Gemeindebote Dezember 2021 - März 2022
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gemeinsam evangelisch
als ich es getan habe, immer noch
(trotz aller Konsequenzen, die ihre
Entscheidungen mit sich bringen) mit
Liebe, Respekt und Annahme begegnen
kann, oder ob ich mein Herz ihnen
gegenüber hart gemacht habe und
mich von ihnen in Enttäuschung, Wut,
Ärger und Zorn abwende.
In V.3 schreibt Paulus: „Und wer
bestimmte Speisen meidet, soll den
nicht verurteilen, der alles isst, denn
Gott hat ihn angenommen.“ Paulus
bezeichnet die Christen, die andere
wegen eines bestimmten Verhaltens
verurteilen, als „schwach“. Nicht weil
sie im Glauben schwach sind, sondern
weil sie die Mitte des Evangeliums
aus den Augen verloren haben, weil
sie nicht begriffen haben, dass Gott
uns nicht deshalb annimmt, weil wir
irgendwelche Dinge tun oder vermeiden.
Schwache und Starke im Sinne
von Röm 14 gibt es auf beiden Seiten,
sowohl bei denen, die sich impfen
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lassen, und bei denen, die sich nicht
impfen lassen. Auf unsere Situation
bezogen könnte V.3 so lauten: „Und
wer sich nicht impfen lässt, soll den
nicht verurteilen, der sich impfen
lässt, denn Gott hat ihn angenommen.“
Genauso gilt für die „Starken“:
V.3a: „Wer sich impfen lässt, soll nicht
auf den herabsehen, der sich nicht
impfen lässt.“ Während die Starken
eher dazu neigen, die Schwachen
und ihre „gesetzliche Haltung“ (mit
Hang zur pedantischen Gesetzlichkeit)
nicht ernst zu nehmen, neigen die
Schwachen eher dazu, die Starken
wegen ihrer „Freizügigkeit“ (mit Hang
zur Beliebigkeit) zu ernst zu nehmen
und sie dafür zu verurteilen. Beides
geschieht nicht aus Liebe zum anderen
und schon gar nicht aus Liebe
zu Gott, sondern aus eigensüchtigen
und fremdbestimmten Motiven. Aber
wenn es nicht in Liebe geschieht, dann
ist es Sünde! (Jakobus 4,17: „Denkt
daran: Wer das Gute kennt und es
nicht tut, der macht sich schuldig.“)
Es gilt also: „… und hätte der Liebe
nicht, so wäre ich nichts. (1. Kor 13, 2)“
Paulus fordert sowohl die Schwachen
wie die Starken auf, in der Beurteilung
des jeweilig anderen nicht
einfach ihren Gefühlen freien Lauf zu
lassen. Den Schwachen sagt Paulus,
dass sie etwas übersehen, wenn sie
den Christen verurteilen, der das tut,
was sie für verboten halten. Erstens
vergessen sie, dass wir alle durch den
Glauben gerecht gesprochen sind.
Welche Stärke oder Schwäche ein
Christ auch immer hat, durch das, was
Christus am Kreuz getan hat, ist er
vom himmlischen Vater ganz geliebt
und angenommen. Zweitens verges-