farben Hollands. Ein auf dem Wagen höher sitzender<br />

Mann sowie ein Reiter rechts werden in der farblichen<br />

Gesamtwirkung zurückgemildert.<br />

Auf Grund der hohen Malqualität bietet sich die Zuordnung<br />

an den gesamten Künstler an. Neben den ca.<br />

570 als eigenhändig erkannten Bildern von Philips<br />

Wouwerman haben sich aber auch seine Brüder Pieter<br />

und Jan ebenso diesen Themen gewidmet, ganz<br />

zu schweigen von den vielen Nachahmern, die bis ins<br />

18. Jahrhundert die Sujets weitertradiert haben. Zu<br />

ihnen zählt auch Joseph van Bredael. Letztlich lässt<br />

das vorliegende <strong>Gemälde</strong> jedoch eine sehr gute Malqualität<br />

erkennen, was sich auch in den Gesichtern<br />

der Figurenstaffage zeigt. A.R. (1291233) (1) (11)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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91


388<br />

MEINDERT HOBBEMA,<br />

1638 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1709 HAARLEM, UMKREIS<br />

BLICK IN DEN BACH BEI DER WASSERMÜHLE<br />

Öl auf Holz.<br />

81 x 106 cm.<br />

In vergoldetem, vegetabil dekoriertem Rahmen.<br />

In einer für den genannten Maler typischen Landschaft<br />

ein sich schräg in den Bildraum legender Bach<br />

mit einer Wassermühle, deren schauseitiges Mühlrad<br />

vom Wasser angetrieben wird. Auf einer zu dem Gebäude<br />

führenden Brücke zwei Figuren, von denen die<br />

eine durch einen Hund begleitet wird, während der<br />

andere mit einem Stock in das Gewässer weist. Rest.<br />

Anmerkung:<br />

Ein motivisch sehr ähnliches <strong>Gemälde</strong> wird beim<br />

RKD in Den Haag unter Inv.Nr. 216817 geführt.<br />

(12901615) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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389<br />

GILLIS VAN TILBORGH,<br />

1615 <strong>–</strong> UM 1678, UMKREIS<br />

Der Brüsseler Genremaler war Mitglied der<br />

St. Lukasgilde ab 1654.<br />

INTERIEUR MIT FLÖTENSPIELER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

91 x 101 cm.<br />

In vergoldetem Ornamentrahmen.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist beim RKD in Den Haag<br />

unter der Nummer 121058 registriert.<br />

In seinen Genreszenen, die in der Brueghelschen Tradition<br />

fußen, beobachtet Tilborsg seine Zeitgenossen in<br />

ihrem täglichen Leben mit Scharfsinn und mischt seinen<br />

Beobachtungen moralische Konnotationen unter,<br />

die besonders in den Tavernenszenen widerhallen.<br />

Oft - wie hier - schwingt auch eine ergreifende Melancholie<br />

mit, die teils in dem rätselhaften Thema der Darstellung<br />

zu suchen ist: sitzende Personen, eine Frau<br />

spricht in merkwürdiger Mimik, eine Frau hält einem<br />

Flötenspieler Noten. Die ganze Szenerie ist in dämmriges<br />

Licht getaucht, die Verortung in den Innenraum<br />

ist wage zu vermuten anhand der umherliegenden<br />

Gegenstände, es kann sich jedoch auch gut um eine<br />

Lichtung handeln, die von der Gruppe, die ein Dutzend<br />

Personen zählt, bespielt wird. (†)<br />

Provenienz:<br />

Tajan, Paris, 20. Oktober 2014, Lot 49, als van Tilborgh<br />

zugeschrieben. (12919313)<br />

GILLIS VAN TILBORGH,<br />

1615 <strong>–</strong> CA. 1678, CIRCLE OF<br />

The Brussels Genre painter was a member of the<br />

Guild of Saint Luke since 1654.<br />

INTERIOR WITH FLUTIST<br />

Oil on canvas.<br />

91 x 101 cm. (†)<br />

Provenance:<br />

Tajan, Paris, 20 October 2014, lot 49, as attributed to<br />

Tilborgh.<br />

€ 28.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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93


390<br />

SEBASTIAN VRANCX,<br />

1573 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647, ZUG.<br />

Der Maler, der auch als Begründer des flämischen<br />

Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van<br />

Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van<br />

Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten<br />

seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge<br />

Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer<br />

Bauwerke nahm. 1600 wurde er Mitglied der<br />

Antwerpener Lukasgilde, wo er mit seinen Zeitgenossen<br />

wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), Frans<br />

Francken d. J. (1581-1642) oder auch Hendrik van Balen<br />

d. Ä. (1575-1632) befreundet war. So weist sein Werk<br />

auch manche Gemeinsamkeiten mit denen dieser<br />

Künstler auf. Sein Ruhm führte schon zu Lebzeiten zu<br />

Vervielfältigung seiner Bilder in Kupferstichen.<br />

PLÜNDERUNG EINES STÄDTCHENS<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

54 x 73,5 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> zeigt sich in betontem Breitformat.<br />

Damit schafft der Maler eine weitwinkelige Sicht, um<br />

mehrere detailliert geschilderte Einzelszenen nebeneinander<br />

zu erzählen. Kompositionell wird die äußerst<br />

vielfigurige Darstellung durch eine hoch aufgetürmte,<br />

im Schatten wie drohend stehende Windmühle akzentuiert.<br />

Dagegen hat er die Reihe der Bürgerhäuser<br />

rechts hinten zusammengebunden. Auch die Lichtführung<br />

bildet einzelne waagrechte Ebenen: die Häuserzeile,<br />

das hell erleuchtete Angerfeld davor sowie<br />

der hell beleuchtete Weg, der nach links hinauf zur<br />

Mühle führt. Dazwischen dokumentiert der Maler die<br />

dramatischen Szenen einer Stadtplünderung. Zweifellos<br />

wird hier eine der vielen Situationen gezeigt,<br />

die sich während des Dreißigjährigen Krieges (1618-<br />

1648) in Europa abgespielt haben. Vrancx, der von<br />

1621 bis 1631 selbst Kapitän der Antwerpener Bürgerwehr<br />

war, konnte also wohl aus eigenen Erlebnissen<br />

solche oder ähnliche Szenen wiedergeben. So ist die<br />

allgemeine Formulierung über den Maler, er hätte das<br />

Schlachtenthema in die Malerei eingeführt, dahingehend<br />

zu berichtigen, dass er - wie auch andere seiner<br />

Kollegen - Zeitzeuge der Geschehnisse war.<br />

Im <strong>Gemälde</strong> ist als Kommandant der Plünderung der<br />

links auf einem Schimmel sitzende Befehlshaber auszumachen,<br />

der, mit einer Liste in der Hand, wohl nach<br />

gesuchten Personen fahnden lässt, wobei vor ihm und<br />

auf dem Weg bereits einige gefesselte Männer vorgeführt<br />

werden. Der Pöbel der Plünderung macht sich<br />

über die Bewohner her, raubt Planwagen aus, und wütet<br />

gnadenlos auch gegen die vergeblich Flehenden.<br />

Somit ist dieses Werk ein bedeutendes Dokument<br />

der durch Angst und Schrecken geplagten Zeit dieses<br />

Krieges. Im <strong>Gemälde</strong> sind sowohl die architektonischen<br />

Details, als vor allem auch die nahezu unzähligen<br />

Figuren in akribischer Pinseltechnik vorgeführt,<br />

was Anlass gibt, die Autorschaft des genannten Künstlers<br />

als durchaus denkbar anzunehmen. A. R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund<br />

Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />

München 1993.<br />

Vgl. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and<br />

Foreign Masters of the XVII and XVIII centuries, Rom<br />

1999. (1281091) (11)<br />

SEBASTIAN VRANCX,<br />

1573 ANTWERP - 1647, ATTRIBUTED<br />

THE PLUNDERING OF A SMALL TOWN<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

54 x 73.5 cm.<br />

Literature:<br />

cf. Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historienund<br />

Genremalerei des 17th und 18th centurys, Munich<br />

1993.<br />

cf. Giancarlo Sestieri, Battle Painters. Italian and Foreign<br />

Masters of the XVII and XVIII centuries, Rome<br />

1999.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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391<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />

FEIERNDE BAUERNGESELLSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

33,5 x 54,5 cm.<br />

Rechts unten signiert.<br />

In einem scheunenartigen Innenraum eine fröhliche<br />

Gesellschaft mit Männern, Frauen und Kindern beim<br />

Feiern. Einige sind am Tanzen zur Musik zweier Musikanten,<br />

andere haben Tonkrüge und Gläser, mit denen<br />

sie sich fröhlich zuprosten. Auffallend ein dunkel gekleideter<br />

Mann mit schwarzem Hut, der erhöht steht<br />

und sich das lustige Treiben anschaut, während ein<br />

anderer ihm herzlich zuprostet. Links im entfernten<br />

Hintergrund des Innenraums eine weitere, wesentlich<br />

kleiner dargestellte Gesellschaft wiedergegeben.<br />

In der Mitte gibt eine große Türöffnung den Blick frei<br />

auf die Ferne, in der ein Dorf mit Häusern unter hellblauem<br />

Himmel zu sehen ist. Auf der rechten oberen<br />

Bildseite ein großer Bretterverschlag, aus dem Stroh<br />

herausragt, zudem sind einige Heuballen sichtbar.<br />

Einige Hunde wohnen diesem heiteren Treiben bei.<br />

Malerei in überwiegend kräftigen Grundfarben mit<br />

vielen Details in der bekannten Manier des Künstlers.<br />

(1291943) (1) (18)<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERP - CA. 1679 BRUSSELS<br />

A PEASANT‘S FEAST<br />

Oil on canvas.<br />

33.5 x 54.5 cm.<br />

Signed lower right.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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95


392<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROM <strong>–</strong> 1741<br />

Der Künstler war ein italienischer Landschaftsmaler<br />

des Barock. Seine Landschaftsbilder erinnern teils an<br />

Claude Lorrain (1600-1682), aber auch an Jan Frans<br />

van Bloemen (1662-1749) und Salvator Rosa (1615-<br />

1673). 1715 war er an der Ausmalung des Palazzo<br />

Ruspoli in Rom beteiligt, wobei er nur die Figuren<br />

malte und bereits hoch bezahlt wurde.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

LÄNDLICHE SZENEN<br />

Öl auf Holz. Teilparkettiert.<br />

Je 65 x 90 cm.<br />

In vergoldeten Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestierie,<br />

der die beiden <strong>Gemälde</strong> dem Maler Andrea<br />

Locatelli zuordnet.<br />

Im Zentrum einer bergigen Landschaft mit einem<br />

Fluss ein hohes steinernes Gebäude im strahlenden<br />

Sonnenlicht, vor dem eine junge Mutter mit einem<br />

Kind in ihrem linkem Arm, einem Weiteren an ihrer<br />

Schulter hängend und schließlich einen dritten größeren<br />

Jungen mit ihrer rechten Hand festhaltend. Sie<br />

trägt ein einfaches Gewand in weißer, gelber, roter<br />

und kräftiger blauer Farbigkeit. Hinter ihr sitzend, an<br />

das Gebäude angelehnt, ein älterer Mann, der gerade<br />

einen Jungen aus einer Schüssel mit Brei füttert.<br />

Linksseitig mehrere Männer beim Entladen eines<br />

Wagens, teils schwere Säcke auf ihren Schultern tragend.<br />

Am unteren linken Bildrand ein Mann mit rotem<br />

Hemd im Gespräch, während auf der rechten Bildrandseite<br />

ein Fischverkäufer mit rotem Hut sitzt und<br />

sich mit einem hinter ihm stehenden farbigen Mann<br />

unterhält. In der Ferne, unter blauem, fast wolkenlosen<br />

Himmel ist auf einer Anhöhe eine wuchtige Festung<br />

zu erkennen und ein Angler. Das zweite <strong>Gemälde</strong><br />

zeigt in weiter Flusslandschaft auf einem ebenen<br />

Platz, in dessen Mitte zwei Bäume in die Höhe ragen,<br />

ein fröhlich tanzendes Paar. Die Frau in langem blauen<br />

Rock mit weißer Schürze, ein Tamburin in ihren<br />

Händen, während der rechts neben ihr stehende<br />

Mann einen roten Hut hält und sein rechtes Bein zum<br />

Tanz erhoben hat und sie dabei fröhlich anblickt. Jeweils<br />

links und rechts des <strong>Gemälde</strong>s, als Repoussoir,<br />

antike steinerne Ruinen, vor denen mehrere Figuren<br />

sitzen, darunter zwei Soldaten in Rüstung, die den<br />

Tanzenden interessiert zuschauen. Links zudem zwei<br />

edel gekleidete Frauen, auf Steinblöcken sitzend und<br />

in ein Gespräch vertieft. Malerei dieser ländlichen<br />

Szenendarstellung in meist frischen klaren Farben,<br />

unter denen besonders das leuchtende Rot diverser<br />

Kleidungsstücke hervorsticht. (1291901) (18)<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROME <strong>–</strong> 1741<br />

A pair of paintings<br />

PASTORAL SCENES<br />

Oil on panel. <strong>Part</strong>ially parquetted<br />

65 x 90 cm each.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, who identifies Andrea Locatelli<br />

as their creator.<br />

€ 16.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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97


393<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1679 BRÜSSEL<br />

NIEDERLÄNDISCHES GENREBILD<br />

Öl auf Leinwand, auf Karton. Doubliert.<br />

43 x 61 cm.<br />

Links unten signiert.<br />

Interieur einer niederländischen Stube mit großem<br />

Kamin im Hintergrund, an dem sich drei Männer platziert<br />

haben. Im Zentrum ein alter, bärtiger Mann auf<br />

einem Schemel sitzend, der aus einem Fass gefertigt<br />

ist, Mus löffelnd, daneben ein kleines Mädchen, das<br />

wohl mit dem Mus gespeist wird. Links zwei weitere<br />

Kinder mit einer Breischüssel an einer kleinen Holzbank,<br />

dahinter eine junge Frau, die einen Brotlaib<br />

schneidet. Rechts trägt eine ältere Frau eine Schale<br />

mit Kuchen herein. Das Interieur detailreich ausgestattet<br />

mit zahlreichem Küchengeschirr, Töpfen, Besen<br />

und weiterem Hausrat, liebevoll ins Bild gebracht.<br />

(12814514) (10)<br />

MATHEUS VAN HELMONT,<br />

1623 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1679 BRUSSELS<br />

A DUTCH GENRE PAINTING<br />

Oil on canvas, on board. Relined.<br />

43 x 61 cm.<br />

Signed lower left.<br />

The interior is rich in detail with numerous household<br />

items.<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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394<br />

MICHIEL CARRÉE,<br />

1657 DEN HAAG <strong>–</strong> 1727 ALKMAAR<br />

ARKADISCHE LANDSCHAFT MIT HIRTENIDYLLE<br />

UNTER ANTIKEN MONUMENTEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

81 x 101 cm.<br />

Am Pyramidensockel signiert und datiert „1695“.<br />

Im unteren Zentrum der Darstellung eine Hirtengruppe<br />

mit Rindern und Schafen an einem Steinbrunnen mit<br />

obeliskartigem, figürlich gemeißeltem Aufsatz. Daneben<br />

eine weitere antike Vase auf hohem Podest<br />

sowie ein hoher Säulenstumpf. Die antiken Denkmäler<br />

vor dem Hintergrund einer Baumgruppe, die im Spätabendlicht<br />

steht. Links zieht die römische Ruinenlandschaft<br />

nach hinten, überzogen von abendlich beleuchteten<br />

Wolken. Das Hirtenpaar in gestikulierender<br />

Bewegung wiedergegeben, dazwischen als origineller<br />

Einfall ein Äffchen, das auf einem Esel reitet.<br />

(12814515) (10)<br />

MICHIEL CARRÉE,<br />

1657 THE HAGUE <strong>–</strong> 1727 ALKMAAR<br />

ARCADIAN LANDSCAPE WITH A PASTORAL IDYLL<br />

UNDER ANCIENT MONUMENTS<br />

Oil on canvas.<br />

81 x 101 cm.<br />

Signed and dated “1695”.<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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395<br />

SPANISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

WERK DER BARMHERZIGKEIT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

95 x 130 cm.<br />

In dekorativem Prunkrahmen.<br />

Im Mittelpunkt dieser großfigurigen Szene ein Mann<br />

an der linken Bildseite in rot-brauner Kleidung, ein<br />

weißes Tuch um die Hüfte gebunden und vor sich mit<br />

der linken Hand einen braunen Tonkrug haltend, der auf<br />

einem quadratischen Steinsockel steht. In seiner Rechten<br />

hält er eine große Schöpfkelle, mit der er wohl dem<br />

Mann auf seiner Seite, der eine weiße Schale in seiner<br />

Hand hält, Essen geben möchte. Dieser ist mit weißem<br />

Gewand bekleidet, das seine linke Brustseite<br />

freilässt und blickt sein Gegenüber direkt an. Im rechten<br />

Bildhintergrund ein weiterer Mann, der gerade aus<br />

seiner hellen Schale isst. Malerei mit ausdrucksstarken<br />

Gesichtern in reduzierter Farbigkeit, die Barmherzigkeit<br />

in Form von mildtätiger Verteilung von Speisen<br />

darstellend. (1290411) (3) (18)<br />

SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY.<br />

THE WORK OF MERCY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

95 x 130 cm.<br />

In decorative magnificent frame.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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99


396<br />

JAN ASSELIJN (1610 - 1652), ZUG.<br />

UND WILLEM SCHELLINKS (1623 - 1678), ZUG.<br />

HAFENLANDSCHAFT MIT ERHABENER<br />

ARCHITEKTUR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

112 x 113 cm.<br />

In profiliertem bronziertem Rahmen.<br />

Bei niedrigem Horizont, weit in den Vordergrund gerückt,<br />

eine sich keilförmig in den Mittelgrund schiebende<br />

felsige Uferumrandung mit emporstrebendem<br />

Turm, der durch einen Seilzug und durch auf ihm<br />

wachsender Vegetation charakterisiert wird. Weit im<br />

Vordergrund Figurenstaffage mit Vieh und Booten,<br />

deren Takelage sich fein von dem abendlichen Himmel<br />

abzeichnet.<br />

Ein sehr ähnliches <strong>Gemälde</strong>, welches ebenfalls einen<br />

solchen Turm zeigt, bei ähnlicher Stimmung, wird<br />

beim RKD unter der Inv.Nr. 114438 registriert.<br />

Eine seitenverkehrte Darstellung, ebenfalls mit einer<br />

Turmarchitektur, wurde am 24.01.2002 bei Sotheby's,<br />

New York, als Lot 214a angeboten.<br />

(12903114) (13)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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397<br />

HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

WINTERLANDSCHAFT MIT ALTEM GEHÖFT<br />

AN ZUGEFRORENEM UFER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

55 x 68,5 cm.<br />

Mittig unten auf Holzast Monogramm „C.M.“<br />

Unter hohem, winterlich dunklem Wolkenhimmel die<br />

schneebedeckte Landschaft mit dem großen Gehöft<br />

und drei Männern, die im Vordergrund ein Bündel mit<br />

Holzästen ziehen. Linksseitig das zugefrorene Wasser,<br />

auf dem mehrere Figuren mit Eisschlitten, ein eingefrorenes<br />

Boot sowie ein Mann mit Pferdefuhrwerk zu<br />

finden sind; das Ufer ist zudem an jenen Stellen mit<br />

gelblichem Schilf bewachsen. Stimmungsvolle Winterdarstellung<br />

in überwiegend toniger weiß-grauer Farbigkeit,<br />

aufgelockert durch kleinere rote Kleidungsstücke<br />

der Figuren. Teils Retuschen. (1290713) (1) (18)<br />

€ 4.500 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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398<br />

MATTHIEU VAN PLATTENBERG,<br />

UM 1608 <strong>–</strong> 1660, ZUG.<br />

SEGELSCHIFFE AUF STÜRMISCHER SEE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75 x 100 cm.<br />

Unter hohem bewölkten Himmel, der nach rechts<br />

aufklart, die gegen die hohen Wellen kämpfenden<br />

Segel schiffe, darunter eine prachtvolle Fregatte mit<br />

roten gesetzten Segeln, des Weiteren zwei Schiffe<br />

mit blau-weißen und rot-weißen Flaggen und geblähten<br />

Segeln. Linksseitig ein großes Felsenstück mit<br />

daraufstehenden Ruinenresten. Atmosphärisch drama<br />

tische Schilderung der gegen die aufpeitschenden<br />

gischtigen Wellen kämpfenden Schiffe, darunter auch<br />

von Möwen umkreisende kleinere Boote im Vordergrund.<br />

Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel- Inszenierung<br />

in der typischen Manier des Künstlers. Rest., Retuschen.<br />

(1290525) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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399<br />

JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,<br />

1728 LYON <strong>–</strong> 1808 EBENDA<br />

DIE SCHIFFBRÜCHIGEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

29 x 37 cm.<br />

Wir danken Alastair Laing für freundliche Hinweise.<br />

Felsenküste im Sturm mit Wiedergabe zahlreicher<br />

Schiffbrüchiger, die sich auf die beleuchteten Felsen<br />

gerettet haben. Dahinter Wrackteile und schräg stehende<br />

Masten eines untergegangenen Schiffes vor<br />

dunklem, teilweise aufleuchtendem Gewitterhimmel.<br />

(12814517) (10)<br />

JEAN-BAPTISTE PILLEMENT,<br />

1728 LYON <strong>–</strong> 1808 IBID.<br />

THE CASTAWAYS<br />

Oil on canvas.<br />

29 x 37 cm.<br />

We would like to thank Mr. Alastair Laing for his kind<br />

advice.<br />

A rocky coast in a storm represented with numerous<br />

castaways, who saved themselves on an illuminated<br />

cliff.<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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101


400<br />

AERT VAN ANTUM,<br />

AUCH GENANNT „AERT ANTHONISZ.“,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1620, ZUG.<br />

DREIMASTER IN STÜRMISCHER SEE<br />

Öl auf Holz.<br />

40,5 x 67 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Im Zentrum des <strong>Gemälde</strong>s eine prachtvolle beflaggte<br />

Fregatte mit geblähten Segeln und geöffneten Schiffsluken,<br />

hart gegen die hohen Wellen ankämpfend. Im<br />

Hintergrund rechts zwei weitere Schiffe, gegen den<br />

Wellengang ankämpfend, sichtbar. Linksseitig ragen<br />

einige Felsen in das Wasser. Malerei in überwiegend<br />

monochromer grau-brauner Farbigkeit, die kaum einen<br />

Übergang zwischen dem bewegten Meer und dem<br />

grau-braunen bedeckten Himmel erkennen lässt. Teils<br />

rest., Retuschen. (1290768) (1) (18)<br />

AERT VAN ANTUM,<br />

ALSO KNOWN AS “AERT ANTHONISZ.”,<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1620, ATTRIBUTED<br />

THREE-MASTED SHIP IN STORMY SEAS<br />

Oil on panel.<br />

40.5 x 67 cm.<br />

Unframed.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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401<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT EINER JUNGEN FRAU<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

57 x 47 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Brustbildnis der jungen Frau, leicht nach links, vor<br />

dunklem Hintergrund. Sie trägt ein altrosafarbenes<br />

Gewand, das an den Ärmeln gerafft ist und im Dekolletébereich<br />

mit wertvoller feiner Spitze besetzt ist,<br />

zudem um den Hals trägt sie eine wertvolle glänzende<br />

Perlenkette, dazu Perlenschmuck in den Ohren.<br />

Sie hat dünne feine Haare, ein zartes Inkarnat, leicht<br />

gerötete Wangen und mit ihren dunklen Augen<br />

schaut sie aufmerksam und voller Interesse aus dem<br />

Bild heraus. Teils kleinere Retuschen. (1291365) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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402<br />

GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />

GENANNT „IL TODESCHINI“, 1664 FELDKIRCH/<br />

VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MAILAND, ZUG.<br />

MUSIZIERENDE GESELLSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 93 cm.<br />

Vor landschaftlichem Hintergrund die drei Figuren in<br />

Nahsicht, von denen ein älterer Mann linksseitig mit<br />

türkisfarbener Jacke und großem braunem Hut eine<br />

große Flöte in seinen Händen hält. Er hat ein faltenreiches<br />

Gesicht, eine kräftige Nase und mit seinen<br />

leicht zusammengekniffenen Augen schaut er aufmerksam<br />

aus dem Bild heraus. Hinter seinem Rücken<br />

steht am linken Bildrand eine große prachtvolle Laute,<br />

vor ihm ein kleines Tischchen, auf dem ein aufgeschlagenes<br />

Notenheft liegt. Auf der rechten Seite<br />

eine ältere Frau mit rot-braunem Gewand und brauner<br />

Kopfbedeckung, die ein Notenblatt nach oben hält,<br />

das dem neben ihr stehenden Jungen mit roter<br />

Samtkappe und leicht geöffnetem Mund zum Singen<br />

dient. Malerei in der typischen Manier des Malers, in<br />

überwiegend beige-rötlichen und türkisen Farbtönen.<br />

Anmerkung:<br />

Eine fast identische Laute findet sich auf einem<br />

71 x 94 cm großen <strong>Gemälde</strong> des Künstlers wieder,<br />

das im Auktionshaus Boetto, Genua im Juni 2013<br />

für 12.000 Euro versteigert wurde. (1281202) (18)<br />

€ 3.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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103


403<br />

FRANZÖSISCHER MEISTER DES<br />

17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />

DAS URTEIL DES SALOMON<br />

Öl auf Kupferplatte.<br />

42 x 54 cm.<br />

Im Innenraum eines Schlosses, der durch einen<br />

Rundbogen den Blick nach draußen freigibt, sitzt auf<br />

der linken Seite König Salomon. Sein Armlehnsessel<br />

mit Löwenfigur steht erhöht auf einem Sockel aus<br />

hellem Marmor. Vor ihm zwei Frauen, die sich um die<br />

Herausgabe eines Kindes streiten. Ein totes, leichenblasses<br />

Kind liegt vor diesen auf der Mitte des Bodens.<br />

Ein Soldat in Rüstung hält in seinen Armen das<br />

lebende Kind, während ein anderer bereits das<br />

Schwert gezogen hat, um es gemäß dem Urteil des<br />

Königs für beide Frauen zu teilen. Die wirkliche Mutter,<br />

in zartem blauen Gewand mit rotem Überwurf, hält<br />

den das Schwert tragenden Soldaten von der Vollstreckung<br />

zurück. Hingegen weist die andere in grünem<br />

Kleid energisch mit einem Fingerzeig auf das Kind<br />

und mit der anderen Hand auf Salomon, um ihren Besitzanspruch<br />

geltend zu machen. Die Gesichter der<br />

anwesenden Zuschauer sind von Furcht und Mitleid<br />

erfasst: eine Frau hat vor Schreck ihre Arme erhoben,<br />

eine andere Dame rechts ist vor Entsetzen starr und<br />

drückt ihr Kind fest an sich. Nur ein einzelner bärtiger<br />

Mann, hinter einem Soldaten stehend, hat das Urteil<br />

schon begriffen und dankbar seine Hände gefaltet.<br />

Beliebte Darstellung der biblischen Geschichte, die<br />

hier wohl eine Grafik des französischen Kupferstechers<br />

und Buchillustratoren Bernard Picard (1673 Paris - 1733<br />

Amsterdam) zum Vorbild hatte. (†) (12901214) (18)<br />

FRENCH SCHOOL, 17TH/ 18TH CENTURY<br />

THE JUDGEMENT OF SOLOMON<br />

Oil on copper.<br />

42 x 54 cm. (†)<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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404<br />

GIOVANNI GHISOLFI,<br />

UM 1623 MAILAND <strong>–</strong> 1683, ZUG.<br />

Den Ruf eines exzellenten Künstlers erwarb sich<br />

Giovanni Ghisolfi zunächst durch seine Fresken in der<br />

Basilika Varese. Bald wurde auch sein Talent in <strong>Gemälde</strong>n<br />

mit antiken Architekturlandschaften erkannt.<br />

ABRAHAM VERABSCHIEDET ISMAEL UND HAGAR<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

93 x 131,5 cm.<br />

In passendem jedoch jüngerem Rahmen.<br />

Das Bildthema war in der Vorbesitzertradition bislang<br />

als die Segnung Jakobs angesehen. Vielmehr handelt<br />

es sich jedoch um eine Szene aus dem Buch Genesis<br />

(16,10-11), wonach der Stammvater Abraham, auf<br />

Veranlassung seiner Hauptfrau Sara, die Nebenfrau<br />

Hagar und seinen Sohn Ismael in die Wildnis entlässt.<br />

Der Augenblick der Trennung ist hier anschaulich<br />

wiedergegeben: Im Zentrum vor versatzstückartiger<br />

Architektur sitzt Abraham, bärtig, in roten Mantel gehüllt,<br />

ein weißes Trauertuch an das Gesicht gelegt,<br />

während er seine rechte Hand auf die Schulter des<br />

Knaben Ismaels legt, der vor ihm kniet. Links sind<br />

zwei Frauengestalten zu sehen, eine davon wohl Hagar,<br />

die einen Reisesack schultert. Eine weitere Frau<br />

deutet in die Landschaft auf den Weg, den Ismael mit<br />

seiner Mutter zu gehen hat. Rechts vier männliche<br />

Diener am Hof Abrahams mit Wildbret, Trauben und<br />

einem Weinkrug. Das <strong>Gemälde</strong> zeigt sich in der Stilistik<br />

der lombardischen Malerei, wobei die architektonischen<br />

Elemente ganz wesentlich auf das Werk von<br />

Ghisolfi verweisen, in dem Ruinen-Capriccios eine<br />

Hauptrolle spielen. Einflüsse von Pier Francesco Mola<br />

(1612-1666) oder Salvator Rosa (1615-1673) sind<br />

ebenfalls auszumachen. Der landschaftliche Hintergrund<br />

erinnert an das Wirken der Malerfamilie der<br />

Bassano. Die Beleuchtung der Figuren und deren Körperauffassung<br />

entspricht auch den weiteren, figürlich<br />

angereicherten Werken Ghisolfis, wie etwa seinen<br />

Fresken im Palazzo Galli in Piacenza oder im Bildzyklus<br />

der Cappella di San Benedetto alla Certosa in Pavia. (†)<br />

Anmerkung:<br />

In Bezug auf die rückwärtige Architektur (Cestius-<br />

Pyramide) und die Blattwerkdarstellung der überfangenden<br />

Palme sei auf das <strong>Gemälde</strong> „Christus überreicht<br />

die Himmelsschlüssel an den Heiligen Petrus“,<br />

Kelvingrove Art Gallery and Museum, Glasgow<br />

(Humfrey P., Glasgow Museums. The Italian Paintings,<br />

2012, S. 206-207.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Andrea Busiri Vici, Giovanni Ghisolfi (1623 -<br />

1683) - Un pittore milanese di rovine romanae, Rom,<br />

1992, S. 115 - 117, Abb. 17-19. (12901229) (13)<br />

€ 7.000 - € 9.000<br />

Sistrix<br />

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105


405<br />

PIETER SIMON VERLINDEN,<br />

KÜNSTLER DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />

1677 Schüler des Lucas Franchoys (1616-1681) d. J.,<br />

1695 Dekan der Lucasgilde in Mechelen.<br />

CHRISTI VERTREIBUNG DER HÄNDLER<br />

AUS DEM TEMPEL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

103 x 83 cm.<br />

Rechts unten signiert „P.S. Verlinden“.<br />

Vor dem Eingang eines prunkvollen Gebäudes mit<br />

korinthischen Säulen aus rötlichem Marmor sieht man<br />

Christus in blau-rotem bewegtem Gewand. In seiner<br />

Linken hält er eine Geißel aus Stricken, mit der er in<br />

heftiger Bewegung versucht, die Händler mit ihrer<br />

Opferware und die Geldwechsler aus dem Jerusalemer<br />

Tempel zu vertreiben. Er blickt zornig auf das<br />

Handelsgeschehen und hat bereits einiges umgestoßen;<br />

vor ihm sind bereits zwei Händler zu Boden gefallen,<br />

ein weiterer hat die Hände zum Kopf erhoben,<br />

um sich vor den kräftigen Schlägen zu schützen. Im<br />

Vordergrund sieht man auf den Stufen eine zu Boden<br />

gegangene Frau mit Kind und einem Korb voller<br />

Früchten. Auf der linken Seite erkennt man einen<br />

Mann mit Ziegenbock auf seinem Rücken und einem<br />

Federvieh, beides auch als Opfergaben gedacht.<br />

Oberhalb von ihm flüchtet ein junger Mann in rotem<br />

Gewand mit blauem Überwurf. Auf der rechten Seite<br />

beobachten zwei Geldwechsler, eine sitzende Frau und<br />

ein stehender Mann in gelbem Mantel mit Kapuze<br />

misstrauisch das Geschehen und versuchen ihre<br />

Münzen in Sicherheit zu bringen. Genaue Wiedergabe<br />

der biblischen Geschichte nach der Überlieferung<br />

des Johannes-Evangeliums in beige-brauner Farbigkeit<br />

mit einigen roten und blauen Farbakzenten. (†)<br />

PIETER SIMON VERLINDEN,<br />

ARTIST OF THE 17TH/ 18TH CENTURY<br />

1677 student of Lucas Franchoys the Younger, 1695<br />

Dean of the Guild of St. Luke in Mechelen.<br />

THE PURIFICATION OF THE TEMPLE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

103 x 83 cm.<br />

Signed “P.S. Verlinden” lower right. (†)<br />

Literature:<br />

Thieme/Becker; E. Neeffs, Hist. de la peint. et de la<br />

sculpt. à Malines, 1876.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Thieme/Becker; E. Neeffs, Hist. de la peint. et de la<br />

sculpt. à Malines. 1876. (12901213) (18)<br />

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406<br />

MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

HERKULES UND ANTÄUS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

200 x 148 cm.<br />

In breitem teilvergoldeten Rahmen.<br />

Laut der mythologischen Geschichte fordert Antäus<br />

Herkules zu einem ungleichen Kampf auf, Antäus erhält<br />

nämlich durch die Verbindung zur Erde ständig<br />

neue Kräfte. Auf dem <strong>Gemälde</strong>, in bergiger Landschaft,<br />

unter hohem wolkenreichen Horizont, sehen<br />

wir Herkules in leicht gebückter Haltung, dem es<br />

durch einen Hebelgriff gelingt, mit entschlossenem<br />

Gesichtsausdruck, den Antäus von der Erde zu lösen,<br />

um ihn schließlich zu erdrücken und zu erschlagen.<br />

Dargestellt ist der Moment der Loslösung von der<br />

Erde, Antäus, mit blassem Gesicht, leicht geöffnetem<br />

Mund, weit geöffneten, tiefliegenden Augen und verzweifeltem<br />

Gesichtsausdruck, weiß um seine bevorstehende<br />

Niederlage und um seinen folgenden Tod.<br />

Auf der rechten Seite des Bildes ragt ein alter Baumstumpf<br />

nach oben, während auf dem Boden die Keule<br />

des Herkules liegt. Malerische Ausarbeitung der<br />

Kampfszene mit starken Gesichtsausdrücken, in insgesamt<br />

reduzierter Farbigkeit, bei gekonnter Hell-<br />

Dunkel-Betonung. Rest. (12901013) (18)<br />

PAINTER OF THE 18H CENTURY<br />

HERCULES AND ANTAEUS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

200 x 148 cm.<br />

In wide partially gilt frame.<br />

Restored.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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407<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROM <strong>–</strong> 1741, ZUG.<br />

CAPRICCIO MIT DEM COLOSSEUM UND RUINEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

76,5 x 91,5 cm.<br />

In sonnenbeschienener Landschaft die ganz dem<br />

genannten Künstler entsprechende Komposition verschiedener<br />

Ruinen, welche teils durch die von links<br />

kommende Beleuchtungssituation verschattet, teils<br />

im warmen Licht leuchten. Der sich dahinter erhebende<br />

Hügel leitet in den weiten in Luftperspektive dargestellten<br />

Hintergrund über, welchem das Collosseum<br />

mit seinem Pflanzenbewuchs zwischengestellt ist.<br />

Typisch für Locatelli ist sowohl die Komposition als auch<br />

die leicht manieristische Gestik der Staffagefiguren und<br />

die Farbigkeit ihrer Kleidung. (12901035) (13)<br />

ANDREA LOCATELLI,<br />

1695 ROME <strong>–</strong> 1741, ATTRIBUTED<br />

CAPRICCIO WITH COLOSSEUM AND RUINS<br />

Oil on canvas.<br />

76.5 x 91.5 cm.<br />

€ 12.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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109


408<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 WIEN<br />

BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

65 x 48 cm.<br />

In breitem profilierten Holzrahmen.<br />

Auf einer angedeuteten steinernen Tischplatte ein<br />

Gefäß mit den Bildraum füllenden bewegt dargestellten<br />

Blumen. Rosen, Mohn, Wicken, Lilien und Päonien<br />

sind geschickt mit teils gewundenen Stielen kombiniert<br />

und bieten eine Vielzahl von räumlich abwechslungsreich<br />

gestalteten Eindrücken, die wie bei einem<br />

Feuerwerk einerseits eine Verdichtung der Farben,<br />

andererseits aber auch einzelne Farbmomente isoliert<br />

im Raum darbieten.<br />

Franz Werner von Tamm wurde in seiner Anfangszeit<br />

durch Th. van Soesten und Johann Pfeiffer zum Historienmaler<br />

ausgebildet. Später wechselte er thematisch<br />

in die dekorative Blumen- und Früchtemalerei,<br />

wandte sich 1685-1695 nach Rom und damit zu Mario<br />

Nuzzi, genannt Dei Fiori.<br />

Unter dessen Anleitung entwickelt er sich zu einem<br />

<strong>Meister</strong> seines Faches. 1695 berief Leopold I den<br />

Maler an den Wiener Hof, wo er den Ruf als einer der<br />

führenden Vertreter in der Stilllebenmalerei erlangt<br />

hat; sein Einfluss auf diese Kunstform wirkt im gesamten<br />

18. Jahrhundert.<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 VIENNA<br />

FLORAL STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

65 x 48 cm.<br />

Literature:<br />

cf. Hamburgisches Künstler-Lexikon, vol. 1, Hamburg<br />

1854, p. 261ff.<br />

cf. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />

Werke älterer <strong>Meister</strong> in der Großherzoglichen<br />

<strong>Gemälde</strong>-Galerie zu Schwerin, Schwerin 1882,<br />

p. 614.<br />

cf. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />

bildender Künste in Wien 1877, Vienna 1877, p. 267ff.<br />

cf. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />

des allerhöchsten Kaiserhauses. <strong>Gemälde</strong>. Beschreibendes<br />

Verzeichnis vol. III, Vienna 1886, pp. 241-244.<br />

cf. Alfred Woltmann and K. Woermann, Geschichte<br />

der Malerei, vol. III, 2nd half, Leipzig 1888, p. 890.<br />

cf. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />

Malerei, Berlin 1890, p. 580.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Das vorliegende Bild ist wohl in der Anfangszeit der<br />

Wiener Hofmalerstellung entstanden, im Nachhall<br />

typischer italienischer Dekorationsmalerei fokussiert<br />

Tamm einzelne minutiös ausgeführte Blumen der Komposition;<br />

der Effekt der „differenten Fokussierung“<br />

führt zu einer räumlichen Tiefe des Bildes.<br />

Die Fürstlich-Liechtensteinsche Galerie besitzt allein<br />

24 (nach anderen Angaben 17) und die kaiserliche<br />

<strong>Gemälde</strong>galerie acht Werke Tamms. In Dresden ist er<br />

mit zwei größeren und zwei kleineren Bildern, in<br />

Schwerin und Prag mit je einem vertreten.<br />

Anmerkung 1:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ehemals von Ingvar Bergström begutachtet<br />

und bestätigt (Lempertz Lot 1088).<br />

Anmerkung 2:<br />

Ein vergleichbares signiertes <strong>Gemälde</strong> befindet sich<br />

in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. 471).<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hamburgisches Künstler-Lexikon, Bd. 1, Hamburg<br />

1854, S. 261f.<br />

Vgl. Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichnis der<br />

Werke älterer <strong>Meister</strong> in der Großherzoglichen <strong>Gemälde</strong>-Galerie<br />

zu Schwerin, Schwerin 1882, S. 614.<br />

Vgl. Die Historische Ausstellung der k.k. Akademie<br />

bildender Künste in Wien 1877, Wien 1877, S. 267f.<br />

Vgl. Eduard von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen<br />

des allerhöchsten Kaiserhauses. <strong>Gemälde</strong>. Beschreibendes<br />

Verzeichnis Bd. III, Wien 1886, S. 241-244.<br />

Vgl. Alfred Woltmann und Karl Woermann, Geschichte<br />

der Malerei, Bd. III, 2. Hälfte, Leipzig 1888, S. 890.<br />

Vgl. Hubert Janitschek, Geschichte der deutschen<br />

Malerei, Berlin 1890, S. 580. (12805060) (13)<br />

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409<br />

MALER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

90 x 130 cm.<br />

Links unten monogrammiert und datiert „1675“.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Vor grün-bläulichem Hintergrund auf einer steinernen<br />

Platte, die zu einem Drittel auf der rechten Seite mit<br />

einem wertvollen dunkelblauen Stofftuch mit glänzender<br />

Goldborte belegt ist, das prachtvolle Früchtear<br />

rangement. Im Zentrum darauf stehend eine große<br />

Schale, in der sich Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, Mispeln<br />

und Quitten befinden und aus der zwei große dunkelblaue<br />

Traubenrispen und ein kleiner Zweig mit Pflaumen<br />

herabhängen. Nach links zudem ein größerer Ast<br />

mit roten Johannisbeeren. Auf der Platte selbst liegend,<br />

in farbenfroher Vielfalt, von links einige Orangen,<br />

Kirschen, Haselnüsse, helle und dunkle Weintrauben,<br />

Äpfel und Pfirsiche, eine aufgeschnittene Honigmelone<br />

neben einer weiteren, Feigen, gelb leuchtende<br />

Zitronen, Birnen, Äpfel und ein nach oben reichender<br />

Zweig mit Maronen. Das Licht fällt von vorne auf die<br />

dargestellten Früchte und hebt deutlich ihre überwiegend<br />

gelb-orange und rötliche Farbigkeit, gegenüber<br />

den dunklen Zweigen und Blättern und dem Hintergrund,<br />

hervor. Qualitätvolle Malerei in der typischen<br />

Manier des 17. Jahrhunderts. Teils Retuschen.<br />

(1291163) (18)<br />

PAINTER OF THE SECOND HALF<br />

OF THE 17TH CENTURY<br />

FRUIT STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

90 x 130 cm.<br />

Monogrammed and dated “1675” lower left.<br />

In gilt magnificent frame.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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113


410<br />

FRANZÖSISCHER MALER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

KÜCHENSTILLLEBEN MIT HASE, HAHN UND ELSTER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

67 x 117 cm.<br />

In plastisch dekoriertem und bronziertem Rahmen.<br />

Auf einer angedeuteten Tischplatte ein nur scheinbares<br />

Durcheinander von Küchenutensilien, die geschickt<br />

im Raum komponiert sind. Auf einem zweihenkligen<br />

Tongefäß sitzt eine Elster und leitet richtungsführend<br />

in die Darstellung der ansonsten unbelebten Gegenstände<br />

ein, zu denen eine verzinnte Messingschüssel<br />

mit Salaten und Früchten genauso gehört wie ein Korb<br />

mit davor liegendem Hasen und Hahn.<br />

(1291364) (13)<br />

FRENCH SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

KITCHEN STILL LIFE WITH RABBIT, COCKEREL<br />

AND MAGPIE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

67 x 117 cm.<br />

€ 12.000 - € 14.000<br />

Sistrix<br />

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115


411<br />

PIETRO NAVARRA,<br />

TÄTIG 1685 <strong>–</strong> 1714, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN, GLÄSERN<br />

UND BISCOTTI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

55 x 67 cm.<br />

In dekorativem, vergoldeten Rahmen.<br />

Vor Landschaftsausblick mit hohem Felsen und dunkelblauem<br />

Himmel die sorgsam präsentierten Gegenstände:<br />

Auf einer steinernen Platte, die im unteren<br />

Bereich mit hellbraunen Voluten verziert ist, diverse<br />

Früchte wie blaue Weintrauben, Birnen, Zitronen und<br />

zwei Feigen, darunter eine halb geöffnet. Darauf stehend<br />

zudem eine große silberne Schale mit zwei<br />

prachtvollen venezianischen Glasbechern, einer kleinen<br />

Flasche mit Wein und einem breiten weinhaltigem<br />

Glas, in das ein Biscotto getunkt wurde. Zudem zwei<br />

weitere Biscotti, zwei Pflaumen und eine Feige.<br />

Rechtsseitig wird die Tischplatte bedeckt von einem<br />

mehrfarbigen Teppichstück. Malerei in der typischen<br />

Manier des bekannten Künstlers, auf dessen Stillleben<br />

immer wieder Teppiche oder wertvolle Stoffe<br />

neben den Stilllebenobjekten auftauchen. Retuschen.<br />

(1290444) (3) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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412<br />

NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT AUSTERN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

65 x 57 cm.<br />

Vor dunkelbraunem Hintergrund auf einer breiten<br />

Tischplatte, die rechtsseitig mit einem dünnen Tuch<br />

belegt ist, die präsentierten Gegenstände: ein liegendes<br />

Holzfass mit Austern, von denen drei bereits geöffnet<br />

sind und das helle Innere zeigen, ein kleiner<br />

roter Krebs, der Griff eines Messers, eine mit Bast<br />

umwickelte bauchige Weinflasche mit danebenstehendem,<br />

halb gefülltem Glas und schließlich am linken<br />

Rand eine niederländische ovale weiß-blaue Schale<br />

mit darauf liegendem Brot. Das Glas und die Flasche<br />

teils mit Glanzlichtern versehen, unterhalb der geöffneten<br />

Muscheln einige Wassertropfen und eine Kerbe<br />

am Rand der Tischplatte. Feine Malerei mit starken<br />

Hell-Dunkel-Effekten, bei der besonders das helle Brot<br />

und die glänzenden geöffneten Austern hervorgehoben<br />

werden. Teils Retuschen. (1290272) (18)<br />

€ 7.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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413<br />

FLÄMISCHER MEISTER DES AUSGEHENDEN<br />

17./ BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

PRUNKSTILLLEBEN MIT SILBERGEFÄSSEN,<br />

GLAS, AUSTERN UND FRÜCHTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

63 x 79 cm.<br />

In profiliertem bronzierten Holzrahmen.<br />

Auf einer Steinplatte ein leicht gefältetes Tuch, darauf<br />

eine Zinnplatte mit geöffneten Austern nebst Backwerk<br />

und teils geöffneten Früchten wie einer Zitrone<br />

nebst Granatapfel und Weintrauben. Die Vertikalen<br />

werden bestimmt durch ein Glas à la façon de Venise,<br />

eine hohe Silbertazza, deren Füllung aus Feigen und<br />

Trauben besteht, sowie einen teils vergoldeten mit<br />

Rankenwerk betriebenen Silberbecher. Rest.<br />

Anmerkung:<br />

Ein vergleichbares von Deynum signiertes <strong>Gemälde</strong><br />

mit einer solchen Tazza ist beim RKD in Den Haag<br />

unter Nummer 103152 registriert. (12704237) (13)<br />

€ 2.000 - € 4.000<br />

Sistrix<br />

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117


414<br />

FRANÇOIS HABERT,<br />

TÄTIG IN FRANKREICH ZWISCHEN 1643<br />

UND 1652, ZUG.<br />

VASE MIT BLUMEN UND KORB MIT OBST,<br />

UM 1650<br />

Öl auf Leinwand.<br />

40 x 59 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Hier die Blumen und Früchte in einem Wettstreit der<br />

leuchtenden Farben und einem Übermaß an attraktiven<br />

Details. Sie konkurrieren um die Vorherrschaft der<br />

Fülle, des Glanzes und der Schmackhaftigkeit. Gemalt<br />

mit Sorgfalt, die sowohl die Zartheit der Töne als auch<br />

die Qualität der Materialien zum Ausdruck bringt, sind<br />

diese beiden Kompositionen jeweils in ihrer eigenen<br />

Pracht präsentiert: eine kleine runde Vase aus chinesischem<br />

Porzellan und ein großer Korb aus geflochtenen<br />

Binsen. Die blumige Raffinesse wird durch die<br />

rustikale Fruchtigkeit ergänzt, auf demselben Steintisch,<br />

der teilweise mit einem dunkelgrünen Tischtuch<br />

bedeckt ist. Der schlichte schwarze Hintergrund<br />

zwingt den Blick, sich allein auf diese Gaben der Natur<br />

zu konzentrieren, die in einer ausgewogenen, aber unwahrscheinlichen<br />

Kohabitation auf einem Altar dargebracht<br />

werden. Weintrauben, Pfirsiche und Pflaumen<br />

stammen aus einer begleitenden Herbsternte, die<br />

Blumen hingegen aus einer verstreuten Frühjahrsund<br />

Sommerernte. Der Realismus der Darstellung<br />

der Materialien wird der Realität des Kalenders nicht<br />

gerecht. Jedes Element umfasst einen symbolischen<br />

Aspekt, losgelöst von jeglicher Zeitlichkeit. Die zeitliche<br />

Konkordanz opfert sich der geistigen Logik auf.<br />

Wie im 17. Jahrhundert üblich, das von religiösen Konflikten<br />

geprägt war, übernehmen Stillleben die Rolle<br />

der Eitelkeit. Der Heilige investiert in diese verderblichen<br />

Güter, die, nachdem sie zu geistiger Nahrung geworden<br />

sind, das Vergehen der Zeit ebenso evozieren<br />

wie die Segnungen des Schöpfers. (†)<br />

Anmerkung:<br />

François Habert war ein Stillleben-Maler, der zwischen<br />

1643 und 1652 in Paris tätig war. Wahrscheinlich<br />

stammte er aus Flandern, denn seine frühen Werke,<br />

mit starkem holländischem und flämischem Einfluss,<br />

sind wohl seinem früheren Schafen in Antwerpen in<br />

der Werkstatt von Jan Davidsz de Heem (1606-1684)<br />

geschuldet.<br />

Von der Bedeutung seiner Tätigkeit zeugt die umfangreiche<br />

Produktion von <strong>Gemälde</strong>n, die zumeist<br />

signiert und datiert sind, die uns überliefert wurden.<br />

Erstmals erwähnt im Inventar von Philippe de Champaigne<br />

(1602-1674), „Une Guirlande de Fleurs du<br />

sieur Habert“, erworben für die beträchtliche Summe<br />

von 100 Livres, erscheint es ein zweites Mal im Inventar<br />

der <strong>Gemälde</strong> von Charles Tardif, Sekretär des<br />

Maréchal de Boufflers, mit einem Blumenbild (vgl.<br />

M. Faré, Le grand siècle de la nature morte en France,<br />

Paris 1974). Bei Habert zeigt sich der Einfluss von Jan<br />

Fyt, insbesondere bei der Darstellung von Früchten<br />

ist auch der Einfluss von Jean-Michel Picart (1600-<br />

1682) erkennbar, mit dem er manchmal verwechselt<br />

wurde. Doch im Gegensatz zur barocken Üppigkeit<br />

seiner niederländischen Zeitgenossen, Balthasar van<br />

der Alt (1593-1657), Willem Kalf (1619-1693) oder Abraham<br />

van Beyeren (1620-1690), bevorzugt Habert<br />

eine horizontale Anordnung der Objekte, die der<br />

Schule der französischen Stilllebenmalerei, von der<br />

er zusammen mit Picart und Jacques Hupin (der<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts tätig war) eines der bedeutendsten<br />

Mitglieder war. (1291937)<br />

FRANÇOIS HABERT,<br />

ACTIVE IN FRANCE FROM 1643 TO 1652,<br />

ATTRIBUTED<br />

VASE WITH FLOWERS AND BASKET WITH FRUIT,<br />

CA. 1650<br />

Oil on canvas.<br />

40 x 59 cm. (†)<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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415<br />

ABRAHAM VAN CALRAET,<br />

1642 DORDRECHT <strong>–</strong> 1722 AMSTERDAM, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT PFIRSICHEN, WEINTRAUBEN<br />

UND INSEKTEN<br />

Öl auf Holz.<br />

24 x 32 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Vor braunem Hintergrund die auf einer Tischplatte liegenden<br />

saftigen samtigen orange-gelben Pfirsiche mit<br />

einem über die Tischkante hinweggehenden liegenden<br />

grünen Zweig. Im Hintergrund zudem eine Rispe<br />

mit hellen Weintrauben, über denen ein kleiner heller<br />

Falter zu erkennen ist. Die Darstellung wird zudem belebt<br />

durch drei Wassertropfen und eine kleine Fliege<br />

auf dem vorderen rechten Pfirsich. Das Licht fällt aus<br />

unbekannter Quelle von links auf die naturalistisch wiedergebenden<br />

Pfirsiche, die so einen starken Kontrast<br />

bilden zu dem sonst dunklen Hintergrund. Retuschen.<br />

(1290896) (18)<br />

ABRAHAM VAN CALRAET,<br />

1642 DORDRECHT <strong>–</strong> 1722 AMSTERDAM,<br />

ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH PEACHES, GRAPES AND INSECTS<br />

Oil on panel.<br />

24 x 32 cm.<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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119


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416<br />

ZENTRALEUROPÄISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

JUDITH MIT DEM HAUPT DES HOLOFERNES<br />

UND DER AMME<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

175 x 130 cm.<br />

In profiliertem und vergoldetem Rahmen.<br />

Vor einer Architektur, die durch horizontale und vertikale<br />

Spalten als Mauerwerk erkenntlich wird, steht<br />

im Dreiviertelportrait die dem Betrachter zugewandte<br />

Judith in historisierender Kleidung mit emporgehaltenem<br />

Arm, das Haupt des Holofernes zeigend. In ihrer<br />

rechten Hand das zum Boden reichende, sehr schön<br />

gemalte Schwert. Ihr zu Füßen kniend die Amme,<br />

welche die Lücke in der Komposition rechts unten<br />

ausfüllt. Rest. (1291472) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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417<br />

GASPARO DEI FIORI,<br />

1677 NEAPEL <strong>–</strong> 1732, ZUG.<br />

(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />

Gasparo Lopez war ein ausgezeichneter Maler von<br />

Blumen und wurde daher auch Gasparo dei Fiori genannt.<br />

Er studierte bei Jean-Baptiste Dubisson (1660-<br />

1735) und Andrea Belvedere (1652-1732) und arbeitete<br />

in Rom, Venedig und Dresden. Er ließ sich später<br />

in Florenz nieder, wo er Hofmaler des Großherzogs<br />

wurde.<br />

PAAR BLUMEN- UND FRÜCHTESTILLLEBEN<br />

MIT PAPAGEI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

113 x 82 cm.<br />

In vergoldetem ovalen Rahmen mit reicher Akanthusschnitzerei.<br />

Jeweils im Hochoval stellt der Künstler ein horizontal<br />

durch Architekturfragmente gegliedertes Stillleben dar,<br />

das jeweils feingliedrige Blüten zeigt nebst Obst und<br />

Gemüse. Ein Papagei trägt zur Belebung der Natura<br />

Morta bei.<br />

Anmerkung:<br />

Ein ebenfalls ovales <strong>Gemälde</strong>, das bereits 1995 bei<br />

Christie‘s angeboten wurde und einen ebenso innigen<br />

Zusammenhang von Blumen und Architektur zeigt,<br />

ist bei der Fondazione Zeri unter der Nummer 89918<br />

dokumentiert. (12916217) (13)<br />

GASPARO DEI FIORI,<br />

1677 NAPLES - 1732, ATTRIBUTED<br />

(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />

A PAIR OF FLOWER AND FRUIT STILL LIFES WITH<br />

PARROT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

113 x 82 cm.<br />

€ 16.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

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121


418<br />

FRANKFURTER SCHULE DER ERSTEN HÄLFTE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT GLAS, ZITRONE, BLUMENVASE<br />

UND KREBS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

61 x 76 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen<br />

In einem bräunlichen Innenraum ein Tisch mit ockerfarbener<br />

Decke, darauf zu finden: ein mit Weißwein<br />

gefülltes, schlankes, filigranes, venezianisches Glas,<br />

eine aufgeschnittene Zitrone über der ein gelber Falter<br />

fliegt, eine runde Silberplatte mit zwei roten Krebsen,<br />

daneben ein Besteck und schließlich eine große<br />

weiße, teils bemalte Keramikkanne mit zarten rötlichen,<br />

rosafarbenen und weißen Blumen. Gegenstände<br />

und Lebensmittel werden teils paarweise präsentiert:<br />

zwei Zitronenhälften, zwei Flusskrebse, sowie Messer<br />

und Gabel, die, wie in einem vorgetäuschten Duell,<br />

die Schwerter kreuzen. Hier dominiert das Zusammentreffen<br />

von zwei Behältern an der Spitze der Komposition,<br />

die alles entgegengesetzt. Das fängt schon beim<br />

Material an: fein geblasenes Kristall gegenüber robuster<br />

Keramik, ihre Form, schlank oder gedrungen, aber<br />

auch ihre Verwendung, ein Glas und ein Krug. Zur<br />

Transparenz der ersten, die einen Weißwein mit goldenen<br />

Reflexen offenbart, steht die glasige Undurchsichtigkeit<br />

der zweiten gegenüber, einer improvisierten<br />

Vase, in der ein Rosenstrauß verwelkt und seine<br />

Blütenblätter einzeln auf das Tischtuch fallen. Hier<br />

konkurriert das Kostbare mit dem Bescheidenen, das<br />

Raffinierte mit dem Rustikalen, das Barocke mit der<br />

Einfachheit. Die Symbolik soll den Betrachter an die<br />

Vergänglichkeit der irdischen Güter erinnern. Luxus<br />

und Nüchternheit sind hier gleichwertig. Die Zeit vergeht,<br />

nimmt alles mit, was ihr im Weg steht, korrodiert<br />

und verblasst. Das einzige Lebenszeichen in diesem<br />

Stillleben ist der flatternde Schmetterling, dessen existenzielle<br />

Vergänglichkeit noch kürzer ist, als die des<br />

Blumenstraußes. Qualitätvolle Malerei in zurückhaltender<br />

Farbgebung. (†)<br />

Provenienz:<br />

Anonymer Verkauf, Sotheby‘s, New York, 7. April<br />

1989, Lot 77 (als französische Schule des 17. Jahrhunderts).<br />

David Koetser, Zürich, 1989-90, Katalog Nr. 22 (als J.<br />

van Winghen).<br />

Anonymer Verkauf, Ader Picard Tajan, Paris, 5. Dezember<br />

1990, Lot 30 (als J. van Winghen).<br />

Bei diesem Verkauf vom jetzigen Besitzer erworben.<br />

Privatsammlung aus Doubs.<br />

Anmerkung:<br />

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in<br />

Frankfurt am Main und Umgebung eine raffinierte<br />

Schule der Stilllebenmalerei, an deren Spitze der Maler<br />

Georg Flegel (1566-1638) stand. Der aus Mähren<br />

stammende Schüler des flämischen Malers Lucas<br />

Van Valckenborch (1535-1597), gehörte zu einer kleinen<br />

Gruppe von Malern, die dieses aus Flandern und<br />

den Niederlanden importierte Genre mit besonderer<br />

Raffinesse entwickelten. Seine Mitstreiter und Kollegen<br />

waren Daniel Soreau (um 1560-1619) und Pieter<br />

Binoit (1590-1632); ersterer war der Sohn einer protestantischen<br />

Familie aus Tournai, die in Köln Zuflucht<br />

suchte vor der religiösen Verfolgung in Wallonien. Zusammen<br />

mit anderen Künstlern lehrte er in der Stadt<br />

Hanau und zog Schüler an, wie Binoît, ebenfalls wallonischer<br />

Herkunft und dazu bestimmt, einer der <strong>Meister</strong><br />

in diesem Bereich zu werden sowie auch der<br />

Elsässer Sébastien Stoskopff (1597-1657). In allen<br />

von ihnen sind flämische und niederländische Einflüsse<br />

zu erkennen, und diese spiegeln sich in der<br />

hier vorliegenden Komposition wider. (1291933)<br />

SCHOOL OF FRANKFURT,<br />

FIRST HALF OF THE 17TH CENTURY<br />

STILL LIFE WITH GLASS, LEMON, FLOWER VASE<br />

AND CRAB<br />

Oil on canvas.<br />

61 x 76 cm. (†)<br />

Provenance:<br />

Anonymous sale, Sotheby’s, New York, 7 April 1989,<br />

lot 77 (as French School, 17th century).<br />

David Koetser, Zürich, 1989-90, cat. no. 22 (as J. van<br />

Winghen).<br />

Anonymous sale, Ader Picard Tajan, Paris, 5 December<br />

1990, lot 30 (as J. van Winghen).<br />

Acquired by current owners at the above sale.<br />

Private collection from Doubs.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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125


419<br />

MATTHIAS STOMER D.Ä.,<br />

UM 1600 - UM 1650, ZUG.<br />

PHILOSOPHENPORTRAIT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

91,5 x 71 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Hüftportrait eines antikisierend wiedergegebenen<br />

älteren Mannes mit weißem Vollbart und gestikulierenden<br />

Händen, über einem geöffneten Buch sinnierend<br />

und rechts aus dem Bildraum herausblickend. Er<br />

trägt eine Kopfbedeckung mit Stirnkartusche und sein<br />

Gewand ist golddurchwirkt und somit seine Anerkennung<br />

bei Hofe und die damit verbundene erhobene<br />

monetäre Position widerspiegelnd. Rest. (1291886) (3)<br />

MATTHIAS STOMER THE ELDER,<br />

CA. 1600 - CA. 1650, ATTRIBUTED<br />

PHILOSOPHER PORTRAIT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

91.5 x 71 cm.<br />

€ 16.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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420<br />

HOLLÄNDISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

MARKTTAG VOR DEN TOREN EINER STADT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

71,5 x 97 cm.<br />

Signaturspur in der unteren Mitte.<br />

Gerahmt.<br />

Unter hohem hellblauem Himmel entfaltet sich diese<br />

Marktszene entlang eines schmalen Streifens am<br />

Rande einer Stadt, an dem mehrere Händler ihre<br />

Verkaufsstände errichtet haben, die gut besucht werden.<br />

Die rechte Bildseite wird fast gänzlich von einem<br />

mit Plane überdachten Stand eingenommen, der von<br />

einem vornehmen Herrn besucht wird mit hohem<br />

schwarzem Hut mit einem weißen Band darum, sowie<br />

einem leuchtend roten Mantelüberwurf. Er ist im<br />

Gespräch mit einem einfachen Händler. Links neben<br />

ihnen zwei Pferde, ein braunes am Boden liegend,<br />

daneben ein prachtvoll silberglänzendes Pferd in Rückenansicht.<br />

Nach links führt ein gut besuchter Weg<br />

Richtung Horizont, der seitlich von Hütten und Ständen<br />

flankiert wird und auf dem sich auch spielende Kinder<br />

und Hunde befinden. Es ist Markttag, aber an einem<br />

unbestimmten Ort, außerhalb der Stadt, deren Turm<br />

und Glockenturm in der Ferne zu sehen sind. Zur Verstärkung<br />

dieser Ländlichkeit wurde die Farbpalette von<br />

Ocker- und Brauntönen gewählt; es scheint fast, als<br />

verschmelzen die Vegetation, die Menschen und ihr<br />

Lebensraum zu einer einzigen erdigen Atmosphäre.<br />

Die rote Farbe des Umhangs des Mannes verleiht<br />

ihm ein einzigartiges Aussehen und eine besondere<br />

Rolle, die einer reichen Person, die gekommen ist, um<br />

ein Pferd von einem von dem Pferdehändler zu kaufen,<br />

mit dem er spricht. Es scheint in der Tat ein Pferdemarkt<br />

zu sein, wie die drei Exemplare im Vordergrund<br />

bezeugen. Gemäß einer für die niederländische Malerei<br />

des 17. Jahrhunderts typischen malerischen Tendenz<br />

räumt diese Komposition dem Himmel den Vorrang<br />

ein, indem sie zwei Drittel der Leinwand für ihn reserviert.<br />

Zwischen Genreszenen und Landschaften entwickelten<br />

die Maler eine ganze Reihe von Themen,<br />

bei denen die genaue Beobachtung der Natur ihnen<br />

ermöglichte, die Ebenheit ihrer Landschaften mit imposanten<br />

Himmeln sowie die täglichen Aktivitäten<br />

ihrer Zeitgenossen wiederzugeben, nicht von einer<br />

gewissen Trivialität befreit. (†) (1291934) (18)<br />

DUTCH SCHOOL,<br />

17TH CENTURY<br />

MARKET DAY OUTSIDE THE GATES OF A TOWN<br />

Oil on canvas.<br />

71.5 x 97 cm.<br />

Signature trace at bottom centre. (†)<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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127


421<br />

SANTI DI TITO,<br />

1536 SANSEPOLCRO/ ITALIEN <strong>–</strong> 1603 FLORENZ,<br />

ZUG.<br />

Santi di Tito war einer der bedeutensten florentinischen<br />

Maler der Gegenreformation. Berühmt von ihm<br />

sind das Portrait von Maria de Medici in der Galleria<br />

Palatina in Florenz, das Portrait einer Dame in der<br />

Kress Foundation und das Portrait eines Mannes im<br />

Museo Civico in Montepulciano, die er mit höchster<br />

Qualität und psychologischer Raffinesse anfertigte.<br />

PORTRAIT EINES VORNEHMEN MANNES<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

77,5 x 58,5 cm.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Vor hellbraunem Hintergrund das Brustbildnis eines<br />

florentinischen Senators nach links. Er trägt einen<br />

vorne offenen und mit roten Samtstreifen verzierten<br />

Überrock, an den Oberarmen geschlitzt, sowie um<br />

den Hals einen weißen Spitzenkragen. In seiner linken<br />

Hand, deren Zeigefinger einen wertvollen Ring trägt,<br />

hält er ein Paar Handschuhe. Er hat eine Halbglatze,<br />

einen grauen Vollbart, leicht gerötete Wangen und mit<br />

seinen strahlenden leuchtenden Augen blickt er dem<br />

Betrachter entgegen. Malerei mit ausdrucksstarkem<br />

Gesicht mit starken Hell-Dunkel-Details, in der typischen<br />

Manier des bekannten Künstlers. Rest., Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> lässt sich gut mit dem Portrait des Senators<br />

Carlo Pitti vergleichen, das der Künstler 1586<br />

malte, mit fast identischer Kleidung und Haltung,<br />

das sich im Philadelphia Museum of Art befindet.<br />

(1290483) (2) (18)<br />

€ 5.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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422<br />

FEDERICO ZUCCARI,<br />

UM 1543 <strong>–</strong> 1609 ANCONA, NACHFOLGE DES<br />

PORTRAIT DES SIR HUGH MIDDELTON<br />

(UM 1560-1635)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118,5 x 89,5 cm.<br />

Verso auf zusätzlichem Leinwandkleber bezeichnet<br />

„Sir Hugh Middelton by Frederego Zuccero, died<br />

1609“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund das stehende Dreiviertelbildnis<br />

des bekannten Sir Hugh Middelton. Er trägt<br />

ein langes elegantes Gewand, darüber eine leuchtend<br />

rote Schaube, teils pelzverbrämt, einen großen<br />

runden Spitzenkragen sowie feine Spitze an den Ärmelenden.<br />

Um den Hals hat er eine schwere, bis zur<br />

Mitte der Brust reichende Goldkette hängen und in<br />

seiner rechten Hand ein paar wertvolle, mit Goldfäden<br />

bestickte Handschuhe. Mit seiner linken Hand<br />

stützt er sich auf einem Pult ab, auf dem ein ledergebundenes<br />

Buch liegt. Mit seinen feinen Gesicht,<br />

dem weißen Bart, den leicht geröteten Wangen und<br />

seinen dunklen glänzenden Augen schaut er würdevoll<br />

aus dem Bild auf den Betrachter heraus. Im Hintergrund<br />

links ist zudem das Familienwappen derer<br />

von Middelton zu erkennen. Feines repräsentatives<br />

Portrait. Vereinzelt Retuschen, am Rand teils leicht<br />

berieben.<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler hielt sich von 1574 sechs Jahre am Englischen<br />

Hof als Portraitmaler auf. Da Middelton zu diesem<br />

Zeitpunkt noch zu jung war, muss das <strong>Gemälde</strong><br />

wesentlich später entstanden sein. (1290371) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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423<br />

JAN PEETERS D. Ä.,<br />

1624 <strong>–</strong> 1677/80<br />

KÜSTENLANDSCHAFT IM WINTER MIT BURGFELSEN<br />

UND SCHLITTENFAHRENDEN FIGUREN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

57 x 81 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert „I. Peeters 1668“.<br />

Ungerahmt.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt auf das zugefrorene<br />

Küstenufer mit ankernden, teils beflaggten Schiffen<br />

und einer prächtigen Fregatte. Zahlreiche Figuren bevölkern<br />

das Ufer, darunter von Rehen und Hirschen<br />

gezogene Schlittenfahrer und zwei Figuren, die ein großes<br />

Loch ins Eis geschlagen haben, um ihrer Angelleidenschaft<br />

nachzugehen. Nach links die stürmische<br />

See unter hohem aufklarendem Himmel, während<br />

rechts auf einem hohen Felsen der schneebedeckte<br />

Weg zu einer Burg führt. Rechtsseitig im Vordergrund<br />

zudem ein großer Schlitten unterhalb eines fast kahlen<br />

Baumes, dessen Besitzer die davorgespannten Tiere<br />

anzutreiben sucht. Teils rest., teils Retuschen.<br />

(1290763) (1) (18)<br />

JAN PEETERS THE ELDER,<br />

1624 <strong>–</strong> 1677/80<br />

COASTAL LANDSCAPE IN WINTER WITH CASTLE<br />

ROCK AND FIGURES ON SLEDGES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

57 x 81 cm.<br />

Signed “I. Peeters 1668” lower right and dated.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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129


424<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

RÜCKKEHR VON DER JAGD<br />

Öl auf Leinwand.<br />

122 x 172 cm.<br />

Am Rand eines Waldes ein junger Mann mit geschultertem<br />

Stock, an dem seine bei der Jagd erfolgreich<br />

erzielte Beute herabhängt. Rechts von ihm sitzend<br />

eine junge Frau in rot-weißem Gewand und blumenverziertem<br />

Haar, aufmerksam ihn anblickend. Vor ihr<br />

am Boden stehend ein geflochtener Korb, der reichlich<br />

gefüllt ist mit Weintraubenrispen, Pfirsichen und<br />

Äpfeln, dessen Henkel sie mit ihren zarten Händen<br />

umfasst. In Begleitung des Jägers zwei schwarzweiße<br />

und ein braun-weiß gefleckter Hund. Im Hintergrund<br />

links fällt der Blick über das Wasser auf die<br />

Silhouette einer Stadt, unter hohem, leicht bewölktem<br />

Himmel. Qualitätvolle Malerei in zurückhaltender Farbgebung,<br />

dabei der Früchtekorb stilllebenhaft präsentiert.<br />

Verso Unterlegungen, teils Retuschen, Rand berieben.<br />

(1290792) (18)<br />

€ 9.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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425<br />

TANZIO DA VARALLO,<br />

UM 1575 <strong>–</strong> 1633<br />

BLUMENSTILLLEBEN IN PRUNKVASE, UM 1630<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

61,5 x 45,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Neben den zahlenmäßig weit überlegenden <strong>Gemälde</strong>n,<br />

die eine figurative religiöse Thematik zeigen,<br />

nimmt sich die Anzahl, die Blumenstillleben zeigen,<br />

sehr gering aus. Vor dunklem, fast schwarzem<br />

Fond setzt Varallo kontrastierend eine in Messing<br />

getriebene Prunkvase mit Löwenkopfdekor. Darin von<br />

überlappen dem Bärenklau eingeführt ein Blumenstillleben<br />

in pyramedialer Komposition gelbe, weiße<br />

und rote Blüten zeigend. Rest.<br />

Provenienz:<br />

Ehemals Privatsammlung, Paris.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist abgebildet und<br />

besprochen in: Prospettiva, Rivista di storia dell‘arte<br />

antica e moderna, Siena / Napoli, Juli-Oktober 2016,<br />

S. 173. (1291491) (3) (13)<br />

TANZIO DA VARALLO,<br />

CA. 1575 - 1633<br />

FLOWER STILL LIFE IN MAGNIFICENT VASE,<br />

CA. 1630<br />

Oil on canvas. Old relining.<br />

61.5 x 45.5 cm.<br />

Unframed.<br />

Provenance:<br />

Formerly private collection, Paris.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is illustrated and<br />

discussed in: Prospettiva, Rivista di storia dell‘arte<br />

antica e moderna, Siena/ Napoli, July-October 2016,<br />

p. 173.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

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426<br />

ANTONIO ALLEGRI CORREGGIO,<br />

UM 1489 CORREGGIO <strong>–</strong> 1534, NACH<br />

MYSTISCHE VERMÄHLUNG DER<br />

HEILIGEN KATHARINA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

102 x 102 cm.<br />

In barockisierendem Rahmen.<br />

Das auf ca. 1526 datierte Originalgemälde von Correggio<br />

wird im Louvre in Paris verwahrt (Inv.Nr. 41). Es<br />

wurde im Auftrag von Francesco Grillenzoni (Modena)<br />

gemalt und gelangte über die Sammlung des Kardinal<br />

Barberini und die Sammlung Mazarin in den Louvre.<br />

Kein Wunder also, dass das hochqualitative <strong>Gemälde</strong><br />

viele Künstler einlud, einem so großen Vorbild wie Correggio<br />

nachzueifern. Minimal besch. (1290426) (3) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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427<br />

GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />

GENANNT “GUERCINO“,<br />

1591 CENTO <strong>–</strong> 1666 BOLOGNA, KREIS DES<br />

MARIA MAGDALENA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

145 x 110 cm.<br />

In breitem teilvergoldetem und plastisch verziertem<br />

Rahmen.<br />

Die lebensgroße Maria Magdalena, die der Maler<br />

ganz nah an den Bildrand rückt, um das tiefe Empfinden<br />

möglichst weit in den Betrachterraum zu transportierten,<br />

erinnert denkbar stark an die Vorbilder, welche<br />

uns von Guercino überliefert sind. Links der als Altar<br />

dienende Steinblock mit neben ihm liegendem Schädel<br />

und darauf liegendem aufgeschlagenem Buch. Daneben<br />

Maria Magdalena in den Farben gekleidet, die<br />

auch Guercino verwendet hätte ein Kruzifix haltend<br />

und mit der anderen Hand bedeutungsvoll auf ihr<br />

Herz fassend, während aus ihren glänzenden Augen<br />

Tränen rollen. Ihr Haupt durch einen sanften Nimbus<br />

umfangen. Die Szene durch eine Felslandschaft mit<br />

weitem unbestimmtem Ausblick hinterfangen. Rest.<br />

(1290021) (13)<br />

GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI,<br />

ALSO KNOWN AS „GUERCINO“,<br />

1591 CENTO - 1666 BOLOGNA, CIRCLE OF<br />

SAINT MARY MAGDALENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

145 x 110 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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428<br />

GIOVANNI ANTONIO PELLEGRINI,<br />

1675 VENEDIG <strong>–</strong> 1741 EBENDA<br />

JOHANNES DER TÄUFER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

125 x 92,5 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Luca Fiorentino, Florenz,<br />

13. April 2021, in Kopie, der das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

in die Jahre 1718-1724 datiert.<br />

In hochrechteckigem Format ist eine sitzende Dreiviertelfigur<br />

gesetzt, die an seinem Kreuzstab mit Rotulus<br />

sowie an dem Agnus Dei und dem Fellumhang<br />

als Johannes der Täufer kenntlich gemacht ist. Pellegrini<br />

führt uns ein androgynes Wesen vor, das uns an<br />

viele vergleichbare weibliche Figuren erinnert. So ist<br />

etwa eine Ceres in einer New Yorker Privatsammlung<br />

(Zeri Nr. 72547) zu nennen, die in ihrer entgegen gesetzten<br />

Körperdrehung und der über der Schulter<br />

fallen den Haartracht an unser <strong>Gemälde</strong> erinnert. Das<br />

Gleiche gilt für eine Bathseba im Bade, die sich einst<br />

in der Sammlung L. Rocchetti, Rom, und davor in der<br />

könglichen Sammlung in Portugal befand. Die Gesichtsform<br />

hingegen ist gut in einer Thomyris wiederzuerkennen<br />

(Zeri Nr. 72516), die sich im Museo in<br />

Sao Paolo in Brasilien befindet. Als echter Europäer<br />

unternahm Pellegrini zahlreiche Reisen in denen er<br />

an den Höfen Europas arbeitete. So war er 1708-1713<br />

in England und danach in Düsseldorf, den Niederlanden,<br />

wieder in England, Paris und Füssen tätig. Zwar<br />

richtete Pellegrini sein Hauptaugenmerk auf die Ausgestaltung<br />

von Innenräumen, fertigte jedoch auch<br />

eine gewisse Anzahl qualitätvoller <strong>Gemälde</strong>. Während<br />

Sebastiano Ricci römische Einflüsse geltend machte,<br />

vertrat Pellegrini den puren Geist Venedigs in seinen<br />

<strong>Gemälde</strong>n. Rest.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Egidio Martini, La pittura del Settecento Veneto,<br />

Udine 1982, S. 20, hier das New Yorker <strong>Gemälde</strong>.<br />

(1290451) (2) (13)<br />

GIOVANNI ANTONIO PELLEGRINI,<br />

1675 VENICE <strong>–</strong> 1741 IBID.<br />

SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

125 x 92.5 cm.<br />

In gilt wooden frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Luca Fiorentino,<br />

Florence, April 13, 2021, who dates the present painting<br />

to 1718-1724.<br />

Pellegrini depicts an androgynous being, which is<br />

reminiscent of many comparable female figures. For<br />

example, a Ceres figure held in a private collection in<br />

New York (Zeri no. 72547), which is reminiscent of<br />

our painting in its opposite body rotation and hairstyle,<br />

which is falling over her shoulder.<br />

Literature:<br />

cf. Egidio Martini, La pittura del Settecento Veneto,<br />

Udine 1982, p. 20, here the New York painting.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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133


429<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE GRABLEGUNG CHRISTI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

81 x 167 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Vor dunklem Hintergrund der vom Kreuz genommene<br />

fahle Körper Christi nach rechts mit ausgestreckten<br />

Beinen und deutlich erkennbaren Stigmata an Händen<br />

und Füßen sowie an der Brustseite, auf einem weißen<br />

Tuch liegend. Der Oberkörper wird linksseitig von<br />

einem geflügelten Engel in einem leuchtend roten<br />

Gewand mit goldfarbenen Ärmeln gehalten. Im Zentrum<br />

die hinter Christus stehende Maria in rotem Gewand<br />

und dunkelblauem Mantel, voller Trauer mit<br />

leicht gesenktem Kopf auf ihren Sohn herabblickend.<br />

Rechtsseitig ein weiterer großer Engel mit Flügeln in<br />

einem glänzenden goldenen und dunkelblauen faltigen<br />

Gewand, den Kopf traurigen Blickes nach unten<br />

gewandt und in seiner rechten ausgestreckten Hand<br />

die Dornenkrone haltend, während er in seiner linken<br />

die Nägel Christi hält. Typisches Motiv für eine Grablegung<br />

der Zeit, bei der jedoch auf weitere teilnehmende<br />

Figuren zugunsten der beiden Engel verzichtet<br />

wurde. Malerei mit starkem Hell-Dunkel-Kontrasten,<br />

die an die Caravaggisten erinnern. Teils rest, teils Retuschen.<br />

(1290312) (18)<br />

ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

THE ENTOMBMENT OF CHRIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

81 x 167 cm.<br />

Unframed.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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430<br />

PETER PAUL RUBENS,<br />

1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERPEN, NACH<br />

Triptychon<br />

DIE KREUZABNAHME<br />

sowie<br />

DER EVANGELIST JOHANNES<br />

sowie<br />

MARIA MIT DEM JESUSKNABEN<br />

Entwurfsstudien auf Papier, auf Karton, hinterlegt<br />

mit Holz.<br />

Größe der mittleren Tafel: 40 x 29,5 cm.<br />

Linke und rechte Tafel: je 33 x 16,5 cm.<br />

Wohl 17. Jahrhundert.<br />

In schwarzem teilvergoldeten Rahmen.<br />

PETER PAUL RUBENS,<br />

1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERP, AFTER<br />

Triptych<br />

THE DEPOSITION FROM THE CROSS,<br />

JOHN THE EVANGELIST<br />

and<br />

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD<br />

Design sketches on paper, on card, laid on panel.<br />

Height of central panel: 40 x 29.5 cm.<br />

Left and right panel: 33 x 16.5 cm each.<br />

Probably 17th century.<br />

High-quality sketches, predominantly in beige, red<br />

and blue colouration with fine direction of light.<br />

Das Mittelbild zeigt den gerade vom Kreuz herabgenommenen<br />

Jesus mit hell leuchtendem Inkarnat<br />

und fahlem Gesicht, um seinen Hüftbereich ein weißes<br />

faltiges Tuch, zudem auf der Stirn und an den Unterarmen,<br />

sowie auf der Brustseite, deutlich rote erkennbare<br />

Blutspuren. Hinter ihm die stehende Maria<br />

mit rotem Untergewand, von dem ein Ärmel deutlich<br />

erkennbar ist, und dunkelblauem Mantel, ein weißes<br />

Laken in ihren Händen haltend und den Blick mit glänzenden<br />

traurigen Augen zum Himmel gerichtet. Umgeben<br />

ist sie von weiteren Figuren, darunter linksseitig<br />

ein älterer Mann mit Bart, wohl Josef von<br />

Arimathäa, der den Leichnam stützt.<br />

Auf dem linksseitigen <strong>Gemälde</strong> ist Johannes der<br />

Evangelist in rotem Mantelwurf zu erkennen, ein großes<br />

Buch in seiner linken Hand haltend, und mit seinen<br />

langen Haaren und den geröteten Wangen seines Gesichtes<br />

nach oben, gen Himmel blickend, wo auch<br />

sein Attribut, ein Adler, zu erkennen ist. Er war auch<br />

derjenige, der mit Maria unter dem Kreuz Jesu stand.<br />

Auf der rechten Bildtafel ist schließlich Maria in rotblauem<br />

Gewand hinter einer steinernen Brüstung zu<br />

sehen, den stehenden Jesusknaben, nur mit einem<br />

dünnen Tüch versehen, auf der Brüstung festhaltend<br />

und ihn mit leicht gesenkten Augen liebevoll anblickend.<br />

Qualitätvolle Entwurfsskizzen in überwiegend<br />

beiger, roter und blauer Farbigkeit, bei feiner Lichtführung.<br />

(1281181) (2) (18)<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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135


431<br />

GIOVANNI BATTISTA LANGETTI,<br />

1625 GENUA <strong>–</strong> 1676 VENEDIG, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES PHILOSOPHEN<br />

Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen.<br />

59 x 46 cm.<br />

In ebonisiertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Über einer geometrischen Zeichnung mit einem Zirkel<br />

sinnierend ein Mann mittleren <strong>Alte</strong>rs mit antikisierendem<br />

rotem Umhang und lichtem Haar. Kopfstudien,<br />

die Langetti zugeschrieben werden und wurden, sind<br />

bekannt, so etwa der Kopf eines bärtigen Mannes<br />

(Fondazione Zeri 36518). Rest. (1291882) (3) (13)<br />

€ 5.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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432<br />

FEDELE FISCHETTI,<br />

1732 NEAPEL <strong>–</strong> 1792 EBENDA, ZUG.<br />

MADONNA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

58 x 44 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Vor hellbraunem Hintergrund das Halbbildnis der<br />

Madonna, leicht nach rechts, in leuchtend blauem<br />

Mantel und olivfarbenem Untergewand. Die Finger<br />

ihrer Hände hat sie vor ihrer Brust seitlich leicht zusammengelegt.<br />

Sie hat ein feines zartes Inkarnat,<br />

gerötete Wangen, einen roten Mund, eine lange<br />

schmale Nase und wohlgeschwungene Augenbrauen.<br />

Mit den halb geschlossenen braunen Augen blickt<br />

sie traurig und nachdenklich nach unten. Qualitätvolle<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung.<br />

(1291883) (3) (18)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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433<br />

GIACOMO FRANCESCO CIPPER,<br />

GENANNT „IL TODESCHINI“,<br />

1664 FELDKIRCH/ VORARLBERG <strong>–</strong> 1736 MILANO,<br />

KREIS<br />

PORTRAIT EINES MANNES MIT FLASCHE<br />

Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen.<br />

59 x 46 cm.<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Vor unbestimmtem Fond das nach rechts gewandte<br />

Brustportrait eines Mannes fortgeschrittenen <strong>Alte</strong>rs<br />

mit roter Kopfbedeckung und weißem Kragen eine<br />

Flasche haltend, deren Inhalt dem Mann geläufig sein<br />

mag. Für Cipper und seinen Kreis typische summarische<br />

Flächenbehandlung außerhalb des Gesichtes.<br />

Rest. (1291887) (3) (13)<br />

€ 2.000 - € 3.000<br />

Sistrix<br />

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434<br />

FLÄMISCHER MALER DES<br />

16./ 17. JAHRHUNDERTS<br />

MUSEALE SELTENE DARSTELLUNG <strong>–</strong> KRÖNUNG<br />

DER MONDSICHELMADONNA ALS „BRUNNEN-<br />

HEILIGE“<br />

Öl auf Kupfer.<br />

27 x 22 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist alleine schon deshalb als museal zu<br />

bezeichnen, als die Darstellung von äußerster Seltenheit<br />

ist. Neben der Thematik der „Krönung Mariens“<br />

- hier durch zwei Engel - und die Wiedergabe der<br />

Mondsichel, finden sich in der Landschaft am unteren<br />

Bildrand mehrere Brunnen, Brunnentempel sowie ein<br />

Flusslauf. In der unteren Mitte ein drachenartiges<br />

Wesen mit bekrönten Schlangenhälsen als Brunnenfigur,<br />

wohl in Bronze gedacht. Oben, neben den Engeln<br />

gleichzeitig Sonne und Mond, ein Bibelzitat aus<br />

dem <strong>Alte</strong>n Testament (Jehoschuah). Die einzigartige<br />

Ikonographie des Bildes bedarf noch einer theologischen<br />

Klärung. Bekannt geworden sind Wallfahrtsorte<br />

oder Kirchengebäude, die sich auf das Thema beziehen,<br />

wie etwa „Maria Quell“ (Graz) oder die „Wasserkapelle“<br />

Maria Hilf in Eichstätt.<br />

Wahrscheinlich geht die Darstellung auf das <strong>Gemälde</strong><br />

von Francesco Vanni (1563-1610) im Dom von Montalcino<br />

zurück „Immacolata Concezione“ von 1588. Auch<br />

dort derselbe Bildaufbau, mit kleinen Tempel- und<br />

Brunnenanlage im Landschaftshintergrund; anstelle<br />

des Drachenbrunnens tritt Maria dort auf einen geflügelten<br />

Drachen. A. R.<br />

Literatur:<br />

Alexander Rauch, Stadt Eichstätt. München und Zürich<br />

1989, S. 174f. (1291543) (11)<br />

€ 5.500 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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137


435<br />

SEBASTIANO LAZZARI,<br />

1730 <strong>–</strong> UM 1790, ZUG.<br />

PAAR TROMPE L‘OEIL STILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

63 x 50 cm.<br />

In gefasstem profiliertem Rahmen.<br />

Ganz den sonstigen von Lazzari bekannten <strong>Gemälde</strong>n<br />

entsprechendes <strong>Gemälde</strong>paar mit hand- sowie druckgraphischen<br />

Erzeugnissen, die an einer naturalistisch<br />

wiedergegebenen Holzwand befestigt sind. Rest.<br />

(1290542) (3) (13)<br />

SEBASTIANO LAZZARI,<br />

1730 <strong>–</strong> CA. 1790, ATTRIBUTED<br />

A PAIR OF TROMPE L‘OEIL STILL LIFES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

63 x 50 cm.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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436<br />

MALER DES 18. JAHRHUNDERTS, IN DER ART<br />

DES ANTON RAFAEL MENGS (1728-1779)<br />

BILDNIS EINES MALERS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

201 x 115 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

In einem Innenraum, vor faltenreichen Vorhängen, in<br />

legerer Haltung mit vorgesetztem linkem Fuß stehend,<br />

das Ganzkörperportrait eines Malers, in seiner rechten<br />

Hand grazil einen feinen Pinsel nach oben haltend. Er<br />

trägt über seinem weißen, teils mit Spitze verzierten<br />

Hemd eine lange Weste mit Knopfreihe, darüber einen<br />

langen grünen Mantel, rote Pluderhosen, weiße<br />

Strümpfe und schwarze Schuhe mit eleganter Schnalle.<br />

Links von ihm eine Tafel stehend, mit Figuren und<br />

floralem Muster, die er gerade gemalt hat. Links am<br />

Boden zudem eine Palette mit Pinseln in verschiedener<br />

Stärke und Größe. Auf der rechten Seite ein verziertes<br />

barockes Konsoltischchen, auf dem, neben<br />

einem Tintenfass mit Federkiel, ein großes Heft und<br />

ein kleines Buch liegen, auf das er mit seiner linken<br />

ausgestreckten Hand weist. Unterhalb des Tisches<br />

aufrechtstehend wohl eine Zeichenmappe und am<br />

Boden liegend wohl ein aufgeschlagenes Musterbuch.<br />

Auf der dunkleren Seite des linken Hintergrunds<br />

sind zudem zwei herabhängende Quasten<br />

erkennbar. Er hat ein rundliches feines Gesicht mit<br />

leichter Wangenrötung, eine kleine graue Perücke<br />

und mit seinen glänzenden dunklen Augen schaut er<br />

leicht seitlich, voller Selbstbewusstsein, aus dem Bild<br />

heraus, was darauf schließen lässt, dass es sich um<br />

ein Selbstportrait handeln könnte. Wenige kleinere<br />

Retuschen. (1291676) (3) (18)<br />

18TH CENTURY PAINTER, IN THE STYLE OF<br />

ANTON RAFAEL MENGS (1728-1779)<br />

PORTRAIT OF A PAINTER<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

201 x 115 cm.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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139


437<br />

VENEZIANISCHER MEISTER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

CHRISTUS MIT KREUZSTAB<br />

Malerei auf Glas.<br />

33 x 29 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Brustbildnis Christi mit weißem Hemd und rotem<br />

Überwurf vor weiter Landschaft, seine rechte Hand<br />

zum Segensgestus erhoben, in der anderen den<br />

Kreuzstab haltend, der rechtsseitig ins Bild ragt. Er<br />

hat dunkelblonde, gewellte schulterlange Haare, den<br />

Kopf, der von einem Kreuznimbus hinterfangen ist,<br />

leicht nach hinten geneigt und mit seinen großen<br />

glänzenden Augen blickt er voller Ehrfurcht zum Himmel.<br />

Vergleichbare Bildnisse gibt es auch von Johannes<br />

dem Täufer, jedoch wird dieser meist mit Fellgewand<br />

wiedergegeben. Ausdrucksstarke Darstellung<br />

in der Manier des bekannten Künstlers. Teils Retuschen.<br />

(1260731) (2) (18)<br />

VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

CHRIST WITH CROSS STAFF<br />

Reverse glass painting.<br />

33 x 29 cm.<br />

In magnificent gilt frame.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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438<br />

CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />

UM 1698 PRAG <strong>–</strong> 1743 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT BLUMENSTRAUSS IN GLASVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

23,5 x 17,5 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert in Ligatur und datiert<br />

„CH (1)737.“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Vor dunklem Hintergrund auf einer Steinplatte stehend<br />

eine kugelige Glasvase, darin das zarte Blumenarrangement<br />

aus Rosen, Tulpen, Nelken und kleineren<br />

Blumen. Malerei bei der die überwiegend rötlichen,<br />

gelben und weißen minutiös gemalten Blüten gegenüber<br />

dem dunklen Hintergrund besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war Schüler von Johann Adalbert Angermeyer<br />

(1674-1740) in Prag. Von Hirscheli stammen<br />

überwiegend Blumen- und Fruchtstillleben, vor allem<br />

aus den 1730er Jahren, die er oft mit verschlungenen<br />

Initialen signierte.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />

Künstler, Bd. 17/18, S.134. (12701511) (18)<br />

CASPAR HIRSCHELI (HIRSCHEL),<br />

CA. 1698 PRAGUE - 1743 IBID.<br />

STILL LIFE WITH BOUQUET IN GLASS VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

23.5 x 17.5 cm.<br />

Monogrammed in ligature and dated “CH (1)737.“<br />

lower right.<br />

In decorative frame.<br />

Literature:<br />

cf. Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />

Künstler, vol.17/18, p. 134<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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141


439<br />

ANTONIO LUCCHESE FRANCHI,<br />

1634 LUCCA <strong>–</strong> 1709 FLORENZ, ZUG.<br />

Der aus Lucca stammende Maler war ab 1674 in Florenz<br />

tätig und wurde dort als „Il Lucchese“ bekannt<br />

und stieg dort zu einem der bedeutendsten Maler der<br />

Stadt auf, was ihm zahlreiche Aufträge aus dem Adel,<br />

insbesondere der Familie der Medici, eintrug.<br />

CLIO, EUTERPE UND TERPSICHORE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

150 x 125 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Marco Ciampolini,<br />

Siena, vom 8. April 2008 in Kopie.<br />

Pyramidal hebt sich die aus drei weiblichen Figuren<br />

bestehende Komposition empor und evoziert gleichzeitig<br />

eine wirbelnde Kreisform, die aus den konzentrisch<br />

angeordneten Gliedmaßen entsteht. Franchi, dem das<br />

vorliegende <strong>Gemälde</strong> zugeschrieben wird, stellte die<br />

anhand ihrer Attribute zu identifizierenden Musen Clio<br />

(Geschichte), Euterpe (Lyrik) und Terpsichore (Tanz)<br />

dar. (1281211) (13)<br />

€ 7.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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440<br />

ITALIENISCHER STILLLEBENMALER<br />

DES BEGINNENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

GROSSE BLUMENVASE VOR VERSCHATTETEM<br />

HINTERGRUND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75 x 86 cm.<br />

In hoher Qualität gemaltes Stillleben, das sich noch<br />

im Stil des späten Caravaggismus zeigt. In einer großen<br />

Steinvase korbartiger Aufsatz, gefüllt mit überwiegend<br />

roten und weißen Blüten, davor ein Henkeltopf<br />

sowie eine Schale mit Früchten. Links in der<br />

dunkleren verschatteten Zone ein weiterer, erhöht<br />

stehender Tonkrug, dieser gefüllt mit Herbstblättern.<br />

Wie in der Barock-Malerei üblich werden hier Frühlingsblüten<br />

sowie Herbstfrüchte in einer einzigen Darstellung<br />

zusammen kombiniert, um die Fülle der reichen<br />

Natur zu dokumentieren. (†) (12901238) (11)<br />

ITALIAN STILL LIFE PAINTER,<br />

EARLY 18TH CENTURY<br />

LARGE FLOWER VASE IN FRONT OF SHADOWY<br />

BACKGROUND<br />

Oil on canvas.<br />

75 x 86 cm. (†)<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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143


441<br />

HENDRIK VAN LIMBORCH,<br />

1681 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1759 DEN HAAG<br />

Der Künstler war ein niederländischer Maler und Kupferstecher<br />

und wurde als Sohn eines Rechtsanwalts<br />

geboren. Er war u.a. Schüler von Jan Henrik Brandon<br />

(um 1660-1714) und Adrian van der Werff (1659-1722).<br />

Er ist bekannt für Portraits und historische Allegorien.<br />

LIEGENDE VENUS AM FLUSSUFER MIT ZWEI PUTTI<br />

Öl auf Holz.<br />

23,5 x 32,5 cm.<br />

Links unten signiert „H. Limborch“.<br />

Im Gras an einem Flussufer, auf einem karminroten<br />

Tuch liegend, das ihr linkes Bein bedeckt, die schöne<br />

nackte Venus mit langen lockigen Haaren. Neben ihr<br />

stehend ein nackter Putto mit kleinen rötlichen Flügeln<br />

sowie vor ihr, halb sitzend, ein weiterer mit einem<br />

Bogen als Angelrute in seiner rechten Hand und in<br />

seiner Linken der Göttin seinen Fang hinhaltend, das<br />

ein Symbol der Fruchtbarkeit darstellt. Er hat kleine<br />

hellblaue Flügel und scheint bei geöffnetem Mund<br />

mit Venus zu sprechen. Im Hintergrund des Bildes,<br />

auf der anderen Flussseite, eine hohe bergige bewaldete<br />

Landschaft. Feine Malerei, bei der insbesondere<br />

das feine zarte Inkarnat der Göttin und der Putti, gegenüber<br />

der dunkleren Umgebung hervorgehoben<br />

werden.<br />

Literatur:<br />

Hessel Miedema, Lambert ten Kate in correspondence<br />

with Hendrik van Limborch: color harmony and chiaroscuro,<br />

in: Smiolus: Netherlands Quarterly for the<br />

History of Art, vol. 35:3, 2011, S. 174-187. (1290735)<br />

(18)<br />

HENDRIK VAN LIMBORCH,<br />

1681 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1759 THE HAGUE<br />

RECLINING FIGURE OF VENUS ON RIVERBANK<br />

WITH TWO PUTTI<br />

Oil on panel.<br />

23.5 x 32.5 cm.<br />

Signed “H. Limborch” lower left.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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442<br />

FRANKO-FLÄMISCHER MALER DES AUSGEHEN-<br />

DEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

PERSEUS BEFREIT ANDROMEDA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

62 x 49 cm.<br />

Das antike Bildthema hier in origineller Weise vorgeführt,<br />

in dem Perseus als herkulisch kräftiger Held gegen<br />

den Drachen kämpft, dessen Rachen er aufreisst.<br />

Andromeda rechts heller ins Licht gestellt, in feiner<br />

Sfumato-Malerei. (12901052) (11)<br />

€ 2.500 - € 3.500<br />

Sistrix<br />

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145


443<br />

SÜDDEUTSCHER MEISTER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

DREI GEMÄLDE MIT JAGDSZENEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 95 x 75 cm.<br />

In dekorativen Rahmen.<br />

Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt unter hohem Himmel, im<br />

warmen spätnachmittäglichen Licht der Sonne, am<br />

Ufer eines Flusses einen elegant gekleideten Herren<br />

und eine ebenso gekleidete Dame im Jagdkostüm,<br />

gerade auf im Wasser schwimmende und in der Luft<br />

fliegende Enten mit dem Gewehr abfeuernd. Neben<br />

ihnen ihre Pferde, zwei Jagdbegleiter und zu ihren Füßen<br />

drei Jagdhunde. Im Hintergrund führt ein altes<br />

steinernes Tor, durch das gerade ein Reiter schreitet,<br />

zu einer burgartigen Anlage.<br />

Das zweite <strong>Gemälde</strong> zeigt eine weite südliche bergige<br />

Landschaft mit diversen Bauten, darunter linksseitig<br />

ein großer barocker Bau mit Galerie und Nischen, in<br />

denen Skulpturen stehen. Im Vordergrund ein elegantes<br />

Paar zu Pferde, in Begleitung ihrer Hunde, wohl auf<br />

der Vogeljagd mit zwei im hohen Himmel fliegenden<br />

Falken, denen auch der Blick des reitenden Mannes<br />

gilt.<br />

Das letzte Bild schließlich zeigt in einem Waldinneren<br />

eine Wildschweinhatz; im Vordergrund haben bereits<br />

mehrere Jagdhunde ein Wildschwein gestellt, dem<br />

sich ein Mann von links mit einem langen Speer in<br />

den Händen nähert. Für die Zeit typische Jagdszenendarstellungen,<br />

mit denen zahlreiche Wände von<br />

Schlössern, insbesondere von Jagdschlössern, ausgestattet<br />

wurden. In dieser Zeit gehörte zudem die<br />

Jagd zum Vorrecht des Adels. Vereinzelt kleine Retuschen,<br />

kleine Rahmenschäden. (1290996) (18)<br />

146 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6,500 additional images.


SOUTHERN GERMAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />

THREE PAINTINGS WITH HUNTING SCENES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

95 x 75 cm each.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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147


Lot 443<br />

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444<br />

MALER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

JÜNGLING MIT HUND UND FALKEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

127 x 101 cm.<br />

In dekorativem Rahmen mit bekrönendem Wappen.<br />

In einer Waldlandschaft sitzt auf dem Boden ein Jüngling<br />

mit schulterlangen dunkelblonden Haaren in eleganter<br />

gold farbener Kleidung mit geknöpfter Weste und<br />

einem weißen, um den Hals gebundenen Schal und<br />

weißen Hemd, dessen Ärmel unter der Jacke hervorschauen.<br />

Er hält stolz in seiner linken Hand auf einem<br />

Lederhandschuh einen Jagdfalken mit ausgebreiteten<br />

Flügeln nach oben. Ein kleines braun-weißes Hündchen<br />

hat gerade sein linkes Bein angesprungen. Auf<br />

der linken unteren Bildseite liegen ein Fangnetz und<br />

zwei erlegte Vögel. Mit seinen hellen offenen Augen<br />

und seinem zarten Inkarnat blickt der junge Mann<br />

direkt aus dem Bild heraus. Malerei in überwiegend<br />

monochromer beige-brauner Farbigkeit, durch weiße<br />

Stellen aufgelockert. Wenige Retuschen.<br />

(1291165) (18)<br />

€ 4.000 - € 5.000<br />

Sistrix<br />

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149


445<br />

POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />

1708 LUCCA <strong>–</strong> 1787 ROM, UMKREIS DES<br />

PORTRAIT EINES EDELMANNES<br />

Öl auf Leinwand.<br />

82,5 x 64 cm.<br />

Verso auf dem Keilrahmen handschriftlicher Vermerk,<br />

den Dargestellten als Hofmarschall identifzierend.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen mit plastischer Eckzier.<br />

Hüftportrait eines selbstbewussten Mannes in pelzverbrämtem<br />

und mit reichen Goldtressen dekoriertem<br />

blaugrünem Rock über einem roten Gilet mit Jabot,<br />

Goldfadenstickerei und Goldknöpfen. Der Körper leicht<br />

nach rechts gewandt, der Blick hingegen, mit den<br />

blauen Augen, die mit dem Mantel korrespondieren,<br />

dem Betrachter geltend. Vier Jahrzehnte lang war Batoni<br />

bei seinen - häufig englischen - Kunden sehr gefragt,<br />

was zu einer mitunter abenteuerlichen Preisgestaltung<br />

führte. Rest. Verso Staubschutzkarton<br />

montiert.<br />

Anmerkung 1:<br />

Ihm eigen war die feine Charakterisierung, die er durch<br />

die Mimik des Dargestellten präzise vermitteln konnte.<br />

Aber auch die Reflexe auf den Goldtressen und<br />

der sanfte Schimmer der samtenen Weste, wie auch<br />

die stumpfe doch glänzende Wiedergabe der Pelzverbrämung<br />

können wir bei Batonis <strong>Gemälde</strong>n oft<br />

beobachten. Zu nennen wäre etwa das Portrait von<br />

William Fermor (Zeri Nr. 61401), und hinsichtlich der<br />

Goldstickerei auch sein Portrait von John Monck (Zeri<br />

Nr. 61417) von 1764 und letztendlich das an Goldbesatz<br />

nicht weniger reiche Portrait des Gaetano<br />

Sforza Cesarini (Zeri Nr. 60997). Im Art Institute of<br />

Chicago befindet sich auch ein Portrait des Josè Monino<br />

y Redondo, Conte di Floridablanca, das auch in<br />

der textilen Behandlung einige Ähnlichkeit aufweist<br />

(Anthony M. Clark, New York 1985, S. 340, Nr. 394).<br />

Besonders hinsichtlich der koloristischen Ausgestaltung<br />

des blaugrünen Mantels lässt sich Batonis Portrait<br />

von John Chetwynd, 1st Earl Talbot (1750-1793)<br />

vergleichen, welches im Ingestre Hall Residential<br />

Arts Centre verwahrt wird (siehe Vergleichsabb.).<br />

Anmerkung 2:<br />

Pompeo Girolamo Batoni war ein äußerst populärer<br />

Portraitist und „en vogue“ bei seinen Zeitgenossen.<br />

Besonders betuchte Touristen, welche die Ewige<br />

Stadt aufsuchten, ließen sich gern von ihm portraitieren,<br />

wodurch er als der Erfinder des Touristenportraits<br />

gilt. Er wurde zeit seines Wirkens durchaus mit Anton<br />

Raphael Mengs gleichgestellt.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Anthony M. Clark, Pompeo Batoni. A complete<br />

catalogue of his works with an introductory text,<br />

New York 1985.<br />

Vgl. Edgar Peters Bowron, Pompeo Batoni. A complete<br />

catalogue of his paintings, New Haven/London 2016.<br />

Vgl. Ernst Emmerling, Pompeo Batoni. Sein Leben<br />

und Werk, Köln 1932.<br />

Vgl. Edgar Peters Bowron, Peter Björn Kerber, Pompeo<br />

Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />

Rome, New Haven 2007. (12708415) (13)<br />

POMPEO GIROLAMO BATONI,<br />

1708 LUCCA - 1787 ROME, CIRCLE OF<br />

PORTRAIT OF A GENTLEMAN<br />

Oil on canvas.<br />

82.5 x 64 cm.<br />

Handwritten note on the back of the stretcher, identifying<br />

the portrayed as a Hofmarschall, an administrative<br />

official in charge of a princely German court.<br />

In ebonized moulded frame with three-dimensional<br />

corner décor.<br />

Literature:<br />

cf. Anthony M. Clark, Pompeo Batoni - A complete<br />

catalogue of his works with an introductory text,<br />

New York 1985.<br />

cf. Edgar Peters Bowron, Pompeo Batoni - A complete<br />

catalogue of his paintings, New Haven/London 2016.<br />

cf. Ernst Emmerling, Pompeo Batoni. Sein Leben<br />

und Werk, Cologne 1932.<br />

cf. Edgar Peters Bowron, P. Björn Kerber: Pompeo<br />

Batoni. Prince of Painters in Eighteenth-Century<br />

Rome, New Haven 2007.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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446<br />

MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

GROSSES PORTRAIT EINER JUNGEN KÖNIGIN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

233 x 160 cm.<br />

Österreich, 18. Jahrhundert.<br />

Ungerahmt.<br />

Ganzkörperportait einer jungen Königin in Herrscherpose<br />

vor barockem Palastgebäude mit rotem, zur linken<br />

Seite gezogenem schweren Brokatvorhang mit goldenen<br />

Franzen und goldener Quaste. Rechts der Blick<br />

in die Natur mit Alpenlandschaft unter nächtlichem<br />

Himmel. Die junge, zierliche Herrscherin trägt ein<br />

prachtvolles, mit floralen Silberfäden durchwirktes,<br />

glänzendes altrosafarbenes Kleid, darüber einen goldfarbenen,<br />

mit bunten Blüten bestickten Mantel, der<br />

mit Hermelin gefüttert ist. Auf ihrem Kopf eine weiße<br />

Perücke und wertvollem Kopf- und Ohrschmuck, um<br />

den schmalen Hals eine Kette und eine Edelsteinbrosche<br />

mit großer Perle im Dekolletébereich ihres Kleides.<br />

Mit ihrer linken Hand greift sie nach dieser Perle,<br />

während ihre rechte Hand auf der Herrscherkrone<br />

ruht, die auf einem golddurchwirkten Brokatkissen<br />

liegt, welches sich wiederum auf einem Tischchen<br />

mit roter Decke befindet. Repräsentatives Herrscherbildnis<br />

in feinster Malerei. (12901010) (18)<br />

18TH CENTURY PAINTER<br />

LARGE PORTRAIT OF A YOUNG QUEEN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

233 x 160 cm.<br />

Austria, 18th century.<br />

Unframed.<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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151


447<br />

ADRIAEN VAN DE VELDE,<br />

1636 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1672 EBENDA,<br />

NACHFOLGER DES<br />

BRUNZENDE KUH<br />

Zeichnung auf Papier.<br />

Sichtmaß: 22 x 26 cm.<br />

Aufwändig im Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />

Auf einem durch Schraffuren angedeuteten Terrain<br />

eine Kuh mit angewinkelten Hinterläufen, prallen Eutern<br />

und aufgestelltem Schweif beim Wasser lassen.<br />

Minimal fleckig. (1290283) (13)<br />

€ 600 - € 800<br />

Sistrix<br />

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448<br />

COSME DE ACUNA Y TRONCOSO,<br />

1760 LA CORUÑA <strong>–</strong> 1799<br />

STUDIE ZU EINEM MÄNNLICHEN KOPF<br />

Kreide in schwarz auf Büttenpapier.<br />

Blattgröße: 48 x 36 cm.<br />

Links unten signiert „C Acuna f...“, laut Einlieferer verso<br />

in brauner Tinte datiert „octubre 24 de 1803“.<br />

Hinter Glas gerahmt.<br />

Etwas verrieben, Papier mit leichten Knitterungen, in<br />

der Mitte horizontale Falte, an den Rändern leicht<br />

besch.<br />

Provenienz:<br />

Privatbesitz Deutschland.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war ein spanischer Maler des Klassizismus,<br />

verdienter Akademiker der Königlichen<br />

Akademie der schönen Künste von San Fernando<br />

in Madrid und Direktor der Königlichen Akademie<br />

von San Carlos in Mexico. Das vorliegende signierte<br />

Blatt ist ein schönes Beispiel von seinem kraftvollen<br />

klassizistischen Stil. (1291651) (18)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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449<br />

JORIS HOEFNAGEL,<br />

1542 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1600 WIEN, ZUG.<br />

EIDECHSEN<br />

Gouache auf Vellum.<br />

9,6 x 14,5 cm.<br />

Im bläulichen Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />

Im Zentrum die beiden schlanken agilen Eidechsen in<br />

beige-brauner Farbigkeit, eine davon zusätzlich mit<br />

grünem Muster auf dem langgezogenen Rücken. Besonders<br />

fein ausgearbeitet auch die Krallen der Tiere<br />

auf neutralem beigem Boden. Vellum wohl leicht gebräunt.<br />

Anmerkung:<br />

Der flämische Künstler war bekannt für seine Illustrationen<br />

naturhistorischer Themen. Der fast wissenschaftliche<br />

Naturalismus seiner botanischen und tie rischen<br />

Zeichnungen, von denen eine hier vorliegt,<br />

diente einer späteren Generation niederländischer<br />

Künstler als Vorbild. (1290921) (18)<br />

450<br />

HUBERT ROBERT,<br />

1733 PARIS <strong>–</strong> 1808 EBENDA<br />

Der als Ruinenmaler bekannt gewordene Künstler<br />

wirkte elf Jahre in Rom, wo er unter anderem auch<br />

Giovanni Paolo Panini (1691-1765) und Giovanni Battista<br />

Piranesi (1720-1878) kennengelernt hatte. Er schuf in<br />

der Folge eine Reihe von Fantasiearchitekturen sowie<br />

Landschafts- bzw. Ruinencapriccios.<br />

SÄULENRUNDTEMPEL IN EINER UMMAUERUNG<br />

MIT STEINLÖWEN IN BAUMLANDSCHAFT<br />

Rötelzeichnung, auf bräunlichem Papier.<br />

Sichtmaß: 31 x 53 cm.<br />

Rechts unten signiert, daneben zwei Sammlerstempel.<br />

Im Passepartout, hinter Glas gerahmt. (†)<br />

Literatur:<br />

Hubert Burda, Die Ruine in den Bildern Hubert<br />

Roberts, München, 1967. (12901230) (11)<br />

€ 5.000 - € 8.000<br />

Sistrix<br />

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JORIS HOEFNAGEL,<br />

1542 ANTWERP - 1600 VIENNA, ATTRIBUTED<br />

LIZARDS<br />

Gouache on vellum.<br />

9.6 x 14.5 cm.<br />

Notes:<br />

The Flemish artist was known for his illustrations of<br />

natural history subjects. The almost scientific naturalism<br />

of his botanical and animal drawings as seen in<br />

the present lot, served as a model for a later generation<br />

of Dutch artists.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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153


451<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

CHRISTUS IN HERRLICHKEIT<br />

Mischtechnik auf Pergament, im Oktagon.<br />

28 x 21 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten oktogonalen Rahmen.<br />

Im Zentrum Christus in hellblauem Gewand und beigefarbenem<br />

Überwurf, auf einer großen Wolke im<br />

Himmel schwebend mit weit ausgebreiteten Armen<br />

und Kopf und Blick nach oben ins gelbe Himmelslicht<br />

gerichtet. Umgeben wird er von zahlreichen kleinen<br />

Putti und Engeln mit Flügeln, von denen einer oberhalb<br />

seines Hauptes einen Kranz hält. Feine Malerei<br />

in weichen zarten Farbtönen. Teils leicht berieben,<br />

kleine Beschädigungen. (1290403) (3) (18)<br />

€ 1.500 - € 2.500<br />

Sistrix<br />

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452<br />

VENEZIANISCHER MEISTER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

PAAR GROSSE RÖTELZEICHNUNGEN<br />

DIONYSISCHE SZENERIEN<br />

Rötelzeichnung, laviert.<br />

Je 42 x 64 cm.<br />

Im Passepartout, hinter Glas gerahmt.<br />

Der trunkenschwere Bacchus auf einem störrischen<br />

Esel sitzend, der von zwei kräftigen Männern am Seil<br />

gezogen wird, während ein weiterer Bacchant die<br />

Keule gegen den Esel erhebt. Die Hauptfiguren von<br />

mehreren Nebenfiguren begleitet. In virtuoser Pinseltechnik.<br />

Das Gegenstück zeigt einen betrunken sitzenden<br />

Pan mit Bocksfüßen, zu Füßen einer Herme,<br />

umgeben von Putten. (†) (12901225) (11)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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453<br />

HENDRICK GOLTZIUS,<br />

1558 <strong>–</strong> 1617, NACH<br />

DOPPELSEITIG BEMALTE BILDTAFEL<br />

Öl auf Holz.<br />

Außenmaß: 20,5 x 16 cm.<br />

Vorder- und Rückseite mit Rahmeneinfassung.<br />

Die Vorderseite mit einem Kopfbildnis einer nach rechts<br />

gewandten Dame mit Perlenkette und vom Wind aufgewehtem<br />

Haar. Die Rückseite zeigt eine erotische<br />

Grisailledarstellung, wohl nach einem Kupferstich von<br />

Hendrick Goltzius (1558-1617). Mit Darstellung Pans,<br />

bocksbeinig, mit erigiertem Glied unter Lendenschurz,<br />

vor nackter Venusgestalt, mit einem Amorknaben<br />

sowie einem Kätzchen am Bettrand. (†) (1290138)<br />

(11)<br />

€ 2.500 - € 3.500<br />

Sistrix<br />

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454<br />

MARCANTONIO FRANCESCHINI,<br />

1648 BOLOGNA <strong>–</strong> 1729<br />

PASTORALE SZENE MIT NYMPHEN<br />

30 x 38,5 cm.<br />

Im Passepartout im vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Mario Di Giampaolo<br />

ohne Ort und Datum, in Kopie.<br />

Zeichnung und Tinte auf Papier eine arkadische Landschaft<br />

mit Nymphen zeigend.<br />

Kleinere Rahmenschäden.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Dwight C. Miller, Some unpublished Drawings by<br />

Marcantonio Franceschini and a proposed chronology,<br />

in: Master Drawings, IX 1971, Nr. 2, S. 119 - 138.<br />

Vgl. Dwight C. Miller, An Album of Drawings by Marcantonio<br />

Franceschini in the Accademia Carrara at Bergamo,<br />

in: Master Drawings, XXI, 1983, Nr. 1, S. 20-32.<br />

(1291532) (13)<br />

€ 4.000 - € 6.000<br />

Sistrix<br />

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155


KATALOG IV<br />

ASTRONOMISCHE TISCHUHR DES<br />

MEISTERS HIERONYMUS SYX<br />

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES<br />

IN EUROPE<br />

CATALOGUE IV<br />

ASTRONOMICAL<br />

TABLE CLOCK<br />

BY THE MASTER<br />

HIERONYMUS SYX<br />

AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />

Exhibition: Saturday, 4 <strong>–</strong> Tuesday, 7 December 2021

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